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Allgemeiner Anzeiger : 12.06.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190106121
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19010612
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1901
-
Monat
1901-06
- Tag 1901-06-12
-
Monat
1901-06
-
Jahr
1901
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 12.06.1901
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Politische Rundschau. Die chinesischen Wirren. * Gras Waldersee hat am Dienstag aus Tientsin amtlich davon Meldung gemacht, daß er nunmehr seine Funktionen als Ober befehlshaber eingestellt habe und am selben Tage auf dem Wege nach Tokio China verlasse. In Tientsin seien strenge Maß regeln getroffen, um Reibungen zwischen den Kontingenten zu vermeiden. * Durch ein Dekret des Kaisers von China ist die Abhaltung besonderer Prüfungen sirr die Besetzung der Aemter bei der geplanten Regierungsreform angeordnet. Die Kandidaten sollen teils aus der Pekinger Beamtenschaft gewählt, teils von den Vizekönigen und Provinzgouverneuren er nannt werden. * Ueber denKrawaIl inTientsin, der sich am Sonntag abend ereignete, führt eine Pekinger Meldung näher aus, daß eine eng lische Patrouille auf einen französi schen Soldaten, der im Uebermut auf das Dach eines Calöhauses geklettert war und über sie Herzog, geschossen und ihn verwundet habe. Die Kameraden des Soldaten und deutsche Soldaten gingen darauf mit dem Bajonett gegen die Engländer vor und warfen sie mit Steinen. Nun gab die englische Patrouille wieder Feuer, wobei drei Franzosen getötet, vier Franzosen und vier Deutsche verwundet wurden. Einer der Getöteten war zufällig in einem Wagen an dem Orte des Zu sammenstoßes vorübergefahren. Außer dem Grasen Waldersee nahmen auch der französische General Voyron und der russische General Wogack an der Beerdigung der Erschossenen teil. Deutschland. * Kaiser Wilhelm hat eine Denk münze für die Teilnehmer an der China- Exvedition gestiftet. Die Denkmünze w'rd in Bronze (für aktiv beteiligt gewesene Offi ziere und Mannschaften) und in Stahl (für Personen die sich nm die Expedition verdient gemacht haben) verliehen. Die Denkmünze zeigt aui der Vorderseite einen Adler, der einen Drachen unter seinen Fängen hält. Auf der Rückseite des Kaisers Namenszug, darüber die Kaiserkrone, und bei der Denkmünze aus Bronze die Jnschrfft: „Den siegreichen Streitern 1900 China 1901", bei denjenigen aus Stahl: „Ver dienst um die Expedition nach Ckina". Die Denkmünze wird auf der linken Brust an einem orangefarbenen, 36 Millimeter breiten, weiß geränderten, mit roten und schwarzen Streifen durchzogenen Band getragen. * Ueber das Diner beim Reichskanzler, welches zu Ehren der für die z o l l p o l i ti - fchen Verhandlungen in Berlin einge troffenen Staatsminister der größeren Bundes staaten stattfand, teilt die ,Nordd. Allg. Ztg/ mit, daß der Kaiser sich vor der Tafel die auswärtigen Teilnehmer vorstellen ließ und sich mit den bundesstaatlichen Ministern unterhielt. Ueber den Inhalt dieser Unterredungen verlautet natürlich nichts. *Der marokkanische Kriegs minister Kaid el Mehedi hat sich in Maza- gan eingeschifft, um sich als außerordentlicher Gesandter nach London und Berlin zu begeben. * Zu einer Beratung über die Finanz lage des Reiches und ihre Rückwirkung auf die einzelstaatlichen Finanzen traten die in Berlin anwesenden Vertreter der Finanz verwaltungen der größeren Bundesstaaten am Donnerstag im Anschluß an die stattgehabten zollpolitischen Besprechungen unter dem Vorsitz des Reichskanzlers zusammen. Die Konferenz, an der auch Graf Posadowsky teilnahm, währte mehrere Stunden. *Die That des Schlossers Weiland bei der Anwesenheit des Kaisers in Bremen beschäftigte am Mittwoch in einer mehrstündigen Sitzung die wissenschaftliche Depu tation im Preuß. Kultusministerium. Dieses höchste begutachtende Kollegium Preußens in allen auf medizinische Angelegenheiten bezüg- Keiz und Liebe. 11) Kriminalroman von W. Spangenberg. «Fortsetzung.» „Mit dir hat sich eine auffällige Wandlung vollzogen, Amalie, seitdem du mit Herrn von Benram so vertraulich verkehrst," sagte eines Abends Johanna in scherzhaftem Tone. „Wie meinst du dass" „Ei, ich glaube, er liebt dich und du siebst ihn!" „Und ich glaube, du bist eifersüchtig! zu deiner Beruhigung kann ich dir indes die be stimmte Versicherung geben, daß Herr von Bertram mir in dieser Beziehung noch nicht die geringste Andeutung gemacht hat." „Was nicht ist, kann noch werden, ich möchte behaupten, wird werden! Er hegt unverkennbar großes Interesse für dich." „Mag sein, doch dann läge eS immer noch tu meinem Willen, zu thun, was ich für gut befinde. „Na, offen gestanden, ich würde ihn dir von Herzen gönnen! Meiner Anficht nach würdet ihr ein ganz nettes Paar geben." Amalie schwieg, dieses Thema behagte ihr nicht, obgleich sie sich im stillen sagen mußte, daß die Vermutungen der Freundin nicht unbe gründet waren. Zu gleicher Zeit besprach Roller mit seinem Freunde dieselbe Angelegenheit, und Bertram machte kein Hehl daraus, daß er fest entschlossen sei, um die Hand Amaliens zu werben. „Viel Glück, mein Freund, doch sei vor sichtig, die Dame will zart behandelt sein — von Prevesa, welcher sogar die Entsendung eines italienischen Geschwaders nach Korfu ver ursacht hatte, um den Forderungen Italiens größeren Nachdruck zu verleihen, ist nunmehr zur Zufriedenheit der italienischen Negierung bei gelegt, indem infolge bestimmter von der Pforte gegebener Befehle die verlangte Genugthuung im vollen Um'ange gewährt wor den ist. Schweden-Norwegen. * Das Storthing hat in seiner nun be endeten Session alle von der Kommission zur Landesverteidigung vorgeschlagenen Ausgaben bewilligt, im ganzen 12 722 500 Kronen. An außerordentlichen Mitteln für die Landesverteidigung find seit 1894 56163 000 Kronen bewilligt worden. Afrika. *Jn Nordtransvaal haben die Boeren eine Schlappe erlitten. Ein Teil des Boerenkommandos unter Beyers, an Zahl 400, wurde in der Nähe von Warm bad von 240 Engländern unter. Oberst Wilson überrascht und geschlagen. Die Boeren hatten 37 Tote und verloren den ganzen Pro viant für Beyers Sireitkrast. Drei Engländer wurden getötet, fünfzehn verwundet. (?) *Die Gerüchte von neuen Friedens verhandlungen, die sich an die Reise Smuts und de Wets nach Standerton in der englischen Presse geknüpft haben, find unbe gründet. Die Köln. Ztg/ versichert, daß es sich nur darum handle, mit den englischen Behörden zu einem Einverständnis darüber zu kommen, daß das „Rote Kreuz" seine Thätigkeit wieder aufnehme, daß insbesondere der Absendung von S a n i t ä t s z ü g e n aus dem Auslande nach Südafrika von englischer Seite kein Hindernis in den Weg gelegt werde. Gefangene Boeren in Ahmednagar. Es ist nicht zu verkennen, daß der eng lischen Regierung die Unterbringung der ge fangenen Boeren Verlegenheit bereiten muß. Indessen sollte das diesem Riesenreiche doch wohl möglich sein, für die in ihre Hände ge fallenen Gefangenen Plätze aufzustnden, die wenigstens in den allgemeinsten Lebensbe- dingüngen, in Luft und Wasser, normale Zu stände aufweisen. Neuerdings ist fdie britische Regierung dazu übergegangen, eine Anzahl der ibr in Südafrika in die Hände gefallenen Transvaaler, Freistaatler, Kapkolonisten und Angehöriger anderer Völker, die an der Seite der Boeren gefochten haben, nach Ahmednagar in der Präsidentschaft Bombay in Britisch- Jndien zu verschieben. Ueber die gesundheit lichen Zustände dieses Platzes bringt nun der ,Lok.-Anz/ folgende Mitteilungen: Die Sterblichkeit unter der britischen Garnison zu Ahmednagar pflegt zu sein 18,01 gegen eine mittlere Ziffer von 12,75 pro Tausend in anderen britisch-indischen Garnisonen. Die Krankheits ziffer beträgt 95,01 gegen 73,0. Ahmednagar hält die Mitte zwischen einer der ungesundesten Garnisonen (Peshawar mit 21,59) und den eimach ungesunden, wie Lucknow, Umballa und Bangalore mit 17,35, aber kommt nichtsdesto weniger dicht nach dem ungesundesten Platze Peshawar. Dabei muß im Auge behalten werden, daß Ahmednagar wahrscheinlich eine höbere Ziffer zeigen würde, wenn die Garnison anstatt 1000 bis 1250, mehrere Tausend zählte. Noch eine andere, bedenklichere Thatsache ist diese, daß die Krankheit, durch welche Ahmednagar am meisten heimgesucht wird, der gefürchtete und sehr ansteckende Typhus ist, also jene Seuche, welche in Südafrika so fürchterliche Verwüstungen an richtet. Es ist selbstverständlich, daß mit der Zunahme einer nicht allzugut verpflegten Be völkerung von Kriegsgefangenen auch diese Seuche zunehmen wird. Dies ist keine Ver mutung. Die Ziffern, besonders für Typhus hinfichtlich Ahmednagar, beweisen es. Durch schnittlich ist im britisch-indischen Heere die An zahl der Typhusfälle 5,14 pro Tausend. Die Sterblichkeit an dieser Seuche beträgt alles in allem genommen, 3,01. Für Ahmednagar sind dir Ziffern bezw. 66,0 und 10,80. Daraus oft in gereizter Stimmung zurück, leimte es je nachdem auch ab, an gememsamen Exkursionen tcilzunehmen. Ging das Rollersche Ehepaar dann seinen eigenen Neigungen nach, schlenderte Bertram nach dem Hotel, in welchem er wohnte und beschädigte sich mit Briesschreiben und der gleichen. Im Speisesaal und den allgemeinen Restaurationsrüumen, wo die übrigen Hotel bewohner und Gäste zusammentrafen, verkehrte er nie, sondern ließ sich Speisen, Getränke und sonstige Bedürfnisse stets nach seinem Zimmer bringen, und mied es beharrlich, mit ihm un bekannten Personen in nähere Berüherung zu kommen. Dian fand in dieser reservierten Lebensweise nichts Ausfälliges, denn Meran zählt zu jenen Kurorten, die man nicht bloß des Vergnügens wegen besucht, vielmehr werden dort die Sanitätsmaßregeln streng ge handhabt. Mitte Oktober verließen auch Professor Roller und dessen Gattin Meran, Bertram folgte ihnen vierzehn Tage später, um seinen Weg nach Stuttgart zu nehmen, wo angekommen er sich zunächst mit den Lokalverhällnissen vertraut machte und nach Verlauf einiger Wochen Amalie aufsuchte. Sie wie Johanna empfingen ihn sehr freundlich, er fand Zutritt in die Wend- lmsche Familie und war hier rücksichtlich seiner Unterhaltungsgabe ein gern gesehener Gast. An einem Abend in der Woche besuchte er regel mäßig mit Wendlin einen Klub, in dem er sich ebenfalls schnell beliebt zu machen und die Aufmerksamkeit der Mitglieder auf sich zu lenken verstand. Man schätzte ihn als einen Mann von reichen Lebenserfahrungen und gereisten ange folgt bei i richte nacht ante: ML Wahi berhl komi mam Andi Trep brach Dies« förmi Ersu' legen Nun Dutz Aon Pali nnd Fern. Ein Kaisergeschenk. Dem hannoverschen Männergesanaverein ist aus Anlaß seines fünfzig' jährigen Jubiläums vom Kaiser sein Lenbach« Porträt mit eigenhändiger Widmung zugesandt worden. Stapellauf der „Wettin". Am Donners tag mittag ist auf der Danziger Schichau-Werft das neue Panzerlinienschiff „v" im Beisein des Prinzen Johann Georg von Sachsen als Ver treter des Königs von Sachsen und zahlreicher Vertreter von Militär- und Zivilbehörden rc. glücklich vom Stapel gelaufen. Prinz Johann Georg hielt die Taufrede, worauf seine Ge mahlin das Schiff auf den Namen „Wettin als Schwesterschiff von „Wittelsbach" taufte und der Prinz ein begeistertes Hoch auf den Kaiser ausbrachte. Die „Königswürde" abgelehnt, aller dings nur die eines Schützenkönigs, hat der deutsche Kronprinz, die ihm die Schützengilde zu Kosel zu übernehmen bat. Bei dem dies jährigen Pfingstschießen derselben waren die drei besten Schüsse für den Kronprinzen abge geben worden, wovon dem Thronfolger sofort telegraphisch Mitteilung gemacht wurde mit der Bitte um Annahme dieser Würde. Das krön- prinzliche Hofmarschallamt hat jedoch jetzt >» ablehnendem Sinne Bescheid erteilen lassen. Seltene Auszeichnung. Der Frau Pro fessor Cäcilie Seler in Steglitz bei Berlin, Ver fasserin eines Werkes über Mexiko, find von der französischen Regieruug die Palmen dec Akademie sransaise verliehen worden. Es dürste wohl das erste Mal sein, daß einer deutschen Dame diese Auszeichnung zu teil wird. Der Selbstmord eines Strassburger Mediziners. Einiges Aufsehen, besonders m akademischen Kreisen, erregen in Straßburg die nachträglich bekannt gewordenen Einzelheiten des Selbstmordes des Assistenten am anatoun' schen Institut der Universität, des Dr. Willgeroth- Willgeroth war der Sohn eines höheren reichs ländischen Beamten und war bei Beginn seiner Karriere durch glänzende Begabung aufgefallen, hat sich bedauerlicherweise aber durch Aus schweifungen zu Grunde gerichtet. Er teilte dämm seinen Freunden den Entschluß A sterben mit und lud sie zum „Totenschmaus ins „Krokodil", seine Stammkneipe. Als alles in gehobener Stimmung war, verbreitete Willgeroth über seine Wünsche bezüglich seines für den übernächsten Tag angesetzten Leichen' begängnifses. In vorzüglicher Laune über den „guten Witz" trennte man sich. Am folgenden Tage versandte Willgeroth eigenhändig die Ein ladungen zu seinem Leichenbegängnis und sch!»» sich dann in das Assistentenzimmer des Instituts ein, wo er den Selbstmord mit der Geschicke keit eines erfahrenen Anatomen ausführte. Ms die Aufwartefrau des Instituts hatte WillgttmN vorher die bei Operationen üblichen Gebühre» und ein Trinkgeld zurechtgelegt. aus beiß l der und Bor tlM( flau lichs Woll eins sich Lebl hau Wock 15 jk einer «als chen die 1 erkra scheu artig Wut gestc < zählt Eine Lebe bitten Selk ihm mitzi den ,Sck nähr einer ihrer schla häbe sie t Rock tot, den tntg Ruk «nfi die! nelle Sta kirch Bezi zur< Die thats zünk ange e den, schick falle Mut Sie« Hütte Sch, war hätte Es Bad teure 17. Rad Mat des «inei getre des jener wur! die 1 geht mit aller nur wünschenswerten Deutlichkeit hervor, daß die englische Regierung für ihre Kriegsgsgefangenen dort einen der ungesundesten Plätze in Indien ausgesucht hat. Das steht im Widerstreit mit allen Grundsätzen des Kriegs rechts und der Menschlichkeit unserer Tage. Dazu gesellt sich noch ein anderer Umstand. Wir haben in obenstehendem allein die Ziffern für normale Jahre gegeben, aber es find auch besonders ungünstige Jahre, und es ist Pflicht, auch mit diesen zu rechnen. In bezug auf Ahmednagar ist viel von der Pest gesprochen worden. Es ist in der That ein Peststrich, und hier steckt vor allem die Schändlichkeit von Eng lands Behandlung der Kriegsgefangenen. Im Jahre 1899 hat die Beulenpest eine Sterblich keit bis 33,40 pro Tausend erreicht. Das ist allerdings noch lange nicht jene Sterblichkeits ziffer, wie in den Boerenfrauen- und Kinder- Gefangenenlagern in Südafrika. Aber es ist arg genug. Die oben angegebenen Ziffern und That- fachen find authentisch, denn sie find dem letzten Bericht des Chefs vom Gesundheitsdienst bei der britisch-indischen Regierung aus dem Jahre 1899 entlehnt. Weltanschauungen, dessen Urteil über au? ländische Angelegenheiten und Zustände allstE als maßgebend galt. Besonderes Wohlwollen wurde Bertram von Frau Wendlin entgegengebracht, die m» männlichen Eigenschaften in allen TonE rühmte, und so, von allen Seiten geehrt u» geachtet, wurde es ihm leicht, die Bedenke»' welche Amalie bei seiner formellen Bewerbung gellend machte, zu zerstreuen. „Du kannst es nicht ahnen, Geliebte, glücklich ich bin, dich mein, auf cnug nennen zu dürfen," sagte er, sie stürmisch sein Herz drückend. „Mein ganzes Leben w bis zu dem Augenblick, da ich dich zum ecu. Mal sah, einsam und freudlos. Ein Kn» von sechs Jahren, verlor ich meine Eltern » geriet in die Hände fremder, liebloser Menschs d^e weniger danach strebten, mir eine gute ziehung und Pflege augedeihen zu lassen, mein väterliches Erbteil in ihren Besitz bringen. Ich war ein schwächlicher NU, mein Körper aber zähe genug, daß er alle ' bilden überwinden konnte. Doch mein E>e . hatte Schaden gelitten, es war verhärtet, als ich das Jünglingsalter erreicht, naheM Feind der Menschen geworden. Das Studi dem ich mich gewidmet, sagte mir nicht zu, zog hinaus in die Welt, irrte jahrein jayr^ von Land zu Land, bis ich endlich E-, Freund Roller und durch ihn dann dich p an deren Herzen ich glücklich werden, finden will. Sieh', teure Amalie, unsere sale haben viel Aehnlichkeit miteinander, es eine Fügung des Himmels, daß wir uns v lichen Streitfragen soll in dem in Rede stehen den Prozesse seine Meinung über den G^'stes- zustand bezw. über die Zurechnungsfähigkeit jenes Individuums abgeben. Schon in der vorigen Woche hatte diese Angelegenheit die ge nannte Deputation beschäftigt, ohne daß ein greifbares Ergebnis erzielt werden konnte. * Gegen das den Unteroffizier Marten und den Sergeanten Hickel freisprechende Urteil im Gumbinner Prozeß hat, wie gemeldet wird, der Gerichtsherr, Divisionskom mandeur v. Alten, Berufung beim Ober- Kriegsgericht eingelegt. *Jn Lübeck ist die Hauptversammlung der deutschen K ol o ni a l g e s e ll s ch aft zusammengetreten. Die Gesellschaft, an deren Spitze der Herzog Johann Albrecht von Mecklen burg steht, hat etwa 35 000 Mitglieder. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem: Die Major o Förster vom ostasiatischen Expeditionskorps, erhielt vom Kaiser den Orden paar ls mörits. Einführung der deutschen Markwährung in Deutsch-Ost-Afrika und Tsingtau; der Ausbau des Hakens von Dar-es-Salaam: die Regelung des Arbeiterwesens in Deutsch-Ostairika; die Beschwerden gegen die Deutsch-Ostasrika-Linie; die Inangriffnahme einer nationalen Auswande rungspolitik. Oesterreich-Ungarn. *Ans den ungarischen Getreidebau - gegenden kommen traurige Mel dungen. Infolge der anhaltenden Dürre ist die Aussaat fast vollständig vernichtet. Man befürchtet, daß infolge der zu erwartenden Mißernte unter den Bauern eine Hungersnot ausbrechen werde. Frankreich. *Jn der Deputiertenkammer verlangte der Abg. Mirman, daß in die Invaliditäts- Versicherung nicht nur die Fabrik- und ländlichen Arbeiter, sondern auch die Dienst boten und alle Lohnarbeiter einbezogen werden sollten. Um eine solche allgemeine Ver sicherung, die mehr als 10 Millionen Per sonen zu gute käme und 400 Millionen Frank erfordere, herbeizusühren, müsse eine neue, alle Bürger treffende Steuer erhoben werden. England. *Der Bericht der Kommission, welche die Organisation des Kriegsamtes zu prüfen hatte, besagt, die Hauptschwäche des gegenwärtigen Heeresverwaltungssystems liege in dem Fehlen einer klaren Feststellung, inwieweit die den Oberbefehl führenden Offi ziere einerseits für die Verwaltung, ander seits für die Befehlsführung verantwort lich find. Als Abhilfe gegen diesen Mißstand empfiehlt der Bericht die Verantwortlichkeit mehr als bisher auf die Distrikts-Offiziere zu übertragen. Italien. *Der in den letzten Tagen viel erörterte italienisch-türkische Zwischenfall ich will damit sagen, du mußt den richtigen Augenblick erfassen." „Fräulein Hartwig hat mich in ihre ge samten Angelegenheiten eingeweiht, sie begegnet mir so vertrauensvoll, daß ich meines Erfolges sicher bin." Die Zeit, welche Amalie für ihren Aufent halt in Meran festgesetzt hatte, war verstrichen, sie kündigte dem Prozessor und dessen Gattin an, daß sie in den nächsten Tagen abreisen wolle. Bertram nahm diese Nachricht mit sehr ge mischten Gefühlen auf und versuchte Amalie zu längerem Bleiben zu veranlassen, umsonst. „Ich bin es den Eltern meiner Freundin schuldig, Wort zu hallen," sagte sie ernst und gemessen. „Nun, so hoffe ich Sie in Stuttgart wieder zu sehen," erwiderte er, „eS liegt in meiner Absicht, dort kommenden Winter zu verleben." „Es soll mich freuen, Sie dort begrüßen zu können!" Noch einmal war die Gesellschaft in frohem Kreise vereinigt, dann am andern Morgen traten die beiden Freundinnen die Rückreise nach der schwäbischen Residenz an, nachdem man sich herzlich verabschiedet hatte. Merkwürdig, seit diesem Tage war Bertram nicht mehr der gemütliche, heitere Mann als in den letztverflossenen Wochen. Einsilbig, wort karg wie ehemals lebte er auch jetzt wieder dahin, so daß er nicht selten den Hohn und Spott des Professors herausforderte, den über sich ergehen zu lassen er aber durchaus nicht geneigt war. Ohne auf sachliche Erörterungen dieser oder jener Frage einzugehen, wies er neckische Bemerkungen
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