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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 56.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19390000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19390000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 56.1939
-
- Ausgabe Nummer 1, 5. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 2, 12. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 3, 19. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 4, 26. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 5, 2. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 6, 9. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 7, 16. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 8, 23. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 9, 2. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 10, 9. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 11, 16. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 12, 23. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 13, 30. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 14, 6. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 15, 13. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 16, 20. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 17, 27. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 18, 4. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 19, 11. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 20, 18. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 21, 25. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 22, 1. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 23, 8. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 24, 15. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 25, 22. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 26, 29. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 27, 6. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 28, 13. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 29, 20. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 30, 27. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 31, 3. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 32, 10. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 33, 17. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 34, 24. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 35, 31. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 36, 7. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 37, 14. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 38, 21. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 39, 28. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 40, 5. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 41, 12. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 42, 19. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 43, 26. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 44, 2. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 45, 9. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 46, 16. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 47, 23. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 48, 30. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 49, 7. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 50, 14. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 51, 21. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 52, 28. Dezember 1939 1
-
Band
Band 56.1939
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- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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beilage „Hus dem klumen- und lierpflanrenbau" klr. 4 Kummer 10. ». 1»!-. 7 LiLsnulnisss üksi cjcrs DriivirlcSn von Locisn, WosLSr, Iiickt uncj Mcrrms cru/ ^un§spücrn2SN Wachstumsfaktoren und Pflanzenanzucht '(Forts. aus Nr. 7/1939 der „Gartenbauwirtschaft") Die bei L^r ungeschlechtlichen Vermehrung übliche Beeterde besteht heute rein erfahrungsgemäß meist aus einem Gemisch von Torf und Sand. Während man früher dem reinen Sand den Vorzug gab, steht heute der Vorteil des Torsmullzusatzes außer Zwei fel; beide ergänzen sich auf das beste. Sand ge währt dem zur Wundheilung und Bewurzelung so nötigen Sauerstoff freien Durchgang; Torfmull hält die Feuchtigkeit und verhindert Fäulnis, außerdem dient er als Grundlage für eine gute Ballenbildung. In einzelnen Fällen wird auch heute noch reiner Sand verwendet, wie z. B. bei Edelnelken, dann ist aber möglichst feinkörniger Sand zu nehmen, damit die Stecklinge fest stehen und die Austrocknungsgefahr herabgesetzt wird. Bei empfindlichen Kulturen, wie Lorrainebegonien, wird ost das Erdgemisch ganz leicht init einer Sandschicht abgedeckt, damit die Oberfläche schnell abtrocknet und die aufliegenden Blätter vor stehender Nässe geschützt sind. Der Qualität des Sandes wird häu fig nicht genug Beachtung geschenkt; es ist vorteil hafter, guten, sauberen Vermehrungssand zu kaufen, als minderwertigen'Sand durch das umständliche und zeitraubende Waschen zu reinigen. In bezug auf das Mischungsverhältnis von Torf und Sand kann auf Grund mehrfacher Versuche festgestellt werden, daß im allgemeinen die schnellste Bewurzelung bei einem Mischungsverhältnis von 2/r Sand und 1/a Torf erzielt wird; bessere Ballen, insbesondere für Versandzwecke, werden erzielt, wenn Torf und Sand in fast gleichem Verhältnis zueinander stehen. In Sand allein werden nur wenige, weiße, brüchige Wurzeln entwickelt, in reinem Torf ebenfalls nur wenigs dicke und unver zweigte, braune Wurzeln. Besonders für Warmhauspflanzen, z. B. Croton und kicus, ist auch schon das Stecken in reinen Torf empfohlen worden. Bei anderen Versuchen in dieser Richtung sind die Stecklinge aus dem Torf- Sandgemisch den „Torf"-Stecklingen stets über legen gewesen. Wenn z. B. ficus in Torf einen festen Ballen macht, so möchte ich doch zu bedenken geben, daß gerade dieser feste Torsmullkern bei der späteren Kultur, insbesondere aber in der Zimmer- Pflege, starke Nachteile zeigen kann. Schon aus die sem Grunde würde ich von einer Vermehrung in reinem Torsmull abraten. In bezug auf Luftfeuchtigkeit und Wäs se r g a b e n sind wir in den letzten Jahren bei der Vermehrung sparsamer geworden. Wir sind abge kommen von Beeten, die durch mit Feuchtigkeit ge sättigte Luft von unten erwärmt werden und haben eingesehen, daß gar zu feuchte Lust wohl den schäd lichen Pilzen und Bakterien, nicht aber dem Steck- Die Beilage „Aus dem Blumen- und Zier pflanzenbau" der „Gartenbauwirtschast brachte in Nr. 1 einen Meinungsaustausch über „Gesunde Erden im Topfpflanzenbetrieb?" Nach Darstellungen über Lebensgemeinschaft und Wachs tumsfaktoren der Pflanzen kommt der Verfasser zu der Vermutung eines Kräfteaustausches der Pflan zen untereinander. Diese Vermutung verdichtet sich zu der Empfehlung der Herstellung von Kompost erden, speziell aus Brenneffeln, Kamille, Quecke und Schachtelhalm. Schließlich wird aus den Wert reiner Brenneffeljauche hingewiesen. Man könnte an Zaubermittel glauben, wollte man dem Wert solcher Kräfte nachqehen, die in Brennesseln, Kamille und Schachteihalm liegen. Diese Kräuter bilden bekanntlich in der Drogerie der Gesundheitstees für Menschen und Tiere die Hauptgrundlage. Aber selbst, wenn man speziell Brennessel- oder Kamillekompost aufsetzen würde, so wäre die Arbeit unwirtschaftlich, weil die Be schaffung von sehr großen Mengen dieser Pflanzen erforderlich wäre. Etwas anderes ist es, Kompost aus der Erde aufzusetzen, in der Kamille, Quecke und Brennessel üppig gedeihen; denn diese Pflanzen bilden mit die sogenannte Ruderalflora unserer Schuttplätze und stehen in fruchtbarer Erde. Gewiß wirkt jede organische Jauche, wie wir Gärtner sie nennen, wachstumsbelebend. Sie ist sogar weniger gefährlich als konzentrierte Nährsalz gaben, die ungenügend im Wasser aufgelöst oder sonst falsch angewendet wurden, worüber wir all jährlich viele Schäden besonders in der Kultur der Chrysanthemen beobachten. Es ist wichtig, sich bei dieser Gelegenheit mit dem großen Zwisch'enreich im Pflanzen- und Tierreich auseinanderzusetzen, nämlich dem Gebiet der Erd bakterien, Schleimpilze, Wurzelsüßler, Bodenalgen und Schleimtierchen, die wir alle als die Mikroben des Erdreichs bezeichnen, ferner den Vitaminen und Hormonen, den Fermenten und Enzymen, die wir auch als Äiokolloide oder als Wachstumsstoffe be zeichnen und die immer in den Samen und Früch ten der Pflanzen selbst, jedoch auch im tätigen Erd reich anzutreffen sind. Diese sind die wichtigsten bekannten Wachstums kräfte in unserer Kulturerde. Nehmen wir bei spielsweise die Fermente und Enzyme, entdeckt als organische Lebensstoffe, durch deren Tätigkeit die chemischen Reaktionen in der Pflanze und in der Erde bewirkt werden. Es ist bisher nicht gelungen, ein Ferment rein zu isolieren, man kann sie des halb nur nach ihrer Wirkungsweise bestimmen. Anders ist es mit den Vitaminen, von denen bis dato 14 Arten entdeckt und isoliert worden sind und die man mangels ordnungsmäßiger Namensfin dung mit Vitamin 8, L usw. bezeichnet, als die sie in Ler Gesundheitslehre als antirachitisch, anti- insektionös, antineutrisch usw. allgemein eingesührt worden find und hauptsächlich im Pflanzenreich vor- gesunden werden. Von Richard Maatsch, Berlin-Dahlem. ling förderlich ist. Die krautigen Stecklinge sind zunächst in der Wasserausnahme behindert, wohl aber atmen und verdunsten sie. Wir haben die Auf gabe, die Lust so mit Feuchtigkeit anzureichern, daß die Verdunstung der Blätter in dem Maß einge schränkt wird, wie die Leistungsfähigkeit des Steck lings es erforderlich macht. Nehmen wir durch zu hohe Luftfeuchtigkeit den Blättern die Transpira tionsmöglichkeit, so verhindern und unterbinden wir den Kreislauf und damit den Heilungs- und Be wurzelungsprozeß. Dem Fortschritt der Technik verdanken wir die Möglichkeit, das altbewährte Regennasser unter Zu hilfenahme von Schwimmpumpen und anderen Pumpen weitestgehend verwenden zu können, so daß überall wieder Sammelbecken angelegt werden. Vor der Verwendung des Regenwassers in der Vermeh rung muß jedoch gewarnt werden. Im Regenwasser befinden sich Sporen von Pilzen und Algen und andere Verunreinigungen, die nur Schaden anrich ten. Es ist ratsamer, in Ler Vermehrung Leitungs wasser zu verwenden) das allerdings abgestanden und erwärmt sein muß. Gerade auf die Tempera tur des Spritz- und Gießwaffers wird noch viel zu wenig geachtet; sie muß wenigstens der Temperatur der zu spritzenden Pflanzen entsprechen. In den letzten Jahren erst erlangen heizbare bzw. erwärmte Bassins wieder mehr Bedeutung. Wir brauchen vor allen Dingen sür die Vermehrung solche Behälter, die aus hygienischen Gründen möglichst geschlossen sein müssen, um stets einwand freies, sauberes Wasser entnehmen zu können. Zum Spritzen selbst sollte nach Möglichkeit an Stelle der tropfenden Brause eine Zerstäuberspritze Verwen dung finden. Neben der Verdunstung findet auch eine Atmung bei den Stecklin'gen statt, wobei Sauerstoff ver braucht wird. Da Ler den Jungpflanzen zur Ver fügung stehende Luftraum meist nur klein ist, tritt bald ein Sauerstoffmangel ein. Verbrauchte und dumpse Luft fördert pilzliche Schädlinge und schadet den Stecklingen. Wir müssen uns daher daran ge wöhnen, auch im jungen Wachstumsstadium der Stecklinge wenigstens einmal am Tag sür Luftaus tausch zu sorgen. Als wichtigsten Vorgang im Blatt des Stecklings möchte ich die Assimilation nennen. Mit Hilfe des Sonnenlichtes werden Baustoffe geschaffen, die zur Neubildung der Wurzeln notwendig sind. Die Pflanze braucht also das Licht, und es ist falsch, sie im Dunkeln tagelang stehen zu lassen; es sollte zu denken geben, wenn verhältnismäßig harte Steck linge, wie Rosen, überraschend schnell bei voller Sonne wurzeln! Das Lichtbedürfnis der einzelnen Pflanzenarten ist je nach Herkunft verschieden; viele Vitamine — regelnde Lebensstoffe, früher auch als Ergänzungsstoffe bekannt, wirken in dreierlei Art auf das Zellenwachstum ein: 1. wachstums steigernd, 2. durch Abwehr von Krankheiten und 3. durch Gerüstbildung in der Zellenvermchrung. Indem wir in der Gärtnerei sehr wohl die Wir kungsweise des Chlorophylls und des Carotins kennen, können wir hiervon zu den Wachstums- kräften des Erdreichs überleiten. Denn Chlorophyll und Carotin als Bildner und Umleiter zum Nähr zucker sind uns Jüngern des Gartenbaus längst ge läufig. Woraus sich die Forderungen nach guter Belichtung, gesundem und sauberem Blattwerk, nach guter Lüftung und Temperierung bei starkem Sonnenschein ergeben. Wir werden, indem wir weiterschreiten, eines Tages zu der Ueberzeugung kommen, daß die Haupternährungstätigkeit der Pflanze im Wurzel werk und nicht so vollauf im Chlorophyll des Blatt werks liegt, wie es die zünftige Botanik gegen wärtig immer noch behauptet. Denn so oft wir die mikroskopischen Bilder der Erdmikroben be trachten, wir erkennen doch nur gerade immer ihre Umrisse und etwas Bewegung. Wenig wissen wir über ihren Generationswechsel, fast nichts über ihre Ernährungsweise. Nur aus Erfahrung und Wir kungsweise können wir auf ihre Lebenstätigkeit schließen. Ferner wissen wir, wie die Haupt substanz der Mikroben aus Eiweiß besteht, das das Grundelement alles höheren Lebens und des Wachs tums bildet. Wir lernen weiter, daß es der Stoff wechsel ist, der das organische Leben aufbaut und erhält. Der Stoffwechsel bewirkt auch das Aus scheiden von Ueberflüsfigem in das Erdreich. Hier häufen sich Kot und Faulwasser, und je länger die Pflanze in ihrer eigenen Latrine steht, um so mehr wird sie schrumpfen,-statt zu ivachsen. Im tätigen Böden fressen Lie Mikroben die Ausscheidungen der Pflanze schnell weg, und wir Gärtner wechseln außerdem das Erdreich der Topfpflanze. Seit Jahrzehnten haben Gelehrte von Weltruf es sich sehnlichst gewünscht, an das Leben der Mi kroben im Kulturboden heranzukommen. Ein Teil Von ihnen untersuchte aber zunächst bequemlicher das Plankton der Weltmeere (Salzwasserf, ein anderer Teil das Plankton der Flüsse, Teiche und Seen (Süßwasser) und fand hier Tausende und aber Tausende von Arten und wundersamste Formen. Aber in dem sogenannten Edaphon des Erd reichs wurden bisher mit Ausnahme der Humus decke des Waldes nur Zufallsentdeckungen gemacht. Nur etwa acht Arten sind bekannt, Hunderte, viel leicht Tausende von Lebewesen im Erdreich gilt es noch zu entdecken, wozu uns unsere Elektro industrie mit einem Uebermikroskop ausrnsten wird, das bis 30 000 fache Vergrößerungen ermöglicht. Eine systematische Untersuchung der Wachstums Pflanzen sind nicht in der Lage, bei voller Mittags sonne assimilieren zu können, die Stecklinge solcher Pflanzen noch weniger. Je nach Entwicklungsgrad sollte aber dafür gesorgt werden, daß der Schatten so spät wie möglich aufgelegt, und so früh wie mög lich wieder entfernt wird, um das kostbare Sonnen licht ausnutzen zu können. Die Wärme ist der Wachstumssaktor, den wir am besten regulieren können. Unsere übliche Warm wasserheizung allein ist aber noch zu schwersällig, um den erforderlichen Ansprüchen voll genügen zu können. Es kommt für den Heilungs- und Bewur- zelungsprozeß nicht nur auf beliebige Wärme, son dern auf möglichst gleichbleibende Wärme an. Sind wir in der Lage, durch Pumpenheizung große Schwankungen ausgleichen zu können, so wird ab solute Sicherheit erst durch genau einstellbare elek trische Zusatzheizung gewährleistet. Sie gibt uns auch die Möglichkeit, ohne besondere bauliche Ein richtungen die hochgemauerten Beete nach Bedarf gewissermaßen als fliegende Vermehrungen einzu richten. Von den in den letzten Jahren auf dem Gebiet der ungeschlechtlichen Pflanzenvermehrung erzielten Fortschritten stehen an erster Stelle die auf dem Als Fortsetzung der in Nr. 6/1939 der „Garten bauwirtschaft" erfolgten Veröffentlichung von Reichssachbearbeiter „Blumen- und Zierpflanzen bau", K. Weinhausen, über „Gemeinschaftsarbeit im Zierpflanzenbau" bringen wir nachfolgend weitere Ausführungen zu diesem Thema, die Reichsbeirat Blumen- und Zierpslanzenbau, Nikolai, Cos wig, in Sonderheit über die Tätigkeit der Bera tungsringe der Fachgruppe Blumen- und Zier pflanzenbau anläßlich der Goslarer Arbeitstagung machte. Die Sondergruppe Azalen, Camellien- und Eri ken gründete am 12. Februar 1938 in der Landes bauernschaft Sachsen einen Beratungsring „Azerca" Dieser Beratungsring ging aus einer Vereinigung sächsischer Gärtner hervor, die sich in der Zeit der größten Not, in der Inflation, zusammenschlossen, um sich gegenseitig beratend zu helfen. Diese Zeit führte die sächsischen Gärtner zu einer echten Be- rufskameradschast zusammen. kräfte des Erdreichs wird vielleicht zur Entdeckung eines Form- und Farbenreichtums der Erd mikroben führen, der weit größer sein kann als das Pflanzenreich, das über der Erde herrscht. Vielfach glaubt die junge Gärtnergeneration, durch Einkauf einer bunten Büchse mit Kunstdünger mangelndem Wachstum aufhelfen zu können. Es ist dasselbe Verfahren, wenn ein Rachitiker oder Grippekranker glaubt, durch Beschaffung einer schön bunt gehaltenen Medizinflasche wieder schnell gesund zu Werden. — Die Hauptsache ist aber zu nächst die richtige Ernährung und Durchblutung aller Organe bei entsprechender Ausnutzung von Frischluft und Sonne, Ordnung und Sauberkeit. Nicht lange wird es dauern, daß auf Grund der neuen Mikrobenwissenschast in unseren Fach zeitungen Anzeigen über Anzeigen von Aufgüssen aus Brennesseln, Vitaminen, Hormonen, Protozoen usw. erscheinen. Wie beim Kunstdüngesalz wird es sich hier ebenfalls immer um die richtige An wendungsweise handeln und um Vorsicht, wie wir sie aus den vielen Düngemittelfälschungen der Vorkriegszeit kennen. Grundlage und Erfolg von Topfpflanzenkulturen bilden immer noch die Kulturmethoden der alten Gärtnergeneration, die fast nur auf Erfahrungs tatsachen beruhen. Gerade in den gutgehenden alten Gärtnereibetrieben findet man neben größter Sauberkeit reichliche und gut angelegte Kompost haufen. Folgende Leitsätze über das Wachstum im Erd reich kann auch der Topfpflanzengärtner berück sichtigen: 1. Vor Einsaat oder Pflanzung muß der Boden einige Tage zur Gare liegen bleiben, damit die bodenvegetativen Lebewesen gut tätig werden. 2. Verklebte oder verwachsene Bodenoberfläche ist während der Vegetation öfter zu rühren, damit Nachtfeuchtigkeit, Luft und Wärme fort laufend einströmen und ein ungestörtes Wachs tum herbeiführen können. 3. Die Zufuhr von Gießwasser schafft regenerierte Mikroben. Auch das Niederschlagswasser, ins besondere Gewitterregen, bewirken regenerier tes Wachstum und neue Gare. 4. Das vorsichtige Einbringen von Kunstdünger in Pulverform oder ausgelöst im Gießwasser schafft veränderte Bodenreaktionen. Es tritt wieder belebte Bodenvegetation ein. 8. Jede Bodenmüdigkeit und Wachstumsstockung läßt sich beseitigen durch Zufuhr neuer Erd arten, durch weitgehendes Durcharbeiten und Ruhenlassen. 6. Saatgutwechsel und Pflanzenwechsel sind not wendig. Fermente und Enzyme müssen in andere Erden und Gegenden kommen, um Re generation zu ermöglichen und neue Wachstums kräfte zu bilden; denn auch bei den Mikroben tritt durch fortgesetzte Teilung, Sprossung und Abschnürung ist einseitiger Geschlechterfolge Rassenmüdigkeit ein, die durch Verpflanzung in andere Erden behoben werden kann. vr. 8. Oubriel, Königsberg Gebiet der allgemeinen hygienischen Maßnahmen. Den größten Wert haben wir auf vorbeugende Maßnahmen zu legen, so z. B. auf die Reinigung und Desinfektion nicht nur Les Beetes, sondern des ganzen Vermehrungshauses, ferner auf die Dämpfung bestimmter Erden, Lie Auswahl und Pflege der Mutterpflanzen, das Glühen der kleinen Töpfe, das Ueberbrausen des Bodenfubstrates mit Uspulun usw. Holz sollte als Tischbelag in Ver mehrungshäusern keine Verwendung mehr finden und, soweit möglich, durch Eternit ersetzt werden. Schon früher, ehe das Dämpfen bekannt wurde, hat man den Torfmull abgebrüht; wenn wir ihn heute dämpfen,, so doch nicht, um Schädlinge abzu töten, die in diesem Material kaum zu erwarten sind, sondern in erster Linie deshalb, weil durch das Abbrühen oder Dämpfen und das damit zusam menhängende Quellen des Substrates eine günstige physikalische Veränderung hervorgerusen wird. Es erübrigt sich, auf Einzelheiten einzugehen. Hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang noch auf die Veröffentlichung des Berufskameraden W. Heck, Lippstadt, in der „Gartenbauwirtschast" Nr. 47/1938 vom 24. 11., in der er seine Erfahrun gen über die Bekämpfung der Aelchen an Chrysan themen dem Berufsstand mitteilt. Abgesehen von den speziellen Maßnahmen möchte ich auf die wich tigste Erkenntnis Hinweisen, die Heck in seiner Ver öffentlichung zum Ausdruck bringt und die auch ich als Mahnung immer wieder zu bedenken bitte: eine einzelne noch so gründliche und großangelegte Teilaktion ist wert los, wenn nicht jede noch so kleine und unwichtig erscheinende Maß nahme mit derselben Gründlichkeit und Pünktlichkeit durchgeführt wird. Diese Zusammenkünfte, die damals stattfanden, wurden auch in den nachfolgenden Jahren beibe halten, und so ist der Kreis sächsischer Berufskame raden immer führend gewesen in allen Anbau fragen von Azaleen, Camellien und Eriken. Der aus dieser früheren Vereinigung neuentstandene Beratungsring ist also erst ein Zahr alt, und die gesteckten Ziele konnten in der kurzen Zeit bei wei tem nicht erreicht werden; eins steht aber fest, daß alle Kameraden überzeugt sind, daß die dort ge leistete Arbeit zunächst zwar nur für die Mitglie der, später aber für den gesamten Berus von gro ßem Wert sein wird. Der Beratungsring „Azerca" hat zunächst nur sächsische Gärtner ausgenommen. In Zukunst wird sich aber der Beratungsring auch über ganz Deutschland erstrecken, ohne daß Sitz oder Satzun gen wesentlich geändert werden. Er ist gewisser maßen der Pionier für die Beratungsringe im Blumen- und Zierpflanzenbau überhaupt. Auf dieser Grundlage ist es nur möglich aufzubauen. Die Ausgaben der Beratungsringe bestehen zu nächst in der Ersorschung und Prüsung der ein zelnen Sorten und Arten, wobei eine der Haupt ausgaben die Ersorschung der Erde und ihrer günstigsten Zusammensetzung sür die Pflanze ist. Ebenso große Bedeutung haben Düngungsversuche, um die Pflanzen in gutem Wachstum zu erhalten, um sie zu einem gesunden und reichen Knospen ansatz zu bringen und um die Entwicklung farben prächtiger Blumen zu fördern. Die Untersuchung des Gießwassers stellt eine weitere wichtige Aufgabe dar. Die Schädlingsbekämpfung ist für die einzel nen Pflanzengruppen gesondert durchzuführen und die daraus gewonnenen Erfahrungen den Mitglie dern mitzuteilen. Die Gütebestimmungen für die einzelnen Pflan zen, als auch die Richt- und Festpreise können von dem Beratungsring vorbearbeitet werden, damit eine im Preis einheitliche, gleichmäßig kultivierte Ware angeboten werden kann. Wenn sich in den Beratungsringen genügend Berufskameraden zusammengeschlossen haben, ist daran zu denken, einen Versuchstechniker einzu stellen, der alle Aufgaben, die auf dem Gebiet des Beratungsringes notwendig werden, bearbeitet und in Rundbriefen die Erfahrungen und Anregungen allen Mitgliedern bekannt gibt. Die bisherigen Rundschreiben des Beratungsrin ges „Azerca" haben schon sehr interessantes Mate rial und seinen Mitgliedern viele wertvolle Anre gungen vermitteln können. Jeder Berufskamerad hat die Pflicht, die Bera tungsringe durch seine Mitgliedschaft zu unter stützen. Es geht nicht an, daß einzelne Kameraden ein großes Opfer auf sich nehmen, ehrenamtliche Arbeit leisten und andere nur den Nutzen haben wollen, ohne Mitglied zu werden. Ich stelle mir vor, daß für die einzelnen Sonder gruppen je ein Beratungsring gegründet werden kann mit dem Sitz in der Landesbauernschaft, in der die betreffenden Kulturen entsprechend der An zahl der Betriebe vorherrschen. Beratungsringe des Blumen- und Zierpflanzen baues für alle gärtnerischen Kulturpflanzen in den einzelnen Landesbauernschaften aufzuziehen, ist deshalb nicht ratsam, weil meiner Ansicht nach die ganze Kraft, die aufgewendet werden muß, nicht so ausgewertet werden kann, als wenn sich der Äera- tungsring mit einer bestimmten Pflanzenart, z. B. Azaleen, 'beschäftigt. Wir brauchten, wenn jede Landesbauernschaft einen Beratungsring für Blumen- und Zierpflan zen bekäme, 22 Beratungsringe, die sich mit allen Blumen- und Zierpflanzen beschäftigen müßten, während wir andererseits nur 13 Beratungsringe brauchen, die sich mit einer bestimmten Pflanzen art beschäftigen. Die Erfahrungen aus den ein zelnen Äeratungsringen müßten allen Landes- bauernschasten mitgeteilt werden, damit möglichst viele Berufskameraden den Nutzen aus der Ge meinschaftsarbeit haben. In der Sonderaruppe Orchideen wurde die Ge meinschaftsarbeit durch Gemeinschastsbezüge geför dert. Es machte sich seit langem ein Mangel be merkbar an Orchideenpflanzen, die aus den tro pischen Ländern für billiges Geld zu importieren Nicklas ^usnutLunN <äsr V/Qckstumslcräits im Lo^sn Gesunde Erden im Topfpflanzenbetrieb? QsmSMLckaitsarLsit im Blumen- un^ Tisrpücmrsnbau Aufgaben der Beratungsringe
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