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Politische Rundschau. Deutschland. *Zu Schießübungen auf dem Kruppschen Schießplatz in Meppen trifft derKaiser mi! dem Kronprinzen und einem großen Stabe am 19. d. in Meppen ein. Man erwartet von diesen Hebungen mit dem Kruppschen Robr- rücklau^eschütz ein abschließendes Urteil für unsere Feld'Artillerie. Versuchsweise bandle es sich um Versuche mit 15 Zentimeter- Haubitzgranaten. *Jm Zusammenhang mit den jetzt vom Bundesrat angenommenen Ausführung?« bestimm ungen zum Fleischbeschau gesetz werden in verschiedenen Einzelstaaten, so insbesondere auch in Preußen, noch Spezial gesetze erlassen werden müssen. * An Reichsmünzen wurden ausgeprägt im Monat März -ür 9 742 680 Mk. Doppel« krouen, 881 495 Mk. Fünin arkstücke, 1 «66 082 Mark Zweimarkstücke, 639 941 Mk. Einmark stücke, 47 667,50 Mk. Füuspsennigstücke, 23 717 Mark Zehnp^ennigstücke. *Der im Preuß. Justizministerium ansge arbeitete Gesetzentwurf wegen Errichtung kauf- mLnniscker Sondergerichte liegt zur Zeit beim Staatsministerinm. Ob dieses aber sehr bald in der Lage sein wird, über ihn Be schluß zu fassen, siebt noch dahin. England *Jn London jagen die Konferenzen im Ministerium einander. Der Ministerrat vom 12. d., an dem Cbamberlain und Hicks Beach trotz ihres Unwohlseins teilnahmen, war nur von kurzer Dauer. Am Abend gegen 11 Uhr fand in der Wohnung Chamberlains ein neuer Ministerrat von etwa einstündiger Dauer statt, wie verlautet, veranlaßt durch eine wichtige Mitteilung des Lord Kitchener. Am Sonntag wurde Chamberla-'n vom König in Audienz empfangen und darauf zur Tafel ge laden. Er verweilte zwei Stunden lang beim König. Es verlautete auch, daß am Sonntag das Kabinett wiederum zu einer Sitzung zu sammengetreten sei. Im Laufe des Tages wurden wiederholt vom Kolonialamt Depeschen an den Premierminister Salisbury nach Hatfield gesandt. * lieber die Friedensverhandlungen in Südafrika teilte Balfour am Montag dem englischen Unterhause mit, von den Bnreniührern sei der Regierung am 12. d. eine durch Kitchener weitergegebene Botschaft eingereicht worden, auf die eine Antwort bereits abgesandt worden sei. Wie .Reuters Büreau' hierzu erfährt, enthält diese Botschaft der Burensührer wenig mehr als die Bitte um Benutzung des Tele graphen zur Befragung Krügers und der Burendelegierten in Europa in betreff der Grundlagen eines Ab komm e n 8, das man vorznschlagen beabsichtigt. Umfassende oder abschließende Vorschläge seien bisher der Regierung noch nicht gemacht worden. *Das englische Defizit für das laufende Jahr beträgt 900 Mill. Mk.; Korn- und Mehlzölle sollen zu der Deckung mit 52 Mill. Mk. herangezogen werden. Belgien. *Die tumultuösen Vorgänge in Belgien setzen sich iort und der angekündigte Generalstreik gewinnt an Umfang. Die Sozialistensührer mahnen zur Ruhe, drohen a^er direkt mit Aufruhr, wenn das allgemeine Stimmrecht nicht gewährt wird. Die Zahl der Toien wird in Brüssel aui 7—8 geschätzt. Die Gefallenen werden auf Kosten der Arbeiter partei begraben werden. Der Bürgermeister der B'üsseler Vorstadt Schaerbeek hat seine Polizribe uguisse in die Hände des Gouverneurs abgegeben. * Das sozialistische Blatt ,Peuple' wendet sich wie folgt an den König: „Es hat Tote gesetzt, Majestät, wenn Sie der Ver mittler und Retter des inneren Friedens werden wollen, so zögern Sie nicht und beenden S«e den Bürgerkrieg. Das würde erst die wirkliche Krönung Ihrer Regierung sein, wenn Sie uns starre Ripublikaner durch eine weise und ver söhnliche Haltung dazu bringen könnten, Ihre Einmischung zu segnen/ Rustland. Ssipjagin, der russische Minister des Innern, ist am Dienstag das Opfer eines Attentates geworden. In der Vorhalle des Neichsratsgebäudes in Petersburg drängte sich der bei den vorjährigen Unruhen in Kiew gemaßregelte Student Balschanew an ihn heran; derselbe trug die Uniform eines russi schen Adjutanten und sagte zu dem M nister, er habe im Auftrage des Großfürsten Sergius ein Schriftstück zu überbringen. Aus nächster Nähe feuerte dann der Student vier Revolver- schüsse ab, von denen zwei tödlich trafen. Ssipjagin starb nach kurzer Zeit an seinen Verletzungen. Der Thäter wurde verhaftet. Bulfontein von einer numerisch stärkeren Burenmacht angegriffen; ein Offizier, zwei Mann find gefallen, vierzehn Mann wurden verwundet und ein Teil einer Patrouille ge langen. — In West-Transvaal in der Nähe von Rooiwal griff der Feind am 11. April den Obersten Kekewich an. Es entspann sich ein heißer Kampf, der „Feind" wurde zurückgeworfen und ließ 44 Tote, darunter den Kommandanten Potgieter, aus dem Schlachtfelde. 34 Verwundete und 20 Unver wundete wurden gefangen. Der Verlust der Engländer war: ein O fizier und fünf Mann tot, 52 Verwundete. Bei der Verfolgung er beutete Oberst Kekewich zwei Kanonen und ein Maschinengeschütz. Erbgroßherzog von Mcklenburg-Ktrelitz ««d Gemahlin. Zur silbernen Hochzeit am 17. April. Balkanstaaten. *Jn einer geheimen Sitzung der serbischen Skupschtina wurde am Montag der Bericht der Kommission verlesen, welche mit der Prüfung des Dispositionsfonds aus Anlaß des bekannten Mißbrauchs dieses Fonds durch einelne Mitglieder des früheren Kabinetts Wladan Georgewitsch beauftragt war. Der Bericht stellt fest, daß mit den Geldern des Dispositionsfonds zur Zeit deS Ministeriums Wladan Georgewitsch grober Unfug ge trieben wurde; es wird beantragt, die Schul digen auf zivilrechtlichem Wege um Schaden ersatz zu belangen. Aegypten. * Einer jungtürkischen Verschwö rung soll man in Kairo auf die Spur ge kommen sein. Infolge einer bei ihr ein gegangenen Meldung beschlagnahmte die Polizei in einer türkischen Druckerei Papiere, welche nach Konstantinopel abgehen sollten und durch die zahlreiche Jungtürken kompromittiert werden. Die Papiere wurden in der englischen diplo matischen Agentur hinterlegt. Südafrika. "Die Fr iedenshofsn ungen ankern sich fester ein. Nicht mehr die Burensührer unter sich allein verhandeln, sondern sie ver bandeln auch bereits mit Kitchener und Milner (Gouverneur der Kapkolonie). In London hält man den Fr i e d e n s ab s ch lu ß für un mittelbar bevorstehend. * Ueber heftige Kämpfe berichtet Lord Kitchener aus den letzten Tagen. Oberst Colen- brander griff am 8. April Beyers Lager an, Oberst Murray wurde dabei schwer ver wundet, Leutnant Lincoln getötet, ein Leutnant und iünf Mann verwundet. Der Verlust der Buren an Toten, Verwundeten und Gefangenen betrug 106 Mann. — Die Streitmacht des Obersten Terman wurde in der Nähe von Marokko. "Die Truppen des Sultans von Marokko haben, wie aus Tanger gemeldet wird, den aufrührerischen Häuptling Benimsara geschlagen nnd ihm große Verluste beigebracht. Die Negierungstruppen haben aber ebenfalls schwer gelitten. Deutscher Reichstag. Am 15 d. eröffnet Präsident Graf Ballestrem die erste Sitzung nach den Ferien mit einer Be grüßung der sehr wenig zahlreich erschienenen Ab- geordneten und verliest, während die Anwesenden sich erheben, einen Nachruf auf das verstorbene Mitglied des Haukes Dr. Lieber, der seit dem Be- stehen des Neichsiages diesem angehört und unter den größten körperlichen Schmerzen mit Mut und Kraft kür deS Vaterlands Herrlichkeit gearbeitet habe. Sein Andenken werde in Ehren kleinen. Darauf tritt das HauS in die zweite Beratung der SeemannSordnung ein. Sie wird fort gesetzt bei 8 54, der von der Verpflegung und Rück beförderung erkrankter Seeleute handelt. Seitens der Abgg. Albrecht u Gen. (soz.) werden mehrere Aenderungen der KommisstonS- fasiung beaniragt. Sie bezwecken, die Unterhaltungs- Pflicht des Reeders von 13 auf 26 Wochen zu ver längern. Abg. Stadthagen (soz.) befürwortet diesen Antrag. Abg. Kirsch (Ztr.) empfiehlt einen zweiten An trag, der die Verpflichtung zum Tragen der Koste» auf sechs Monate auSdehnen will. Abg. Molkenbuhr (soz.) führt darüber Klage, daß die Verbesserung der Lage der Seeleute an dem Widerstand der Reeder zu scheitern drohe. Die Aus dehnung der Krankenversicherung aus di« Seeleute sei noch immer nicht erfolgt. Unterstaatssekrei Sr Rothe tritt für die Kom missionsfassung ein, die einen erheblichen Fortschritt bedeute. Vom Abg. Herzfeld (soz.) läuft der Antrag ein, den Antrag Albrecht dahin zu ergänzen, daß, wenn der Schiffsmann außer stände ist, die Zu stimmung zur Uebersührung in eine Krankenanstalt zu erteilen, diese Zustimmung nicht nur durch das Standesgemäß. 8) Roman von Karl v. Leistner. (Fortsetzung^ Cora Blank aber erwiderte auch jetzt keine Silbe, sondern sah, während sie Oswalds Manuskript seiner Umhüllung entnahm, ihre in Herzensangelegenheiten stets etwas neugierige Koufine nur mit einem jener Blicke an, welche diese nur allzu gut kannte und die ihr zu ver stehen geben sollten, daß daS Herz des schönen Mädchens nicht allein sür die Herren, sondern ouch iür sie vorläufig ein noch unenthülltes Rä scl bleiben werde. Die wißbegierige Dame fühlte sich hierdurch etwas verletzt und entfernte sich, nachdem sie die Gardinen zurückgezogen halte, um endlich Tagesbelle in das Boudoir ' eindringen zu lassen. Einige Minuten später sehen wir die Künstlerin bereits eifrig vertieft in die Lektüre des Fronhofenschen Dramas. Der Inhalt mußte fie sehr befriedigen, denn stundenlang hielt Cora das ausdrucksvolle Ge sicht über das Heft gebeugt und legte das letztere erst aus der Hand, als fie ganz damit zu Ende gekommen war. Am Abend dieses Tages fand sich eine kleine Gesellschaft von Herren im Salon der Sängerin zusammen, zu der auch Oswald von Fronhofen uns Viktor von Dillheim gehörten. Während ihre ältere Vetwandte die Bewirtung der Gäste leitete, bildete die Herrin des Hauses, wie immer, den Mittelpunkt der Unterhaltung. Cora harte heule besondere Sorgfalt auf ihre Toilette verwendet, obwohl es dieses Schmuckes nrcht bedurft hätte, um ihre körperlichen Reize zur Geltung zu bringen. Wenige konnten sich rühmen, von der Natur selbst schon so ver- schwende rsch ausgestattet zu sein, wie fie. Ihre hochgewachsene Gestalt war, ohne üppig zu sein, von wirklich plastischer Schönheit; die Züge trugen das Gepräge eines entschiedenen Charakters, welches aber der Weichheit der selben keinen Eintrag that. Die reiche Fülle ihrer Haare wurde von der gewandten Zofe stets in geschmackvoller Weise geordnet, und deren tiefes Braun stand mit der Farbe der lebhaften, geistsprühenden Augen im besten Ein klänge. Das Kolorit war so jugend'risch daß fie selbst auf der Bühne sich nur in beschränktem Maße künstlicher Mittel zn dessen Hebung zu bedienen brauchte. Ihr sonores Organ hatte einen unbeschreiblichen Wohllaut. Setten verlor sich die Konversation, welche hier gepflogen wurde, in leichtere Regionen. Kunst, Litteratur und Bücher bildeten meistens das Hauptthema des Gespräches, und Cora verstand es, über die schaffenden und dar stellenden Leistungen im Schauspielfach ein ebenso sachkundiges Urteil abzugeben, wie über diejenigen, welche ihren eigenen Wirkungskreis, die Oper, betrafen. Mufikvorträge der gedie gensten Art unterbrachen von Zeit zu Zeit die sonstige Unterhaltung, ohne durch allzu rasche Auf einanderfolge zu ermüden. Cora Blank gehörte dem Berufe, sür den fie sich schon frühzeitig entschieden hatte, mit größter Hingebung. an, und ihrer Vertiefung in demselben war es wohl zuzu schreiben, daß fie sich trotz aller ihr gewordenen Huldigungen und Anträge noch immer ihre volle persönliche Freiheit bewahrt«. I« deu letzten Jab en hatte fie zahlreiche Bühnen des In- und Auslandes besucht, und von den Er fahrungen, welche sie sich auf dieser, einem Triumphzuge gleichenden Reise angeeignet harte, wußte fie auf sehr interessante Weise zu er zählen. Auch heute lauschten die Herren ihres Zirkels schon geraume Zeit auf ihre in ge fälligste Form gekleideten Mitteilungen, bis sich nun das Gespräch wieder verallgemeinerte. „So bin ich, des Wanderlebens etwas müde, hier angelangt," schloß Cora ihren Bericht, „und wäre nicht abgeneigt, mich am Platze auf ein festes Engagement einzulassen, wie Ihnen schon meine getroffene Einrichtung beweist. Zur Ehre dieses Kunsttempels kann ich es sagen, daß ich wenige Theater gefunden habe, deren Leiter die Bestimmung der Schaubühne in zo richtiger und idealer Weise aufgefaßt haben. Es gibt leider auch heutzutage noch eine große Anzahl von Direktoren und Intendanten, die sich die Grundsätze zum Vorbilde machen, die Goethe in seinem Vorspiele zur Fausttragödie so scharf geißelt. Sie wünschen sehr, der Menge zu behagen, die an das Beste nicht gewöhnt ist, und ihr Dichten und Trachten geht dahin, daß sich der Strom nach ihrer Bude dränge. Was plagt ihr armen Thoren viel Zu solchem Zweck die holden Musen ? rufen auch fie dem Dichter zu. Auch fie ver langen von ihm, er solle ihnen starke Getränke brauen, damit fie, mit Prospekten und Maschinen dieselben aufputzend, unter Verschwendung von Sternen, Wasser, Felsenwänden, die Menschen durch die Wage zu zwingen iw stunde sei«. !F°« SeemannSamt, sondern auch durch den behandelnd! Arzt ersetzt werden kann. 1 Abg. Lenzmann (frf. Vp.) erklärt diese Weiterung des Antrages für verfehlt. Abg. Herzfeld tritt den Ausführungen m Bundesrwsvertreter entgegen und befürwortet E mals die Annahme der von ihm modifizierten M träge Albrecht. Man erlebe hier wieder das erde» licht Schau-viel, daß die Regierung einer Verdes rung bestehender Vorschriften widerstrebe, wenn dcrc» Notwendigkeit auch noch so dringlich sei. Wob» wlle eS führen, wenn einfach der SchiffSkatM statt de? Arztes darüber zu entscheiden habe, ob c« Seemann sich ohne genügenden Grund der He» behandlung entzogen Hobe? Abg. Schwartz- Lübeck (soz.) schließt sich dc» Ausführungen des Vorredners an. Geheimrat v. Joncquiäres macht darop aufmerksam, daß event. ein Seemann, wenn dH SeemannSamt entschieden habe, noch einmal 13 Wochen freie Kost und Verpflegung Habs würde In der Abstimmung werden nach Ablehnung da Antrages Albrecht die KommisfionSbeschlüffe mit da Anträgen Kirsch unter Hinzufügung des die b genossenschaftlichen Krankenfürsorgen betreff PafsuS auS dem Anträge Albrecht angenommen. Nachdem noch tz 55 unverändert nach der Voiles angenommen ist, wird die weitere Beratung vert L? Stadl Tond solch tue hat. rads sich d Augei unver in die doll Ablit diese 'Visser ihn Lucie sie ih Poing "n! ! auf d fechte und ganze durch aus i ichobe Uieine fügt, sonde jelnei in H »eist! vreutzischer zandlas. Im Abgeordnetenhause wurden am Montags Fortsetzung der Beratung deS Eisenbahn«, atS d« dm Besoldungstiteln vorwiegend Beamtmsragen do sprachen. Die Antworten, welche Minister v. Thiels und seine Kommissare auf die vielfachen aus de» Haust laut gewordenm Wünsche und Beschwerde» erteiltm, erklangen im allgemeinen nicht sehr ermuti gend für die Beamten. Die Abgg. Goldschmidt uvd Schmidt-Warburg (Zentr.) gaben der Hoffnung Aul- druck, daß es in dieser Session gelingen werde, di« zahlreichen Bcamtenpctitionen zu erledigen. In ei«» Abendsitzung wurde die Beratung des Eisenbahn etats fortgesetzt. Am Dienstag erledigte daS Abgeordnetenhaus zunächst das Ordinarium des Eifenbahn-Etatt Beim Extraordinarium kam es zwischen dem M Barth (rrs. Vgg.) und dem Minister v. Thielen >» einer bestigen Auseinandersetzung anläßlich der d« schwerde de« ersteren über die Verzögerung d<> Bahnhofsbaues in Neumünster. Ron Rah nnd Fern. Ei» Unwetter von elementarer Gewalt, wie es seit Menschengedenken hier nickt m«kr vorgekommen ist, bat in den frühen Mora«"' stunden des Montags über Berlin nnd seine» Vororten gewütet und die ganze Stadt wörtlichsten Sinne unter Wasser gesetzt. Der Sonntag batte ein wahres Sommerwetter ge bracht, und in Scharen zu Hunderttausende" verließen die Berliner an diesem ersten günstigen Sonntag des Jahres ihr Heim, um sich draußen im Freien zn ergehen. Au» der Stadtbahn, auf den Straßenbahnen und vor allen Dingen auf der Hochbahn war ein Verkehr, wie er kaum überboten werden kann. Das günstige Wetter hielt aber nicht lange an. Schon a-n Sonntag abend fiel Regen und dann setzte aa> Montag früh ein Gewitter ein, das in Verbin- düng mit wahren Wolkenbrüchen geradezu ver wüstend wirkte. Der Verkehr am Montag morgen war gänzlich lahm gelegt. Keller i» allen Stadtteilen überflutet und die Feuerwehr- Alarmierungen sanden in einem Uufiang statt' wie fie die Brandchronik noch nicht autzuweist" bat. Von 5—8 Uhr morgens waren sämtliche Feuerwachen von den Löschzügen entblößt. 3" dieser Zeit waren sämtliche Feuermelder alarmiert, so daß sich die Löschmannschaften genötigt sahen, an jeder Meldestelle einen Feuerwehr mann zu postieren, um Wassernot-Meldungen von jenen Stellen aus zu verhindern. Inner halb drei Stunden wurde die Feuerwehr nicht weniger als dreihundert Mal wegen Wassernot alarmiert. Das Netteste vom Markenumtausch Die Post hat sich jetzt, wie mitgeteilt wird, ent schlossen, den Geschäftsleuten, die ihre Post' karten mit Firmenaufdruck versehen haben, von jetzt ab den Umtausch kostenlos zu besorgen- Bisher galten diese Karten als „unbrauchbar, und es kostete jedesmal 1 Pfennig sür die Karte. Jetzt find fie „brauchbar" — wozu, weiß die Post. Hoffentlich geht nun auch diese Plage bald vorüber. Dem Publikum ist sch»" Sucht nur die Menschen zu verwirren, Sie zu befriedigen ist schwer. Habt ich nicht recht, meine Herren?' , „Vollkommen, gnädiges Fräulein," bE sich Viktor von Dillheim beizupflichten. hohe Aufgabe, welche die Bühne als Bom bildungs anstatt zu erfüllen hat, wird nur ost verkannt, und man verirrt sich in der Wahl dessen, was dem schaulustigen Publik»'; geboten wird, nicht selten aus bedenkliche Abwege- „An diesen Mißständen trägt freilich . wenn wir gerecht sein wollen, so müssen A das zugestehen — die Geschmacksrichtung Publikums selbst noch mehr die Schuld als Bühnenleiter," warf Baron Fronhosen „Die Mehrrahl der Theaterbesucher ist übel - sättigt, blasiert oder nicht gebildet, genug, zu Gunsten eines gediegenen Inhalts am was den Sinnen schmeichelt und das blendet, zu verzichten. Deshalb überschwemmt»'v uns mit zweideutigen, prickelnden fran-öM^ Machwerken, mit geistlosen, nur durch äußtA Flitterstaat wirkenden Operetten, mit Lustsost' ? die, ohne irgend welche Tendenz zu versolg"! höchstens als Kinder des Augenblicks durch H leidliche Situation die Langeweile zu versche^a vermögen. Zu solchen Vorstellungen bra^ sich die Menge in Hellen Hauten; das eE gediegene Schauspiel aber muß vor Halbleest- Hause abgespielt werden, und die Tragödie . während unseres Säkulums zum sterilen FU geworden. So erschwert eS das Publikum st dem Dichter und dem Unternehmer, an st"^ Bildung zu arbeiten, was doch vor all«» " Aufgabe beider wäre."