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hiinde vor's Gesicht schlagend, brach sie in bitterliches Schluchzen Iver Oie Lörvendraut Mein starkes, getreues, mein redliches Tier! ! Ls fiel ihm ein, daß schön ich sei; Sie Der Kranz im Haare, mein guter Gesell, i Und nicht vor Tränen die Blicke niehr bell. versiebst dn mich ganz? schaust grimmig dazu; lisch bin ja gefaßt, sei ruhig auch dul Dort seh' ich ihn kommen, dem folgen ich muß, So geb' ich denn, Freund, dir den letzten Kuß!" i Und wie ihn die Lippe des Mädchens berührt, j Da hat man den Zwinger erzittern gespürt; : Und wie er am Gitter den Jüngling erschaut, Erfaßt Lutsctzeu die bangende Braut. ich »en Er stellt an die Tür sich des Zwingers zur Macht, Lr schwinget den Schweif, er brüllet mit Macht; Sic, flehend, gebietend und drohend, begehrt Hinaus; er im Zorn den Ausgang wehrt. Und draußen erhebt sich verworren Geschrei, Der Jüngling ruft: „Bringt Waffen herbei I Ich schieß' ihn nieder, ich treff' ihn gut!" Auf brüllt der Gereizte, schäumend vor Wut. Die Unselige wagt's, sich der Türe zu »ahn, Da fällt er verwandelt die Herrin an; Die schöne Gestalt, ein gräßlicher Rand, Liegt blutig, zerrissen, entstellt in dem Staub. Und wie er vergossen das teure Blut, Legt er sich zur Leiche mit finsterem Mut; Lr liegt so versunken in Trauer und Schmerz, Bis tödlich di« Kugel ihn trifft in das Herz. Adelbert v. Lhamisso aus; dann legte sie ihre Arme auf den Tisch, senkte den Kopf darauf und schluchzte weiter! — Erich Alton blickte bestürzt auf diese Verzweiflung, und sich Mary nähernd, fragte er bekümmert: „Weshalb weinen Sie, Miß Chester — was habe ich gesagt oder getan, was Sie kränken konnte?" „Lassen Sie mich — ich hasse Sie," stieß Mary, noch immer schluchzend, hervor. Ungeachtet dieser Versicherung kniete Erich neben der Wei nenden nieder, und indem er versuchte, Ihre Hände zu erfassen, flüsterte er sanft: „Miß Mary, darf ich glauben, daß Sie weinen, weil ich fortgehe?" „Nein — ja —" murmelte Mary, ohne auszublicken. Seufzend richtete Erich sich auf — nein, er durfte ihre mo mentane Aufregung nicht mißbrauchen — je eher er ging, um so besser war's für sie wie für ihn. „Gott behüte Sie immerdar, Miß Chester," sagte er leise, indem er die Hand auf den Türgriff legte. „Und Sie sind wirklich grausam genug — zu gehen, wenn Sie sehen, — daß — mir — das Herz — ob der Trennung — bricht?" stammelte Mary Chester fassungslos. Im nächsten Augenblick kniete Erich wiederum an der Seite des Mädchens — sein Arm schlang sich fest um die nicht Wider strebende, und seine Stimme flüsterte ihr ins Ohr: „Wenn's nicht ein grausainer Scherz ist, Mary, bin ich nur zu glücklich, bleiben zu dürfen, denn ich liebe Dich mehr als mein Leben!" „Jst's wahr? Ist's wirklich wahr, Erich?" rief Mary, mit einem Jubelschrei dem Geliebten ins Auge blickend. Was sie aber dort las, mußte ihr Wohl die ersehnte Sicherheit geben — innig schmiegte sie sich in seine Arme, und beider Lippen fanden sich im ersten heißen Kuß . . . „Und wie steht's nun mit der Reise nach Amerika, Erich?" flüsterte Mary nach einer Weile, schelmisch Lem Geliebten an sehend. „Ach, cs ist eine erbärmliche Schwäche meinerseits, daß ich mich nicht besser zu beherrschen wußte," murmelte Erich halb beschämt; „es wäre richtiger, wenn ich nach Amerika ginge." „Versuch's nur," rief Mary mit drohend erhobenem Finger; „zum Glück gibt's hierzulande Gesetze, welche die Flucht un sicherer Schuldner wirksam zu verhindern wissen, und die Kosten des langjährigen Streites Chester versus Alton sind Dir zuerkannt worden, wie Du Dich erinnern wirst!" Ih c i , u enthH' Als Erich Alton an diesem Abend heimkehrte — es war sehr spät geworden — sagte er halb verlegen zu seiner Schwester: „Mabel — ich muß Dir ein Geständnis machen — ich habe mich mit Mary Chester verlobt!" „Endlich? Nun, lange genug hats gedauert," meinte Mabel lachend, während sie sich an den Bruder schmiegte; „ich war meiner Sache längst sicher, nnd deshalb ließ ich Dich ruhig Pläne für Amerika schmieden — ich wußte eher als Du, daß Deine Reise in Chesterton ihr Ende erreichen würde — ein besseres Ende erreichen würde — ein besseres Ende hätte der Erbstreit nicht finden können!" — Ende. — ^itdcrMyrtcgcscbmücktuuddcmBrautgcscbmcid, M, wär' ich das Kind noch »nd l'licbc bei dir, ^cs Wärters Tochter, die rosig« Maid, ^itt ein in den Zwinger des Löwen; er liegt Gewaltige, wild nnd unbändig zuvor, ^aut fromm und verständig zur Herrin empor;! Ich wurde gefreict; es ist nun vorbei; — Jungfrau, zart und wonncrcich, ^ebfireichclt ihn sanft und weinet zugleich: t Sw cster i? chen 'ter kw dieses rlwsi " . . .. ... , ^t Ich aber muß folgen, sie tatcn's mir an, h» Herrin zu Füßen, vor der er sich schmiegt. Hinaus in die Fremde dem fremden Mann. s. Erich Alton blickte seine Gegnerin ganz verzückt an; wie Hend war sie mit diesen vor Zorn blitzenden Augen, — ach h», er fühlte nur zu deutlich, daß es mit seinem Haß nicht sich her war! Mary Chester aber, durch sein Schweigen ge sicht, fuhr heftig fort: „Und gerade heute, da der elende Erb- chst vorbei ist, hatte ich auf Ihr Entgegenkommen gehofft! M- nein, — Sie sind, wenn möglich, noch stolzer nnd hochmü- sitt als vorher, nnd ich —" „ „Wissen Sie bestimmt, daß der Prozeß zu Ende ist, Mitz -Oer?" fiel Alton dem jungen Mädchen erregt ins Wort. „Natürlich, — würde ich's sonst sagen? Haben Sie noch ch"e Nachricht erhalten?" . „Nein," sagte Erich leise; „wie lautet denn die Entschci- Mg, Miß Chester?" . „Nun, genau so, wie sich von solchen Richtern erwarten sisi" versetzte Miß Chester verächtlich; „wie ich erfuhr, gc suchten diese Herren volle sechzehn Stunden, um zu ermitteln, ^tl die Brücke, die nicht mehr existiert, mein Eigentum ist, M daß mir das Recht zusteht, im Wren zu fischen, wenn auch ^ine Flosse drin zu finden ist; dagegen sind der Gegenpartei, "Ho Ihnen, die Kosten auferlegt!" lllc Herr Alton," äußerte Mary Chester heftig, „so sollten sich an Ihre Schwester denken." si „Mabel bedarf keiner Fürsorge, Miß Chester," antwortete id ruhig; „sie hat sich entschlossen, ihren langjährigen Ver- stiW'M in den nächsten Wochen zu heiraten, — als Herrin von ^nbarrow kann sie auf Wanleigh-Haus verzichten." „Aber Sie selbst —" „Ich sagte Ihnen ja schon, daß ich nach Amerika gehe, Ehester." , „Wissen Sie, daß Sie ganz nnansstehlich sind mit Ihrem ^chmut, Herr Alton?" rief Mary empört; „Sie weisen alle "wie Versuche, meines Großvaters Unrecht zu sühnen, in ^odezu kränkender Weise ab, und anstatt zu begreifen, daß '' für mich Herzensbedürfnis ist, meinem Lebensretter nicht Ar mit Worten zu danken, behandeln Sie mich, als sei ich M schlimmster Feind! Wolle» Sie mich denn wirklich bis ^ ? allc Ewigkeit hassen, weil Sie ein Alton sind nnd ich eine MMer bin?" ibir waren in Tagen, die nicht mehr sind treue Gespielen, wie Kind nnd Kind, ^>d batten uns lieb, »nd batten uns gern; Tage der Kindheit, sie liegen uns fern. schütteltest machtvoll, eh' wir's geglaubt. '>» mäkncn-umwogtes, königlich Haupt; wuchs heran, dn siehst es, ich bin Kind nicht mehr init kindlichem Sinn. Erich Alton war einen Schatten bleicher geworden, und Stimme klang matt, als er jetzt sagte: „Diese Entscheidung U nur der letzte bittere Tropfen in meinem schon übervollen - . »Nl . Her, Miß Chester; je eher ich die Nachbarschaft verlasse, um besser wird's für mich sein! Leben Sie wohl, Miß Chester D« glauben Sie mir, ich bin Wohl imstande, Ihre Güte und si' ^oßmut nach Ihrem vollen Wert zu schätzen, wenn ich sie "üch nicht annehmen kann und darf! Es ist mir längst klar gc- ; Horden, daß nicht Sie die Schuld an^dem unseligen Erbstreit Hogen — Gottlob, daß er nun wenigstens beendet ist! So lange lebe, werde ich Ihrer, Miß Chester, mit heißer Dankbarkeit Schenken — nochmals, leben Sie wohl!" Zögernd schritt Erich Alton der Tür zu, allein jetzt war " ' ß Beide i lePs en T' mar, ! Änw Zögernd lchritt Cricy 'euwn oer wmr zn, auem z ni M' ^ary am Ende ihrer Selbstbeherrschung angelangt, 'ter Ed« vor's Gesicht schlagend, brach sie in bitterliches Sc er aub^