Suche löschen...
Allgemeiner Anzeiger : 04.02.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191402041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19140204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19140204
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-04
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 04.02.1914
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Oeutscke^ Aeickstag (Original-Bericht.) Berlin, 31. Januar. Fest»' das Haus. Eiser der Stat gekeilt r vom Pl trümmer schwer v schaffte grätz, n wurden. gemeldet wird, sind die Deutschen unter dem Schutz des Landungskorps außer Ge sa ff r. * Die Regierung der Ver. Staaten hat beschlossen. denmexikanischenRebellen den Waffenankauf zu gestatten. Damit sind die Revolutionäre als kriegführende Macht anerkannt. einen grr Arbeitslo Bauten i lose eng' Reisegeld schwindel der Poli? der 33 jä> Augsbur? Mit Mörder > Tode vel der Revi Der fraktionslose Abg. Dr. Becker- Bingen befürwortete eine Reform der ärztliche» Prüfungsordnung und die Beibehaltung aus' reichenden Zollschutzes. Seiner Bemerkung- dieser habe erst unsere Sozialpolitik ermög' licht, trat Abg. Molke nbuhr (soz.) ent' gegen. Auch das Freihandelsland England habe eine energische Sozialpolitik eingeleitet Der Schutzzoll habe auch keine Krisen ven hindern können, er bilde sogar ein Hemmnis sür den Aufschwung der Landwirtschaft. Das verneinte wiederum Abg. Emmingel (Zentr.) ganz entschieden. Die Milchprodu' zenten könnten einen Zollschutz überhaupt nicht entbehren. Er verwies ferner auf den hohen Nährwert der Molkcreiproduktc. für deren Absatz mehr getan werden müßte. Ein Rahm- und Käsezoll sei nötig als Er' gänzung zum Butterzoll. Auch der Hopfen bedürfe eines stärkeren Zollschutzes. Nack einer kurzen, auf der Tribüne fast unverständ lichen Erklärung des Reichsbankpräsidenten ein Pers Güterzuc heftig, d' eisig geblieben war, diese selbe Ssonja empfand jetzt Sehnsucht nach dem, der ihr. solange er an ihrer Seite war, der Gleichgültigsten einer geschienen hatte . . . Sie mußte immerfort an ihn denken. Wie von einem Nebelschleier umhüllt, aber dadurch einen noch mehr geistigen und edlen Ausdruck gewinnend, schwebte das Antlitz des Aus- erwählten vor ihrer Seele, und sie sah immer und immer wieder seine Augen mit dem Aus druck tiefschmerzlichsten Sehnens und einer bangen Frage auf sich gerichtet. Sie wehrte sich gegen dieses Phantom, das ihren Willen zur Tat lähmte und das sie allmählich ganz in seinen Bann zwang. Schließlich konnte sie an gar nichts andres mehr denken, und während ihre Genossen glaubten, dan neue Pläne ihr Gehirn beschäftigten, tat sie nichts andres, als das, was jede Frau tut, deren Geliebter in Gefahr ist: sie dachte an ihn und zermarterte ihren Kopf, um einen Weg zur Rettung zu finden. Da sagte jemand in der Versammlung, daß die Mutter Stefan Antonowitschs herkäme und wohl Zutritt zu ihrem Sohne erhalten würde. Cs war der Finnländer, an den sich Ssonja jetzt wandte und der ihr sogar ziemlich genaue Auskunft geben konnte, wo die alte Frau zu finden sein ivürde . . . Bald darauf zog sich Ssonja zurück und ließ die andern sich den Kopf zerbrechen, warum sie, die sonst so temperamentvolle, heute so still und schweigsam gewesen wäre. Aber schon nm nächsten Morgen war das schöne Weib in der Verkleidung einer Bäuerin, die ihr der alte Welinsky besorgt hatte, auf versuchte Namen die Gliedmatzen abgerissen, was auf die Gewalt der Explosion schlichen lätzt. Zahlreiche Sanitätsmannschaften waren sofort zur Stelle, ebenso Hilfe von den Nachbarzechen. Die Zeche „Minister Achenbach" ist dieselbe, auf der sich im Dezember 1912 ebenfalls eine schwere Explosion ereignete, wobei 48 Berg leute ums Lehen kamen. Keine Hoffnung für die Erngcschloffenen l Spät nachts erklärte ein Angehöriger der Gelsenkirchener Nettungskolonne, daß die noch in der Grube befindlichen Leute nach mensch lichem Ermessen rettungslos verloren seien. Wegen des furchtbaren Qualms, der die von der Explosionskatastrophe betroffenen unter irdischen Gänge erfüllt, sei es nicht möglich, bis zu den eingeschlossenen Bergleuten vor zudringen. Die Rettungsmannschaften sind mit Rauchhelmen und anderen Vorrichtungen für das Eindringen der nicht atembaren Gase versehen, konnten aber schließlich nicht mehr vorwärts. Ein ; '^N'g Lu epmatic Eönig zu Asyle für mnzen Ki sollen. 2 »Kranke Z aber hilft zu beherzt- Keine Krupp-Afi gerichtlich Verband! die mit d Tilian un der übrig Mtelarr beit, sowe befassen h Revisions siiegsgeri geworden direktor 8 baren °en, d den G Un die V -.Ist «jony °em 8 das L Der Reichstag setzte am Donnerstag die Erörterung des Etats für das Reichsamt des Innern fort. Abg. Hoesch (kons.) betonte, daß der Aufschwung unserer Volkswirtschaft nur durch die Fortschritte der Landwirtschaft möglich sei. Die Reden der Abgg. Böhme und Hestermann können nur dazu führen, die Nach barländer zum Zollkampf aufzusordern. Abg. Hestermann (Hosp, der Nat.-lib.) forderte Schutzzölle für Obst, Gemüse und Hopfen und betonte, daß das Zusammengehen des deutschen Bauernbundes mit der Linken unvereinbar mit den Interessen der Landwirtschaft sei. Be dauerlich sei der Zwiespalt der bürgerlichen Parteien, die sich zum Kampfe gegen den inneren Feind zusammenfinden müssen. Abg. Bruhn (Reformp.) wünschte kräftige Unter stützung des Mittelstandes. Abg. Dr. Erd mann (soz.) wandte sich gegen die christlichen Gewerkschaften und sprach von einem Terro rismus der Kirche gegen das Koalitionsrecht. Abg. Giesberts (Zentr.) antwortete unter lärmendem Widerspruch der Sozialdemokraten, daß der Schild der christlichen Gewerkschaften rein sei und die sozialdemokratischen die Einig keit unter den Arbeitern gestört haben. Abg. Schwabach (nat.-lib.) wünschte eine Denk schrift über die Verhältnisse der Staatsarbeiter. Staatssekretär Dr. Delbrück sagte eine solche zu. Abg. Vogt-Hall (wirtsch. Vgg.) sprach sich für Aufrechterhaltung der bisherigen Wirtschaftspolitik und der Einfuhrscheine aus. Wie üblich am Freitag, wurden zuerst kleine Anfragen behandelt. Die beiden heutigen gingen vom Zentrum aus. Abg. Trendel wünschte zu wissen, ob die Ver anlagung sür den Wehrbeitrag 1914 auch bei der Vermögensfeststellung im Jahre 1917 zu grunde gelegt werden würde. Unterstaatssekretär Jahn erklärte, daß das 1913 sesigestellte Vermögen im Jahre 1917 un verändert gelten tolle und mit dem ermittelten Vermögen vom 31. Dezember 1918 verglichen würde. Sodann gab es einen kleinen Zabern-Nach- klang. Es fragte nämlich Abg. Sittart, ob die Garnison Zabern, deren Verlegung nach dem Barackenlager Hagenau-Bitsch als harte Bestrafung empfunden werde, bald wieder in die frühere oder in eine andere Garnison zurückkehren soll. Eine Beantwortung der Frage, so bemerkte Generalmajor Wildvon Hohenborn unter der Unruhe des Hauses, könne eigentlich nicht erfolgen, denn sie gehe von falschen Voraussetzungen aus. Es könne weder von einer Bestrafung nach Verlegung die Rede sein. Schon seit zwei Jahren müßte eine große Anzahl von Truppen auf den Übungsplätzen untergebracht werden. Nunmehr ging das Haus, am achten Tage, wieder auf die Beratung des Etats des Neichsamts des Innern ein. Große Gesichtspunkte wurden nicht mehr aufgestellt. Abg. Weinhausen (fortschr. Vp.) nahm kurz Stellung zu der sozialen Gesetz gebung und forderte ein einheitliches Arbeits und Angestelltenrecht. Auch Ler Abg. Dom bek (Pole) wünschte die Einführung eines Verhandlungszwanges bei Lohnkämpfen. Wie er, so sprach sich auch Abg. Behrens (wirtsch. Vgg.) gegen weitere Maßnahmen auf dem Gebiete des Koalitionsrechts aus. Letzterer wünschte weiter die Aufrecht erhaltung unserer Wirtschaftspolitik, nament lich aber den Schutz der Landwirtschaft. Zugunsten des Mittelstandes trat Abg. Warmuth (Reichsp.) für die Bekämpfung der Warenhäuser, des Hausierhandels und des unlauteren Wett bewerbes ein. An den Polizeipräsidenten von Berlin richtete der Redner den Wunsch, er möchte schärfer dem Handel mit Schmutz literatur auf den Straßen entgegentreten. Der Kurier äes Kaisers. 30 j Roman von C. Crome-Schwiening (Fortsetzung.) Sie sahen in den Fürsten nur die Hindernisse ihrer volksbefreienden und beglückenden Ideen und, selbst jeden Augenblick zum Tode bereit, vernichteten sie das Leben jener, ohne etwas anderes als Genugthuung und Freude zu empfinden. Eine einzige Person beteiligte sich so gut ivie gar nicht an der leise, aber lebhaft ge führten Unterhaltung der Verschworenen, über neuen wieder die trübe flackernden Lichter des Leichenkellers leuchteten: Ssonja saß still und in sich gekehrt auf ihrem Kalkkasten und hörte kaum, was die anderen sprachen. Seit jenem Tage, an welchem der Knall der auf dem Senatsplatz platzenden Bombe nicht Moskau allein, nein die ganze zivilisierte Welt in Aufregung versetzt hatte, seitdem war mit dem schönen Weibe eine merkwürdige Veränderung vorgegangen. Vielleicht begann dieser Umschwung ihrer Empfindungen schon nät dem Augenblick, als Stefan Antonowitsch Koljajeiv ihr zum letzten Male die Hand drückte. Sie besaß kein Bild von dem Attentäter. Und trotzdem sie sich die allergrößte Mühe gab, gelang es ihr nicht, vor ihrem Geiste die ernsten, sonst aber nicht auffallenden Züge des jungen Mannes wieder aufleben zu lassen. Nur die großen, dunkelbraunen, schwer- rmtigen Augen, die ruhten immerfort auf ihr und ließen sie nicht los. Und Ssonja Karalowna, deren Schönheit, scheinbar so sehr vom Feuer der Leidenschaft erleuchtet und durchbebt, doch stets kalt und Einliefer leichter ' daß die Eine Ein Soi Vferde, tlcstte, d> Ungarn, m Höhe sNentari Pferde I Ei«' Steuer! Geldstrc Tagen vmmiei leute v- daß sie 2VMF seien, w vüchern Empfar nicht L Zentinu Ma aus Lu vewohr Kuh, d Lockunc der stai Talern Ur! zu Fleisch Swanzi, «2 angetl hatte. Und es hieß, alle beide, Fürstin und ! Anarchist, hätten heiße Tränen geweint. . . Warum sollte da die Mutter nichts für ihren Sohn erreichen, der noch in seiner Kerkcr- zelle so hohen Besuchs gewürdigt war? Und jetzt, wie die alte Frau eben vor den Toren des Simniz-Dworez angelangt war, da trat ein junges Weib in Bauerntracht an sie - heran und bat mit schluchzender Stimme, die alte Frau solle nicht allein für die Mutter, sondern auch noch für eine Schwester des i Inhaftierten die Erlaubnis auswirken, ihn zu s sehen. Stefan Antonowitschs Mutter begriff gleich - Die andre wäre wohl seine Braut gewesen ? . - - Und dann hätte sie wohl auch am Ende gar zu diesen schrecklichen Leuten gehört, die ihren I armen Sohn in ihre Netze gezogen und ihu s zum Mörder gemacht hatten? . . . Ssonja konnte nicht reden, sie schüttelte ruck ihr schönes Haupt und nahm vielleicht eben durch ihre Schönheit und durch das Weh, das sich in ihren dunklen Augen wiederspiegelte, ! die Mutter des Gefangenen so ein, daß diese sich zu allem bereit erklärte. ,, Ssonja wartete lange und voll Ungeduld ; vor den Toren des Kremlpalastes. EndM kam die alte Frau wieder heraus. Aber ihr hatte man verstattet, den Sohn jetzt schon zu sehen. Der Schwester würde man »icllctt^ die Erlaubnis erteilen, der GenchtsverhaM lung beizuwohnen, die übrigens schon in oc , nächsten Tagen stattfinden sollte. „ Und dann war Ssonja wieder davoulw gangen, ziel- und planlos, ohne die ger"M. , Furcht, daß jemand sie erkennen und verbaR^ , l könnte, und immer nur von dem einen untz . T i'cht war ?Rc ^sen «'n" Grubenunglück bei Dortmund. Ivo Bergleute im Schacht eingeschlossen. Wieder einmal hat im westfälischen Kohlen revier eine Schlagwetter-Explosion das Leben I vieler wackerer Bergleute gefordert. Über das j Unglück, das sich auf Zeche „Achenbach" bei! Dortmund ereignete, wird gemeldet: Eine große Schlagwetter- und Koblen- staub-Explosion ereignete sich am Frei tag abend nm 6V4 Uhr auf Zeche „Minister Achenbach" in Brambauer. Die Explosion erfolgte auf der dritte» Sohle. Die Schachtanlage hat zwei schlossen, Schächte mit etwa 67V Metern ! Kaiser zi Tiefer die Belegschaft ist 1800 Mann , an den stark. Davon waren mittags 650 t Kaiser dl angefahren, abcndS um 10 Uhr fehlten noch hundert. Uber 2VBerg - j leute sind sofort tot herausgc- schafft worden. Ebenso wurde» viele Schwerverletzte geborgen. Die zutage beförderten Leichen sind bis zur Unkennt- lichkcit entstellt. Teilweise find ihnen Kit ül MM d er L °er b. Die Urise in Elsaß-Lothringen. Der Rücktritt der elsaß - lothringischen Regierung ist wohl nach den Vorgängen der letzten Wochen für niemand eine Überraschung gewesen, sie mußte vielmehr mit Bestimmtheit erwartet werden und dürfte auch nicht erst jetzt erneut erfolgt sein, wenn auch bisher Zu verlässiges darüber nicht verlautet hat. Über raschend ist nur die Tatsache, daß der Staats sekretär Zorn v. Bulach das Rücktrittsgesuch des elsaß-lothringischen Kabinetts der Öffent lichkeit bekanntgegeben hat, ehe der Kaiser seine Entscheidungen getroffen hatte. Eine solche vorzeitige Bekanntgabe ent spricht nicht den Gepflogenheiten und bedeutet daher eine Neuheit, deren Wiederholung kaum eintreten wird: sie zeigt aber zugleich, daß die zurücktretenden Männer mit einer gewissen Verärgerung aus ihrem Amte scheiden. Wie lange sie noch tätig sein werden, ist un bestimmt. Halbamtlich wird nun erklärt: Der Statthalter in Elsaß - Lothringen, Graf Wedel, hat sein schon im Dezember angebotenes Abschiedsgesuch erneuert. Auch der Staatssekretär Frhr. Zorn v. Bulach und die Unterstaatssekretäre Dr. Petri, Mandel und Koehler haben erneut um ihre Entlassung gebeten. Die Kaiserliche Ent scheidung wird voraussichtlich in den nächsten Tagen erfolgen. Ganz selbstverständlich wird der Kaiser seine Entschließungen aus Anlaß dieser vor zeitigen Bekanntgabe nicht beschleunigen, handelt es sich doch um die Neubesetzung einer größeren Anzahl wichtiger Posten im Reichslande, die natürlich Zeit beansprucht. Uber den Nachfolger des Statthalters Grafen Wedel ist eine Reihe von Mutmaßungen aus gesprochen worden, die zum Teil nicht auf- rcchtzuerhalten sein werden. So heißt es in unterrichteten Kreisen, daß der Kommandeur des 14. Armeekorps, Generalleutnant von Hoiningen genannt Luene in Karlsruhe, als Kandidat für den Statthalterposten nicht in Betracht kommen wird. Überhaupt dürfte im Gegensatz zu den umlaufenden Gerüchten ein General kaum in Betracht kommen. In Elsaß-Lothringen hat der Rücktritt der gesamten Regierung starken Eindruck gemacht, obwohl man allgemein erwartet hatte, daß die Regierung nach dem Ausgange der Zaberner Affäre zurücktreten werde. Sie hatte ihrerseits keinen Zweifel darüber gelassen, daß, wenn der Statthalter gehen müßte, sie sich mit ihm völlig verbunden erklären und ihre Ämter zur Verfügung stellen würde. Man ist des halb hier auf den bevorstehenden umfassenden Personenwechsel vollständig vorbereitet, be dauert aber dennoch allgemein, daß auch der Statthalter seinen Posten verläßt. Denn gerade der Statthalter hat sich viel Sympa thien im Lande erworben, wie wohl keiner seiner Vorgänger. Man schätzte seine gerade und offene Persönlichkeit, seine ritterliche Art und wird es niemals im Lande vergessen, daß er der Vater der elsaß-lothringischen Ver fassung ist. Man sieht den Grafen Wedel mit der Über zeugung scheiden, daß er nicht umsonst im Lande gelebt hat, und daß sein Wirken noch Früchte tragen wird. Wer ihn im Statt halterpalais ersetzen wird, darüber hat man auch in Straßburg vorläufig nur Vermutun gen; man befürchtet aber vielfach, daß der Nachfolger des Grafen Wedel fchärsere Regie rungsmethoden einsühren könnte, als Elsaß- Lothringen sie seither gewöhnt war. Ober- landesgerichtsyräsident Molitor soll zum Nach folger des Ünterstaatssekretärs der Justiz Dr. Petri ausersehen sein. Außer ihm soll kein elsaß-lothringischer Beamter in das neue Ministerium ein treten. Hinsichtlich des Zeitpunktes des Regierungs wechsels war man bisher der Anschauung, daß er nicht vor Erledigung des Budgets im Landtag erfolgen würde. Man erwartete, daß der Landtag zwar eine ausgedehnte Diskussion über das Budget halten, aber nach dessen An nahme etwa zum 1. April auf den 1. November vertagt werden würde. Nachdem nun der bevorstehende Regierungswechsel veröffentlicht und dainit der Zwiespalt zwischen Berlin und Straßburg vor aller Welt kund getan worden ist, werden natürlich, wie ja auch halb amtlich angedeutet wird, die Maßnahmen be- j Von und fern. Präsident Wilsons Antwort an Kaiser ' Wilhelm. Auf das in Tuckerton von der ! Station Eilvese (Hannover) eingetroffene direkte I drahtlose Telegramm des Deutschen Kaisers an den Präsidenten Wilson, in dem der Kaiser die I Hoffnung ausdrückt, daß die drahtlose Ver- t bindung ein neues Band zwischen Deutsch- l land und den Ver. Staaten bilden werde, hat s Präsident Wilson folgendes Antworttelegramm j an Kaiser Wilhelm gesandt: „Ich bin erfreut, Eurer Majestät huldvolle Grüße zu empfangen, die durch die neue transatlantische Funken station Eilvese übersandt worden sind. Ich beglückwünsche Eure Majestät zu diesem neuen Miede einer engeren Verbindung zwischen den Ver. Staaten und Deutschland." ^d, i den r "erwi Vi? ^nd.) der I dein Wege nach dem Gasthof, wo sie Stefan Antonowitsch' Mutter vermutete. Dort empfing sie die Nachricht, die Frau sei bereits nach dem Kreml unterwegs, um sich dort Lie Erlaubnis zu verschaffen, ihren Sohn sehen zu dürfen. Ssonja rief einen Droschkenführer an, er solle sie nach dem Kreml fahren und war mit dem flinken Pferdchen eher da, als jene Frau, die mühselig und in tiefster Herzensnot herge kommen war und die nun in diesem steinernen Moskau mit ihrer letzten Kraft an die Herzen klopfen wollte, um Milde für ihren Sohn zu erflehen. Für ein Mutterherz gibt es kein Unmöglich, wenn es sich um die Rettung ihres Kindes handelt! . . . Und diese Frau, die wußte, daß die von der Hand ihres Sohnes geschleuderte Bombe den Onkel des Zaren in Stücke ge rissen hatte, glaubte es dennoch bewerkstelligen zu können, daß man ihrem Stefan wenigstens das Leben schenke... Ob sie dachte, daß lebenslängliche Zwangsarbeit leichter ist, wie sterben? . . . Sie dachte nichts, sie betete, sie betete nur, daß ihr Kind nicht sterben brauche . . . Und vielleicht hatte ihre Hoffnung einen Schimmer von Berechtigung: Die Zeitungen hatten ja spaltenlange Berichte über die Unterredung der Großfürstin Jelisaweta Feodorowna, der Gemahlin des Ermordeten, mit dem Attentäter gebracht. Die Großfürstin war selbst in die Zelle des Gefangenen gegangen und hatte so lange mit ihm gesprochen, daß schließlich ihr Kammer herr, Unheil fürchtend, die Unterredung gestört I üglich des Regierungswechsels bes^eunigt werden. * * In unterrichteten politischen Kreisen wird angenommen, daß die Entscheidung des Kaisers über den Regierungswechsel in den Reichslanden schnellstens fallen wird. Man glaubt zu wissen, daß im Vordergrund der Erwägungen der maßgebenden Persönlichkeiten die Absicht besteht, als Statthalter einen preußischen Prinzen, wahrscheinlich Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen, einzu setzen. Dem Prinzen soll eine energische Per sönlichkeit als Staatssekretär beigegeben werden die zugleich die Verwaltung des Innern führen wird. — Wie ferner amtlich gemeldet wird, hat sich der Statthalter Graf Wedel Lereiterklärt, noch einigeMonate die Amtsgeschäfte weiterzuführen, bis die neuen Männer der Regierung in ihre Geschäfte eingeführt sind. Politische Rundschau. Deutschland. *Der Bundesrat hat dem Antrag von Sachsen-Meinungen, betreffend die Prägung von 1900 Kronen mit dem Bildnis des Herzogs von Sachsen-Meiningen zuge stimmt; ferner wurde dem Entwurf eines Luftverkehrsgesetzes die Zustimmung erteilt. "Die Wirkung der neuen Finanz gesetze vom Juli v. Js., die zur Deckung der Wehrvorlage erforderlich waren, macht sich besonders bei den Einnahmen der Bundesstaaten bemerkbar. In erster Linie kommt dabei das Retchsstempelgesetz in Betracht, das eine Reihe von Stempel abgaben dem Reich zuweist, die früher von den Bundesstaaten erhoben wurden. Hier durch erleiden beispielsweise die Einnahmen des preußischen Staates eine jährliche Ein buße von rund 13 Millionen Mark. Andere Bundesstaaten erleiden Schaden durch die Neuregelung der Erträge der Erbschaftssteuer. Außerdem werden einige Bundesstaaten auch durch die Änderung des Wertzuwachssteuer- gefetzes in ihrer Finanzwirtschaft getroffen, falls sie nicht den in Fortfall kommenden Anteil des Reichs als Landessteuer weiter erheben. " Die 25. Kommission des Reichstags zur Vorberatung der Anträge bett. Regelung militärischer Machtbefugnisse hat sich gebildet und zum Vorsitzenden den Abg. Beck-K>eidelberg (nat.-lib.), zum Stellvertreter den Abg. Heine-Dessau (soz.) gewählt. * Zur Frage des zahnärztlichen Doktortitels wird der Kultusminister, falls sie in der Budgetkommission oder im preußischen Abgeordnetenhause zur Sprache gebracht werden sollte, zunächst nur seine grundsätzliche Stellungnahme erklären. Man wird sich zunächst mit den übrigen Bundes staaten ins Einvernehmen setzen, da eine ein heitliche Regelung der Frage innerhalb des Reiches angestrebt wird. Wie verlautet, ist eine allseitig befriedigende Rege lung der Angelegenheit im Sinne der Zahn ärzte zu erwarten. *Die sozialdemokratischen Mit glieder der bayrischen Abgeord netenkammer haben die Teilnahme an der vom König am 4. Februar für alle Ab geordneten gegebenen Hoftafel abgelehnt. Sie haben sich in die aufgelegte Namensliste nicht eingezeichnet. Frankreich. * Einer der stärksten Verfechter des Revanchegedankens, der Dichter Paul De ro u I ö d e, ist, 68 Jahre alt, in Nizza an einem Herzleiden gest 0 rben. England. *Die Bank von England hat ihren Diskontsatz weiter, und zwar um ein volles Prozent, auf 3 Prozent ermäßigt. Belgien. * Auf Wunsch der belgischen Eisen bahn d ir ekti 0 n hat die deutsche Eisen bahnverwaltung den Kohlentransport nach Belgien wegen Überlastung der dortigen Bahnen bis auf weiteres eingestellt. Amerika. *Wie aus Port-au-Prince auf Haiti Havenstein, daß die im Laufe der Debatte . , .. gewünschte staatliche Kontrolle der Bank- institute nicht möglich sei, daß die Verfehlungen einzelner nicht dem Gros der foliden Banken zur Last gelegt werden könnten, vertagte sich
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)