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Allgemeiner Anzeiger : 12.04.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190204129
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- Saxonica
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- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1902
-
Monat
1902-04
- Tag 1902-04-12
-
Monat
1902-04
-
Jahr
1902
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 12.04.1902
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ieht, :ber> alles er tSoüjeSMj fotzt.) «t» ^rau rues eine hin inse- en's den m?" mich ihr, eine eure - in nnd in m d. cn cn ^er ne >ß, gs -Is. nrat, leigt, er zu angewiesen zu sein, so reichten doch seine Renten zum standesgemäßen Leben und zur einstigen Begründung eines häuslichen Herdes nicht voll ständig aus. Er wandte sich daher im reiseren Alter der einträglicheren Prosa und der litte« rauschen Produktivität für die Bühne zu. Anfangs schien es, als ob er auch auf diesem Gebiete der Glücksgöttin kein Lächeln abgewinnen werde. Wie manche noch größere Geister vor ihm und viele seiner Zeitgenossen, hatte auch Oswald zuerst eine Reihe von Enttäuschungen und Miß erfolgen zu verzeichnen, bis sein Name vom urteilsiähigen Publikum mit einiger Anerkennung genannt wurde. Seit kurzem aber durste er annehmen, daß er einen Boden gewonnen habe, auf dem sich nun weiter bauen ^ließ. Das Bewußtsein, bis zur Stunde noch auf Zuschüsse seitens seiner bejahrten Tante, der reich begüterten Baronesse von Fronhofen, reflektieren zu müssen, hatte seinem Stolze schon manche Demütigung bereitet. So geschah es namentlich auch heute. Die in den höchsten Kreisen verkehrende, etwas adelsstolze Dame, als deren beneidenswerter zukünftiger Erbe Oswald allgemein anges.hen wurde, eine un verheiratete Schwester seines verstorbenen Laters, hatte ihm diese Spenden bisher freiwillig und gerne gegeben, da sie viel aw eine würdige Repräsentation der Familie hielt. Dmür erlaubte sie sich aber allerdings eine gewisse, dem ge- remeren Manne lästig fallende Beeinflussung. Der geöffnete Brief, den ihr Neffe gegenwärtig in der Hand hält, legt hiervon ein beredtes Zeugnis ab, denn die diesmalige ansehnliche Zuwendung ist von scharfen Vorwürfen über nicht ausreichende Erfolge seiner schriftstellerischen Thäiigkeit begleitet. Die höchst nüchtern denkende praktische Dame fordert den Neffen ernstlich auf, sich für einen ergiebigeren Wirkungskreis zu entscheiden und um eine Anstellung im Staats dienst zu petitionieren. Ihr fehlte eben, wie so vielen andern, das Fassungsvermögen für jene Arten von Bestrebungen, die sich nicht in eine der allgemein gebräuchlichen Schablonen einpasfen und schon von vornherein nach fixen klingenden Erträgnissen taxieren lassen. Wären derartige Mahnungen von anderer Seite gekommen, so würde sie Oswald als un befugte Eingriffe in seine Privatangelegenheiten selbstverständlich mit Entrüstung zurückgewiesen, oder doch einfach als verständnislose Anmaßungen ignoriert haben. Hier jedoch verhielt sich oie Sache etwas anders; denn der bejahrten Ver wandten, die ihn schon wiederholt unterstützt hatie, verliehen eben diese ihm dargereichten und zur Zeit noch schwer entbehrlichen Subventionen bis zu einem gewissen Grade ein Recht der Be vormundung. Dieser Umstand nat'e für den jungen Schriftsteller etwas so Drückendes, daß ihm die Geldsendung diesmal rast unwillkommen war und daß das Bewußtsein solcher Abhängigkeit seine schöpferische Kraft heute vollständig lähmte. Glaubte er doch schon in allernächster Zukunft mit befriedigenden Resultaten heroortreten zu können, und gerade ictzt, wo er seine beste Arbeit zum Ab chlusse »ringen wollte, mußte ihn diese Demütigung tr.ffen. M-bmulig warf er Brief und Manuskript in ein Schubfach fernes Schreibtisches und erging ebenso gut verwerten könnte, wie Oberst Grimm, der bekanntlich russische Mobilmachungspläne an Deutschland verraten haben soll. Der russische Muschik sagt: Hole der T . . . . alle eure Papiere, ste find ohnedies keinen Schuß Pulver wert; wenn es zum Kriege kommt, werden wir mit unserem Blute her hakten müssen. Und die russische Intelligenz denkt fich: Je mehr Verrat, desto besser, denn um so früher erfolgt der Zusammenbruch. Auch diese neueste Nummer des geheimen Flugblattes hat enorme Verbreitung gefunden. Vergeblich find Tausende von HSscherarmen damit be schäftigt, die Kolportage dieses Pamphlets zu hintertreiben.* fich eine Zeitlang in tristen Reflexionen über die Unvollkommenheiten dieser Wert, in welcher einzig und allein der Erfolg entscheidet, bis er auch in dieser unerquicklichen Beschäftigung durch die fporenklirrenden Tritte eines nahen Freundes gestört wurde. Viktor von Dillheim, der nun eintretende schmucke Kavallericosfizier — manches weibliche Auge würde ihn vielleicht trotz der nichr charakte ristischen Gestaltung seiner Züge als ein Muster bild männlicher Schönheit betrachtet haben — stand zu Baron Fronhofen weniger in den Be ziehungen eines Freundes, als eines sogenannten „guten Bekannten* Ihr äußerer Verkehr und zhre kavaliermäßigen Gewohnheiten führten die beiden häufig zusammen, ohne daß innere Sympathien sie verbanden; denn dazu besaß Oswald ein zu ernstes, Viktor ein zu ober flächliches Naturell. „Ah! Meinen Glückwunsch, liebster Baron, zum neuen Logis! Auf Ehre, wirklich superbe Lage und komfortable Räume, nur zu wenig Passage. Mir allerdings wäre das zu zurück gezogen, aber für einen Schriftsteller ganz ge eignet. Wahres Sansouci, reinstes Buen Retiro!* Unter geräuschvollem Säbel- und Sporen gerassel warf fich der mit diesen Worten ein- geführte Gast in den Lehnstuhl, welcher Os walds Schreibtisch zunächst stand, und machte es fich dort möglichst bequem, während er seinen martialischen Schnurrbart mit den Fingerspitze« dressierte. drei Männer und der Knabe hatten Plötzlich neben fich das Knurren von Löwen gehört, worauf die Erwachsenen noch auf nahe stehende Bäume flüchten konnten. Der Junge aber konnte seine Last nicht schnell genug abwerfen und wurde von einem der drei hervorbrechenden Löwen geschlagen. Bei Kitopeni wurde abends gegen 7 Uhr eine Frau beim Wasserholen in nächster Nähe der Hütten vor den Augen des Jumben und mehrerer Dorfbewohner von einem groben Löwen fortgeschleppt. Auch von anderen Stellen des Bezirks lausen Nachrichten ein, daß Löwen gesehen wurden. 500 Mk. und wurde damals weit und breit als „Skatkönig* gefeiert. Erschaffen! In Niederzwehren bei Kassel erschoß der Gutsbesitzer Damm den Gärtner Homburg, der mit einem Freunde au das Kammer! enster der Tochter Damms nachts im Uebermut geklopft hatte. Damm hatte geglaubt, der Ruhestörer sei ein anderer Bursche, ein ab gewiesener Freier seiner Tochter. Eisenbahnranb. Auf der Strecke Hagen- Betzdorf wurden seit einigen Monaten aus durchlaufenden Güterwagen Waren aller Art gestohlen. Der Lademeister Möbus in Siegen ist jetzt als der Thäter ermittelt worden. Nach dem eine Haussuchung bei ihm große Quanti täten des gestohlenen Gutes zu Tage gefördert hatte, gab Möbus zu, die durchgehenden Güter wagen nachts beraubt zu haben. Die reiche Bettlerin. In Siegburg wurde bei der polizeilichen Revision der persön lichen Verhältnisse einer Bettlerin in deren Wohnung ein großer Reichtum entdeckt. Man fand u. a. eine größere Geldsumme, ein Waren lager, das einen Kramladen ausstatten kann und darunter zweihundert und ünfzig Schürzen. Als Präsident Lonbet am Sonntag vom Bahnbof nach dem Elysee fahren wollte, trat ein Mann an seinen Wagen heran und sagte: „Ich verlange Gerechtigkeit.* Der Mann, der einen geladenen Revolver bei fich trug, wurde sofort verhaftet; er ist ein Buch halter, der an Verfolgungswahn leidet, wie die angestellte Untersuchung ergab. Mit Mordge danken gegen den Präsidenten trug er fich nicht, vielmehr scheint er die Absicht gehabt zu haben, fich selbst zu erschießen. Attentat eines Wahnsinnige«. Auf den Minister des Innern Giolitti ist in Cavour, einer kleinen Stadt im Bezirk Pinerolo, ein Anschlag verübt worden, der jedoch glücklicher weise ohne Folgen geblieben ist. Eine offiziöse Meldung über den Vorgang liegt nicht vor; in einem Privatbericht heiß es jedoch, daß der Anschlag von einem Wahnsinnigen verübt wurde, den Herr Giolitti selbst entwaffnete, ohne verletzt zu werden. Der Geisteskranke wurde in eine Anstalt gebracht. Ueber den Glasgower Unglücksfall beim Fußballmatsch lieg» tolgende nähere Mit teilung vor: Im Jdrox-Park waren 80 000 Personen znsammengeströmt, um dem Wettkampf zwischen England und Schottland beizuwohnen. Dabei brach eine Tribüne, auf der mehrere Tausend Zuschauer Platz genommen hatten, zusammen, und die auf ihr Befindlichen stürzten 30 Fuß tief hinab. Drei Personen waren sofort tot, 2l7 meist schwer verletzt und von diesen find noch etwa 20 gestorben. Von den Ver letzten befinden fich 190 in Krankenhäusern. Die Getöteten und Verletzten find sämtlich Männer. Das Spiel wurde fortgesetzt, da der größere Teil der Zuschauer von den schrecklichen Folgen des Unglücks, über das Einzelheiten erst später bekannt wurden, nichts erfuhr. Russische Deserteure. Zwei Soldaten vom russischen Grenzwachtkommando in Radocha verließen vor einigen Tagen, als sie an der deutsch-russischen Grenze bei dem nahen Schabelnik Wachtdienst zu versehen hatten, heimlich ihren Posten und flüchteten unter Zu rücklassung der Dienstwaffen nach Oesterreichisch- Galizien. Die beiden Gewehre und die dazu gehörige Munition wurden von Feldarbeitern auf preußischem Gebiete awgefunden und der Polizei eingeliefert. Der eine von den beiden Deserteuren wurde von einem preußischen Be amten ungehalten und verhaftet, als er, noch mit seinem Dienstanzuge bekleidet und bereits mit einem von einer galizischen Gemeinde behörde auf seinen Namen ausgestellten Arbeits buche versehen, von Galizien kommend, nach Preußen gehen wollte, um dort Arbeit anzu nehmen. Der zweite Deserteur ist noch nicht ermittelt. Die Löweuplage nimmt in Bagamoyo (Deutsch-Ostmrika) in erschreckender Weife zu. Ein halbwüchsiger Knabe wurde vor den Augen seines Vaters und zweier anderer Leute am Hellen Morgen auf dem Wege von Magore nach Bagamoyo von einem Löwen geschlagen und bis auf einen Finger aufgesressen. Die Das Grsßkrrux. Ein Bremer Bürger hat auf privatem Weg von einem ergötzlichen Zwischenfall Kenntnis erhalten, der sich während des kurzen Auf enthalts des Prinzen Heinrich von Preußen in Baltimore abgespielt, und er schildert der,Frkf. Ztg.' die Szene wie folgt: Schauplatz: Der Babnhof von Baltimore. Zeit der Handlung: Zwanzig Minuten. (So lange ist der Auf enthalt des Zuges fahrplanmäßig festgesetzt.) Die verschiedenen deutschen Gesangvereine sind sämtlich versammelt, und nachdem der Bürger meister dem Prinzen das Ehrenbürgcrrecht der Stadt überreicht hatte, tragen die Sänger ihre Lieder vor. Aber unglücklicher- und ungewöhn licherweise ist ihr Programm nicht lang genug, und als ihre Vorträge beendigt find, beginnen zebn Peinlich lange Minuten des Wartens. Der Prmz thut sein Bestes, über die Pause hinwegzukommen: er spricht einen Mann an, der das Eiserne Kreuz trägt. Als die Unter haltung zu Ende ist, blickt er fich in der Menge um, um zu sehen, ob fich noch einer fände, der den gleichen Orden besitze, und wirklich: da ist ein Mann, der keine geringere Dekoration trägt, als das Großkreuz des Eisernen Kreuzes, wie Graf Moltke es einstens getragen hat. „Sieh da!" sagte der Prinz, aufs höchste überrascht zu seinem Adjutanten, „den lassen Sie einmal zu mir kommen!" Ein großer, korpulenter Mann tritt auf den Prinzen zu. Ja wahr- na!t!g: es ist das Eiserne Kreuz in seiner ganzen Größe, nur daß es die Inschrift trägt:. „Ein neues Faß wird angesteckl." Es war ein lokales Vereins-Abzeichen und die Inschrift, wenn sie überhaupt etwas bedeutete, besagte, daß der verdienstvolle Mann, der sie trug, sich durch die Menge Bier ausgezeichnet habe, die er vertilgen konnte. Ans Petersburg. Seit der Einstellung des Journals .Rssfia', um welches fich die dem autokratischen Regie rungssystem widerstrebende Intelligenz gruppiert hatte, begann ein geheimes Flugblatt unter dem Titel „Zapiski* („Aufzeichnungen") zu erscheinen, welches in unbestimmten Zwischenräumen aus taucht und die amtlichen Kreise jedesmal in nicht geringe Unruhe versetzt. Trotz des Auf gebotes der gesamten Polizei weiß man weder, wer das Flugblatt redigiert, noch wo es ge druckt wird. Unbekannte Hände werfen es in das Publikum, wo es mit einem wahren Heiß hunger gelesen wird. Wie einst .Kolokol' (Die Glocke) von London aus den Weg bis auf den Schreibtisch des Zaren fand, so wird auch jede Nummer der,Zapiski' von einem geheimnis vollen Medium so'ort nach ihrem Erscheinen noch feucht von der Druckerschwärze, dem Zaren auf den Schreibtisch gelegt. Die Herren und Damen des Hofstaates zählen zu den eifrigsten Lesern des geheimen Flugblattes und häufig kann man aus dem schönen Munde eines stolzen Hofiräuleins die schnippische Frage hören: „Haben Sie schon die neuesten .Zapiski' gelesen?" Die erste Nummer der ,Zapiski' veröffentlichte das bekannte Feuilleton Amfiteatrows „Obma° now", welches eine Satire auf die Zaren familie war und wegen dessen das Journal ,Rosfia' für immer eingestellt und Amfiteatrow nach Sibirien verbannt wurde. . Diese Nummer ging reißend ab und bis zu 20 Rubel zahlte man sür ein einziges Exemplar. Die neuestr Nummer der .Zapiski' ist der Warschauer Spionageaffäre gewidmet. Das geheime Flug blatt nimmt in dieser Sache einen ganz eigenen Standpunkt ein. Es sagt u. a.: „Was Oberst Grimm gethan, ist jeder andere militärische oder zivile Tschinowuik zu thun bereit. In einem Staate, der nur der Privatbefitz eines einzelnen Mannes ist, kann etz weder Patriotismus noch Pflichtgefühl geben. Wo das Volk rechtlos ist, muß die Korruption üppig gedeihen. Jeder Tschinownik wäre froh, wenn er seine Papiere Dnntes Allerlei. Wie Königsmörder enden. Die letzten Studcmenunruhen in Petersburg fanden, wie man der ,D. Warte' schreibt, am Todestage einer bild schönen Russin, Studentin an einer der hervor ragendsten Universitäten Rußlands, welche vor einigen Jahren verhaftet worden war, weil ste unter dem Verdacht stand, gegen das Leben des Zaren zu konspirieren, statt. Sie zündete den Strohsack ihres Bettes im Gefängnis an und kam auf diese schreckliche Art ums Leben. Der Nihilist, welcher eine Bombe auf den Zaren Alexander III. schleuderte, kam bei der Exolosion mit um. Fünf seiner Mitschuldigen wurden hingerichtet; die sechste, eine Frau, ver büßt ihre Strafe in der Peter Nam-Festung. Die schrecklichste der Strafen aber scheint die lebenslänglicheGeiangenschaft zusein. Passanente, welcher im Jahre 1878 auf König Humbert von J-alien schoß, wurde wahnfinnig und machte seinem Leben in einem Anfalle ein Ende. Der Mörder des Königs Humbert, Bresci, erhängte fich m seiner Zelle. Luccheni, welcher die Kaiserin Elisabeth von Oesterreich ermordete, verbringt seine Tage in dumpfer Verzweiflung. Den schrecklichsten Tod aller Königsmörder hat wohl Damiens erlitten, welcher einen An schlag auf Ludwig XV. machte. Er wurde eingekerkert, an ein eisernes Bett gefesselt und meyrere Tage in barbarischster Weise gefoltert. Nach diesen wurde er von vier jungen Pferden, auf die man ihn gebunden hatte, in Stücke gerissen. Dieselben Qualen mußte der Mörder Heinrichs IV. erleide«. — Gerichts Halle. Aache«. Lie Strafkammer verurteilte den Hillerangiermeister Gossen, welcher auf der Station Herzogenrat seit Jahren nach Holland bestiurmte Waggons geplündert und hauptsächlich Tuche ge stohlen hatte, zu zwei Jahr Gefängnis und fünf Jahr Ehrverlust. Koblenz. Am 7. November v. war zwischen Plaidt und Kruft ein Personenzug mit einer Lokomotive zusammengestoßen. Dabei waren eine Frau getötet und zehn Personen verletzt worden. Die Ursache des Unfalls lag in der vorschriftswidrigen Führung der Abfahrt der Lokomotive. Am Freitag wurde vor der hiesigen Strafkammer gegen den Führer jener Lokomotive, Franz Busch aus Ander nach und gegen den Stationsvorsteher Peter Jung aus Kruft, wegen fahrlässiger Gefährdung eines Eisenbahniransports, verhandelt. Die Sumkammer svrach den Stationsvorsteher frei und verurteilte den Lokomotivführer mit Rücksicht auf seine bisherige straffreie Führung zu zwei Monat Gefängn-S. Wien. Die in Wien sehr bekannte „Studenten- taute" Pietsch, in deren Wirtschaft feit vielen Jahren Mensuren stallgefunden haben, und die trotz ver schiedener Bestrafungen, wenn sie auch daS Lokal wechselte, den Studenten treu gebliebcn ist, wurde vom Bezirksgericht wieder wegen Duldens eines SSdelzwetkampses zu einem Monat Arrest vennteN. Zwei beteiligte Studenten erhielten Geldstrafen von 80 und 12 Kronen, ein dritter, dessen Gegner nicht ermittelt ist, wurde freigesprochen. Die Sachver ständigen erklärten die Säbel als nicht tödliche Waffen (!) infolgedessen wu^de nur Uebertretung des § 411 (Rauferei) angenommen. hastet. Die Fälschungen und Defraudationen sollen fünf Jahre zurückgreifen und von be deutender Höhe sein. Die Entdeckung erfolgte durch die sächsischen Bankkroche. Einen Anwärterstreit um ein erledigtes Fideikommiss gibt es gegenwärtig in Württem berg. Der letzte der in Geschichte und Dichtung mehrmals gefeierten Freiherren v. Sturmieder ist am 19. Mai 1901 mit dem österreichischen General Karl v. Sturmfrder gestorben. Das Stammgut besteht aus ausgebreitetem Liegen- schMbefitz in der Gegend von Backnang und Veilbronn, im Werte von einer Million Mark. Das dazu gehörige Schloß steht in Oppen weiler bei Backnang. Ueber das Recht der Erbfolge ist nun ein Streit -wischen den nächsten Verwandten des ausgestorbenen Geschlechts ausge brochen, nämlich zwischen einem zur Zeil in San Francisco lebenden Baron Horneck zu Weinheim und dessen Bruder, und dem Baron Gottlieb von Henneberg-Spiegel in Böhmen. Da die Vergleichs- Verhandlungen ergebnislos verlaufen find, hat der Bevollmächtigte des Barons Henneberg gegen die BrüderHorneck und eiwaige weitere Anwärter beim Landgericht Heilbronn den Rechisweg beschritten. Ein Berliner Schwindler ist in den letzten Tagen in einzelnen Dörfern des Kreises Schweidnitz erschienen, um vertrauensselige Menschen auszubeuten. Im Gasthause in Bögendorf kehrte ein Herr mit tadellosen gesell schaftlichen Manieren ein. Den anwesenden Besitzern erzählte er beiläufig, daß er Lehrer «er Handelswissenschasten sei und die Absicht Me, die Kunst der einfachen und doppelten Buchführung sür das billige Honorar von nur ^0 Mk. einschließlich der dazu nötigen Bücher « einem gemeinschaftlichen Kursus zu lehren. Wirklich sanden fich hierzu 13 Personen, die uu zwei Abenden mit großem Interesse den «orträgen folgten. Nach Schluß des Vortrages um zweiten Abend erklärte der Dozent, daß Min alle Zuhörer das Geheimnis der kauf- vEnnischen Buchführung begriffen hätten; es Mrige sich noch, daß sie den Wissensstoff, er ihnen diktiert habe, in diejenigen Bücher schreiben, die er ihnen in den nächsten Tagen Äsenden werde. Darauf verschwand er mit bem Honorar von 65 Mk. sür den Abend — Mid niemand sah ihn wieder. Seine Hörer ! harten vergebens aus die versprochene Bücher- ßlldung. Dasselbe Manöver hat der geschiftts- kundige Berliner mit mehr oder weniger Erfolg uuch in anderen Gemeinden des Kreises versucht. Der Schatz im Aermel. Die Angelegen best des Geldsundes in Krossen, welcher vor Mehreren Jahren so viel von sich reden machte, « nun endlich zum Abschluß gelangt. Die in dischen konfirmierte Tochter des Zimmer- Mellen Gallas fand damals am Ufer der Oder beim Spielen einen alten Aermel unv darin verborgen einen ledernen Beutel mit 2900 Mk. « blanken Goldstücken. Der Vater des Kindes Werlegte gewissenhaft den Fund bei der Wzei, hafte aber so viel Klatschereien und Verleumdungen zu erdulden, daß er, zur Ver geistung getrieben, unter Hinterlassung von Mu und neun unmündigen Kindern seinem Leben ein Ende machte und fich in der Oder gränkte. Der ihres arbeitsamen Ernährers Mubten Familie mußte fich die öffentliche Mdlyätigkeit annehmen. Der Eigentümer des Geldes ist nicht ermittelt worden. Ein geltend Mqchter, aber haltloser Anspruch darauf hat A Behörden viele Arbeit gemacht und die ^ledigung der Angelegenheit bis jetzt ver wert. Nunmehr hat das Gericht der Finderin von dem Schatze im Aermel die Summe von igO ME. zugesprochen, der Rest fließt in die Armenkasse der Stadt Krossen. Bis zu ihrer Vroßjährjgkeit wird die Finderin den Zins- tzenuß obiger Summe haben. Tod des „SkattöntgS". Durch einen pvtzlichen Tod wurde der Sattlermeister Gimpel « Meuselwitz abgeru>en. Der rüstige und be- Ule Mann hatte mit einigen Freunden eine Spazierfahrt nach Falkenhain unternommen, , M bekam er einen Herzschlag, wurde bewußt- M heimgefahren und verschied am nächsten Argen. Gimpel gewann 1886 beim ersten ?'atturnier gelegentlich der Altenburger Landes ausstellung dort den ersten Preis in Höhe von einzige, was dem Mädchen vergönnt ist, *"te ich ihr nicht gerne rauben." »Nein, so schlimm war es auch nicht ge- Awt, Frau Greißler. Ich will Ihren Liebling Ut vertreiben und bin ja sonst mit dem freund- gelegenen Quartiere recht wohl zufrieden, Un auch ich liebe es sehr, wenigstens im grünen zu wohnen, wenn man einmal doch an "ve große Stadt ge'effelt ist." 2 Nach diesen beschwichtigenden Worten ihres Mishcrrn nickte F au Greißler diesem freund- zu und schickte sich endlich an, ihn zu ver- Mn. Ueber Oswalds Arbeit waltete aber Ule kein günstiger Stern, denn trotz seines >Mschluffes, fich über das Geräusch hinweg zu Am, und trotz der Verabschiedung jener gut- «uugen Plaudertasche, wollte sie nicht weiter gedeihen. lt, Der junge Baron Fronhofen war Schrift- »Mer und zwar vorzugsweise dramatischer. Er lUie schon als Schuler stets ungewöhnliche vMgkeuen au den Tag gelegt, auf der MveifE fich mit Ernst und Elfer besonders l? philosophische Studien vertieft und war so den Besitz eines ausgiebigen Wissens ge- IMgl- In feinen Jünglingsjahren war es die IMIche Presse im engeren Sinne, die ihm innere iMiedigung in seinen Mußestunden verschaffte. kU aber erkannte er, daß dieses Feld in IjuUkM materiellen Jahrhundert kein dankbares ^ insofern es «ur allzu selten greifbare Vor- k*Ue geuMri. R. Wenn Oswald auch hinreichend mit Privat- ausgestattet war, nicht absolut auf einen I Broterwerb völlig sicher stellenden Beruf
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