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Allgemeiner Anzeiger : 14.05.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190205145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19020514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19020514
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-05
- Tag 1902-05-14
-
Monat
1902-05
-
Jahr
1902
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 14.05.1902
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gan!^ befi»^ m Kl' er astr" «erei rfieM oer rff 20 bi' rbrochk« n 'M e benük' ! M . Nat uri uff >en, z Hilfl' it, e'«' er )et M >r d--' inssou^ !lt, dff erbau": Zollst' enborg-' der?e VehW und w gemeiur r GrSk ingetB Zeit mt dient d 'chen tädte > Arbeit rüher a tore erst«!' Proue Tischt l,7 P-- >s. T- in du 1 B tore g' salb du >er Kou H Fck ung du hres e. M ierlLuge gen du kam § in du stunde Konto" Wunst ) Grok t als ü In d-- > sandU nachu^ ist -iu-' e so>^ werdk^ Gust" ?Ipril/ i Test Schuld t. A" en nde! sich bevek lich / inlastH LZ Ä -riüll-z Lor»' -'n- in""^ Wst ,t M 7^ er d-' >tbehH ld ÄZ Acck 'N, 'j IN e' tre-- st teiS^ sich-.. Zechpreller als — der frühere Amtsrichter, spL^ere Rechtsanwalt und Notar Sch. entpuppte. Dieser halte früher außer seinem Einkommen ein ziemlich bedeutendes Vermögen, das er jedoch in wenigen Jahren vergeudete, so daß er jetzt völlig mittellos dasteht. Da er dem Gast wirt versprach, den Zechbetrag zu ersetzen, unter blieb der Strafantrag. Wegen Unterschlagung von 10 000 Mk. Amtsgelver ist am Mittwoch in Königs berg in Pr. der städtische Steuererheber Hoppe verha tet worden. Auch ein Urlaub. Als dieser Tage in Meuselwitz eine Bergarbeiterversammlung statt fand, erhob sich draußen plötzlich ein furchtbarer Tumult. Schuljungen spielten „Engländer und Buren" und hatten einen Verwundeten. Der Referent der Versammlung stellte nun den Antrag, den überwachenden Gendarmen so lange W beurlauben, bis draußen die Ruhe wieder hergestellt sei. Nachdem der Antrag einstimmig angenommen, stand der Gendarm auf, nahm seinen Helm und begab sich in das Schlacht lager der „Engländer und Buren". Nachdem er dort den „Frieden" hergestellt, meldete er sich im Süale wieder zur Stelle, und — die Versammlung nahm ihren Fortgang. Tas gestohlene Pflaster. In einer leb haften Straße zu Budapest, der Rokenhiller- gasse, wurde das Pflaster gestohlen I Ein Diann, der sich als „Unternehmer" ausspielte, erschien mit mehreren Wagen und ließ das Holzpflaster der Straße auf 200 Meter Länge aufreißen und abfahren. Ein Polizist stand dabei, schritt jedoch nicht ein, da er annahm, es handele sich um eine Neupflasterung. Amtlich wurde der Abgang des Pflasters erst bemerkt, als einer der beteiligten Arbeiter zur Anzeige brachte, daß ihm der „Herr Unternehmer" auch noch seine llhr gestohlen hatte. Die Tunnelarbeiten am Simplou wer den jetzt voraussichtlich rasch vorwärts schreiten. Auf der Südseite kann wieder mit Maschinen «ebohrt werden, nachdem die Arbeiten wegen des großen Wassereinbruchs monatelang auf tzandbohrungen beschränkt waren. Nun endlich scheinen die tzauptschwierigkeiten überwunden zu sein. Insgesamt wurden bisher 11,5 Kilometer Tunnelstrecke hergestellt. Die bevorstehende Krönung in England Mit ihren Massenansammlungen festlich ge stimmter Menschen macht bereiis jetzt der Londoner Polizeibehörde große Sorgen, die Uch dadurch vergrößert werden, daß es an Mannschaften fehlt. Vor einiger Zeit find bereits me Reservemannschaften, sowie die aus irgend uner Ursache freiwillig ausgetretenen Schutz- Ute amgesordert worden, der Behörde, soweit R Nich; durch andere Geschäfte verhindert fino, Ue Dienste zur Verfügung zu stellen. Aber dfe Anmeldungen find bis jetzt recht spärlich ^gelaufen und es wird wahrscheinlich not- Aendig werden, die Mannschaften an den beiden «rönungstagen mit nur kurzen Unterbrechungen '^Während in Dienst zu halten, so daß die -Bvtwiks" die wenig angenehme Aussicht vor D haben, wenn da^ ganze Land seiert, d" Stunden ununterbrochen Dienst zu lhun. Die Londoner Zeitung ,Daily News^, me vor einiger Zeit in den Besitz des Schoko- ladensabrikanten Cadbury überging, nimmt aus Zwischen Gründen keinerlei Nachrichten über «Port und Wetten au», Pferderennen nicht Wgeschlossen.»Jn Sportkreisen ist man nun Ur gespannt darauf, ob die Zeitung auch davon Island nehmen wird, über das größte Er- EMis des Sportjahres, das Derby-Rennen, zu ^richten, bezw. den Sieger namhaft zu machen, und diese Streitfrage ist das Op«er zahlreicher - Weiten! Ein herrlicher Winkel vo« Rom ist Mu, die moderne Baugier und Spelulations- M bedroht. Es handelt sich um jenen ein- MMen Platz an den Ufern des Tiberstromes, U sich Ler sogenannte Vestatempel befindet. Aas Schweigen ringsum und der Anblick der Alinen machen diesen Ort zu einem der 'chdnftcn Plätze der ewigen Stadt. Hier will Uu nuu das Geleise für einen Schnellzug "wm—Neapel legen, und ganz in der Nähe, Cora blieb mit ihren Gedanken nicht lange MM; denn ein schnell gefaßter Entschluß ver faßte Oswald, sich sofort, nachdem er sich mit inner Tante entzweit hatte, zu der Freundin L- begeben, um derenwillen er die schweren folgen des Ereignisses erdulden mußte. So utbenswürdig wie heute hatte ihn die Sängerin Mch nie empfangen, denn der Unwille, welchen gegen den Rivalen empfand, kam dem jungen Schriftsteller zu gute und ließ Cora seine Vor- » Ke im besten Lichte erscheinen. Oswald machte 'Math die Wahrnehmung, daß diese Stunde iur die Absichten, welche ihn hierher geführt Mn, eine besonders günstige sei. Ihm waren Mitteilungen der Sängerin über das Nrierte Engagement eine willkommene Ueber- Uung zu dem Thema, ^welches er mit ihr zu sprechen hatte. - „Einerseits empfinde ich für Ihre neuesten TUvlge dieselbe freudige Teilnahme, meine Uere Freundin," sagte er, „welche Sie selbst f vor kurzem zu erkennen gaben, als sich Amern dramatischen Werke so günstige Aus- Men trsffneten. Die Sache hat aber zwei .Men, und die eine flößt mir recht ernste Be- AMngen tim Darf ich Ihnen diese er- „Sprechen Sie sich offen aus, lieber Baron, 'eileicht gelingt eS mir, dieselben zu zerstreuen," ^'Segnete das Mädchen. t^ Muß ich nicht fürchten, daß eben diese Msten Triumphe Ihnen den Gedanken ferner ei». ' Mr Bühne Valet zu sagen und mit stilleren, häuslichen Leben vorlieb zu in dem ehemaligen Ghetto, soll der neue Bahn hof errichtet werden. Glücklicherweise, findet dieses Projekt in der öffentlichen Meinung eine starke Gegnerschaft. Nicht als ob die modernen Römer um die Schönheiten ihrer Stadt so sehr besorgt wären, aber sie wollen mit den Neapo litanern nichts zu thun haben und fürchten, daß ein Schnellzug, mit dem man in zwei Stunden von Neapel nach Nom gelangen soll, ganze Legionen jener schwarzen, heftig ge stikulierenden Gesellen nach der Siebenhügel stadt bringen könnte. Da wollen fie doch lieber fünf Stunden vom Vesuv entfernt sein, und diese Abneigung der Römer gegen alles Neapo litanische dürste vielleicht den Platz mit dem Vestatempel retten. Der Kegel des Vesuv droht gegen Pompeji abzustürzen — das ist die neueste Meldung von diesem so überraschuugsreichen Vulkan. Die Massen des Vulkans setzen sich Rrichotagsabs Friedel, der bei der Eisenbahnkalast-ophe von Zschortau verunglückte. bekanntlich hauplsächl-ch aus dem Aschenregen zusammen, den er wieder und wieder selbst aus seinem Innern auswirst, und die sich dann um den Krater herum zur Erde niederlassen; Lava ströme, vulkanische Bomben rc. kommen dazu. Das ist natürlich ein sehr unsicheres Bauwerk, besonders auf dem ausgehöylten Grunde. Der Verkehr auf der dem Meere zu gelegenen Seite des Berges ist behördlich gesperrt worden. Auch die Spatzen find als Verbreiter der Tuberkulose erkannt worden. Am Kopenhagener Schlachthose befinde! sich ein Raum, wo das tuberkulöse Fleisch bis zur Unschädlichmachung aufbewahrt wird. Die Fenster dieses Raumes stehen stets offen, die Spotzen fliegen ein und thun sich gütlich an dem Fleisch. In letzter Zeit fiel es auf, daß bei vielen dieser Tiere Krankheitserscheinungen wahrzunehmen waren, und es wurden auch öfter viele tote Sperlinge in ver nächsten Umgebung der Fleischlontroll- station aufgefunden. Dies gab einem der Tier ärzte Veranlassung, diese toten Tiere zu unter suchen. Dabei stellte sich heraus, daß alle stark von der Tuberkulose ergriffen und daran zu Grunde gegangen waren. Es steht außer Zweifel, daß die Sperlinge die Tuberkulose dadurch be.ommrn, daß fie von dem tuberkulösen Fleisch abpicken und fressen. Diese Feststellung sollte Veranlassung geben, mit dem tuberkulösen Fleisch vorsichtig umzugehen und zu verhüten, daß Tieren die Möglichkeit gewährt wird, zu solchen Orten zu gelangen, wo tuberkulöses Fleisch aufbewahrt wird. Aus Rache ermordet wurde eine jüdische Familie in Rußland. Dem Oberhaupt der in Tfiboolew ansässigen Familie war ein Stück Land erblich zu lebenslänglichem Gebrauch zu gefallen. Dieses Stück Land verkaufte er an einen Bauern, der erst nach dem Kauf merkte, daß er betrogen war, weil ihm das Gesetz den Besitz des Landes verweigerte. Mehrere Bauern thaten sich darauf zusammen und schlachteten die ganze jüdische Familie ab, nachdem sie die selbe vorher auf die fürchterlichste Weise ge foltert hatten, um zu erfahren, wo das Geld verborgen wäre. Einer der Töchter waren die Augen ausgedrückt und die Hände abgehackt worden. Die Mörder find verhaftet. JnS Meer gestürzt hc-t sich, wie aus New Dort gemeldet wird, der Sohn des bekannten Wiener Großindustriellen Karl Wittgenstein, Hans Wittgenstein. Er beging die That in einem Anfall von Geistesstörung und ist er trunken. 40 00« Mark gegen die Stechmücke« hat die gesetzgebende Körperschaft des omerika« Nischen Staates Newjersey bewilligt. Es soll mit dieser Summe eine Versuchsstation zur Vor nahme wissenschaftlicher Forschungen über die Lebensgewohnheiten und die Brutplätze der Moskitos und deren gesundheitsschädlichen Ein flüsse eingerichtet werden. GerichtshttNe. Düffeldorf. Die Vereinigung der Seifen fabrikanten von Rheinland und Westfalen hatte gegen die Firma Kölschen u. Breuer in Neuß eine Konventionalstrafe von 39000 Mk. verhängt, weil die Firma, die aus dem Ring austrcten wollte, unter SyudikatspreiS verkauft hatte, bevor ihre Bindefrist abgelaufen war. Das Syndikat setzte die bei ihm hinterlegten Solawechsel der genannten Firma in Höhe von 2000 Mk. in Kurs; die Firma löste die Wechsel ein, erhob dann aber beim Land gericht in Düsseldoif Klage auf Herauszahlung der Wechselsumme. Die Vereinigung beanlragte nun ihrerseits im Wege ver Widerklage Verurteilung der Firma zur Zahlung des Restes der Konventional strafe in Höhe von 28 000 Mk. Die Neuber Firma machte geltend, daß man ihr vor der Hinzuziehung zum Seifenrtnge nicht reinen Wein eingeschenkt habe; man habe ihr u. a. gesagt, alle Fabrikanten seien beige treten, was nicht wahr war; man habe ferner ver schwiegen, daß man einz-lnen Firmen Vergünstigungen eingeräumt hatte, um diese zum Beitritt zu bewegen; ferner hätten selbst Vorstandsmitglieder die Bedin gungen der Konvention umgangen. Das Urteil des Düsseldorfer Landgerichts ging dahin, daß die Ver einigung die 2000 Mk. für die Solawechsel zurück zuerstatten habe, ihre Widerklage aber abzuweisen sei; auch wurden die nicht unbedeutenden Kosten dem Seifenring zur Last gelegt. Mainz. Der Unteroffizier M. hatte sich wegen Mißhandlung von Untergebenen vor dem Kriegs gericht zu verantworten. Ein Soldat hatte die Stiefel anstatt an das Bett auf das Spind gestellt, deshalb bekam er von dem Angeklagten mehrere Stöße vor die Brust. Ein anderer Soldat, der zu spät kam, erhielt von dem Angeklagten einen Stoß, daß er zu Boden fiel. Das Gericht erkannte auf 14 Tage Mittelarrest. In der Begründung des Urteils wurde aus geführt, daß die hohe Strafe an läßlich der geringfügigen Mißhandlungen nur des halb erfolgt sei, well der Angeklagte schon dreimal wegen unvorschriftsmäßiger Behandlung von Unter gebenen vorbestraft sei und damit seinen gewalt- thätigen Chcraktcr zeige. Gl« ««erwartete» G«de hat die Verhandlung gegen den Alpenbütten kinbrecher Emil Szeget alias Georg Will, der seit drei Tagen vor dem Schwurgericht in Augsburg unter der Anklage eines vor elf Jahren begangenen Doppelraubmordes stand, genommen. In der Nacht vom 5. zum 6. Oktober 1891 waren in Weringen der Bäcker meister Braun, sowie dessen Tochter ermordet worden, während Frau Braun mit schweren Schädelverletzungen davonkam. Sie war jedoch nicht in der Lage, eine Beschreibung dcS Thäters zu liefern, der durch Eindrücken eines Flursensters in das Haus gelangt war und nach Begehung der That mit etwa 350 Mk. — meist Papiergeld — das Weite gesucht hatte. Erst nach längerer Zeit fie! der Verdacht suf den Bäckergesellen Georg Will, der bis zum 4. Oktober m Diensten des ermordeten Braun gestanden hatte. Will reiste dann unter ver- verdächtigen Umständen nach Bremen ab. Hier sand ihn am 12. Oktober 1899 ein Polizei beamter vor dem Kriegerdenkmal in einer Allee Bremens mit mehreren Schußwunden in der Brust auf und veranlaßte alsbald seine Uebe» sührung in das Stadlkrankenhaus. Hier, wie auch später in dem Bodetschwinghschen Ge nesungsheim Klein-Nazareth bei Bieleseld, legte sich Will den Namen Georg Kotter bei, be zahlte seine Verpflegungsloften jedoch mU ZinS scheinen, die der Mörder den Braunschen Ehe leuten in Weringen geraubt hatte. Da sein Verhalten auch sonst der Leitung der Anstalt verdächtig vorkam, wurde Will alias Kotter am 14. Februar 1892 photographiert und einem Verhör durch die Polizei unterworfen. Am Tage daraus war cr spurlos verschwunden, nach dem er in der Anstalt „Bethel" noch verschiedene Kleidungsstücke und Lebensmittel entwendet halte. Fast neun Jahre später schien die österreichische Polizei auf die Spur des flüchtigen Drpoel- Mörders gekommen zu sein. In den Jahren 1899 und 1900 tauchte nämlich in den Tiroler Aipen ein äußerst verwegener Räuber auf, der die mit reichlichen Lebensmitteln versehenen Alpenhütten des Alpenvereins in i - schamlosesten Weise ausplünderte. Er wurde gefaßt und vom KrsiS- gericht in Bozen als Emil Szeget zu 2V- Jahr Kerker verurteilt. Auch wurde er au Deutsch land ausgeliesert, um sich vor dem Augsburger Schwurgerichte wegen des Weringer Doppel mordes zu verantworten. Und im Lause der Beweisaufnahme bezeugten nicht weniger als dreizehn einwandsfreie Zeugen unter ihrem Eide die Identität des Angeklagten mit dem Doppel raubmörder Will. Am dritten Verhandlungs tage geschah dann etwas kaum Glaubliches! Will-Kolter-Szeget legte durch Vermittelung seines Verteidigers Rechtsanwalt Oehler das Geständnis ab, daß er nicht Emil Szeget heiße, daß er aber auch nicht der gesuchte Will fei, sondern mit seinem richtigen Namen Anton Kerschner heiße, am 16. Juli 1877 in Fürth i. Wald geboren sei und das Brauerhandwerk erlernt habe. Zur Zeit des Mordes habe er in der Drehtischen Brauerei in Schwechat bei Wien gearbeitet. Später sei er dann ver bummelt und zum Diebe geworden, und als man ihn ei wischte, habe er auS Rückficht auf seine noch lebenden Eltern und seine beiden Brüder, von denen einer in Augsburg in Stellung ist und der andere in Trier seine Militärzeit abdient, seinen wahren Namen ver schwiegen und einen anderen angegeben. Der Kaufmann Kerschner bestätigte alsbald die Angaben seines bisher von der ganzen Familie totgeglaubten Bruders und ebenso konnte die Verteidigung noch eine große Reihe von durch schlagenden Momenten da'ür Vorbringen, daß der Angeklagte thatsächlich Kerschner heiße. Das Gericht vertagte die Verhandlung auf unbe stimmte Zeit, um noch eine ganze Reihe Jdenti« lätszeugen laden zu lassen. Buntes Allerlei. Tie Bertrauensprode. In einem holländischen Blatt wird folgender kleiner Scherz erzählt, der jedenfalls aktuell ist. Ein Bäuerlein, so heißt eS da, kommt dieser Tage mit seinem Sparkassenbuch in das Büreau einer Provinzial st.idt und fordert die Auszahlung von 50 Gulden. Nachdem die Summe abgeschrieben, der Posten gebucht und die Quittung unter zeichnet ist, zählt der Beamte ihm die Silber stücke vor. Daraus sagt das Bäuerlein: „Nun habe ich es gesehen, nun ist cs gut, nun brauche ich es nicht mehr." Der Beamte fragte ihn erstaunt: „Was meinen Sie?" Und der Bauer mit Augenblinzeln: „Na, ich wollte nur mal sehen, ob Sie es noch hatten!" * Begreiflich. Mutter: „Nun, Fritzchen, welcher Hauslehrer gefällt dir nun besser, der vorige oder der jetzige?" — Fritzchen: „Der vorige." — Mutter: „Warum denn?" — Fritzchen: „Weil mir der nun keine Arbeiten Mehl aufgibt." «Nagel, Humor. Bl.-) Trost. Schwiegersohn: „ES ist schrecklich, mit diesem Weibe muß ich mein Leben lang verbunden sein!" — Schwiegermutter: „Na, na, trösten Sie sich nur, mein lieber Schwieger sohn, acht Tage find ja schon herum I" Falsch aufgrsastt. Diann (von der Jagd heimkommeud): „Denke dir, ich habe auf der Jagd meinen alten Freund Krause getroffen." — Frau: „Doch nicht etwa tödlich l" <.D°rfb.y Verurteilt. Er: „Was hast du denn Henie mit der Köchin gehabt?" — Sie: „Wie so?" — Er: „Nun das Essen ist ja das reinste Strafgericht!" us-» Jahr».-) Als diejenige, an welche er diese Frage ge richtet hatte, die Augen niederschlug und trotz seines Schweigens noch keine Erwiderung ver nehmen ließ, fuhr Fronhofen fort: „Cora! Sehen Sie denn gar nicht ein, daß dieser Moment für unser beiderseitiges Geschick von großer Wichtigkeit ist? Sie kennen meine Ansichten über Ihren Stand, dem ich die größte Hochachtung zolle. Sie wissen, daß mich kein Vorurteil ab hält, eine solche Repräsentantin der Bühnenwelt wie Sie zu meiner Gattin zu wählen. Nie aber möchte ich mich dem Verdachte aussetzen, einen Hausstand begründet zu haben, zu dessen Bestreitung ich der von meiner Frau beizu schaffenden Mittel bedürfte. Deshalb — und zwar einzig und allein aus diesem Grunde — betrachte ich, wenn Sie meinen Bewerbungen Gehör schenken würden, Ihr Ausscheiden aus der bisherigen Sphäre als Voraussetzung einer zu schließenden Ehe. Ich habe Wochen ver streichen lassen, teuerste Cora, ohne auf meinen Antrag zurückzukommen; ich habe Ihnen, Ihrem Wunsche gemäß, Zeit zur reiflichen Uebelegung eines so folgenschweren Schrittes gönnen wollen. Jetzt aber hat die Stunde geschlagen, in der ich Sie dringend um eine beftimmrere Erklärung bitten mutz. Was ich Ihnen bieten kann, ist ein Herz, das gleich dem Ihrigen sähig ist, sich für ernste, schöne Bestrebungen zu er wärmen, und eine treue, nicht von sinnlicher Leidenschaft erzeugte, sondern sich auf Hoch achtung gründende Liebe. Leider bin ich nicht in dem Grade mit irdischen Glücksgütern ge segnet, daß ich Sie aus eigenen Mitteln mit so viel Glanz und Luxus umgeben kann, »1s Sie bisher beanspruchten, aber mit dem, was wir beide zur Zeit besitzen, wird sich auskommen lassen, bis meine litterarische Thäligkeit, der Sie ja selbst die günstigsten Aussichten ver hießen, uns einen freieren Spielraum gewährt. Kann Ihnen das genügen, find Sie gesonnen, jene Vorbedingungen zu erfüllen, und vermögen Sie es, meine Neigung zu erwidern, dann, Cora — aber auch nur dann — beglücken Sie mich mit Ihrem Jaworte! Anderen Falles lassen Sie uns in Freundschaft und unter Fort dauer unserer gegenseitigen Achtung von ein ander scheiden; denn nach dem, was zwischen uns vorgegangen ist, werde ich dies als eine zwingende Notwengigkeit ansehen, sobald Sie mir auch jetzt noch Ihre Zustimmung ver sagen." „Wie, mein Freund?" entgegnete Cora überrascht. „Wenn ich aber nun auch heute noch nicht aus dem Punkte angelangt wäre, ein bindendes Jawort aussprechen zu können? Oder wenn ich noch Bedenken trüge, die ehrenden Anträge eines Mannes, dessen hohe Vorzüge mich zu seiner aufrichtigen Freundin machten, durch ein definitives Nein zurückzu- weisen? Bestünden Sie dann unwiderruflich darauf, auch den mir teuer gewordenen geistigen Verkehr zwischen uns abzubrechen?" „Ja, Cora! Unwiderruflich! Es ist mein fester Entschluß, Sie heute entweder als Ihr Verlobter, oder für immer zu verlassen. Diese Ungewißheit ist mir unerträglich, fie lähmt meine Thäligkeit und ich finde es unter meiner Würve, hier noch länger als der Rivale jenes Viktor von Dillheim zu figurieren, wodurch ich Gefahr larfe, in Len Augen Ler übrigen Besucher Ihres Hauses lächerlich zu er scheinen." „Sie verlangen viel von mir," sagte die Sängerin." „Bedenken Sie, daß die Anforde rung, auf mein öffentliches Auftreten zu ver zichten, erst in dieser Stunde an mich heran- tritt und daß ein solcher Entschluß kein leichter sür eine gefeierte Künstlerin ist. 3a, ich wäre beim besten Willen sogar nicht einmal in der Lage, die unverzügliche Eriüllung Ihre? Wunsches Zusagen zu können, da ich mich zu einer bestimmten Anzahl von Gastrollen ver pflichtet habe." „Ganz unerwartet kann Ihnen dieser Ge danke kaum kommen, teure Freundin," versetzte der junge Mann. „Sie mußten bei meinem Charakter wohl derartiges vorautzsetzen, und wenn Sie nicht sofort mit sich im reinen find, daß Sie fähig sein würden, mir dieses Opfer zu bringen, so würde es besser sein, wir scheiden. Bedürfen Sie hierzu erst noch einer langen Ueberlcgung und sagt Ihnen Ihr Herz nicht unverzüglich, daß Sie in der Ehe mit dem erwählten Gatten für das Entbehrte völligen Ersatz finden Kurden, dann, Cora, müßte ich sürchten, daß Sie der nach vielen Zweifeln ge faßte Entschluß früher oder später gereuen könnte. Eiuen soforligra Abbruch aller und jeder Beziehung zur Oeffentlichkeit Ihnen zuzu- muten, lag nie in meiner Absicht, und der Voll endung Ihres Gastrollen-Cyklns stände in keinem Falle ein Bedenken en gegen, sondern nur dem Sie sür Jahre bindenden Engagement." Zt w (Zoctiejaiz Uzu)
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