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Zn der Fußwaschunn, die Prinz-Regent Luitpold von Bayern, wie alljährlich, am Gründonnerstag vornimmt, find die zwölf alten Männer bereits ausgewäblt. Der älteste ist 97, der jüngste 91 Jahre alt. Zusammen zählen die .zwölf Apostel" 1117 Jahre. Es ist das die höchst erreichte Ziffer seit einer langen Reibe von Jahren. — Gleiche Handlungen nehmen bekanntlich alljährlich der Kaiser von Oesterreich und der Papst vor. Am Tage der Feier der 10«jahrigen Zugehörigkeit des Eichs'eldes zum Königreich Preußen (3. August d.), wird von der Stadt Heiligenstadt eine bronzene Gedenktafel mit dem Bildnis der Königin Luise an dem Hause an gebracht werden, in dem die Königin im Jahre 1806 aut der Flucht nach der unglücklichen Schlacht bei Jena und Anerfiädt eine Nacht gewohnt hat. Neuer Leuchtturm auf Helgoland. Der Bau des neuen elektrischen Leuchtfeuers aus Helgoland, der von einer Firma in Geeste münde ausgesührt wird, ist so weit vorge schritten, das voraussichtlich Mitte Juni d. das Feuer zunächst probeweise und etwa 14 Tage später definitiv in Betrieb genommen werden kann. Die Spitze des neuen Leuchtturms liegt 85,3 Meter über dem mittleren Hochwasser. Die Sichtweite des Feuers beträgt bei normalen Verhältnissen 23 Seemeilen. Nach Löschung des alten Feuers wird der jetzige Leuchtturm abgebrochen. Selbstmord eines Offiziers. Der Leut nant Paul Spitta, vom Infanterie-Regiment Nr. 33 zum Train-Bataillon in Darmstadt kommandiert, hat sich vergiftet. Eine« schrecklichen Selbstmord verübte der Husar Hadn von der 5. Eskadron des in Stendal garnisonierenden Husaren-Regiments. , Der Mann warf sich in der Nähe des Burg- Hardt-Stiltes unter den einlaufen->en Güterzug; j die Maschine trennte ihm den Kopf vollständig vom Rumvie. Während der Rumpf bald auf- geiunden wurde, konnte der Kopf trotz eifrigen Suchens nicht entdeckt werden: erst nach einigen Stunden sand man ihn, eine weite Strecke von der Unglücksstelle entfernt, auf dem Fahrdamm auf. Hahn war ein tüchtiger Soldat. Familienverhältnisse sollen ihn in den Tod ge trieben haben. Lurch de« Einsturz der Decke in einer Schmiedewerkstatt im Dorfe Hagen bei Osna brück wurden der Schmied und seine Tochter getötet. Ein Gendarm, der sich in Metz dienstlich auihielt, wurde am Montag nachmittag auf der Friedhoisstraße von einem Wagen ungefähren. Als er diese Uebertretung feststellen wollte, ent stand ein Streit. Der Gendarm wurde von den Streitenden überfallen, mit Messern be droht, zu Boden geworfen, seines Säbels be- '' raubt, aber nicht nennenswert verletzt. Ein binzutommender Vizefeldwebel wollte ihm zu Hilse eilen, konnte ihn aber nicht befreien. ' Endlich gelang es dem Gendarmen, den Revolver chweizc^ zu ziehen. Er jagte einem der Angreifenden . Sn^ eine Kugel durch den Hals, die den Getroffenen sofort tötete. Vom Militärposten am Friedhofs- thor kamen dann zehn Mann herbei und be freiten den Gendarmen. Drei Angreifer wurden verwundet. Zur Preissteigerung der Apotheken berichtet die .Pharmazeutische Wochenschr/, daß in Danzig eine Apotheke innerhalb eines Monats zweimal mit „leidlichem Gewinn" verkauft worden ist. Nack 14tägigem Besitz habe ein Apotheker 13 000M. verdient. Innerhalb der letzten zehn Jahre haben von neun Apotheken in Danzig vier dreimal durch Verkauf ihren Besitzer gewechselt. Für die Neugarten-Apotheke d°r. wurden 1893 50 000 Nik. mehr als beim letzten Verkauf gezahlt, beim Verlauf im Jahre 1901 weiicre 30 000 Mk. und bei einem zweiten Verkauf im selben Jahre nochmals 13 000 Mk. mehr. Innerhalb zehn Jahren erfolgte also eine Preissteigerung von 93 000 Mk. Die ch hat» Elesanten-Apotyeke wurde 1892 mit 54 000 Mk. enmchi mehr als bei dem letzten Verkauf und 1895 eine» mit weiteren 16 000 Mt. mehr verkauft. Die Da !»ij> Adler - Apotheke erzielte beim Verkauf un ir muß Man» Jetzt aber trat Fritz dazwischen. „Mama, das geht nicht," sagte er entschieden; „in einem solchen Falle wirst du wohl ein wenig von deiner Bequemlichkeit opfern Hanert können. Du bist doch selbst Mutter! Kannst im es denn nicht begreifen, daß eine Mutter Sehnsucht hat, bei ihrem kranken Kinde zu e Sau Kin und es zu pflegen?" Ui' si-h „ »Es ist ja wirklich ganz seltsam, wie sehr Sunen ihr alle an dieser Ada hängt," murmelte sie. Fritz runzelte die Stirn, ein ernster Ausdruck wat in sein Gesicht. ag- „Du überlegst nicht immer, was du sprichst, )ameu, Mama," entgegnete er scharf. „Vergiß nicht, daß cc daß Frau v. Biinska dir unentbehrlich ist, und fkmierl sie ist Adas Mutter." -Nun ja, dafür wird sie aber doch bezahlt laelem nnd das Mädchen ist doch eigentlich eine unnütze mnm, Last im Hause." hat!' „Du irrst, alles läßt sich nicht mit Geld r zwei bezahlen, ganz abgesehen davon, daß Frau stimmt von Blinska unter sehr bescheidenen Bedingungen mehr hier weilt. Dora soll dir Gesellschaft leisten, sie wird gewiß alles aufbieten, um dich zu- »er kieden zu stellen." „Ich mag nicht Doras Gesellschaft," versetzte Krau von Rosen mürrisch. „Ach, wenn ich meine gute Alice hier hätte!" Fritz verließ schweigend daS Zimmer. Drei Tage lang war Adas Zustand ziemlich ernst, dann besserte sie sich rasch und bald tonnte sie schon wieder mit den andern gemein sam speisen. Jahre 1894 ein Mehr gegen den letzten Verkauf von 171000 Mk., 1899 wurde sie nochmals um weitere 35 000 Mk. Höber ver- kau t. Die Langfuhrer Apotheke wurde 1891 um 40 000 Mk. höher als zuvor verkauft. Bei dem Verkauf 1895 er'olgte eine weitere Preis steigerung um 60 000 Mk. und beim Verkauf 1897 abermals eine solche um 30 000 Mk. Die ,Pharm. Wochenschr.' weift nach, daß in zehn Jahren rund 700 000 Mk. an sieben in Danzig verkauften Apotheken verdient worden sind. Ein sonderbares Gesundbeter-Kranke«- bans befindet sich in Preußisch-Balmau bei Heiligenbeil. Gegenwärtig find dort 40 Kranke. Im Sommer betrug die Zahl der Pfleglinge 100 (!) und darüber. Ob der Zulauf wegen Freundschaft zwischen Amerika und Deutschland. Seit Amerika eine Großmacht sei und aus festen Füßen stehe, habe es Freunde überall Als jedoch die Union in Not war, da sei das deutsche Volk sein bester Freund gewesen. Ebenso sei die Herstellung der deutschen nationalen Einheit nirgends so sympathisch be grüßt worden wie von den Amerikanern. Alle Preßhctzereien, welche darauf gerichtet seien, die deutsch-amerikanische Freundschaft zu zerstören, seien nur kraftlose Giftmischerei und knabenha tes Geschwätz gewesen. Ein Fciedensbruch wäre ein Verbrechen, doch sei solches Verbrechen schlechtweg unmöglich. Des Kaisers herzge winnender Freundschaftsbote sei mit einem so elementaren Ausbruch von Wärme begrüßt suchten Landesteilen ausgenommen worden sei. Er schätze die Bekundungen der Freundschaft sehr hoch und sei überzeugt, daß die „Deutsche Gesellschaft" viel zur Ausbreitung und Ver stärkung der freundschaftlichen Gesühle zwischen Deutschland und den Ver. Staaten beitrage. „Wenn die Stimmungen eines Volkes, eines Publikums, dem Ausdruck geben können oder die Gefühle, die ein Volk hegt, ausdrücken, und ich habe keine Ursache, an der Echtheit dieser Gesühle zu zweifeln, so möchte ich glauben, daß der Wunsch Sr. Majestät des Kaisers, meines allergnädigften Herrn, in Erfüllung ge gangen ist, dem sie Misfion seines Vertreters zwischen zwei Nationen zu Grunde gelegen hat." (Stürmischer Beifall.) — Während des Banketts Prinz Heinrich und der deutsche Botschafter v. Hottedeu ans der Rundfahrt bei den Botschaftern in Washington. zu geringen „Krankenmaterials" oder wegen der Erfolglosigkeit dieser allerneuesten Heil methode aogenommen hat, kann nicht sestgestellt werden. Schlechter Tank. Der Gemeindearzt von Egerbegg, Dr. Grab, wurde von dem Grund besitzer Vucsak erschossen, weil er die schwer er krankte Frau und das Kind Vucsaks nicht vom Tode erretten konnte. Das Kaukrtt Kei Ker Deutsche« Gesellschaft in New Uork. Im Aestsaal des Waldorf-Astoria-Hotels wurde am 8. d. abends das 117. Stiftungs fest der „Deutschen Gesellschaft" gefeiert, an welchem Prinz Heinrich mit Gefolge teilnahm. An tausend Gäste waren erschienen. Der Vor sitzende Gustav H. Schwab hielt eine Ansprache, welche eine Menge Einzelheiten aus der ruhm vollen Geschichte der Gesellschaft enthielt, über reichte ein Gedenkblatt und schloß mit einem Hoch auf den Prinzen Heinrich. Karl Schurz sprach sodann über die alle worden, daß alle Welt sich von der Aufrichtig keit überzeugen mußte. Der Eriolg war eine Freude für jeden Freund der Menschheit. Der Redner sprach alsdann die Bitte aus, der Prinz möge in Deutschland erzählen, wie hoch die Weisheit des Kaisers, des Urhebers dieses Freundschafts- und Friedensfeftes hier gesckätzt werde. Die deutsch-amerikanische Freundschaft verjünge die große Garantie des Weltfriedens. Der Präsident der Columbia Univerfity, Butler, feierte alsdann die deutschen Unterrichts- und Wissenschaftsmelhoden, der Fortschritt der Welt beruhe hierauf; Amerika habe sie jetzt adoptiert; beide Länder stehen nunmehr in friedlicher geistiger Nebenbuhlerschaft. Rudolf Keepler sprach über „das alte und neue Vaterland"; es sei sicher, daß Deutschland, ja der Kaiser selbst, das hohe Ansehen der Deutschen in Amerika freudig anerkennen. Frederick W. Holls be handelte in ähnlichem Sinne das Thema „der Deutsche in Amerika". Prinz Heinrich hielt eine kurze Rede, in der er ausführte, der ihm bereitete Empfang sei ein weiterer Beweis der Freundlichkeit und des Enthusiasmus, womit er in allen von ihm be ¬ trug der „Liederkranz" mehrere Chöre vor. Der Prinz telegraphierte der Columbia Univerfily, die Admirale v. Tirpitz und v. Eisendecher würden in seinem Aullrage die Universität be suchen, um seine Wertschätzung der wohlbekannten Siätte amerikanischer Wissenschaft auszudrücken. Kontre-Admiral Graf v. Baudisfin veröffent licht eine Erklärung, in welcher es heißt, die städtische Gesundheüsbehörde sei überzeug!, daß die sanitären Maßnahmen auf der „Hohenzollern" so wirksam find, daß dem Besuch des Publikums auf der Jacht keinerlei Bedenken entgegensteht. Kuntes Allerlei. Ein einziger Baum der indischen Feige bildet oft ganze Wälder. Forbes schildert emeu solchen aus einem Baum gebildeten Wald, der 350 große und 3000 kleine Stämme zählte. Unverfroren. „Das ist denn aber doch stark, Minna! Gestern abend find Sie ja in einem meiner Kleider in der Oper im zweiten Rang gesehen worden." — „Aber, gnä' Frau, für das Parkett war daS Kleid wirklich nicht mehr modern genug!" Frau von Rosen hegte von nun ab einen geheimen Groll gegen das junge Mädchen. Sie konnte es nicht verwinden, daß Fritz zu ihr so nachdrücklich gesprochen; auch plagte sie die versteckte Sorge, er könne sich doch noch in das Mädchen verlieben. An einem der ersten schönen, trockenen Tage konnte Ada ihren ersten Ausgang wagen. Sie war allerdings etwas blaß und schmal geworden, sonst fehlte ihr aber nichts. Seit das Ehepaar Vollhard tot war, hatte Maria von keiner Seite einen Brief empfangen. Woher sollte sie auch solche bekommen. Sie hatte ja niemand auf der ganzen Welt als ihr geliebtes Kind und das weilte bei ihr. Sie war daher selbst erstaunt, als sie durch die Post ein Schreiben erhielt; ganz betroffen drehte sie den Umschlag hin und her. Sie öffnete den Brief; — ein Blick genügte — das Schreiben kam von ihrem Gatten! Kolafinski schrieb: „Meine teure Maria! Ich sehne mich nach Dir und muß Dich sprechen. Endlich ist es mir gelungen, Deinen Aufenthalt auszuforschen. Ich will Dir Deine Flucht vergeben, wenn Du in eine Unter redung mit mir willigst. Komm heut abend zwischen sechs und sieben Uhr zu der dem Rosenhof zunächst gelegenen Bahnstelle. In dem leeren Warteraum können wir unge stört sprechen. Eine Absage Deinerseits setze ich nicht voraus, ich müßte sonst nach dem Rosenhof kommen. Dein Kasimir." Nun waren Glück, Ruhe, Frieden vorbei für immer! Maria kannte ihren Gatten. Wie ein Vampyr würde er sich an ihre Fersen besten, sie nimmer loslassen und mit sich in den Abgrund ziehen. Eines stand bei ihr fest; sie mußte ihm die geforderte Unterredung gewähren, sonst wäre er im stände gewesen, sie aufzusuchen. Vor allem galt es, einen Vorwand zu er sinnen, um zur bestimmten Stunde abzukommen. Bei Tisch klagte Maria über Kopfschmerz, Dora riet ihr, sich niederzulegen, denn Frau von Blinska sah wirklich elend aus. Sie bat für den Rest des Abends ent schuldigt zu werden, sie wolle später ein wenig in den Park gehen und sich dann zu Bett be geben. In ihrem Zimmer warf sie hastig einige warme Kleidungsstücke über, auch steckte sie einiges Geld zu sich, denn jedenfalls würde Kolafinski welches von ihr verlangen. Sie wollte noch ins Mufikzimmer, wo Ada mit ^ora musizierte. Doch sie bezwang fich. „In längstens zwei Stunden bin ich ja wieder daheim," tröstete sie fich. Als sie durch den Korridor huschte, begegnete sie Fritz von Rosen. „Wollen Sie noch in den Park?" fragte er freundlich; „es ist doch schon dunkel." „O, ich bleibe nicht so lange," versicherte sie eilig. Eine Stunde später kam Alice mit ihrem Gatten. Ada wollte nach der Mutter sehen, kam aber soiort zurück und sagte zu Dora: „Mama hat fich e ngcschlossen." Eine Stunde nach dem Abendessen fuhren die Hochfelds wieder weg, es war schon zehn Uhr und alles ging schlafen. Ada halte ihr kleines Kabinett neben dem Zimmer ihrer Mutter eingeräumt bekommen. Als sie dasselbe betrat, wunderte sie fich, daß die sonst offenstehende Verbindungsthür versperrt war. Sie klopfte, nichts regte sich. Von Angst erfüllt eilte sie zu Dora. Diese ging mit dem besorgten Mädchen. Sie pochte, rüttelte an der Thür, sie rief laut Maria» Namen, nichts rührte fich. „Man wird die Thüre gewaltsam öffnen müssen," sagte sie. Sie holte Fritz und das ganze Haus geriet in Aufruhr; Dora fand einen Schlüssel, der die Thür öffnete Frau von Blinskas Bett stand unberührt. Ada stieß einen wilden Verzweiflungsschrei aus und Fritz und Dora blickten einander be stürzt an. „Sie wollte in den Park," sagte er leise zu seiner Schwester; „sollte ihr dort ein Un fall begegnet sein? Wir müssen den Park ab- suchen." Mit Laternen machte man fich auf die Suche. Alle Nachforschungen waren umsonst. Ada sicherte stark und Dora durchwachte bei ihr die Nacht. Der nächste Tag brach an, ein schöner, heitrer Wintertag; Fritz eilte beim ersten Morgen grauen in den Park, um die Nachforschungen sort.usetzen. Dora durchsuchte sämtliche Sachen Maria» — sie fand keine Zeile von ihr. ZPi» lgorljesanz j-lzt.»