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Allgemeiner Anzeiger : 04.06.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190206045
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- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-04
-
Monat
1902-06
-
Jahr
1902
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 04.06.1902
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Politische Rundschau. Deutschland. *Der vom Kaiser in Gegenwart des Schah von Persien und des Kron prinzen von Siam am Freitag auf dem Tempelhofer Felde abgenommenen Frühjahrs» Parade über das Gardekorps schloß sich am nächsten Tage die Parade über die Pots damer Garnison an. *Der Kaiser hat dem Schab eigen händig den Schwarzen Adler-Orden übergeben. *Ein d eu t sch°fr an zö sis ch er Grenz^ z w i s ch e n f a l l hat sich nach den .Lothring. Nachr.' am Sonntag in Deutschoth zugeiragen. Danach wurde der luxemburgische Staats angehörige Goury aus Villerupt bei dem Ver suche. die französische Grenze auf Umwegen zu überschreiten, wahrscheinlich um Schmuggel zu treiben, von fran ösischen Grenzwächtern auf deutschem Boden festgenommen und mißhandelt. Am folgenden Tage wurde er gegen 500 Frank Kaution freigelassen. Das Amtsgericht Dieden- Hofen nahm am Mittwoch den Thatbestand an Ort und Stelle auf. *Den Kaiser Wilhelm-Kanal haben im Monat April d. 2633 Schiffe (gegen 2938 Schiffe im April 1901) mit einem Netto- Raumgehatt von 322117 Registertonnen (1901 291247 Registertonnen) benutzt und, nach Ab zug des auf die Kanalabgabe in Anrechnung zu bringenden Elblotsgeldes. an Gebühren 150 758 Mk (1901 110 490 Mk.) entrichtet. *Nach einer Bekanntmachung des Preuß. Handelsministers wird im Einverständnis mit den beteiligten Landesregierungen am 1. Juli d. für den Regierungsbezirk Hannover, das Fürstentum Pyrmont und das Fürsten tum Schaumbur g-L ippe ein gemeinsames Schiedsgericht für Arbeiterver- sicherunginHannover unter Aufhebung der bisher bestehenden gesonderten Schieds gerichte errichtet. Frankreich. * Der Charakter des neuen Ministeri ums in Frankreich wird von der Präsidenten wahl der Deputiertenkammer abhängen. In den Kreisen der Radikal-Sozialisten und der Sozialisten besteht noch eine starke Neigung, die Kandidatur Brisson ausrecht zu er halten und für Leon Bourgeois den Vor sitz >es Ministeriums zu reservieren. Nach der Eröffnung der Ministerkrisis wird Präsident Loubet selbst, wie versichert wird, zunächst Delcassö als Minister-Präsidenten Vor schlägen. Delcassö werde diese Ehre ablehnen, jedoch sei damit sein Verbleiben in dem neuen Ministerium gesichert. England. * Da der große LondonerKrönnngs- zug durch die Stadt am 27. Juni eine vor wiegend militärische Prozession sein wird, hat der König die Absicht ausgesprochen, Uniform anzulegen Er wird daher weder den Ornat, noch die Krone tragen, wie bei seinem feierlichen Zuge am Tage vorher zwischen dem Schloß und der Westminster-Abtei. In dem Krönungs zuge wird auch der Herold des Königs, Frank Dymoke, in voller Rüstung einherreiten, um, dem alten Privileg seiner Familie gemäß, jeden heraus'.»fordern, der das gute Recht des Königs anzutasten wagen sollte. * Die Londoner Blätter find übereinstimmend der Meinung, daß der Friede gesichert, wenn auch nicht förmlich abge schlossen ist. Wie ,Daily Mail' erfährt, empfing die Regierung am Donnerstag aus Südafrika die amtliche Mitteilung, daß die Minderheit der Burcnvertreter in Vereeniging, deren unversöhnliche Haltung so sehr gefürchtet wurde, die Friedensvorschläge an nehme. Nur einige untergeordnete Fragen, die die Hauptsache nicht berühren, bedürfen noch der Erledigung. * lieber die englischen Flotten- bauten gab am Donnerstag der Parlaments sekretär der Admiralität Arnold Forster folgende Auskunft: Seit April 1901 find 35 Schiffe fertiggestellt worden und gegenwärtig find Standesgemäß. 15) Roman von Karl v. Leistner. «Festsetzung.! .Hören Sie mich an, Herr!' wandte sich Gabriele an den Kommissar. .Ich werde Auf schlüsse geben." .Nicht hier, Fräulein Rudorff," erwiderte dieser mit scharfer Mahnung. Ich fordere Sie nochmals auf, mich unverzüglich zu begleiten. Sie können sich aus besonderer Rücksichtnahme deS von mir mitgebrachten Wagens bedienen. Wer bitte, wollen Sie sich nun beeilen l" So sprechend öffnete er die Thür und machte eine ziemlich gebieterische Bewegung mit der Hand. ,O, ich Unglückselige!" stöhnte Gabriele, während sie mit ihm das Zimmer »erließ. .Gabriele eine Diebin! Nein! Es ist nicht möglich l So kann man sich in einem Menschen nimmermebr täuschen!" jammerte die zurück- bleibende Hausfrau unter Thränen, während fie die Hände über den Kopf zusammenschlug. Sie wollte folgen, doch fie kam zu spät. Als die schwerfällige Frau die zwei Treppen hinab- gelangte, nahm fie gerade noch wahr, wie ein niederer Polizeibediensteter hinter Gabriele und dem Beamten den Wagenschlag zuklappte, worauf er selbst eilends den Bock bestieg und neben dem Kutscher Platz nahm. Die Chaise rollte von dannen. 13. Frau Greißler verbrachte eine unruhige Nacht, denn die abendlichen Vorgänge hatten st, sehr alteriert- zuerst di, Bestürzung ük-r 75 Schiffe, darunter 14 Schlachtschiffe und 24 Panzerkreuzer, im Bau. England verwendet 9 Mill'onen Pfund allein auf Neubauten für die Flotte, während das ganze deutsche Marine- budget sich aut <ehn und das französische auf zwölf Millionen Pfund beläuft. Die Admiralität ist entschlossen, das Tempo der Schiffsbauten nicht herobgehen zu lassen und das aufgestellte Flottenprogramm durchzuführen. Spanien. * König Alfons hat aus Anregung der Regierung einen neuenOrdensür Verdienste aus dem Gebiete der Wissenschaft, Litterainr und Kunst geschaffen, welcher nach dem König Nlions XIl. benannt ist. Der Unterrichts minister hatte vorgeschlagen, den Orden nach dem gelehrten Alfons X. oder nach dem jetzigen Herrscher, Alfons X.HI. zu benennen. Der Monarch lehnte jedoch beides ab, indem er geltend machte, daß man an die Benennung nach Alfons X. immer die Vermutung knüvien würde, es handele sich um eine ausschließlich für Gelehrte bestimmte Auszeichnung, und daß anderseits er selbst sich noch nicht berufen fühle, einem Emblem der Belohuug illustrer Persönlichkeiten seinen Namen zu leihen. Der König entschied sodann, daß der Orden nach Alfons XII. benannt werde. Rustland. *Jn den russischen Ostsee-Pro vinzen wird die R u s s i f i z i e ru n g der Volksschulen jetzt mit aller Strenge durch- geiührt. Viele Lehrer find entlassen worden, weil ihre Kenntnisse der russischen Sprache oder ihre Lehrbefähigung ungenügend sein sollen. Neue Anwärter melden sich nur in geringer Zahl; die wahrscheinliche Folge wird also sem, daß viele Schulen dauernd oder doch lange ge schlossen bleiben. *Jn Finnland ist der Kamp» gegen das Wehrpflichtgesetz in einen neuen Abschnitt getreten; jeder Wehrpflichtige, der sich nicht gestellt hat, wird gerichtlich belangt. Anderseits hat jetzt auch die Ra Hausversamm lung der Hauptstadt Helfingfors einstimmig beschlossen, bei dem Hofgericht in Abo gegen die Stra Verfügung deS Gouverneurs Beschwerde zu führen und zu fordern, daß die nach ihrer Auffassung ungesetzliche Handlungsweise des Gouverneurs gerichtlich geahndet werde. Balkanstaaten. * Anläßlich de? 25. Jahrestages der Be schießung von Calafat, wobei der König von Rumänien hervorragende Beweise persönlicher Tovierkett gegeben hatte, veran staltete das gesamte Offizierkorps der Artillerie ein Bankett, an welchem der König und die Königin, der Thronfolger und dessen Ge mahlin sowie sämtliche Artillerieoffiziere des Landes teilnahmen. Dem Könige wurde eine künstlerisch ausgesührte Bionzenachbildung der Batterie „Karol", bei der er sich während der Beschießung von Calafat befunden hat, über reicht. Amerika. "Der Präsident der neuen Republik Cuba, Palma, hat eine Botschaft an den cubanischen Kongreß gerichtet, welche die uneigennütz'gen Beweggründe der Ver. Staaten bei der Unterstützung Cubas im Kampfe für die Freiheit anerkennt und Maßnahmen zur Förderung von Viehzucht und Ackerbau, besonders vermehrten Anbau von Zucker und Tabak empfiehlt. Die gegenwärtige Krisis auf dem Zuckermarkte sei eine Folge der außer ordentlichen Produktion von Rübenzucker in Europa. Das nächstliegende Heilmittel sei eine Herabsetzung des Zolles auf cubanischen Zucker, die zu erreichen die Regierung nach Kräften bestrebt sei. Die Botschaft erwähnt »erner mit Genugthuung die Anerkennung der cubanischen Republik durch England und Frankreich und spricht die Hoffnung aus, daß die übrigen Staaten Cuba ebenfalls anerkennen werden. Afrika. * Die Kriegsoperationen ruhen trotz der Friedensverhandlungen nicht gänzlich. Major Collet nahm in der Kapkolonie den schwer verwundeten, wahrscheinlich inzwischen schon ver storbenen Burenführer Malan ge- das im Schlafgemache des Mieters Erlauschte und dann gar die plötzliche Entführung des Mädchens, das fie fast wie eine Tochter in ihr Herz geschloffen hatte und daS nun unter so gravierendem Verdachte verhaftet wurde. Zu dem edleren Gefühle der Teilnahme gesellte sich noch ein minder lobenswertes, nämlich die Neugierde, und so zerbrach fie sich, kaum ein Auge schließend, fast den Kops darüber, wie jene zu dem fraglichen Gegenstände gekommen sein könne, ohne ihn sich auf unrechtmäßige Weise angeeignet zu haben. Gerne hätte sie noch am Abend dem Baron ihr Leid geklagt und seine Anficht vernommen, aber er kam sehr spät nach Hause, und überdies war es ihr pein lich, ihm, dem sein Gabrielen geleisteter Bei stand so teuer zu stehen kam, die Kunde von der gegen fie erhobenen Anklage zu bringen. Wenn er derselben Glauben schenkte, wie sehr mußte er es dann bereuen, sich für eine Un würdige solchen Gefahren ausgesetzt zu haben. Unter diesen Umständen konnte fie den Morgen kaum erwarten, und sobald die Stunde heran- gekommen, in der man die Verkaufsläden öffnete, verfügte fie sich zum Juwelier Berger, dessen Namen der Beamte erwähnt hatte, um womög lich weiteres zu erfahren. Währenddessen empfing Oswald den Brief der Tante mit der Quittung über den bezahlten Schmuck. Da es ihm aber nicht in den Sinn kommen konnte, sich nach dem ihm gestellten Ultimatum so zu entscheiden, wie es die Spenderin der Summe wünschte, so empörte sich sein stolz, die Gabe anzunehmen, und er zog es vor, ihr den Betrag, über den er glück fang in, der cn die Stelle Kruizingers ein Kommando führte. Preußisch,r Landtag. Am Freitag beschäftigte sich da« Abgeordneten haus zunächst mit dem von der Rechten, dem Zentrum und einem Teil der Nationalliberalen in Form eines Gesetzentwurfs eingebrachten Antrag betr. die Förderung der inneren Kolonisation durch Bereitstellung von 12 Millionen zur Gründung von mittleren und kleineren Reniengütern. Der Antrag steht auch die Schaffung besonderer Anstedelungs- stellen vor, bei denen die Landwirtschaftskammern ein entscheidendes Wort mitzureden haben. Laud- wirischaftsminister v. PodbielSki äußerte seine Be denken gegen den Antrag. Mit der Förderung der inneren Kolonisation durch den Staatskredit war der Minister im Nrlnzip einverstanden. Der Antrag wurde einer Kommission überwiesen. Der Antrag Brömel betr. die lebenslängliche Anstellung der Schutzleute, wurde abgelehnt. Darauf wurden noch einige Petitionen erledigt. Ver Schah in Sertt«. Zum vierten Male ist ein Beherrscher Per- fiens, der Schah-in-Schah, in der deutschen Reichshaubtstadt eingekehrt. Im Sommer 1873 war's, als zum ersten Male die verblüffende Kunde in die Welt drang, der mächtige Herrscher in Teheran habe sich entschlossen, ein mal sein Land zu verlassen und den Westen, die Kulturwelt Europas, auszusuchen. Der Entschluß war ein Bruch mit den uralten persischen Überlieferungen, ein Zugeständnis an die moderne Welt. In der That zog eines Tages die dunkelbraune, hochragende, stolze persische Majestät in all dem weithin strahlenden Flimmerglanz ihrer großen Diamanten, umringt von Schwärmen dunkler hochmütiger Hofbeamten und Bediensteten, in Berlin ein. Kaiser Wil helm I. nahm Nasr-ed-din anks herzlichste auf, und der große persische Hofstaat bezog das königliche Schloß. Allerlei phantastische Märchen von dem wunderlichen Treiben der persischen Gäste in den Prunkgemächern des königlichen Schlosse? machten bald durch Berlin und die Prov'nzen die Runde. Man er Shlte von geheimer nnd verschleierter Frauenbegleitung, man erzählte von ä'l'chen Schlachtopsern, die der Herrscher persön'ub an Kälbern und Hammeln in den Schloßsä'eu ausführe. man erzählte von allerlei knltursremdem Treiben, von mißver ständlicher Benutzung der Gardinen und der gleichen mebr. In der Vorliebe für diese Histörchen vergaß män ganz, daß hier die Ver treter einer uralten, stolzen und hochentwickelten Kultur bei uns zu Gaste waren. Da, wo sich heute Berlin so groß und mächtig ausdehnt, war noch Urwald, kaum von eines Menschen Fuß betreten, als in Persien längst eine aufs feinste entwickelte raffinierte Staatskunst ihre Heimat hatte, als die Poesie dort blühte und die Weltweisheit ihre eitrige Pflege fand. Es waren eben nur Angehörige einer anderen, einer eigenen Kultur, die hier unseren kleinen Landes- fiitten und Gewohnheiten fremd gegenüber standen. Kaiser Wilhelm I. und sein Hof, die Gelegenheit hatten, den persischen Gästen näher zu treten, schätzten damals schon ihre scharfe Beobachtung, ibre große Einsicht und die feine eurovä'sche Bildung einer ganzen Anzahl der persischen Hosbeamten. Aus jener Zeit ist übrigens ein Wart des Schahs in Erinnerung geblieben. Zu einem Pferderennen eingeladen, sagte Nasr-ed-din: „Ich weiß ganz wohl, daß ein Pferd schneller ist als das andere, und da ich keines von allen kenne, ist es mir gleichgültig, weiches früher ans Ziel kommt." Fünf Jahre später kam Nasr-ed-din zum zweiten Male nach einem längeren Aufenthalt in Petersburg, wo er glänzend gefeiert wurde, nach Berlin. Es war am 1. Juni 1878 spät abends, als er eintraf. Ein ungeheures Menschenaufgebot empfing ihn auf dem Schle- fischen Bahnhof, bildete Spalier bis zum Schlosse hin und begleitete den Zug der Wagen mit allerlei lebhaften und heiteren Zurufen. Am nächsten Tage, am Sonntag, den 2. Juni, mittags, fiel der unglückselige Schuß licherweise verfügen konnte, in barem zu über senden. Hierbei kündigte er ihr an, daß er zwar diesen letzten Beweis ihres Wohlwollens anerkenne, aber von demselben keinen Gebrauch mache, weil seine Verlobung mit Cora Blank bereits vollzogen sei. Der heutige Tag war für den jungen Mann ein recht ernster, denn wer konnte den Ausgang des Zweikampfes, der nach Verlauf von wenigen Stunden stattfinden sollte, vorhersehen. Und jetzt — gerade jetzt — wo er Coras Besitz er- iämpft hatte, mußte ihn daS unerbittliche Schick sal in diese Lage versetzen. Die Veranlassung dazu war ein Mädchen, aber nicht seine Braut, nein, eine einfache Arbeiterin. Verdiente fie es wohl, daß er sein Leben für fie wagte, daß er riskirte, seiner Ver lobten wirklich großen Kummer zu bereiten? — Mit welchem Ge'ühle hatte er diese am gestrigen Abend verlassen! Wenn dieses Bei sammensein das letzte gewesen wäre, wenn ihn heute die Kugel seines bisherigen Rivalen niederstceckte?! Noch faß er, das Haupt auf die Hand ge stützt unv mit solchen Erwägungen beschäftigt, auf dem Sofa in seinem Wohngemache, als sich seine Hausfrau bei ihm eiufand. Die hier durch veranlaßte Störung war ihm sehr unlieb, denn er empfand wenig Lust, daS Gerede der alten Frau in der gegenwärtigen- Stimmung anzuhören. „Herr Baron! Sie müssen schon ent schuldigen, wenn ich auch heute recht ungelegen kommen werde, wie ich mir vorstellen kann," bub di, Eintrct>-nh, an. auS Nobilings Flinte, der den greisen KM Wilhelm ernstlich verwundete. Inmitten d» tieien Trauer, die sich schwer in jener bärigen Stunde über die Reichsbauptstadt legte, und die viele Tausende von Menschen die Linden entlang und ums Palais herum still wie in eine: Krankenstube sich verhalten hieß, ließ der Schah seine Koffer wieder aufladen. Er reiste ab, nachdem er dem Kaiser sein tiefes Beileid hatte ausdrücken lassen und seine Verwunderung darüber, daß sich für einen so vortrefflichen Monarchen in seinem Lande eine Mörderhand hatte finden können. Nasr-ed-din ahnte nicht, daß einst auch seiner die Mörderhand in dkl Heimat warten würde. Wieder nach etlichen Jahren, Mitte der achtziger Jahre, traf Nasr-ed-din zum dritten Male in Berlin ein. Diesmal nahm er i" Schloß Bellevue Wohnung. Er war auch sch«« im stände, sich ziemlich geläufig französisch B unterhalten, war mit den europäischen Sitte« und unserer Lebensweise vertrauter geworden, verbrachte gelegentlich auch einen Nachmittag unbändiger Heiterkeit im Zoologischen Garten- Aus jenen Tagen ist noch der Besuch im Haufe seines damaligen Gesandten Mirza Reza Chan, Drakestraße 1, in Erinnerung, wobei er irrtA' lich in die Wohnung des Flurnachbars seinen Gesandten, in das Heim Friedrich Haases ein« drang, das er sich bei dieser Gelegenheit ansah- .Berl. Börs.-Tour.' — ----- Man Ualf nnd Fern. Ueber die letzten Stunden Prof. Kuß' manlS wird aus Hetdr'berg geschrieben! Adolf Kußmaul ist Mittwoch früh 5^ Uhr g«' storben. Dienstag abend war er noch »s Hause seines Schwiegersohnes, Geh. Rat? Czerny, wo er an einer Gesellschaft teilna^ und sich mit großer Lebhaftigkeit und dem W eigenen Humor an der Unterhaltung beteiligte- Nach 10 Uhr begab er sich von dort nach Hanse, und Mittwoch früh verließ er schon um V-5 M das Bett. Er öffnete die Fensterläden seines Hauses und äußerte fich seiner Haushälterin gegenüber erfreut über das schöne Wettes- Beim Waschen überkam ihn ganz plötzlich ein asthmatischer Anfall — auch vor acht Tagen batte er einen solchen —, und als die Haus' hältecin herbeieilte, sagte er noch, er habe eine „Dummheit" gemacht und fich zu tie? gebW- Ein ge Augenblicke später meinte er, eS könne ihm niemand helfen, er werde jetzt sterben- Als daun bald darauf Geh. Rat Czerny Hel' beikam, war auch wirklich schon keine Hilfe mehr möglich. Kara Ahmed 1-. Der.Auto-Velo' meldet, daß der türkische Meisterschaftsringer Kara Ahmed letzten Sonntag in Konstantinopel gr' storben sein soll; Ahmed, der nur 35 Jahre alt war, soll einem Blutandrang nach dem Cs' Hirn erlegen sein. Der Türke, der in Berlin durch sein Auftreten im Wintergarten bekannt wurde, war einer der außerordentlichsten Ringel, der u. a. auch im Jahre 1899 die Weltmeister' schast in Paris gewann. Ein Faschmünzer, ein Schmied aus Breslau, wurde am 27. Mai dabei abgefaßt, als er bei einer Festlichkeit in Klein-GandaU gefälschte Thalerstücke in Verkehr zu bringe« versuchte. Der Mann wurde verhaftet, und bei einer in seiner Wohnung vorgenommenen Haus' suchung wurde noch weiteres falsches Gel« sowie Formsand und verschiedenes Handwerks' zeug, das er zur Herstellung des falsche« Geldes benutzt hatte, vorgefunden und mit Be schlag belegt. Auch der Sohn des Falsch' münzers, ein Kernmacher, wurde in Haft gl' nommen, da man, als die Haussuchung vorgl' nommen wurde, bei ihm gleichfalls falsches Geld vorfand. Nach Verübung vonWechselfälschungev in Höhe von 200 000 Mk. ist der Fabrikant Adolf Sinsheimer m Worms geflohen. Die Polizeiverwaltung in Worms bittet um Fest nahme des Fälschers. Sinsheimer ist an« 28. März 1856 in Bürstadt, Kreis Benshe'» geboren, etwa 1,70 groß, hat schwarzes, glätt' gescheiteltes Haar und gleichen Schnurr- un« Spitzbart. „Warum können Sie fich das vorstelle«- Frau Greißler?" fragte Oswald fie ersta««' aubickend. Die Alte sah zu spät ein, daß fie eine TW' heit begangen und sich verplappert hatte, wußte heute kaum, wo ihr der Kopf stand, u«" so war ihr die Aeußerung entschlüpft, dur« welche fie ihre Mi.wlsscnschas! an dem Due» schon Halbwegs verraten hatte. „ „Ach, lieber Herr," sagte fie, „ich Wt schon, ich muß beichten und w.ll eS lieber thun, ehe ich noch lange Umschweife mache u" mich in die Enge treiben lasse, denn eine E liche Frau versteht fich eben nicht auf züge, wenn man heutzutage mit der Au richt'-L leit auch selten gut weglommt. Nun ja, «, ich gestern Ihre Schlafstube besorgte, da mE ich, ob ich wollte oder nicht, einiges von vernehmen, was der Herr Offizier mit Ms' abzumachen hatte. Bester Herr Baron, nchom Sie es einer alten Person, die es gut «ft Ihnen meint, nicht übel, wenn fie fich die Mas erlaubt, ob sich denn dem Unglücke, das daran entspringen kann, schlechterdings nicht mehr v» beugen läßt?" „So, Sie wissen um die Sache? . s' , gegnete Oswald ruhig. „Nun, da es eww geschehen ist, so kann ich nichts mehr dM ändern; aber ich mache es Ihnen zur Fran Greißler, unverbrüchliches SullschuM zu beobachten. Es handelt sich hierbei nm mc Ehre, verstehen Sie wohl, und Sie aM mich sehr, s hr böse machen, wenn Sie irgend jcmund, wer es auch sei, nur ein dm üb^ verlieren würden." -- genia r mor! melde KI I vrigir vttm. And »ewis von i Persc befrei «Frä «Sesto eden lei. s daß f !ord- urspr die 3 anbei Sur ( dinge Acht; hclra lischt mu'.ei fälsch S Wirts lastui die l Sezen Mft mord Unfrii T In ( Fräul desha mögei Hutsä nicht Wert A AF alp z und k E Tiro rische in ha zu sck Masst einem Raun iffnet Mi steht Versal Schw Etan» Lbern letzten Hoith K unl die § stichln Möhn Nisten obach diese, Hatter daß i als Z 8 tische ist ktr Mache Fran! der i der 7k P U/- L stchtlu käme ».Al A°b -saroi Uer U tr aber s «Ntvill «Nierst «der x Di M"d st etv Itlbft N«hr Was lvuinn das a we ir hat! - «Vch ; ?efin Ahen vanzf
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