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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 56.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19390000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19390000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 56.1939
-
- Ausgabe Nummer 1, 5. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 2, 12. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 3, 19. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 4, 26. Januar 1939 1
- Ausgabe Nummer 5, 2. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 6, 9. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 7, 16. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 8, 23. Februar 1939 1
- Ausgabe Nummer 9, 2. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 10, 9. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 11, 16. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 12, 23. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 13, 30. März 1939 1
- Ausgabe Nummer 14, 6. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 15, 13. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 16, 20. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 17, 27. April 1939 1
- Ausgabe Nummer 18, 4. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 19, 11. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 20, 18. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 21, 25. Mai 1939 1
- Ausgabe Nummer 22, 1. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 23, 8. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 24, 15. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 25, 22. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 26, 29. Juni 1939 1
- Ausgabe Nummer 27, 6. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 28, 13. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 29, 20. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 30, 27. Juli 1939 1
- Ausgabe Nummer 31, 3. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 32, 10. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 33, 17. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 34, 24. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 35, 31. August 1939 1
- Ausgabe Nummer 36, 7. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 37, 14. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 38, 21. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 39, 28. September 1939 1
- Ausgabe Nummer 40, 5. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 41, 12. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 42, 19. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 43, 26. Oktober 1939 1
- Ausgabe Nummer 44, 2. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 45, 9. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 46, 16. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 47, 23. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 48, 30. November 1939 1
- Ausgabe Nummer 49, 7. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 50, 14. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 51, 21. Dezember 1939 1
- Ausgabe Nummer 52, 28. Dezember 1939 1
-
Band
Band 56.1939
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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6 Kummer 8. 2!. ksbrusr 1-!-. (ZartenbauwirttchaK vereinigt mit Deutscher krwerbogartenbau Du ösrioüt vom I-crucissoizst^crutcrF 1939 cisi §crcrrp/crl2 Aufbauarbeit im saarpfälzischen Obstbau Rund 1200 Personen aus allen Teilen der Saar- pfalz waren der Einladung zum Landesobstbautag verbunden mit der 2. Vertreterversammlung des Landesverbandes der Gartenbauvereine nach Neu stadt an der Weinstraße am Sonntag, dem 29. Ja nuar 1939, gefolgt. Diese außerordentlich starke Beteiligung zeigte, daß trotz der Fehlernte im Jahre 1938 das Interesse für den Obstbau nicht erlahmt ist. Landesbeirat Obstbau Dörr, Meckenheim, wies zu Beginn der Tagung auf die Bedeutung des Obstbaues im hiesigen Gebiet hin. Gerade das ver gangene Jahr habe diese Bedeutung voll erkennen lassen. Für die Zukunft sei eine noch intensivere Pflege erforderlich, um zu höheren Erträgen zu gelangen. Kreisobstbauinspektor Philippi, Bad Dürk heim, sprach über neuzeitlichen Pfirsichbau. Nach einem Hinweis auf die Entwicklung des pfälzischen Pfirsichbaues behandelte der Redner eingehend die Kulturmaßnahmen. Während noch vor einigen Jahren der Pfirsich nicht geschnitten worden sei, habe heute der Pfirsichschnitt insbesondere durch die Anregungen von Regierungsrat Trenkle sich all gemein durchgesetzt. Ueber die Ertragshöhe wurde interessantes Zahlenmaterial bekanntgegeben. Die Sortenfrage wurde unter Beachtung neuerer Sorten erörtert. Hinsichtlich der Unterlagenfrage ist zu be merken, daß diese Frage für das hiesige Gebiet ge klärt sein dürfte, da als Unterlage nur der Säm ling in Frage komme. Hierbei sei jedoch auf die Gewinnung einheitlichen Saatgutes besonders zu achten. Der Roter Ellerstadter eigene sich sehr gut als Unterlage. Die günstigen Anbaubedingungen in der Vorderpfalz rechtfertigen einen stärkeren Anbau des Pfirsichs. Obstbauoberinspektor Rottensusser, Neustadt, sprach über Erfahrungen im Beerenobstbau. Der Wert der vorderpfälzischen Beerenobsternte beträgt etwa 1 Million Mark. Den Hauptanteil machen hierbei Johannisbeeren, Erdbeeren und Him beeren aus. In der Gemeinde Meckenheim hat sich in den letzten Jahren der Stachelbeeranbau sehr ausgedehnt. Es sind dort rund 130 000 Stachel beersträucher innerhalb der letzten 5 Jahre ge pflanzt worden, fast ausschließlich in der Sorte Rote Triumphbeere. Die starke Entwicklung des pfälzischen Beereuobstbaues ist neben den klima tischen Voraussetzungen durch die betriebswirt schaftlichen Verhältnisse — es herrschen Kleinbe triebe vor — bedingt. Die Ausführungen des Redners gipfelten in der Forderung, durch bessere Pflege des Beerenobstes zu einer weiteren Lei stungssteigerung zu gelangen. Durch Angaben über Schnitt, Düngung, Schädlingsbekämpfung usw. gab Rottenfusser Hinweise auf die richtigen Kultur maßnahmen. Auf der Vormittagstagung sprach noch Dipl.- Gartenbauinspektor Mappes, Limburgerhof, über das Thema Düngung im Obstbau. Mappes be handelte die verschiedenen Fragen, wie Notwendig keit der Düngung, Art der verschiedenen Dünge mittel, Zeitpunkt und Art der Düngeranwendung, Höhe der Düngergaben u. ä. Der Redner wies be sonders auf die Notwendigkeit der Humus- und Mineralstoffversorgung hin. Gerade bei Obst bäumen ist zur Sicherung der Erträge eine regel mäßige und ausreichende Düngung zu beachten. Besonders wichtig ist auch die Notwendigkeit einer erhöhten Düngung bei Verbindung von Obstbau mit Unterkultüren und die Düngung bei Obst bäumen in Grasland. Der Vorsitzende des Landesverbandes der Gar tenbauvereine Saarpfalz, Jean Kullmann, Ludwigshafen, eröffnete und leite die Nachmittags tagung. Er machte die Feststellung, daß das Ver einswesen sich erfreulicherweise gut entwickelt habe. Der Verband wird auch weiterhin in den Be strebungen zur Förderung des Gartenbaues und der Gartenkultur nicht nachlassen. Landwirtschafts rat Goetz, Berlin, übermittelte die Grüße des Vorsitzenden des Reichsverbandes der Gartenbau vereine, Reichsfachwart Boettner. Auf die Bedeu tung der Gartenbauvereine eingehend gab Land- wirtschaftsrat Goetz seiner Genugtuung über die erfolgreiche Arbeit des jungen saarpfälzischen Landesverbandes Ausdruck, der anläßlich der Herbstobstschau auf der Reichsgartenschau in Essen 1938 einen 1. Preis erringen konnte. Dann sprach der Geschäftsführer des Landesver bandes, Dipl.-Gartenbauinspektor Frost, über die Arbeiten des Verbandes und der Gartenbauver eine im Jahre 1938 und über deren Tätigkeit im neuen Jahre. Rund 31 000 Mitglieder sind in 537 Vereinen im Landesverband der Gartenbauver eine Saarpfalz erfaßt. Ein eigenes Verbandsorgan, die Zeitschrift „Der Gartenbau", vermittelt Wissen und Anregungen. Vielseitig sind die Arbeiten des Verbandes. Außer allgemeiner Beratung, die durch rege Versammlungstätigkeit, Abhaltung von Kursen usw. erfolgt, hat der Verband im ver gangenen Jahre spezielle Arbeiten durchgeführt. Zu nennen sind hier: Werbung zur Verschönerung der Dörfer und Städte, Durchführung eines Licht bilderwettbewerbes, Schaffung von Beispielsobst anlagen. Diese Arbeiten werden weiter geführt. Durch Beihilfengewährung wird die Anschaffung von Spritzen, Obstverwertungsgeräten, Düngelanzen u. a. gefördert. Besondere Beachtung verdient die Zeitschrift „Der Gartenbau", die sich in der kurzen Zeit ihres Bestehens einen dankbaren Leserkreis erwerben konnte. Im neuen Jahr werden die Gartenbauvereine wertvolle Mitarbeit bei der Durchführung der Borfrühlingsspritzung zu leisten haben, die in diesem Jahr erstmalig im ganzen Ge ¬ biet einheitlich durchgeführt wird. Die Tätigkeit der Vereine beschränkt sich nicht nur auf obstbau liche Arbeiten, sondern erstreckt sich auch auf alle anderen Fachgebiete des Gartenbaues. — Vor gesehen für 1939 ist eine gemeinsame Lehrfahrt der Vereinsvorsitzenden zur Reichsaartenschau nach Stuttgart. Mit dem Dank an alle Mitarbeiter ver band der Geschäftsführer die Bitte um weitere rege Mitarbeit, lieber geordneten Anbau als Voraus setzung für rentablen Obstbau sprach Dipl.-Garten- bauinspektor Schmidt, Kaiserslautern. Nach Schilderung der Mißstände im seitherigen Anbau wies der Redner die Wege auf, die zur Ordnung des Anbaus unter Beachtung der allgemeinen Bersorgungslage zu begehen sind. Wichtig ist die Schaffung von geschlossenen Anbaugebieten mit einheitlichen Obstarten und -sorten. Besondere Beachtung verdienen hierbei die Gemeinschafts- Pflanzungen. In der Vorderpfalz wird durch Auf stellung von örtlichen Anbauplätzen eine einheit liche, geregelte Durchführung der Neupflanzungen gewährt werden. Die Durchführung dieser Maß nahmen hat die Landesbauernschaft durch die Auf stellung von Richtlinien für die Anbauordnung im Obstbau gesichert. Im Rahmen der Regelung des Anbaues ist eine erhöhte Pflege der Baumbestände erforderlich, um zu höheren regelmäßigen Erträgen zu gelangen. Obstbaulehrer Kruft, Geisenheim, sprach über Leistungssteigerung im Obstbau unter besonderer Berücksichtigung der Schädlingsbekämpfung. Der Redner ermahnte jeden Obstbauer, sich voll und ganz für die sachgemäße Durchführung aller Pflegemaßnahmen, insbesondere der Schädlings bekämpfung, einzusetzen. Denn diese Maßnahmen sichern erst eine Leistungssteigerung und sind zur Sicherung der Ernährung des Volkes erforderlich. Verbandsleiter Kullmann gab in seinem Schluß wort der Hoffnung und dem Wunsch Ausdruck, daß jeder seine Erfahrungen und seine Kraft zur Förderung unseres Obstbaues einsetzen möchte. Lcümiät. Nus TrkranLuNF unci ikrs LskämpiunF Gelbrotzerkrankung von Hyazinthen Der „Gelbe Rotz" der Hyazinthen ist eine Naß- fäulekrankheit, die in ihren Hauptanbaugebieten weit verbreitet ist, und Jahr für Jahr großen Scha den verursacht. Sie tritt in den Erzeugungsgebieten besonders zur Nachreifezeit auf, wenn die Zwiebeln zum Nachtrocknen in die Erde eingegraben wovden sind; bei uns in Deutschland zur Zeit der Treiberei. Während der Nachreife erkennt man erkrankte Zwie beln zuerst an einer glasigen Verfärbung, die immer weiter um sich greift, bis die Zwiebel zuletzt in eine schleimige, stinkende Masse übergeht. Er krankungen während der Kultur aus dem Felde sind in Deutschland bisher wenig festgestellt worden. Auf den Anbaufeldern beobachtet man an den Blät tern zuerst gelbe und braune Flecken, die sich all mählich zu einem schwarzen Rand verdichten. Man spricht deshalb auch von der ,/Zchwarzrandkrank- heit" der Hyazinthen. Da beim Herausnehmen im Herbst schwach erkrankte Zwiebeln von gesunden äußerlich nicht zu unterscheiden sind, ist damit leicht die Gefahr einer Verschleppung gegeben. Bei star kem Befall findet man gelblich verfärbte Faul stellen an den Zwiebeln, und rötlich — schleimige Flecke. Das Krankheitsbild während der Treiberei ist allgemein bekannt. Wir beobachten zunächst, wie die Blätter zwar austreiben, sich dann aber bräun lich verfärben. Die Blütenschäfte bleiben stecken. Blätter und Blütenschäfte lassen sich bei erkrankten Hyazinthen sehr leicht aus den Zwiebeln heraus- ziohen. Besonders anfällig gegen den „Gelben Rotz" sind Sorten mit dickem, fleischigem Laub und safti gen Zwisbelschuppen, z. B. La Grandesse, Zar Peter, Dickens, La Neige, Grand Lila, L'Jnnocence, Lord Derby, Queen of dhe Blues. Mehr oder weniger resistente Sorten sind King of the Blues, Teltow Hammer und King of the'Pellows. Der Krankheitserreger Der Krankheitserreger ist Lseuckowons« b^srintKU, ein polar begeißeltes Stäbchenbakterium. Das Wachstumsoptimum dieses Schädlings, d. h. die für sein Gedeihen günstigste Temperatur, liegt zwischen 28" und 30° Celsius, während sein Maximum, bei dem er gerade noch gedeihen kann, zwischen 35° und 37° Celsius liegt. Das Wärme minimum, bei dem seine Lebenstätigkeit ruht, ist bei 4" Celsius erreicht. Als thermophyler Tötungspunkt sind -d 47^ ° Celsius sestgestellt wor den. Aus diesen Angaben geht hervor, daß die Treiberei bei hoher Temperatur, wie sie vorwie gend zu Beginn der Treibperiode gehandhabt wird, der Entwicklung des Bakteriums außerordentlich günstig ist. Seine Lebenstätigkeit spielt sich vor wiegend in den Gefäßbündeln ab. Hier werden all mählich die Gefäße zerstört und :n einen ü-bel- riechenoen gelben Schleim verwandelt- Wahrschein lich überwintert der Schädling nicht in der Erde, sondern wird durch aus den Hyazinthenfeldern liegengsbliebenen Pflanzenteilen im nächsten Jahr wieder auf gesunde Pflanzen übertragen. Während der Kultur sind die Hauptüberträger Regen und Wind, daneben aber auch der Mensch mit seinen Arbeitsgeräten, wie die oft kreisrunden oder durch Hack- oder Jätearbeiten hervorgerufenen stricharti gen Befallstellen auf den holländischen Hyazinthen- seldern beweisen. Radikale Bekämpfung Das beste und einfachste Mittel, die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, ist restloses Vernich ten befallener Zwiebeln, so daß gesunde Pflanzen nicht mehr von ihnen angesteckt werden können. In Holland ist die Bekämpfung des Hyazinthenrotzes gesetzlich geregelt. Zwei Organisationen wachen über die Gesunderhaltung der Kulturen. Einmal gibt es eine staatliche Kontrolle, durch die die Feldbegehungen Lurchgesührt werden. Dabei werden erkrankte Pflanzen durch Ueberstülpen mit einem Glasgefäß oder Blumentopf, der kein Ab- zngsloch haben darf, isoliert. Die befallenen Hyazinthen bleiben so bis nach der Aberntung des Feldes stehen. Alle anderen Pflanzen werden im Umkreis von 1 w bis 1,5 m herausgerissen und vernichtet. Der Boden wird durch Begießen mit lOprozentigem Karbolineum desinfiziert. Eine andere — private — Kontrolle durch Feldüber wachung obliegt dem Verband holländischer Hyazinthenzüchter. Von dieser Organisation wer- ^n die für den Export so wichtigen Gesundheits atteste für die einzelnen Kulturen ausgestellt. Auch bei der Ernte werden Stichproben durchgesührt. Dabei ist der Befall bei stark erkrankten Pflanzen an dem weichen, mit dem Fingernagel eindrück baren Zwiebelboden zu erkennen. Schwach befallene Zwiebeln erkennt man durch Anschneiden an der Spitze. Bei Befall tritt dort gelber Saft aus. Bei der Bekämpfung hat sich außer Vorbeugungs maßnahmen die Heißluftbehandlung der Zwiebeln als wirksam erwiesen. Im September-Oktober wer den die aus dem Boden herausgenommenen Zwie beln auf 37° bis 38° Celsius, später nur auf 27° bis 29° Celsius, erhitzt. Diese Temperaturen reichen nahe an bas Wärme- byw. Wachstums optimum des Erregers heran. Entweder breitet sich die Krankheit in den Zwiebeln sehr rasch und heftig aus, und die Zwiebeln verfaulen oder schrumpfen infolge der Wärme ein, und können so leicht ausgelesen werden, oder das Bakterium ver liert bei schwachem Befall seine Virulenz, und die so behandelten Zwiebeln verhalten sich später beim Treiben wie gesunde. Während der Kultur sollte eine Stickstoffubevdüngung vermieden werden, da, wie bereits erwähnt, aufg'eschwemmte und fleischige Hyazinthen dem Schädling den günstigsten Nähr boden bieten. In Deutschland gibt es seit Juli 1930 eine Reichsverordnung über die Einfuhr von Hyazintchen- zwiebeln. Die Einfuhr rotzkranker Jwwbeln ist danach verboten. Jeder Sendung muß ein Gesund heitsattest in «deutscher Sprache beigefügt werden. Für den Empfänger einer Sendung ist außerdem die Möglichkeit gegeben, Lurch Einschicken einer Probe an ein Pflanzenschutzamt die Gesundheit seiner Zwiebeln prüfen zu lassen. Die Probe mutz allerdings — um später Schadenersatzansprüche geltend machen zu können — der Sendung unter Kontrolle zweier Sachverständiger entnommen und nur versiegelt abgeschickt werden. Ebenso ist bis zum Bescheid -durch das Pslanzenschutzamt die ganze Sendung zu versiegeln. —Kaoü. Keise^ei-ickt von Zi-ilisn, cis«- „Zonnsninss!" Italiens Sizilien. Was weiß maninDeutschland im allgemei nen von dieser Insel? Ein kleines, der Spitze des ita lienischen „Stiefels" wie ein Fußball vorgelager tes Stück Land, belebt von einem heißblütigen, schwarzäugigen Volk mit wilden, räuberischen Sit ten; das ist wohl -so die landläufige Vorstellung, die man sich von S^ilien macht. Wer beim Schul unterricht etroas genauer a-usgepaßt hat, der erin nert sich wohl auch noch, daß der Aetna als Sizi liens höchster Werg mit seinen 3274 m zugleich Europas größter Balkan ist, und wer die Werbs- anschläge der Reisebüros beachtet, der sieht wohl hier und -da ein verlockend bunt prangendes Blatt mit der Aufschrift „primsvera «ieiliana", siziliani scher Frühling. Dann kann er diesem Blatt und seinen farbigen Anpreisungen entnehmen, daß es dort Zitronen und Apfelsinen und mitten im deut schen Winter blühende Bäume und Gärten gibt. Was aber ist Sizilien wirklich? Die Insel um faßt ein Gebiet von rund 25 700 gllm, also nur um ein geringes weniger als die Provinz Nieder- schlesien und beträgt über 8 der Gesamtfläche des Königreichs Italien. Die Gesamtlänge der Küste Siziliens beträgt 1039 hin, -das ist etwa eben soviel wie der kürzeste Weg von Königsberg nach Nürnberg; -die -Entfernung von der afrikanischen Küste d,«gegen beträgt an der schmälsten Stelle der Sizilischen Straße nur noch 145 km. Die Berge der Insel erreichen — abgesehen vom Aetna — besonders im Nordosten Höhen bis zu 2000 in und fallen oft unmittelbar ins Meer ab, während wie der an anderen Stellen Streifen sruchtbarsten Kü stenlandes ihren Fuß umsäumen. Nicht weniger als 3,9 Millionen -Menschen leben auf Ler Insel, bas ist etwa ein Elftel -der GesamtbevöNeruna Ita liens, und die Bevölkerungsdichte erreicht im Durchschnitt der ganzen Insel 152 je gllm, also etwa genau so viel wie in Hessen-Nassau gegen über einem Durchschnitt Italiens von nur 133 und einem deutschen Reichsdurchschnitt von 140. — Der am dichtesten besiedelte Bezirk Catania am Fuße des Aetna erreicht sogar eine Bevölkerungsdichte von 192 sy gllm. Das Klima ist südlich, aber Lurch die maritime Hage ausgeglichen. Die Durchschnitts temperatur im Monat Januar liegt bei 10—11 ° Celsius, im Juli bei 25°. Die Niäierschläge kon zentrieren sich stark in den Wintermonatcn von Oktober—März und erreichen in den verschiedenen Gebieten der Insel Werte von 506—798 nun jähr lich. Das ist Sizilien in einigen wichtigen Zahlen. Es sieht schon erheblich anders aus, als mancher es sich bisher vorgsstellt hat. Und doch sagen auch diese Zahlen nicht genug. Eine kurze Reise durch die „Sonneninsel", wie sie von den Italienern ge nannt wird, soll sie uns erst in ihrem ganzen Reichtum und in der vollen Schönheit ihrer herben Fruchtbarkeit erschließen: Palermo ist die Hauptstadt der Insel. Kommt man hier mit dem Schiff von Neapel an, so bietet sich dem Auge ein Bild wie aus „Tausen-dund- einernacht". Breit hingestreckt am Fuße hoher, felsiger Bergkuppen liegt die Stadt in einer aus gedehnten Bucht des Tyrrhenischen Meeres. Hier weht zwischen Türmen und Kuppeln, mächtigen Klöstern und Palästen großer Geschlechter der Atem dreier Jahrtausende. Von den Phöniziern im 7. oder 6 Jahrhundert vor Ehr gegründet, hat Palermo im Lauf der Jahrtausende die Herrschaft der Römer, Byzantiner, Araber, Normannen, Hohenstaufen, Aragonier und Bourbonen erlebt. Erst 1860 wurde der Anschluß der Insel und damit auch Palermos an Italien vollzogen. Mit den ver schiedenen Kulturen der Herrscher kamen immer neue Künstler und Kuirstrichtun-gen an den Hof nach Palermo, und so bietet Lie Stadt auch heute noch eine fast unerschöpfliche Fundgrube besonders architektonischer Kunstwerke. Im Dom zu Palermo stehen die Grabmäler Heinrichs VI., des Sohnes von Friedrich Barbarossa, ssiner Gemahlin -.onstantia und seines Sohnes Friedrich II von Hohenstaufen. Reiche Mosaikarbeit ziert die Baldachine über den porphyrenen Sarkophagen, wie überhaupt Palermo wohl als die Stadt des Mo saiks bezeichnet werden darf. Ihre höchste Blüte findet diest Künst in Monreale, einer kleinen Stadt oberhalb Palermos. Der Reichtum der Mvsaik- arbeit im Dom und Kreuzgang zu Monreale ist einzigartig und paart sich mit der schlichten Würde romanischer Architektur zu wahrhaft erhe bender Wirkung. Aber auch die „Capells palatins", die Kapelle im alten königlichen Palast, der Hof haltung Friedrich II. steht Monreale pn Reichtum und Schönheit nicht nach. Reichtum, Macht und Prachtenfaltung, höchste Kultur und Lebensgenuß haben hier ihre Denkmäler errichtet. Die großen Hotels und Privatpa-läste unserer Zeit wetteifern mit diesen Zeugen glanzvoller Vergangenheit. Nm so mehr muß dem deutschen Besucher der krasse Unterschied auffallen, der zwischen diesem alten und neuen Reichtum und der Dürftigkeit und Armut der „Masse" in dieser Stadt besteht. Man ist leicht versucht, diese -Armut als „Elend" anzu sprechen und vermutet unterirdische soziale Span nungen von größter Schärfe bei diesen, für einen Deutschen des 20. Jahrhunderts unvorstellbaren Gegensätzen. Aber sieht man sich diese meist zer lumpten, verwahrlosten Menschen an und beobach tet man sie -bei ihrem Tun, so entsteht der Eindruck, daß sie sich durchaus nicht „elend" zu fühlen schei nen. In der einfachen Seele dieser primitiven, flei ßigen Geschöpfe scheint sich die Sonnender Jahr hausende ebenso ausgeprägt zu haben wie in dem Reichtum und der Pracht der Dome und Paläste. Sie sehen glücklich «ns und gar nicht elend, und dieser Eindruck verstärkt sich durch -das lebensfrohe Umherwimmeln unendlich vieler Kinder, eine Er scheinung, die immer wieder von neuem auffällt auf der ganzen Insel. Die Wohnungen ganzer Familien bestehen hier ost, ja geradezu in der Regel aus einem einzigen Raum ohne Fenster, nur mit einer großen Tür zur Straße, die zugleich Ein- und Ausgang, Lichtquelle und einzige Lüf tungsmöglichkeit ist. Wohlhabendere verfügen wohl noch über einen Nebenraum oder ein Zimmer im Obergeschoß; aber auch L-ann spielt sich das Le ben in der Hauptsache in Lem einen -großen Raum mit der Mr oder bei entsprechendem Wetter ein fach auf der Straße vor dem Hause ab. Auch die Läden bestehen mit Ausnahme der modernen gro ßen Geschäftsstraßen nur aus stallähnlichen Räu men ohne Fenster, in denen die Waren aufgestellt werden, soweit sie nicht vor der Tür au-fgehängt oder besonders bei Obst und -Gemüse zu kunst gerechten StMeben „komponiert" sind. Durch -das stets lebendige, fallbe-krohe Treiben solcher Straßen ziehen Lie Männer mit ihren zwei- räderigen Karren, bespannt mit Maultieren, klei nen Pferden oder auch Eseln. Sie fahren Steine zum Bau, die hier einfach aus dem mergeligen Boden ausgsstochen und an Luft und Sonne zu brauchbarem Baumaterial gedörrt werden, oder sie haben auch hier wieder kunstvoll geschichtete Gemüse und Früchte, vornehmlich einen grünen Blumenkohl und die weißleuchtenden Knollen von Fenchel (Linocci) geladen, Lie in ganz Süditalien roh, gekocht und in Form der verschiedensten Sa late gegessen werden und tatsächlich auffallend gut schmecken. Vor allem aber begegnen einem fort gesetzt Karren und Wagen mit hochgetürmten Kisten voll Zitronen und gelegentlich auch Apfelsinen und Mandarinen. Der Januar ist einer der Haupt erntemonate für Zitrusfrüchte, „Agrumen", wie die Italiener sagen, und Palermo ist Mittelpunkt eines der HauptaNbaugebiet-e. Gleich vor der Shadt be ginnen Lie gartenmäßig angelegten und gepflegten Kulturen, durchsetzt von kleinen Feldstücken mit Blumenkohl, Fenchel und Artischocken. Die Zitrone reift hauptsächlich in Len Monaten Oktober bis März; aber gerade hier in der Zone von Palermo erreicht man Lurch einen besonderen Kunstgriff, daß auch noch im Sommer reise Früchte geerntet werden können. Die Zitrone, wie alle Agrumen, braucht viel Wasser zu ihrer Entwicklung. Die hef tigen Regengüsse des Winters und Frühlings stel len es genügend zur Verfügung, und die Pflanze hat sich diesem natürlichen Rhythmus mit ihren Wachstums- und Reifepcrioden angepaßt. Werden aber zu Beginn der Hau-ptblüte im April und Mai die Wurzeln Ler Bäume bloßgolegt und Ler dörren den Sonne ausgesetzt, so tritt eine Wachstums- störung ein. Ter Baum schläft. Erst nachfolgende erneute Bedeckung der Wurzeln und sorgfältige Bewässerung erwecken ihn zu neuem Leben und Austreiben der Blüte. Da die Frucht aus solchen künstlich verspäteten Blüten die gleiche Reifezeit braucht wie beim normalen Ablauf, werden auf solche Weise tatsächlich Sommerfrüchte, Lie soge nannten „Verdelli", erzielt. Allerdings arbeitet die Natur selbst oft nach dem gleichen Rezept, indem sie -während Ler sommerlichen Trockenzeit plötzliche Regengüsse oder auch längere Regenperioden „im provisiert". Dann werden auch hierdurch die Wä-u-me zu neuem Blütenansatz angeregt. So findet man oft am gleichen Baum Zitronen aller Entwick- lunqs- und Reifegrade neben Blüten und Bluten knospen. vr. v. HasseU>scb- (Fortsetzung folgt.).
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