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Ein Fußbad. Lange hat der kleine Fritz die Wassertemperatur » einer kritischen Prüfung unterzogen, ehe er es wagte, sich mit beiden Füßen in den Waschzuber zu stellen, aber nun Patscht er so vergnügt darin herum, daß der Seifenschaum nur so herum- fpritzt. Immer besser gefällt ihm solch ein Fußbad und die arme Mama wird wohl ihre liebe Not haben, bis ihr Söhnchen sich bewegen läßt, sein .Wellenbad" zu verlasfen. Ein schwarzer Kapellmeister steht an der Spitze des Musik korps des 1. ostpreußischen Grenadier-Regiments in Königsberg. Sabac el Cher ist in Berlin geboren und hat eine vollständig deutsche Erziehung genossen; sein Vater war Silbcrbewahrer bei dem Prinzen Albrecht von Preußen und erzog seinen Sohn liebevoll aber streng. Sabac besuchte die Gemeindeschule und zeigte sich hier als lernbegieriger und begabter Junge, der sich für Musik sehr interessierte und großes Talent hierfür zeigte. Nach dem erfolgreichen Schulbesuch wurde er sodann zur weiteren Aus bildung seiner musikalischen Fähigkeiten mehrere Jahre hindurch auf ein bekanntes Berliner Musik-Institut geschickt und trat im Jahre 1885 als Hoboist und Soloposaunist in eine Militärkapelle. Nach achtjähriger Thätigkeit in dieser Stellung ging er zur König lichen Hochschule für Musik in Berlin, um auf derselben seine musikalische Ausbildung zu vervollkommnen. Eifrig widmete er sich dort dem Studium in praktischer und theoretischer Beziehung und bestand auch die Abgangsprüfung mit solcher Auszeichnung, daß er unmittelbar darauf zum Dirigenten der Kapelle des 1. Grenadierregiments nach Königsberg berufen wurde, welche Stellung er auch jetzt noch bekleidet. Das Richard Wagner-Denkmal, welches bekanntlich in dem an die Sieges-Allee angrenzendem Teil des Berliner Tier gartens errichtet werden soll, ist von den« Professor Gustav Eberlein entworfen und hat jetzt auch die Genehmigung des Kaisers erhalten, der nur einige nebensächliche Aenderungen in der Ausführung des Denkmals befürwortet. Es ist ein würdiges Denknial des großen Tonkünstlers, welches aus der engeren Konkurrenz von zehn Bildhauern siegreich hervorging. Das Monument zeigt die sitzende Figur der Kunst mit dem Lorbeer kranz um das Haupt und der Leyer in der Hand auf hohem Sockel, welchen verschiedene Gestalten aus Wagners Musikdramen umgeben. Unterhalb des Sockels sieht man die Figur des Meisters wie in schöpferischer Begeisterung mit der Partitur sitzend. "SSk Gemeinnütziges. SS- Polierte Mcsserhefte aufzufrischen. Grau gewordene Griffe von Messern und Gabeln streicht man mehrere Male mit Eisenvitriollösnng an. Hilft dies nicht, so bestreiche man sie mittels einer Feder mit Gerbstoff-Auslösung, bis die gewünschte Schwärze erreicht ist. Damit der Griff nicht abfärbt, reibt man den ge trockneten Griff nlit Papier ab. iK Nachtisch. ss- 1. Skataufgabe. Als Mittelhand paßt, reizt Hinterhand bis Coeur-Solo, was Borhand behält. Darauf spielt Hinterhand Kreuz-Solo niit obigen Karten. Im Skat liegen Kreuz-Aß und Zehn. Bei welcher Ver- tellung kann das Spiel verloren gehen? 3. Zahlenrätsel. 1 2 3 4 3 ein weiblicher Vorname. 5 6 2 7 3 8 S ein altsächsisches Gedicht. 3 2 11 3 ein weiblicher Vorname. 11 3 8 12 6 2 ein Kleidungsstück. 7 3 1 10 13 ein männlicher Vorname. 14 3 10 8 6 ein Fluß in Frankreich. 14 10 11 116 4 eine Jahreszeit. 10 4 8 3 11 6 8 12 ein Verzierung. Die Anfangsbuchstaben, von oben nach unten gelesen, ergeben einen deutschen Dichter; die Endbuchstaben in derselben Reihen folge dessen Vornamen. 3. Rätsel. Drei-Vier schickt mir mein Mütterlein: „Ich soll einmal recht lustig sein!" Gesagt — gethan! Bald brachte mir Der Lindenwirt Eins-Zwei-Drei-Vier. Nun hört nur, wie die Sache kam, Und was sie für ein Ende nahm: Kaum fertig mit Eins-Zwei-Drei-Vier, Hab ich gekauft die Ersten mir. Lösung der Aufgaben in voriger Nummer. 1. Schlaf, Du liebes Kindl Gottes Engel sind Dir zur Wache zugegeben; Ihre Muige umschweben Dich und fächeln Ruh Deinem Lager zu. Friede aus der Höh Hält noch Angst und Weh Bon Dir ab; noch srei von Kummer Liegst Du da in sanftem Schlummer. Schlumm're still und lind — Schlas, Du liebes Kind! 2. Mittenwald. G elinier, GanderShcim, Gensichen,Mittelmark,General, Fandango, Gcnserich. S. Minka, Kamin. Aus dem Leben. Willst Du einen Menschen kennen lernen, Frage ihn uni einen, den er kennt, Und merk' auf, ob er zuerst die Vorzüg' Oder ob er Dir die Fehler nennt. Ein zärtliches Ehepaar. „Der Herr Doktor und seine Gattin, die ehemalige Slndentin, sollen sich ja zärtlich lieben?!" „Gewiß! Beispielsweise zahlt er jetzt ihre nnd sie — seine Universitätsschulden ab!" In zweiter Ehe. Junge Frau: „Wie glücklich bin ich mit Dir, geliebter Emil! Du trägst mich auf Händen, Du schaffst mir den Himmel auf Erden, ich habe keine Sorgen, ich lebe ini Wohlstand — ach, wenn das mein erster Mann noch erlebt hätte!" Die Preisringer unter sich. „Was wir Kraftmenschen doch für ein kolossales Glück bei Damen haben! Ich bin nun schon wieder zu einem Rendez vous bestellt." „Gehst Du denn hin?" „Ich werd' mich hüten. Das letzte Mal hat meine Frau Wind bekommen und da hat sie mich halb tot geschlagen." Lustiges. Ein ruhiger Mieter. Student: „Ich möchte ein ruhiges Zimmer für tagüber." Vermieter: „Wohl zum Arbeiten?" Student: „Nee, zum Schlafen!" Nobel. Vorsitzender: „Wie viel beträgt die Zeche, um die Sie der Angeklagte geprellt?" Gastwirt: „Drei Mark siebzig!" Zechpreller: „Rechnen Sie dreißig Pfennig dazu als Trink- geld für den Kellner — ich laß mich nicht lumpen!" Recht schmeichelhaft. Kunde: „. . . . Also ich soll Ihnen fünfzig Mark Vermitt lungsgebühr zahlen, und von der betreffenden Danie nehmen Sie nur zehn?" Heiratsvermittler: „Na — niehr kann ich doch nicht gut für Sie verlangen!" Immer praktisch. Gnädige Frau: «Jean, haben Sie mir das Buch mit gebracht?" Diener: „Nein, gnädige Frau, der Buchhändler wollte das Geldstück nicht nehmen, das Sie mir mitgegeben haben, es war falsch." Gnädige Frau: „So! Zeigen Sie das Geldstück mal her!" Diener: „Ach, da es nichts wert war, habe ich mir ein paar Glas Bier damit gekauft!" Sonderbarer Kurort. Kundmachung! Das ?. D. Publikum wird höflichst aufmerk sam gemacht, daß Ansichtskarten mit Bemerkungen wie: „Fades Nest", „Gesellschaft minder" rc. nicht weiterbesördert werden. Die Kurverwaltung. AuS einer Kritik. Das Stück ist so schlecht, daß selbst der Soufleur aus dem Häuschen kam. Truck und Verlag: Reue Berliner Vcrlagd-imstaft, Aug. KrebL, Charlottenburg bei Berlin, Bcrlincrstr. 10. Verantwortlich iür die Redaktion der Neuen Berliner »erlag».Anstatt: Aug. «red», Charlottenburg.