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Wer viel gesehen hat, kann auch diel erzählen. Groß. » mutter besonders, mit den weißen Haaren, den zitternden Händen nnd den noch immer lebhaften Augen macht von diesem Rechte gern Gebrauch, weiß sie doch, daß die Knaben und Mädchen, ihre Enkelkinder, stets begeisterte Zuhörer sind. Besonders im Erzählen der alten schönen Märchen hat Großmutter eine erstaunliche Gewandt heit: nnd darum lauscht alles, Blond und Braun, mit leuchtenden Augen und offenem Munde — wenn Großniutter erzählt. -S8 Gemeinnütziges. Beruhigungsthce für an nervöser Schlaflosigkeit Leidende. Biair nimmt zu dessen Bereitung 1 Teil Baldrian- bliite, 1 Teil Bitterkleekraut, I-Teil Pfefferminzkraut und mengt alle drei Bestandteile tüchtig durcheinander. Von dieser Mischung wird je ein Theelöffel auf eine Taffe abgebrüht und abends kalt getrunken. Der Erfolg wird nach kurzer Zeit cintreten. Kopfhaar-Erhaltnngsmittel. Bian nimmt für 16 Pfennige Angelikawurzel und setzt sie zerschnitten in Vs Liter reinen Korn- oder Franzbranntwein an und destilliert ihn eine Woche lang ans dem warmen Herd oder Ofen. Man gießt dann die Flüssigkeit ab und reibt abends, ehe man schlafen geht, die Kopfhaut damit ein. Diese wird auf diese Weise zusanimengezogen und so der Bestand des Haares gesichert. Blasen an den Füßen, die bei engem Schnhzeug entstehen, kann man, wie der „Praktische Wegweiser", Würzburg, schreibt, sehr schnell entfernen, wenn man sie mit Glycerin, das mit Arnica- tinktur (1: 3) gemischt ist, reibt. Eine Einreibung mit Kampferöl soll auch gnr sein. Für Genesende, namentlich sür solche, die von der Grippe (Influenza) befallen waren, kann man eine sehr willkommene und wobithuende Stärkung leicht beschaffen: Eine Messerspitze Liebigs Fleischextrakt wird in einer mittelgroßen Tasse mit etwas Salz und kochendem Wasser aufgelöst. In einer zweiten Tasse verrührt man ein Eigelb mit ein Paar Tropfen kaltem Wasser, thut dann kochendes Wasser hinzu und schließlich das Ganze zu dem Fleisch- exlrakt. Auch einige dabei gegebene Schnittchen geröstetes Weiß brot wird der Rekonvaleszent gewöhnlich gern nehmen. Reinigung verstaubter Oelgemälde bewirkt man am besten mit einem kalt gewordenen Absud von Seifenwnrzel in Wasser, den man mit einem sehr weichen Schwamm aufträgt. Da ältere Bilder meist dick mit Firnis überzogen sind, genügt cs, ihnen den alten Glanz durch einige Tropfen Mohnöl wieder zugeben, die mit dem Ballen der Hand oder einem feinen Zeug ballen fo dünn wie nur möglich auf der Bildfläche verrieben werden. Goldene Ketten zu reinigen. Man thut sie in eine Flasche mit warmem Wasser, giebt etwas geschabte Seife hinzu und schüttelt recht tüchtig. Dann wäscht man sie mit reinem Wasser ab. Nun thut man etwas Kalkpulvcr ins Wasser, schüttelt wieder recht gut und spült die Ketten mit Wasser ab. Uachtisch. 8» I. Bilderrätsel. 2. Magische Buchstaben-Quadrate. In jedem der beiden obigen Qnadrate sind die Buchstabe., so zu ordnen, daß die vier senkrechten Reihen gleich den entsprechen den wagerechten lauten. — Diese Reihen (aber in anderer Folge) bezeichnen: In a: 1. einen Dichter, 2. eine Oper, 3. einen Fluß, 4. eine Stadt. In b: 1. einen Vornamen, 2. einen Feldmarschall, 3. und 4. je eine der Personen in Schillers „Wallenstein". » Rätsel-Distichon. Wenn Du finden mich willst, so suche mich unter den Bäumen; Wird mein Fuß nur geraubt, lieg' ich in Deutschland als Stadt. Lösung der Aufgaben in voriger Nummer. i. Der Müller liegt quer in der Mitte des Bilde»; mit dem Kopse über dem Dach neben dem Mühlrad. s. Aehre — Ehre. s. Guben — Geben — Weben — Weber — Weser — Wesel. Gera- Ger - Eger — Egel — Regel — Rege» — Rügen. Mainz — Main — Mair — Maus — Haus — Hals — Halm — Hamm. Linz — Lenz — Enz — EnS — Ei» — Eris — Erie — Aric — Maric — Maria — Paria — Pari». Studentenschicksal. Dame: „. . . - O, ich bin meistens heiter — nur manchmal habe ich so trübe, nachdenk liche Stunden ..." Studiosus:„NichtWahr, so gegen den Letzten herum . . .?" Ans einer Verteidigungsrede. Anwalt: „. . . Sie dürfen meinem Klienten anfs Wort glauben, wenn er sagt, daß er Vor den, Untersuchungsrichter die Unwahrheit gesagt hat, denn mein Klient i st ein wahr heitsliebender Mann!" Naheliegend. „Weshalb der Maler Pinsler nur immer so wüste Bilder malt?" „Deshalb, weil er ein so großes Kameel ist." Und soll es ewig, ewig bleiben. Besucher (der keinen der Herren Redakteure im Bureau vorfindet, zum Bureaudiener): „Sagen Sie 'mal, das stinkt ja hier schrecklich nach Tabak. Was für eine Sorte rauchen denn die Herren?" Bureau diener (wichtig): „Das ist Redaktions-Ge- heimni s." Lustiges. Der neue Kassierer. „Meine Atteste sind durchgängig gut!" „Durchgängig?... Nee — das ist mir zu gefährlich! Adieu I" Vorschlag. Gefängnisinspektor: „Sie sind also zu dreißig Mark Geld strafe oder sechs Tage Arrest verurteilt!" Strolch: „Möchten Sie mir nicht fünf Mark herauszahlen — dann bleibe ich gleich eine ganze Woche hier!" , Höchste Schneid. Unteroffizier: „Leute, die Kniee müßt Ihr beim Parademarsch durchdrücken, wie ein Kriegsminister 'ne nene Militärvorlage!" Im Zweifel. Geldwechsler: ,,. . . Was haben Sie dem lästigen Menschen aus meiner Heimat, dem Jppeles, gesagt, als er nach mir frug?" KommtS: „Sie seien gerade im Bad!" Geldwechsler: „Hat er's geglaubt?" Ein selbstbewußter Kritiker. Dichter: „HerrDoktor reißen mit Ihrer Feder aber auch alles herunter — ich glaube, Sie hätten einen Goethe zur Verzweiflung gebracht, wenn derselbe zu Ihrer Zeit gelebt." Kritiker: „Ja, dieser Goethe war sehr vorsichtig!" Boshaft. Dichter (bekannterPantoffel- held, renommierend): „Ich lebe in idealer Ehe; meine Frau ist meine Muse." Herr: „Ich sehe, Sie haben eine geschwollene Backe, da hat Sie wohl wieder 'mal die Muse geküßt?» Maßstab. Herr: „Sie hatten frkkher Beziehungen zu Fräulein Lina?" Dichter: „Ich habe sie einen Band Lyrik lang geliebt." Druck u«d Verlag: Neue Berliner BcrlogS-AustaW Aug. KredS, Charlottenburg bei Berlin, Berlinerst!. SO. Berantwortlich sür die Redaktion der Neuen Berliaer »erlagl-AnstaU: Aug. Kreb», Lharloueubnr,.