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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 56.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19390000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19390000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 56.1939
-
- Ausgabe Nummer 1, 5. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 2, 12. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 3, 19. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 4, 26. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 5, 2. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 6, 9. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 7, 16. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 8, 23. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 9, 2. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 10, 9. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 11, 16. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 12, 23. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 13, 30. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 14, 6. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 15, 13. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 16, 20. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 17, 27. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 18, 4. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 19, 11. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 20, 18. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 21, 25. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 22, 1. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 23, 8. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 24, 15. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 25, 22. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 26, 29. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 27, 6. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 28, 13. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 29, 20. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 30, 27. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 31, 3. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 32, 10. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 33, 17. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 34, 24. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 35, 31. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 36, 7. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 37, 14. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 38, 21. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 39, 28. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 40, 5. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 41, 12. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 42, 19. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 43, 26. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 44, 2. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 45, 9. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 46, 16. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 47, 23. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 48, 30. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 49, 7. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 50, 14. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 51, 21. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 52, 28. Dezember 1939 1
-
Band
Band 56.1939
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Der Weg unserer Handelspolitik Von Diplomvolkswirt Ksrlkeiur kackksus, Berlin. Der Wirtschaftsblock Großdeutschland hat nicht nur dem Reich selber neue zusätzliche handelspoli tische Aufgaben zugewiesen, sondern auch von der Umwelt eine neue Stellungnahme verlangt. Groß britannien und die Bereinigten Staaten von Nord amerika glaubten auf die Politischen Ereignisse des Jahres 1938 mit einer HandelSofsensiv- gegen Großdeutschland antworten zu müssen. Es ist selbst verständlich, daß Deutschland aus diesen Faktoren der weltwirtschaftlichen Entwicklung entsprechende Konsequenzen zieht und noch stärker als bisher seinen Handel mit den Ländern intensiviert, die der Wirtschaftsentwicklung Deutschlands am besten entsprechen können. Dieser Weg aber weist nach Nordosteuropa, nach Osten und in erster Linie nach dem Südosten. Es dürste darüber hinaus zu er warten sein daß auch der Warenaustausch mu den südamerikanischen Ländern eine Ausweitung er fährt nachdem der politische Querschutz der Ver einigten' Staaten durch die Konferenz von Lima weitgehend neutralisiert worden ist. Der handelspolitische Weg Deutschlands zeigt nach den Ländern Südosteuropas, weil einmal Agrarländer und Industriestaat die besten Aus- tauschmöglichkeiten erkennen lassen und zum anderen diese Länder raumpolitisch so liegen, daß sie nicht ohne weiteres durch den Zugriff gegnerischer Mächte sreigemacht haben, die auch an dieser Weltkrieg hat gezeigt, wie verhängnisvoll Sie Mög lichkeit einer Blockade sich aus die Wehrkrast aus wirken kann. Uebeifeeische Verbindungslinien sind in diesem Zusammenhänge zweifellos gefährdeter als direkte Raumbezichungen. Die handelspolitischen Bindungen Grobdeutsch lands an die Staaten des Südostens sind dazu durch eine günstige verkehrspolitische Verflechtung erleichtert. Der Ausbau der großen Wasserstraßen, des Rhein-Main-Donau-Kanals und des geplanten Oder-Donau-Kanals, dazu ein erweiterter Straßen bau im Anschluß an das Netz der deutschen Reichsautobahnen werden die Verkehrsdichte noch weiter erhöhen. Wenn Deutschlands Handel mit dem Südosten sich während der letzten Jahre wesentlich verstärken konnte, dann trägt zu dieser Entwickln..z zweifel los auch die Tatsache bei, daß diese Staaten sich inzwischen von der politischen Bevormundung der Mächte freigemacht haben, die auch an dieser Stelle an der Einkreisung Deutschlands arbeiteten. Der Südosten hatte erkannt, daß der Ausgleich von Produkten zwischen Industriestaat und Agiarstaat für'ihn das gegebene ist. Die Befriedigung des notwendigen Einfuhrbedarses und die Sicherung des erforderlichen Auslandabsatzes finden in dem Gro ßwirtschastsraum Mitteleuropa-SÄvsteuropa eine denkbar -günstige Ergänzung. GroßLeutschland umfaßt nach der Eingliederung Oesterreichs und des Sudetenlandes über 582 000 qbrn. Bulgarien, Griechenland, Jugoslawien, Rumänien, die Tschecho-Slowakei und Ungarn er geben ein Areal von 981000 qkrn. Südosteuropa zählt auf diesem Raum aber nur rund 69 Milli onen Menschen, während Großdeutschland aus der viel kleineren Fläche fast 79 Millionen Menschen ernähren muß. England, Frankreich und andere Staaten haben zwar versucht, Deutschlands Han delsbeziehungen nach dem Südosten zuvückzudrän- gen und die Verflechtung des aus obengenannten Gebiets- und Bevölkerungszahlen erkennbaren Großwirtschaftsraumes zu stören. Diesen Bestre bungen ist aber ein Erfolg nicht beschiedcn ge wesen, weil diese Länder selber an einer Ausfuhr von Agrarerzeugnissen Interesse haben und darüber hinaus auch noch Jndustrieprvdukte ausführen wol len. Die Entwicklung des großdeutschen Außen handels mit Ungarn, Jugoslawien, Rumänien usw. läßt die vorherrschende Stellung Deutschlands da gegen eindeutig erkennen. Großdeutschlands söhne Sudetenland) Anteil an der Ausfuhr Ungarns be trug 1937 41 v. H. Jugoslawiens Ausfuhr ging zu mehr als 35 v. H. nach Deutschland, Rumä niens Ausfuhr zu fast 27 v. H. und Bulgariens Ausfuhr sogar zu mehr als 47 v. H. Schließlich nahm Großdeutschland 32,2 v. H. der Ausfuhr Griechenlands und 38,2 v. H. der Ausfuhr der Türkei auf. Noch höher war die Einfuhr Groß- beutschlands nach diesen Ländern. So befriedigte z. B. Großdeutschland 44,2 v. H. der Einfuhr Ungarns, 42,7 v. H. der Einfuhr Jugoslawiens und sogar über 58 o. H. der Einfuhr Bulgariens. Diese Ziffern schließen den Handel des Sudeten landes nicht einmal -ein, so daß schon aus diesem Grunde für 1939 eine wesentliche weitere Ver stärkung der AußenhandelÄeziehungen eintreten wird. Faßt man Ungarn, Jugoslawien, Rumänien, Bulgarien, Griechenland und die Türkei zusammen, dann ist von 1937 zu 1938 eine weitere Erhöhung der deutschen Ausfuhr nach diesen Ländern zu er kennen. In den Monaten Januar -bis September 1937 erreichte hier die deutsche Ausfuhr eine Wert ziffer von 458,3 Mill. Reichsmark. Diese Zahl er fuhr für die Monate Januar bis September 1938 eine Erhöhung aus 503V Mill. Reichsmark. Die wirtschaftliche Struktur dieser Länder for dert vorläufig von Deutschland die Bereitstellung langfristiger Kredite. Deutschland hat sich dieser Ausgabe nicht entzogen, wie es der Warenkredit an Lie Türkei in Hö.he von 150 Mill. RM. und an Polen in Höhe von 60 Mill. RM. beweist. Gegen über den rein politischen Krediten gewisser anderer Mächte handelt es sich hier um Warenkredite, die keine empfindliche Belastung des Partnerlandes be deuten, weil Tilgung und Verzinsung durch ent sprechende Warenlieferungen nach Deutschland von- statten gehen. Man hat Deutschland oft Welthandelsfeindlich keit vorgcworfen. Die Ein- und Ausfuhrzahlen beweisen das Gegenteil. In der Welt wird man nur anerkennen müssen, daß Deutschland feine handelspolitischen Beziehungen so einrichtet, wie e- sür seine raumpolitische Lage erforderlich ist. Deutschland hat einen Einfuhrz-wang für Rohstoffe und Nahrungsmittel. Da Kolonialräume bisher fehlen, nennenswerte Kapitalanlagen im Ausland nicht vorhanden sind, Gol-d und Devisen nur be- Osr mit Obst, Osmüss unci Lücittücbtsn von üorvorLtooksn^or Ls^sutunN Außenhandelssraqm lm Gartenbau lieber Außenhandelsfragen im Gartenbau zu sprechen ist nicht möglich, ohne dabei auf die Fra gen einzugehen, die aus dem innerdeutschen Ge schehen heraus auf die Einfuhr von Gartenbau erzeugnissen, auf ihre Verteilung und die Preis gestaltung der ausländischen und der deutschen Gartenbauerzeugnisse von maßgeblicher Bedeutung sind. Hierbei sind in erster Linie zu berücksichtigen: Die Entwicklung der deutschen Volks wirtschaft, die Ernte aus der deut schen Erzeugung und nicht zuletzt die all gemeine Entwicklung des Warenver kehrs mit den verschiedenen Abladeländern. Die Absatzmöglichkeit nicht nur der deutschen, sondern auch der ausländischen Gartenbauerzeugnisse und ihr Verbrauch stehen in unmittelbarer Beziehung zu der Aufnahmefähigkeit des deutschen Marktes, die abhängig ist von der Kaufkraft der deutschen Verbraucherschaft und dem Ausfall der deutschen Ernte. Die Steigerung der absoluten Be völkerungszahl, die Steigerung der Beschäftigtenzahl, die Steigerung des Einkommens der Gesamtheit und die Steigerung des Einkommens je Kopf der deutschen Bevölkerung, über die an dieser Stelle schon mehrmals berichtet wurde, bringen als unmittelbare Folge auch eine Steige rung des Bedarfes an Gartenbauerzeugnissen, der leider aus mancherlei Gründen nicht immer voll gedeckt werden kann. Der erhöhte Bedarf an Ge müsen, Obst und Südfrüchten hängt außerdem mit der veränderten Lebensweise zusammen, bei der Obst und Gemüse nicht mehr als Genuß-, sondern als Nahrungsmittel angesehen werden. Im Fünfjahresdurchschnitt 1909 bis 1913 wurden je Vollperson in Deutschland verzehrt: Südfrüchte 4 KZ Gemüse 44,1 KZ nnd Obst 41,3 KZ. Der Welthandel mit Obst und Südfrüchten, frisch und getrocknet, betrug im Jahre 1930 .... 2004 Mill. All, 1935 .... 1049 Mill. All, und 1936 .... 1060 Mill. Ml. Von einzelnen Frucht- und Gemüsearten wurden im Welthandel (Weltausfuhr) umgesetzt: 1930 1935 Tomaten 84 Mill. Ml 23 Mill. Ml Frische Aepfel 260 „ „ 106 „ „ Apfelsinen, Mandarinen 423 „ „ 222 „ „ Bananen 285 „ „ 114 „ „ Die hervorragende Bedeutung des Weltausfuhr handels mit Gemüsen, Obst und Südfrüchten im Vergleich zu anderen Waren wird durch folgende Zahlen unter Beweis gestellt: Im Jahre 1935 (für 1936 und 1937 liegen die endgültigen Zahlen noch nicht vor) wurden im Welthandel (Welt ausfuhr) umgesetzt: für 1205 Mill. Ml Obst, Gemüse und Südfrüchte, 1095 „ „ Steinkohlen, 1014 „ „ Kraftwagen, 924 „ „ Weizen, 673 „ „ roher Kaffee, 616 „ „ Benzin aller Art, 579 „ „ Butter, 198 „ „ Eier. Keine der angeführten Waren — weder Stein kohlen noch Weizen — haben für den Welthandel die Bedeutung wie gerade Obst, Gemüse und Süd früchte, und nichts vermag über den Wert der Gar tenbauerzeugnisse für den Außenhandel — sei es für das Land,-das die Ware empfängt, sei es für das Land, das sie auszuführen hat — ein so klares Bild zu geben, wie diese Zahlen in ihrer Nüchtern heit. Bei der Betrachtung der Einfuhr auslän discher Gartenbauerzeugnisse nach Deutschland ist die gleiche Schrumpfung wie bei dem Welthandel mit diesen Erzeugnissen festzustel len. An Stelle von 15 900 ts. Gemüse, Obst und Südfrüchten im Jahre 1930 wurden nur 10 000 t8 im Jahre 1937 eingeführt. Die in dem Jahre 1930 an das Ausland dafür geleisteten Zahlungen in Höhe von 573 Mill. Ml fielen im Jahre 1937 auf 260 Mill. Ml. Der Einwand, daß die fehlenden Einfuhren und der gesteigerte Bedarf an Gartenbau erzeugnissen durch die Erhöhung der deutschen Er zeugung schon jetzt gedeckt werden könne, trifft auch nicht annähernd zu, weil es nicht möglich ist, die deutschen Betriebe in wenigen Jahren so zu inten sivieren, daß das Gleichgewicht im Ernährungs haushalt hergestellt werden könnte. Einen Ausgleich im Ernährungshaushalt herbei zuführen, ist um jo schwieriger, weil der Ertrag der deutschen Erzeugung in den einzelnen Jahren un- Osmsinscka/tsarksit aller öetslliFtsu Förderung der deutschen Ausfuhr Im Fünfjahres durch schnitt 1932 bis 1936 stieg der Verbrauch an Südfrüchten auf 7,6 KZ Gemüsen aus 57,4 KZ und siel bei Obst infolge der schlechten deutschen Obsternte in den Jahren 1933, 1935 und 1936 auf 38,4 llA. Einem Gesamtdurchschnittsverbrauch von 89,4 Icx von 1909 bis 1913 steht ein Fünfjahres mittel von 103,4 für die Jahre 1932 bis 1936 gegenüber. Handelspolitische Notwendigkeiten Leider ist es nicht immer auf dem Gebiet der Gartenbauerzeugnisse möglich, die Lücken bei der Bedarfsdeckung jeweils durch Einfuhren zu decken. Nachdem die verschiedenen Abladeländer nur inner halb der durch die Regierungsausschüsse festgesetzten Zahlungswertgrenzen Gartenbauerzeug nisse in das Deutsche Reich einführen können, diese Zahlungswertgrenzen aber entsprechend dem jewei ligen Stand des Verrechnungsabkommens erhöht oder herabgesetzt werden, besteht nur in Ausnahme fällen die Möglichkeit, diese Einfuhren zu erhöhen, falls plötzlich von der Seite der Versorgung der Märkte stärkere Zufuhren erwünscht erscheinen. Um gekehrt muß in vielen Fällen auch dann auslän dische Ware eingeführt werden, wenn der deutsche Markt infolge Sättigung des Bedarfes weitere Ein fuhren vielleicht nicht nötig hätte. Jeder Wagen bulgarischer Trauben, italienischen Blumenkohls oder holländischer Gurken, der in das Deutsche Reich eingeführt wird, entspricht aber der Ausfuhr deut scher Jndustrieerzeugnisse für den gleichen Wert. Es ist daher in vielen Fällen die Möglichkeit einer weiteren Ausweitung der Einfuhr handelspolitisch erwünscht, wenn nicht sogar notwendig. Dieser han delspolitischen Notwendigkeiten, die sich in dem zwischenstaatlichen Güteraustausch zwangsläufig er geben, sollten sich aber vor allem die Kreise stets erinnern, die oft und ohne ernsten Anlaß die Höhe der Einfuhren und die Notwendigkeit ihrer Drosse lung zu diskutieren sich bemüßigt fühlen. In diesem Zusammenhang ist es nicht ohne In teresse, die Bedeutung des Welthandels mit Obst, Gemüsen und Südfrüchten herauszustellen, bevor die Fragen angeschnitten werden, die mit der Ein fuhr ausländischer Gartenbauerzeugnisse nach Deutschland Zusammenhängen. Melthandelsumsähe Die Welthandelsumsätze, die im Jahre 1913 160 Milliarden M betrugen, stiegen bis auf 278,9 Milliarden All im Jahre 1928. Mit der Schrumpfung des internationalen Güteraustausches gehen diese Umsätze bis auf 95,8 Milliarden Mt im Jahre 1934 zurück und erreichten im Jahre 1936 105,2 Milliarden Äll. Der Welthandel, d. h. die Welt aus fuhr mit Gemüsen und anderen Küchengewächsen, betrug 1930 .... 442 Mill. All, 1935 .... 156 Mill. All, und 1936 .... 160 Mill. All. schränkt zur Verfügung stehen, muß Deutschland seinen Außenhandel im wesentlichen durch Tausch geschäfte aktivieren. Mit hochindustrialisierten Ländern ist eine solche Außenhandelspolitik schwierig, zumal dann, wenn gerade diese Länder Deutschlands Welthandelsbestrcbungen entgegeiizu- treten versuchen. Deutschland wird daher seine neuen Außenhandelsmethoden wie bisher weiter ausbanen und aus Lieser Aufgabenstellung-zwangs läufig ein immer besserer Partner des Südostens werden. Vorteile für Deutschland entsprechen den Vorteilen der Mosteuropäischen Völker. Deutsch- Jnfolge der überragenden Bedeutung, die die Einfuhr im Handelsverkehr Deutschlands mit Gartenbauerzeugnissen besitzt, ist die Aussuhr- seite in den öffentlichen Betrachtungen bisher nur verhältnismäßig wenig herausgehoben wor den. Bei dem allgemein eingetretenen Rück gang des Welthandels hat auch die deutsche Ausfuhr von Gartenbauerzeugnissen einen Rück gang aufzuweisen, dessen Ursachen insbesondere in folgenden Gründen zu suchen sind: 1. Der Schwerpunkt der deutschen Gartenbauausfuhr liegt bei den Erzeugnissen der Ziergärtnerei, die in be sonderem Maße konjunkturempfindlich sind; 2. durch die allgemein eingetretenen Erschwernisse im Handelsverkehr, die sich insbesondere für den Ver kehr mit lebenden Pflanzen hemmend auswirken; 3. durch die im Ausland vielfach eingetretenen Bestrebungen zur Unabhängigmachuug von der Einfuhr; 4. durch die Verschärfungen des Kon kurrenzkampfes. Immerhin hat Deutschland im Jahre 1937 Gar tenbauerzeugnisfe noch nach 31 Ländern in Europa und Ueberjee geliefert, ein Zeichen, daß das Jnter- esfe für die deutsche Ware nach wie vor besteht. Es ist auch kein zwingender Grund vorhanden, und es wäre deshalb unklug, die durch jahrzehntelange Arbeit erzielten Ausfuhr-Erfolge wegen augen blicklicher Schwierigkeiten, deren Behebung ganz oder teilweise möglich ist, aufzugeben; denn ver lorene Absatzgebiete lassen sich kaum wiedergewin nen. Außerdem hat die Ausfuhr nicht nur ihre Bedeutung für die wirtschaftliche Seite des Garten baues, sondern auch für den Handelsverkehr als solchen mit den einzelnen Völkern. Aus Deutsch land (Altreichsgebiet) wurden in den Jahren 1936 und 1937 folgende wichtigen Erzeugnisse des Gar tenbaues ausgeführt: 193« 1937 1936 1937 Mengen in är Werte inIMMM Lebende Pflanzen u. sonstige Erzeugnisse der ZiergSrtnerei Meerrettich und Spargel.... Gemüse- und Blumensamen.. 18 860 19 693 11 739 7918 IMS 3196 9 989 2 879 169 291 1191 1282 Insgesamt: 31 MS 31137 16S2 1155 Bei einer allgemeinen Betrachtung wird man finden, daß das Interesse an der Ausfuhr sowie die Orientierung nach den verschiedenen Absatz gebieten in den einzelnen Gartenbaugebieten des Reiches recht unterschiedlich ist. Das größte Aus fuhrinteresse haben Sachsen und Schleswig-Holstein mit ihren Spezialkulturen, Grenzgebiete haben sich insbesondere auf den Absatz in das benachbarte Ausland eingestellt. Nach dem Anschluß Oester reichs an das Reich werden sich wahrscheinlich auch verbesserte Absatzmöglichkeiten nach den südosteuro päischen Staaten ergeben. Von der betriebswirtschaftlichen Seite gesehen sind die Betriebe, die sich mit Ausfuhrgeschäften befassen, nicht unbedingt exportabhängig, da sie sich selbstverständlich auch einen umfangreichen Jn- landsabsatz geschaffen haben. Diese Exportunab hängigkeit birgt allerdings die Gefahr in sich, daß bei Auftreten besonderer Schwierigkeiten sich diese Zurückziehung von den Ausfuhrgeschäften in un erwünschten Ausmaßen vollzieht. Ausfuhrgeschäfte land ist in der Lage, langfristige Verträge abzu schließen und kann dadurch den mit ihm handel treibenden Staaten ein Maß wirtschaftlicher Be ständigkeit vermitteln, wie es der freie Weltmarkt nie vermocht hat. Das wird zweifellos zur Folge haben, daß der Lebensstandard der Völker im Süd asien sich ständig hebt und das Handelsvolumen im mittel- und osteuropäischen Raum dadurch wieder eine entsprechende Vergrößerung erfährt. Diese organische Wachstumsentwicklung wird nicht auf zuhalten sein, weil beide, Großdeutschland und der Südosten, nur Nutzen daraus gewinnen können. sind mit größeren Risiken verbunden, die um so größer werden, je mehr die allgemeinen Handels schwierigkeiten sich verstärken. Hieraus ergibt sich, daß die Ausfuhr ihre besondere Pflege in größeren Betrieben gefunden hat, wo die hierzu nun einmal erforderlichen größeren Büroarbeiten sachgemäß erledigt werden können. Es gibt allerdings auch eine größere Anzahl Mittelbetriebe, die Zufalls- geschäste abwickeln. Abgesehen von einzelnen Aus nahmen kann man allgemein zwei Gruppen von Ausfuhrfirmen unterscheiden: 1. Betriebe, die auf lange Sicht eine planmäßige Ausfuhrpslege be treiben, 2. an dem planmäßigen Ausbau der Aus fuhr wenig interessierte Betriebe, die nur Gele genheits-Ausfuhrgeschäfte durchführen. Die erste Gruppe versucht meistens durch die Güte ihrer Erzeugnisse den Auslandsabsatz zu erhalten und zu steigern, während einzelne aus der zweiten Gruppe durch nicht sorgsältig abgewickelte Ge schäfte recht unangenehme Störungen verursachen. Dadurch hat sich auch bei der Ausfuhr eine Aus richtung aus eine gemeinsame Aufgabe als erfor derlich erwiesen. Es kommt noch hinzu, daß bei der Ausfuhr vielfach Schwierigkeiten auftreten, die durch die Kraft des einzelnen' nicht beseitigt werden können, und daß die Hilfe besonderer mit der Ausfuhrförderung beauftragten Stellen in Anspruch genommen werden muß. In den meisten Ländern ist heute der Staat selbst an der Erhaltung und Ausdehnung der Aus fuhr interessiert; hierzu sind vielfach aussuhrför- dernde Einrichtungen in verschiedenen Formen entstanden. Deutschland hat z. B. durch das Ge setz über Maßnahmen zur Förderung des Außen handels besondere „Außenhandelsstellen" geschaf fen, die der „Reichsstelle sür Außenhandel" unter stellt sind und allen Firmen, auch den Gartenbau firmen mit Außenhandelsauskünften und sonstigen Hilfen zur Verfügung stehen. Bei der gewerb lichen Wirtschaft, die in besonderem Maß aus fuhrorientiert ist, bestehen auch verschiedene private Einrichtungen, meist in Formen von Außenhan delsgemeinschaften, die mit verschiedenen Zielen der Ausfuhrförderung dienen sollen. Diese Ein richtungen haben sich als notwendig erwiesen, um insbesondere den Bedürfnissen bestimmter Wirt schaftsgruppen Rechnung zu tragen. Eine planmäßige Bearbeitung und Vertretung der speziellen Ausfuhrinteressen des deutschen Gar tenbaues ist ebenfalls erforderlich und wird be reits seit einiger Zeit durchgeführt. Diese neue Form der Ausfuhrförderung, die eine Art Selbst hilfe des Berufsstandes darstellt, will insbeson dere die zu Anfang erwähnten Schwierigkeiten möglichst beheben oder wenigstens Erleichterungen herbeiführen. Sie ist aufgebaut auf die Gemeinschaftsarbeit aller zur Mit arbeit bereiten Ausfuhrfirmen. Die zentrale Spitze liegt bei der Hauptvereinigung der deutschen Gartenbauwirtschaft, die dafür Ssrge trägt, daß die verschiedensten Interessen aus e.me dem Ganzen dienende Aufgabe ausgerichtet wer den, während die Vertretung der besonderen Inter essen der einzelnen Ausfuhrgruppen gegenüber der Hauptvereinigung durch einen besonderen Aus fuhrausschuß erfolgt. So soll hierdurch auch der im Inland in der Marktordnung verankerte Qua- litätsgedank« bei den Ausfuhrerzeugnissen weitest möglich Anwendung finden, um den ausländischen Käufern unbedingt zufrieden zu stellen. Diese neue Einrichtung, die eine fühlbare Lücke geschlossen hat, ist von zahlreichen Ausfuhrfirmen mit lebhafter Zustimmung ausgenommen worden. Eine Anzahl der vordringlichsten Aufgaben ist in Bearbeitung genommen und konnte bereits teilweise mit guten Ergebnissen abgeschlossen werden. Wenn sich hier bei Berufskameraden gefunden haben, die ihre Arbeitskraft, ihre Auslandskenntnisse und -be- ziehungen in uneigennütziger Weise zur Verfü gung stellen, so berechtigt dieser Einsatz zu der Hoffnung, daß die beabsichtigten Erfolge nicht ausbleiben werden. 8e5i.
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