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Allgemeiner Anzeiger : 22.03.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190203229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19020322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19020322
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-03
- Tag 1902-03-22
-
Monat
1902-03
-
Jahr
1902
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 22.03.1902
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Vmr Mal Bahnstation Zwischen Estcourt und Colenso) im er Ziemlich weit vorgedrungen zu sein. In Ladysmith ist nämlich die Nachricht einge- Sett jenem unseligen Abend waren mehr alS drei Wochen vergangen — Frühlmgslust, „Ja oder nein? sprich!" zischte er. „Nein, nein, nein!" Er lächelte, ihre Hände loslaflend. Ohne zu wissen, was sie that, stürzte sie zur Thür. Er folgte ihr, nachdem er aus seiner Rocktasche endlü hält» und ' Frau ersüh anvei dort jung! sehen das i dem gewo schon 2 Witz, anjä Ware lieh .Fw mit genc Vormarsch begriffen und daß Peomanry zu ihrer Verfolgung aufgebrochen sei. * Nach einer Zusammenstellung der Gefechts- orte im Monat Januar dieses Jahres haben nicht weniger als 334 Zusammenstöße zwischen Buren und Engländern statt gefunden, von denen die Mehrzahl sich auf das südöstliche Transvaal (Botha) und den nordöstlichen Freistaat (de Wet) verteilt, eine kleinere geschlossene Gruppe in der nord östlichen Kapkolowe liegt. Frankreich. * Dir französischen, mit der Ehrenlegion oder mit KriegSgedenkzeichen geschmückten Veteranen haben für den Zaren einen Ehrendegen gestiftet. "Die französische Kammer lehnte cS mit 314 gegen 231 Stimmen ab, einen An trag auf Einführung der Listenwahl für die diesmaligen Deputiertenwahlen in Beratung zu nehmen. Afrika. * Neber die Gefangennahme Lord Methuens wird Londoner Blättern noch aus Klerksborp gemeldet: Methuen erhielt den Schuß, als er eben sein Pierd bestiegen hatte, um die entflohene Reiterei zurück,ubri gen. Die Martinikugel zerschmetterte den Hüftknochen und tötete sein Pferd. Nach der Kapitulation ritt Delarey herbei, behandelte Methuen mit der größten Rücksicht und befahl, daß er unter Auf sicht seines eigenen Neffen und mit dem an drei Stellen verwundeten Obersten Townsend in das Militärlazarett nach Klcrksdorv gebracht werde. Viele Bnrghers sprachen sich auf das bitterste gegen Methuens Auslieferung aus; Delarey aber bestand darauf und setzte seinen Willen trotz des Widerstandes der Baren durch. Er stellte Zwei seiner eigenen Wagen Methuen und Townsend zur Verfügung. Delarey be nahm sich bei der ganzen Affäre mit großer Freundlichkeit und Humanität erlaubte auch Methuen sofort, an Lady Methuen zu tele graphieren. *Ein Kapstadter Berichterstatter der ,Daily Mail' meldet, daß die geplanten Operationen gegen die Rebellen im Nord westen der K plolonie durch das Mißgeschick, das Zwei Pcoviantkotonnen zustieß. verzögert worden seien. Große Mengen Proviant und Munition fielen in die Hände der Buren. *Jn Natal scheint das kürzlich anf- getauchie kleine Vurenkom mando schon preußischer Landtag. Das Abgeordnetenhaus setzte am Montag die Beratung des Kultusetats fort. Das Kavitel „Elememnrunterrichtsweien" wurde erlediat. Beim Titel „Höhere Mädchenschulen" brachte Abg. Wete- kamp (fr. Vp.) die Frage des Frauenüudiums zur Sprache. Kultusminister Studt erwiderte, die Domäne der Frau liege auf den Gebieten der Er- ziehunaslehre und Kinderpflege, der Hauswirtschaft und Wohlfahrtspflege, und auf dem weiten Gebiete der christlichen Liebesthätigkeit. Die Unterrichts verwaltung werde an dem Grundsätze festhalten, daß die Zulassung weiblicher Zuhörer nach wie vor in das Belieben des einzelnen Dozenten gestellt bleibe. Zur Fortsetzung der Beratung des Kultnsetats fand abermals eine Abendsitzung statt. Am Dienstag erledigte das Abgeordnetenhaus in Fortsetzung der Beratung des Kultusetats zunächst das Kapitel „Kubus und Unterricht gemeinsam" bei im ganzen unerheblicher Debatte, deren Inhalt Be schwerden über Ausführung des Vfarrerbesoldungs- gesetzeS bildeten, und ferner das Kapitel Medizinal wesen, in dem insbesondere Abg. Langerhans (fr. Vp.) die einschlägigen sanitätspolizeilichen Fragen ein gehend erörterte. und wir können kommen, wann wir wos find wir einmal dort, so findet stch daS a" von selbst." . „Das haben St« klug gemacht, M» .-Jug lein s dachte di- T Der Urinx-Demskrat. Als die ersten Nachrichten über die bevor stehende Amerikareise des Prinzen Hinrich ver breitet wurden, wurde besonders darauf hinge wiesen, welche Schwierigkeiten zeremonieller Natur wohl bei dem Verkehr des Hohenzollernschen Kaisersohnes mit den demokratischen Volks vertretern der Republik zu überwinden sein würden. Eine Verpflanzung höfischer Etikette nach der Neuen Welt hätte leicht etwas Groteskes gehabt. Die Frage konnte nur dadurch gelöst werden, daß sich der Prinz in die volkstüm lichen Sitten der Pankees sand. Das war eine schwierige und heikle Aufgabe, aber Prinz Heinrich hat sie so glänzend gelöst, daß die Amerikaner, die in dieser Beziehung wohl große Befürchtungen gehegt hatten, bald mit großer Begeisterung von dem „Prinz-Demokraten" sprachen, der durch seine schlichte Liebens würdigkeit aller Herren im Sturme eroberte. M. Baumfeld plaudert über diese Dinge sehr amüsant in einem New Parker Briese vom Ende Februar, den wir in der ,N. Fr. Presse' finden: Der Amerikaner thut fich bekanntlich sehr viel darauf Zu gute, sich nichtund niemals verblüffen Zu lassen. Er als ein Glied der Pokernation „blufft" natürlich bis Zur Vollendung. Aber es ist heute ein ganz offenes Geheimnis, baß Prinz Heinrich seine Gastfreunde ganz ordentlich verblüfft bat. Biete find so ehrlich, das offen zu gestehen. Mit einer entzückenden Naivetät und schlecht maskierter Kläglichkeit im Tone meinten einige fich sehr vornehm dünkende Damen: „Aber er benimmt sich ja garnicht wie ein Prinz!" Dieser Ausruf hat seine ganz amüsante Vor geschichte. Es war am Abende der Galavor stellung im Metropolitain Operahouse. Die Neu gierde des Publikums, das hier eigentlich zum ersten Male mit dem hohen Gaste in jene Be rührung kommen sollte, die man je nach der Sitzreihe oder der Logen-Nummer eine nähere nennen kann, war auf das höchste gestiegen. Der schöne Traum vieler edler Seelen, daß fich ein Prinz wohl niemals von seinen Orden trenne, die auch sein Nachtgewand zu zieren hätten, daß er DolMlche Rundschau. Deutschland. * Prinz Heinrich traf Dienstag abend kurz nach 6 Uhr auf der „Deutschland" in Kuxhaven ein. Der Kaiser begrüßte seinen Bruder aus der dortigen Reede WZ herzlichste und begab fich mit ihm nach Beendigung der Empfangsfeierlichkeiten an Bord des Linien schiffes „Kaiser Wilhelm II.", das nach 7 Uhr die Fahrt nach Kiel durch den Kaiser Wilhelm- Kanal antrat. * Für den Emvfang in Bremen hat der Kaiser dem Präsidenten des Bremer Senats telegraphisch seinen Dan? ausgesorochen: „Der herrliche Empfang, der Mir gestern in der alt ehrwürdigen Hansestadt bereitet ist, hat Meinem Herzen besonders wohl gethan und derselbe wird Mir unvergeßlich bleiben. Dem Senat wie der Bürgerschaft danke Ich daher auf das innigste für diese große Aufmerksamkeit. Hoch erfreut hat Mich auch die reiche und geschmack volle Blumenspende der Frauen und Jung frauen Brem ns, denen allen Ich von ganzem Herzen Meinen wärmsten Dank ausspreche. Auf Wiedersehen!" *Nach Kieler Privatmeldungen hat Fre gattenkapitän Neitzke den Abschied erhalten. Er ist weiteren Kreisen durch die Bestrafung, die ihm vsm Kaiser zu teil wurde, weil er mit der von ihm befehligten „Gazelle" versehentlich eine Ruderbootswetifahrt gestört hatte, und durch die angeblich seiner Strenge zuzuschreibenden Ausschreitungen von Matrosen der „Gazelle" bekannt geworden. *Die häufigen Rechtsstreitigkeiten innerhalb einzelner Kartelle, Syndi kate, Ringe rc. haben die Nelcheregierung veranlaßt, zu der Bildung derartiger Gemein schaften Stellung zu nehmen. Es sind znr Zeit auf Veranlassung des Reichskanzlers um fangreiche Erhebungen bei den einzelnen Be hörden darüber im Gange, die Wirkungen fest zustellen, welche sich als Folge der Bildung von Syndikaten rc. für das wirtschaitliche Leben der Nation ergeben haben. Zu diesen Fest stellungen gehören in erster Linie diejenigen Streitigkeiten Zwischen Syndikaten nnd den einzelnen Werkbesitzern rc., welche die Anhängig- machung von Prozessen Zur Folge gehabt haben uud die in dem Vorhandensein jener wirtschaftlichen Vereinigungen ihren Grund haben. * Die erste nach der Vereinbarung mit der englischen Regierung abgehende Sendung des Burenhilfsbundes an die Kon zentrationslager in Südafrika wird am 26. d. mit dem Dampfer „Kaiser" von Hamburg aus befördert und um das Kap nach Port Elisabeth geleitet werden. Die Sendung besteht ausschließlich aus Waren (wollenen Decken, warmem Unterzeug, Hemden, Kteidungsstoffen, Nähartikeln, kondensierter Milch, Kakao rc.). Man nimmt an, daß die Burensrauen die Kleider nach den obwaltenden Bedürfnissen selbst anfertigen wollen, aus welchem Grunde auch das noiwendige Handwerkszeug mitgeschickt wird. * Sämtliche politischen Vereine der Provinz Posen find von der Regierung angewiesen worden, vom 1. April ab alle Ver handlungen in deutscher Sprache zu sühren. England. *König Eduard w'rd, wie amtlich be kannt gegeben wird, in diesem Frühjahr keine Reise nach demAuslande machen, son dern auf seiner Jacht in den heimischen Ge wässern kreuzen. Spanien. *Dem neuen Kabinett Sagast a werden vermutlich die Minister Weyler, Romanones und Villanueva wieder angehören, während Admiral Navarro, Canalejas und Moret in dasselbe neu cintreteu. * In Spanien ist durch ein am Montag veröffentlichtes Dekret für die Arbeiter in den Staatswerkstätten der acht stündige Arbeitstag eingeführt worden. Rußland. * Zur Warschauer Spionage- Affäre verlautet, der russische Kriegsminister Kuropaikin fei dadurch auf die Spur der Machenschaften des Obersten Grimm ge kommen, daß schon lange von Deuts chland systematisch zwei Regimenter an jene Grenz station disloziert wurden, welche nach den russischen Mobilisierungsplänen die Konzsn- trationszewren für den Kriegsfall bildeten. Oberst Grimm soll dann durch seine eigene Frau verraten worden sein, dieau 8 Eifer - sucht seinen Verkehr mit den Vermittlerinnen bekannt gab. * Eine weitere ErschwerungderAus- landsreisen in Rußland scheint in Sicht zu stehen. In Petersburg verlautet, daß die Gebühren für Reisepässe in? Ausland für russische Staatsangehörige von 15 Rübel auf 300 Rubel, für aus Rußland nach dem Aus lande reisende Ausländer entsprechend von 5 Rubel auf 100 Rubel erhöht werden sollen. Der Gesetzentwurf liege bereits dem Reichsrat zur Verhandlung vor. Asriranflaste«. *Der Sultan und Frankreich sind plötzlich nach der französischen Fwiiendemon- stration, wie es scheint, dicke Freunde ge worden. Der Sultan benachrichtigte den fran zösischen Botschafter Constans, daß er Frank reich das in Konstantinopel beim französischen Hospital de la Pair gelegene umfassende Terrain schenke, um dessen Ankauf von der Zivilliste fich die französische Botschaft seit fast 20 Jahren vergeblich bemüht hat. Nmerika- * Zu dem Bürgerkriege in Kolum bien wird gemeldet, daß General Castro mit 400 Mann Rsgicrungswuppen in Colon ange kommen und nach Panama vorgerückt sei. Wie berichtet wird find am 23. Februar bei Aguadulce 550 Liberale uud 250 Mann Regierungstruppen getötet worden. Der Oberst von den Liberalen Uribe befindet fich unter den Gefallenen. Sonnenscheiu umspielteu die blaffe Stirn die an dem Fenster einer kleinen Villa i»' Nähe Neapels stand. Kolafinski hatte seinen ursprünglichen A ändern müssen. Maria war krank nach gekommen, fie hatte zu Bett gebracht wE müssen, und viele Tage mußten fie in E ungemütlichen Hotelzimmer zubringen. Ihr Gatte fand die Verhältnisse M- wie er gewünscht hatte — er begegnete in einigen Persönlichkeiten, die er am liebsten ' mieden hätte. Schnell entschlossen schickte er Möller Entdeckungsreisen aus. , Dieser kam nach vierzehn Tagen triunip rend zurück. Er hatte einen Bekannten aus der Ze» sie einhotte und zurückriß. Mit beiden Armen die fich sträubende Frau umschlingend, drückte er fie fest an fich — Maria sah ein weißes Tuch vor ihrem Geficht — fie wollte schreien, rufen, aber fie konnte die Zunge nicht mehr rühren — die Augen fielen ihr zu, eine Sekunde später ruhte fie bewußtlos in Kasimirs Armen. Dieser preßte das mit THIoroform getränkte Tuch noch eine Weile vor ihr Geficht, dann führte oder schleppte er die Bewußtlose zu einer Bank in einer dunklen Ecke. Er ließ fie auf den Sitz niedergleiten uud eilte zur Thür. Wenige Minuten später trat ein Bahnbediensteter ein, er sah zwei Herren um eine gunkelgekleidete Dame beschäftigt. „Meine Frau iss unwohl geworden," sagte der eine zu ihm, dem Mann ein Geldstück in die Hand drückend, „wir wollen mit dem nächsten Zuge fort, veranlassen Sie bei dem Schaffner, daß wir im Abteil ungestört bleiben." Der Mann dankte, versprach sein Möglichstes zu thun und ging. Bald darauf kam der Zug; es stieg sonst niemand ein als die beiden Herren mit der kranken Dame. Sie schafften Maria vorsichtig in eine bequeme Ecke und betteten ihren Kopf etwas höher. KolafinSki beobachtete sorgsam die Betäubte. „Sie wird fich bald erholen," sagte er zu seinem Gefährten, „dann kommt der Schlaftrunk an die Reihe, hoffentlich thut dieser auch seine Schuldigkeit. Erst dann find wir außer allen Fährlichketten. Wenn fie erwachs find wir so wett, daß fie an keine Rückkehr denke» kann." Möller, den« dieser war Kolafinskis Gefährte, schüttelte den Kopf. „Wenn fie stch nur dann fügt," bemerkte er; „nach allem, was ich von ihr gehört habe, scheint fie eine sehr entschlossene Natur zu sein." „Ich halte fie an einem Gängelbande fest — daS ist ihr Kind," entgegnete der andere; „um die Tochter vor mir zu schützen, wird fie alles thun, was ich will, verlassen Sie fich darauf." Möller brummt« einige unverständliche Worte in den Bart und drückte fich in eine Ecke; er wollte schlafen, denn fie hatten eine lange ermüdende Fahrt vor fich und er fühlte fich ohnehin abgespannt und ermattet. Der Zug brauste durch die dunkle Nacht dahin — die Entfernung zwischen Maria und ihrer Tochter wurde immer größer — welch ein Erwachen stand der armen Frau bevor! troffen, da er noch reich war und in der wett eine gewisse Rolle spielte. „Wahlburg ist reich und dumm," sagt mit einem verschmitzten Lachen zu Kolafl" „daS ist ein Fang, den wir brauchen >ö^ Er besitzt eine kleine Villa in der Nähe' Neapel — da seine Gesundheit nicht die ? ist, bringt er einen großen Teil des Jahre? Ich erzählte ihm eine rE a Ihrer kranken Frau," M Zwei Waare. Roman von T. Köhler. Süden zu. Ich erzählte ihm eine E Geschichte von Ihrer kranken Frau," M machte eine bezeichnende Bewegung nach st' Stirn, „und brachte ihn glücklich dahin, da? uns einlud, für einige Zeit seine Gäste zu ' Ich habe natürlich sofort dankbar angenoE Kolafinski zwirbelte an seinem Schnurrbart und blickcr sehr gelassen auf die knieende Frau herab. „Nützt alle- nichts," meinte er gleichmütig. „Du mußt mir folgen, Maria. Vergiß nicht deine Pflicht als Gattin, ich habe das Recht, die Gesetze für mich." Sie erhob fich mit glühende» Wangen. „DaS Recht, die Gesetze!" rief fie. „Du wagst so zn sprechen, du, für den eS längst kein Gesetz mehr gibt?! Kasimir — du täuschest dich in mir, ich bin bereit, für meine Freiheit zu kämpfen mit allen mir erlaubten Mitteln, ich gehe nicht mit dir — lieber sterben!" „Nur nicht so tragisch," spöttelte er, „du mußt leben, um über deine Tochter wachen zu können. Wenn du nicht bist, ist fie mir ja hilf los preisgegeben — vergiß daS nicht, auch ich habe Rechte als Vater." Sie knickte in fich zusammen wie ein vom Wind gebeugtes Rohr. Ja — er war der Vater. Auch er konnte seine Rechte geltend machen. „Ich kann nicht, ich kann nicht," schrie fie verzweiflungsvoll auf. Kolafinski warf einen unruhigen Blick nach der Thür. Es war immerhin möglich, daß Fahrgäste kamen; ein Aufsehen mußte um jeden Preis vermieden werden. Er beugte fich dicht zu ihr und faßte ihre beiden Häude. nur mit ganz Erlesenen und auch da in der entsprechenden Distanz verkehre, war schon so ziemlich verflogen, ehe der Prinz seine Loge betrat. Dieser Traum erscheint nicht so wunder bar, Venn man in Erwägung zieht, daß in diesem Lande der Freiheit die Vierhundert es lit UUUN'U- ! find, welche tkaisächlich ähnlichen Grundsätzen gangen, daß eine 60 Mann starke Burcn-Ab-i huldigen und fich es niemals verzeihen würden, Teilung in der Richtung auf Ennersdal (eine in Angehörigen des fünften oder gar des ' ' sechsten Hunderts sozusagen auch gleichberechtigte fie fie mit dem Prinzen zusammengeseffE wußte ist es ganz dieselbe Erscheinung, die sie selbst, 'prechen. daß er ihnen die ruhige Sachken»" »wie eines Mannes an den Tag legte, der ist' und j um zu er'abren, nicht nm zu fragen, der? Hem- Bestreben zeigt, nicht etwa nur den WE wen 1 einer Antwort zu verstehen. Unten stampf " fie Pferde der Kavallerie-Eskorte ungedu", ,as nasse Pflaster, der Prinz aber blieb Zber die im Programm festgesetzte Zeit im Mi fieser ernsten Männer fitzen. Die Tische >E beiseite gerückt, und mit der Zwanglosigkeit, I ^nc man in den vornehmen Handelsklubs so fl^ wordl indet, war eine Diskussion im Gange, an, Düne ich stellenweise fast alle Anwesenden beteilig Venu „Der Prinz hat noch zehn Minuten zugegeb^ rief mir einer der Herren zu, der gerade >em Saale kam, „er findet, seine Zigarre sW, hm so gut, daß es schade wäre, fie wegzuweE Aber er benimmt sich ja gar nicht wie ein hätte wohl auch in diesem Falle dieselbe M aus gerufen. Und nun vollends bei dem glänzenden velches die,New Parker Staatszeitung' zu C" des Prinzen der gesamten amerikanischen M gegeben. Hier saß ein rundes Tausend von LE zusammen, die berufsmäßig nicht nur a" viffen, sondern alles vorher wissen. Also«", :aß der Prinz eine Rede halten werde. E reilich auf der Toastkarte deutlich zu le! tand. Aber auch über den Inhalt dieser U konnte kaum ein Zweifel obwalten. Einige gemeine Phrasen, vielleicht eine kleine Liebe"' Menschen Zu sehen. Da es aber inz> bekannt geworden war, daß der Prinz w der ganzen Seereise fich als ein durchal genehmer, zugänglicher Reisegeiährte er» welcher wie jeder andere seine Mahlzeit Speisesaal, sein Bier und seine kurze P>e> Rauchzimmer Zu genießen liebte, der Kindern lustig spielte,mit Damen Liebens««' keilen auslauschte, ja sogar dem Schnellt Snapshoter standhaft begegnete, so war diesen Kreisen seiner Sache nicht mehr sicher. Nun geschah es, daß fich der v-, -- Zwischenakt erhob, nur vom Mayor und s(» . „ Ehrenkavalier Admiral EnanS begleitet, I Loge verließ, ganz gemütlich durch das P, kum ging und ein Stockwerk höher vetterte,, einer amerikanischen Dome einen LogenM zu machen. Die weiblichen Vierhundert gar nicht, wie ihnen geschah. Vollends al? die Nachricht verbreitete, der Prinz habe bei Mrs. Cleveland — denn der Gattin Ex-Präsidenten galt dieser erste Besuch — bescheiden anfragen lassen, ob sein genehm sei. Dieser Besuch blieb nicht einzelt, andere Damen wurden der Ehre teilhaftig. Nnd überall war es n Prinz aus dem Traumlande der Merhis sondern ein eleganter, liebenswördiaer. s fertiger Gentleman, der fich in den Foyer? den Logen deS Hauses so sicher bewegte, man leicht einen alten Stammgast in ibm vermuten können. Und weiter, wie angenehm wußte lachen, als er am Vormittaoe allein mflMKst Präfioententochter auf der kleinen stand, wo in wenigen Minuten ein sehr 'eierlicher Akt vor fich geben sollte. ES S^s^ ein Behagen durch all die offiziellen Gäste, sich ängstlich bemühten, so etwas wie einen- ausdruck im Gesichte sestznhalten, als man' daß der Prinz bereitwillig den Ton wflchen die junge, hübsche, elegante Roosevelt angeschlagen, den Ton des st" Vorzüge naiv bewußten kwsriosn xirl. N es nicht etwa zu internationalen KonwlikaE Wren sollte, möch e ich ganz dreist behalf )gß fich die Tau'patin Sr. Majestät M Jacht auch im Kokettieren ganz erfolgreich? richt hat. Und als fie in einem Moments Unfälle der abgleitenden Jacht sreundscha" auf den Bug klovfte, etwa wie man das ti( LieblingSLiere thut, beeilte fich der Prinz, dik Mschen Gedanken auch seinerseits ausZuneb^ Hier wird man vielleicht einwenden, e? Westlich nicht so schwer, fich rasch mit E ungen, hübschen Mädchen zu verständiS Hört man aber die Handelsherren, die E rH' krönten Wallstreet Könige, die großen ff» unten des Landes über die Stunden erW'
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