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Allgemeiner Anzeiger : 17.06.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191406170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19140617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19140617
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-17
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 17.06.1914
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i e b t e. len !N giiiS Die Süddeutsche Teerprodukten- m. b. H. in Rheinau bei Mann- vollständig niedergebrannt. 2n Neuilly bei Paris erwürgte der incN i der , dec, in " ist i> " was haben wir nun? Nur den s dritter Klasse gerettet, für 10 Mark HAund da gebt auch noch eine Mark kiF" beim Buchmacher ab, also ganze h^?ck plus sind uns geblieben! Ja, wo- man eigentlich den ganzen Tag ^ngen? Ne- Meister, das dürfen Mi übe! nehmen, ich sehe mich nach Sielle um; wenn man ver- >b. °nn und man tut's nicht, ist man ein wollte den Gesellen auf alle Fälle nur. weil er von der Rennerei rnand". er war auch ein tüchtiger Ge- Von l^ak uncl fern. ^Tchwedische Sänger am deutschen EE'^rhof. Im Neuen Palais gaben schwe- We Sänger, die eine Fahrt durch Deutsch- machen, ein Konzert. Besonders die .„Hili - "iksweisen, die sie vortrugen, fanden den «d AnWasten Beifall des Kaiserpaares und seiner n ne Mil Der wildgewordenc „zahme" Löwe. hriM.tr bekannte Ringkämpfer Fred Marcusien, der in Bahrenfeld (bei Altona) wohnt, besaß jungen Löwen, den er in seiner Wob- iegeMdig gefangen hielt, der aber allmählich rächt Vangewachsen war. so daß ihn sein Besitzer Mot^w Hamburger Zoologischen Garten als AijM schenk überweisen wollte. Als er das Tier dem Käsig herausließ, sprang der Löwe Marcusien zu und riß ihm die Kleider Leibe. Darauf stürzte der Löwe ins >i kl" leix und flüchtete. Marcusien verfolgte ihn ninstcc .. Deckte ihn schließlich durch mehrere gut- schrei i'elte Revoloerschüsse tot nieder. ^Herzogs beim Schlachtefest. Das ^„MWerzogspaar von Sachsen-Altenburg hat MI cin-r Reise durch das Land in unge- ' i/Mcnßer Form an einem bäuerlichen mp>c achtefesi" teilgenommen. Wie alle Mit- nge« t^mden, erhielten auch die fürstlichen Gäste ände, "blichen großen weißen Schürzen vorge- .^ber dem Eingänge zum Saal nen rm Plakat mit einem fetten Schwein °°w urwüchsigen Spruch: .Du greeßte hädiS^V-deshmn""^^ die Liebe zu dem es Täbclvrügler. Zwischen zwei in s l>Ä lebenden Herren aus Russisch-Polen. Gottlieb, wurde ein Säbelduell n das nach dem dritten Gang er b! kr„,i?EEg regellosen Verlauf nahm. gelMv gebens drang der Gefechtsleiter Rouzier, Z-v^ ^'.ch aus Vorsicht gleichfalls mit einem 'eke".,». st,.!,, ewaffnet hatte, auf Einhaltung der r f ?ein Einschreiten trug Rouzier iell^f-z Id m ^"/dung am Knie ein. Kießling n. « rn^Eeb wiesen nach Schluß des Zwei- nte 0 eb erhebliche Verletzungen am Gesicht auf, i, wurde die Nase gespalten. a! Brückcneinsturz. In ^ilvenschacht in Courriöres ist eine Eisenbeton infolge einer durch kmÄ verursachten Bodensenkung zu- ^ !ii^ rist-"Abkochen. Acht Arbeiter wurden mit- u-stM 'd einer getötet, zwei schwer M verletzt wurden. 1 stn»! 3nselgrnvvc zu verkaufen. Am lollen in Sartöne die in der Straße aal "oniwcio, zwischen Korsika und Sar- ^.,^ste1' gelegenen Lavezzi-Inseln öffentlich nd ^w"d dem Meistbietenden zugeschlagen er bandelt sich um sechs Inseln: >en Kf >d S^m°°zsi,Ratiiii, Paraggia.SainBainzo Msn ^erdutti. I--.lt!>' der Heilsarmee. In Äic" begann der größte internationale r Heilsarmee, den ihre Geschichte Mehr als zweitausend Ab- > darunter Javaner, Koreaner und sind anwesend. Bei der großen in der Strandhall wurden rau>" m 88 Sprachen gehalten. Allerlei vom Tage. ' i-- vielgenannte Berliner Passage- öv-„z soll fetzt angeblich durch das Kauf- u " K k Andorf weitergeführt werde-. Ändil da ".mburg wurde die einjährige ' " in einem Sack verschnürt ermordet wird schon heute abend bei uns er- übrigens, Herr von Wrütten, m M tk>," Sie nachher mit uns nach Hause ebe"^V Wir sind im Automobil gekommen!" : ec M^eme gnädigste Frau, vielen Dank, von rai<^ ""gern!" -usaLlg, 10. bet >' -h ^kgen Abend kam Pillow mit einem Zettel L Laden gestürzt. ,'iier, schön dumm waren wir, daß wir RAs H; causgesahren s-"d! Nehmen Sie mal k " vor, auf dem wir ausgeschrieben, dc" usetzen wollten!" — Erstes Rennen, Wertes und sechstes hätten wir ge- „Irrlicht" einundfünf-ig für zehn. Also lassen Sie mich mal chsi^ tl t— hundertdreiundsiebzig Mark hätten . Kinach Hause geschleppt!" >eu-. l Stirn zuckten die Nerven, er Unterlippe zwischen die Zähne und ganze Zeit, während der Geselle L iA aufführte und ohne Unterbrechung M-'britG. zett, ?> -st s-beU D.ün Neuilly bei Paris Arielle Vignot seine G e l -uns, "" ^E^^b^irllckaftlickes. ,^»e KlcinhandelSkammern in Sachsen, re »»./bische Regierung hat die von den Rabatl- lbh geforderte Einrichtung von Klein- crtttt? sMammern abgelehnt. Die Handelskammern EclÄlt^^rrbekammern hatten sich ebenfalls gegen nen „Achtung ausgesprochen. :störeL^°rlehnskasse deutsche Bankbeamte, sratt k Allgemeine Verband der Deutschen Bank ¬ hör und nachdem sie die Zollgebühr bezahlt hatten, in höflichster Weise entlassen und reisten sofort zurück. in r. ^it eine Spar« und Slrgonne, acht Kilometer von Stenay, gelandet, ünternehmungsform einer Es handelt sich um den Ballon Koblenz, der mit Hw eck ist, die vier Mitgliedern des Koblenzer Luftschifferklubs a bisher vor Bewucherung kufgestiegen war und vom Sturm überrascht A/Mben. " ^bebungen, die den Gründungs- ^wurde. Die Luftschiffer wurden nach einem Ver anlaß gaben, haben Verhältnisse bloßgelegt, die ""' ° mit zwingender Notwendigkeit schleunigste Ab- Hilfe auf dem vom Verband eingeschlaqenen Weg erfordern. Streik im russischen Pctrolcumgebiet. Aus Baku wird gemeldet, daß mehr ' als 10 000 Arbeiter der Naphthaindustrie wegen Lohnstreitig keiten in den Ausstand getreten sind. Die Aus ständigen fordern u. a. achtstündige Arbeitszeit und das Recht, den I. Mai zu feiern. Könige als flieger. — Die „höchsten" Lustfahrer der Welt. — Es dürfte nicht allgemein bekannt sein, daß unter der Zahl der ausgebildeten Flieger sich auch mehrere gekrönte Häupter befinden. Zu nächst sei unter diesen „allerhöchsten" Fliegern der Welt der König Albert von Belgien ge nannt. Vor einiger Zeit nahm er bei dem belgischen Flieger Maurice de Laminne Unter richt in der Kunst des Fliegens. Ihn unter stützte darin der Chef der Luftschiffkompagnie, Kommandant Le Clöment de St. Marcque, der im belgischen Flugwesen eine führende Rolle inne hat. Die Aushildung des Königs der Belgier erfolgte auf einem Flugapparat vom Typ „Aviator", der dem Farman-Flugapparat sehr ähnlich ist. Die Ausbildung selbst erfolgte auf dem Flugfelde St. Job. Zuerst lernte der König die genauen Einzelheiten der Konstruk tion des Flugapparates kennen. Dann wurde ihm der Motor und seine Bedienung erklärt. Für die Flugübungen verwendete man an fangs einen Lebrapparat, der die Handhabung aller zur Ausführung eines Fluges not wendigen Handgriffe gestattete, ohne daß der Apparat selbst sich in die Lüfte erhob. Dieser Lehrapparat war im Grunde nur ein einem Flugzeug ähnliches Instrument, das auf einem Sockel aufgebaut war. redoch alle Vor- ricktungen eines wirklichen Flugapparates aufwies. .... , , Das Flugfeld, auf dem König Albert ferne Flüge machte, hat eine Länge von 3200 Metern und eine Breite von 600 Metern. Es ist das nämliche Flugfeld, auf dem auch die belgischen Offiziere ihre Ausbildung nn Fliegen erhalten. Der König hat mehrfach schon eigene Flüge ausgeführt, auch bat er sich als Passagier an den Flügen seines Lehrers Laminne häufig beteiligt. Mit dem König zusammen erhielten noch mehrere belgische Offiziere Flugunterricht. Andere Herrscher, die sich dem Flugsport zuwandten, sind der König Viktor Emanuel von Italien und Zar Ferdinand von Bul- garien. Zwar haben sie sich nicht als aktive Piloten betätigt, sondern sie haben lediglich mehrfache Aufstiege im Flugzeug als Passa giere unternommen. Der König von Italien soll sogar auch eine eingehende Ausbildung als Beobachter durchgemacht haben. Auch deutsche Fürstlichkeiten sind unter den Fliegern vertreten, wenn sie auch nicht gerade eine Krone tragen. Prinz Heinrich von Preußen, der eifrige Förderer unseres Flug wesens, ist ein tüchtiger Flugzeugführer, der auf einem Euler-Doppeldecker in Frank furt a. M. seine Ausbildung erfahren hat. Prinz Friedrich Siegismund von Preußen hat sich sogar als sehr begabter Flugzeugkonstruk teur erwiesen, dessen Apparat unter seinem bewährten Piloten Stiefvater mannigfache Erfolge davontragen konnte. I^uflscbiffakrl. — Das deutsche Militärluftfchiff „Z. 6" traf unerwartet in Leipzig ein. Es war nachts von seinem Standort Dresden zu einer großen ubungsfahrt aufgestiegen, die bis Chemnitz und Freiberg führte. Bei der Rückkehr vermochte das ilustfchiff wegen des Sturmes nicht zu landen, und sem Führer, Oberleutnant Falk, entschloß sich da- her, kurzerhand nach Leipzig zu fahren. Nach kurzer Fahrt konnte dort das Luftschiff glatt in die Luftschlffhalle Leipzig-Mockau gebracht werden. Ein deutscher Freiballon hat die französische Grenze bet Longwy überflogen und ist zwischen La Neuville (Aep. Ardennen) und Beaumont-en« Vom Sackenreckt. — Aus der Mappe eines Juristen. — Es kommt in Zivilprozessen sehr häufig vor, daß sich die Parteien über den juristischen Be griff „Sache" nicht klar sind. Das Bürgerliche Gesetzbuch benennt nur körperliche Gegen stände als Sachen (8 SO) und unterscheidet verschiedene Arten. Die wichtigste Einteilung ist die der beweglichen und unbeweglichen Sachen. Unbeweglich sind alle Grundstücke, mögen sie bebaut sein oder nicht. Alle übrigen Sachen sind beweglich. Diese Scheidung ist sehr wichtig, da nach dem Bürgerlichen Gesetz buch das Eigentum an beweglichen und un beweglichen Sachen auf sehr verschiedene Weise erworben und verloren wird. Vertret bare Sachen im Sinne des Gesetzes sind be wegliche Sachen, die im Verkehr nach Zahl, Maß oder Gewicht bestimmt zu werden pflegen (§ 91). Verbrauchbare Sachen im Sinne des Gesetzes sind bewegliche Sachen, deren bestimmungsgemäßer Gebrauch in dem Verbrauche oder in der Veräußerung besteht (z. B. Lebensmittel. Geldstücke). Als ver brauchbare gelte« auch bewegliche Sachen, die zu einem Warenlager oder zu einem sonstigen Sachinbegriffe gehören, dessen be stimmungsgemäßer Gebrauch in der Ver äußerung der einzelnen Sachen besteht. (8 92). Jede Sache ist zusammengesetzt aus Be standteilen. Bestandteile eines Hauses sind die Backsteine, sie haben, so lange sie Bestand teile sind, juristisch kein selbständiges Dasein, sie könne nicht Gegenstand besonderer Rechte fein (8 93). Es kann also nicht A. Eigentümer des Hauses und B. Eigentümer einiger ein gemauerter Backsteine sein. Bestandteile einer Sache, die von einander nicht getrennt werden können, ohne daß der eine oder der andere zerstört oder in seinem Wesen verändert wird (wesentliche Bestandteile), können nicht Gegen stand besonderer Rechte sein (8 93). Zu den wesentlichen Bestandteilen eines Grundstücks gehören die mit dem Grund und Boden fest verbundenen Sachen, insbesondere Gebäude, sowie die Erzeugnisse des Grundstückes, so lange sie mit dem Boden zusammenhängen. Samen wird mit dem Aussäen, eine Pflanze mit dem Einpflanzen wesentlicher Bestandteil des Grundstücks. Zu den wesentlichsten Bestandteilen eines Gebäudes gehören die zur Herstellung des Gebäudes eingefügten Sachen (8 94). In An sehung der Grundstücke geht das Bürgerliche Gesetzbuch davon aus, daß die Hauptsache unter allen Umständen der Grund und Boden ist, daß der Eigentümer von Grund und Boden notwendig Eigentümer von allem ist, was mit dem Grund und Boden ver bunden ist. Insbesondere kann nur derjenige Eigentümer eines Hauses sein, dem der Grund und Boden gehört, denn das Haus wird nur als Bestandteil des Grundstücks an gesehen, das ohne Haus wohl ein Grundstück bleibt, während das Haus ohne Grund und Boden als solches verschwindet. Eine Ausnahme macht das Erbbaurecht. Die Bestandteile müssen aber der Hauptsache dauernd eingesügt sein. Zu den Bestandteilen eines Grundstücks gehören solche Sachen nicht, die nur zu einem vorübergehenden Zwecke mit dem Grund und Boden verbunden sind, z. B. Marktbude, Festzelt, fliegender Zirkus. Sachen, die nur zu einem vorübergehenden Zwecke in ein Gebäude eingefügt sind, gehören nicht zu den Bestandteilen eines Gebäudes (8 98). Ist zum Zweck der Illumination in dem Gebäude eine gemietete elektrische Be leuchtungsanlage in Form eines Buch stabens oder eines Monogramms einge fügt worden, so wird dies durch die Ein fügung nicht zu einem Bestandteile eines Hauses, es wird nicht einmal unwesentlicher Bestandteil. Bestandteile können auch fein: un körperliche Dinge, nämlich Rechte, die mit dem Grundstück verbunden find, z. B. Real- derechtigungen, etwa auf Lieferung einer ge ¬ wissen Menge Holz, oder Dienstbarkeiten, etwa eine Waisegerechtigkeit auf einem anderen Grundstück (8 96). Kunst unä Mslenfckaft. Ein Rubens entdeckt? In einem Straß burger Bürgerhause ist ein angeblicher echter Rubens entdeckt worden. Das Bild ist 1,28 Meter breit und 1 Meter hoch und stellt die aus Herodot entnommene bekannte Szene bar, wie die Königin Tomiris den abgeschlagenen Kopf des ersten Führers in Blut tauchen läßt, an dem er sich nun sättigen soll. Der Stoff ist von Rubens mehr fach behandelt worden, u. a. auch in einem Bilde, das sich im Louvre in Paris befindet. Verschiedene Anzeichen lassen die Zeit der Herstellung auf etwa 1622-1624 schätzen. Vermischtes. Werte aus Wertlosem. Was abge schnittene Zigarrenspitzen, altes Stanniolpapier usw. vermögen, davon gibt wieder der Jahres bericht kür 1913/14 der Fechtanstalt des Deut schen Kriegerbundes einen anschauliche« Be weis. Die Fechtanstalt bezweckt, die erforder lichen Mittel zur Unterbringung, Pflege und Erstehung der in den Waisenhäusern 'Les Deutschen Kriegerbundes aufgenommenen Kinder durch den Verkauf gesammelter Zi garrenspitzen, Stanniol, Kapseln von Wein flaschen, Patronenhülsenböden usw. aufzu bringen. Im Gründunosjahre 1884 kamen 9800 Mk. zusammen. Diese Summe steigerte sich von Jahr zu Jahr, und für das Jahr 1913 betrug der Reingewinn aus dem Verkauf all dieser unscheinbaren und scheinbar wertlosen Gegenstände nicht weniger als 211 600 Mk. Der Bund unterhält fünf Kriegerwaisenhäuser, in Römhild, Osnabrück, Samter, Wittlich und Canth. Diese fünf Waisenhäuser beherbergen ständig 550 Kinder verstorbener Kameraden. In den dreißig Jahren des Bestehens der Fechtanstalt hatten darin 1737 Kinder und zwar 1335 Knaben und 402 Mädchen Aufnahme gefunden. Die Unterschlagnngsscuche in Amerika» Die Amerikaner sehen mit Sorge von Jahr zu Jahr in ihrem Lande die Summe der Unter schlagungen und Unterschleife in bedrohlichem Maße zunehmen, und nicht ohne Grund be schäftigen sich sowohl die hervorragenden Juristen wie die Vertreter der Volkswirtschafts lehre mit der Frage, worin diese Zunahme der Unredlichkeit ihre Erklärung findet. Im Jahre 1913 wurden in den Ver. Staaten nicht weniger als 160 Mill. Mk. unterschlagen. Man sucht diese sozialbedenkliche Erscheinung durch die schlechten Gehälter zu erklären, mit denen sich viele Angestellte und Kassierer begnügen müssen, die dann mit 300 oder 400 Mark Monatsgehalt bei amerikanischen Kosten der Lebensführung große Familien erhalten sollen. Einen großen Anteil an den Unterschlagungen haben auch die Kautionsschwindeleien, bei denen die Arbeitgeber sehr sorglos das ihnen als Kaution anvertraute Geld ihrer An gestellten angetastet haben. Ferner weist man auf den zunehmenden Hang zum Luxus bei den Frauen hin, die dadurch vielfach indirekt Anlaß zu Unterschlagungen geben. duftige Ceke. Der Musterknabe. Zwei Herren, die in der Bahn zusammenfahren, unterhalten sich über die Erziehung der Söhne. „Haben Sie Söhne?" — „Ja, einen." — „Raucht er?" — „Aber nein! Er hat nie eine Zigarette angerührt? — „Trinkt er? Spielt er Karten? Geht er ins Cafe?" — „Er denkt nicht daran!" — „Kommt er abends spät nach Hause?" — „Gleich nach der Mahlzeit geht er zu Bett." — „Da kann man Ihnen wirk lich gratulieren. Das ist ja ein Musterknabe! Wie alt ist er denn? — „Zwei Monate und neun Tage." Arger. „Warum so verstimmt?" — „Mein Junge teilt mir soeben freudestrahlend mü, daß er sein erstes Bild verkauft hat? — „Und darüber ärgern Sie sich?" — „Soll ich etwa nicht. . . jetzt malt er weiter!" ,M-gg-ndoMr Biüncr' Ja so. „Warum ist denn die Kathi aus ihrer Stellung in der Stadt fort?" — „Ja, weißt, bei den Herrschaften gab's zu feines Essen." — ,Na, das ist doch kein Grund? — „Aber sie sollt's doch schäftsmann, dem er manchen Kunden und manchen Verkam zu verdanken hatte. So den Leuten die Sachen ausschwatzen, konnte nur em richtiger Berliner. Er würde es wohl, obgleich er sich alle Mühe gab, zeitlebens nicht lernen. - "üt „Irrlicht", das wußten wir doch nicht so genau, „Gladiator" wollten wir doch eigentlich nehmen!" „Oder habe ich gesagt? Wenn ich aber draußen gewesen wäre, hätte ich natürlich -Irrlicht getippt, riet mir doch auch Herr von Wrutten, als ich gestern bei ihm war, er kommt in den nächsten Tagen ja mit 'ran, und wie wir ihn warm halten, das lassen Sie nur meine Sache sein — wenn ich bleibe! Und vor allen Dingen, das erste, das Rennen der Zweijährigen, was hab' ich Ihnen gesagt? Die Gesellschaft ist noch „dunkel", hat man da den richtigen, gibts immer viel. Und habe ich nicht „Sturmfalk" ausgeschrieben? Und was hat's gegeben? Achtundachtztg für zehn! Oh . . na, schöne dumm waren wir, aber.. „Na ja, Ernst, heute abend werde ich mit meiner Frau sprechen!" „Ist auch dringend nötig, sonst .. Ein Kunde kam, und da war er sofort der tüchtige junge Mann. , Aber Frau Manke sträubte sich heftig gegen die Vorschläge ihres Mannes. „Lene, du siehst doch, was wir gewonnen hätten!" „Wenn du aber gesetzt hattest, war s an dersgekommen!" „ „Rede dock keinen solchen Unsinn. Weil er ihr aber immer und immer in den Ohren lag, gab sie schließlich nach. „Gut! Ich fahre mit raus, das nächste Mal, besorg dir eine Aushilfe, Paul mag auf die auspassen, der kann's mit seinen zehn Jahren schon! Aber denk' ja nicht, daß das in alle Ewigkeit so weiter geht, nur kurieren will ich dich, und Gott danken, du bist erst dein gewonnenes Geld wieder los!" „Aber Lene!" „Laß nur, mit Euch beiden Windhunden werde ich schon fertig !" Jetzt tat es Manke fast leid, daß er ein Geschäft aufgemacht und das viele Geld hineingesteckt hatte, eS hätte sich auf andere Weise viel „nutzbringender" und bequemer mit ihm arbeiten lassen. Vielleicht fand sich mit der Zeit ein Käufer, — wenn er seine Frau über zeugt hatte, daß „dort draußen" eine Menge Geld zu holen war. Aber den Gedanken behielt er wohlweislich vorläufig bei sich, sonst hätte es zweifellos einen ganz gehörigen Krach gegeben, und mit der Lauferei zu den Rennen wäre es Essig geworden. ... Pflunitz setzte sich am Abend gegen zehn Uhr in die Ecke des Cafes, in der er sich mit dem Kellner verabredet hatte. Es war so voll, daß er an einem Tische neben einem Herrn und einer Dame Platz nehmen mußte. Aber das störte ihn nicht weiter. Er zog eine Zeitung aus der Tasche, bestellte sich ein Glas Bier und las. Und weil der Kellner „von hinten" sich nicht sehen ließ, wurde er nach einer halben Stunde unruhig. Aber den- ieninen der hier vorn bediente, kannte er nicht. und um die Verschwiegenheit zur rechten Zeit war es eine gute Sache! Als aber der Trubel immer ärger wurde und die Uhr bereits aus elf zeigte, fing er an, nervös zu werden. Unter den Halsabschneidern traut einer dem andern nicht. Da hielt er plötzlich die Zeitung dicht vor die große Nase, Hoffmann ging eilig, einige Schritte von ihm entfernt, dem Aus gange zu. Und als der das Lokal verlassen, bummelte Paunitz gemächlich nach hinten. „Aha, Herr von Paunitz, hab die Ehre, - ja, es war net möglich nach vorn zu kommen, die Arbeit.. ." „Ja, ja. also?" ... Er griff in die Westentasche und ließ ein Zwanzigmarkstück sehen. „Ist unter die Buchmacher gegangen!" „Ach was!" „Hat sehr vill ge-wonnen heite. der Herr von Hoffmann!" Da drückte Paunitz dem Kellner ein Geld stück in die Hand. „Ich komme morgen wieder, früh, gegen zehn, wenn Sie mir da mehr sagen können — Sie wissen ... zwanzig Mark!" „Gewiß, Herr von Paunitz, gewiß ... ja. ich komme schon, meine Herren" . . . Schnell machte sich der Halsabschneider aus dem Staube, denn einige «bekannten Ge sichter" faßen da herum, mit denen er sich nicht in eine Unterhaltung einlassen wollte. Richtige „Schieber", die kein Geld befaßen und überall herumschnüffelten, um die „Kavalier wechsel", die sie in Hülle und Fülle in der Tasche bei sich trugen, gegen nicht allzu niedrige Provision zu verschachern. R» „ (Forheömrg folgte
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