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4! Die Seeschlange. Henrik Svendsen ist nach längerer See reise auf einem Ostindienfahrer glücklich auf deutschem Boden ge landet und besucht heute zum ersten Male wieder die alte See manns-Kneipe, wo er gleich in einem Dockarbeiter einen Be kannten wiedertrifft. Nachdem Henrik sich einen recht steifen Grog bestellt, erzählt er, von seinem Tischgenossen nach seinen Erleb nissen befragt, die schrecklichsten Geschichten. Daß die Schiffs besatzung sich unrettbar verloren geglaubt hätte, nachdem das Gespensterschiff, mit dem Klabautermann am Steuer, dicht bei ihnen vorbeigesegelt sei — von Meerungeheuern und allerhand gräßlichem Spuk weiß er zu berichten. Vor allem aber — er hat die sagenhafte Seeschlange mit eigenen Augen gesehen, das über hundert Meter lange Ungeheuer. Die Schlange hat, so erzählt er, das Schiff stundenlang verfolgt, so daß der ganzen Mannschaft der Angstschweiß ausbrach, in anbetracht der Gefahr. — Erstaunt hört ihni der Nachbar zu und selbst der Herr am Rebentisch horcht eifrig. Henrik aber, der in der Erinnerung an das grause Schau spiel ordentlich zu schwelgen scheint, trinkt einen Grog nach dem andern. Wie leicht hätte es anders kommen können! Und Meer- wnffer statt Grog schlucken brr!! Der russische Thronfolger GroßfürftMichaelAlcxandro- witsch, den ivir unseren Lesern im Bilde vorführen, ist der jüngste Bruder des Kaisers. Er wurde nach dem Tode seines älteren Bruders Georg Alexandrowitsch, der im Jahre 1899 einem lang jährigen Leiden erlag, zum Thronfolger ausersehen, da die Ehe des jetzt regierenden Kaisers Nikolaus mit der vierten Tochter des Großherzogs Ludwig IV. von Hessen, Prinzessin Alix, sich bisher keines männlichen Sprößlings zu erfreuen hat. Großsürst Michael ist am 22. November/4. Dezember 1878 geboren, steht somit im 24. Lebensjahre. Die Leistungen der japanischen Tragödin Sada Uaceo, welche vor einiger Zeit auch in Berlin gastierte, haben in allen kunstverständigen Kreisen nicht nur sehr großes Interesse hervor gerufen, sondern auch allgemeine Anerkennung gefunden. Das hohe künstlerische Vermögen der asiatischen Schauspielerin, die sich noch eines recht jugendlichen Alters erfreut, ist so bedeutend, daß sie sich mit hervorragenden Sternen der europäischen Bühnen getrost zu messen verniag. Wenn auch der ungeheure Zuspruch, den die Künstlerin in Europa fand, zum Teil niit dem fremd- ländischen ihres Erscheinens zuzuschreiben ist, so ist auch ihre wahre Liebe und ihr volles Verständnis für die Kunst wohl geeignet, die weitgehende Anerkennung, die ihr gezollt wurde, zu begreifen. Das größte Geschütz der Welt ist jetzt die neue für den Schutz des Hafens von New-Jork bestimmte Bathmann- Kanone, deren Rohr eine Länge von 17 Metern hat und deren Kaliber 18 Zoll mißt. Sie wird niit 5 Zentnern Schießbaum wolle geladen und versendet Geschosse von fast 2000 Pfund Ge wicht. Dabei ist die Gewalt des Projektils im Verhältnis zu der enornien Masse verhältnismäßig nur gering; bei Schießversuchen wurden von den Geschossen 11 zöllige Stahlplatten nicht zerstört. Die Herstellungskosten betragen rund 350 000 Mark. Nachtisch, I. Vcxier-Bild. Wo ist nur die Sennerin? 2. Silbenrätsel, dum mi 0 an xa na ne ro 6i ti sy pa das ret pkus pe do e si en äo non ni ti ter Aus vorstehenden Silben sind sieben. Worte zu bilden, deren Anfangsbuchstaben von unten nach oben gelesen je eine Stadt in Sachsen ergeben. Die Worte bezeichnen: 1. römischer Kaiser, 2. Gattin eines berühmten Helden, 3. thebamscher Feldberr, 4. Erbauer von Corinth, 5. Komponist, 6. Muse, 7. israelitischer Prophet. ». Rätsel. Gelehnt an eines schönen Stromes Strand, Bin ich bewohnt von einem heitern Volke; Verändert man nur zweier Zeichen Stand, Verscheuch' ich oft des Trübsinns finst're Wolke. Lösung der Aufgaben in voriger Nummer. 1. Hinterhand wird bei folgender Verteilung verlieren: Vorhand: Pik-Ah, Zehn, König, Dame, Neun, Acht, Sieben, Karo-Aß, Dame, Sieben. Mittelhand: Kreuz-Neun, Acht, Sieben, Coeur-Aß, Zehn, Dame, Karo-Zehn, König, Neun, Acht. s. Clara, Heliand, Alma, Mantel, Jacob, Saone, Sommer, Ornament. — Adalbert Chamisso. s. Affenthaler. Satire und Humor. Satire ist ein gar köstliches Gut, Sie tadelt die Thorheit mit kecken, Mut; Humor jedoch ist noch höher zu schätzen, Denn der weiß sich d'rüber hinwegzusetzen. Wohlthäter der Menschheit. Junger Arzt (dem eine be deutende Erbschaft zufiel): „Jetzt kaufe ich mir eine Billa, halte mir Equipage, amüsiere mich nach Leibeskräften . . ." Freund: „Na, und Dein Beruf?" Arzt: „Den gebe ich natürlich auf!" Freund: „Da hast Du recht; leben und leben lassen!" Ausgleich, „Sprechen Sie englisch?" „Ja, aber sehr mangelhaft; nur wenn ich jemanden treffe, der 's ebenso schlecht kann wie ich — mit dem verständige ich mich vortrefflich!" Rachsüchtig. Dichter (dessen Stück aus- geztscht wird, wütend): „Das werd' j ich wnen einlränken, den Lumpen, gleich gehe ich hin und schreibe ein noch viel schlechteres Stück!" Lustiges. Die künstlichen Menschen. Wie Herr Schwule den Plotzsucheudeu durch seine Finger fertigkeit ein überfülltes Kupec vorspiegelt und sich eine angenehme Reise sichert! Pech. A.: „Warum ist denn der Huber so verstimmt?" B-: „Ja, denken Sie sich, den, armen Kerl ist das Ehrenamt eines Volkszählers zu Teil ge worden, und zu seinem Revier gehören seine sämtlichen Gläu biger!" Unschuldig verurteilt. Herr: „Sagen Sie, gnädiges Fräulein, lieben Sie Byron?" Fräulein: „Nee, wissen Se, ich mag die Süddeutschen nich leiden." Beim Schopf gefaßt. Mann: „Kollege Schulz war heute bei mir und wollte mich um fünfzig Mark anpumpen; ick habe sie ihm selbstverständlich nicht gegeben!" Frau: „Ach, das war reizend, Männchen . . . was kaufst Du mir für die fünfzig Mark?" Kindliche Naivetät. Mutter: „Sieh' nur, wie der Onkel wieder umeinanderspring, — früher konnte er nur ganz langsan, gehen. ' Das kommt vom Brunuentrinken!" Elschen: „Nicht wahr, Mama, da hat der Onkel Springbrunnen getrunken?" Druck und Verlag: Neue Berliner Verlags-Anstalt, Aug. Krebs, Charlottenburg bei Berlin, Berliner Straße «0. Verantwortlich für die Rcdakiion der Neuen Berliner Verlags-Anstalt: Aug. Krebs, Charlottenburg.