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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 56.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19390000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19390000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 56.1939
-
- Ausgabe Nummer 1, 5. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 2, 12. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 3, 19. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 4, 26. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 5, 2. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 6, 9. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 7, 16. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 8, 23. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 9, 2. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 10, 9. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 11, 16. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 12, 23. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 13, 30. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 14, 6. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 15, 13. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 16, 20. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 17, 27. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 18, 4. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 19, 11. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 20, 18. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 21, 25. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 22, 1. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 23, 8. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 24, 15. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 25, 22. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 26, 29. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 27, 6. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 28, 13. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 29, 20. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 30, 27. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 31, 3. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 32, 10. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 33, 17. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 34, 24. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 35, 31. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 36, 7. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 37, 14. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 38, 21. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 39, 28. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 40, 5. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 41, 12. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 42, 19. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 43, 26. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 44, 2. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 45, 9. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 46, 16. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 47, 23. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 48, 30. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 49, 7. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 50, 14. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 51, 21. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 52, 28. Dezember 1939 1
-
Band
Band 56.1939
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- Gartenbauwirtschaft
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4 Kummer !7 14 Ssptombsr 1?!-. (iartenbauwirtlchak vereinigt mit veutlcher krroerbogarten^z V/is Lcwn cisr OLstcruLcrusr ciLs LLo^s cZor I'risckücrüuncf von Odst sicüsrn Ls^sn? Zur Kaltlagerung von Kernobst VonDr. G. Krumbholz. (Aus dem Netchsinstitut für Lebcnsmittelfrischhaltung, Karlsruhe.) Die Lagerung von Kernobst in Kellern, Obst lagerhäusern, Obstscheunen und Erdmieten ist ohne Zweifel in vielen Füllen die zweckmäßigste Art der Aufbewahrung. Die Kaltlagerung eröffnet aber darüber hinaus >«ue Möglichkeiten. Wenn man mit der Kaltlagerung von Kernobst an der rich tigen Stelle einsetzt und sie sachgemäß durchführt, sind die naturgemäß etwas höheren Aufwendun gen für diese neuzeitliche Art der Lagerung nicht iiur wirtschaftlich durchaus tragbar, sondern auch im Hinblick auf die Bestrebungen zur Hebung der Volksgesundheit völlig berechtigt. Aufgabe und Zweck der Kaltlagerung Wir verstehen unter Kaltlagerung die La gerung in künstlich mittels Kältemaschinen ge kühlten Räumen bei Temperaturen zwischen etwa — 1 und -I- 3 bis ckv L. Zweck der Kaltlagerung ist es, die Früchte so tief zu kühlen, daß sie zwar völlig gesund bleiben, daß aber die Reifungsvor gänge so weitgehend wie nur irgend möglich ver langsamt werden. Man sucht also durch die Kalt lagerung letzten Endes nichts anderes zu erreichen als das, was man auch bei der sogenannten ge wöhnlichen Lagerung in Kellern usw. anstrebt. Nur sind die Mittel zur Erreichung dieses Zieles bei der Kaltlagerung vollkommener, und die Möglich keit, unabhängig von der Außentemperatur jede gewünschte Temperatur einstellen zu können, mag leicht dazu verleiten, daß man darüber andere Voraussetzungen übersieht, deren Erfüllung für den Erfolg der Lagerung ebenso notwendig ist wie die Einhaltung der günstigsten Lagertemperatur. Bei Lagertemperaturen in der Nähe von 0° ver mögen nur noch ganz wenige Apfel- und Birnen sorten einigermaßen normal zu reifen. Weitaus die Mehrzahl der Sorten muß, wenn die Lage rung bei so tiefen Temperaturen erfolgt, später del höheren Temperaturen nachgereift werden. Zwi schen -l- 2 und -l- 4" L verlausen dagegen die Reifungsvorgänge bei vielen Apfel- und "auch eini gen Birnensorten bereits ganz normal, wenn auch sehr langsam. Birnen vertragen Lagertempera turen um 0" im allgemeinen sehr gut und für ver hältnismäßig lange Zeit. Aepfel verhalten sich je nach der Sorte, Herkunft und Vorbehandlung bei lang ausgedehnter Kaltlagerung verschieden, und es ist Ausgabe der Forschung, die für eine lang fristige Kaltlagerung am besten geeigneten Sorten ausfindig zu machen, oder — allgemein ausge drückt — überhaupt für jede einzelne Apfelso'rte die günstigste Lagertemperatur und Behandlungs weife zu ermitteln. Wir kennen verschiedene Sor ten, von denen wir von vornherein sagen können, daß sie zur Kaltlagerung nicht geeignet sind, weil sie bei so tiefen Lagertemperaturen der als FleischbrLune bezeichneten Kaltlagerkrank heit verfallen. Es ist nun wichtig, zu wissen, daß auch Sorten, die an sich für die Kaltlagerung aus gezeichnet geeignet sind, fleischbraun werden können, wenn die Art der Vorbehandlung der Früchte vor der Einlagerung im Kühlraum falsch gewesen ist. Hier über wird noch mehr zu sagen sein. Wir stellen zunächst nur fest, daß die Gesamtheit aller Maß nahmen vor und während der Ernte, beim Trans port und bei der Einlagerung, selbstverständlich aber auch die Wahl der Sorte und der Kaltlager temperatur entscheidend dafür sind, ob Fleisch- bräune auftritt oder nicht und ob die Kaltlage rung mit einem Erfolg oder mit einem Miß erfolg endet. Wir wollen zunächst kurz die Maßnahmen strei fen, die von unserem Standpunkt aus zur Ver minderung der Fäulnisverluste in erster Linie be rücksichtigt werden müßten. Eigentlich ist hierüber nichts zu sagen, was nicht auch für die Lagerung in Kellern und Obstscheunen Gültigkeit hat. Wenn wir von feiten der Kaltlagerforschung überhaupt auf diese Fragen zu sprechen kommen, so geschieht dies deshalb, weil gerade in dieser Hinsicht noch mancherlei Unklarheiten zu bestehen scheinen. Dar über darf aber kein Zweifel herrschen, daß die Kaltlagerung nur Sinn hat und wirtschaftlich aussichtsreich ist, wenn sie lediglich mit Früchten von einwandfreier Qualität durchgeführt wird. Mit gequetschten, angeschlagenen oder von Pilzen be fallenen Früchten kann man keine Vorratswirt schaft auf lange Sicht treiben. Für minderwertige Früchte sind die Kühlhausflächcn auch, vom Stand punkt der gesamten Vorratswirtschaft gesehen, zu wertvoll. Wie kann der Obstanbauer Vorsorgen? Eine gründliche Schädlingsbekämpfung und vor allem die Spätspritzung gegen Lager schorf ist nach dem Gesagten für Obst, das kalt ge lagert werden soll, dringend notwendig. Die Kalt lagerung von Früchten, die stärker mit Fusikladium befallen sind, ist so gut wie sinnlos. Eigentlich müßte gefordert werden, daß nur völlig schorffreies Obst zur Kaltlagerung gelangt, aber wir wollen dies vorerst nur als Zukunftshoffnung erwähnen. Wie groß der Einfluß der Düngung auf die Haltbarkeit des Obstes ist, weiß jeder Praktiker. In der Kaltlagerung wirken sich Fehler in der Düngung der Bäume besonders ungünstig aus, weil hierdurch nicht nur'die Fäulnisansälligkeit, son dern vor allem auch die Anfälligkeit für Fleisch bräune sehr stark beeinflußt wird. Vordringlicher scheint es mir, an dieser Stelle auf die äußerst verhängnisvollen Folgen hinzuweisen, die noch immer durch mangelhafte Sorgfalt bei der Ernte und beim Transport hervor gerufen werden. Man verlangt Unmögliches, wenn inan erwartet, daß solches mehr oder weniger miß handeltes Obst sich bei der Kaltlagerung so gut hält, daß es später noch mit wirtschaftlichem Nutzen auf den Markt gebracht werden kann. Welche Maß nahmen sich als zweckmäßig erweisen werden, um alle Beschädigungen, Verletzungen, Druckflecken an Früchten bis zur Einlagerung nach Möglichkeit auszuschalten, brauche ich hier nicht im einzelnen ansznführcn. Die Auswahl der praktischsten Lei tern, Pflückkörbe usw. ist nicht unsere Aufgabe. Die Einführung von gut gefederten und gummibereif ten Transportwagen dort, wo sie noch nicht einge bürgert sind, müssen wir den zuständigen Fach beamten überlassen. Daß man Kühlhausobst aber nicht in offener Schüttung beim Kühlhaus anfah ren und womöglich mit Gabeln einschaufeln soll, sei nicht unerwähnt gelassen. Natürlich soll Obst, das zur Kaltlagerung bestimmt ist, in O b st k i st e n nngeliefert werden, die so gebaut sein sollen, daß durch die Kanten der Seitenbretter keine Ver- lcüungcn hervorgerufen werden. Ich möchte bei dieser Gelegenheit erwähnen, daß uns die zur Zeit gebräuchlichen Obstlagerkisten für 25 leg nicht für alle Zwecke als der geeignetste Transport- und Lagerbehölter erscheinen. In diesen Kisten liegen verhältnismäßig viel Schichten von Früchten über einander, und es besteht die Gefahr, daß zum min desten bei empfindlicheren Sorten die Früchte in den unteren Schichten gedrückt werden. Die im Sudetengau vor allem für Tafelbirnen eingeführten flacheren Steigen scheinen mir dagegen ihrem Zweck sehr gut zu entsprechen. Auf jeden Fall muß un- bediugt dafür Sorge getragen werden, daß in guten Erntejahren rechtzeitig die erforderlichen Mengen an Obstkisten bereitgestellt werden. Sonst ist natürlich alle unsere Mühe umsonst und einer geordneten Borratswirtschaft mit Kernobst von vornherein buchstäblich der Boden entzogen. Schließlich wäre daranf hinzuweisen, daß die An wendung von Sortiermaschinen für Obst, das zur Kaltlagerung bestimmt ist, nur dann als zweck mäßig angesehen werden kann, wenn die Früchte dabei in keiner Weise verletzt werden. Daß die Art der B 0 d e n b e s ch a f f e n h e i t und der Düngung von großer Bedeutung dafür ist, ob und in welchem Maß die Früchte zur Fleischbräune neigen, steht einwandfrei fest. We niger klar ist allerdings zur Zeit noch, welche Be deutung den einzelnen Stoffen dabei zukommt. Sicher dürfte nur das eine sein, daß nämlich ein seitige hohe Stickstoffgaben, vor allem, wenn sie während der Entwicklungszeit der Früchte in Form von Jauche gegeben werden, unter allen Umstän den die Anfälligkeit der Früchte für Fleischbräune außerordentlich erhöhen und dadurch zu schweren Verlusten bei der Kaltlagerung führen können. Da die Einflüsse der verschiedenen Bodenarten und Düngerbestandteile auf das Auftreten der Fleisch bräune nur in langwieriger Forschungsarbeit auf gedeckt werden können, wird man inzwischen ver- suchen müssen, mit Unterstützung der Obstbaufach beamten der einzelnen Gebiete und in Zusammen arbeit mit den Kühlhäusern möglichst umfassende praktische Erfahrungen über die Haltbarkeit der Früchte aus den verschiedenen Herkünften zu sammeln. Erfahrungen mit der Kaltlagerung von Aepfeln und Birnen Derartige Feststellungen haben allerdings nur dann einen Sinn, wenn man auch über die ganze Vorgeschichte der eingelagerten Mengen, besonders zwischen der Ernte und Einlagerung, unterrichtet ist und wenn der Reifezustand der Früchte bei der Einlagerung so genau wie möglich festgestellt wird. Wir kommen damit zu einem Punkt, den ich für besonders wichtig ansehe. Ich spreche zunächst nur von den Aepfeln. Wir wissen, daß die Eignung der verschiedenen Apfelsorten zur Kaltlagerung sehr verschieden ist. Es gibt Sorten, die wir nach dem derzeitigen Stand der Kenntnisse als ungeeignet zur Kaltlagerung ansehen müssen. Zu diesen Sor ten gehört die Goldparmäne, die in hohem Maß zur Fleischbräune neigt, selbst bei Temperaturen wissen wir, daß in den Früchten in diesem kriti schen Zustand die Stoffwechselvorgänge besonders lebhaft verlaufen, was an der gesteigerten Atmungstätigkeit der Früchte in diesem Zustand nachgewiesen werden kann. Welche Folgen sich aus diesen Verhältnissen er geben, mögen einige Beispiele zeigen. Wenn man von einem Baum Früchte erntet und nach ihrer Grundfarbe sortiert, so daß grüne, gelbgrüne und gelbe Früchte getrennt beobachtet werden können, wird man oft finden, daß die mit gelber oder gelb grüner Grundfarbe eingelagerten in stärkerem Maß an Fleischbräune erkranken als die mit grüner oder hellgrüner Grundfarbe. Der Glockenapfel ist be kanntlich zur Kaltlagerung besonders geeignet. Er von 4-4^0. Es gibt andere Sorten, die dieser Krankheit normalerweise nicht verfallen, auch nicht bei Temperaturen in der Nähe von 0°. Dazu ge hören Glockenapfel, Krummstiel, Goldrenette von Berlepsch. Viele Sorten nehmen eine Mittel stellung ein, sie lassen sich im allgemeinen bei mäßig tiefen Temperaturen von etwa 2—3"L sehr gut lagern. Die erblichen Sorteneigenschaf ten geben also gewissermaßen die Grundlage für die Haltbarkeit bei der Kaltlagerung ab. Wesentlich mitbestimmend für den Grad der An fälligkeit gegen Fleischbräune ist daneben aber auch der Reife zustand, in dem die Früchte sich in dem Augenblick befinden, in dem sie in den Kalt lagerraum kommen. Jede Frucht durchläuft wäh rend ihrer Entwicklung einen Reifezustand, in dem sie viel empfindlicher für eine Plötzliche starke Ab kühlung ist als vorher und auch nachher. Wird sie in diesem Zustand auf Kaltlagertemperaturen ge bracht, so ist die Gefahr, daß sie fleischbraun wird, bei empfindlicheren Sorten sehr groß. Die Dauer dieser durch besondere Kälteempfindlichkeit ausge zeichneten Periode im Leben einer Frucht scheint bei Temperaturen von etwa 10—12" L im allge meinen etwa 2 bis 3 Wochen zu betragen. Ihr Beginn dürfte gewöhnlich äußerlich durch den Uebergang der Grundfarbe aus Hellgrün und Gelb grün gekennzeichnet sein, jedoch sind in dieser Hin sicht noch viele Einzelheiten ungenügend bekannt. Aus englischen und amerikanischen Untersuchungen hielt sich bei uns auch in einem Jahr, in dem wir ihn sofort nach der Ernte einlagern konnten, bis in den Juni des folgenden Jahres praktisch ohne Ausfall. Im nächsten Jahr erhielten wir ihn erst einige Wochen nach der Ernte in einem sichtlich schon weit fortgeschrittenen Reifezustand. Der Er folg war, daß er bereits im Februar mit einem Fleischbräunebefall von 6—8A> ausgelagert wer den mußte. Aehnliche Erfahrungen haben wir mit der an sich sehr gut zur Kaltlagerung geeigneten Sorte Wiltshire machen müssen. Einen sehr ein drucksvollen Versuch mit der Sorte Grimes Gol den, der in den Vereinigten Staaten durchgeführt wurde, zeigen die Abbildungen. Man brachte nach der Ernte einen Teil der Früchte sofort, den Rest nach 1, 2, 3, 4, 5 und 6 Wochen auf Kaltlager temperaturen. Die später eingelagerten Portionen wurden bis zur Kaltlagerung bei 4- 10" L aufbe wahrt. Das Bild, das sich ergab, ist völlig ein deutig: Tie sofort kaltgelagerten Früchte blieben fast alle gesund und die 2—5 Wochen nach der Ernte in den Kühlraum gebrachten Früchte er krankten zu einem sehr hohen Prozentsatz an Fleischbräunp. Die noch später eingelagerten wie derum zeigten zwar einen geringeren Fleisch- bräunebefall, neigten aber infolge ihrer fortge schrittenen Reife stark zu anderen Krankheiten, so daß sie doch für die Kaltlagerung eigentlich nicht mehr in Betracht kamen. Auf den richtigen Zeitpunkt der Einlagerung kommt es an Die praktische Nutzanwendung aus diesen Beob achtungen kann bei Berücksichtigung aller Umstände nur die sein, daß man die Aepfel zwar am Baum normal baumreif werden läßt, also keines wegs zu früh erntet, sie aber nach der Ernte so schnell wie möglich in den Kühlraum bringt, damit sie kaltgelagert werden, bevor sie den kritischen Rcisezustand erreicht haben, in dem sie die plötzliche Abkühlung offensichtlich ebensowenig ver tragen wie ein stark erhitzter Mensch einen Kopf sprung ins kalte Wasser. Folgerichtig ergibt sich aus diesen Tatsachen auch unsere Auffassung, daß nach dem derzeitigen Stand unserer Kenntnisse ein sogenanntes Abfch witzenlassen der Früchte vor der Kaltlagerung nicht in Frage kommt, weil hierdurch im allgemeinen die Kälteempfindlichkeit der Früchte größer wird. Ob sich das Abschwitzen lassen für andere Lagerungsarten empfiehlt, bleibt dabei außer Betracht, da hier ganz andere Verhält nisse gegeben sind. Wir werden die Forschungsarbeiten über die Zusammenhänge von Reifezustcmd und Kälte empfindlichkeit der Früchte in verstärktem Maß fortsetzen und hoffen, in den nächsten Jahren auf diesem Gebiet noch mancherlei zur Klärung wich tiger Einzelfragen beitragen zu können. Wir halten es aber auf jeden Fall für eine der wichtigsten Voraussetzungen, daß die Einlagerung von Aepfeln in Kaltlagerräumen nach der Ernte ohne jeden Verzug erfolgt, und wir bitten die zuständigen Stellen der Praxis dringend, diesen Erfordernissen Rechnung zu tragen und dafür zu sorgen, daß durch die Ab wicklung des Obstabsatzes über die Bezirksabgabe stellen keine Verzögerungen in der Einlagerung des Kühlhausobstes entstehen. Nötigenfalls sollten Maßnahmen ergriffen werden, die eine unmittel bare Ueberleitung des geernteten Obstes aus dem Betrieb ins Kühlhaus möglich machen. Wir dürfen an diesen Dingen auf keinen Fall vorübergehen, wenn nicht die Apfelkaltlagerung in Deutschland von vornherein zum Scheitern verurteilt sein soll. Bei den Birnen sind zwar die physiologischen Ursachen anders als beim Apfel, die Forderung ist aber dieselbe, und gilt hier ohne jede Einschrän kung: Auch Birnen müssen nach der Ernte un verzüglich kaltgelagert werden. Für Birnen muß diese Forderung sogar noch vordringlicher erhoben werden als sür Aepfel, und zwar ganz beson ders sirr die früheren Sorten. Williams Christ birne wird man zwar bei uns in Deutschland nur vorübergehend ins Kühlhaus legen, da sie sich nicht besonders gut hält, aber als Beispiel ist ihr Verhalten sehr lehrreich. Man hat in versähe, denen außereuropäischen Anbaugebieten sehr schön zeigen können, daß die Reifungsvorgänge bei dieser Birnensorte wie ein Uhrwerk auch bei null Grad ablaufen, wenn sie einmal bei höherer Tem peratur in Gang gekommen sind. Und um dieses Uhrwerk in Gang zu bringen, braucht es bei den zur Erntezeit der früheren Sorten üblichen Tem peraturen nur ein oder zwei Tage. Auch Boses Flaschenbirne kommt nach der Ernte sehr fbncll in einen Reifezustand, in dem sie zur Kaltlagerung unbrauchbar wird. Verschiedene Birnensortm werden, wenn sie zu spät nach der Ernte kaltge- lagert werden, im Kühlraum innen braun und weich, während sie außen noch unreif und fest sind. Die Engländer nennen das herzkrank, die Hollän der halten es sür eine Bauchkrankheit. Bei den spä ten Wintersorten darf man oft Wohl ohne Gefahr einige Tage zwischen Ernte und Einlagerung ver streichen lassen. Aber je schneller man einlagert, um so besser ist es auf jeden Fall. Es sind mancherlei Wünsche, die von seiten der auf dem Gebiet der Kaltlagerung arbeitenden Stellen geäußert werden müssen. Der Wunsch nach Maßnahmen, die eine sofortige Einlagerung des Obstes nach der Ernte sicherstellen, würde sich Wohl mn leichtesten erfüllen lassen. Für die Entwick lung der Kaltlagerung von Kernobst in Deutsch land wäre damit schon viel gewonnen. Andere Wünsche werden sich erst in jahrelanger Arbeit er füllen lassen. Um so notwendiger scheint es uns, wieder und mit allem Nachdruck auf diese Tinge hinzuweisen. Ist es doch heute schon so, daß oft nicht etwa Mängel der Technik oder allzugrwz- Lücken in unseren theoretischen Kenntnissen die Möglichkeiten der Kaltlagerung beschränken, son dern daß diese Möglichkeiten ihre Grenzen da durch finden, daß nicht genug Obst von befriedi gender Qualität bereitgestellt werden kann. Inso fern liegt der Schlüssel für die weitere Entw k- lung der Kaltlagerung in Deutschland zur Zeit weitgehend bei der Anbaupraxis. Die theoretische Forschungsarbeit wird inzwischen nicht stillstehen, aber sie kann nur einen Teil der Voraussetzungen für den Erfolg schaffen. Holunderbeeren — nahrhaft und qejund Der Naturforscher Johannes Leunis hat einmal, vor bald hundert Jahren, darüber geklagt^ daß wir die Gaben der Natur verachten, die unsere Vor fahren hoch geschätzt haben. Ms Beispiel hat er den Holunder angeführt. Viele Hunderte von Zent nern Holunderbeeren könnten jeden Herbst der Volksernährung nutzbar gemacht werden. Sunt Lessen überlasse man sie an vielen Orten neidlos Len Vögeln, und nur die Bauernfrauen wüßten noch, was ihnen die Holundertraube wert ist. Un abhängig davon hat ein späterer Schriftsteller ge sagt, Lie Deutschen wüßten gar nicht, wie reich sie seien. Sonst könnte es nicht geschehen, daß feder Deutsche auf etwa einen halben Zentner Holunderbeeren, die fährltch für ihn wachsen, fach verzichte. Sicher ist jedenfalls, daß wir ganA, ungeheure Mengen Holunderbeeren zwecklos ver^a kommen lassen, weil man vielfach ihre Nutzung vergessen hat. Die Holunderbeere eignet sich zu zweierlei, zur Saftbereitung, der ein ebenso er frischendes Getränk abgibt, wie alle anderen Beerenfrüchte, und zu Muß, das einen herrlichen Brotaufstrich liefert. Beide dursten früher in keiner Haushaltung fehlen, und zwar schon aus gesund heitlichen Gründen. Nicht umsonst steht er in der Naturheilkunde jetzt wieder cm erster Stelle. Sie diente der Vorbeuge der winterlichen Stoffwechsel krankheiten. Da die Holunderbeeren zur Verfügung stehen, wenn die Zeit des übrigen Beerenobstes meist vorbei ist, so empfiehlt sich auch aus haus haltungstechnischen Gründen, .daß wir diesen ge- sundheitsspendenden Früchten wieder mehr Beach tung schenken. Neichsqartenschau als Vorbild Die Reichsgartenschau Stuttgart hat auf An ordnung des Oberbürgermeisters der Stadt der Ausländsdeutschen ihre Tore geschlossen. Schon Mitte des vorigen Monats hatte sie eine Besucher zahl von vier Millionen erreicht. Ohne den vorzeitigen Schluß der Ausstellung hätte sie mühe los die fünfte Million überschritten. Damit hat sich die Reichsgartenschvu Stuttgart, obwohl am Westrands Großdeutschlands durchgcführt, als dis anzishungskräftigste aller bisherigen Reichsgarten schauen erwiesen. Der Besuch von über vier Millionen Menschen ist ein Beweis dafür, wie klar das deutsche Volk die Wichtigkeit des Gar tenbaues erkannt hat und welche Aufgeschlossen heit es den Fragen der Gartenbauwirtschaft ent gegenbringt. Mag auch im ersten Augenblick der große landschaftliche Rahmen der Ausstellung vielleicht darüber hinweggetäuscht haben — bei näherer Beschäftigung mit der Ausstellung und allen ihren Sonderabteilungen erkannte jeder Be sucher, daß auf der Reichsgartenschau Stuttgart neben den Fragen der Gartenkultur auch die agrarpolitisch wichtigen ernährungswirtschaftlichen Probleme des Gartenbaues weitgehend Berücksich tigung fanden. Mit ihren Lehrschauen in Frei land und Hallen wurde die Reichsgartenschau Stuttgart zu einem lebendigen Lehrmittel aller am Gartenbau interessierten Kreise unseres Vol kes. Im Gebiet des Altreichs zählen wir heute über bl-r Millionen Haushaltungen, die einen Klein-, Siedler- oder tzausgarten besitzen.' Allen diesen Angehörigen des Selbstversorgergartcn- baues bot die Reichsgartenschau Stuttgart wäh rend ihrer mehr als viermonatigen Dauer eine Fülle von Anregungen und ein überzeugendes Vorbild zur besseren wirtschaftlichen Ausnutzung ihrer Gärten. Besonders im Hinblick auf die Anforderungen, die heute von dem einzelnen Gartenbesitzer verlangt werden, wird die Reichs gartenschau Stuttgart wertvolle Aufklärungs arbeit geleistet haben, deren Auswirkung erst im Laufe der Jahre zu erkennen sein wird. Dies gilt für den Obstbau, für die Steigerung seiner Erträge, für die Qualitätsverbesserung m der Gemüseerzeugung ebenso wie für die mittelbare Steigerung der Ernten durch einen sachgemäß und planmäßig durchgesührten Pflanzenschutz.
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