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Allgemeiner Anzeiger : 10.04.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190104107
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19010410
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1901
-
Monat
1901-04
- Tag 1901-04-10
-
Monat
1901-04
-
Jahr
1901
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 10.04.1901
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DsMilche Mndschan. Die chinesische« Wirren. * China bleibt bei feinem Entschluß be züglich des Mandschurei-Abkommens fest bestehen. Nach einer Pekinger Meldung gab China der russischen Regierung bekannt, daß es nicht in der Lage sei, das Mandschurei-Abkommen zu unter zeichnen, indem es dabei den Wunsch aus- drückte, zu allen Nationen freundliche Beziehun gen beizubehalten. China erklärte ferner, es mache gegenwärtig die gefährlichste Periode der ganzen Geschichte des Kaiser reichs durch, deshalb müsse es notwendiger weise die Freundschaft aller haben. So gern China nun auch dazu bereit sein wurde, so würde es doch unmöglich sein, einer einzelnen Macht gegen den Einspruch der übrigen Mächte irgendwelche Sonderprivilegien zu bewilligen, um sich so die Freundschaft einer Macht zu er werben, indem es sich zugleich die Sympathien aller übrigen Mächte entfremde. — Li - Hung - Tschang erklärte, diese Mitteilung stelle die Angelegenheit endgültig klar, Rußland sei in diesem Sinne am 27. März verständigt worden. Prinz Tsching sagte, mit Ausnahme L i - Hung-Tschangs sei jeder Chinese gegen die Unterzeichnung des Mandschurei- Abkommens gewesen. * Graf WaIders ee hat mit den kom mandierenden Generalen der verbündeten Truppen im Pekinger Winterpalast eine B e - sprechung gehabt. Die Generale haben sich dahin geeinigt, daß die Forts von Taku, Schanhaikwan und Tientsin zum mindesten gebrauchsunsähig zu machen seien, das Nordfort an der Einfahrt in den Fluß bei Taku aber gänzlich zerstört werden müsse, da es einen niedrigen Wasser stand an der Barre verursache. Der Vorschlag wurde von den fremden Kaufleuten mit großer Genugthuung ausgenommen, da, wenn er zur Ausführung gelangt, der Fluß wieder bis Tientsin schiffbar wird. * Ueber neue Streifzüge meldet Graf Waldersee am Mittwoch aus Peking: Von Tientsin ist ein Detachement von 3V- Kompanien und je 1 Zug Reiter und reitender Artillerie unter Führung des Oberst leutnants Petzel in die Gegend des Tfilihai (Sees nordöstlich von Tientsin) abgerückt, wo neuerdings Räuberbanden gemeldet wurden. Das Detachement hat am Tfilihai eine Räuberbande von 1000 Mann mit Ge - schützen vorgefuuden und in südlicher Rich tung verfolgt, während berittene Detachements von Tientsin und Tongku einzugreifen suchen. Auf Wunsch der chinesischen Ortsbehörden ist ferner eineKompanie von Tientsin nach Hwangtsun und Lintingkou (2d und 17 Kilometer südöstlich Pautihsin) verlegt worden, um die Bevölkerung vor Räubern zu schützen. * Kürzlich fand in Tschenatingfu, 120 Kilometer südwestlich von Paotingfu, eine Niedermetzelung von Christen statt. Eine Kolone des französischen Generals Bailloud ging mit der Eisenbahn dorthin ab. Deutschland. * Das Kaiserpaar wird am 20. April in Kiel sein, um sich vom Prinzen Adalbert vor Antritt seiner ersten Seereise zu verabschieden. * Graf v. Hülsen-Häseler ist kürzlich zum Militärkabinett kommandiert wor den. Im Zusammenhang damit verlautet, daß General v. Hahnke, der demnächst sein 50jähriges Dienstjubiläum feiert, aus seiner verantwortungsvollen und arbeitsreichen Stellung an der Spitze des Militärkabinetts, die er fest etwa 12 Jahren bekleidet, ausscheiden und zum Gouverneur von Berlin ernannt wer den würde. Es gilt nicht als ausgeschlossen, daß Graf v. Hülsen-Häseler nach Hahnkes Rück tritt sofort die Leitung des Militär kabinetts übernehmen werde. *Der ehemalige französische Marineminister Lockroy weist in einem, die „Deutsch-- in China" betitelten Artikel des .Temps' auf die Entlarvt. 15? Kriminalroman von Karl v. Leist« er. (Fortsetzung.) „Hexe, du bist schön! Laß dich lüsten l!" rief der Unmensch, auf sie losstürzend, nm sie zu umfassen. Das Mädchen stieß einen gellenden Schrei aus. — Aber auch draußen ertönte eine laute, rufende Stimme. Stürmisch wurde die Thür aufgeriffen gegen welche Liddy zugeeilt war-, und ehe noch der Gegner sie berührt hatte, lag sie in den Armen Eugen Hellmuths, das Haupt an seiner Brust bergend. Eugen Hellmuth war der Spur des mittels Fremdenbuches aufgesundenen Grafen so lange gefolgt, bis dieselbe zum Waldhause führte. Dieser Ort schien ihm in jeder Weise ge eignet, um dem Gegner Gelegenheit zur Ver bergung Liddys zu bieten, falls dieser sich wirklich, wie Eugen ahnte, der Verschwundenen bemächtigt habe. Als er Zechini das einsame Haus wieder verlassen sah, trat er selbst in dessen Wirtschafts lokal ein und suchte sich in den Räumlichkeiten einigermaßen zu orientieren, sowie auch, soweit dies ratsam schien, die alte Lene auszuforschen. Diese war übrigens zu schlau, um erhebliche Anhaltspunkte für Eugens Nachforschungen zu gewähren, und dieser letztere zu vorsichtig/ um durch zu rasches Handeln das Gelingen Wines Planes zu gefährden. Bis zur etwaigen Rück kehr des Grawn hatte Liddy, wenn sie wirklich wirtschaftliche und militärische Bedeutung hin, welche die deutsche Regierung dem Gebiet von Kiautschou zu geben wußte. Er sagt: So hat Deutschland in dem kurzen Zeitraum von drei Jahren so festen Fuß in China gefaßt, daß man es von dort nicht mehr wird verdrängen können. Es bat einen gut besuchten Hafen geschaffen, eine kleine Stadt ge gründet, mit Deutschen bevölkert und mit Verteidigungswerken umgeben, Eisenbahnen, Straßen uud Schiffswerften gebaut. In zwanzig Jahren hat es einen großen Teil des Handels Ostastens an sich gerissen und ist sür England selbst ein höchst gefährlicher Konkurrent ge worden. Es hat für seine Industrie Ab satzgebiete geschaffen, deren Bedeutung augenblicklich noch gar nicht zu ermessen ist. Es arbeitet erfolgreich an der friedlichen Er oberung Chinas. Dies ist für viele ein beachtenswertes Beispiel von Kolo nial- und Handelspolitik. Graf v. Hülsen-Häseler. *Die Beschädigungen des Linien schiffes „Kaiser Friedrich HI.", das auf seiner Fahrt von Danzig auf Grund ge raten war und nun wieder in Kiel eingetroffen ist, scheinen bedeutend zu sein, so daß die Außerdienststellung des Schiffes in Frage kommt. * Die neu aufgelegte Reichsanleihe von 300 Mill. Mk. ist mehr als fünfzehn- fach gezeichnet worden. * Aus verschiedenen Orten Deutschlands wird gemeldet, daß bei den diesjährigen Kon troll-Versammlungen die dienst- thuenden Offiziere bekannt gegeben hätten, daß Mannschaften der Reserve und Landwehr, die gesonnen find, im kommenden Sommer als Ersatzmannschaften nach China zu gehen, sich sofort oder spätestens zum 20. April beim Hauptmeldeamt melden können. In Betracht kommen nur Leute, die sich gut geführt und keine nennenswerten Strafen er litten haben. * Neben Leipzig ist auch in München ein Konflikt zwischen den Kassenärzten und einer Ortskrankenkasse ausge brochen. Infolgedessen befinden sich die Mitglieder der Ortskrankenkaffe IV jetzt ohne Aerzte. Frankreich. * Der an einem Halsübel erkrankte fran zösische Ministerpräsident Waldeck-Rousseau mußte sich einer nochmaligenOperation am Halse unterziehen. Sein Befinden soll sich nachdem etwas gebessert haben. *Den in Toulon unter dem Oberbefehl des Admirals Birilew eingetroffenen russi schen Panzerschiffen, deren Offiziere bereits die Einladung zur Teilnahme an den bevorstehenden Festlichkeiten angenommen hatten, find plötzlich Instruktionen zugegangen, während des Aufenthalts des italienischen Ge schwaders den dortigen Hasen zu ver lassen. Diese Anordnungen haben in Frank reich auf das peinlichste berührt. *Mit dem Bau von 20 Untersee booten, die auf die Kriegshäfen von Cher bourg, Rochefort und Toulon zu verteilen sind, soll in Frankreich auf Anordnung des Marine ministers begonnen werden. England. * König Eduard reist vorläufig nicht. Der Kopenhagener Hof hat Nachricht erhalten, daß die Reise des englischen Königs nach Kopenhagen und Berlin vorläufig auf gegeben sei. Ueberhäusung mit Regierungs- geschäsien wird als Grund dieser veränderten Disposition angegeben. Amerika. *Der gefangen genommene Führer des Aufstandes auf den Philippinen, Agui naldo, wird, obwohl er den Treueid geleistet hat, doch Gefangener bleiben, wenngleich er nach einer Meldung aus Washington mög licherweise etwas mehr Freiheit er halten wird. Afrika. *Vom Kriegsschauplatz in Süd afrika wird ein kleiner Erfolg der Engländer gegen ein Boerenstreifkorps in der Kapkolonie berichtet. Eine englische Ab teilung hat ein Boerenlager bei Sanddrift über rascht. Die Boeren flohen und haben 3M Pferde sowie Waffen und anderes Kriegsmaterial zurück gelaffen. Asien. * In Korea haben die Japaner und Eng länder einen Erfolg zu verzeichnen. Der eng lische und der japanische Gesandte hatten beim Kaiser von Korea eine Audienz, infolgederen der unter russischem Druck ergangene Ent lassungsbefehl des Zolldirektors Brown noch an demselben Abend zurück- genommen wurde. * Unausgesetzt arbeitet Japan an der Ver vollkommnung seiner Heereseinrichtun gen. Ein neues Jnfanteriegewehr ist nunmehr sür alle Divisionen fertiggestellt; es wird bei den bevorstehenden Manövern zum ersten Mal aus seine Brauchbarkeit im großen erprobt werden. — Der demnächst zusammen tretenden Versammlung der Divisionskomman deure wird ein Vorschlag unterbreitet werden, wonach alljährlich im Winter die in südlichen Garnisonen stehenden Truppen Abteilungen nach den nordöstlichen Landesteilen entsenden sollen, um dort an Uebungen in schnee bedecktem Gelände teilzunehwen. Bei dem diesjährigen Kaisermanöver wird der Mikado selbst als Truppenführer auf treten. Die deittscheSüdpolar-Mpe-ttio«. In die dunkelsten und furchtbarsten Regionen des Erdballs strebt der wissenschaftliche Wagemut einer Schar deutscher Forscher hinaus. Die starren Geheimnisse des südpolaren Eises zu er gründen, ist soeben ein Schiff erbaut und ge rüstet worden, das am Dienstag in Kiel auf den Namen des großen deutschen Denkers Karl Friedrich Gauß getauft ist. Vor nunmehr zwei Menschenaltern ist es Gauß gewesen, der der antarktischen Forschung die Probleme gestellt hat. Jahrzehnte vergingen über frommen Wünschen und kurzatmigen Versuchen, die gloriosen Schiffe „Erebus" und „Terror" brachten endlich die ersten Erfolge aus der Antarktis heim und nun soll das Schiff „Gauß" mit allvn Mitteln moderner Technik die wissenschaftlichen Aufgaben um ein Bedeutendes fördern. Man verspricht sich große Dinge von dieser Expedition, die von dem Ber liner Professor v. Drygalski seit langem vor bereitet und nun auch geleftet wird. Am Dienstag mittag fand auf der Werst der Howaldtswerke in Kiel der Stapellauf des Schiffes statt. Zu der Feier waren u. a. er schienen Staatssekretär v. Posadowsky, der Direktor der Hamburger Seewarte Prof, von Neumayer und der Leiter der Südpolar - Expe dition Prof. v. Drygalski, sowie zahlreiche Ver treter des Auswärtigen Amts, des Reichs- Marine-Amts, der Provinzial- und der städti schen Behörden. Geh. Rat Prof. v. Richthofen hielt die Taustede. Da der Redner selber nun dem Plan sehr nahe steht, so dürfen seine Aus- hier verborgen war, nichts zu fürchtsn. Er be schloß also, jenen stündlich nicht aus den Augen zu lassen und ihm bei dem nächsten Besuche des Waidhauses, womöglich mit Unterstützung der Polizei, wieder zu folgen. Lange beobachtete er vom Saume des Wal des aus das Gebäude aus verschiedenen Seiten, und dabei erblickte er, als schon die Dunkelheit hereinbrach, sür einen Moment an einem Fenster der Rückseite des ersten StockeS eine weibliche Gestalt, die aber sofort wieder verschwand und nicht mehr wiederkehrte. Aber das Auge der Liebe sieht scharf, und er glaubte sich nicht getäuscht zu haben, wenn er die flüchtige Erscheinung für die des geliebten Mädchens hielt. Eugen machte am andern Morgen — es war der des gegenwärtigen Tages — der Polizei Anzeige von dem rätselhaften Ver schwinden der Reisenden und teilte seine Mut- maßnngen mit. Da das Wirtshaus ohnehin in schlechtem Ruse stand, so ging man seitens der Sicherheitsbehörde darauf ein, sich beob achtend zu verhallen. Ein Polizei-Offiziant nebst zwei Schutzleuten folgten Zechini unter Eugens Begleitung, als ersterer gegen Mittag die Stadt wieder in der Richtung des Wirts hauses verließ. Eine Viertelstunde nach dem Grafen langten die vier Männer, welche sich eines Wagens bedient hatten, dort an, und während Zechini sich schon bei Liddy befand, betraten sie die untere Gaststube. Die alte Lene war sichtlich erschrocken, als sie die Polizei in ihrem Hause sah, denn sie hatte kein gutes Gewissen. Auf die dringenden Fragen des Beamten gestand sie endlich, daß eine junge Dame seit einigen Tagen im Hause wohne und daß der soeben angekommene Herr zu ihr gegangen sei. So kam die Hilfe gerade im richtigen Augen blick. — Zechini stand wie vom Blitze getroffen, als Eugen mit dem Polizei-Offizianten unter der Thür erschien und er draußen in dem Hausflur noch andere Gestalten erblickte. So war ihm das Opfer, dessen er sich jetzt sicherer als je ge glaubt batte, zum zweiten Male entrissen und hatte sich in die schützenden Arme des Mannes geflüchtet, der schon früher seine Pläne durch kreuzt hatte. Sein Menschenraub war entdeckt. Schäumend vor ohnmächtiger Wut und mit zornig sunkelnden Augen wich er zurück und ballte die Fäuste. Flucht war in diesem Augen blick unmöglich, denn der Ausgang des Zimmers war ihm verlegt. Nur einen kurzen Moment verharrte Liddy in der geschilderten Stellung. Die furchtbare Situation, aus der sie sich bei dem Anblick des zum zweiten Mal schon als rettenden Engel erscheinenden geliebten Mannes erlöst sah, hatte sie begreiflicherweise überwältigt. Als ihre Augen aber dann auf die Fremden sich richteten, entwand sie sich schüchtern und mit tiefem Erröten dem sie umschlingenden Arme des Beschützers. „Was geht hier vor? Wer find Sie?" wandte sich der Polizei-Offiziant an den Grafen. Dieser bezwang seine ungeheure Aufregung, versuchte unbefangener zu erscheinen und ent gegnete : führnngen über die Ziele der Expedition M ein allgemeines Interesse rechnen. Prof, von Richthofen faßte bei der Schiffstaufe das Wesen des großen Unternehmens in die folgenden Worie: Deutsche Werften bauen große und macht' volle Schiffe; sie dienen dem Verkehr der Mev> scheu über die Meere, dem Welthandel, der deutschen Seemacht. Unübertroffen sind sie an glanzvoller Technik, an Leistungsfähigkeit, an Fülle der in ihnen latenten Energie für Offen' sive und Defensive. Stolz sehen wir die deutsche Flagge am ihnen wehen, und unb!' dingtes Vertrauen setzen wir in die Führung unserer Schiffe, was immer ihre Bestimmung sein möge. Nichts von dieser Entfaltung von Glanz und Macht bietet das Schiff, vor dein wir stehen und das nun aus seiner festländi' schen Wiege hinausgleiten soll in das beweg' liche Element, auf dessen unendlicher Fläche dir Welt ihm offen steht. Nicht imponierend! Größe, nicht Pracht der Einrichtung, nicht An griffswaffen und Panzerhaut zeichnen es aA Bescheiden in seinen Ausmessungen, schlicht in der Ausstattung, ohne Wehr gegen menschlich! Feinde, kann es sich äußerlich mit den gewalti' gen Bauten, die wir in diesem herrlichen Hafen um uns sehen, nicht vergleichen. Und doch richten sich gerade auf dieses Schiff die Blich mit lebendigem Interesse; seinen Stapellauf be- gleiten die Sympathien der deutschen Nation. Selten haben sich an ein anderes in gleiche* Intensität Hoffnungen — sorgenvolle Hoffnu«' gen — geknüpft. Denn es hat die ideale B*- stimmung, im Kampf gegen furchtbare Element! hohe wissenschaftliche Ziele zu erreichen. Eine kleine erlesene Schar beherzter Männel von jugendlicher Kraft ist in Begeist*' rung entschlossen, auf diesem Schiffe die deutsche Flagge hinauszutragen, dorthin, wo, fern von bewohnten Festländern, staares Eis, unerhörte Kälte und Mangel an Leben die höchsten Anforderungen an Körper und Geiß stellen. Es soll dieses Schiff das Werkzeug sein, um die verschlossensten Teile unserer Erd' oberfläche der Erkenntnis zu erobern und de« Einblick in das geheimnisvolle Wallen innere! Kräfte des Erdballs, sowie in das Wesen de! Bewegungen im Ozean und Lustmeer zu ver> tiefen. Durch 30 Jahre ist ein hochangesehener deutscher Forscher mit nie ermüdendem Enthusias mus für dieses Ziel eingetreten. Jetzt gilt es, es zu erreichen. Ein anderer deutscher Denke* ist es gewesen, der einst, vor 65 Jabre«, durch meisterhafte Arbeit über die magnetische« Kräfte der Erde eines der wichtigsten Ziel* vorgezeichnet hat, die die Erforschung der Antarktis erstreben kann. Sein Name ist M Friedrich Gauß. Mächtig wirkte seine An regung. Humboldt stützte sie. Sie führte z« der bedeutendsten aller antarktischen Reise«' Bewunderungswürdig waren die Erfolge. Abe* Sir James Clarke Roß berührte mit seine« Schiffen das Eis Mr im Sommer, und eben!« war es bei den Südmeerfahrten, die damals vo« Frankreich und denVer.Staaten ausgingen. Kühn** und umfassender ist der Plan, der bei diesZ deutschen Expedition leitend ist. Das SW soll in das Eis Vordringen und durch mehr ein Jahr als der feste Punkt dienen, um v«« ihm aus Vorstöße in die Eiswelt hinein -« machen. Inmitten einer furchtbar öden Na!«* soll es den Antarktisfahrern Heimat und Woh«' statte sein. Der die Aufgabe erdachte, ist selb« Führer der Unternehmung. Da die Kulturwelt in der Hauptsache B auf der nördlichen Halbkugel gruppiert hat, I* ist es begreiflich, daß der Kampf um den Nords pol allezeit ein sehr reger gewesen ist, und da« auch ein gewisser Ehrgeiz sich ihm gerade )«' kehrt. Unter den großen Erfolgen der kB' vierten und blasierten Menschheit fehlt nach' gerade nur noch die eine, die Aufhissung ei«*! europäischen oder amerikanischen Flagge a« dem Pol. Aber wie es im Leben immer ander« kommt, als man sich es vorher ausgemalt so könnte gerade der bislang so wenig B worbene und dem Anschein nach unnahbare Süd' pol sich willig erweisen und einem kühne« Marschall Vorwärts der Wissenschaft und Schiß' fahrt unerwarteten Zutritt gewähren. Vielleich* gelingt dem Berliner Professor ein derartig** Weltrekord zur Ehre des deutschen Namens. „Haben Sie ein Rech! zu dieser Frage, B Herr? Weshalb dringt man mir ^olizeigeB in das Zimmer dieser Dame? Sie ist n>**"! verlobte Braut. Ich selbst bin — was hin«** mich, Ihnen meinen Namen zu nennen — E*„ Antonio Zechini, Hauptmann in königlich)**! lienischen Diensten. Meine Legitimationspapi*** die ich zufällig bei mir habe, sind in Ordm«*« wie Sie sich nach Belieben überzeugen könB Zuerst aber bitte ich um Rechtfertigung mich höchst befremdenden Venahrens." „An mir ist es, nicht an Ihnen, Herr Gr«*, sprach der Beamte, „Erklärungen zu ford***! Ist Ihnen diese Dame, welche Sie als Br«" bezeichnen, freiwillig an diesen Ort gefolgt? . „Nein! Daß sic sich hier befindet, ist d*ß Zwange zuzuschreiben, den dieser Elende sie ausgeübt hat," mischte sich nun Eugen, «H im stände, sich länger ruhig zu verhallen, in Verhandlung. ».Sprechen Sie, Fräulein WW kinson, und zeugen Sie gegen den schurkisv Räuber, der sich Ihrer bemächtigte!" Der Graf knirschte vor Zorn bei diesen leidigenden Ausdrücken und wollte ** Sprechenden in heftigster Weise cnigegeulrA*t aber der Beamte verwies ihn zur Ruhe, a« Eugen durch einen Wink von ferneren lln>* j brechungen abhaltend, und blickte fragend das Mädchen, das bis jetzt Schweigen be* achtet hatte. » Nun erst glaubte Liddy, daß « Reihe an ihr sei. „Wenn jener Herr mich als seine Brav* zeichnet", sprach sie, „so muß ich ihn der BO zeihen. Ms ich vor sechs Tagen, cw? Bahnhose mich entfernend, einen F aker bew'"
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