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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 56.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19390000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19390000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 56.1939
-
- Ausgabe Nummer 1, 5. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 2, 12. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 3, 19. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 4, 26. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 5, 2. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 6, 9. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 7, 16. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 8, 23. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 9, 2. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 10, 9. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 11, 16. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 12, 23. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 13, 30. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 14, 6. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 15, 13. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 16, 20. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 17, 27. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 18, 4. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 19, 11. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 20, 18. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 21, 25. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 22, 1. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 23, 8. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 24, 15. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 25, 22. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 26, 29. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 27, 6. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 28, 13. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 29, 20. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 30, 27. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 31, 3. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 32, 10. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 33, 17. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 34, 24. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 35, 31. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 36, 7. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 37, 14. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 38, 21. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 39, 28. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 40, 5. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 41, 12. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 42, 19. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 43, 26. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 44, 2. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 45, 9. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 46, 16. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 47, 23. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 48, 30. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 49, 7. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 50, 14. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 51, 21. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 52, 28. Dezember 1939 1
-
Band
Band 56.1939
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- Gartenbauwirtschaft
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8 Kummer;2. 10. Luguri 1>!>. (zartenbauwirtlchakt vereinigt mii Deutscher krwerbsgartenba« die älteste deutsche Weizensorte „Rimpaus Bastard", die bereits in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts aus einer Kreuzung eines argentini schen mit einem deutschen Weizen entstanden ist und der sich durch eine exakte Erhaltungszüchtung bis auf den heutigen Tag in der Spitzengruppe der deutschen Winterweizensorten halten konnte. Der jüngste deutsche Sommerweizen „Heines Koga", der sich durch hervorragende Backqualität auszeich net, ist ebenfalls aus einer Kreuzung eines deut schen mit einem nordamerikanischen Sommer weizen hervorgegangen. Vavilov und seine Mitarbeiter haben die llr- sprungsgebiete der Kulturpflanzen erforscht. Wir wissen heute, wo wir die grösste Mannigfaltigkeit der einzelnen Kulturpflanzen finden können, wir wissen anch, daß in jenen Gebieten noch Formen der Kulturpflanzen vorkommen, die wir nicht ken nen, die aber Eigenschaften, z. B. Krankheitsresistenz aufweisen, die unsere Kulturpflanzen entbehren. Diese entfernten Formen müssen wir deshalb als Kreuzungseltern verwenden, um die gewünschte Eigenschaft in unsere Kultursorten hineinzukombi nieren. Die Heimatgebiete unserer hauptsächlichsten Ge- müsejorten liegen fast ausnahmslos außerhalb Deutfchlands, ein großer Teil auch außerhalb Europas. So finden wir z. B. im Mittel meergebiet die größte Mannigfaltigkeit an Gemüsekohlen, Kohlrüben. Mangold, Rote Rüben, Salat, Pastinaken, Endivien, Zichorie, Porree, Zwiebeln, Linsen, Erbsen und Ackerbohnen. Aus Vorderasien stammen die Möhren, Melonen, Kürbis und eine Anzahl Gurken. Auch der Rettich wurde hier zuerst gebaut. Spinat, Sommerzwie beln und Knoblauch stammen aus Mittelasien. Aus Ostasien, China und Japan stammen eine ganze Reihe bei uns nur wenig bekannter Ge müsearten, am meisten bekannt geworden ist bis heute der Chinesische Kohl und die Sojabohne, aber auch die Eierfrucht, aus Ostasien stammend, findet mehr und mehr Liebhaber bei uns. Aus Süd- und Mittelamerika indes stammen unsere Gartenbohnen und die Tomaten, ferner der Pfeffer und der Schotenpfeffer. Für jede einzelne Kulturart das Ursprungsgebiet hier aufzuzählen, würde zu weit führen. Es wird dem einzelnen Züchter nun nicht möglich sein, sich das ganze Sortiment, das ihn interessiert, zu beschaffen. Hier müssen sich die wissenschaft lichen Institute einschalten und dem Züchter das gesammelte und gesichtete Material zur weiteren Verarbeitung zur Verfügung stellen. Aber nicht allein das europäische und Weltsorti ment können uns als Ausgangsmaterial dienen, sondern auch unsere eigenen sogenannten Land- jorten. Daß wir auch bei Gemüse über wertvolle Landsorten verfügen, ist wenig bekannt bzw. herausgestellt, bedarf ja auch noch weiterer Erfor schung; aber Tatsache ist, daß ein Teil unserer besten und meistgebauten Sorten unmittelbar aus Landsorten stammt. Gerade jene Landschaften, die in starkem Maß Feldgemüsebau treiben, beziehen ihr Saatgut nicht etwa aus dem Handel, sondern bauen eigene Landsörten. Ich denke dabei an unsere tzauptkohlanbaugebiete in den Dithmarschen, auf der Filder-Ebene, in Württemberg, bei Hasloch und Frankenthal in der Pfalz, an das Gebiet des Stangenbohnenanbaus um Mombach bei Mainz und am Bonner Vorgebirge, an den ausgedehnten Rettichanbau in der Münchener und Ulmer Gegend und an den Kopfsalatanbau bei Frankfurt (Oder) und Drossen. In diesen Landsorten steckt noch ein wertvolles Vererbungsmaterial für den Aufbau neuer Sorten. Auch für neue Gemüsearten ist unser Markt auf nahmefähig. Ich erinnere dabei, in wie kurzer Zeit die Tomate Volksnahrungsmittel geworden ist und wie begehrt heute schon Eierfrüchte und Paprika schoten auf manchen Märkten sind. Alles in allem gesehen, eröffnet sich hier für den Züchter heute, da der Staat ihm den Schutz seiner Arbeit garantiert hat, die Möglichkeit, in ziel bewußter Arbeit neue, wertvolle Sorten zu schaffen. Er wird sich dabei die Erkenntnis der Wissenschaft auf dem Gebiet der Vererbung zunutze machen, und auch fremde Herkunft« auf ihren Wert als Auslese oder Kreuzungsmaterial prüfen. Die Wissenschaft hat dem praktischen Züchter die Wege gebahnt, auf denen er in diesem Augenblick einen entscheidenden Schritt vorwärts kommen kann. Der Bedarf an neuen Sorten bzw. an neuen Gemüse arten ist groß, und jede zielbewußte Arbeit wird sich bestimmt lohnen. 2ur LtskNsrunN ciss cisutscksn OkstLauss Die Wege zur Weilerentwicklung sind frei Von Landwirtschastsrat O. Goetz, Berlin, Reichssachbearbeiter Obstbau In den bestehenden Obstpflanzungen Deutschlands liegen noch erhebliche Reserven. Von der Richtig keit dieser Behauptung überzeugt eine Fahrt durch d'e Obstpflanzungen gleichermaßen wie ein Blick in die Statistik über die Obsterträge der letzten Jahr«. Die Statistik zeigt aber nicht nur, wie unterschied lich diese Erträge in den verschiedenen Gegenden sind, sondern in gleichem Maß auch die Unregel mäßigkeit der Ernten. Weder diese Unterschiedlich keit in den Erträgen noch die Unregelmäßigkeit der Ernten braucht indessen ein „notwendiges Uebel" des deutschen Obstbaues zu sein. Ueberall dort, wo die Erträge mengen- und gütemäßig sowie in ihrer Regelmäßigkeit stärker oder überhaupt be friedigen, da sind allgemeine und spezielle Pflege- mgßnahmen auch der obstbaulichen Kulturen eine Selbstverständlichkeit und deshalb sogar im Wirt schaftsplan stark landwirtschaftlich eingestellter Be triebe vollberechtigt ausgenommen. Diese Tatsache zu betonen, dürfen wir nicht müde werden; denn es darf ja nicht vergessen werden, daß mengen mäßig gesehen ein sehr wesentlicher Teil der Obst pflanzungen in Deutschland sich im bäuerlichen Nebenerwerb befindet. Gerade hier steht es hin sichtlich jeglicher Pflege.aber oft noch sehr traurig aus, jo daß es gilt, diese stillen Reserven schnell stens und bestens zu mobilisieren. Es ist nicht leicht, gerade an diesen Teil der Obstbauer direkt heranzukommen, sei es durch, sei es in entsprechenden Fachversammlungen, und ihn von der Richtigkeit und Notwendigkeit der ver schiedenen Kulturmaßnahmen zu überzeugen. Ganz anders ist dies indessen in süner eigenen oder einer benachbarten Obstpflanzung möglich, darum muß geprüft werden, wie dies erreicht werden kann. Den Gartenbau vereinen bietet sich hier — für Flur- und Betriebsbegehungen — ein weites Betätigungsfeld, auf dem in Vergangenheit und Gegenwart auch bereits vielerorts Wesent liches geleistet wurde. Dennoch bleibt Erhebliches zu tun übrig. Daneben sind ohne jckden Zweifel Versuchs- und Beispielspflanzungen oder die einheitliche Pflege einzel ner Bäume oder ganzer Pflanzun gen — möglichst durch einen geprüften Baum wart — sehr geeignete Maßnahmen, um das Interesse für eine sachgemäße Pflege zu wecken und ihre Notwendigkeit und ihre Wirtschaftlichkeit zu beweisen. Dom Einsatz geschulter Baum- warte kommt ja auch deshalb eine ständig nehmende Bedeutung zu, weil ihre Beschäftigung geeignet ist — z. T. in erheblichem Maß —, den ständig wachsenden Mangel an Arbeitskräften aus zugleichen. Dieser Ausgleich Erde n'cht nur da durch erfolg-m, daß viele wichtige Pflegematznahmen durch den Baumwart oder, durch die Zusammen arbeit mit ihm schneller und ost auch besser aus geführt werden könnten, sondern auch deshalb, weil durch den Baumwart auch arbeit- und damit zeitsparende Maschinen und Geräte eingesetzt wer den können. Vor allem in geschlossenen Anbau- gebieten mit größeren Einzelpslanzungen wäre auch die Bildung von Versuchs- und Be ratungsgemeinschaften zu erwägen. Daß alle diese vorgenannten Förderungsmaß nahmen auch seitens des Reichsbauernführers und Reichsministers für Ernährung und Landwirt schaft, R. Walther Darre, für wichtig anerkannt werden, beweisen die Wiedergenehmigung zur Bil dung von Gartenbauvereinen und ihr Anschluß an den Reichsnährstand sowie die Reichsbeihilfen, die im Vorjahr erstmalig zur Errichtung und Unter stützung von Versuchs- und Beratungsgemeinschaf- ten and in diesem Jahr erstmalig zur Festigung der Existenz des Baumwartstandes zur Verfügung gestellt wurden. Neben diesen organisatorischen Maßnahmen der Förderung sei nun kurz auf Kulturmaßnahmen eingegangen, die geeignet sind, die Erträge unserer Obstpflanzungen sowohl mengen- und gütemäßig als auch hinsichtlich der Regelmäßigkeit der Ernten günstig zu beeinflussen. Da wären an erster Stelle Düngung und Wässerung zu nennen; denn an beiden leiden nur zu viele Obstbäume und -strüucher Not und sind damit die erste Ursache für Auftreten und starke Verbreitung vieler Krank heiten und Schädlinge. Z".m anderen ist dem zweckvollen Aufbau eines leistungs fähigen Ast gerüst es und der Erhal tung einer lichten Krone weit mehr Be deutung beizumessen, als dies bisher, namentlich im bäuerlichen Obstbau, geschah. Es kommt dabei notwendige Kronenerziehungsschnitt und die von Zeit zu Zeit durchzuführende Behandlung älterer Obstbaum'kronen und älterer Beerenobststräucher durchgeführt wird, als vielmehr darauf, daß diese wichtige Arbeit überhaupt erfolgt. Licht und Luft sind nun einmal wichtige Faktoren zur Erzielung gesunder Früchte, weshalb ihnen ungehinderter Zu tritt auch ins Innere der Baumkronen und der Beerenobststräucher gewährt werden muß. Daß für einen genügend weiten Pflanzavstand — gegebenenfalls durch Entrümpelung, d. h. Ent fernung kranker und überständiger Bäume bzw. Durchforstung — gesorgt werden muß, sei immer hin kurz erwähnt. Im Um veredeln älterer Obstbäume, die aus irgendwelchem Grunde in ihrem Ertrag mengen- und gütemäßig nicht mehr befriedigen, 'ebenso wie im Verjüngen älterer Obstbäume und -sträucher haben wir vielfach noch zu wenig angewandte Mittel, die geeignet sind, auch die Ertragssicherheit günstig zu beeinflussen. Hier soll auch des Vereinzelns des Frucht behanges gedacht werden — einer Maßnahme, die sich auch im deutschen Obstbau selbst an Hoch stämmen mehr und mehr durchzusetzen beginnt, ebenso wie das gegebenenfalls mehrmalige Durch- pflücken des Fruchtertrages. Von besonderer Be deutung ist der Schutz der Blüte gegen Spätfröste, Lie in starkem Maße einen Un sicherheitsfaktor in der Regelmäßigkeit unserer Obsternten darstellen. So wie sich gezeigt hat, daß ausreichend ernährte Obstpflanzungen dem Befall durch Krankheiten und Schädlinge größeren Wider stand entgegensetzen — so Hat man gleiches auch bei der Schädigung durch Frost sestgestellt. Dennoch reicht dieser Schütz nicht aus — Befriedigendes kann hier nur durch direkte Frostabwehr, d. h. durch Räuchern ober Heizen, erzielt werden. Es ist darum zu begrüßen, daß auch hierfür — ebenso wie für Bewässerungsanlagen — wenigstens eine bescheidene Re'-chsbeihilfe in Aussicht steht. Andererseits wird gerade hier auch die planmäßige Obst- Züchtung einsetzen müssen; denn die Widerstands ¬ fähigkeit einer Sorte gegen Frost im allgemeinen und gegen Spätfröste im besonderen ist mindestens ebenso wichtig wie die Widerstandsfähigkeit gegen so manche Krankheit oder so manchen Schädling. Was hier allein durch planmäßige Auslese erzielt werden kann, dafür sind u. a. die Arbeiten bestes Zeugnis, die in den letzten Jahren auf dem Gebiet der Walnußforschunq seitens der Sachgebiete Obst bau und Baumschulen des Verwaltungsamtes des Reichsbauernführers in engster Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle für Walnußveredlung und -Züchtung an der Versuchs- und Forschungsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau in Geisenheim am Rhein durchgeführt wurden. Es wäre darum seitens des Obstbaues nur zu begrüßen, wenn sich nunmehr — nachdem die Sortenregistevstellen für Obst des Reichsnährstandes sich in steigendem Maß der Sortenbereinigung im Obstbau annehmen — auch der Reichsvebband gartenbaulicher Pflanzen- züchter sich mehr,, als dies bisher möglich war, der Betreuung der Obstzüchter zuwcndcn könnte, wodurch die planvolle Züchtung neuer Sorten unterstützt werden würde. Alle die, die aber meinen, daß ans diesem Sektor der landwirtschaft lichen Kulturen schon srüher etwas hätte seitens des Reichsnährstandes bzw. des Reichsverbandes gartenbaulicher Pflanzenzüchter unternommen werden können, seien daran erinnert, daß die Ver hältnisse im Gartenbau hinsichtlich jeder Pflanzen züchterischen Arbeit schwieriger als in der übrigen Landwirtschaft liegen, und daß diese Schwierig keiten bei den langlebigen Obstgehölzen natürlich doppelt groß sind. Daß aber auch der Obstbau, grundsätzlich gesehen, seit langem großes Verständ nis für eine planvolle Neuzüchtung von Obstsorten hat, dafür soll an dieser Stelle nur hingcwiesen werden, und zwar: 1. Auf die Züchtungen von Landesökonomierat Rudolf Goethe, Geisenheim, und seine Mitarbeit — vorgenommen Ausgang des vorigen Jahrhunderts an der heutigen Bers'uchs- und Forschungsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau in Geisenheim am Rhein —, di« sich, Misssnscka/t unci Araxis ksstätiAsn iVaturksobacktunNSN Bauernregeln im Obstbau Bauernregeln stellen nicht selten bestes Wissen des Volkes dar, das an Hand von Beobachtungen in treffender Kürze die Erfahrungen von Gene rationen festhält. Es gab eine Zeit, in der man die Bauernregeln gern über die Schultern ansah und glaubte, daß unsere wissenschaftliche Erkennt nis besser und zutreffender sei. In vielen Fällen erkennt man jedoch, daß gerade die wissenschaftliche Forschung nur das bestätigt hat, was in den Bauernregeln auf Grund jahrelanger Beobachtun gen und Erfahrungen festgelegt ist. Eine Anzahl der Bauernregeln benutzt den Apfel in seiner Erscheinungsform als Vergleich mit Vor kommnissen im menschlichen Leben. Hier kann man meist einen feinen Humor und eine ausgezeichnete Treffsicherheit bewundern. Andere beziehen sich direkt auf obstbauliche Beobachtungen und Er fahrungen. Dies sind zunächst Bauernregeln oder Sprichworts, die den Witterungsverlauf in seinen Auswirkungen auf den Obstbau festhalten, so z. B.: „Maiese Bloot deet den Eppele gut" (Maiblüte tut den Aepfeln gut). Wer sich an den Ablauf der Obstblüte in den letzten Jahren mit den teilweise verheerenden Frostwirkungen erinnert, wird die Wahrheit dieser Bauernregel nicht in Zweifel ziehen. Das Aprilwetter ist und bleibt ein unsicherer Kantonist. Je später die Blüte im April einsetzt und sich nach dem Mai hin ver lagert, um so sicherer ist im allgemeinen die Obst ernte. Sicherlich denkt der Bauer auch bei dieser Regel an seine alten Lokalsorten, die häufig sehr spät blühten und im vergangenen Jahrhundert den zwar besser schmeckenden, aber empfindlicheren pomologischen Sorten weichen mußten. Schwieriger zu ergründen ist schon das Sprich wort: „Wenn's im Abril iwer de Böm dunnert, gibt's e gut Abbelejahr" (Wenn's im April über den Bäumen donnert, gibt es ein gutes Apfeljahr). M. E. muß man hier eine andere Bauernregel zu sagt nämlich auch: „Donner im April gibt dem Reif ein Ziel". Man muß in der Tat sehr häufig beobachten, daß die Aprilgewitter, die meist als Frontalqewitter auftreten, uns für längere Zeit in den Bereich der atlantischen Wetterlage hinein ziehen. Sie bringen eine längere Bewölkungs zunahme mit, so daß Strahlungsfröste und Reif nicht auftreten. Mittlerweile ist dann die Erwär mung des Kontinents soweit fortgeschritten, daß die Reifbildung oder der Frost immer unwahr scheinlicher werden. Andere Bauernregeln sind nicht selten unseren heutigen pflanzen'physiologischen Erkenntnissen vorausgeeilt. Dies besonders in jenen Fällen, die Termine festhalten. Z. B.: „We mer St. Johan kan de Appel sichte, mos sek de Bur op Stipe richte" (Wenn man zu Johanni (24. Juni) die Aepfel sehen kann, muß sich der Bauer auf die Stützen richten). Wir wissen heute, daß sich die Aepfel im allgemeinen dreimal säubern und diese Vorgänge mit Johanni ihren Abschluß finden sollen. Fällt nach diesem Termin noch Obst, fo liegen Störungen vor. Wenn man also zu Johannis die Aepfel sieht, hängen sie in großen Mengen und bleiben auch auf dem Baum. Ohne physiologische Kenntnisse hat der Bauer mithin einen Termin in seinen Regeln fest- aehalten, der erst später durch die Forschung seine Begründung fand. Aehnlichcs will auch folgende Bauernregel sagen: „Johannes daaft se, Jakobus salzt se, Michel bricht se, Martinus ißt se" (Johannes, 24. Juni, tauft sie, Jakobus, 25. Juli, salzt sie, Michel, 29. September, bricht sie, Martinus, 10. November, ißt sie). Zu nächst wird wieder bestätigt, daß man erst mit den Aepfeln rechnen kann, die'nach Johanni am Baum hängen (tauft sie). Einen Monat später, Jakobus, 25. Juli, kommt Salz an die Aepfel. Auch diesem Termin liegt eine gute Beobachtung zugrunde, die soweit sie Kernobst betreffen, erst um die Jahr hundertwende ausznwirken begannen. Als Bei spiele seien genannt: Minister von Hammerstein, Geheimrat Dr. Oldenburg, Frau Luis« Goethe. 2. Auf die planvollen Züchtungen des Baumschulers D. Uhlhorn, Grevenbroich, die uns nicht nur manche wertvolle Neuzüchtung, wie z. B. Zuccalmaglios Rite, und Berlepsch Rite, bescheert haben, von denen aber ohne Zweifel nach Uhlhorns Tode Wert volles verlorengegangen sein dürfte. Diese beiden Beispiele zeigen aber auch, daß es gerade bei den lanqiährigen Obstkulturen mehr als bei anderen landwirtschaftlichen Kulturen darauf ankommt, daß Obstneuzüchtungen nur dort vorgcnommen wer den sollten, wo die Gewißheit vorhanden ist, daß sie nicht, z. B. aus Geldmangel, vorzeitig stecken bleiben, oder der Erfolg infolge Todes des sie Durch führenden in mehr oder weniger großem Umfang verlorengeht. Auf dem Gebiet der Ob st unterlagen sind wir dank wichtigen Vorarbeiten verschiedener wissenschaftlicher Institute und Vorkämpfer unter den Baumschulern in den letzten beiden Jahren durch die sichtende, zusammenfassende und gestal tende Arbeit des Sachgebietes Baumschulen im Verwaltungsamt des Reichsbauernführers einen erheblichen Schritt weitergokommen, der allerdings nur auf Grund finanzieller Beihilfe seitens des Herrn Reichsministers für Ernährung-und Land wirtschaft in diesem Ausmaß und in so kurzer Zeit getan werden konnte. Durch alle diese Maßnahmen — weder die ein gangs behandelten noch die beiden zuletzt ge nannten — wird indessen zur Zeit eine sach gemäß und znr rechten Zeit durch geführte Schädlingsbekämpfung er übrigt — aber ohne Frage doch eingeschränkt. Gegen welche Schädlinge und Krankheiten und mit welchen Mitteln voraegangen werden muß, das kann nur örtlich entschieden werden. Angeregt soll aber an dieser Stelle werden, auch hier die Unkosten her,abzusetzen, die Wirksamkeit der Maßnahmen zu erhöhen und damit direkt und indirekt auch dem Arbeitskräftemangel ein wenig entgegenzuarbeiten. Das kann geschehen: 1. Durch Beschaffung leistungs fähigster Pflanzenschutzgeräte. 2. Durch Errichtung gemeinsamer Spritzbrüh-Mischanlagen. 3. Durch Einsatz von Baumwarten oder Bildung von Spritz kolonnen. Daß auch der Ernte der Früchte mehr Sorgfalt zugewendet werden muß als dies bisher nur zu oft gerade tm bäuerlichen Nebenerwerbs anbau geschieht, soll nicht unerwähnt bleiben. Handliche leichte, aber dennoch stabile Leitern sind eine Voraussetzung dafür, daß der Pflücker ohne Gefahr des Absturzes jede Frucht mit der Hand ernten und sorgfältig in «inen gepolsterten Pflück korb legen kann. Durch Vorso'rtieren unter dem Baum — gelegentlich der Entleerung der Pflück körbe in stabile Ernte- oder Transportkisten — werden die Früchte geschont. Ein gleiches geschieht durch Verw-mdung gutgefederter Transportwägen. Nur von Natur aus gesunde und wie vorbe schrieben behandelte Früchte sind für eine Lage rung geeignet, wobei es gleichgültig ist, ob diese Lagerung -bei dem Anbauer selbst, dem Berteün, oder dem Verbraucher erfolgt. Wichtig ist abe» daß vor allem bei guten und noch besseren Ernrn mehr als bisher auch wieder Kernobst seitens der Anbauer gelagert wird. Zu diesem Zweck find sei! einigen Jahren ebenfalls seitens des Herrn Reichs ministers für Ernährung und Landwirtschaft Rcichsbeihilfen gewährt morden. Durch sie ist dis Schaffung betriebseigener Lagerräume angeregt und in manchen Anbaugebieten auch bereits beachtlich gefördert worden. Zum Schluß sei noch ausdrücklich darauf hin gewiesen, daß sich das eine nicht für jeden schickt und daß bei Äetriebsumstellungen und -erweiterun- gen sowie der Anschaffung von Maschinen und Geräten gerade in der heutigen Zeit auch die Frage des Vorhandenseins der notwend-gen menschlichen Hilfskräfte genauestens überprüft werden muß. Anderenfalls gibt es erneut Enttäuschungen; denn ohne den Einsatz ausreichender menschlicher Hilfs kräfte geht es im Obstbau nicht, es sei denn auf Kosten der Güte, Menge und Ertragssicherheit. Johanni ist der Trieb zu Ende. Der Baum erlebt eine Umstellung. Alle Säfte können nun den jun gen Früchten und neuen Knospen zur Verfügung gestellt werden. Die Früchte beginnen zu schwellen, sie bekommen „Salz". Die beiden Termine: Michel, 29. September, bricht sie, und Martin, 10. Oktober, ißt sie, stammen ebenfalls aus Erfah rungen und berücksichtigen interessanterweise die Baum- und Lagerreife. Daß man diese Termine in erster Linie auf bäuerliche Sorten beziehen muß, liegt auf der Hand. Je nach der Gegend finden wir daher Varianten, wie z. B.: „Bartholemeis macht die Aeppel seis, Maria Geburt legt die Aeppel auf die Hurt" (Bar tholomäus, 24. August, macht die Aepfel süß, Maria Geburt, 8. September, legt sie auf die Horde). Oder: „Uf St. Gallus (16. Oktober) muß jeder Apfel in seinen Sack". Oder: „An Quartertemp (18. Oktober) sind die Aeppel rip". Die Regel: „Wenn de Kreßkengche (Christkind) es geboren, hant Aeppel und Beeren (Birnen) de Geschmack verloren", trifft zumindest für die bäuerlichen Sorten zu. Zum Schluß sei noch einer Bauernregel gedacht, die nur bei oberflächlicher Beachtung etwa als Gemeinplatz angesprochen werden kann. „Leß em sommer de sonn sich vil siin, dann weeren die Epel gut un aach siin, es et im Sommer vil driib on bedeckt, dan es et seiden, dat en Apel gut smekt" (Läßt im Sommer sich die Sonne viel sehen, so werden die Aepfel gut und schön, ist es im Sommer viel trüb und bedeckt, dann ist es selten, daß ein Apfel gut schmeckt). Der Bauer hat also klar er kannt, daß durch die Sonnenbestrahlung und die stärkere Assimilation ein höherer Zuckergehalt in die Aepfel kommt bzw. die Säure abgebaut wird. Aus den angeführten Beispielen geht hervor, daß die Bauernregeln wertvolle obstbauliche Erfah rungen festgehalten haben, über die man durchaus nicht hinwegsehen sollte. Es wäre zu begrüßen, wenn auch in anderen Gegenden Bauernregeln ge sammelt würden, damit diese wertvollen Volks schätze nicht verlorengehen.
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