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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 56.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19390000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19390000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 56.1939
-
- Ausgabe Nummer 1, 5. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 2, 12. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 3, 19. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 4, 26. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 5, 2. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 6, 9. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 7, 16. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 8, 23. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 9, 2. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 10, 9. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 11, 16. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 12, 23. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 13, 30. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 14, 6. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 15, 13. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 16, 20. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 17, 27. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 18, 4. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 19, 11. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 20, 18. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 21, 25. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 22, 1. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 23, 8. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 24, 15. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 25, 22. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 26, 29. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 27, 6. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 28, 13. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 29, 20. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 30, 27. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 31, 3. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 32, 10. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 33, 17. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 34, 24. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 35, 31. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 36, 7. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 37, 14. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 38, 21. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 39, 28. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 40, 5. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 41, 12. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 42, 19. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 43, 26. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 44, 2. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 45, 9. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 46, 16. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 47, 23. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 48, 30. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 49, 7. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 50, 14. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 51, 21. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 52, 28. Dezember 1939 1
-
Band
Band 56.1939
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- Gartenbauwirtschaft
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biummor rr. 10. Lugurt 1>!?. Ztreikrug durch Württembergs Oattenbau (Fortsetzung von Seite 5) Entwicklung der Städte allmählich innerhalb der Baulinie zu liegen kamen, zwingt heute viele Be- triebssührer dazu, ihre Betriebe aufs Land zu verlegen. Im Blumen- und Zierpslanzenbau sind — abgesehen von einigen Großbetrieben — Spezialbetriebe kaum vorhanden. Die Topfpflanzen werden meistens mit im gemischten Betrieb heran- aezogen. Dadurch ist eine vielseitige und intensive Ausnützung der Kultureinrichtungen möglich. Be sonders stark genutzt werden die Frühbeete. Topf pflanzen und Sommerblumen werden vielfach für die Verwendung auf den Friedhöfen herangezogen; denn der in anderen Teilen des Reiches heftig ge führte Kampf gegen das Friedhofmonopol war in Württemberg noch nie notwendig. Unter den klei nen und mittleren Betrieben gibt es eine ganze Reihe, die bedeute ndeZüchtungserfolge aufzuweisen haben. Es sei hier nur an die Verbes serungen an Bouvardien, Freesien, Veilchen, Myo- sotis, Edel- und Zonal-Pelargonien, Calceolarien, sowie Canna und Phlox hingewiesen. Württembergs Zierpflanzenbau ist aber am mei sten durch die ausgedehnten Edelnelken anzuchten bekannt geworden. Hier wurde ja auch erstmalig die Edelnelke angebaut, nachdem ein schwäbischer Gärtner deren Kultur in Amerika kennen gelernt und ihren Wirtschaftswert erkannt hatte. Seit der Zeit hat der Edelnelkenanbau stän dig zugsnommen. Er wird heute in 20 Betrieben durchgeführt, in denen in diesem Jahr über 11,5 Mill.' Nclkenblumen geschnitten werden konnten. Daneben werden aber noch etwa 39 700 Ballen Flieder abgetrieben und in 21 Betrieben 241 730 Rosenpflanzcn mit einem Ertrag von etwa 1710 300 Schnittblumen gezogen. Auch die Gla diolen haben in Württemberg eine bedeutende Kul tur- und Züchtungsstätte gefunden, die ebenso wie die vorgenannten weit über Württembergs und Deutschlands Grenzen hinaus bekannt ist. Der Gesamtumsatz des württembergischen Blu men- und Zierpflanzenbaus beträgt etwa 4 Mill. Reichsmark, an dem 760 Betriebe beteiligt sind. Daraus ist erkenntlich, wie stark gerade die kleinen und mittleren Betriebe, die vielfach Familien betriebe sind, vorherrschen. Der Gemüsebau ist in Württemberg verhält nismäßig jung; denn vor rund 100 Jahren gab es hier noch keine ausgesprochenen Gemüscgkrtnereien. Die Vorfahren der heutigen Geuüsegärtner gehör ten — wie schon erwähnt — dem damals sehr an gesehenen Stand der Weingärtner an. Außer den schon geschilderten Verhältnissen tru gen auch die immer unsicherer werdenden Erträge der Weinberge mit dazu bei, daß die Weingärtner sich durch Aufnahme des Gemüsebaus weitere Er werbsmöglichkeiten zu schaffen suchten, da die wach sende Bevölkerung einen immer größeren Bedarf au Gemüse hatte. Wie sagt unser Schwabendichter Lämmle? „Als unser Herrgott die Welt erschuf, machte er wie ein richtiger Baumeister vorher ein Modell, und als er sertig war und am Sonntagmorgen sein Werk be sah und mit seinem Modell verglich, da tat es ihm leib, daß dies nun unnütz fei, und er suchte einen Platz auf der Weltkugel, und als er den gefunden hatte, setzte er dort das Modell ein, und das ist das Schwabenländchen geworden." Nicht so groß sind unsere Berge, unsere Wälder, unsere Seen und Flüsse, aber in ihnen befindet sich noch ein Reich tum an Pflanzen, die wir sonst vergebens suche». Ucber einige davon will ich nachfolgend berichten. Mein Blick geht hinüber gegen Westen zu dem erhabenen Kegel, auf dem einst die Burg der Hohenstaufenkaiser stand und au dessen Fuß jetzt tellergroße Gruppen des Frühliuasenzian, unter brochen von Schlüsselblumen, blühen und gegen Osten auf das zackige Felsmassiv des Rosensteins, dessen Schluchten und Hänge jetzt blau von Lebcr- blumcn (IlsMtiaa trilobs) sind, wo auf den sonni- gcn Bcrghalden die Osterglocken (Anemone palsa- ttlls) blühen und auf Buchenwurzeln schmarotzend bereits die Schuppenwurz (Htbraea sguamavia) ihre rosafarbenen, an Orchideen erinnernden Blü ten treibt. Ueberhaupt Orchideen — was finden wir da alles, angefangen vom gewöhnlichen Knabenkraut (Orellis Mario), das üppig auf sumpfigen Wiesen blüht, neben der zierlichen Orokls ustulats und dem breitblättrigen Knabenkraut (Orskis laUkolia), bis wir — wenn man Glück hat — am Waldrand im Gebüsch versteckt eine Ragwurz (Oxkr.vs musvi- kara) oder ein Totenköpfchc» (Opllrvs lusiklora) entdecken, und oben wächst auf einer kleine», zwischen Felfe» versteckte» Bergwiese die prächtige Spitzorchis (Lnaoampis p^ramiäaUs) und die reizende Orellis Rivini. Wenn wir durch den lichten Buchenwald wieder ins Tal gehen, treffen wir in Gesellschaft der Türkenbundlilie (Dilium martazmr), des gelbblühenden Eisenhuts (.-koonitum Ixoootonum) und -er Wiesenraute (Tkalietrum aguilsFikolium) das rote und das großblütige Waldvögelein (Oopkalalltora grancUklora und 0. rubra). Noch viele schöne Orchideen gibt eS aus unseren Furahöhcn, wie z. B. Lie herrlich duftende Hös- wurz (Oxmuaäenia ollvratissima) oder die fast un scheinbare grüne INatantKera vinwis, auch die Nest wurz (Ll. ueottia viäus avis), die sich blattgrünlos im Fichtenwald wohlsühlt, oder die braunblütigs Sumpswurz (Lpixawis), die an Waldwegen üppig gedeiht. Dort in den tief eingeschnittencn Tälern des Kcupergcbiets finden wir auf verschwiegenen Waldwiesen, fast unmerklich im Torfmoos (8pksg- uum) versteckt, den rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotunäikolia), dessen Drüsenabfondcruttgen wie Diamanten in der Sonne glitzern, und wehe dem kleinen Käfer, der davon naschen will! Er muß seine Lust mit dem Tod bezahlen. Doch ist der Sonnentau nicht die einzige fleischfressende Pflanze; denn auf einer ander» mehr schattigen Stelle blüht das Fettkraut (Linguicula vulgaris) dessen blaue Blüten so verlockend für Insekten im Wiesengrnnd stehen. Trüg und in merkwürdigen Kurven schlängelt sich das Flüßchen durch -as Wiesental, wo ganze Koloi.ie» von Trollblumen ((l'roilius ourobtwus) stehen, zwischen Gruppen. Les Die warmen Berghänge sind für Frühgemüsebau denkbar günstig; denn die Ernte ist um 8—14 Tage früher möglich als in der Ebene. Natürlich ist die Bewirtschaftung dieser Betriebe außerordentlich mühsam, da Mist, Erde usw. wie im Weinberg größtenteils in Butten auf dem Rücken hinauf getragen werden müssen. Allmählich finden aber auch hier aus den schon erwähnten Gründen immer mehr Verlagerungen in die Ebene unter Verbesse rung aller Äetriebseinrichtungen statt, und zwar nicht nur in Stuttgart und Umgebung, sondern auch in Heilbronn, Tübingen und Reutlingen. In Ulm und Ludwigsburg, die nicht so hügelig sind, konn ten sich die Gemüsegärtnereien infolge der dort vor handenen Garnisonen mit dem großen Bedarf an Gemüse gut entwickeln. Führend auf dem Gebiel des Gemüsebaus ist und bleibt in Württemberg aber Stuttgart und seine Umgebung, und wohl die meisten Gemüsegärtner des Landes haben früher als Gehilfe in Stuttgart gearbeitet und sich dort ihre grundlegenden Kenntnisse angeeignet. Beim feldmäßigen Gemüsebau tritt der kleinbäuerliche Charakter Süddeutschland in Er scheinung, indem« sich die Anbauflächen auf viele Eigentümer verteilen. Die bekanntesten Feldgemüse- baugebiete sind: das Fildern-Gebiet südlich von Stuttgart (spitzköpfiges Filderkraut), der frühere Kreis Brackenheim, jetzt Heilbronn (Zwiebeln), das Bodenfeegebiet (Salat, Gurken), Ludwigsburg und Vaihingen/Enz (Möhren und Sellerie), das Unter land (Konservengurken, -bahnen, -erben) und der Kreis Tübingen (Bohnen für Frischmarkt, und In- Württembergs Jungpflanzenanzuchtstätten mit ihren verschiedenen Spezialitäten gehören ohne Zweifel zu den ältesten im Reich. Führende und weltberühmte Firmen sind unter ihnen, und ihre Erzeugnisse werden nach allen Erdteilen verschickt, soweit es die Beförderungsmöglichkeiten bei Pflan zen überhaupt zulassen. Eine der bedeutendsten Zuchtstätten von ?elar- Aonien Zonale und peltatum ist der Betrieb der Gebr. Neubronner in Neu-Ulm. Viele Sorten von pelarxonium ronsle, die heute mit zu den besten im Sortiment gehören«, z. B. Rubin, Lerchenmüller, Andenken an Herzog Wilhelm, Obergärtner, Held, Deutsche Einheit, Tannenberg, Gruß an die Saar, Andenken an Karl Neubronner und viele andere, stammen von dort. Auch die allbekannte Chrysan themumsorte Edelstein und viele andere gute Züch tungen nahmen aus dieser Zuchtstätte ihren Erobe rungsweg in die Gärtnereien. Ein nicht weniger bekannter Betrieb ist die Firma Karl Faiß in Feuerbach mit ihren deutschen Edel pelargonien. Zweifellos hat diese Firma an der Entwicklung und Einführung dieser Pflanzenart einen Löwenanteil; denn auch heute sind einige der rosablühenben Knöterichs (Lol^Zoaum g-mpkikium), Ler sich so merkwürdig an Land und Wasser anpaßt. Dort erhebt am Wegrand auch Las Lausekraut (Lsäiaularis palustris) seine leuchtend rosa Blüten ähren, dort blüht das heilsame Wolferlei (Lrnioa moutu.ua), und die reizenden Himmelfahrtsblümchen (Lntsuuuvis. äioioa) überziehen mit Weiß und Rosa ganze Hügel. Das Studentenröschen (karusssiu palustris) kann nicht übersehen werben; denn reinweih leuchten seine so Hübsch geformten Blumen zwischen Len Grasbüschen, Lie sich aus allerlei Arten von Osrex- Gräsern zusammenstellen. Wir kommen nun an eine Stelle, wo Ler sich Lurch den Wiesengrund schlängelnde Fluß längst sein Bett verlassen hat und Altwasser, genährt von der Schneeschmelze und gelegentlichen Ueberschwem- mungen, sich gebildet haben. Zwischen den den Uferrand umsäumenden Weiden und Erlen blüht jetzt im Frühjahr der Goldstern (OaZea lulsa), Ler Lerchensporn (Lorxäalis oava), und mit einem blauen Schleier überzieht Lie Sternhyazinthe (Loilla bikolia) Lie angrenzenden Wiesen. Im Sommer zwängt sich schlingend Ler blaue Eisenhut durch das Gezweig, an freien Stellen wächst üppig die gelbe Schwertlilie (Iris pseucka- corus) und das Lnnkelrot blühende Teufelsauge (Oo- maruiu palustre). Am benachbarten Altwasser ent zückt uns die weiße Seerose (Nxmpdaea alba), Lie friedlich im Sonnenschein mit ihrer gelbblühenden Schwester, der Mummel (Llupllar luteum), ihre Blüten öffnet. Doch noch lange nicht sind die Pflan- zenschätze erschöpft, die uns so ein Altwasser bietet; denn am nächsten, ganz im Gebüsch verborgenen Tümpel sehen wir reizende, sich kurz über das Wasser erhebende, pantofselblumenähnlichc gelbe Blüten; cs ist der Wasserschlauch (Utrioularia vul- xrris). Wurzellos schwimmt das zart gegliederte Gebilde und nährt sich vom kleinsten Wassertierchen. 2—3 Meter hoch treibt die Seebinse ihre graziös im Wind schaukelnden Halme; zwischen dem zier lichen Wollgras (blriopllorum) mit seinen weißen, seideincineu Blüten leuchtcn purpurn die prächti gen Rispe» der Sumpforchis (Orokis palustris). Entdecken wir gar noch die srcischwimmcnde hell grüne Kugel des Wassermoos (Kissis. kluitans), dann dustrie). Daneben hat in den letzten Jahren der Anbau von Stangenbohnen zur Samengewinnung im Remstal an Bedeutung gewonnen. Neben den stark ausgeprägten und vielseiti gen gärtnerischen Kulturen hat Württemberg auch zahlreiche gartenkünstlerische Schöpfungen aufzuweisen. Wie überall in deutschen Landen haben auch hier die Landesfürsten und die Adligen bei ihren Wohnsitzen gärtnerische Anlagen aller Art schaffen lassen. Die wohl älteste Anlage dieser Art von 1640 besteht heute leider nicht mehr. 1704 ent stand in Ludwigsburg, der Großzügigkeit der dor tigen bedeutendsten Schloßanlage Württembergs entsprechend, eine ebenso großzügige Park- und Lust gartenanlage in strengem Barockstil. Die außer ordentlich großzügig geplante, leider aber heute völlig verwachsene Lustgartenanlage bei Schloß Solitüde wurde 1760 begonnen, ist aber nie ganz vollendet worden. Diese ebenfalls in strenger Form des französischen Barocks gehaltene Anlage hat ^zweifellos der Park von Schwetzingen als Vorbild gedient. Der die eigentliche Gartenanlage um gebende ausgedehnte Wildpark ist heute Ausflugs ziel und Erholungsstätte für die Stuttgarter Bevöl kerung. Aus der großen Zahl der verschiedenen kleinen Schloßgärten verdient der Park von Schloß SHmsikershsim bei Mergentheim besonders hervor gehoben zu werden, dessen barocker Gestaltungswille auch heute noch überall deutlich zu erkennen ist. Im 19. Jahrhundert entstand im maurischen Stil der Lustgarten in der „Wilhelma" in Bad Cann statt, wo heute außerdem wertvolle Pflanzensamm- besten Sorten, wie Beethoven, Andenken an Karl Faiß, Schömperle, Frau Marie Vogel, Gruß an Dresden, Ludwig Uhland, Radio, Deutscher Ruhm, Andenken an Fürst Bismarck, Gartendirektor Stämmler und viele andere, von dieser Firma im Handel. In der Reihe der Jungpflanzenzüchter steht ferner die Firma Paul Schmidt in Donzdorf, die in diesem Jahr auf ihr 50jähriges Bestehen zurückblickt und eine Reihe eigener Züchtungen eingeführt hat. Unter den Schmidschen Lemonia semperklorena be herrscht die Sorte Feuermeer seit langen Jahren das Feld, auch Schwabenstolz, Zauberin, Schmids Riesen, Prima-Donna sind bekannte Sorten. Eben falls eine Spezialität sind Schmids riesenblumige primula odconica, bei denen die Sorte Zukunft neben der für 1939 neueingeführten Züchtung „Dondo" heute mit zu den farbenprächtigsten Sor ten gehört. Bei Cinerarien, Calceolarien, ?rimula mals- coickes werden von ausgewählten Samenträger beständen Jungpflanzen kultiviert. Auch Lsnng gehören zu den Spezialitäten. Außer den genann ten werden große Mengen Zungpflanzen von dürfte sich dieser botanische Spaziergang in einem Tal des Keupergebiets gelohnt haben. Dann wenden wir uns wieder den lichten Höhen Les Jura zu, in deren Schluchten, an deren Fels wänden und auf deren Rücken sich noch so manche interessante Pflanze befindet. Schon im Aufstieg durch den Mischwald finden wir Las LHristofskraut (.4otaoa spieata), ganze Halden grün von Bingel kraut (Uorouvlslis psrennis), und am Wegrand die reizenden, an Maiblumen erinnernden Winter grün (Karola rotunäikolia), weiße und blaublühende Rapunzel (Ld^touma) und Glockenblumen (Oam- panula glcnnsrata, traokitis, poisieikviis, rayunsu- loiäos und andere Arten). Ich denke an das Eybachtal, wo hoch an unbe zwinglicher Felswand die Eibe (Taxas dasoata) wächst, wo auf dessen äußerstem, nur durch Schwindelfreie zu begehendem Grat das behaarte Habichtskraut (Üisraoium vMosum) blüht und im tiefen Schatten seiner Schluchten der Farn, den wir Hirschzunge (Soolopsnäriam vulgaris) nennen, gedeiht. In lichten Wäldern verrät sich im Früh jahr der Seidelbast (Dapkuo morerium) durch seinen Duft. Steinig und mager ist"das Ackerland auf der Rauhen Alb, doch Pflanzenschätze finden sich auch dort oben; wir finden Lie prächtige Oriana, die großblumige Dmbellikera und die Ackerländer rot und blan von Mohn und Rittersporn. An Leu Hängen, wo zwischen Wacholbersäulen die Familie Enzian sich festgesetzt hat, wächst auf geschützter Bergwiese der gelbe Enzian (Oentiaua iuwa), und blau sieht der Hang des Schwarzhorns aus, wen» der Kreuz-Enzian (Osntiaoa srusiata) blüht. Während der Schwalbenwurz-Enzian (Osu- tiaua ssolepiaäoa) nur selten in verschwiegenen Waldschluchten zu finden ist, blüht in Mengen Osntiaua gsrmavloa und Osntia.ua oilista im Verein mit Lem roten und weißen Augentrost (blupkrasis) und der Herbstzeitlose. Bei einem Gang durch die dunklen Wälder des schwarzen Waldes mit seinen prächtigen Baumbeständen, wo im Sommer die purpurroten Rispen des roten Fingerhuts zwischen gigantisch aufgctürmten Granitblöcken leuchten, finden wir die schönsten und seltensten Moose und oben in Len Hochmooren wnitergrüne Vasoioium- Arten. Im Dickicht versteckt wächst noch so mancher Stechpalmenbanm und strahlt in der Sonne mit seinen roten Beeren. So kommt alle und freut euch an den blumigen Tälern, den Triitc» und den Bergen des Schwaben landes! Jeder Pflanzenfreund und jeder Pflanzcn- kcnner wird überrascht und beglückt sein von Lem Reichtum unserer schwäbischen Flora. 4. Tskrlo. lungen unlergebracht sind. Auch der Rosenstein-Park in Stuttgart mit seinen prächtigen großen Baum gruppen und weiten Wiesenflächen, der zusammen mit den Schloßgartenanlagen ein Bindeglied zwi schen Bad Cannstatt und der Landeshauptstadt dar stellt, verdient besondere Beachtung. Daß auch heute noch von den württembergischen Gartengestaltern und Landschaftsgärtnern gemein sam eine ausgezeichnete künstlerische und. werktech nisch einwandfreie Arbeit geleistet wird, dafür lie fern neben zahlreichen privaten und öffentlichen Anlagen neueren Datums die Sondergärten würt- tembergischer Gartengestalter und die Ausführung der Plattenwege, Trocken- und Stützmauern auf der Reichsgartenschau den besten Beweis. Die Land schaftsgärtner' haben sich in Württemberg schon in den früheren Generationen zu einer selbständigen Bcrufsgruppe zusammengeschlossen. Darüber hin aus werden große Aufträge in gemeinschaftlicher Arbeit im Rahmen der seit 1935 bestehenden und bewährten Arbeitsgemeinschaften, in denen etwa 50 der bekanntesten Landschaftsgärtner zusammen- geschlossen sind, ausgeführt. Dieses Arbeitsprinzip hat sich in Württemberg bestens bewährt. Der bevorstehende 3. Reichsgartenbautag wird also den aus allen Teilen des großdeutschen Reichs in Stuttgart zusammentreffenden Berufskameraden einen Einblick in besonders geartete gartenbauliche Verhältnisse ermöglichen und neben den fachlichen Vorträgen, Tagungen und Kundgebungen durch Er fahrungsaustausch und Besichtigungsfahrten viele wertvolle Anregungen vermitteln können. Lkr^ssntliemum inciicum, ^.^eratum, ^spara^us, Salvien, Fuchsien, Cyclamen, Loleus, Pelargonien, Edelpelargonien, Dracaena inciica, Petunien, Xa- lanckoe, Clivien, Echeverien, Lantanen usw. ange baut und verschickt. Bekannte Spezialbetriebe von Cyclamen in Württemberg sind: Bubek, Fellbach, Schuler, Metzingen; auch die Fa. Vietzen, Neu-Ulm, bietet Cyclamen neben Lorraine-Begonien an. Letztere werden auch von der Fa. Rieger, Nürtingen, kul tiviert. Die Fa. Reinhold Schmid, Schwäb.-Gmünd, eine bekannte Samenzuchtstätte, liefert von ihren Spe zialitäten, wie 8e§onia semperklorens und x-ramlis (Rote Perle, Rosa Perle, Liebling usw.), Lrimula obconica (Schmids Dunkelste und Veilchenblau), primula ckinengis, Cinerarien, Calceolarien, Pe tunien, Cyclamen, Hortensien, ebenfalls Jung- Pflanzen. Die Pelargonien-Sorte' „Sofie Königen" und Leloperone wurden durch die Fa. Königer, Aalen, eingeführt, die auch Jungpflanzen von kicuz elastica, ^§erstum, Salvien, Heliotrop u. a., an baut. Als große Zuchtstätten von Kakteen gelten dip- Firmen Wagner und Steinecke in Ludwigsburg. . Es könnten noch viele Betriebe genannt werden, die sich nebenbei mit der Jungpflanzenanzucht der einen oder anderen Art in kleinerem Maß befassen. In früheren Jahren war für Württembergs Jungpflanzenstätten der Osten, der günstigen Ent fernung wegen, ein bedeutendes Absatzgebiet. Wenn auch heute noch die Versandbedingungen erschwert sind, so ist doch zu hoffen, daß die durch unseren großen Führer Adolf Hitler angegliederte Ostmark und das Sudetenland mit Böhmen und Mähren bald von allen Einfuhrschranken befreit werden und der auch von dort sehr gewünschte Geschäfts verkehr wie in früheren Jahren wieder bald aus genommen werden kann. Eine Tatsache, die in Gärtnerkreisen noch zu wenig als nachteilig erkannt wird, ist, daß noch zu viele Arten von Jungpflanzen in kleinen und kleinsten Mengen angebaut werden. Es kann be stimmt viel Zeit und Geld gespart werden, wenn der Betrieb einheitlich ausgerichtet wird und nicht neben Frühgemüse oder frühen Topfpflanzen alle möglichen Jungpflanzen herangezogen werden, die bei Platzmangel überständig werden teils zu kalt, teils zu warm stehen und schließlich keinen ihnen zusagenden Platz erhalten. Es dürfte dann schon zweckmäßiger sein, daß diese Betriebe nach Abräu men des ersten Gemüses, der blühenden Pflanzen nm die Osterzeit, wenn entsprechend Platz in den Kulturräumen frei ist, sich durch Ankauf mit den für den Muttertag benötigten Jungpflanzen, wie Pelargonien, Lexonia semperklörens, ^xerstum, Salvien, Calceolarien und anderes, eindecken, dann nach Räumung dieser Arten nach dem Muttertag und Ende Mai ihren Bedarf an primula obconüa, Cyclamen, Lkryssntkemum, H.spnraxus,Dracaenen, Hortensien usw. sichern, um Gewächshäuser und Kästen jederzeit zweckmäßig auszunützen. Recht grobe Fehler werden sehr oft bei der An zucht von kleinen Mengen gemacht, ich erinnere an die Aussaaten von Drimuia obconica, die gewisse Ansprüche an die Erdmischung und Behandlung stellen. Bei Salvien besteht heute noch sehr oft die falsche Ansicht, daß nur Stecklingspflanzen frühe Blüte bringen; die heutigen Züchtungen, wie Feuerball, Feuerzauber, Rakete, sind aber so weit durchgezüchtet, daß es unrentabel ist, Salvien« Mutterpflanzen zum Zweck der Stecklingsgewin nung zu überwintern. Erstens nehmen die Pflan zen den ganzen Winter über im Warmhaus wert vollen Platz weg, und noch viel schlimmer ist, daß Salvien für Ungeziefer (Rote Spinne, Läuse usw.) außerordentlich empfänglich sind und dadurch auch andere Kulturen gefährden. Delarxonium ronsls und peltatum werden, wenn die Witterung im Sommer feucht ist, leicht krank; es ist daher "wichtig, Jungpflanzen aus gesunden Kulturen zu beziehen. In fortschrittlichen Betrie ben werden die Mutterpflanzen während der Som mermonate in luftigen Blocks, auf jeden Fall aber unter Glas kultiviert. Dadurch ist zum Schneiden während der Sommer- und Herbstmonate die Ge wißheit gegeben, einwandfreies Stecklingsmaterial zu erhalten. Das gleiche trifft auch für Chrysan themum zu. Für viele Pflanzenarten ist trotz der teilweisen Sichtung das Sortiment noch viel zu groß, bei Chrysanthemum und Pelargonien z. B. möchte man bald glauben, daß es immer wehr nnwächst, an- stakt geringer zu werden, denn mil weniger Sor ten ist viel leichter zu arbeiten. kr. Lcb. Kennt ihr das l.and in beMen (Zonen...? Kennt ihr das Volk im deutschen 5üden, So ott bewährt in Kampl und 5t-eit, Dem rwilchen seiner Wälder frieden 5o irisch die deutsche Kralt gedeiht? Za, wackre Deutsche Iaht uns lein, Draul reichet euch die deutsche bland, Denn bchwabenland ilt's nicht allein; Das ganre Deutschland ilt mein bleimat land! (Vas alte t.ied der Schwaben) Der Rsicdtuln clsr k^ora übsrrasckt Pflanzenschätze tm Schwabenland I-eistunSen vsiLckcri/tsn irltsrnatiOnafsn Ku/ Die schwäbischen Jungpflanzenkulturen
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