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Allgemeiner Anzeiger : 12.03.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190203127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19020312
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19020312
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-03
- Tag 1902-03-12
-
Monat
1902-03
-
Jahr
1902
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 12.03.1902
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zulässig sei, wolle er nicht behaupten, aber «S sei doch bedenklich, um eine günstige Finanzierung M erreichen, gleichzeitig die Einnahmen zu erhöh«, um die Ausgaben herabzusetzen. Staatssekretär des RcichsschatzamtS Frhr. vo« Thielmann: Ich möchte doch um Annahme dtt Regierungsvorlage bitten: eS empfiehlt sich, bei der Gepflopcnheit der Berechnung nach dem dreijähriger! Durchschnitt zu bleiben. Wenn der Abg. Richter höhere Einnahmen aus den Getreidezöllen erwartet, so werden demgegenüber die Einnahmen aus der Zucker steuer zurückgehen. Die Kommission war inkonsequent, indem sie dies nicht berücksichtigte. Indessen, wenn sich das hohe HauS dem Anträge der Budgetkommission anichliehen sollte,' werden stä auch die verbündeten Regierungen trotz ihrer Be denken damit einverstanden erklären. Abg. v. Waldow (kons.): Hätte die Erhöhung der Zolleinnahmen innere Berechtigung, so würde der Staatssekretär den Etat schon bei der Vorlegung entsprechend gestaltet haben. Immerhin wird viel leicht ein Teil der geschätzten Mehreinnahmen wirklich eingehen; aber es werden auch entsprechende Aus fälle eintreten, so bei der Zuckersteuer und bei den industriellen Zöllen. So unangenehm die Zuschuß anleihe ist, so ist sie doch einem solchen Risiko vor- zuzichen. Abg. Speck (Zentr.): Die Zulässigkeit der Er höhung von Einnahmepofitionen durch den Reichs tag ist von keiner Seite bestritten. De« Weg der Zuschubanleihe gehen wir nicht. Das große Risiko, welches die Einzel staaten auf sich nehmen müssen, ist nicht hin weg zu leugnen, aber es schadet gar nichts, wen« den Einzelstaaten auf diese Weise zu Gemüte ge führt wird, wohin wir bei dem ewigen Andrängen auf MehrgauLgaben kommen müssen. Nach einem Schlußworte des Referenten wird der Antrag der Budgetkommission angenommen, Ebenso werden der Rest des Etats und das Etats- gesetz ohne wesentliche Debatte nach der Beschlüsse« der Budgetkommission angenommen. Damit ist die Tagesordnung erledigt. — NäW Sitzung Montag. Vreu-ifcher Landtag. Im Abgeordnetenhaus« wurden am Freitag zu nächst die Gesetzentwürfe betr. das Diensteinkommen und betr. die Reliktenversorgung der evangelische» Pfarrer im Konsistorialbezirk Frankfurt a. M. i» erster und zweiter Beratung erledigt. In der daraus fortgesetzten Beratung des KultuSetatS erhob Ab-, Dietrich (Zentr.) die Forderung nach Wiederher stellung des Zustande? auf dem Gebiet der Kirch! und Schule, wie er vor dem Kulturkautpf bestanden habe. Kultusminister Studt erwiderte, die Katho liken hätten keinen Grund zur Beunruhigung. M einigermaßen gutem Willen ließe sich daS Verhält nis zwischen Staat und Kirche erträglich gestalten derart, daß der konfessionelle Friede gewahrt bleibt --- hatten fich in den Kanal geflüchtet, jetzt aber Beim Brunnenbau verunglückt. N Stockwerke, von befinden. Beim der Prinz seine Gesehene aus. den fich acht unter der Erde Verlassen der Station sprach volle Befriedigung über das Korresdonden'-Büreau' meldet ans Semlin: Der Unternehmer des Schabatzer Putschversuches, Alawantitsch, heißt richtig Milan Radovano- witsch: er diente früher als Oberleutnant in der serbischen Armee und legte fich vor 6 Jahren den Namen Alawantitsch bei. Sein Bruder Kosta Radovanowitsch war Redakteur in Bel grad und lebt seit einem Monat in Semlin. Derselbe wurde von der Polizei verhaftet. Es steht fest, daß Alawantitsch als Agent Karageorgewitschs gehandelt hat. Amerika. *Die Reise der Burendelegirten nach Amerika hat keinen Erfolg ge habt. Die Delegierten wurden von dem Präsi denten Rooseveltals Privatleute empfangen. Roosevelt hörte sie aufmerksam an und erklärte ihnen alsdann, die Ver. Staaten könnten weder, noch wollten sie fich in den Kampf einmischen. Afrika. *Auf dem südafrikanischenKriegs- schauplatz haben, wie der,Standard' aus Pretoria meldet, Präsident Steijn und de Wet die Natalbahnlinie gekreuzt und find mit Botha im Utrechter Bezirk zu einer Be ratung zusammengekommen. Deutschland. *Aus Petersburg verlautet, Kaiser Wilhelm werde dem Zaren den Gegen besuch für Danzig im Juli abstatten und mit der kaiserlichen Jacht „Standart" den russischen Flottenmanövern beiwohnen. * In der offiziösen ,Südd. Reichskorr.' widerspricht eine Berliner Zuschrift der Be hauptung, daß die Zollsätze vom Kaiser im Sinne einer gebundenen Marschroute für den Reichskanzler und den Bundesrat vor gesehen seien. Der Kaiser habe vielmehr dem Reichskanzler für einen gemeinsam mit den Regierungen aufzustellenden Entwurf freie .Hand gelassen. Ferner wird erklärt, Graf Bülow habe die agrarischen Führer vorher vertraulich davon verständigt, daß ein Nach - geben der Regierungen unmög lich sei. *Der Vizepräsident des Hauptverbandes deutscher Flottenvereine im Ausland (gleichzeitig geschäftssührender Vizepräsident der Deutschen Kolonialgesellschast), Vizeadmiral z. D. Va lois, wurde am Donnerstag vom Kaiser in besonderer Audienz empfangen, um den Be trag von 300 060 Mk. als Geschenk der im Hauptverbande vereinigten überseeischen Deutschen zur Beschaffung eines Flußkanonen bootes zu überreichen. * Der große Kreuzer „Kaiserin Augusta" sowie zwei Torpedoboote find aus Ostasien Heimberufen worden. Oefterreich-Ungar». *Nach Aussage der Aerzte hat fich der Gesundheitszustand Waldeck-Rousseaus bedeutend gebessert. Der Minister muß nur noch einige Tage das Zimmer hüten. *Man erwartet in Paris für die nächsten Tage den Besuch desserbischenKabinett- chefs. Es soll fich bei diesem Besuch angeblich um die Unterbringung einer 30 Millionen - Anleihe handeln. *Jn der Deputiertenkammer wurde am Donnerstag ein Antrag auf Einführung des Petroleummonopols mit 400 gegen 177 Stimmen ab gelehnt, nachdem der Finanzminister Caillaux ausgeführt hatte, es müßten dann etwa 100 Mill. Frank an die Raffineure als Entschädigung gezahlt, außerdem würde der Staat von den amerikanischen Trusts abhängig werden. England. *Die edlen Engländer triefen förmlich von Humanität. Chamberlain, der Ueber- gemütsmensch, hat im Unterhause versichert, niemals in der ganzen Weltge schichte seien so gewaltige Anstrengungen gemacht worden, die Schrecken des Krieges auf das kleinste Maß zu be schränken. Die Kosten für die Konzentrations lager betrügen 180 000 Pfund monatlich. Ms der Guerillakrieg begann, habe Lord Kitchener fich erboten, die Frauen auf den Farmen Zu belassen, fie sogar mit Lebensmitteln zu ver sehen, wenn Botha ihnen erlaubt, den Neutr ali- tätseid zu leisten. Botha habe dies abgelehnt, und diese Politik sei von den Buren weiter befolgt worden bis in die letzten Stadien des Krieges. *Freitag endlich war der letzte Rund- reisetag; er batte folgendes Programm: Ab fahrt von Boston 2 Uhr morgens, Ankunst in Albany 8 Ubr 30 vormittags, 2 Stunden Aufenthalt, Entfernung 23b Kilometer (etwa Berlin—Kolberg), Fahrt nach dem Rathause und dann nach dem Kapitol, wo Empfang seitens des Gouverneurs und der gesetzgebenden Körperschaft stattfindet. Abfahrt nach West Point 10 Uhr 30 Min. Vorm., Ankunft da selbst 2 Uhr nachm., Besichtigung der Militär- Akademie, Abfahrt von West Point 4 Uhr nachm., Ankunft in New Jork 5 Uhr 45 Min. nachm., Entfernung von Albany 230 Kilometer (etwa Berlin—Kolberg). *Der Prinz wird, wie aus bester Quelle verlautet, aus der Rückreise vonAmerika zuerst in Kuxhaven wieder deutschen Boden betreten und an Bord des Dampfers „Deutsch land" am 18. März eintreffen. *Der Besuch der Niagarafälle verlief au? das günstigste. Die Fälle, von prächtigen Eiszapfen umgeben, boten ein wunder volles Bild. Die Felsen waren mit Eis und Schnee bedeckt. Nichtsdestoweniger machte das prächtige Farbenspiel einen tiefen Eindruck auf den Prinzen, der zuerst aus den sogenannten „tadle rosk" stand und lange die mächtigen Wasser des „koreesdoe-kaUs" bewunderte. Die Fahrt nach den Fällen wurde zuerst in vier spännigen Wagen zurückgelegt. Hiernach fuhr der Nnnz mit seinem ganzen Gefolge mit der elektrischen Bahn nach dem unteren Strudel. An den Besuch der Fälle selbst schloß sich die Besichtigung der größten Kraststation der Welt, welche täglich sünzigtausend Pferdekräfte erzeugt. Buffalo, das 26 Meilen entfernt liegt, erhält von hier sein Licht und die Kraft für elekirische Bahnen. Die Kraftstation, der „Niagara Power Company" gehörig, hat neun Uo« Mäh und Fer«. Ter Kronprinz hat letzthin in Bonn, wit der dortige ,Gen. Anz.' erzählt, mehreren Schüle rinnen eine große Freude bereitet. Fast tag täglich kann man in der Kaiserstraße eine Anzahl Schulkinder beobachten, die dort warten, B den Kronprinzen auf seinem Gange zur Borussen' Kneipe zu begrüßen. So war's auch am Sonn abend mittag. Nur hatten die Kinder sich dies mal sämtlich mit Postkarten versehen, an welchen das Bild des Kronprinzen mit deü> Preußenstürmer auf dem Haupte dargestellt wa« Kaum war der Kronprinz in den Gesichtskreis der Kinder gelangt, als eines der Mädche" auf ihn zueilte und ihn bat, doch seinen Name« auf die Karte zu schreiben. Der Kronprin! lachte, bemerkte gleichzeitig die vielen Freundinne« der Kleinen und sagte: „Ihr habt alle Kartei dann gebt fie einmal schnell her!" Dann er suchte er einen Stndiengenossen, ihm als Schreib' pult zu dienen. Auf dem Rücken des letztere« wurden die Karten vom Kronprinzen unter zeichnet und dann von ihm an die Schulmädche« verteilt. Freudestrahlend zogen die Kindel heimwärts. Folgenden amüsanten Zwischenfall Niagara Falls meldet die Most': Als Admir!« Evans aus der Kraitstation herauskam, stM er in seiner Tasche die Hand eines Diebes m« sagte kühl: „Mein Portemonnaie befindet sich'" der anderen Tasche." Der Dieb entkam, b" Evans mit dem Prinzen sofort weiterfuhr. *Jn politischen Kreisen Ungarns erregt l - - — - . .... cs große Sensation, daß der „König" dem ! find alle verhaftet worden. Ministerpräsidenten Szell das Großkreuz des *Zu dem serbischen Putsch teilte Stephans-Ordens verliehen habe. Diese Aus- PrinzKarageorgewitschder.Schweize- zeichnung war von einem außerordentlich rischen Depeschen-Agentur' mit, daß der Ur schmeichelhaften Handschreiben begleitet, welches Heber des Putschversuchs in Schabatz, Ala- ,,NNdslhllU. ! anläßlich der gegen Szell gerichteten Angriffe * Prinz Heinrich war am Donnerstag ' wegen der Petersburger Reise des Thronfolgers in Boston: die dortige Universität ernannte, Franz Ferdinand (bekanntlich hatte der Erzherzog ihn zum Ehrendoktor, wozu der Kaiser -keinen Ungarn in seinem Gefolge) aus- den Prinzen per Kabel beglückwünschte. ! gefaßt wird. — - Frankreich. Ans dem Reichstage. Der Reichstag erledigte am Donnerstag den Rest des Etats für Ostafrika sowie die Etats für Kamerun, Togo und Südwestafrika. Die Debatte drehte sich zunächst um die Herstellung einer Tele- gravhenlinie im Innern von Ostafrika von Mpupua nach Tabora. Die Regierung hatte hierfür in den Etat 602 000 Mk. eingesetzt, welchen Betrag die Kommission auf 300 000 Mk. herabsetzte, welcher Betrag bewilligt wurde. Endlich wurde noch der Etat für Samoa genehmigt. Am 7. d. steht zur zweiten Beratung die Vor lage betr. die Uebernahme einer Reichsgarantie in bezug auf eine Eisenbahn von Dar - eS - Salaam nach Mrogoro. Abg. Müller- Fulda bemerkt: Seit der Bericht erstattung der Kommission über die Vorlage sind zehn Monate verflossen: in dieser Zeit haben sich die Verhältnisse ganz erheblich geändert. Ich be antrage daher in Uebereinstimmung mit den übrigen Parteien die Zurückverweisung der gesamten Vorlage an die Budgetkommission. Das HauS beschließt demgemäß ohne weitere DiSkuision. Darauf wird die zweite Lesung des Etats für 1902 fortgesetzt mit der Position „Zinsen zur Deckung des Anleihebedarss" aus dem Etat der R e i ch s s ch u l d. Die Bewilligung erfolgt vorbehaltlich der kalku latorischen Feststellung der Ziffern, nachdem der Referent der Budgetkommisfion (Abg. Speck) auS- geführt hat, daß durch die Beschlüsse der Kommission und des Hauses die im Etatsentwurf in Aussicht genommene ErgänzungSanleihe von 35 Mill. Mk. hinfällig werden dürfte. Beim Postetat wird eine Resolution Müller- Sagan angenommen, die Regierung möge in den Etat füe 1902 die Mittel für weitere 1000 Ober- postassistentcn einstellen und ihre Bereitwilligkeit hierzu vor der dritten Lesung zu erkennen geben. Es folgt die Beratung der Position „Zölle." Die Kommission hatte vorgeschlagen, den Etats- anschlag von 471651000 Mk. um 12 Millionen zu erhöhen. Abg. Büsing (nat.-lib.) beantragt, nur die Etatsanschlagssumme zu genehmigen. Abg. Richter (fr. Vp.) betont als Referent der Budge! kommission daS Recht des Reichstags, die Aenderung vorzunehmen, da eS sich nicht etwa um eine einseitige Heraufsetzung von Zöllen handele, sondern nur um eine andere Veranschlagung. Man dürfe nicht nach einer bestimmten Schablone Be rechnungen anstellen, sondern müsse sich bemühen, bei dem Voranschlag der voraussichtlichen Entwicke- Jtalien. * Generaloberst Freiherr von Los, welcher dem Papst ein Geschenk des deutschen Kaisers, bestehend in einer pracht vollen Stutzuhr aus Porzellan im Rokokostil, überreichte, betonte hierbei die guten Beziehungen, welche zwischen Deutschland und dem Vatikan fich entwickelt haben und erinnerte daran, daß er bereits im Jahre 1888 den Papst zu seinem Bischofsiubiläum beglückwünscht habe. Der Papst sprach seinen lebhaften Dank für das Geschenk aus, erklärte, er sei sehr dankbar da für, daß der Kaiser zu seinem Jubiläum eine besondere Mission entsandt habe und sehr er freut über die gegenwärtig zwischen dem Kaiser und seinen katholischen Unterthanen bestehenden Beziehungen. — Die bayrische Mission über reichte ein kostbares Kruzifix. Belgien. * Wie in Brüssel verlautet, wird fichKönig Leopold zur Wiederherstellung seiner ange- gnffenen Gesundheit an diem i tt r ll än d is ch e Küste begeben. Der geplante Aufenthalt im Süden dürfte fich diesmal auch auf Algier erstrecken. Baltzanftaaten. * Durch Jrade des Sultans ist die Rück kehr aller ottomanischen Unterthanen ange ordnet worden, welche ihren Studien in Frankreich obliegen. (In der Rupublik können fie auch für die türkischen Verhältnisse Geeignetes nicht lernen!) * Hauptmann Nikolitsch, welcher Ala wantitsch in der Schabatzer Präfektur nieder schoß, wurde zum Major befördert und mit dem weißen Adlerorden dekoriert. Die serbische Generalsuniform, welche Alawan titsch trug, war in Semlin angeiertigt worden. Die vier mit Alawantitsch aus Mitrowitza ge kommenen Individuen find Kroaten und zwar österreichische Unterthanen; zwei von ihnen - als ein Beweis unerfcyn'.ieruqen Vertrauens ! wammm. wever fein Verwandter, noch An- ! ----- c»—bänger seiner Partei sei. — Das .Ungarische lung der Verhältnisse möglichst nahe zu kommen. Abg. Büsing (nat.-lib.) begründet feinen Antrag, bleibt aber aus der Tribüne zum größten Teil unverständlich. Der Zweck der Erhöhung der Zolleinnabmen sei die Beseitigung des Restes der sogenannten Zuschußanleihe, dies Ziel sei auch durch Erhöhung der Matrikularbeiträge zu erreichen. Der Referent habe hauptsächlich geltend gemacht, daß die Einnahmen aus den Getreidezöllen, mindestens noch wäbrend der drei ersten Monate des neuen z RechnungSjabreS, eine Steigerung aufweisen würden. , Strausberg wurde bei den Ausschachtung Diese Annahme sei doch eine sehr unsichere Grund- arbeiten zum Bau eines Brunnens ein Arbe, läge. Daß der Antrag der Budgetkommisston un- > verschüttet. Der Unfall ist durch mangelhass 18) Zwei H^aare. Roman von C. Köhler. Gorttetzung.r Maria klagte ihr Leid dem Herrn des Hauses. Es war auch für Frau von Rosen und Dora kein Geheimnis mehr, daß Frau von Blinska eine Tochter besaß, die bei Pflege- eltern lebte. Fran von Rosen wäre sogar sehr neugierig gewesen, diese Tochter kennen zu lernen, denn fie ähnelte jedenfalls der Mutter aber noch ein hübsches, junges Mädchen im Hanse, so lange Dora noch unvermühlt war das Paßte der vorsorglichen Mutter nicht. Dora näherte fich schon ihrem dreiund- zwanzigsten Jahre und noch immer stand kein Freier in Sicht. Wohl hatte das junge Mädchen das schroffe Benehmen gegen den Besitzer von Schloß Hohen stein nach und nach abgelegt; aber bei keinem von beiden machte fich auch nur die Spur einer keimenden Neigung bemerkbar. Ueberrascht und neugierig blickte Frau von Rosen auf, als Fritz heut zu ihr trat und sagte: „Liebe Mama, ich hätte mit dir zu sprechen." Fritz machte keine langen Umschweife; er sprach davon, daß Frau von Alinskas Tochter bald heimatlos werden würde und daß cs eigentlich nur human wäre, dem Mädchen auf dem Rosenhof für die erste Zeit eine Heimstätte zu bieten. Frau von Rosen hustete verlegen. „Mein lieber Fritz, ich habe auch schon daran gedacht, aber Dora ist heiratsfähig und — und . . ." „Und du fürchtest dich deshalb, ein zweites, iunaes Mädchen im Sause zu haben," vollendete lachend der Sohn. „Muttchen, Muttchen, du bist allzu besorgt! Wer um Dora freien will, wird sich durch die Gegenwart einer andern nicht beeinflussen lassen." „Nun, und wenn du selbst heiraten wolltest, was möchte deine Frau zu diesem jungen Mädchen in unserem Hause sagen?" Fritz war Plötz ich sehr ernst geworden. „Mama, für mich schmiede keine Heirats pläne. Ich habe mir fest vorgenommen, nur dann zu heiraten, wenn mein Herz spricht." „In der That?" stammelte Frau von Rosen ganz fassungslos. „Du möchtest also die erste beste nehmen, wenn fie dir gefällt?" „Das bleibt ja doch die Hauptsache, daß fie mir gefällt," bemerkte Fritz mit Nachdruck, „aber tröste dich, Mama, dir steht so bald keine Schwiegertochter in Aussicht. Und nun wollen wir auf unser altes Thema zurückkommen. Frau von Blinska kann ihre Tochter nicht allein lassen. Wenn du Ada nicht im Hause haben willst, dann wird ihr nichts anderes übrig bleiben, als sich irgendwo eine Stellung zu suchen, wo fie ihre Tochter in der Nähe haben kaun." Frau von Rosen kreischte fast laut auf bei dem Gedanken, ihre Gesellschafterin verlieren zu können. „Wie kannst du so sprechen, Fritz!" rief fie; „Moria darf mich nicht verlassen, ich kann fie nicht entbehren." Fritz erhob fich. „Nun, dann mußt du dich entscheiden, Mama. Entweder, du ladest Ada zu uns oder du verlierst Frau von Blinska, einen anderen Ausweg gibt es da nicht." Frau von Rosen ahnte eine Gefahr, wel' das Erscheinen des Mädchens heranfbesch^ aber sie mochte auch Maria nicht missen. Fritz sah, daß er gewonnen hatte. einem leichten, spöttischen Lächeln beugte er'' zu der erregten Dame nieder. „Mama, du bist eine feinfühlige Frau", wirst daher auf Maria Rücksicht nehmen. E, ihr diese Gastfreundschaft freundlich an, da-' fie dieselbe auch annehmen kann." - „Meinst du, fie wäre im stände, ein so g'" wütiges Anerbieten abzulehnen?" „Wenn es nicht freundlich geboten gewiß." .h, „Wohlan! Ich will mein mögE thun. Auf welche Weise soll Ada hie'" kommen?" „Du mußt Frau von Blinska Urlaub g«« damit fie ihre Tochter holen kann." „Auch das noch? Indes, Fritz, ich ss mich!" Damit war die Angelegenheit erledigt. . Drei Tage später reiste Maria ab; fie >7 inzwischen von Ada die Mitteilung erhalten, Frau Rektor Vollhard wohl kaum die Woche überleben dürste. > Vierzehn Tage nach ihrer Abreise , Maria wieder auf dem Rosenhof ein; fie b^., Ada mit. Selbst Fritz sah nicht ohne Span"«, dem Eintreffen des jungen Mädchens entg^ Alle waren fie ein wenig enttäuscht, als sie' sahen. Sie besaß weder den hohen Wuchs'., Mutter, noch deren wahrhaft klasfische Gesi^ züge. Ein kleines, zierliches Figürchen, ein Drei Jahre waren verflossen, seit Maria als Frau von Blinska ihren Einzug auf den Rosenhof gehalten. Fritz von Rosen hatte es nicht zu beklagen gehabt, daß er diese Frau in sein Haus ge nommen. Feiner, durchgeistigter als Alice hatte fie es verstanden, eine große Macht über Frau von Rosen zu erringen, und auch von Doras Charakter gar manche Kanten und Ecken abzuschlei'en. Sie selbst fühlte fich zufrieden in diesen Verhältnissen; hier hatte fie Ruhe und den langgesuchten Frieden. Die Erinnerung an den Gatten trat wohl manchmal störend dazwischen, aber da fie so lange von ihm nichts gehört hatte, hoffte fie, er werde seiner eigenen Sicherheit willen Europa für immer verlassen haben. So lange Rektor Vollhard und seine Frau lebten, war Ada ja auch geborgen und später einmal konnte fie es vielleicht doch dazu bringen, ihr Kind bei fich zu haben. Ada schrieb ihr ja oft und die Briefe des geliebten Kindes be reiteten ihr wahre Feststunden. Es ging dem Herbst zu, als wieder ein Brief eintraf, der den Tod des Rektors meldete und daß fie das Schlimmste für die alte Frau fluchte. Das war ein harter Schlag und be reitete Maria große Sorge. Wenn die alte Frau dem Gatten plötzlich nachsolgte, was sollte dann mit Ada geschehen? S so! de eil in S D H< W na wi Fi eir in Si gl! T B W ze s» R in S ha st, zu Nk B w (b fa gr W al L w dc E h« ro D E f- » ft d. li C r r F u 3 r d d e u d 5 v b r L L v h v ß e h k r i r l > l s i !
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