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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 56.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19390000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19390000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 56.1939
-
- Ausgabe Nummer 1, 5. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 2, 12. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 3, 19. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 4, 26. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 5, 2. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 6, 9. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 7, 16. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 8, 23. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 9, 2. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 10, 9. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 11, 16. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 12, 23. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 13, 30. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 14, 6. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 15, 13. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 16, 20. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 17, 27. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 18, 4. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 19, 11. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 20, 18. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 21, 25. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 22, 1. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 23, 8. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 24, 15. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 25, 22. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 26, 29. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 27, 6. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 28, 13. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 29, 20. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 30, 27. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 31, 3. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 32, 10. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 33, 17. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 34, 24. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 35, 31. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 36, 7. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 37, 14. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 38, 21. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 39, 28. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 40, 5. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 41, 12. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 42, 19. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 43, 26. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 44, 2. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 45, 9. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 46, 16. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 47, 23. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 48, 30. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 49, 7. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 50, 14. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 51, 21. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 52, 28. Dezember 1939 1
-
Band
Band 56.1939
-
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- Gartenbauwirtschaft
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Ioüannss LOSttnsr, KSic^s/crckwcrit QcrrtsuLcru: Die Frau im Gartenbau ständischen Denkens hin zum tragenden Lebens element des ganzen Volkes erleben, dann können wir diese umfassende Ausweitung wirklich nur dann ganz erfühlen, wenn mit und neben uns steht die Kraft des Geistes und der Seele der deutschen Frau, deren Trägerin auch die Frauen in unserem Berus sein sollen. Als Ler verantwortlich eingesetzte Führer des deutschen Gartenbaues will ich mich heute an alle deutschen Gärtnerinnen wenden, und ich bekenne gern, daß es mir heute bedeutungsvoller denn je erscheint. Und ich wende mich nicht nur an die so genannten zünftigen Gärtnerinnen, sondern an alle im Gartenbau und Gartenwesen tätigen Frauen, also auch an die Gartenarbeiterinnen und vor allem auch an die Gärtnerfrauen, die ja immer schon die besten Kameraden der Gärtner gewesen sind. Vielleicht ist Ihnen selbst noch nicht einmal be wußt, wie bedeutungsvoll diese Gruppe für den deutschen Gartenbau ist; denn es wird nur wenige geben, die sich darüber klar sind, daß 3OA> cstler im Gartenbau beschäftigten Erwerbstätigen Frauen sind. Die Lebensgestaltung unseres Volkes im neuen großdeutschen Raum ist gekennzeichnet in erster Linie durch eine nie dagewesene, fast unvorstellbare Kraftkonzentration aller schaffenden Menschen. Wer, wie ich, Gelegenheit hat, des öfteren Lebens führung und Lebenshaltung anderer Völker zu sehen, und wer dann mit offenen Augen wieder heimkehrt ins Reich, dem erst wird bewußt, in wel chem Ausmaß die Energien unseres Volkes zusam mengefaßt sind, dem erst wird ganz bewußt, wie heute schon — ohne daß es der einzelne Mensch sich selbst immer klar macht — jeder einzelne Volks genosse als Selbstverständliches seinen Einsatz für die Allgemeinheit nicht nur betrachtet oder hin nimmt, sondern diesen bewußten Einsatz auch für sich fordert. Es ist nun allen selbstverständlich, daß jeder einzelne da eingesetzt wird, wo seine Arbeits leistung den für ihn größten Erfolg in der Wirt schaft erwarten läßt. Und was anderen Völkern vielleicht als Beengung der persönlichen Freiheit erscheinen mag, ist für uns eine selbstverständliche, gern geübte Pflicht, in deren Ausübung wir die Freiheit sehen. Und so erheben wir auch die Forderungen, die an uns gestellt werden, zu selbstverständlichen Gesetzen für die Gestaltung unseres Lebens. So ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, daß jeder einzelne im Dienst am Volk sich gesund, frisch und spann kräftig zu erhalten hat und nicht ein Recht hat, seine Kraft irgendwie schmälern zu lasten. Wir haben erkannt, daß die Aufgaben, die das Schicksal der deutschen Generation dieser Zeit ge stellt hat, so groß sind, daß sie nur erfüllt werden können, wenn dieser bewußte Einsatz erfolgt, daß sie aber auch jo schön sind, daß sie dieses Einsatzes wert sind. Ich will im folgenden herausstellen, wie die Gärtnerinnen — oder ich will schlechthin sagen die Frau — sür den Einsatz, der unserem Beruf ins besondere gegeben ist, bereit sein soll, und was die Frau bei diesem Einsatz zu leisten in der Lage ist. Ich weise seit Jahren daraus Hin, daß unser V^ruf, weit mehr als alle anderen, im Neuaufbau res deutschen Volkes zu einer Bedeutung heran wächst, die weit über das Berussständijche hinaus- greift. Der Gartenbau hat nicht nur die Aufgabe, etwa zu sorgen sür genügend Obst und Gemüse zur Versorgung des Volkes. Der Gartenbau hat nicht nur die Aufgabe, Blumen und Pflanzen für das kulturelle Leben in ausreichendem Maß heranzu ziehen. Der Gartenbau hat nicht nur die Aufgabe, etwa Gärten zu schaffen oder unsere Landschaft zu gestalten. Unsere Aufgabe ist weit umfassender: Ich will an einigen Beispielen, die nur ein Aus schnitt aus der Fülle des ganzen Geschehens sind, aufzeigen, wie breit im gesamten Lebensbezirk un seres Volkes der Garten und der Gartenbau ver ankert sind. Der Einsatz unseres Berufes wird zunächst ge fordert in der ernährungspolitischen Sicherung. Es ist heute bereits Allgemeingut aller denkenden Menschen geworden, daß eine reichliche Ernährung mit Gemüse und Obst zu den selbst verständlichen Voraussetzungen einer gesunden Le bensführung gehört. Das Ziel: „Gesundes Volk, gesundes Leben" verlangt von unserem Beruf die Bereitstellung größter Mengen qualitativ hochwertiger Garten bauerzeugnisse, und wir müssen uns dabei die be sondere Aufgabe stellen, diese Erzeugnisse nun aber auch zu einem so billigen Preis bereitzustellen, daß jeder Volksgenosse in der Lage ist, sie für sich und seine Familie in ausreichendem Matz zu erwerben. Natürlich gilt hierbei sür uns die Forderung, daß derartige Preisforderungen nicht über das erträg liche Maß hinausgehen können; denn nur, wenn unsere Betriebe wirtschaftlich gesund bleiben, können wir in der Lage sein, diesen Forderungen gerecht zu werden. Dabei wird immer auch in der Zukunft ein ge wisser Abschnitt in 'der Versorgung offenbleiben müssen, der nur zu füllen ist dadurch, daß im nebenberuflichen Gartenbau, in Kleingärten, Sied lungen usw. ein beträchtlicher Teil dieser notwen digen, unentbehrlichen Nahrungsgüter erzeugt wird. Hier tritt neben der im Erwerbsgartenbau tätigen Frau zum ersten Male so recht klar und eindeutig in die Erscheinung, wie wichtig der Ein satz der "Frau auf unserem Gebiet ist; denn in un endlich vielen Fällen wird einen großen Teil der Arbeitslast dieses nebenerwerblichen Kleingarten baues die Frau zu tragen haben. Wenn unsere deutschen Frauen dazu bereit sind, um der Ge sundheit ihrer Kinder und unseres Volkes willen, dann ersteht den Gärtnerinnen, glaube ich, eine der schönsten Aufgaben, für diese ganz große und breite Gruppe Helfer, Berater zu fein. d) Die Betrachtung dieser Dinge führt ganz selbst verständlich zu einer anderen Seite unseres Berufs, das ist die kulturelle und sozialpoli tische. Neben der gesunden Ernährung ist es vor allen Dingen das gesunde Wohnen, das wir im neuen Reich unserem Volk bieten müssen. Gesunder Lebens raum, auch eigenes Land, find die Forderungen sozialer Lebenskultur, die uns im Nationalsozialis mus gegeben sind. Auch hier wiederum werden die Gärtnerinnen in der breiten Gruppe, wie ich sie zu Anfang dar stellte, wesentlich zu leisten haben. Zu den Forde rungen nach gesundem Wohnen und der ge sunden Ernährung kommen dann die Forderungen nach dem gefunden Blut und der gefunden Seele, nach der gefunden Familie. Hier denke ich zunächst einmal an die hundert taufende kleiner gärtnerischer oder bäuerlicher Be triebe, die als echte Familienbetriebe die stärksten Träger nicht nur der deutschen Ernährungswirt schaft, nicht nur des kulturellen Wollens unserer Zeit sind, sondern die auch, oder vielleicht gerade die allerstärksten Träger gesunden Blutes sind. Vl/kS man /ür cisn SIA SN SN Mmtsrvorrat an Oüst unci Osmüss sorAt Vorratshaltung im Haushalt Nur zu leicht wird bei der Fülle der Arbeit in den Gartenbaubetrieben während der Erntezeit ver säumt, den eigenen Haushalt mit Vorräten aus dem Garten für die Wintermonate zu versorgen. Naturgemäß braucht die Familie des Altbauers wie jede andere die gesundheitlich wertvolle Obst- und Gemüfena-Hrungj und das besonders in der Zeit, in der die Natur uns die Ernte versagt. Darum muß nach Mitteln und Wegen gesucht wer den, einen ausreichenden Erntevorrat mit möglichst geringem Arbeitsaufwand zu schaffen. Es ist ja auch gar nicht nötig, daß z. B. kleine Karotten, die mühsam zu putzen sind, oder geschnittene Möhren im Laufe des Sommers in Gläser oder Dösen ein zukochen, wenn im Herbst Möhren in Miete oder Keller eingelagert werden können. Im Winter ist dann mehr Zeit, das Gemüse zu putzen und für die Mahlzeit zuzubereiten. Es trägt aber schon sehr zur Abwechslung der Kost bei, wenn einige der nicht lagerfähigen Gemüse als Konserven aufgeho ben werden, wenn Erbsen, Bohnen u. a. in Glas oder Dose sterilisiert werden. Wir machen uns heute beim Gemüse einkochen weniger Arbeit als früher. Freilich kön nen wir das Entspitzen der Böhnen und anderes Zübereiten der Gemüse nicht einsparen. Aber von dem früher allgemein üblichen Vorkochen (Blan chieren) sehen wir ab, und zwar selbst auf die Ge fahr hin, daß einmal etwas weniger Gemüse in die Einkochgefäße gefüllt werden kann. Damit haben wir im übrigen nicht nur einfacheres Arbei ten erreicht, sondern vermeiden gleichzeitig Ver luste an Nährstoffen, die beim Blanchieren in das Vorkochwasser übergchen. Natürlich dürfen wir beim Röheinfüllen die Sterilisierzeit nicht zu knapp bemessen. Wir erhitzen aber nur einmal und nicht zweimal hintereinander, wie das früher umständ licherweise hier und da vorgenommen wurde. Nach praktischer Erfahrung sind die sauber gewaschenen, gebrochenen und roh eingelegten Bohnen in 1-Liter-Mäser Lund 100 Minuten bei 98 Grad zu erhitzen. sii-Dosen werden ebenso lange gekocht wie die Gläser. Bedingung für gute Haltbarkeit bleibt aber außer richtiger Sterilisierzeit, daß das Gemüse frisch zur Verarbeitung kommt. Böhnen und andere'Gemüse, die womöglich bei heißem Wetter geerntet wurden, und vor dem Einkochen längere Zeit lagerten, kön nen 'chon zu verderben beginnen, ohne daß wir das beim Einfüllen in die Gläser äußerlich zu er kennen vermögen. Erfahrungsgemäß ist dann aber die Haltbarkeit jchwerer zu erreichen. Freilich gibt es noch andere Fehlerquellen. So dürfen Glas und Deckelrand keine Verletzungen zeigen. Alte spröde Gummiringe sind unbrauchbar. Dosen sind so zu verschließen, daß Deckel und Dosenrand gut inein- andergebördslt sind; auch dürfen keine Gemüseteile dazwischenliegen. Die Sterilisierzeit ist so zu be rechnen, daß Kochwasser und Inhalt der Konserven gefäße sich langsam erwärmen; aber erst vom Kochen ab zählt die genannte Zeit. Nicht selten gibt man bei einem Verderben von Konserven, der Düngung «der der Wachstumszeit die Schuld. Je doch können beide praktisch nur in ganz besonderen, seltenen Fällen die Haltbarkeit des sterilisierten Gemüses beeinflussen. Vom Obst kochen wir nur die Arten ein, die in der Zubereitung wenig Arbeit erfordern. Kirschen mit Stein, ganze Pflaumen sind Konserven, die sich schnell einkochen lassen. Roh eingefüllt, werden ' die Früchte mit einer Zuckerlösung von 250 bis 400 § Zucker auf das Liter Wasser übergossen. Von den Pflaumen sind besonders die späten Sorten für diese Veravbeitungsweise geeignet. Dabei gilt auch für die Obstverarbcitung die Forderung, nur ge sundes einzukochen, wobei der Reifegrad zu berück sichtigen ist. Nicht reife Früchte haben kein Aroma, was sich besonders bei Birnen bemerkbar macht; überreife werden als Kompottfrüchte zu weich. Obst wird in 1-Liter-Gläser bei 80 Grad 30 Minuten lang erhitzt, ganze Birnen und Pflaumen eine halbe Stunde bei 90 Grad. Kompott in Dosen kochen wir 20 Minuten lang, ganze Birnen und Pflaumen ein wenig länger. Die M a r m e l ad en glä ser werden zur Zeit der Ernte von Erdbeeren, Johannisbeeren und Kirschen schon zu einem Teil gefüllt worden sein. Wir brauchen reichlich von dem obsthaltigen Brot- aufstrich, und wo der Vorrat noch nicht reicht, wer den jetzt Falläpfel zu Gelee verarbeitet. Ungeschält geschnitten, werden die Fruchtstücke mit Kernhaus — soweit nicht madig — im Topf mit soviel Wasser übergossen, daß sie nicht ganz bedeckt sind. Sie werden weich, aber nicht müßig gekocht, dann lassen wir den Saft durch ein Tuch ablaufen. Wer eine Obstpresfe hat, gewinnt den Saft durch Druck auf schnellere Weise. Mit 800 A Zucker aus das Liter Saft wird bis zur Geleeprobe eingekocht. Wer viel Falläpfel in seinem Garten hat, kann eine dick eingekochte Apfelmavmelade Herstellen und diese, heiß in einen Tontopf abgefüllt, bis zum Frühjahr aufbewahren, nm sie dann mit Erdbeeren oder Kirschen zusammen zu verkochen. Gerade .Erdbeeren Wenn wir z. B. im Westen im vergangenen Jahr mit unerhörter Kraftanstrengung einen Wall auf gebaut haben, der aus Stahl und Eisen ein Schutz gegen jeden feindlichen Uebergriff ist, dann ist noch stärker und wesentlicher der Wall von gesunden Menschen, wie gerade unser Beruf sie hervorbringt, der hinter diesem Wall steht und immer bereit ist, sein Blut einzusetzen für das Land, aus dessen Er trägnissen er die Familie nährt. Von Basel durch Baden und die Pfalz hinunter bis zum Niederrhein zieht sich ein Kranz von Fami lienbetrieben, die im Gartenbau und gärtnerischer Erzeugung ihre Ernährungssicherung finden. Eben so ist es an der Südgrenze unseres neuen großen Reiches. Wenn wir mit Stolz darauf Hinweisen können, daß diese blutsmäßig so wertvollen Familien in erster Linie gartenbautreibende Menschen sind, dann erkennen wir auch sofort die Bedeutung, die wieder um hier der Frau, der Gärtnerin zufällt; denn der gärtnerische Familienbetrieb ist tausendmal mehr als alle anderen angewiesen auf die tätige und bereite Mitarbeit der Frau. Das kann nur so auf- gefaßt werden, daß die Frau des Gärtners, die im Betrieb mitarbeitet, selbstverständlich aber in erster Linie Hüterin des Herdes und des Blutes ist, das ihre Familie trägt. Hier aber wird die Gärtnerin in besonderer Weise Aufgaben für die Zukunft finden. Aber als Letztes und Bedeutungsvollstes ist zu sagen: Nicht die Gärtnerin in der Ernährungswirt schaft, nicht die Gärtnerin in der Wohnkultur, nicht die Gärtnerin in der volkspolitischen Bedeutung, nicht in der kulturpolitischen oder irgendeiner ande ren Richtung ist das Entscheidende. Entscheidend ist vielmehr die Kraft der Frau, die eine Kraft des Geistes und der Seele ist. Wenn ich hinwies darauf, daß wir gerade in diesen Jahren das bewußte Ausweiten unseres berufs- Rube und Besonnenheit bei allen Einkäufen Durch die vorsorgenden Maßnahmen der Füh rung im Ernährungssektor wurden seit Jahren er hebliche Nahrungsmittelreserven gebildet. Dennoch ist es notwendig, mit diesen Vorräten pfleglich um zugehen und mit ihnen hauszuhalten, d. h. sie Plan mäßig zu bewirtschaften. Alle staatliche Vorsorge erreicht jedoch ihren Zweck nur dann vollkommen, wenn sie bei der Bevölkerung, insbesondere bei der Hausfrau, das notwendige Verständnis findet. Die Fürsorge des Staates ist hierbei vergleichbar mit der Aufgabe einer ordentlichen Hausfrau, sich stets den notwendigen Ueberblick zu verschaffen, was in ihrer Wirtschaft gebraucht wird, welche Vorräte sie anlegen muß, ohne dabei die Ordnung des Haus haltes durcheinander zu bringen und ihre Wirt schaftskasse zu sehr zu überlasten. Es ist darum falsch, sich mit solchen Waren einzudecken, die stets in genügenden Mengen erhältlich sind, nur um für den Fall gerüstet zu seiu, daß sie einmal vorüber gehend etwas knapper sein könnten. Dennoch scheint es so, als wenn viele Hausfrauen diese klare Ueber- legung nicht beachten. Da die Bezugscheine den Um fang des Einkaufs wichtiger Lebensmittel regeln, glauben diese Hausfrauen nun, ihre Vorratspsychose auf alle möglichen Dinge ausdehnen zu müssen. Mag diese Vorsorge auch noch so guter Absicht ent springen, zweckmäßig, weder für den einzelnen Haushalt noch volkswirtschaftlich, ist sie nicht. Sie bringt nur Unruhe und Unregelmäßigkeiten in das gesamte Wirtschaftsleben. Es sei daher an die Ver nunft aller Hausfrauen appelliert, mit Ruhe und Besonnenheit ihre Einkäufe zu erledigen. Ko wird es am ehesten gelingen, die Sicherheit der Lebens mittelversorgung zu gewährleisten. Mccs ÜQbsn wir aus cisn Iakrsu 1914-1918 §s1srut? Die emährungswirtschaftliche Rüstung Mit Recht wird immer wieder darauf hingswie- sen, daß unsere Ernährungswirtschaft für den uns aufgezwungenen Abwehrkampf in jeder Hinsicht voll mnd ganz gerüstet ist. Dank der planmäßigen und weitsichtigen Arbeit des Reichsnährstandes mit feiner von Darre auf der Grundlage der Selbst verwaltung geschaffenen Organisation läuft die Versorgung des deutschen Volkes trotz der erfor derlichen Umstellungen reibungslos weiter, ganz im Gegensatz zu 1914, wo sie bereits nach kurzer Zeit versagt hat. Damals ging Deutschland wirtschafts- und insbesondere ernLhrungspolitisch unausgerüstet in den Krieg; nur militärisch war es aufs sorg fältigste vorbereitet. Freilich wurde selbst diese starke Wehr von nur zu vielen nicht verstanden. Der Pazifismus herrschte; man glaubte an den swiqen Frieden, weil man selbst den Krieg nicht woüte. Auch die immer mehr zunehmende Ein kreisung wollte man nicht ernst nehmen, weil man unter dem Einfluß der Geschäftehüter namentlich des jüdischen Außenhandels das Dogma anbetete, die zwischenstaatliche wirtschaftliche und kapitali stische Verflechtung mache jeden Krieg unmöglich. lassen sich ohne Geliermittel schwer zu einer Mar melade verarbeiten. Mit der Apfelmarmelade zu sammen ist die nötige Steifheit aber schnell er reicht. Wer genug Einkochgläser zur Verfügung hat, kann das passierte Apfelmark aus den abgefallenen Früchten ohne Zucker einkochen, um es bei der Erdbeerernte in der gleichen Weife zu verwenden. Bei der Vorratshaushaltung ist nicht nur an das Eingekochte, sondern auch an das Einsäuern zu denken. Allerdings sind Gurken und auch selbst bereitetes Sauerkraut nicht immer lange haltbar. Das liegt meistens nicht daran, daß die bekannte Verarbeitungsmethode einzelne Tücken in sich birgt, sondern oft an den zu kleinen Gefäßen im Haushalt, in denen das Eingesäuerte durch eine verhältnismäßig große Oberfläche mit der Luft in Berührung kommt und daran, daß der Lagerraum nicht kalt genug ist. Wenn auch zum Durchgären zunächst eine gewisse Wärme nötig ist, so muß die Aufbewahrung doch möglichst im kühlen Raum erfolgen. Wir vergessen aber, auch wenn wir fleißig ein gekocht haben, nicht, daß noch andere wichtige Wege zu beschreiten find, um die Winterzeit zu über brücken. Es gilt, rechtzeitig den Winter- und Frühjahrsspinat auszusäen und Rapünzchen anzu bauen, die uns bei mildem Winterwetter eine ge sunde Zukost liefern. Rosen- und Grünkohl Helsen in der ersten WinterlMfte, den Kostzettel abwechse- lungsreich zu gestalten. Im Spätherbst muß der Kohl in den Einschlag kommen. Mohrrüben, Sellerie, Rettich usw. eingemietet oder im Keller eingewintert, sowie die Einlagerung der Winter äpfel vorgenommen werden. Nur gesundes und Unverletztes kommt zum Einwintern. Geplatzte Kohlköpfe, bei der Ernte angehackte Wurzeln oder angestoßene Früchte taugen bekanntlich nicht zum Lagern. Wichtig ist weiter, daß wir das Einlagern nicht zu früh vornehmen, auch ist Las stärkere Ab decken von Miete oder Einschlag erst mit Beginn wirklich kalten Wetter notwendig. Die Hausfrau weiß, was sie für die Familie täg lich an Gemüse braucht. Wenn es nur 1 kg für den Tag ist, so sind doch für die Zeit von November bis April rund 200 kg Gemüse nötig, die in Glas oder Dose, in Keller, Miete oder Einschlag, ergänzt durch die Ernte an Winterspinat und Grünkohl aufbewahrt werden müssen. Und wenn täglich jeder zwei Aepfel verzehrt, dann sind für die gleiche Zeit für eine vierköpfige Familie 1,5 bis 2 ckr Winter äpfel einzuwintern. Denken wir also jetzt rechtzeitig daran, -daß die angemessene VorratHaltung an gesundheitlich wertvoller Nahrung notwendig ist uns unsere volle Schaffenskraft zu erhalten, wozu wir alle -heute eine ganz besondere Verpflichtung -haben. 11. Lobiakerckeaber, Heute lebt ein anderes denkendes Geschlecht. Der Nationalsozialismus hat es an steter Aufklärung nicht fehlen lassen, und die Neider des neuen deut schen Aufschwunges haben uns nicht minder die Augen geöffnet. Wer noch schlimmer wirkte das Elend der nach- bismarckschen Zeit: es fehlte der Führer. Reichs kanzler von Bethmann-Hollweg war der Typ schwächlicher Entschlußlosigkeit, weil entfernt von dem Willen -und der Fähigkeit, das durch die Par teien zerklüftete Volk zu einem einheitlichen und starken Mock zufammenzuschweißen. Der Mangel an einer Führerpersönlichkeit größeren Formats aber mußte sich um so ernster auswirken, als gerade in ihrer Auswirkung auf die Ernährungswirtschaft wichtige verfassungspolitische Vorbedingungen uner füllt waren. Das für Wirtjchaftsfragen damals zu ständige Reichsamt des Innern konnte Gesetze, Ver ordnungen und Richtlinien erlassen, aber die Exe kution lag bei den Einzelstaaten, und damit blieb jede einheitliche Durchführung von vornherein ver sagt. Nicht dem Reichskanzler, sondern dem viel köpfigen Bundesrat hatte das Gesetz vom 4. August 1914 besondere Ermächtigungen erteilt, und der Reichstag, im Partcienstaat die organisierte Un einigkeit, hatte sich entsprechend eingeschaltet. Schon unter diesem Gesichtswinkel mußte die Lebens mittelversorgung zur deutschen Achillesferse werden. Heute hingegen erfreuen wir uns zum Verdruß der anderen der denkbar stärksten Führung. Für sie sind die ernährungspolitischen Maßnahmen des Reichs bauernführers wie Erzeugungsschlacht, Marktord- nnng und Vorratsbildung lediglich einzelne Bei spiele. Von der Front kam 1914 eine Siegesmeldung nach der anderen. In der Heimat aber fragte man verlegen, wie nun eigentlich das tägliche Brot für die Gesamtdauer des Krieges beschafft werden solle. Ein klares Programm wurde nur aus landwirt schaftlichen Kreisen vorgelegt: gleichmäßige Vertei lung der vorhandenen Vorräte über das ganze Erntsjahr und Abgabe zu Höchstpreisen, die der Wirtschaftskraft der breiten Massen Rechnung tra gen! Allein die Landwirtschaft galt ja vor 1914 als entbehrliches, wenn nicht gar lästiges Anhängsel; ihren Rat schob man beiseite. Um so mehr hörte die Regierung der Bethmann und Delbrück auf das Rezept aus Industrie und Handel, die Einteilung ergebe sich aus hohen Preisen (Abg. D. Naumann: „Bis zum Wucher!") von selbst. Wohl wurde auf Druck des Großen Hauptquartiers bald eine Wen dung erzwungen. Aber die passive Resistenz der maßgebenden Kreise blieb. Der Planlosigkeit der so entstandenen Preisbildung entsprach die Willkür der Preishöhe. So konnten bei dem allgemeinen, hoffnungslosen Zerren an der knappen Ernährungs- dccke Erscheinungen wie Schleichhandel, Schisber- tum und Kriegswucher nicht ausbleiben. Heute aber sind bei allen wichtigen Nahrungsmitteln die Festpreise eine fast selbstverständliche Regelung. Die Grundnahrung ist bezugscheinfrei. Kein RasfEe bekommt mehr als der verständige Volksgenosse, der jedes Aufbegehren gegen die gleichmäßige Ver teilung der Lebensmittel mit "Vorbedacht ablehnt. 1914—1918 fand das siegreiche Heer in der Hei mat keinen gleichwertigen Partner. In der Theorie sagte man zwar gern: Im Kriege wird gehorcht. In der Praxis aber gingen das eigensüchtige Faseln und das verhängnisvolle Verhetzen unter künstlicher Vertiefung scheinbarer Gegensätze in alter Schärfe weiter. Aus diesem Geschichtsgang gilt es zu lernen. Gerade in kritischen Zeiten gibt es kein kost bareres Gut als die Einigkeit, keine stärkere Ver pflichtung als Disziplin, kein höheres Ziel als die Befreiung von Millionen abgetrennter und ge quälter Volksgenossen. Einschränkungen in der Le benshaltung wie sie von Aerzten und Ernährungs- Psychologen seit langem nicht nur als unbedenklich, sondern auch als gesundheitlich vorteilhaft empfoh len werden, kann jeder als kleinen Beitrag zu der großen Aufgabe der Sicherung der deutschen Lebens rechte auf sich nehmen. Wir wissen, wie es 1914 war und 1918 kam. Kein kommender Konflikt darf zu dem gleichen Ergebnis führen, LratenZ^ec
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