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Allgemeiner Anzeiger : 31.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191401318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19140131
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19140131
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-31
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 31.01.1914
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^"khulumg -cs Denkmals König ^ouardü j« Paris. Im Beisein zahl- eiaier Persönlichkeiten der diplomatischen s" E-d der französischen Beamten- und Finanz ielle und der Spitzen der englischen Kolonie wurde auf dein Platz Eduards VlI. das Reiterstandbild des in Paris sehr beliebt ge wesenen verstorbenen Königs von England enthüllt. Das Denkmal fand allgemeine An- erkennung. König Eduard ist als Feld- warichall dargestellt. Millionenunterschlagnttge» in Paris. Der in allen Finanzkreisen der französischen Hauptstadt bekannie Bankier Albert Germain wurde wegen großer Unterschlagungen ver aastet. Germain war Bankier und Direktor aer Finanzzeitung ,La Cöte'. Dieses Finanz- vlait wurde mit einem Aktienkapital von drei Millionen Frank gegründet. Germain soll ' nun als Direktor dieser Zeitung das Ver trauen seiner Aktionäre mißbraucht haben. Seine Fehlbeträge sollen außerordentlich hoch lein. Man spricht von mehreren Millionen. Die Affäre erregt das größte Aufsehen. Grotzc Geldverluste des belgische» Staates. Die belgische Regierung ist augen blicklich bemüht, einen merkwürdigen Geld handel zu unterbinden, der den Staatskassen außerordentlichen Schaden zufügt. Schon seit langem kaufen unternehmungslustige Leute in ganz Belgien alle verfügbaren Fünffrankstücke aui. Sie tauschen diese Stücke an der französischen Grenze um und erhalten dort für ihr Silbergeld Papiergeld, das augenblicklich einen sehr beträchtlichen Aufschlag bat. Diese Scheine müssen nun als Staatsschuldenscheine von jeder Bank angenommen und gegen bares Neid eingetauscht werden. So verdienen die Leute an tausend Frank Silbergeld SS Frank. Vorläufig verliert der belgische Staat, wie ausgerechnet worden ifi, durch dieses Manöver in jeder Woche 120 000 Frank. Z«m Rcchtsanwaltstreik in Genna. Die Protestbewegung der Rechtsanwälte von Genua, die dort wegen Verschleppung der Gerichtsverhandlungen eingesetzt und zu einem förmlichen Streik geführt hat, dauert fort. Die Rechtsanwälte von Monza, Pavia und Modena beschlossen ebenfalls, bis auf weiteres von allen Gerichtsverhandlungen fernzubleiben. Ein folgenschweres Brandungliick. Zwei Engländer trafen vor einigen Tagen in Djokjokarta auf Java ein, um Lichtspielvor stellungen zu geben. In großer Anzahl fanden sich Eingeborene in einer Scheune ein, die vorläufig für diese Vorführungen hergerichtet war. Man hatte den Raum verfinstert und hielt ihn dicht geschlossen, um die Bilder zu voller Geltung zu bringen. Als die Vor stellung gerade begonnen hatte, geriet ein Film in Brand, und sofort sland das ganze Gebäude in Flammen. Die anwesenden Eingeborenen drängten zu den Ausgängen, und es kam dabei zu entsetzlichen Szenen. Es gelang den Unglücklichen nicht, das Freie zu erreichen. Was nicht toigedrückt wurde, kam erbarmungs los in den Flammen um; nur wenige konnten mit schweren Brandverletzungen geborgen werden. Auch die beiden Europäer sollen bei der Katastrophe ihr Leben elngebüßt haben. Im ganzen wurden bei dem Brande fünfzig Personen getötet. Allerlei von» Tage. — Im Eulen gebirge herrschte indenletzten Tagen starker Schncesturm. Die Züge der Eulengebirgsbahn, die zwischen Silberberg und Reichenbach verkehren, sind im Schnee stecken ge- blieben. — Auf der Michigan-Zent ral-Eisen- bahn (Ver. Staaten) stießen bei Jakson zwei Züge zusammen. Vier Passagiere wurden getötet, zwölf schwer verletzt. — Viele Tage dauern im Kaukasus die Hoch - wasserkatastrophen an. In der Gegend van Jekaterinodar find fast sämtliche Fabriken er- Heblich beschädigt. Bei Temrjuk an der Kuban- Mündung sind schreckliche Verwü st ungen entstanden. Alle Bewohner flüchten. Volks >mrtlckLiMcbes. Arbeitsloscnfürsorge. Noch vor den Weih- vachtsfeiertagen hat der Magistrat von Berlin be- ichlossen, dem Verein für soziale Kolonisation Deutschlands E. V. ein Betriebsdarlehn in Höhe von 100 000 Nik., die aus Sparkassenüberschüssen genommen werden sollen, zu gewähren. Der Verein, der seine erste Kulturarbeitsstätte in Reppen fertig eingerichtet hat und bereits eine Anzahl Großberliner auf seiner zweiten Arbeits stätte in Beeskow beschäftigt, will nun ständig 200 Berliner Arbeitslose beschäftigen. Sie erhalten einen guten Tagelohn oder können im Akkord 3 bis 6 Mark täglich verdienen. Für gute Kost und Logis wird den Arbeitern täglich 1,30 Mark abgezogen. Eine Mark für den Tag wird an die Familien wöchentlich geschickt. Viele schicken jedoch mehr, manche sogar das Doppelte. Da die meisten Arbeiter durchschnittlich nur vier bis sechs Wochen beim Verein arbeiten und dann wieder in Arbeit nach Berlin oder in die Provinz gehen, kann die Stadt Berlin auf diese Weise itn Heil in diesen beiden Gebirgen die Voraus- f.tzungen die denkbar günstigsten waren. In den mitteldeutschen Waldgebirgen Thüringens und Schlesiens wurden die höchsten Rekorde im Schlittenfahren erreicht, weil hier klimatische, Forst- und Strukturver- hältnisse des Gebirges am meisten für die technische Ausbildung dieses Sportes taten. Das höchste deutsche Mittelgebirge, das Riesengedirge, ist und bleibt der Lieblings platz der Rodel- und Hörnerschlittenbahnen, unter denen besonders die zwei Schlitten bahnen von der Prinz Heinrich-Baude nach Krummhübel und von der Schlesischen Baude nach Schreiberhau und dann die von der Peter-Baude nach Spindelmühl hervorragen. Günstiger für den Ski ist schon das Erz Var Palais -es künftigen Herrschers von Man en in Durazzo. Als Hauptstadt des neuen Albanien ist Durazzo gcoäude ist vollständig umgebaut; es sind tüchtige bestimmt, wohin der Prinz auch seinen gesamten Handwerker aus Wien beschäftigt, um das Palms Haushalt hat bringen lassen. Das bisherige, in jeder Richtung als Sitz eines regierenden neben dem Rathaus gelegene Bezirksgerichts- Fürsten erscheinen zu lassen. Laufe eines Jahres ungefähr 2000 Arbeitslose über die schlechte Zeit Hinweghelsen. Auch andere Gemeinden Deutschlands wollen dein Verein für soziale Kolonisation Darlehn gewähren. Wintersport in Deutschland. Während der Eislauf im modernen Winter sport ein wenig in den Hintergrund getreten ist, haben sich Ski- und Rodelschlitten heute die unbedingte Herrschaft erworben. - Die Anforde rungen, die diese beiden Sportzweige an das Gelände stellen, sind aber sehr verschieden, und so läßt sich unter diesem Gesichtspunkt eine Scheidung zwischen den deutschen Wintersport- Plätzen vornehmen. Der Schlittensport war schon, wenn auch in einer zahmen altväterischen Form, Jahrzehnte lang im Riesengebirge und Erzgebirge bekannt, bevor der moderne Winter sport seinen Siegeszug durch Deutschland hielt. Diese Gebirge sind eben wie die Vogesen in Süddeutschchnd Kammformationen, die alle klimatischen Vorteile für das Rodeln aufweisen. Da gibt es langgestreckte, vom Schnee mehr oder weniger reingesegte und verharschte Hoch flächen und dicht bewaldete, von vielen Wegen durchschnittene Flanken. Als aber die nordischen Lehrmeister des Skis den Schneeschuh nach Deutschland brachten, da fand dieser neue Sport seine erste Pflege im südlichen Schwarzwald, weil dies Gebirge alle Vorteile sür das Skilaufen besitzt. Der Feldberg im Schwarzwald wurde so zur Wiege des deutschen Schneeschuhlaufes, und er hat erst später gegen das Bayrische Hochgebirge zurücktreten müssen, wo die viel schwieriger gearteten Gelände- und Schnee verhältnisse eine Weiterentwicklung der Sti- Technik erzwangen. Dort haben die Schwarz wälder Schneeschuhläufer dann die neuen Künste eines verfeinerten Stemmfahrens, des Umspringens, der Ouersprünge usw. gelernt. Im Feldberg - Gebiet konnte eine neue Ski- Kultur entstehen, sie konnte im Bayrischen Hochwald ihre höchste Entwicklung erlangen, gebirge, obwohl auch hier das Gelände sür das Rodeln geeigneter ist. Der Hauptsport- platz des westlichen Erzgebirges ist Johann georgenstadt; am Fichtelberg und Keilberg entfaltet sich echtes fröhliches Skiläuferleben. Im östlichen Erzgebirge ist besonders Geising mit seinen vielen kunstgerecht angelegten Schneebahnen zu nennen. Der Harz eignet sich mit Ausnahme des hohen Brockengebietes bei seiner starken Bewaldung und der Zer klüftung seiner Berge besonders sür den Rodelsport. In den Thüringer Bergen ist man ebenfalls hauptsächlich auf den Schlitten angewiesen; großzügiger Skisport ist nur in sehr schneereichen Wintern möglich. Ein interessantes und wenig bekanntes Wintersportgebiet ist die Eifel, die für Len eigentlichen Wander-Skiläuser zwischen den Bahnlinien Köln-Trier und Aachen-St. Vit ein großes und reizvolles Gelände darbietet. In den Vogesen kommt als Wintersport gelände das Hochfeld mit der 1200 Meter langen Rodelbahn des Straßburger Rodel klubs, und das ganze Gebiet der Hochvogesen itt Betracht. Die Hochvogesen besitzen vom Weißen See bis zum Molkenrain einen 70 Kilometer langen Skiweg, der mit seinen wunderbaren Fernsichten in den deutschen Mittelgebirgen seinesgleichen nicht hat. Das interessanteste Wintersportgebiet Deutschlands aber find die Vorberge des bayrischen Hoch gebirges, und mit ihnen kann nur der südliche Schwarzwald in Betracht kommen, in dem besonders der 1500 Meter hohe Feldberg, der erste deutsche Wintersportplatz, heroorragt. — Der deutsche Flieger Friedrich hat eine Herausiorderung des englischen Fliegers Hamel und der französischen Flieger Garros und Audemars zur Ausführung von Sturzflügen, die im März wahrscheinlich in Frankreich gezeigt werden sollen, angenommen. — Auf dem Militärflugplatz Cuatrooientoz (Spanien) stürzte der Leutnant Maximo RamoS, ein Sohn des Generals Ramos, aus einer Höhe von 300 Meter ab. Er war sofort tot. GericktsbaUe. Leipzig. Der von der Strafkammer in Glei- witz wegen Beleidigung zu 2400 Mark Geldstrafe verurteilte Amtsrichter Knittel aus Rybnik hatte gegen das Urteil Revision eingelegt. Das Reichs- gericht hat jetzt die Revision verworfen. — Amtsrichter Knittel ist auf seinen Antrag aus der Liste der Landwehrosfiziere gestrichen worden. Vermischtes. Eine humoristische Erinnerung an die Geburt des Kaisers. Eine hübsche Er innerung an die Geburt unseres Kaisers ver dient in diesen Tagen der Vergessenheit ent rissen zu werden. Kaiser Wilhelm I.. damals freilich noch Prinz-Regent, sah mit begreiflicher Ungeduld dem freudigen Ereignis entgegen, das ihm den ersten Enkel bescheren sollte. Mit rührend zärtlicher Fürsorge ging er jeden Tag vom Schlosse zu Fuß nach dem Palais des Kronprinzen hinüber und holte selbst alle Er kundigungen ein, welche das Befinden der hohen Wöchnerin betrafen. Als er wieder im Kronprinzenpalais weilte und man ihn durch die frohe Mitteilung erfreute, daß das glück liche Ereignis nicht mehr lange auf sich warten lassen werde, eilte der Prinz-Regent leichten Fußes sofort nach dem Schlosse zurück, um dort selbst alle Anordnungen in die Hand zu nehmen, damit seinen lieben Berlinern recht zeitig durch die erforderliche Zahl von Salut schüssen das Glück, das seinem Hause be- schieden worden war, bekannt würde. Im Schlosse angelangt, befahl der Regent sofort einen Oistzier zu sich, dem er betreffs des Salutschießens im Lustgarten Befehl erteilte. Freundlich lächelnd verabschiedete der Fürst den Offizier, dieser aber blieb zu seinem nickt geringen Erstaunen in dienstlicher Haltung ab wartend an der Türe stehen. Auf die er staunliche Frage des Regenten, weshalb er sich nicht entferne, antwortete der Offizier: „Königliche Hoheit haben mir Befehl erteilt für den Fall, daß ein Prinz oder eine Prinzessin geboren wird. Aber was soll ge schehen, wenn es nun Zwillinge werdend- Vergnügt lächelnd gab da der Prinz-Regent zur Antwort: „Halten Sie sich nur an unseren guten preußischen Wahlspruch: „Jedem das Seine!" Eine Hasenjagd in der Münchener Polizeidirektion. Ein Schutzmann, der kürz lich auf der Polizeidirektion in München mit zur Nachtwache kommandiert war, hörte früh bei Morgendämmerung an der Tür etwas rascheln. Als der Beamte nachsah, entdeckte er auf dem Korridor einen prächtigen Feld hasen, der angesichts eines Jüngers der be waffneten Macht sofort aufsprang und in eiligen Sätzen daoonlief. Nach einer längeren Jagd durch die finsteren Gänge des Gebäudes konnte „Meister Lampe- schließlich im Keller festgenommen werden: er wurde in sichere polizeiliche Obhut gegeben. Das Tier, das vermutlich durch Hunger und Kälte in die Stadt getrieben worden ist, war in den Hof der Polizeidirektion gelangt, als gerade der erste Gefangenenwagen um fünf Uhr früh dort eintraf. k-uMge Ecke. Das beste Zeichen. „Den ganzen Abend haben sie französisch gesprochen, damit man nicht merken soll, daß sie sich zanken, und jetzt Hilst er ihr nicht mal in den Mantel." Der Treffpunkt. Die Gattin beim Spazier gang: „Entsinnst du dich noch, Tom, wie wir uns immer hier an diesem Denkmal trafen, ehe wir heirateten?" Der Gatte: „O ja; und da steht auch richtig schon wieder so ein Narr." Im Konzert. „Die Sängerin scheint Ihnen sehr zu gefallen, well Sie so befriedigt aussehn! — „Nein, ich freu' mich, daß die Dame ange kündigt hat: „Einziger Liederabend." ' " o » ,Meggendorf» BlLtte? Böse Folgen. „Solche Leute wie du, die kein Griechisch lernen wollen, das werden dann im späteren Leben einmal die Soite Menschen, die nicht begreifen, warum Apotheke mit ty ge schrieben wird." """ Knall, der die Luft zerriß und die Fenster scheiben weithin bersten und klirren machte, dann feurige Zungen, die wie aus dem Rachen der Höllentiere hochauf leckten, und danach eine ungeheure Wolke von Oualm, die wie ein feuchter Nebel lange über dieser gräßlichen Szene ruhte. Und als sie sich erhoben, diese grauen Schwaden, da mälzten sich zuckende Menschen leiber, denen die Glieder abgerissen waren, zerfleischte Pferde und wieder Menschen, die verwundet, aber noch lebend, zwischen den Trümmern. Und zwischen all den Leichen — sechzig Tote und Verwundete wurden später gezählt — lagen in der Mitte unter den Trümmern des Wagens die Fetzen und Reste desjenigen, vor dem einst Rußland gezittert hatte. Über den Platz hin lief mit ein paar bluti gen Striemen an Stirn und Gesicht ein junger Mensch, und plötzlich schrie eine Stimme aus der sich ansammelnden Menge: „Da ist der Mörder!" Und nun hinter ihm her! Der ihn zuerst packte, war der Polizist Leontjew. Der und noch ein Kamerad von ihm, die ergriffen und stießen den kleinen Schmächtigen, der sich nicht einmal wehrte. Er sagte nur: „Ich gratuliere euch zum Avancement, aber jenen dort macht ihr nicht wieder lebendig!" (Die ganze Szene ist streng historisch.) ' . , Dann wurde er sorigcjchleppt. Erst eine ganze Zeit nachher dachten die Leute' die bei dem Attentat zugegen gemejen waren, an den Schlitten, aus dem Stefan Antonowitsch herausgesprnngcn war. Aber Ec kehrte seine schwarze Samtmaske wieder dem Auserwählten zu: „Du empfängst in dieser Stunde die Weihe des Todes, der dich jetzt schon umschwebt, und den Lorbeer der Unsterblichkeit, der deine dtirn schmücken wird für alle die, die die Frei- deit ersehnen . . . Gehe hin mit offenen Augen und mit festen Füßen, nimm deine Hand und "ein Herz zusammen, daß du nickt zauderst in "cm Moment, der sich dir als der rechte ^>gen wird, und denke daran, daß du Tod Md Strafe nicht umsonst erleiden wirst und dinier dir, wenn der Verurteilte entkommt, uundert andre stehen, die das Werk vollenden werden." Der Fremde erhob den Ann und aus dem sauren Pelz kam leuchtend und von einem zahlenden Diamanten geschmückt, eine feine Kl;!. Hand hervor, die sich für einen Augen- ieg^ "Uf den Scheitel Stefan Antonowitschs wandte sich jener Unbekannte und Mch darauf, gefolgt von dem Narbigen, Keller verschwunden. Übrigen und auch der zurückkehrende ivüku "Wellen die ganze Nacht mit dem Er- Zusammen. «eroiu wie der graue Morgen durch das kleine dein Enster -xZ Leichenkellcrs lugte, in das km^enoffen schweigsam und nur durch iein ihrer Papyros von ihrem Wach- iugte gebend, beieinander saßen, da Piänn-Ä^?' zwischen den aufbrechenden Hand reichend und Stefan Antonowitsch die was^ wohl Bruder, und wenn es dir das, "arhast, leichter machen kann, so denke ein wenig an mich, wie ich auch nicht auf hören werde, an dich zu denken." Der kleine schmächtige Mensch hätte so gern etwas erwidert, aber er fürchtete in Schluchzen auszubrechen, wenn er spräche. So konnte er nur ihre Hände drücken und sich zuletzt mit feuchten Augen über diese weißen und jetzt so durchsichtigen Gebilde beugen, um brennende Küsse darauf zu drücken. Dann nahmen ihn Wladimir und Timofei Alexandrowitsch in ihre Mitte und führten ihn in ihre Wohnung, von wo er seinen schweren Gang antreten sollte. 19. Der mit drei prächtigen Rappen bespannte Schlitten des Großfürst--. Sergius sauste zur vorher bestimmten Zeit >er die glatte Schnee bahn, über die Uspenskaja am Synodal gebäude und an der Artilleriekaserne vorüber und überquerte soeben den Senatsplatz, als ihm, zwar noch fern, ein mit zwei feurigen weißen Pferden bespannter Schlitten entgegen kam, der sich bis jetzt rechts hielt. Plötzlich lenkte der Kutscher dieses Schlittens dicht vor dem großfürstlichen Gefährt quer über die Straße und zwang so den Kutscher des selben, seine rasende Fahrt zu mäßigen. In demselben Moment — viel schneller, als ein Menschenmund es zu erzählen ver mag — sprang aus dem Schimmelschlitten ein junger, schmächtiger Mensch vor die sich hochaufbäumenden Pferde und gleich darauf schien es, als sperre die Erde, gleich einem fabelhaften Ungeheuer, ihren Rachen auf und speie Tod und Verderben aus ihrem feurigen Schlunde . . . Ein erschütternder von diesem wußte keiner, wo er hmgekommen wäre. Ja, in der ungeheuren Aufregung er innerte sich niemand, ihn auch nur davon- sahren gesehen zu haben. - - 20. Als sich in der Nacht nach dem Attentat die kleine Gruppe der Propagandisten wiederum versammelte, herrschte eine tiefmneruche Befrie digung unter ihnen. . . Es waren heute noch zwei andere Anarchisten zugegen, Flüchtlinge, denen es gelungen war, in Sibirien ihren Wächtern zu entkommen, und die fick mit dem tollkühnen Wagemut solcher Fanatiker trotzdem wieder hmeinbegeben hatten in die Höhle des Löwen, nach Moskau hinein, wo der sichere Tod ihrer wartete, wenn sie gefaßt wurden. Diesen beiden Mannern sah man es an, was sie durchlebt und erlitten hatten. Aber keine Klage kam von ihren Lippen, sie ver schmähten es, von ihrem Leid zu sprechen, und auf ihren finsteren und verschlossenen Angesich. tern lag nicht einmal der Durst nach Rache. Sie waren nichts als die Träger einer Idee eines grausigen Gedankens, sür den Mord und Blut etwas Alltägliches geworden sind. Sie hatten zu viel Scheußlichkeiten und Greuel in ihrem Leben zu sehen bekommen, als daß ihnen die anarchistische Tat, das Verbrechen, vor dem die Welt schaudert, noch als etwas Furchtbares erschienen wäre. Aber für sie waren auch diejenigen, die das Ziel ihrer Sprengstoffe bildeten, nicht mehr die Erha benen und hoch über allem Volke thronenden gottgeweihten Fürsten. -o (Fortsetzung folgt.)
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