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O — 60 — hinein und drückt ihn dann aus und streicht ihn vermittelst einer ganz sauberen Bürste auf ein mit Leinwand bedecktes Brett, mit dem mau ihn möglichst so aufstellt, daß er schnell trocknet, doch nicht an die Sonne. Versengte Wäsche. Man bereitet aus 100 Gramm Chlorkalk, den jeder Drogist vor rätig bat, und 900 Gramm heißem Wassei eine C ckorkalNösung. Nachdem diese sich ge klärt hat, taucht man in dieselbe einen Watte bausch oder ein kleines Läppchen und bestreicht damit sanft die versengten Teile der Wäsche. — Hat man versengte, gestärkte Wäsche, z. B. Ober hemden, .Kragen, Manschetten, muß vor der Be handlung der Wäsche mit der Chlorkalklösung die Stärke mittelst heißem Wasser beseitigt werden. Sobald die versengte Stelle verschwindet und die Wäsche wieder weiß wird, wäscht man mit kaltem Wasser gründlich die Chlorkalklösung aus. Das Reinigen der Schleier. Schwarze Schleier taucht man in warmes Wasser, in welchem Ochsengalle aufgelöst ist, und spült sie dann last nach. Um sie zu steifen, zieht man sie durch Gummiwasser, klopft sie zwischen den Händen halb trocken und steckt sie dann auf. Weiße Schleier werden in blutwarmem Seifenwasser gewaschen, leicht ausgerungen, dann in kaltem Brunnenwasser nachgespült, gebläut, gestärkt und zwischen den Händen halb trocken geklopft, als dann aber zum vollständigen Trocknen aufgesteckt. Kinderpfieqe und -Erziehung DZ W e ch s e l s ch u h e für Schulkin der. Kinder, die einen weiten Schulwe? zurückzulegen haben, kommen in den Winter- monaten nicht selten mit gänzlich durchnäßten Füßen ins Schulzinitner. Ein fortwährendcs Kältegefühl belästigt sie den ganzen Tag und läßt keine rechte Teilnahme an dem Unterrich! und keine rechte Lernlust aufkommen. Abge sehen von den schlechteren Lernerfolgen Hal die Erkältung der Füße aber zumeist noch Ge sundheitsstörungen. wie Husten. Halskranlheuen u. a., zur Fol e. Welche Wohltat würden Ein überaus wirksames Nittel gegen veraltete Magenlei-en unö Verstopfung. Die raschen und sicheren Cnolge, welche mit Stomoxygen erzielt wurden, machen es weit und breit zu einem beliebten Hausmittel. Slomoxyzen ist ein vollkommen harmloses Saucrstoff-Prävaiai und ist in jeder Apotheke erhältlich. -.Ulan nimmt cs am besten dreimal täglich, und zwar je 1 bis 2 Tabletten zwischen den Mahlzeiten. Die CAolm bei Magenverstimmungen, Verstopfung und den vielen Leiden, welche diese Uebel nach ncb ziehen, sind geradezu glänzend. Die Säure im Magen verschwindet, man hat kein Herzklopfen m-chr. Die Schmerzen in der Leber und den "Nieren, sowie im Rücken treten nicht mehr aut. Die Nerven werden gekräftigt. Slomoxygen wird von vielen bedeutenden Aerzten verordnet, da der Sauerstoff, welchen es enthält, eine Wirkun' hervorrult, wie man sie günstiger kaum beobachten kann. Es ist allgemein bekannt, daß Saueistosf die Luft verbessert; es reinigt und krättigt abci auch den Magen und die Nieren und tötet die Keime, welche häufig die Ursache schwerer Krank heilen sind. Jeder Apotheker führt Slomoxygen, oder wenn er es nicht hm, kann er es Ihnen beschaffen. Ein . Versuch wird ^cn von de> Vorzüglichkeit dieses Präparates überzeugen. (Bille ausschneiden.k Ellern dem leiblichen und geistigen Wohle ihrer Kinder erweisen, wenn sie ihnen bei naßkalter Witterung warme, billige Wcchsel- schuhe, eventuell auch trockene Strümp'e mit auf den Schulweg geben würden! Ganz ein fache Schuhe aus Stroh- oder Bändergeflech. eignen sich hierfür vollkommen. Mittel gegen K e u ch h u st e n b e i Kindern. Zwei bis drei in Weinessig getränkte Stückchen weißen Zucker zu essen ge geben, heilen den Husten sofort. Der Findling. Eine Dorfgeschichte von Lotte Gubalke. ch. Forhetpmg.) (Nachdruck verboten.) Aber Frau Marth-Martina gehörte zu den Frauen, die sich mit solchen Antworten nickst absertigcn lassen. Ihre dritte Frage klang so dringlich, daß Reinhold aussprang und ihr ein ganzes Heer von Vorwürfen ins Gesicht schleuderte: „Was meinst denn, wie's einem zu Mut ist, der gehenkt werden soll? He? Oder meinst, cs greift einer gern zum Essigpott, wenn daneben eine Kanne Wein steht? Oder zieht dir's etwa nit das Maul zusammen, wenn du in eine Holzbirne beißen sollst?" „Laß das Gerede, es paßt sich nit sor dich — was willst denn!" „So — was ich will? Ich will sagen, Ivas ich will. Ich will kein sch eläugig Weib und will mit einem Wort mich nit verkaufen lassen." „Redst genau wie ein dummer Jung! Dank Gott, daß alles ins rechte Geiers kam. Meinst, ich halt' nick; gewußt, wer dir trotz der Dörte in der Ras' gesteckt hat? Dem Schwarten-Mari seine Christiane. Aber das Mädchen wär zu schab' zum Scheungfern und dann sitzen lassen." „Als ob einer seine Scheungfern*) nicht freien könnt!" „Wenn einer so sch-au is, sich zur Scheungfern seinesgleichen zu nehmen. Oder dumm genug, sich von einer armen sestmachen zu lassen." „Ich nehm die Schiel-Agnes nie!" „Als wenn der Tag der Hingabe nil längst gewesen mär'," sagte Marth-Martina ge lassen. Reinhold fluchte und ging ans Fenster, preßte den Kopf gegen das Fensterkreuz und trommelte mit den Stiefelabsätzen ungeduldig auf den Boden. Fran Marth-Martina rief ärgerlich: „Jetzt aber hab ich alle Taschen voll und pack aus. Benimm dich! Wirst gar dem Mädel, der Christiane wegen Tollheiten anstcllen. Die Familie blamieren. Als ob's einem anders gegangen wär als dir. Wer kriegt denn die wo er liebt? He? Mau schickt sich als an ständiger Menlch. Die Agnes is nit scheu, aber ein füglich Frauenmensch!" „Wenn ihr mich wild machen wollt, so sprecht noch ein Weilchen von der, die ich ni mag — von dieser Agnes." Frau Marth-Martina verstand es, mit Männern ymzugehen. Sie schwieg. So *) Scheungfer ----- heim iche Tanzbebste. Martb-Martina. tzen El Vrär Berammelung Gesicht, aus d MlitLr Küche sang wci bist du denn Mein Vater und Ich hab' meinen der Tasche sein, Was zog er aus Ein Tüchelein, das war schneeweiß q * Reiw noch lange am Fenster zähneknirschend, sann darüber nach, wie er das Kind von waren vergangen, die Schiel-Agnes Jahre hatte Dtari bist herun len rein, Trockne ab deine braunen Aeugelein, Uebers Jahr sollst die Meine sein! Drei Kohlhaas Allein^ grckbe lMüm hatte „Was die Lies immer für ein vor hat," sagte Reinbold ärgerlich. „And was dein Sohn für eine gamslaunc bat," ries der Bauer. läng I»W war nug den dem an and friedlii -ächt vor d Ntartii sichen Menn ich ein Mittel Müßt, daß er chen, dem Schwarten-Mari sein vergißt." traurig? Ist denn dein Vater oder deine Mu „So eine Begebenheit und dem bißchen Freierei!" Reinhold machte ein Stolz und Trotz stritten. Das Mädchen in der mit schleppendem Ton: „Sag, Mädchen, warum saßen Mutter und Sohn wortlos, bis d Bauer den Krug brachte, und dann > Christiane trennen könne. Aber seine t danken drehten sich nur immer im KC Marth-Martina legte die Hand auf seit Arm und blinzelte ihn an, daß er schmeiß solle. Der Bauer zuckte die Achseln und mein lingesti Linchc hülM hatten ungehöriges Wort aus ihres Sohnes Mu braune Tuch zum Schneider zu tragen, U rechnete ans, wer alles geladen werden soll Draußen in der Küche sang die juns Magd, die Dörtens Stelle eingenommen bntE „llnd das Mädchen, das ging in den Gart! Sein Feinsliebchen zu erwarten; Und das Mädchen ging in das grüne Hol Da begegnete ihm ein Ritter und der Ns stolz." krank? Mutter sind fürwahr krank; Schatz in dem frei»! Land. gekommen wäre, sondern sprach davon, es doch ein gut Ding 'sei, wenn man^ n Pferden statt mit Ochsen ackere, und daß c schuldenfreies Gut sorgenlose Tage mit k bringe. Dann brachte sie die Rede auf ! Hochzeit und meinte, es sei wohl besser, west der Reinhold warte, bis sie und der BaZ ein Paar seien. Bat ihn, bald das fei Schließlich konnte er noch froh sein, w das Mädchen reinen Mund hielt. — Ach, an die Schiel-Agnes war er ja doch stunden .... Frau Martb-Martina aber sagte zu ist Bauer: „Schlecht erzogen? Was ist cw, einem Jung zu erziehen. Was heraus >«) und Frau Marlh-Martina ihren Bauer. nach außen hin noch immer die stattliche F die Sonntags steif und stolz in der aus der ersten Bank saß mit ihrer statlI Jederhaube. Statt vier Pferden standen^, sechs im Stall, und auch ein KutfchwägH war nngeschafst. Wer etwas tiefer l konnte, merkte, daß Marth Martina nicht kommt heraus, das war immer so. 4 das ist, Christi«' als ob niemals ein harte Der Bursche stand auf und ging Hino' Er warf die Tür dröhnend ins Schloß « herrschte dann die Magd in der Küche « sie solle das Gesinge lassen. „Den haste dir schlecht erzogen," mc^ der Bauer lakonisch. Oben in seiner Kammer stand Reust