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Allgemeiner Anzeiger : 04.03.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191403044
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19140304
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-04
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 04.03.1914
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Breitenbach, daß dieses Gerücht v. Sie mußte irgend einen unglücklichen Aus- Es batte ein spöt- aber es klang ge- betrogen hättest." Fanny lachte laut auf. tisches Lachen sein sollen: nominellen Pflichten. Und in dieser Hinsicht — denke ich — hätte ich mir dann auch nichts zu schulden kommen lasten." Ihr Gatte war sichtlich froh, daß sie ihm die Möglichkeit gab, ihr etwas Freundliches zu Er war schon besiegt, und daß sein Selbst gefühl sich noch ein wenig dagegen sträubte, die Niederlage einzugestehen, konnte die junge Frau, die jedes Stirnrunzeln und jedes Wimpernzucken an ihm kannte, nicht mehr darüber täuschen, daß ihr Triumph ein voll ständiger sei. Es erregte sie nicht, daß er ihr die Antwort schuldig blieb und wieder im Zimmer umher zu wandern begann. Gelassen wartete sie, bis er das Schweigen brechen ivürde, und es kostete sie sogar einige Mühe, ganz ernsthaft zu bleiben, wenn sie die unge wissen, fast zaghaften Seitenblicke gewahrte, die er von Zeit zu Zeit zu ihr hinüberwarf. Endlich blieb er neben ihrem Sessel stehen. „Auch meiner Tante hattest du nichts von mcres, du weißt, was ich meine, Fanny! — Sage mir die Wahrheit, sage mir wenigstens jetzt die ganze Wahrheit! Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich von nun an mit diesem fürchterlichen Zweifel umhergehen müßte. — Herr Gott im Himmel, ich dürfte ja keinem anständigen Menschen mehr in Lie Augen sehen." Fanny war bleich geworden. Diesen Leiden schaftsausbruch hatte sie nicht mehr erwartet. Und deutlicher als vorhin bei ihrem Eintritt las sie jetzt in Rudolfs Zügen etwas, das ihr Furcht einflößte. „Laß doch meinen Arm los — du tust mir ja weh!" sagte sie, indem sie sich aus seinem eisernen Griff zu befreien suchte. „Möchtest du mich nicht vielleicht gar schlagen?" Er gab sie frei, aber das beängstigende Feuer brannte noch immer in seinen sonst so ruhig blickenden Augen. „Nein, davor bist du sicher," brachte er mit heftig atmender Brust hervor und wie wenn er sich jedes Wort mühsam abringen müßte. „Aber ich — ich wäre vielleicht imstande, dich zu töten, wenn du mich auch — auch darin druck gewählt haben, denn dem Baumeister schoß plötzlich aufs neue das Blut ins Gesicht — diesmal bis in die Stirn hinauf, und so ungestüm, ja brutal erfaßte er das Handgelenk seiner Frau, daß sie erschrocken zusammenfuhr und mit angstvoll erstauntem Blick zu ihm aufsah. einer Krankenpflegerin als die einer Gesell schafterin, die dir bei der anspruchsvollen und grillenhaften alten Dame zugefallen war. Und während der letzten Wochen vor ihrem Tode, die ich auf ihren dringenden Wunsch in ihrer Nähe zubringen mußte, habe ich Gelegenheit genug gehabt, deine Aufopferung, deine Ge duld, deine liebevolle Sorgfalt für die unbe queme, launische Patientin, die dir doch nur eine Fremde war, immer aufs neue zu be wundern. Gerade das ist es ja gewesen, was mich gelehrt hat, dich zu lieben. Doch wozu sage ich dir das alles! Die Umstände, unter denen unsere Verlobung erfolgte, werden dir ja noch ebenso deutlich in Erinnerung sein wie mir." Fanny nickte, indem sie wie traumverloren Pr Prinz Jahre- der K nach ! ersten Kaiser' für Im inutliä Die d von i Prinze Genug Ei> der 9 drei l Nr. 12 Worte ein ll stellte, Haus ginger die U: zogen Hieb zwei Unter- Hinter verteil war l auf 4t geeilt« folger Gang> Jnfan wegen Zi Main getriel Zettel zur ? schnell 1. De Poche und 5 daß vembl hat ei Veer unü flone. — Das Linienschiff „Deutschland" ist von Kiel nach Wilhelmshaven ausgelaufen, wo sich der Kaiser am 4. März einschiffen wird. „Deutsch land" wird dem Kaiser während seines Aufent haltes in Wilhelmshaven zur Vereidigung der Marinerekruten als Wohnschiff dienen und auch für die daran sich anschließenden Fahrten benutzt werden. — Die Flieger-Abteilungen sind jetzt bezüglich der Mannschaftszahl vervollständigt worden. Zu diesem Zweck wurde eine Anzahl Mannschaften von den Fußtruppen ausgehoben, in der Haupt sache Handwerker in der Metall-Industrie, die in den Werkstätten der Flieger-Abteilungen ausge bildet werden sollen. Auch eine Anzahl Unter- Zim biet! die »bei nich rück eien dich s WÜl ich f wir t den dich k ^es Wir hast Seb wisch schien den 3 Poliz Mani gleite Buga die P die il Mani Ausb Tage F Wähl Cann Torp Nach schluj empc Bran erst 81 B von S bekm an e Niec nism so di siehe Peg- schul dune richtl folge sind Mo droä iare, bon eine, gebr sian Aw den An sich ien Nü! letz st, d? Se ar T ih Tu feig! «j Roman von Reinhold Ortmann. lForl'ctzung.l unzutreffend sei: denn 60 Prozent aller Eisenbahnbeamten in den Reichslanden stammen von dort. Der Minister versicherte, daß die Verwaltung dauernd das Wohl ihrer Angestellten im Auge habe und bat bei der Kritik der Verwaltungsmaßnahmen auch die guten Seiten zu berücksichtigen. Abg. Peirotes (soz.) sprach von einer Verpreußung der reichsländischen Bahnen. Dann forderte er Sonntagsfahrkarten vom Lande in die Städte und weitere Preisermäßigungen für Schüler fahrten. . Dem vom Abg. Schirmer (Ztr.) ge forderten Staatsarbeiterrecht brachte der Mi nister lebhafte Bedenken entgegen. Die Ar- beiterausschüste hätten im allgemeinen nützlich gearbeitet. Unwahren Vorwürfen der Ange stellten habe die Verwaltung allerdings die Maßregelung entgegengestellt. Abg. Jckler (Zentr.) erkannte die Für sorge der Verwaltung für die Arbeiter an, präsentierte aber gleichwohl einen bunten Strauß neuer Wünsche. An der weiteren Aus sprache, die neues nicht ergab, beteiligten sich die Abgg. Kiel (fortschr. Vp.), Windeck (Lothr.). Dann vertagte sich das Haus. deshalb ständen sich beide Länder gegenseitig bei. Der Handel bringe beiden gegenseitigen Nutzen und entwickle gemeinsame Interessen. Dies fördere ein gutes Einverständnis und die gegenseitige Freundschaft. Er hoffe, daß der Handel zwischen England und Deutschland fortfahren werde, zu wachsen und zu gedeihen zum Vorteile beider Länder und des Welt friedens. *Jn London fand dieser Tage eine große Versammlung von Geschäftsleuten statt, an der Vertreter des englischen Kriegsministe- riums und anderer Regierungsämter teilnahmen. Die Versammlung nahm einstimmig einen Beschluß zugunsten des Baues eines Kanaltunnels nach Frankreich an und gab der Ansicht Aus druck, daß der Tunnel die herzlichen Beziehun gen Englands zu Frankreich und zu anderen Festlandmächten steigern werde. Von zahl reichen bedeutenden Persönlichkeiten wurden Zuschriften verlesen, in denen der Bau Les Tunnels befürwortet wurde. Es ivurde be tont, daß her Tunnel für Englands Handel von großem Nutzen sein würde, während er in Kriegszeiten leicht mit Dynamit zer stört werden könne. Rußland. "In einem Ministerrat erklärte der Zar erneut, daß er unter allen Umständen dem Lande diejenigen Freiheiten erhalten wissen wolle, die ihm durch die Verfassung gewährt worden sind. Das Ministerium sei lediglich dazu da, die Verfassung in allen Teilen auszuführen. Die Rede des Zaren hat im Ministerrat gewaltigen Eindruck gemacht. Amerika. *Jm Hinblick auf die ungeheure Auf regung, die die Ermordung des englischen Plantagenbesitzers Benton in Mexiko in ganz Englanb hervorgerufen hat, ist eine Erklärung nicht ganz ohne Interesse, die der Ebes des General st abs der amerikanischen Armee, General Wood, abgab. Er sagte, daß die Ver. Staaten nicht mehr als 30 000 Mann zur sofortigen Verfügung hätten, wenn es zu einem Kriege mit einer anderen Nation kommen sollte, 60 000 Soldaten seien in den Philippinen und in anderen Gegenden. Ver schiedene hunderttausend Mann könnten jedoch unter die Miliz einberufen werden, aber um diese kriegsmäßig auszurüsten, würde längere Zeit nötig sein. Mit andern Worten, die Ver. Staaten sind nicht in der Lage, mit Mexiko einen Krieg zu führen, und man kann jetzt begreifen, aus welchem Gmnde Präsident Wilson das schon so häufig angekündigte militärische Eingreifen in Mexiko immer wieder verzögert hat. Offiziere werden zu den Flieger-Abteilungen mankiert. Sicherheit ihrer Rede Lügen. Aber der AAe meister sog nichtsdestoweniger die erlöst^ Hoffnung begierig ein, die ihre Worte in - weckten. , „,!l „Du verstehst mich nicht? - Du dir also nichts vorzuwerfen — merke , auf: ganz buchstäblich genommen — „ Es war keine Lüge, als du mir sagtest, dein Herz noch nie einem anderen Manne zwungen und unnatürlich. „Weiter nichts?" sagte sie mit zuckenden Lippen. „Von dieser gewalttätigen Seite habe ich dich ja gar nicht gekannt. Und wo rin könnte deiner Vermutung nach mein todeswürdiges Verbrechen bestanden haben? Denn ich habe bis zu diesem Augenblick noch nicht das Vergnügen, dich zu verstehen." Ihr Mienenspiel strafte die erheuchelte Ministers v. Breitenbach, der den Vor redner widerlegte, vertagte sich das Haus. Im Reichstage wurde heute die all<vmeine Erörterung des Etats der Reichseisenbahnver- mMung bei dem Etatstitel ihres Chefs fort gesetzt. Sicher ist dies für den Reichsschatz sekretär die angenehmste Position im ganzen Etat, denn sie führt den bedeutungs vollen Vermerk „ohne Besoldung". Herr von Breitenbach muß eben mit seinem preußischen Ministergehalt zugleich auch als Chef der Reichseisenbahnen auskommen. Natürlich bleibt auch das auf die Beschleunigung der Verhandlungen ohne jeden Einfluß. Keines wegs neu, aber doch in dieser Ver handlung seltener vorgebracht war die Forde rung des heutigen Zentrumsredners Coß mann, die Bahnüberschüsse nur zu Verkehrs verbesserungen und zur Erhöhung der Arbeiter löhne zu verwenden. Der Fortschrittler Röser trat noch ein mal für die Schlafwagen dritter Klasse ein und befürwortete die Gewährung von Ar beiterfahrkarten für längere Strecken. Minister v. Breitenbach will über 60 Kilometer nicht hinausgehen. Er wieder holte dann, daß auch bei geringerem Verkehr möglichst keine Arbeiter entlassen werden, daß die Industrie der Reichslande mit Aufträgen ausreichend berücksichtigt werde usw. Neu war die Forderung des Vertreters der wirtschaftlichen Vereinigung Dr. Werner- Gießen, das ,Berliner Tageblatt' vom Bahn hofsverkehr auszuschließen. Der Elsässer Dr. Hägy betonte im Gegen satz zu den früheren Darlegungen des Mi nisters, daß Elsaß-Lothringen auch mit eigenen Landesbahnen ein sehr gutes Geschäft machen würde. Es würde sparsamer wirtschaften und nicht nur nach strategischen Rücksichten bauen. Nach dem Redner, der zum Schluß be merkt hatte, daß in den Reichslanden das Gerücht verbreitet sei, die Eisenbahn verwaltung wolle aus Gründen der Landesverteidigung keine Elsässer einstellen, erklärte Minister Politische Kunäsckau. Deutschland. * Wie nunmehr bestimmt worden ist, wird Kaiser Wilhelm die Frühjahrsreise nach Korfu am 22. März von Venedig aus an treten. * Aus Anlaß des Besuches des deutschen Linienschiffsgeschwaders in Rio de Janeiro hat ein Depeschenwechsel zwischen Kaiser Wilhelm und dem Präsidenten von Brasilien Hermes da Fonseca statt- gesunden. Der Kaiser hat in seinem Tele gramm in liebenswürdigen Worten die Hoff nung ausgedrückt, daß der Besuch des deut schen Geschwaders zur Entwicklung der guten Beziehungen beider Länder beitragen werde. * Nach verschiedenen Blättermeldungen sollten dem Bundesrat bis spätestens Herbst dieses Jahres Gesetzentwürfe zugehen, die eine wesentliche Verschärfung der Be stimmungen gegenüber deutschfeindlichen Be strebungen auf dem Gebiete des Vereins- und Presserechts bezwecken. Angeblich sollte der Kaiser den allergrößten Wert darauf legen, daß die Vorlagen verabschiedet werden, wobei gegebenenfalls eine Reichstagsauf lösung in Frage käme. Halbamtlich wird demgegenüber erklärt, daß von der Einbringung derartiger Vorlagen an den leitenden Stellen nichts bekannt ist. * Die Zabernkommission des Reichstages hat nunmehr ihre entschei dende Sitzung abgehalten. Dabei wurde 8 1 des fortschrittlichen Entwurfs, wonach die be- waffneteMachtzur Unterdrückung innerer Unruhen nur auf Ersuchen der zuständigen Zivilbehörden verwendet werden kann, mit 11 gegen 10 Stimmen abgelehnt, ebenso Satz 2, wonach der Bundesrat die Fälle für Zulässigkeit eines solchen Ersuchens und die Formen, in denen es zu erfolgen hat, be stimmen soll. Darauf zogen die Antragsteller den Entwurf zurück. Ebenso wurde der An trag der Sozialdemokraten betr. Aufhebung der Militärgerichtsbarkeit abgelehnt. Nach kurzer Debatte wurden schließlich auch alle anderen Anträge hinsichtlich Begrenzung der militärischen Machtbefugnis abgelehnt. * Der preußische Minister für Handel und Gewerbe hat nunmehr sein im Landtag ge gebenes Versprechen, auf die Beseitigung von Härten beim Vollzug der Dienstboten- Krankenversicherung hinzuwirken, ein gelöst. In einem Erlaß legt er den Ober versicherungsämtern insbesondere die Bil dung von Landkrankenkassen, denen ausschließlich Dienstboten als Mitglieder zu zuteilen wären, und die Ansetzung mäßiger Beiträge mit zahlreichen Abstufungen nahe. *Jn der Zweiten sächsischen Kam mer erklärte Finanzminister v. Seydewitz zur Haltung Sachsens in den Steuerfragen: „Die Regierung muß den Gedanken ablehnen, daß sie aus Rücksichtnahme auf die finanzielle Leistungsfähigkeit der Bundesstaaten der Wehrvorlage Schwierigkeiten gemacht hätte. Die Reichserbschaftssteuer wurde von der Re gierung nicht als ein so erhebliches Übel an gesehen: denn sie ist eine indirekte Steuer, und mit ihr hätten sich die Einzelstaaten ab gefunden. Aber die Vermögenszu wachssteuer ist eine direkte Steuer, sie be deutet einen schweren Eingriff des Reiches in die Finanzhoheit der Einzelstaaten. Bei den indirekten Steuern sind wir noch keineswegs an der Grenze der Möglichkeiten angelangt, es gibt noch eine Anzahl entbehrlicher Genuß mittel, die eine Mehrbelastung recht wohl ver tragen könnten. In dem Maße, in dem die Einzelstaaten an direkten Steuern verlieren, verlieren auch die einzelstaatlichen Parlamente an Einfluß und Bedeutung." England. "Der deutsche Botschafter Fürst Lich- nowsky, der als Ehrengast bei einem ihm von der Londoner Handelskammer gegebenen Festmahl anwesend war, erklärt ein Erwiderung auf den auf ihn ausgebrachten Trinkspruch: bei seiner Überzeugung, daß der Handel zum gegenseitigen Vorteil beider Länder gereiche, freue er sich über das Anwachsen des Handelsverkehrs zwischen England und Deutschland. Deutschland sei der beste europäische Kunde von England. Schon Explofionskatastrophe bei Verli Viele Arbeiter unter Trümmern versW Eine folgenschwere Explosion ereignete Donnerstag mittag in der Fabrik für AM färben in Rummelsburg bei Berlin. H näheren wird darüber berichtet: Bei der Abnahme eines Kessel» der Anilinfabrik in Rummelsburg eignete sich eine furchtbare ExPloB Nach den ersten Feststellungen lM zehn Mann den Tod gefunVc während acht schwer v e r U wurden. Durch welche Exploftonssss die Katastrophe hcrbeigcführt wB konnte noch nicht fcftgestellt wer^ In ganz Rummelsburg herrschte umM bar nach der Katastrophe eine furchtbare » wirrung, da die ganze Ünglücksstelle in M eingehüllt war und die Feuerwehr sch^ Mühe hatte, infolge der Entwicklung gW Gase bis zum Explosionsherd vorzudringei Einzelheiten der Katastrophe. In der Nitro-Benzolfabrik, einem alb' stehenden Gebäude, das sich weit hinten» dem Gelände der Anilinfabrik befindet, § vormittags ein neuer offener Rührkessel gestellt worden, der von dem M Ingenieur geprüft und abgenommen weis sollte. Kurz vor 11 Uhr ertönte es furchtbare Explosion, die weithin gK wurde. In demselben Augenblick barsten in«! Umgebung der Fabrik und in dieser se^ sämtliche Fensterscheiben. Das Nitro-Beni" gebäude wurde total zerstört, so daß nur nf Mauerreste aus der Erde hervorragen. Gle^ zeitig schossen gewaltige Flammen aus d" brennenden Chaos empor und setzten " Trümmerstätte in Brand. Die Feuerwebs aus der ganzen Umgebung waren bald e Stelle, und ihrem vereinten Vorgehen gels es, des Feuers Herr zu werden. Bericht eines Augenzeugen. Ein Augenzeuge, der im Augenblick - Explosion auf dem Gelände der Fabrik wci und wie durch ein Wunder unverletzt bli" berichtet: Unmittelbar nach der Explosion'' füllte den ganzen Raum, in dem der arg Z" störte Kessel gearbeitet hatte, ein Gemisch ist giftigen Gasen, von Flammen und Quad dessen ätzender, vernichtender Wirkung säst liche dort Beschäftigten erlagen, soweit ' nicht durch die Fenster und sonstige Öffnung" von der Gewalt der Gase davongeschleud? worden waren. Auch sämtliche übrigen lichkciten der Fabrik und ihrer näheren M gebung wurden durch den furchtbaren M der Explosion erdbebenartig erschüttert, H alles, was nicht niet- und nagelfest in ihn"' war, wurde durcheinandergestürzt. Sämtl>E Fensterscheiben der Fabrik und der gegenüberliegenden Häuser wurden zertcM wert, darunter zentimeterstarke SchaufeiE scheiben. Aus dem von der Explosion troffenen Gebäude wälzte sich undurchdri^ licher Qualm zum Himmel empor. JmnE der furchtbaren Verwüstung wälzten sich un^ Entsetzensrufen die mit dem Tode Ringens und Schwerverletzten. Von den rund Arbeitern und Angestellten des Betrieb" stürzten diejenigen, die nicht direkt o"" indirekt von dem Unglück betroffen oder letzt wurden, den Ausgängen zu und suE unter Hilferufen das Freie zu erreichen. " erklärlich, liefen viele hinaus, ohne zurück, kehren, wodurch die Feststellung der bei Unglück tödlich Verunglückten natürlich w erschwert ist. Vernickel' Keickstag. (Original-Bericht.) Berlin, 28. Februar. Der Reichstag setzte am Donnerstag die allgemeine Erörterung über den Etat des Reichseisenbahnamts fort. Abg. S t o l l e (soz.) bezeichnete die Tätigkeit des Reichseisenbahn amts für die Vereinheitlichung als unzu reichend. Abg. L i st - Eßlingen (nat.-Iib.) trat für die Vereinheitlichung ein. Abg. Sieben- bürger (kons.) führte erneut Beschwerde über Lie Schädigung der Viehtransporte Lurch un zweckmäßige Fütterung. Abg. Dr. Pfeiffer (Zentr.) wünschte die Einführung von Schlaf wagen 3. Klasse, während Abg. Fischer- Hannover (soz.) eine Beseitigung der 1. und 4. Wagenklasse verlangte. Prä sident Wacker zapp betonte, daß die Anforderungen an den Wagenpark fast ganz gedeckt wurden. Wer die deutschen Eisenbahnen kenne, müsse zugeben, daß mit Energie an der stetigen Vervollkommnung ge arbeitet werde. Das deutsche Eisenbahnwefen sei gesund und in günstiger Vorwärtsbe wegung begriffen. Abg. Dr. Oertel (kons.) gab zu, daß hier und da Mängel bestehen, je doch das Eisenbahnwesen sich sehen lassen könne. Seine Freunde lehnen Reichseisenbahnen immer noch ab, ebenso eine Finanzgemeinschaft. Darauf wurde das Gehalt des Präsidenten bewilligt und das Haus wandte sich dem Etat der Reichseisenbahnverwaltung zu. Abg. Fuchs (soz.) meinte, Wünsche aus den Reichslanden erfahren durch die Verwaltung eine schnoddrige Ablehnung. Nach einer längeren Rede des vor sich hin sah. „Ja, ich erinnere mich ihrer sehr gut," be- stätigte sie. „Und ich erinnere mich auch an — von deiner Bühnentätigkeit gesagt?" l das, was du mir über deine Lebensanschau- „Nein. Ich hatte keine Veranlassung dazu. ungen sagtest, als du um mich warbst. Eine Denn als ich mich auf ihr Inserat meldete, s so hohe Meinung hattest du von dem Beruf befragte sie mich nur nach meiner Herkunft und der Frau und so streng waren deine Anforde- danach, ob ich bereits eine ähnliche Stellung s rungen an ihre makellose Reinheit, daß mir bekleidet habe. Ich war der Meinung, daß es ! wohl der Mut entfallen mußte, dir von für sie weniger auf meine Vergangenheit an- ! meiner Schauspielerinnenlaufbahn zu erzählen." käme, als auf eine treue Erfüllung der über- Sie mußte irgend einen unglücklichen Aus ¬ sagen. .Du hast hundertmal mehr getan als nur j ... deine Pflicht — ich brauche dir das nicht erst f »Hättest du — hättest du mir denn damit zu bestätigen. Es war mehr die Aufgabe ' auch noch anderes gestehen müssen — schlim- Die Ursache der Explosion zu ermitteln, wird sehr schwer sein. Die ZeM sind sämtlich tot, und die Unfallstelle selbst! so zertrümmert, daß man sich kein Bild masst, kann, was zu der sürchterlichen Katastrs^ geführt haben mag. Die chemischen verständigen, denen es wahrscheinlich erst langwierigen Untersuchungen möglich U wird, sich bündig zu äußern, nehmen an, irgendein unglücklicher Zufall die Katastroij. herbeigeführt hat. Offenes Feuer oder HU Wärmeleitungen sind in dem Raum angeh' nicht vorhanden. hört habe?" Seine Augen hingen an ihren Lippes- „,,i erwartete er von ihnen ein Urteil über und Tod. Die fönst kaum sichtbare Arten^ seinen Schläfen war hoch aufgeschwollen, in seinem Gesichte zeigten sich FurckcM Fanny bisher niemals darin wahrgenoin Kaum ja, selbst nicht in Momenten Abfpannung hatte er so alt ausgcschen in diesem Augenblick: dem blühenden VIM Weibe, das sein angstvoll flackernder verzehrte, erschien er eine Sekunde Im" ein Greis. „.»jFj Und die Furcht, die sie vor ihm en V erzeugte in ihr zum erstenmal ein Widerwillens gegen diesen alternden L der sie mit seinen Fragen peinigen » weil Gesetz und Sitte und ihr eigem^ ihn zum Herrn über ihr Schicksal s- hatten. „Ich antworte nicht, wenn man Ml, tm schimpft," erklärte sie trotzig. „Wen" berechtigt glaubst, mir alles beliebige E zuzutranen, nachdem du erfahren Ham jA ° beim Theater gewesen bin, so eraaN unter meiner Würde, mich dagegen ° leidigen." h" Sie stand auf und schien nM"
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