Suche löschen...
Allgemeiner Anzeiger : 14.08.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190108142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19010814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19010814
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-08
- Tag 1901-08-14
-
Monat
1901-08
-
Jahr
1901
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 14.08.1901
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Politische Rundscham Deutschland. *Zu den Trauerfeierlichkeiten in Cronberg waren 250 Einladungen ergangen. Viele Fürstlichkeiten find daselbst oder in Hom burg schon eingetroffen. Die Beisetzung im Mausoleum der Potsdamer Friedens kirche war auf Dienstag festgesetzt. * Prinz Heinrich kehrt nicht mit der Eisenbahn über Frankreich zurück, sondern landet in Wilhelmshaven, von wo aus er sich nach Potsdam zu den Beisetzungsfeierlich keiten begeben wollte. *Husaren-Posten, welche an allen Straßen-Kreuzungen von Homburg bis Cron berg, namentlich an den Waldungen stehen, fanden im Walde vier italienische Ar beiter, die nach Oberursel gebracht und von dort, da nichts Verdächtiges bei ihnen vorge funden, nach Frankfurt weitergebracht wurden. Die in Oberursel beschäftigten italienischen Ar beiter werden strenge überwacht. 19 erhielten strenge Weisuna, sich außer der Arbeitszeit nicht auf der Straße zu zeigen. Husaren-Posten stehen in unmittelbarer Nähe dieser Arbeiter. Bei der früheren Anwesenheit des Kaisers in Cronberg wurde der Sekretär der An archist e n - G e s e l l s K a s t, ein Verwandter von italienischen Anarchisten-Führern, über die Grenze gebracht. Jetzt ist nach Ansicht der ,Köln. Ztg.' die dortige Gegend anarchistenfrei. * Der Kaiser hat angeordnet, daß von einer Einladung deutscher und fremder Fürstlichkeiten zu den Kaiser- manövern wegen des Trauerfalles Abstand genommen werden soll. *Nach dem durch die Trauer sehr verein fachten Empfang in Hamburg, der zu dem noch durch strömenden Regen beeinträchtigt wurde, hat sich Graf Waldersee nach Cronberg begeben, um sich beim Kaiser zu melden. Der Feldmarschall erhielt den Orden „ponr Io Marits" und außerdem soll das Feld- artillerie-Regiment Nr. 9 (schleswigsches) fortan seinen Namen führen. * Ungefähr 2000 Mann ostasiatische Truppen, die in der nächsten Woche heim kehren, werden aus der Hafenstadt unmittelbar nach dem Barackenlager des Döberitzer Uebungsplatzes befördert, wo sie Quartier er halten. *Eine starke Zunahme der Pro zesse in den letzten Jahren ergibt sich aus der deutschen Justizstatistik. Bei den Land- und Amtsgerichten find im Jahre 1899 1750123 ordentliche Prozesse anhängig ge worden gegen 1683 267 im Jahre 1898, 1609 680 im Jahre 1897, 1489 880 im Durch schnitt 1891 bis 1895, 1 166 197 im Durch- schnitt 1886 bis 1890 und 1067 610 im Durch schnitt 1881 bis 1885. Die Zunahme hat hier nach von 1898 zu 1899 66 856 oder 4 Prozent betragen, und gegenüber dem Jahre 1881 hat die Zahl der Prozesse um 684 270 oder 64,2 Prozent zugenommen. Die Zahl der Wechsel prozesse betrug im Jahre 1899 251218 gegen 233 004 im Jahre 1898, 220 720 im Jahre 1897 und 206 064 im Jahre 1896, so daß hier die Zunahme im Jahre 1899 7,8 Pro zent betrug. Die Zahl der Arreste und einstweiligen Verfügungen betrug im Jahre 1899 nur 65 595 und war damit gegenüber dem Jahre 1898 um 2040 geringer. Von allen Vorjahren seit 1881 hatte nur 1899 eine geringere Zahl von Arresten rc., was man im allgemeinen als ein gutes Zeichen für die Geschäftslage des Jahres 1899 ansehen kann. *Das Memeler Dampfboot' meldet, es sei auf Grund russischer Informationen von behörd licher Seite in der Lage zu versichern, daß augenblicklich keine Maßregeln wegen Verhütung der Preußengängerei erwogen werden, noch voraussichtlich zu erwarten find. Frankreich. *Jn Saigun (französisch - hinterindische Kolonie Cochinchina) starb am Freitag nach mittag der auf einer Forschungsreise be findliche Vetter des französischen Thron ¬ anwärters Philipp von Orleans, der Prinz Heinrich von Orleans. Für seine wissenschaftlichen Verdienste- wurde er 1896 zum Offizier der Ehrenlegion ernannt; sein Be gräbnis wird daher mit militärischen Ehren er folgen. England. *Der Oppositionsführer Campbell- Bannerman hielt Mittwoch vor einer Ver sammlung von Liberalen Londons eine Rede, worin er das liberale Programm für die Regelung der Zu stände in Süd afrika entwickelte. Er betonte die Not wendigkeit versöhnlichen Entgegen kommens und befürwortete eine allge meine Amnestie nach dem Ende des Graf Walders--. Krieges. Nach einer Uebergangszeit unter den Formen der Kronkolonie sollte beiden Boeren- staaten vollkommene Selb st Ver waltung gewährt werden. Sehr scharf kritisierte der Redner die jüngste Rede Cham berlains. Wann würde der Krieg endigen, fragte er, wenn die von Chamberlain ange deutete Politik der Vergeltungsmaßnahmen ein geschlagen würde? Das britische Volk würde dergleichen nie genehmigen, denn eine solche Politik wäre gleichbedeutend mit einem Ver nichtungskrieg. Nur die unerträgliche Vermessenheit des Kolonialmi nisters konnte es wagen, solche Maßregeln zu befürworten und zu verteidigen. Italien. * General Baratieri ist in der Nacht zum Donnerstag in Brixen (Südtirol) gestorben. (Ein sonst tüchtiger Soldat und Führer, hatte er das Unglück, in der italienischen Kolonie am Roten Meer (Erythrea) am 1. März 1896 gegen König Menelik bei Adua eine ent scheidende Schlacht zu verlieren. Seitdem lebte er in stiller Zurückgezogenheit.) Amerika. * Ueber ganz Venezuela ist der Be - lagerungszustand verhängt worden. Afrika. *Lord Kitchener droht in einer Pro klamation an, alle Mitglieder der Regie rungen des ehemaligen Oranje-Freistaats und Transvaals werden, wenn sie sich nicht bis zum 15. September ergeben, für immer aus Südafrika verbannt werden. Die Kosten der Unterhaltung der Familien der Bürger im Felde, die sich am 15. September nicht ergeben haben, fallen den betreffenden Bürgern zur Last und sowohl das bewegliche wie das unbewegliche Eigentum dieser Bürger in beiden Kolonien soll dafür hasten. — Man hätte nicht glauben sollen, daß sich die bisherige Rücksichtslosigkeit der englischen Kriegsführung noch überbieten lasse! *Vom Kriegsschauplätze in Süd afrika liegen wieder mehrere Nachrichten vor, die, je nach ihrem Ursprünge, teils für die Boeren, teils für die Engländer optimistisch gefärbt sind. So wird nach ersterer Richtung aus Kapstadt gemeldet: Vom Kriegsschauplätze zurückgekehrte englische Offiziere erklären, der Krieg könne noch mehrere Jahre dauern. Die Lage der geflüchteten Engländer ist eine äußerst elende, besonders in Capetown und Port Elizabeth. — Dagegen drahtet der Berichterstatter der ,Times', daß die Energie der Operationen des Gen e- rals French in der Kapkolonie ihre Wirkung auf die Boeren, die in vielen Fällen Waffen und Munition entbehrten, nicht verfehle. Ent- scheihungskämpfe könnten nicht erwartet werden, aber häufige Scharmützel mit Verlusten für die Boeren seien als Zeichen dafür zu betrachten, daß gute Arbeit verrichtet werde. — Der Kriegs korrespondent des Daily Telegraph meldet, daß General French eine Menge Gefangene mache. Asien. * Die Frage desVerbots der W a f f e n- einfuhr nack China ist nun auch end- ! gültig geregelt. Der französische Gesandte Beau bat den übrigen Gesandten einen diesbezüglichen Vorschlag gemacht, der von diesen angenommen worden ist und dem Schlußprotokoll angefügt werden soll. Danach soll ein kaiserliches Dekret veröffentlicht werden, welches die Einfuhr von Waffen und Munition in China für die Dauer von zwei Jahren verbietet. Die letzte Ruhestätte der Kaiserin Friedrich. Im Mausoleum Kaiser Friedrichs III. zu Potsdam, am äußersten Ende des herrlichen Parkes Sanssouci, wird die irdische Hülle der verewigten Kaiserin zu Grabe getragen werden. Hier, wo Natur und Kunst seit fast zwei Jahr hunderten wetteifern, dieses friedenatmende Eden zu schmücken und harmonisch zu einem schönen Ganzen zu gestalten, soll es der stillen Dulderin beschicken sein, an der Seite ihres Gemahls die ewige Ruhe zu finden. Am 18. Oktober, dem Geburtstage Kaiser Friedrichs im Jahre 1888, wurde der Grundstein zu der Grabkapelle neben der Friedenskirche gelegt. Das Mausoleum ist ein vom Geheimrat Rasch dorf aus Berlin unter sorgfältiger Berücksichti gung einer eigenhändig entworfenen Skizze der Kaiserin Friedrich geschaffener Bau. Seine Grundform schließt sich an den Stil des kleinen, der heiligen Grabeskirche zn Jerusalem nach- gebildeten Kirchleins zu Jnnichen in den Tiroler Bergen an. Als der schwerkranke, damalige Kronprinz Friedrich in jener herr lichen Gegend Erholung und Stärkung suchte, sah er das Gotteshaus bei einem Ausflug und äußerte dann, daß er ein Mausoleum ähnlicher Form zu seiner Ruhestätte wünsche. Die Liebe seiner Gemahlin hat ihm diesen Wunsch erfüllt. An die nördliche Säulenhalle des nach dem Marlygarten zu geöffneten Vorhofes der Friedenskirche gliedert sich das Mausoleum an. Der kreisförmige Kuppelbau, in dem Fried rich in., der Liebling des Vo'kes, der Held und Dulder ruht, ist seit seiner Vollendung der Anziehungspunkt für Tausende und Aber tausende von Besuchern aus der Nähe, wie aus weitester Ferne geworden. Das Auge des stillen Beschauers fesselt die heldenhafte, edle, aus karrarischem Marmor von Professor Begas gebildete Gestalt des Kaisers in vollem Feld- herrnschmuck. Mit den Enblemen seiner Herrscherwürde ausgestattet, ruht der müde Kämpe, in den schönen Gesichtszügen den Ausdruck des Leidens tragend. Die berühmte „PietL" von Ernst Rietschel bildet den Hinter grund des kleinen Altars, der dem Ganzen den Stempel einer christlichen Gottesdienststätte auf prägt. Rechts und links zur Seite stehen die Särge der prinzlichen Söhne Waldemar und Sigismund. In reichem Schmuck sind auch sie aus weißem Marmor kunstvoll ausgeführt. So vollendet sich das Innere des Raumes mit seiner wirkungsvollen Beleuchtung, mit den neun in dunkelblauem Glanz schimmernden Labrador säulen, mit den Symbolen und Wandsprüchen zu dem Gesamteindruck tiefen Ernstes und heiliger Weihe. Eine mächtige, unbeschriebene Granitplatte neben dem Steinbilde des ver ewigten Kaisers deckle bisher die leere Gruft, in der einst die kaiserliche Witwe neben ihrem vielgeliebten Gemahl zu ruhen wünschte. Hier In Liebesketten. kl Novelle von A. Kahle. Fortsetzung.) Nach Beendigung des Mittagessen- ging die kleine Gesellschaft auf die Veranda, um in dem kühlen Schatten derselben ein Stündchen zu verweilen. Die Luft dort war aber nicht so erquickend, als sie geglaubt hatten; eine drückende Schwüle und Stille lastete auf der Natur, dumpfes Rollen und das ferne Branden der See verkündeten ein nahendes Unwetter. Der Baron trat auf die Terrasse und be trachtete den Himmel, der zwar noch teilweise blau war, an dessen Horizont sich aber bereits dunkle Wolkenmassen zusammenballten. „Es wird ein Gewitter geben," sagte er zu den Damen zurückkehrend. „Jetzt müßte man die See sehen, hören Sie ihr Brausen? Sie muß großartig schön sein." „Lassen Sie uns hingehen, Herr Baron," rief Fräulein von Rütz, lebhaft auf ihn zu tretend, „ich Labe die See noch nie bei Ge witter gesehen und hier haben wir sie so nahe." „Aber, liebe Alice," rief Frau von Broni- kowski, „es wird bald losregnen und wir können dann durch und durch naß werden — ich glaube wirklich, es ist klüger, wir bleiben daheim unter sicherem Schutz und Obdach." „Es ist ja nicht so weit, gnädige Fran," sagte der Baron, sich Fräulein von Rütz' Bitten anschließend; „wir können vor Ausbruch des Gewitters wieder zurück sein und haben dann eines der größten Naturschauspiele gesehen, die es gibt." „Ich null Ihnen Ihr Vergnügen durchaus nicht stören, Herr Baron," erwiderte Frau von Bronikowski. „Aber nicht wahr, liebe Alice, du nimmst es mir nicht übel, wenn ich zu Hause bleibe und an diesem romantischen Ausflug nicht teilnehme, dagegen werde ich dir Jean mit geben und ihn mit Regenschirmen und Tüchern versehen, damit ihr im Notfall nicht gänzlich ohne Schutzmittel seid." Fräulein von Rütz nahm das Anerbieten ihrer Freundin dankend an. Im Grunde war es ihr durchaus nicht angenehm, daß ein Dritter und wenn es auch ein Diener war, sie be gleiten sollte. Der Zustand der Ungewißheit war ihrem lebbaften, leidenschaftlichen Gemüt durchaus unerträglich; sie wünschte von ganzem Herzen eine Entscheidung herbei. Sie hatte nun einmal den Entschluß gefaßt, den Baron von Ebendorf zu heiraten, und je rascher diese Absicht zur Gewißheit wurde, desto besser für fie; wägt der Mensch doch das Unabänder liche, selbst wenn es alle Hoffnungen zerstört, leichter, als eine lange Zeit des Zweifelns und Harrens. Von Jugend auf als einziges verzogenes Kind reicher Eltern daran gewöhnt, jeden ihrer Wünsche erfüllt zu sehen, hatte dieser erste Schlag, der ihr durch den Prinzen zugefügt worden war, nie gekannte Stürme in ihr er regt und die seltsamsten Entschlüsse und Pläne, um diesen Schlag auszugleichen, hatten in ihrem Herzen und Kopfe miteinander gekämpft. End lich war der Sturm besiegt worden, und sie hatte sich sür eine baldige Heirat entschlossen. Ihre Wahl war durch die Fügung der Verhält nisse auf den Baron von Ebendorf gerichtet worden. Sobald dies geschehen, war sie aber auch mit leidenschaftlicher Hast auf ihr Ziel losgegangen, und jede Verzögerung setzte fie in fieberhafte Aufregung. Dies durfte und sollte ihr nicht mißlingen — hier wenigstens mußte fie siegen. Der Spaziergang mit dem Baron allein würde ihr deshalb sehr erwünscht gewesen sein, da sie ihn für die günstigste Gelegenheit hielt, eine Erklärung herbeizuiühren. Der Diener, den Frau von Bronikowski mitschicken wollte, legte ihr nun wieder unerwartet einen Zwang auf, der ihr unangenehm war. Dennoch konnte sie die Begleitung desselben nicht zurückweisen — fie fügte sich daher ins Unvermeidliche — hastig einen Spitzenshawl um die Schultern werfend, nahm sie den dargebotenen Arm des Barons und eilte dem schattigen Waldwege zu, der zur See führte. Der Weg war sehr anmutig; von grünem Buschwerk und hohen Eichen begrenzt, bildete er einen Laubgang, der so schattig und kühl war, daß der Baron hoch ausalmete und sich von einem angenehmen Behagen erfüllt fühlte. „Wie glücklich sind Sie," sagte Alice zu ihm ausblickend, „daß Sie so nahe der See wohnen, wie oft sehne ich mich nach ihrem er frischenden Anblick und kann der weiten Ent fernung wegen nicht hingelangen." „Sie haben also eine große Vorliebe für die See, gnädiges Fräulein?" fragte der Baron. „Zweifelten Sie daran!" rief Alice lebhaft, waren bis zur Vollendung des Mausoleums die Särge der beiden Prinzen aufgestellt. An dem Altar der Grabkapelle pflegte die leid tragende Kaiserin alljährlich gewöhnlich nm die Zeit des Todestages des Prinzen Waldemar das heilige Abendmahl zu empfangen. Jetzt ist der mächtige Stein von der Grult ge hoben, und diese wird nun den müden Leib der verewigten kaiserlichen Dulderin auf nehmen. Ein Sarkophag, in gleicher Aus führung wie der Kaiser Friedrichs, wird das Andenken an die dem deutschen Volke unver geßliche Frau wahren. „Furchtlos und be- barrlich", das war der Wahlspruch Kaiser Friedrichs, furchtlos und beharrlich hat auch sie, die kürzlich Verblichene, die schweren Lei den, die ihr beschieden waren, zu tragen ge wußt, bis der allmächtige Tod fie in ein besseres Leben abrief. Don Nah «nd Fer». Der Trauerfall im kaiserlichen Hause veranlaßt den Graditzer Rennstall, fürs erste seine P-erde nicht auf die Rennbahn zu schicken. So wird in Gotha am 11- und 12. August keines der Graditzer Pferde starten. Die Rennen zu Düsseldorf finden am Sonntag nicht statt. Das Gothaer Meeting ließ sich infolge der großen Kosten, die dem Verein er wachsen sind durch die notwendigen Ausgaben zur Vorbereitung des Meetings, nicht mehr ab sagen. Es bleibt auf diese Weise ein neuer, beträchtlicher Verlust dem Verein erspart, nach dem schon im vergangenen Jahre das Meeting inwlge des Todes des Herzogs Alfred ausge fallen war. Auch die Nennställe sind nunmehr in ihren Dispositionen in keiner Weise beein trächtigt. Prozeß Stieteucron. Am Freitag wurde das Urteil gegen den wegen Totschlags angeklagten Baron v. Stietencron gefällt. Obwohl sämtliche italienischen Arbeiter, die zur Zeit der That am wesend waren, als Zeugen angaben, daß der erschossene Arbeiter Vosst nicht mit einer Schaufel gegen den Rittmeister geschlagen habe, erkannte das Kriegsgericht in Nieder» Weiler doch auf Freisprechung des Angeklagtem indem es den Aussagen eines Bruders unv einer Schwester Stietencrons mehr Glauben schenkte, als den Italienern. Der die Anklage vertretende Kriegsgerichtsrat Oden balle aw Grund der Beweisaufnahme und der Gutachten der Sachverständigen gegen den Angeklagte» eine Gefängnisstrafe von drei Jahren beantragt- Ei» allgemeiner deutscher Arbeitgeber» bund hat sich am Mittwoch in Dessau kon» stituiert. Er soll sämtliche industriellen und ge werblichen Arbeitgeberverbände Deutschland» zusammenschließen zwecks gemeinsamer Inter' essenvertretung. Durch einen Erdrutsch in einer Bau' grübe in Duisburg wurden vier dort spielende Kinder verschüttet; ein Knabe wurde getweb ein Mädchen schwer verletzt, die beiden andern blieben unverletzt. . - Bei der Sparkasse des Vorschußverein in Wüstewaltersdorf (Schlesien) wurde ein Feh betrag von 100 000 Mk. festgestellt, so daß A Konkursanmeldung nötig ist. Der stuye Kassierer Hoffmann hat sich erschossen. „ In der Trunkenheit zum Kindesmorde geworden ist der Anstreicher Munkel in Lennep Er kam nachts in angetrunkenem Zustande na», Hause und zerstörte alles in seiner Wohnung wodurch er seine Frau zur Flucht durch d» Fenster nötigte. Als die Frau in die Wohn""? zurückkehrte, fand sie ihren kleinsten Knaben und ein älteres Mädchen mit einer sch^" Kopfverletzung im Zimmer vor. Munkel erkm bei seiner Vernehmung, von dem Gescheht nichts zu wissen. . z Der Vorsitzende des Vorschußverew in Landstuhl (bayrische Pfalz), Fabrikant HA' Mitinhaber der Spritfabrik von Bum u. B» in Landstuhl, ist, wie die .Pfälz. Pr/ nE seit drei Wochen flüchtig; hinter ihm M Steckbrief erlassen worden. Es find 200 000 Mk. Wechsel-Accepte vorhanden, '7 die keine Deckung da ist. Die Staatsanwa schäft beschlagnahmte die Bücher; die N'" Bum u. Herle hat ihre Zahlungen eingesteuu „wer liebte das wunderbare Element n üb ' bietet das Meer uns nicht das großartig^ wechselvollste Schauspiel, das die Erde 8 währen kann! Selbst die Gebirge mit E schneebedeckten Gipfeln reichen nicht an einfache Großartigkeit; wenig gleich und , ewig wechselnd, immer dasselbe und doch tag 7 ein anderes, hat es stets neue Reize für Mv> Und welch ein Bild des Lebens gibt es E Der Wechsel, den Sonnenschein und Sturm. ihm erzeugte, gleicht er nicht ganz den wE- vollen Schicksalen des Menschen, bald ft"?« und heiter, von Licht und Glanz umstra» ' bald schwarz und finster in furchtbarem AufM' Vernichtung und Tod um sich verbreitend! „Welch düstere Gedanken, gnädiges Ma lein!" sagte der Baran und blickte ernst, ' die glänzenden Augen Alicens. „Ich da" ' Sie müßten so trüben Gedanken kaum A" - in Ihrem Innern gestatten, Ihnen müßte" Leben wie ein Heller, sonniger Frühlings erscheinen. Hat Sie Gott doch mit z Gaben begnadet, die zum Glück des Leve gehören." - .Z, Alice seufzte leicht auf. „Glauben Sie v Herr Varon?" sagte sie. „Was ist Glück» Wenn man andere nicht zu beglücken vermal^ „Das können Sie, das werden Sie! g der Baron; er ergriff voll innerer Beweg" die kleine Hand, die auf seinem Arme lag, drückte sie - an die Lippen. Alice blieb e Augenblick stehen, ihre Augen leuchteten - feuchten Glanz, und ein süßes, verlang-"^ Lächeln umspielte ihre Lippen. Der Moment schien ihr gekommen, gespannt M
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)