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Politische Rundschau. Deutschland. * Die Flottenmanöver bei Danzig, denen auch der Zar einige Tage lang bei wohnt, haben am Dienstag begonnen. *Aus Anlaß des am Sonntag erfolgten plötzlichen Smscheidens des früheren preußischen Finanzministers v. Miquel hat der Kaiser an dessen Sohn, den Landrat v. Miquel, fol gende? Beileidstelegramm gerichtet: „Ich habe mit großer Betrübnis von dem plötzlichen Dahinscheiden Ihres Vaters Kenntnis erhalten und spreche Ihnen und den übrigen Hinterbliebenen Mein innigstes Beileid aus. Die großen Verdienste, welche der Ver storbene sich um Krone und Vaterland erworben hat, werden stets unvergeßlich bleiben." — Die Beisetzung war für Mittwoch festgesetzt. *Der Großherzog von Olden burg wird in Begleitung seiner Gemahlin in den nächsten Tagen an Bord seiner neuen Dampsjacht eine längere Seereise unternehmen. AuS diesem Anlaß brachte die Großherzogin Elisabeth den Erbgroßherzog Nikolaus und die jüngst geborene Herzogin Ingeborg Alix nach Schloß Rabensteinfeld in Mecklenburg, wo die Kinder während der Dauer der Seereise in der Obhut der Großherzogin Marie von Mecklen burg verbleiben werden. * Betreffs der Chinastrafen besteht das Gerücht, der Kaiser habe an die maßgebenden Stellen Telegramme gerichtet, daß allen Sol daten der China-Expedition die erhaltenen Strafen zu erlassen und die bereits gesühnten als solche nicht anzusehen seien. Der Kaiser wolle nicht, daß die Leute, die freiwillig die Interessen des deutschen Vaterlandes schützen halfen, mit Strafen in ihrer Heimat ankommen. Ebenso soll ein ausgesprochenes Todesurteil vom Kaiser nicht bestätigt und in eine ganz milde Strafe umgewandelt worden sein. Man wird abzuwarten haben, ob diese Meldung sich bestätigt. * Zur Reform derReichsfinanzen schreibt jetzt die ,Nordd. Allg. Ztq/ offi.iös: „In jüngster Zeit ist in der Presse mehrfach das Gerücht verbreitet worden, daß an den neuen Zolltarif sich eine Reichs - Finanzreiorm anknüpfen und daß regierungsseitig dabei an Erhöhung bestehender wie an Einführung neuer Reichssteuern gedacht werde. Wie wir aus zu verlässiger Quelle erfahren, entbehren diese Gerüchte jeder thatsächlichenGrund- lage." *Die Beratungen mit den Sachver ständigen der verschiedenen Berufszweige über die einzelnen Teile des neuen Zoll tarifentwurfs werden voraussichtlich am 20. September im Preuß. Ministerium für Handel und Gewerbe beginnen. Man hofft, sie mit Schluß des laufenden Monats zu Ende zn führen. * Die Schiedsgerichte für Arbeiter- Versicherung können nach einem Bescheide des Reichsvostamts als unmittelbare Reichs oder Staatsbehörden nicht angesehen werden. Sie haben somit keinen Ansoruch auf unent geltliche Stundung der Porto- und Franko- Beträge. * Der bayrische Landtag ist auf den 27. d. einberufen worden. Oesterreich-Ungarn. *Der vielgenannte ungarische Abgeordnete GaürielUgron ist mit seinen Versuchen, durch französisches Kapital seiner Dreibunds feindschaft, seiner Partei und vor allem — sich selbst zu helfen, gescheitert. Er ist selber umVerbängungdes Konkurses eingekommen; die Passiva sollen zwei Millionen Kronen be tragen. Natürlich verzichtet er unter diesen Um ständen auf ein neues Mandat. Frankreich. * Infolge des Mordversuchs in Buffalo hat der Direktor der öffentlichen Sicherheit verboten, daß an den Straßen, durch die der Kaiser und die Kaiserin von Rußland kommen werden, Zuschauertribünen errichtet werden. Der Bürgermeister von Compiögne hat beim Ministerpräsidenten Waldeck-Rousseau um die Erlaubnis nachgesucht, wenigstens für die Senatoren, Deputierten und Bürgermeister des Departements du Nord eine Tribüne er richten zu dürfen. Waldeck-Rousseau erwiderte, er könne die Erlaubnis dazu nicht erteilen, da es sich um eine allgemeine Maßnahme handele. *Mit den Finanzen Frankreichs steht es nicht gut. Die Einnahmen aus in direkten Steuern und Monopolen im Monat August d. ergaben 11 Millionenweniger, als die Schätzung im Budget angenommen hatte. Das Gesamterträgnis der ersten acht Monate des Jahres 1901 blieb um 68 Millionen hinter dem Voranschlag im Budget zurück. Der ,Temps" hebt hervor, daß mehr als die Hälfte des Ausfalls durch die Zuckerprämien verursacht sei. einer formellen Anklage warten, bis tfer Ausgang der Verwundung feststeht. * Die Polizei von Cleveland erklärt nach eingehender Vernehmung einer Anzahl Freunde des Anarchisten Czolgosz, daß sie kein An zeichen von dem Bestehen eines Komplotts in Buffalo zu entdecken ver möge. Afrika. * Der Boeren-Kommandant Sukbes hat, wie French berichtet, den Oranjefluß überschritten und sich von neuem im Bezirk von Alivalnorth festgesetzt. De Wet macht Anstrengungen, um mit seinen Truppeu zu ihm zu stoßen. Freilich ist von de Wet die Absicht, von neuem i n s Kapland einzufallen, schon wiederholt Der Sarkophag für die Kaiserin Friedrich. Dänemark. *Der König von England ist am Sonntag an Bord der „Osborne" in Helsingör eingelroffen und dort vom Zarenpaar und der dänischen Königsfamilie empfangen worden. Die boben Herrschaften begaben sich alsbald nach Schloß Fredensborg. Am Samstag ist der russische Min fier des Auswärtigen, Graf Lambsdorff, in Fredensborg eingelroffen. Er wurde am Nacknnittag vom Zaren und später auch vom König von Dänemark in Audienz empfangen. Ruhland. * Zur Erneuerung des deutsch-russi- scheu Handelsvertrages hat das russische Finanzministerium bereis das Material zur Durchsicht des russischen Zolltarifs vor- ber-itet, und zwar in einer höchst übersichtlichen Weise, welche die Periode des russischen Zoll tarifs vom Jahre 1868 bis auf die letzte Zeit umfaßt. Der Arbeit ist der gegenwärtig gel tende russische, deutsche, österreichische, fran zösische und amerikanische Zolltarif mit allen Vertilgungen seiner Anwendung beigelegt. Amerika. * Vom KrankenlagerMacKinleys liegt eine große Zahl von Meldungen vor, aus denen hervorgeht, daß das Befinden Mac Kinleys, wie es bei der Schwere der Ver letzung und der vorgenommenen schwierigen Operationen begreiflich, zwar sehr ernst ist, aber doch nach sachverständigen Gutachten der be handelnden Aerzte, die fortlaufende Krankheits- Berichte ausgeben, begründete Aussicht besteht, das bedauernswerte Opfer eines schurkischen Mordanschlags am Leben zu erhalten. *Ueber die Strafe, die den Attentäter gegen Mac Kinley treffen dürfte, wird aus New Jork berichtet, daß Czolgosz (so ist sein jetzt festgestellter Name) wenn der Präsident mit dem Leben davonkommt, mit höchstens zehn Jahren Zuchthaus bestraft würde, da in dieser Beziehung der Präsident dem gewöhnlichen Bürger gleichsteht. Sollte Mac Kinley indessen sterben, würde Czolgosz mit dem Tode bestraft. Czolgosz wird von den Staatsgerichten pro zessiert, indes wird man mit Erhebung fälschlich behauptet worden. Immerhin ist F-enchs Arbeit seit Lotters Gefangennahme nicht geringer, sondern schwieriger geworden; hie Einfallslinie der Boeren Kommandos in die Kolonie, von Calvinia bis Queenstown, ist 650 Kilometer lang. Auch in Transvaal nimmt zugleich der boerische Widerstand eher zu als ab. * Hervorragende Bürger der Stadt Pre toria sind dazu bestimmt worden, abwechselnd die Züge nach Pietersburg zu begleiten. Diese M chregel ist dadurch veranlaßt worden, daß neuerdings wiederholt Züge durch Boeren- abteilungen in die Luft gesprengt wurden. Zur Verkittung von Unglucks falle« auf GifenbalMukergangen hat der Preuß. Kultusminister Studt kürzlich folgende Verfüaung erlassen: „Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat darauf hinqewiesen, daß mit der Ausdehnung des Nebenbahn netzes und der Kleinbahnen im Lande die Ge fahren für die Sicherheit des Verkehrs auf den öffentlichen Wegen, welche von Schienenstr-cken benutzt oder gekreuzt werden, wachsen. Wenn von der Staatseisenbahn-Verwaltung und den Aufsichtsbehörden auf das einigste darauf Be dacht genommen wird, diesen Gefahren und ihren oft verhängnisvollen Folgen noch Kräften vorzubeugen, so bedarf es doch auch der auf merksamen Mübilse der anwohnenden Bevölke rung, um Unfälle möglichst vollständig zu ver hüten. Nach dem Ergebnis der stattgehabten Untersuchungen trifft bei Zusammenstößen mit Landfuhrwerk in den weitaus meisten Fällen lediglich die Wagenführer die Schuld. Wie groß die Zahl der Unglückssälle ist, die hier zu verzeichnen find, ergibt sich daraus, daß allein in den ersten neun Monaten des Etatsjahres 1900 auf den unbewachten Ueberwegen der Preußisch - Hessischen Staatseisenbahnen durch Eisenbahnzüge oder einzeln fahrende Lokomotiven 45 Fuhrwerke überfahren wurden, wobei, abge sehen von dem bedeutenden Schaden an Zug vieh und Wagen, 12 Personen getötet und Die verlorene UochLer. H Roman von L. Wild.*) 1. An einem schönen Sommerabend schritt ein junges Paar durch den Buchenwald, der von dem Dorfe Grünheide sich fast bis zur Bahn stelle gleichen Namens zog. Das junge Mäd chen trug ein einfaches, Helles Sommerkleid und einen sehr bescheidenen Strohhut. Der junge Mann hatte einen neuen, grauen Sommeranzug an und an der Seite eine kleine Reisetasche hängen. Er mochte etwa um fünf Jahre alter sein als das Mädchen. Gut ge wachsen und sehr hübsch, war er durch seine Erscheinung auffallend, während das Mädchen neben ihm für den ersten Blick nichts Fesselndes bot. Freilich, wenn man Frieda Wöhring näher ansah, dann fand man, daß sie kluge, energische Züge und sehr schöne Augen besaß, und wenn sie sprach, erkannte man sofort, daß sie durchaus nicht so unbedeutend war, wie es für den ersten Augenblick scheinen mochte. Betrachtete man ihren Begleiter dagegen eingehender, so fand man in seinem hübschen Gesichte einen weichlichen Zug, der keineswegs auf festen Willen und Thatkraft schließen ließ — Eigen schaften, die man sonst gerne beim Manne sucht und findet. Frieda war stehen geblieben. Sie nahm den kleinen Strohhut ab und trocknete sich die *) Unberechtigter Nachdruck wird verfolgt. Stirn, auf der hellbraune natürliche Löckchen lagen. „Es ist heiß," sagte sie mit tiefer, etwas umflorter Stimme, „du wirst keine angenehme Fahrt haben, Walter." „Ach ja, ich fürchte mich auch davor. In dem dumpfen, heißen Wagen die ganze Nacht zu verbringen wird wahrlich eine Qual sein." Das klang etwas kläglich und verzweifelt; der junge Mann mochte das selbst fühlen, denn er setzte schnell hinzu: ,Könnte ich doch wieder mit dir in unser kleines Heim zurück, Frieda; wir waren so glücklich und zufriedeu dort." „Glücklich — ja, das waren wir," bestätigte sie mit einem tiefen Seufzer, aber Walter, sei ehrlich: zufrieden waren nur der Vater und ich; du bist es nie gewesen, dir waren unsere bescheidenen Verhältnisse stets zu eng, du sehntest dich immer nach Reichtum und Ver gnügen." Eine dunkle Röte stieg in das Gesicht des jungen Mannes. Er wollte abwehrend antworten, aber Frieda kam ihm zuvor. „Ich mache dir keinen Vorwurf daraus, Walter," sagte sie sanft; „du bist eben anders geartet als ich und glaubst, nur Reichtum könne Befriedigung aller Wünsche bieten. Nun viel leicht bist du jetzt aut dem Wege dazu. Frau v. Carsten hat dich sicher nicht umsonst zu sich berufen; jedenfalls hegt sie weitgehende Pläne für deine Zukunft, die sie, wie sie schrieb, sicher stellen will." „Ja, das hoffe ich auch," entgegnete Walter zuversichtlich: „ich hätte nur gewünscht, daß sie sich früher daran erinnert hätte, daß ich der Sohn ihres Bruders bin." „Da sie es jetzt gethan hat, darfst du ihr nichts mehr nachtragen," sagte Frieda begüti gend, und nach der kleinen Uhr sehend, die sie im Gürtel ihres Kleides stecken hatte, setzte sie erschrocken hinzu: „Es ist die höchste Zeit! Wir müssen rascher gehen, du mußt ja noch dein Gepäck aufgeben." Sie beeilten ihre Schritte; wenige Minuten später hatten sie den Wald verlassen und den kleinen Bahnhof betreten. Der alte Knecht, der Walters Gepäck auf einem Karren hergebracht halte, stand schon da. Der junge Mann besorgte schnell das Nötige und wandte sich dann an Frieda. „Von dir wird mir das Scheiden am schwersten," sagte er weich; „ich werde ost schreiben. Berichte mir alles getreulich, was daheim vorgeht und nun, Gott besohlen." Er umschlang die zierliche Mädchengestalt und preßte seine Lippen fest auf die ihren. Frieda hatte jäh die Farbe gewechselt, aber sie behielt ihre Fassung. „Gott schütze dich," sagte sie leise, dann blieb sie unbeweglich stehen und wartete, bis der Zug herangebraust kam. Ein letzter Blick, ein letztes Lebewohl — Walter stieg ein — der Zug ging ab. Frieda stand noch immer da und schaute den Dampfwolken nach, die in der Lust zerflatterten. Langsam entfernte sie sich, um denselben Weg heimzugehcn, den sie vorhin in Walters Begleitung gemacht. Dort erst unter dem verschwiegenen Laub- 27 verletzt wurden. Im Jahre 1899 wurden 47 Fuhrwerke üllerfahren, 10 Personen getötet und 12 verletzt, und im Jahre vorher war bei 62 Unglücksfällen aus unbewachten Ueberwegen der Verlust von 5 Menschenleben zu beklagen, während 32 verletzt wurden. — Es ist vorge schrieben, daß, sobald sich ein Zug nähert, Fuhr werke, Reiter, Fußgänger. Treiber von Vieh und Lasttieren in angemessener Entfernung von der Bahn halten müssen. Hierauf ist bei ver kehrsreichen Wegübergängen durch Warnungs tafeln hingewiesen. Damit aber die der Bahn sich nähernden Personen nicht von einem Eisen bahnzuge überrascht werden, besteht sür die Lokomotivführer die Vorschrift, in geeigneten Abständen vor jedem Ueberwege ein laut tönen des Läutewerk an der Lokomotive in Thätigkeit zu setzen und so lange zu läuten, bis sie den Ueberweg überfahren haben; nach Bedarf müssen sie auch noch einzelne Warnungsfignale mit der Dampfpfeife geben. Wenn nach diesen Vorschriften die der Eisenbahn sich nähernden Personen vor dem Betreten oder Belahren des Uebergangs auf die Bahnsignale achten und Umschau halten würden, ob ein Zug beran- kommt, könnten Unfälle auf den Bahnüber gängen vermieden werden. Leider wird aber diese schon an sich gebotene Vorsicht nur zu oft unterlassen. Bei der Wichtigkeit der Sache er scheint es indes wünschenswert, daß auch in der Bevölkerung und mit Hilfe gelegentlicher Belehrung in den Schulen auf eine größere Auimerlsamkeit bei der Annäherung von Eisen bahnen und Kleinbahnen beim Betreten der Uebergänge hingewirkt wird. Ich veranlasse daher die königlichen Regierungen, die Kreis- schulinsvektoren mit zeitweiligen Besprechungen dieser Angelegenheit auf den amtlichen Lehrer konferenzen zu beauftragen." Äon Unk Nttd Lern. Die Instrumente der Pekinger Stern warte, welche vor einigen Wochen mit dein Dampfer „Palatia" in Bremerhaven angelangt find und seitdem in einem Schuppen am Kaiser haien lagerten, sind, wie der ,Berl. Lokal-Anl. wissen will, nach Potsdam weiter gesandt worden. Zusammenstoß zweier Dampfer i« Kaiser Wilhelm-Kanal. Der Dampfer „Willie" aus Lundqu-st (Schweden) ist Sonn tag nacht nach einem Zusammenstoß mit dem dänischen Dampier „Nexos" aus Esblerg im Kaiser Wilhelm-Kanal gesunken. Die Besatzung ist gerettet. „Willie" liegt auf der Nord böschung in der Richtung der Kanalachse auf 8 Meter Wasser. Der Verkehr im Kanal M ungestört. Das Bedürfnis nach Ehrenämter« scheint in Berlin recht gering zu sein. Nicht weniger als 450 Stellen von unbesoldeten Ge meindebeamten und Schiedsmännern, sowie voll Mitgliedern der Einkommensteuer » Vorein- schätzungs'ommisfion find srei und neu zu be- setzen. Wer Gemeindebeamter und Mitglied dieser 6000 Personen umfassenden Körperschaft werden will, findet, wie ein magistratsoffiziöser Berichterstatter versichert, dazu jetzt die beste Gelegenheit. Der in Oporto verhaftete Herr v. Roth kirchen auf Panlen blickt auf eine bewegte Ver gangenheit zurück. Zunächst war er sächsisch" Kadett, und da er kein Examen ablegen konnte, schoß er sich eine Kugel in den Daumen u"° machte sich auf diese Weise dienstuntaugüG Dann brachte er sein Vermögen in Berlin durch und begab sich sodann nach Wiesbaden, wo " das Glück hatte, sich mit der Tochter des reiche» Weinhändlers B. zu verloben. Die Partie gW jedoch zurück, als die junge Dame ihn dabei abfaßte, als er im Begriff war, ihren Schmuck" kästen zu erbrechen und sich die Juwelen anzu- eignen. Nun tauchte der hoffnungsvolle junge Mann wieder in Berlin auf und' verstand es, durch alle möglichen Betrügereien und SchwM' deleien eine Schuldenlast von 3—400 000 M zu kontrahieren. Dann floh er nach Italien- Dort fing er ein Verhältnis mit einer ver heirateten Frau an und steht im Verdacht, den Galten ermordet zu haben. Seine Auslieferung wird daher zunächst nach Italien erfolgen. dach des Buchenwaldes ließ sie ihrem Schmers freien Lauf. Kein Mensch wußte, wie sehr Frieda WöhnUg Walter von Carsten liebte, sie war eine viel z« stolze Natur, um das süße Geheimnis ihr" jungfräulichen Brust preiszugeben. ,, Sie liebte ihn seit sie denken konnte, so w« er war, mit seinen Fehlern und Schwäche«, und sie hätte ihr Herzblut hingegeben, um w« glücklich und zufrieden zu wissen. Die Schwester von Doktor Möhrings Mo« hatte einen jungen Mann aus reichem HE geheiratet. Seine Eltern sagten sich dieser Heirat wegen von ihm los, das junge Paar kämpfte mit NM und Entbehrung. Der Gatte starb und uev Frau und Kind in den beschränktesten Verhalt' nisten zurück. Doktor Wöhring, dem gerade die Frau ge storben war, nahm Mutter und Kind in sem Haus; Walter wurde der Spielge ährte der kleinen fünfjährigen Frieda, der Dokioc oe handelte ihn, als ob er sein eigen Kind gt" wesen wäre. . . ... In friedlicher Eingezogenheit gingen om Jahre dahin, Walter besaß ein außergewöyn liches Musiktalent, und obwohl der Dokror es lieber gesehen hätte, daß der junge Mann M einen sicheren Beruf erwählte, so verschaffte e ihm doch eine Freistelle am Leipziger Kocher vatorium. Walters Mutter war vor einige» Jahren gestorben, sie hatte eine kleine RE bezogen, die nun auf den Sohn überging. war nicht viel: zum Verhungern zu reichuG, zum Leben zu spärlich.