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Allgemeiner Anzeiger : 02.04.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190204026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19020402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19020402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-04
- Tag 1902-04-02
-
Monat
1902-04
-
Jahr
1902
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 02.04.1902
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Politische Rundschau. Deutschland. "Der Jagdbesuch des Kaisers in Primkenau ist für den 23. April angesetzt und soll mehrere Tage dauern. Auch der Kronprinz wird für einige Zeit nach Schlesien kommen und am 24. April mit seinem kaiserlichen Vater zusammentreffen, um dann noch mehrere Tage auf Schloß Oels zu weilen. * Der Kaiser wird die Gelegenheit seines Besuchesder DüsseldorserAusstellung benutzen, um der Kruppschen Fabrik in Essen einen Besuch abzustatten, bei welcher Gelegenheit dem Monarchen neue Fort schritte auf artilleristischem Gebiet vorgesührt werden sollen. * Dem Kaiser überreichte der auS Rom zurückgekehrte Prinz Salm-Salm ein Geschenk des Papstes. * Das Linienschiffsgeschwader tritt unter dem Prinzen Heinrich am 2ö. April seine große Sommerübungs- fahrt nach Irland an. Die Flotte umschifft die Nordspitze Schottlands, manövriert an der Küste westlich Schottlands, an der Küste Irlands und läuft am 28. Mai in die Elb- Mündung ein. * Ueber ven Gesundheitszustand des Königs Otto von Bayern ist wiederum die — nachgerade typische — offiziöse Mitteilung ergangen, daß „in der Krankheit, an der der Monarch leide, keine Veränderung ein- getreten sei". Da bei der Krankheit des Königs eine absolute Gleichmäßigkeit im physischen und psychischen Befinden ohne irgend welche be sonderen Krankheitserscheinungen als der be friedigendste Zustand erklärt werden muß, so gäbe das „derzeitige Befinden zu einer solchen Befriedigung allen Anlaß". * Ueber die Zusammenkunft des Reichskanzlers Grafen Bülow mit Pri- netti wird offiziös aus Rom mitgeteilt, daß es sich dabei nicht um speziell politische Motive handle, da betreffs der Handelsverträge und der Erneuerung des Dreibundes in den wensentlichen Punkten bereits eine Einigung er zielt sei. Frankreich. * Die allgemeinen Wahlen für die französische Deputiertenkammer sollen am27.April stattfinden. Die Stichwahlen erfolgen dann am 11. Mai, so daß der Präsident der Repu blik Loubet am 15. Mai nach Rußland ab reisen kann. England. *Man spricht es bisher noch nicht offen ans in London, aber es steht Zwischen den Zeilen der folgenden Meldung, daß die Nach richt von Cecil Rhodes Tode vielfach als Vorbote friedlicherer Stimmung aufgefaßt wird: Unterrichteterseits wird ver sichert, daß die Friedensproklamation stündlich zu erwarten ist. Wolseley werde als Stellvertreter des Königs allein die Friedensverhandlungen und Kitchener nur den Abschluß des Waffenstillstandes durchzuführen haben. (Mindestens ist diese Meldung ver früht.) * Die Flottenschau beiSpithead aus Anlaß derKrönungKönigEduards ist endgültig auf den 28. Juni festgesetzt worden. * Der Sekretär für Irland hat im Unter hause eine Vorlage betr. die irische Land- frage eingebracht. Die Vorlage erleichtert den Erwerb von Land durch die Pächter und ermächtigt die Landkommisfion zum Ankauf von Gütern von den Großgrundbesitzern zum Zweck des Wiederverkaufs der Güter an die Pächter. Hollaud. *Als Präsident Krüger die Nach richt von Rhodes' Tode hörte, sagte er nur: „Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen. Der Name des Herrn sei gelobt!" Weitere Aeußerungen über das Ereignis lehnte er ab. Dänemark. * Die Königin oonEngland ist zwei Tage nach ihrer Schwester, der Kaiserin- Witwe von Rußland, in Kopenhagen ein« getroffen. Spanien. * Das Parlamentist für den 3. April einberufen. Kandidat der Regierung für das Präsidium der Kammer wird Vega de Armijo sein. Ruhland. * Der Minister des Innern Ssip - jagin soll den Abschied erhalten haben, weil er das scharfe Einschreiten des Generals Dragomirow gegen die Studentenunruhen in Kiew nicht billigte. Dragomirow habe beim Zaren Beschwerde geführt und dieser habe Sfipjagin zu einer Audienz befohlen, deren Erfolg seine Entlassung war. Sfipjagin stammt alS Minister noch aus der Zeit Alexanders IH. und war ein besonderer Günstling der Kaiserin- Witwe. * Die in die Grimmsche Spionage- affäre verwickelten 50 verhafteten Offiziere wurden nächtlicherweile unter per sönlicher Leitung des Kriegsministers nach Peters burg gebracht. Balkaustaaten. * Einer Blättermeldung zufolge werde der Fürst von Bulgarien, einer Ein ladung des Kaisers von Rußland entsprechend, im August den russischen Manövern beiwohnen; infolgedessen sei die Schipkafeier auf den September vertagt worden. *Neue Ueberraschungen von Königin Draga scheinen Alexander von Serbien bevorzustehen. Das Hoffräulein der Königin, Fräulein Petronijewitsch, soll binnen Monatsfrist ihrer Stelle enthoben und an ihrer Statt eine Frau zur Hofdame ernannt werden, weil die Königin in gesegneten Umständen ist und der Gesellschaft einer verheirateten Dame bedarf. Es wäre nur zu wünschen, daß sich diese Hoffnungen auf Familienglück im serbischen Königshause nicht wieder als — Täuschungen erweisen. Afrika. "D'eLeicheCecilRhodeS' wird nach dem bei RondebosL gelegenen Landgut Groot Schnur, dem Wohnsitz des Verstorbenen, gebracht und dann nach Kapstadt übergeführt, wo im Dom ein Trauergottesdienst stab findet. Die Regierung bereitet für den Verstorbenen ein öffentlichesLeichenbegängniS vor. Wie verlautet, wird die Leiche den von Cecil Rhodes in seinem Testament getroffenen Weisungen entsprechend, in den Matoppo-Bergen beigesetzt werden. Alle Vergnügungsstätten find geschlossen. Wie Dr. Jameson mitteilt, hat Rhodes seine Besitzung Groot Schnur der Einwohnerschaft von Kapstadt vermacht und auch g>oße Summen für wohlthätige Zwecke hinterlassen. *Die Ungewißheit über die Bedeutung der Verhandlungen dauert an. Nach dem.Daily Chronicle' ist die Unterredung der Dele gierten mit Kitchener in Pretoria nur ganz kurz und rein formell gewesen; sie hätten sich nur bei ihm gemeldet und seien dann südwärts nach Kroonstad gereist. Der Ort, wo Steijn, oe Wet und die Vertreter Transvaals zusammentreffen würden, sei nicht bekannt, wahrscheinlich werde es im Bezirke von Reitz sein, wo die Mitglieder der Freistaat- Exekutive sich fest langem ausgehalten hätten. Daß der Kampf auf diesem Gebiet bis nach Beendigung der Verhandlungen eingestellt wird, ist wohl selbstverständlich. *Die Burendelegierten find in Kronftad eingetroffen. Einer von ihnen wurde mit verbundenen Augen durch die eng lischen Linien geführt, um mit Steijn zusammen zutreffen. Der Aufenthalt der Delegierten in Kroonstad wird voraussichtlich mehrere Tage dauern. Es wurde ihnen gestattet, an ihre An gehörigen Briefe abzusenden. * Neue Hilfstruppen aus Kanada hat fich Chamberlain erbettelt. Wie amtlich gemeldet wird, hat Kanada fich auf Chamberlains Ersuchen bereit erklärt, abermals 2000 Mann nach Südafrika zu entsenden. Zwei H^aare. 1»^ Sloman von C. Köhler. <Fortsetzuuga „Kindisches Mädchen!" schalt Fräulein von Rosen, die Kleine herzlich küssend. „Wenn Sie nur wieder frisch und munter werden wollten, aber Sie sind noch immer so blaß und traurig und doch bin ich überzeugt, es wird fich noch alles zum Besten wenden." „Das gebe der Himmel," seufzte Ada, wäh rend ein leises Rot ihre Wangen überflog: sie hatte draußen Herrn von Rosens Schritte gehört, Fritz pochte etwas ungestüm an und trat ein. Seine Schwester sah sofort, daß er eine Nachricht und zwar eine guie Nachricht brachte. Er ging auf Ada zu und ihre beiden, kleinen Hände in die seinen nehmend, kniete er an ihrem Stuhl nieder. „Sind Sie im stände, eine gute Nachricht zu ertragen?" fragte er mit leuchtenden Augen. Ada sah ihn groß an; ein Strahl von Glück überflog ihr bleiches Gesichtchen. „Was ist's? O, was ist's?" rief fie atemlos. „Mama kommt! Ich habe eine telegraphische Depesche erhallen, fie kommt, um wieder bei uns zu bleiben, in längstens zwei bis drei Tagen kann fi- hier sein." „O Fritz!" und ohne zu wissen was fie thal, schlang Ada beide Arme jubelnd um seinen Hals. Er drückte ihr Köpfchen fest an seine Brust und seine Lippen berührten ihre reine Stirn. „Ada, mein süßes Kind, mein einzig geliebtes Mädchen, dein Herz gehört mir, mir für alle Zeiten!" Verwirrt suchte fie fich von ihm loszu machen. „Herr von Rosen ... ich ... ich habe mich vergessen, mein Gott, was werden Sie von mir denken?" „Daß du mich liebst," rief er übermütig, „und daß du meine süße, kleine Frau werden mußt, sobald Mama kommt. Du hast dich nun einmal verraten, da hilft nichts mehr, weißt du denn nicht, daß ich dich schon lange, lange liebe?" Adas Antwort hörte Dora nicht mehr; leise schlich fie hinaus, fie war hier überflüssig. Im Wohnzimmer traf fie Heinrich Bering, der Fritz in Geschäften sprechen wollte. „Heut wird mit meinem Bruder nicht viel anzufungen sein," lächelte Dora; „er steht gerade im Begriff, fich zu verloben, ich glaube kaum, daß Sie jetzt aufmerksames Gehör finden werden." „O," rief Bering überrascht — „ich dachte mir zuweilen etwas Aehnliches— die Keine Ada!" Fräulein v. Rosen nickte. „Getroffen," sagte sie heiter. „Nun gilt es noch einen Kampf mit Mama auszufechten — Sie wissen, fie hat manchmal so eigenartige Ansichten." „Und Sie, Fräulein v. Rosen, find mit dieser Verbindung einverstanden?" „Warum nicht? Wir alle lieben Ada und ihre Mutter herzlich — ich gönne meinem Bruder von Herzen sein Glück." *Nach einem Berichte von Kitchener hat letzterer noch kurz vor den Osterfeiertagen einen Erfolg überDelarey errungen. Ueber die Einzelheiten des Kampfes verlautet nur, daß nach 24 stündigem Eilmarsch die berittenen englischen Kolonnen fich vereinigten und Delorey bei Tagesanbruch angriffen. Delareys Truvpen wurden überrascht, sie ließen 150 Gefangene in den Händen der Engländer. Einer anderen Meldung zufolge betrug die Zahl der gefangenen Buren nur 98. Außerdem wurden die fünf Geschütze erbeutet, welche Delarey dem Lord Methuen bei Tweebosch ab- genommen hatte, ebenso zahlreiche Munition und eine Menge Proviant. Die Buren ver teidigten fich energisch. Aste«. "Die Unruhen in China nehmen kein Ende. Im Süden der Provinz Honan ist jetzt auch ein Aufstand ausgebrochen. Vierzehn eingeborene Christen wurden ermordet. Der Gouverneur der Provinz erklärt, daß der Ausstand durch die Steuer erhebungen für die Entschädigungssumme ver« ursacht sei. Die Nachrichten «der die Frirdens- misston. Aus London, Amsterdam, dem Haag, Paris rc. wird gegenwärtig so viel ungereimtes Zeug depeschiert und geschrieben über die anscheinend noch nicht einmal begonnenen Friedensverhand lungen, daß es fich nicht der Mühe verlohnt, diese entweder völlig gleichgültigen, oder direkt erfundenen, jedenfalls aber auf ihre Richtigkeit sämtlich unkontrollierbaren Meldungen im ein zelnen wiederzugeben. Nach der einen ist Prä sident Krüger mit der Reise der Delegierten völlig einverstanden, nach der andern darüber entrüstet. Ein phantastischer Korrespondent weiß den Inhalt der Friedensbedingungen der Buren im Wortlaut mitzuteilen, ein anderer ebenso glaubwürdiger teilt ein dem völlig entgegen gesetztes Programm, ebenfalls im Wortlaute, mit. Nach der einen Meldung ist Eduard VII. krönungslustig und kriegsmüde, nach der andern kriegslustig und krönungsmüde. Wolseley, der Friedensengel, befindet fich gleichzeitig inWindsor, in London, auf hoher See, in Sicht von Kap stadt, läßt fich interviewen, läßt fich nicht inter viewen, ist huldvoll, gnädig, grob, erkältet, ge sund, reiselustig, hat Vollmachten, hat keine rc. Die Burendelegierten find dem Gesichtskreise der Reuterschen Korrespondenten entschwunden und reisen nun nach einem Dutzend verschiedener Orte ab, Schalk Burgher ist hoffnungsvoll, ohne Hoffnung, für die Kaprebellen, gegen die Kap- rebellen, fordert Amnestie, keine Amnestie, ver langt Unabhängigkeit, keine Unabhängigkeit, Staatssekretär Reitz reist nach den verschiedensten Richtungen, dichtet, läßt sich interviewen, hält Reden, hat mit Kitchener gesprochen, der gleich zeitig 100 Meilen von ihm entlernt gemeldet wird, frühstückt mit Kitchener, will morgen mit Milner in Kapstadt fich unterhalten, Milner reist nach England rc. Dabei spricht jeder Kor respondent natürlich die lauterste Wahrheit, auch die mindestens zwei Dutzend Interviews mit Präsident Krüger find unbedingt zuverlässig, da Ohm Paul in diesen Tagen natürlich gar nichts anderes zu thun hat, als jedem Reporter sein Herz auszuschütten. Uo« Nah und Fer«. Für de« nächsten deutschen Denkmal lag, der in diesem Jahre in Düsseldorf statt- finden soll, hat man bereits einige Fragen von allgemeinem Interesse ins Auge gefaßt, so z. B. die Bemalung mittelalterlicher Statuen, die Einrichtung der Denkmalarchive, das Hand buch vordeutscher Kunstdenkmäler und die fernere Organisation der Tage für Denkmalspflege. Die neue Kaiser-Jacht „Meteor" ist noch vor den Feiertagen fertig gestellt worden und sollte am Sonntag, begleitet von dem Dampfer „Scotia" der Hamburg-Amerika-Linie seine Ozeanreise antreten. Anerkannte Forderung von k»K Mil lionen. In dem Prüfungstermin des Konkurses Bering wurde ein wenig verlegen. „Aoa ist aber doch ein armes Mädchen." Dora unterbrach ihn lebhaft. „Reich um macht in den wenigsten Fällen glückt ch," sagte fie mit Nachdruck. „Das wohl — aber ein vornehmer Name, ein klingender Titel — es gibt gewiß Standes- vorurteile, über die man nicht gut hinweg kann." Fräulein v. Rosen war glühend rot ge worden. „Ja es gibt solche Vorurteile," sagte fie fast hart, „ich selbst habe früher solche gehegt, doch lernie ich einsehen, daß die Hauptsache in allen Lagen des Lebens ein guter, ehrlicher, fester Charakter sei. Ada bringt meinem Bruder eine bessere Morgengabe mit, als Geld und einen alten Namen; fie hat ein reines, treues Herz und das ist mehr wert als Reichtum und äußerer Glanz." Heinrich Bering sah dem erregten Mädchen tief in die Augen. „Ich weiß, Sie dachten früher anders," be merkte er zögernd, „es freut mich, daß Sie Ihre Ansichten geändert haben." „Im Anfang unserer Bekanntschaft war ich oft recht unfreundlich gegen Sie," sagte Dora nicht ohne eine gewisse Selbstüberwindung, „wir find seitdem gute Freunde geworden, und ich habe es aufrichtig bereut, Ihnen im thörich- ten Mädchenübermut so manchmal vielleicht wehe gethan zu haben. Wollen Sie mir ver geben ?" „Fräulein von Rosen", rief Bering be- stürzt, „Sie bitten mich um Verzeihung?" „Aktiengesellschaft für Trebertrocknuna" in Saßt! wurden von den ursprünglich 75 Millionen b^ tragenden Forderungen der „Leipziger Bank' 56 Millionen anerkannt. Nachträglich ang« meldete anderweite Forderungen in Höhe vo« 8 Millionen wurden von der KonkursverwaltullI bestritten. In Wreschen gärt es fort. Von de« Schulkindern der katholischen Volksschule i» Wreschen, die zu Ostern zur Entlassung komme« sollten, find 40 Schüler nicht entlassen worden; dieselben müssen die Schule bis auf weiteret besuchen. Die betreffenden Kinder haben sich bisher stets geweigert, im Religions-Unterricht auf deutsche Fcagen zu antworten. Zur Erbauung von billigen Familie» Wohnhäusern in Erbbaurecht auf Lößnig« Arenal hat die Stadtverordnetenversammlung in Leipzig einen Vertrag des Rates der Stadt Leipzig mit einer Baugesellschaft genehmigt. Et sollen vorläufig für 1200000 Mk., im Laust der Jahre jedoch mehrere Hundert billigt Familienwohnhäuser mit einem Kostenaufwand von insgesamt 10 bis 12 Millionen Mk. errichtet werden. Wilde Fracht. Ernsthafte Konkurrenz er wächst der Arche Noah im 20. Jahrhundert durch ein Hamburger Schiff. Der Dampf« „Silefia" der Hamburg-Amerika-Linie bringt einen großen Transport wilder Tiere von Singa- pore über Hamburg nach New Jork, bestehend aus 6 Elefanten, Tigern, Leoparden, Antilopen, Hirschen, etwa 500 Affen, vielen Schlange« und kleineren Vögeln. Was die Stückzahl (nicht die Zahl der Arten) anlangt, dürtte d« Hamburger Kapitän Noahs Rekord geschlagen haben. Feuer im Briefkasten. In Kreuznach ist der Inhalt eines Briefkastens durch Fen« vollständig zerstört worden. Der Thäter ist noch nicht ermittelt worden. Wege» fortgesetzter Unterschlag««- von Kantinengeldern u. s. w. im Betrage vo« 20 700 Mark und wegen gefälschter Buchführung hat das Kriegsgericht der 18. Division de« Zalmeister Horst vom 2. Bataillon des Regiments „Königin" zu drei Jahr Zuchthaus und drei Jahr Ehrverlust verurteilt. Eine interessante Beobachtung wurde kürzlich in Merseburg am rechten Saale-Uf« gemacht. Dort bemerkte, wie der,Korresp.' be richtet, ein Spaziergänger eine große Zahl vo« Krähen, die mit lautem Geschrei nach eine« katzenähnlichen Tiere stießen, das fich wütend gegen die geflügelten Feinde wehrte. Ei« herbeigerufener Fischermeister trat dem Kampf plätze näher und sah, wie ein starker Otter in folge seiner Annäherung von der Stelle entfloh und einem Gewässer auf den Werderwiesen zu eilte. Zurückgelassen hatte der Räuber eine« 7 V, Pfund schweren Hecht, der eben erst in d« Saale gefangen war und trotz einer schwere« Bißwunde noch mehrere Stunden lebte. Das Krähenvolk war im Begriff, dem Otter seine» Raub abzujagen, und hätte dies auch, wie d« Fischermeister versichert, gemeinsam sicher fertig gebracht, wenn er nicht dazu gekommen wäre. Eine überaus niedrige Gesinnung hat der in Wittenberg geborene 45 jährige Droguist W. bekundet. Der Mann, der verheiratet ist, seine auswärts wohnende Familie aber ver lassen hat, lag dort, den großen Herrn spielend, seit 2 Jahren seiner greisen Mutter zur Last, die ein nicht eben reichliches Einkommen hatte, da sie nur Wertpapiere im Betrage von 10 00t> Mark besaß. Dies ganze Vermögen, de« einzigen Besitz der jetzt 81jährigen Frau, hat der Unmensch seiner Mutter gestohlen und ist damit flüchtig geworden, unbekümmert um das bittere Elend, in das er seine Mutter gebracht hat. Die alte Frau ist durch die Nichtswürdig keit des Sohnes so schwer getroffen, daß sie hoffnungslos krank daniederliegt. Bon einer Glocke erschlagen wurde aut Unvorfichkeit beim Glockenlämen am Sonntag ein Konsirmand. In einem Orte bei Bautze« sand eine Beerdigung statt, und der Knabe, der beim Grabläuten half, wollte durch die Turw- lule Ausschau halten, ob der Leichenzug scho« an Ort und Stelle angelangt sei; zu diese«« „Gewiß, da ich im Unrecht war," sagte fit einfach. Da sah er fie mit ganz eigentümlich flimmern den Blicken an, verklärender Schimmer flog üb« sein Gesicht und machte ihn fast schön in diese» Augenblick. „Sie wissen nicht, welch einen Sturm Sie in mir wachrufen," murmelte er, „Sie mache« mich kühn, verwegen, vermessen. Wissen Sie, daß ich Sie vom ersten Augenblick, da ich sie sah, geliebt habe?" Sie war erblaßt und schaute ihn mit weit- geöffneten Augen starr an. „Ja, ich habe Sie geliebt und liebe Sie noch," fuhr er mit steigender Erregung fort. „Es ist thöricht, aussichtslos, Ihnen dieses Ge ständnis zu machen, denn Sie werden doch nie einwilligen, meine Frau zu werden — ab« sagen mußte ich's Ihnen doch einmal, und wenn ich mir auch dadurch das karge Glü« verscherzen sollte, Sie öfter sehen und spreche» zu können. Und nun gehe ich, Sie zürnen, ick sehe es, Ihr Schweigen ist mcin Urteil, iS beuge und entierne mich. Was hätte ich auch mehr von Ihnen fordern können, als Duloun- und Freundschaft!" Er wendete sich um und ging der Thür zu- Dora stand da, fie rührte fich nicht. M Herz klopfte zum Zerspringen, ihre Auge» schimmerten feucht. , Geliebt, geliebt! Dieser Mann hatte fik jahrelang geliebt und fich nicht verraten, und fie, liebte fie ihn denn nicht auch? — Hatte sie nicht längst jeden Stolz, jedes Vormteil beiseite gesetzt um seinetwillen?
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