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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 56.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19390000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19390000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 56.1939
-
- Ausgabe Nummer 1, 5. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 2, 12. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 3, 19. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 4, 26. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 5, 2. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 6, 9. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 7, 16. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 8, 23. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 9, 2. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 10, 9. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 11, 16. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 12, 23. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 13, 30. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 14, 6. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 15, 13. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 16, 20. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 17, 27. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 18, 4. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 19, 11. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 20, 18. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 21, 25. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 22, 1. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 23, 8. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 24, 15. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 25, 22. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 26, 29. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 27, 6. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 28, 13. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 29, 20. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 30, 27. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 31, 3. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 32, 10. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 33, 17. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 34, 24. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 35, 31. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 36, 7. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 37, 14. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 38, 21. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 39, 28. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 40, 5. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 41, 12. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 42, 19. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 43, 26. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 44, 2. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 45, 9. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 46, 16. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 47, 23. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 48, 30. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 49, 7. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 50, 14. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 51, 21. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 52, 28. Dezember 1939 1
-
Band
Band 56.1939
-
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- Gartenbauwirtschaft
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are Gerechte Verteilung nach volkswirtschaftlichen und sozialpolitischen Gesichtspunkten Dagegen ist eine reibungslose Zusammenarbeit aller Beteiligten besonders wichtig, um eine ge ordnete Warenbewegung zu ermöglichen. Daß man bei solchen Aufgaben zum Teil auf Widerstand stößt, ist aus den bereits weiter oben angegebenen Gründen durchaus verständlich. Eine Aufklärung über die Notwendigkeit und den Wert der getrof fenen Maßnahmen den davon Betroffenen gegen über muß mit der Verteilung Hand in Hand gehen, da nicht immer alle getroffenen Maßnah men ohne weiteres verständlich erscheinen. Die Aufstellung dogmatischer Grundsätze bei der Durchführung der Verteilung sind — auf dem Sek tor Gartenbau wenigstens — als völlig verfehlt zu bezeichnen. Seit Bestehen der Marktordnung hat man in den letzten Jahren beim Ausgleich zwischen Ueberschuß- und Zuschußgebieten mit Er folg die verschiedensten Verfahren angewandt, d. h. es wurde von Fall zu Fall diejenige Form der Verteilung gewählt, die der Eigenart des betref fenden Erzeugnisses angepaßt war. Noch während der Verteilung können unter Umständen die ver schiedensten Einflüsse — Witterung, Aenderung der Höhe der ausländischen Zufuhren und anderes — eine Abänderung der getroffenen Maßnahmen er fordern, da es sich bei Gartenbauprodukten — im Gegensatz zu den meisten anderen Waren — um besonders leicht verderbliche Erzeugnisse handelt, und Zwiebeln. Die Grundlage für die Errechnung des Vertei lungsschlüssels ist bei beiden Gruppen die Bevölke rungsziffer in den einzelnen Gebieten. Bei solchen Erzeugnissen, die ausschließlich, oder zum über ragenden Teil aus dem Auslande bezogen werden, erfolgt die Lenkung in etwa parallel dem Bevölke rungsanteil. Besonders bei Zitronen ist das der Fall, da bei diesen der Verbrauch normalerweise sich mit der Bcvölkerungsziffer deckt. Lediglich in den Hochsommermonaten ist in Gegenden mit gro ßem Fremden- und Badeverkehr und auch in den Großstädten der Bedarf größer, was bei Lenkunaen Berücksichtigung finden muß. Bei Apfelsinen ist die Nachfrage in Gebieten mit reichlicher Großstadt bevölkerung stärker, so vor allem in der Kurmark, Rheinland, Westfalen und Sachsen. Noch deutlicher wird der Mehrverbrauch der Großstadtbevölkerung bei Weintrauben sichtbar. Gerade bei diesem Erzeug nis steht der Konsum auf dem Lande und in kleineren Städten sehr stark zurück. Wesentlich komplizierter wird die Lenkung bei der zweiten Gruppe. Außer der Bevölkerungsziffer, der großstädtischen Bevölkerung usw., muß hier noch der Anteil aus der eigenen Ernte berücksichtigt werden. Gerade bei diesem Umstand liegen die größten Schwierigkeiten bei den Lenkungen. Eine genaue Kenntnis der Hauptanfallsgebiete, der Zeiten des Anfalls, der Handelswege, die die angefallene Ware geht, ist wichtigste Voraussetzung mit für eine rich tige Lenkung. Darüber hinaus muß noch eine Unsumme kleinerer Momente berücksichtigt werden, wie beispielsweise der bei den einzelnen Erzeugnissen in den verschiedenen Gebieten sehr unterschiedliche Verbrauch, Fremdenverkehr, Badesaison, Konzentra tion von Industrien, die Grenzbefestigungen im Westen, Riesenveranstaltungen, wie der Reichspartei tag, die Gauparteitage, der Tag der Ausländs deutschen, Messen u. ä. Bei dem Erzeugnis Zwiebeln kommt noch die Fischverwertung, vor allem in den die Ostsee und Nordsee umrandenden Gebiete hin ¬ zu, die für die verschiedenartigsten Verarbeitungs- Produkte große Mengen von Zwiebeln benötigt. All die angeführten und noch weitere nicht genannte Umstände müssen sorgfältig beachtet und Disposi tionen bei der Warenbewegung hiernach getroffen werden. Dabei sollen nach Möglichkeit die bestehen den Handelsbeziehungen berücksichtigt und erhalten bleiben. Es ist einleuchtend, daß bei dieser Unmenge von abzuschätzenden Momenten eine für jede Zeit feststehende Aufteilungsquote nur schwer errechnet werden kann. Vielmehr muß der errechnete Schlüssel so viel Elastizität besitzen, daß den jeweils neu ein tretenden Bedarfsverschiebungen Rechnung getragen werden kann. Eine der notwendigsten Voraussetzungen für die Lenkung ist die genaue Kenntnis der jeweiligen Marktlage sowie der Ernteaussichten in den deut schen Erzeugergebieten. Ein gründlich ausgebautes weitreichendes Berichterstattungssystem vermittelt rasch und zuverlässig die Vorgänge auf den ein zelnen Märkten und in den Anbaugebieten. Von den wichtigsten Märkten, sowie den Sammelstellen der deutschen Erzeugnisse laufen tägliche Berichte ein, von den Hauptumschlagsplätzen und aus den einzelnen Gebieten nochmals wöchentliche. Ueber den Stand der Ernte unterrichten bei den deutschen Erzeugnissen „Vorschauen", die saisonmäßig, monat lich, halbmonatlich oder wöchentlich von sämtlichen Gartenbauwirtschaftsverbänden an die Hauptver einigung eingesandt werden und sich auf die zu erwartenden Anfallsmengen sowie die sonstigen Ernteverhältnisse beziehen. Die Summe all dieser Berichte vermittelt einen Ueberblick über die der zeitige Versorgungslage bei den zn lenkenden Er zeugnissen und erfüllt somit eine der wichtigsten Voraussetzungen für die richtige Lenkung. Lcstmücker« Der Begriff des nach Rückkehr der Ostmark und des Sudetenlandes nunmehr geeinten Reiches um schließt notwendigerweise auch die Forderung nach einer gleichmäßigen und gerechten Verteilung der vorhandenen Warenmengen, gleichgültig, ob es sich hierbei nun um reichlich vorhandene oder ver knappte Erzeugnisse handelt. Waren die vorhan denen Mengen größer als der normale Bedarf, so konnte eine Unterbringung durch Ausweitung des Verbrauches nach einer umfassenden Werbung oder durch Einschaltung der Bc- und Verarbeitungs- industrie in der letzten Zeit immer ohne größere Schwierigkeiten ermöglicht werden, da die Aus wirkungen des Vierjahresplanes und der wirt schaftliche Aufbau gleichzeitig eine größere Auf nahmefähigkeit für Obst- und Gemüseerzeugnisse mit sich brachte. Auch die Ergebnisse der Vitamin forschung trugen zu einem Mehrverbrauch von Frischobst und -Gemüse nicht unwesentlich bei. Trotz aller erfolgreichen Bemühungen um eine Ertragssteigerung je Flächeneinheit sind die Ernte mengen bei den Gartenbauerzeugnissen außer ordentlich stark von den Witterungseinflüssen, also der Natur abhängig, wie uns das Beispiel der letztjährigen Obsternte erst wieder sinnfällig vor Augen führte. Zwei Zahlen vermögen besser als alle Worte zu beweisen, inwieweit die Witterung den Anfall der Ernte beeinflussen kann. Die Apfel ernte im Altreich betrug im Jahre 1937 18,7 Mil lionen Doppelzentner und im Jahre 1938 nur 3,3 Millionen Doppelzentner. Auch bei vielen an deren Gartenbauerzeugnissen ließen sich unschwer ähnliche Beispiele anführen. Berücksichtigt man dann den verhältnismäßig großen Anteil, den unsere Be- und Verarbeitungsindustrie beansprucht und der aus volkswirtschaftlichen Gründen und infolge der nun einmal vorhandenen Leistungs kapazität der Betriebe nicht ohne Schaden von einem Jahr zum anderen auf einen Bruchteil zurückgeschraubt werden kann, so ergeben sich die daraus für den Marktausgleich erwachsenden Auf gaben, mit den verbleibenden Mengen eine ge rechte Belieferung der Frischmärkte durchzuführen, von selbst. Aus volkswirtschaftlichen und sozialpolitischen Gesichtspunkten heraus ist eine gleichmäßige Auf teilung verknappter Ware jedoch noch wesentlich wichtiger als bei reichlicher Ernte, wenn auch die dabei dem Marktausgleich gestellten Aufgaben naturgemäß besonders schwierig zu lösen sind. Not wendig ist hier vor allem eine zentrale Steuerung der Verteilung ohne Rücksichtnahme auf die oft mals verständlichen Wünsche einzelner; jeder Ge bietsegoismus — das Festhalten der Ware seitens der Ueberschuß- bzw. Erzeugergebiete — für den es aus den Kriegsjahren 1914—1918 verschiedene Beispiele gibt —, muß auf jeden Fall ausgeschaltet werden. Dem Einzelnen, auf sich allein gestellt, gelingt es nicht und kann es nicht gelingen, diese Ausgaben zur Zusriedenheit zu erfüllen, da ihm der Ueberblick über die Gesamtersordernisse fehlt. Das Versagen der letztjährigen Ernte bei fast sämtlichen Obst- und einigen Gemüseerzeugnissen brachte es mit sich, daß den Märkten Auslands- und Ueberseeware zur Bedarfsdeckung zur Verfügung gestellt werden mußte. Trotz der dem Vorjahr gegen über vergrößerten Einfuhren ist seitdem stellenweise durch die erhöhte Kaufkraft und dem damit gestie genen Konsum eine restlose Bedarfsdeckung nicht immer erreichbar gewesen. Die oben genannten Gründe haben daher für eine Verteilung der zur Verfügung stehenden Waren gesprochen/ Demzu folge mußte in diesem Jahre ein stärkerer Eingriff bei der Verteilung der knappen Erzeugnisse vorqe- nommen werden, um einigermaßen eine gerechte und weitreichende Versorgung zu erzielen. Daher wurde von der Hauptvereinigung der Deutschen Gartenbauwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Reichsstelle für Garten- und Weinbauerzeugnisse die Auslandseinfuhr „gelenkt", d. h. es wurde durch teilweise Umdisponierung von Importen, die für einzelne Gebiete bestimmt waren, solchen Gebieten oder Plätzen Ware zugeteilt, die sonst verhältnis mäßig ungünstig versorgt worden wären. Im fol ¬ genden soll einmal dargelegt werden, nach welchen Grundsätzen die „Lenkung" vorgenommen wird und welche Momente bei der Verteilung der einzelnen Erzeugnisse Berücksichtigung finden müssen. Die erste Voraussetzung für eine richtige Ver teilung der eingeführten Erzeugnisse ist die fort laufende Erfassung derselben. Um diese durchzu führen, ist jeder Importeur verpflichtet, Neuankünfte von Obst und Südfrüchten sowie Gemüsen, bei denen eine Lenkung vorgenommen wird, jeweils einen Tag vor der Verzollung zu melden, damit nun mehr die Lenkungen durchgeführt werden können. Wurde ein Gebiet mehrere Tage nacheinander mit Mengen bedacht, die verhältnismäßig tief unter dem zu beanspruchenden Anteil lagen, so wird aus einem relativ gut versorgten Gebiet für das ungün stiger versorgte eine entsprechende Menge frei gemacht und umgekehrt. Angestrebt wird eine Ver sorgung der Gebiete nach einer allen Umständen gerecht werdenden Zuteilungsquote, auf die noch weiter eingegangen werden soll. Die vorgenommenen Umdisponierungen werden umgehend gebiets- oder platzweife an die Importeure mengenmäßig durch gegeben. Die Auflage, einen bestimmten in diesem Gebiet ansässigen Großverteiler zu beliefern, wird nicht erteilt. Vielmehr bleibt es dem Importeur überlassen, welchen Verteiler in den bezeichneten Gebieten er berücksichtigt. Ausschlaggebend ist näm lich die anteilsmäßige Gebiets- oder Platzversorgung, nicht aber die gleichmäßige Belieferung der Ver teiler. Dieser Standpunkt ist auch deshalb um so leichter vertretbar, da auf diese Art und Weise die Möglichkeit des berechtigten Vorwurfes einer evtl. Firmenbegünstigung ausgeschaltet wird. Bei Betrachtung des Vorangegangenen erhebt sich nun verständlicherweise die Frage, nach welchen Gesichtspunkten die gebietliche Aufteilung der Im porte erfolgt. Zur Beantwortung ist vorauszu schicken, daß es eine für alle Erzeugnisse einheitliche Norm nicht gibt. Bei Erzeugnissen, die im Jnlande . qar nicht, oder in nur gänzlich unbedeutenden i Mengen angebaut werden, wie die Südfrüchte j Zitronen, Apfelsinen, ferner Tafeltrauben usw., ill : die Errechnung des Verteilungsschlüssels Verhältnis- i mäßig einfach. Demgegenüber steht aber eine Gruppe j Ois Qssocrit cksr OQrtsnkctUSrsSucsm'sss Mistet ZokwisriNlcSitsn Marktausgleich bei Verknappung der Oskt'skL- odsr Einfügung ausländischer Lieferungen Wohl kaum auf einem anderen Sektor der Er nährungswirtschaft ist ein Marktausgleich so not wendig wie bei Gartenbauerzeugnissen. Es sei nur erinnert an die leichte und schnelle Verderblichkeit einer großen Zahl von Erzeugnissen, insonderheit bei der Mehrzahl der Gemüse und bei allen Beerenobstarten. Noch Vie! mehr aber als die leichte Verderblichkeit der Erzeugnisse bedingte die Schaffung eines Marktausgleichs die Tatsache, daß die Anfallzeit und -menge fast aller Obst- und Gemüsearten sehr schwer vorauszusagen ist; denn nur eine in der Entwicklungszeit der einzelnen Er zeugnisse vorherrschende normale Witterung garan tiert auch einen normalen Anfall, der ohne Schwierigkeiten untergebracht werden kann. Andererseits können durch besonders günstige oder ungünstige Witterungsverhältnisse die Ernten in derartigem Umfang zur Anlieferung kommen, daß ein normaler Absatz im Rahmen der gegebenen Geschäftsverbindungen nicht nur nicht im eigenen Wirtschaftsgebiet, sondern auch kaum im Äeichs- gebiet gewährleistet wird. Endlich soll der Markt ausgleich die Stabilität der Preise, die im Inter esse der Erzeuger und Verbraucher unbedingt erforderlich sind, unterstützen, und zwar dadurch, daß aus Ueberschußgebieten Ware in solche Ge biete gelegt wird, die noch nicht ausreichend mit dem jeweiligen Erzeugnis versorgt sind. Wie schon aus diesen herausgestellten Gesichtspunkten hervor geht, sind die Aufgaben des Marktausgleichs ganz verschiedenartiger Natur. Einmal handelt es sich um einen mengenmäßigen, zum anderen um einen zeitlichen Ausgleich. Um das letztere richtig zu ver stehen, sei bemerkt, daß es sich bei dem zeitlichen Ausgleich um die Schließung von Versorgungs lücken handelt, die durch die in den einzelnen Ge bieten verschiedenen Erntezeiten hervorgerufen werden. Wie schon oben angedeutet, haben die Marktausgleichstellen, die selbstverständlich in den einzelnen Gartenbauwirtschaftsverbänden einge richtet sind, ihre Tätigkeit unter Berücksichtigung der herausgestellten Gesichtspunkte auszuüben. In erster Linie geht es bei dem Marktausgleich m den einzelnen Gebieten um die möglichst ausgeglichene Versorgung des eigenen Wirtschaftsgebietes. Dabei sei ausdrücklich betont, daß dies unter keinen Um ständen zu einem Abschließen gegen andere Wirt schaftsgebiete führen darf; denn Deutschland stellt, wie immer wieder betont werden muß, ein Wirt schaftsgebiet dar. Es ist ganz klar, daß die Ge- schästsbeziehungen eines Wirtschaftsgebietes zum anderen tendieren, dies trifft besonders in den Grenzgebieten zu. Demzufolge hat jede Marktaus gleichstelle dafür zu sorgen, daß sowohl Mangel erscheinungen als auch überschüssige Mengen nach Möglichkeit zunächst im eigenen Gebiet ausge glichen werden. Erst wenn keine eigenen Hilfs möglichkeiten mehr zur Verfügung stehen, soll die Marktausgleichstelle der Hauptvereinigung einge- jchaltet werden. Diese wird in der Lage jein, den Nährstandsqebundene Wirtschaftsführung j Ein neues Wort erschien zu Beginn des national- j sozialistischen Wirtschaftsaufbaus: Marktordnung. : Das Wort wurde zum Begriff. Einfach und leicht- : verständlich wie alle anderen nationalsozialistischen : Grundformeln, wurde es rasch volkstümlich. Einmal : gedanklich erstanden, nahm die Marktordnung schnell : greifbare Form an, die zur Vollendung drängte. : Sie wurde zu einem neuen Wirtschaftsprinzip. Die : Marktordnung ist ein System, bei dem in eigen- : artiger Weise individuelles Streben der Einzel- : wirtschaften und autoritäre Führung miteinander j verbunden sind. Als Ausdruck einer neuen Lebens- : auffassuna läßt sie sich nicht irgendwie in eine j liberalistische Wirtschaftsführung einbauen. Un- s zweifelhaft ist sie die bisher erfolgreichste Methode, : mittels der eine Unterordnung von Einzelwirt- : schäften unter politische Ziele durchqeführt worden ; ist. Dank seiner zielbewußten Führung ist Deutsch- : land in der Lage, planmäßig arbeiten zu können. : Die Wirtschaft nahm einen gewaltigen Aufschwung. : Zu einer blühenden Wirtschaft gehört eine ordnende : Hand. Die Marktordnung will den gemeinschaft- ! lichen Einsatz der Produktionsfaktoren Boden, : Arbeit und Kapital zum Ziele des höchsten volks- : wirtschaftlichen Nutzeffekts. Sie ist also weder als : rein theoretisches Prinzip gedacht, noch hat sie s lebendiges Leben in ein vorgedachtes System bauen : wollen. Vielmehr hat sie sich bereits praktisch als ! ein lebendiges, funktionsfähiges Teilstück jenes s großen arteigenen Ordnungswerkes erwiesen, durch das das Leben unseres Volkes in Freiheit und Ehre für die Ewigkeit gesichert werden soll. Die Marktordnung verkörpert das neue Ethos unserer Zeit aus wirtschaftlichem Gebiet. Ihr Grundgedanke ist die Zusammenfassung der wirt schaftlichen Einzelleistungen zur volkswirtschaft lichen Gemeinschaftsleistung. Ihre Durchführung und der Einsatz aller an ihr beteiligten Wirtschafts kräfte kann nur entsprechend dem politischen Ge meinschaftswillen, und auch nur wieder über die Gemeinschaftsarbeit erfolgen. Bei all ihren Maß nahmen sind die Bedürfnisse der Gemeinschaft stets und überall den Wünschen und Interessen des ein zelnen voranzustellen, das ist ihr oberstes und ein ziges Gesetz, das unabänderlich ist und bindend bleibt. Die Marktordnung will die Ausschaltung aller durch ungerechtfertigten Eigennutz entstande nen Mängel. Sie will Erzeugerschutz auf der einen und Verbraucherschutz auf der anderen Seite. : Zwischen diesen beiden Forderungen steht die dritte, : die geordnete Warenverteilung. Die Marktordnung : will die Ware am schnellsten, besten und billigsten : dem Verbraucher zuführen und „gerechte" Preise ! schaffen. Die Marktordnung ist keine Angelegen heit, die nur den Erzeuger angebt oder nur für ihn geschaffen worden ist. Sie muß gleichermaßen getragen und erfüllt werden von der Einsatzbereit schaft der Verarbeiter und Verteiler und von dem Verständnis der Verbraucher. Die Träger der Marktordnung, die Marktverbände, bilden Wirt schaftsgemeinschaften, die keinerlei Gewinnstreben entfalten, sondern in gemeinnütziger Weise der best- ; möglichen Gestaltung des Marktes zum Wohle der Gesamtheit dienen. Die Marktordnung stellt somit : kein Ausnahmegesetz zugunsten oder ungunsten s eines Standes dar, sondern ist ein Mittel zur j Sicherung unserer Ernährungsfreiheit. : Die Durchführung der Marktordnung ist, wie der Vorsitzende der Hauptvereinigung der Deutschen Gartenbauwirtschaft, Joh. Boettner, immer wieder ' betont hat, im Grunde weniger eine Frage der Wirtschaft, als eine Frage der Geisteshaltung. Von dieser hängt es ab, ob der weitere Lauf der Markt ordnung in den Bahnen gehalten wird, die der geistigen Schöpfung entsprechen. Sie bedeutet Um schaltung unseres Wirtschaftslebens von der geld gebundenen, entpersönlichten Weltwirtschaft zur raumgebundenen, nationalsozialistischen Volkswirt schaft. Die Marktordnung ist die Grundlage der nährstandsgebundenen Wirtschaftsführung. 6. LstLpisIs aus c!sr praktisoksn DurokiükrunF Lenkung der deutschen Erzeugnisse Ausgleich nach der einen oder anderen Seite durchzuführen; denn hier laufen alle Berichte aus dem gesamten Reichsgebiet über die Bersorgungs- lage in den einzelnen Gebieten zusammen. Auf Grund dieser Kenntnisse kann dann dem jewei ligen Wirtschaftsgebiet Hilfe zuteil werden. Es ist selbstverständlich, daß von der Marktausgleichstelle der Hauptvereinigung dabei auch die wirtschaft lichen Gesichtspunkte nicht außer acht gelassen wer den, d. h. es wird versucht werden, fehlende oder überschüssige Ware von einem Gebiet in das andere möglichst frachtgünstig zu legen. Es soll also, um dies noch deutlicher herauszustellen, nicht Vorkom men, daß Ware, die in Ostpreußen fehlt, aus dem Süden oder Westen des Reiches genommen wird und umgekehrt. Wie soeben gesagt, sind die Kennt nisse über die Versorgungslage in den einzelnen Gebieten, d. h. die Marktübersicht, Voraussetzung für ein wirklich sicheres Funktionieren des Markt ausgleichs. Demzufolge ist ein besonders großer Wert auf eine zuverlässige Berichterstattung zu legen. Einige Beispiele aus der Praxis des Marktaus gleichs sollen das soeben erörterte an Hand von Zahlen unterstreichen. Eine recht nachhaltige Schwemme war Anfang Juli in Blumenkohl ein getreten, und zwar handelte es sich hier um das Anbaugcbiet, das zur Bezirksabgabestelle Zittau gehört. Obwohl in diesem Fall alles getan war, um einen zeitlichen Massenanfall zu verhüten, fiel die Ernte infolge recht wechselvoller Witterung doch ziemlich auf einmal au. Dadurch war es der eigenen Marktausgleichstelle des Gebietes sowie den im Gebiet ansässigen Verteilern nicht möglich, aus eigener Kraft den Massenanfall unter zubringen. Hier gelang es der Marktausgleich stelle der Hauptvereinigung, im Verlaufe von fünf Tagen die gesamten Ueberschußmengen des Ge bietes unterzubringen. Es sei besonders betont, daß es gleichfalls das Bestreben des Marktausgleichs ist, bei der Unterbringung von Ueberschußware eine Störung des reibungslosen Ablaufes anderer Märkte zu vermeiden. Dies ist in dem eben ge schilderten Fall voll erreicht worden. Insgesamt wurden in der genannten Frist etwa 100 Waggons Blumenkohl aus diesem Gebiet abgezogen. Ein Eingreifen der Marktausgleichstelle der Hauptver einigung erwies sich nochmals etwa im August als notwendig, als der Anfall von Blumenkohl, Weiß kohl und Frührotkohl in Westfalen, und zwar hier insbesondere im Gebiet der Bezirksabgabestelle Dortmund so groß wurde, daß er aus eigener Kraft nicht untergebracht werden konnte.^ Es wur den von hier in ebenfalls verhältnismäßig recht kurzer Zeit sehr große Mengen untergebracht. Es sei zum Schluß noch darauf hingeniesen, daß der EHolg des Marktausgleichs nicht nur allein von ,..nem richtigen Funktionieren, sondern nicht zuletzt davon abhängt, daß im gegebenen Fall schnell gehandelt werden kann. feblorv. von Erzeugnissen, die meist zum größeren Teil aus der eigenen Ernte auf den Markt gelangen. Es sind insbesondere Acpfel, Birnen, Pflaumen, Tomaten die auf jeden Fall dem Markt möglichst ohne Ver derb zur Verfügung zu stellen sind. Auch ein zu starkes Festhalten an den Bevölkerungszahlen der einzelnen Gebiete bei der Verteilung kann nicht immer zum Erfolg führen, da der Verbrauch je Kopf der Bevölkerung bei den einzelnen Erzeug nissen in den einzelnen Gebieten sehr verschieden ist, wie es sich bei der praktischen Durchführung mehr und mehr herausgestellt hat. Dicht besiedelte Gebiete, wie Industriestädte, verlangen eine gänz lich andere Belieferung wie Gebiete mit über wiegend kleinbäuerlichen Wirtschaften, nicht nur in bezug auf die Mengen, sondern auf die Art des Erzeugnisses, den Preis und die Qualität. Eine genaue Kenntnis der Aufnahmefähigkeit, der Struktur und der Lebensgewohnheiten der zu be liefernden Gebiete ist natürliche Voraussetzung hier für. Diese kann nicht nur auf eigener Anschauung beruhen, daneben ist eine umfassende und den Tat sachen entsprechende Berichterstattung von allen wichtigen Verbrauchsplätzen unerläßlich. Erst wenn alle Beteiligten — vom Erzeuger an- gefangen, über die Verteiler zum letzten Verbrau cher — mithelfen, wird es möglich sein, auch ein mal vorübergehend verknappte Erzeugnisse, den Umständen entsprechend zur größtmöglichsten Zu friedenheit gerecht zu verteilen. Lari Hermann Lappe,
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