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Allgemeiner Anzeiger : 29.09.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190009292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19000929
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19000929
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-09
- Tag 1900-09-29
-
Monat
1900-09
-
Jahr
1900
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 29.09.1900
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dec Bedingungen in für die übernächste das Gesetz betr. die inländischen Martine; Campas ch, spanischer Staatsmann und Feldherr. wie Vildv — di des s bauer Etrek auch Ange Fwui könnt Bewi einer legen tat n doch Nana sasser Tritt hnbei insbesondere um Sichtung den Policen handelt, erst Session zu erwarten. *Die Vorarbeiten für Besteuerung des Deutschland. * Der Kaiser wird nach der ,Posfl mit seiner Gemahlin vom 10. Oktober ab auf einige Tage seiner Blutter in Friedrichshof bei Cronberg einen Besuch abstatten. *Jn unterrichteten Kreisen nimmt man an, daß im Zusammenhang mit den Wirren in China im nächsten Neichshaushalt nicht uner hebliche Beträge für Kabel werden ge fordert werden. Namentlich mit Rücksicht auf das Auftreten unserer Marine in den ostasiati schen Gewässern wird die Position für die An legung eines Docks in Tsingtau (Kiautschou) in diesem Etat erscheinen. Damit wird die Möglichkeit gegeben sein, daß die dort «in- und anslautenden Schiffe unserer Marine stets im Zustande der Seefähigkeit erhalten werden. .... * Ein deutsch-französischer Grenz- zwischentall wird von Pariser Blättern gemeldet. Di> «achmn aus uv wurde, Nehmer Morgen hängen geschlw Bei de Sing. Ei dem < Schwe logiert Der B Traum Verseh wiesen, nicht d Entklei Zimme was is ein Di stürzte M ist der tionsgi milie > stellige des ni vielme fahren Eigent jeden er schl silbern alsbal Unters gifte« ein N festges Der l und is Der mutlic Legitim gesurft birgt der rr Wort jeder Äsen fahre, du, rr man Nein, jede 4 kann durch, immei leben- E Französische Soldaten zweier Kompanien des 37. Regiments sollen bei Nancy während des Manövers dieGrenze überschritten und die Grenzpfähle mit Deutschland be schimpfenden Inschriften versehen haben. Die französische Regierung leitete so fort Untersuchung ein. Die Entlassung der Reservisten beider Kompanien wurde aufgehoben. * Während das Polizeigesetz über die Privatversicherungsan st alten dem Reichstag alsbald in der nächsten Session zu gehen wird, ist die Vorlage des Entwurfs des Versicherungsrechts, wobei es sich die sie dann noch zu leben hatte? Ihr Herz krampfte sich zusammen; sie empfand schon jetzt in ganzer Schwere dieses Leben ohne ihn, ihien Mann, mit dem Bewußtsein, daß er er reichbar für sie sein würde und doch unerreich bar. Jedoch, wenn sie erwog, wenn sie Ver gleiche anstellte, war es nicht ebenso schwer, Tag um Tas, ein Menschenleben hindurch beim grauenden Morgen, beim ersten Augtnaufschlag den Kampf von neuem zu beginnen? War es da nicht vielleicht ebenso leicht, zu entsagen, als zu besitzen? Zu welchem Entschlusse sollte sie sich durchringen? Wer ihr doch den Weg weisen könnte! Es blieb ihr nur übrig, zu entsagen. Würde denn ihr Mann aber auch das Opfer annehmen? Sie hoffte mit Bestimmtheit, er würde eS nicht thun wollen, aber anderseits hoffte sie mit ebensolcher Bestimmtheit, daß sie im stände sein würde, eS durchzusetzen, — weil sie es ihrem Gefühl nach mußte; sie sah leinen andern Ausweg. Lautlose Stille hatte sich um die beiden ge lagert, jeder von ihnen war mit seinen Gedanken beschäftigt. Edith unterbrach zuerst das Schweigen. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und sagte leise: „Walter, willst du mich anhören?* „Gewiß, mein Lieb,* gab er zurück, „sprich, was willst du mir sagen?* „Walter,* sagte sie etwas zuversichtlicher, „es gibt nur einen einzigen Weg, den wir gehen können: wir müssen uns trennen.* „Trennen, Edith?" rief er. „Wie können wir uns trennen? Wir find ja Manu und Frau." durch gerufe E Reise weibli Kinde Viktor (Engi deutsc die S nächst Mutti F melde Falsch Gelbe Städi Die führet zei. Aache gesell« Zahl: hastet es mi münz D in M Herrn Kleid' angel gebur noch 6 in A beste! erklär nicht, Dokti Mn deutscher Bericht üder die Schreckenstage in Peking. Der Chef des deutschen Kreuzergeschwaders meldet nachstehenden Auszug aus dem Kriegs tagebuch des Oberleutnants Grafen Soden ab Taku, den 17. September: „Am 3. Juni mit letztem Zug in Peking angekommen. Unruhen im Wachsen begriffen. 13. Juni: Brand sämtlicher Klöster und Kirchen in der Stadt. Das Gesandtschaftsviertel wird abgeschlossen und zur Verteidigung vorbereitet. 17. Juni erhalten die Gesandten die Aufforderung, binnen 24 Stunden Peking zu verlassen. 20. Juni Ermordung des Gesandten. Eine Hilfeleistung durch das Detachement war nicht möglich, da aus sämtlichen Häusern der Straße, die von chinesischen Truppen besetzt war, hef tiges Feuer abgegeben wurde. Die englische Gesandtschaft wird als Reduit bestimmt, Frauen und Kinder werden dort hingebracht. Daselbst wird auch das Lazarett eingerichtet. Am Nach mittag Beginn des Feuers chinesischer Soldaten gegen österreichische und englische Gesandtschaft. 21. Juni Feuer gegen italienische Gesandtschaft. 22. Juni Beginn des Geschützfeuers auf deutsche Gesandtschaft von der Stadtmauer in westlicher Richtung. Die Amerikaner, hart bedrängt, wollen die Gesandtschaft verlassen. Die Italiener, Franzosen und Oesterreicher ziehen sich, um nicht abgcschnitten zu werden, ebensalls nach englischer Gesandtschaft zurück. Nach einer Don Ualj und Fern. Die Grundsteinlegung des Reichs« Limes-Museums ans der Saalburg sinder mm, wie der Kaiser bestimmt hat, am 11. Oktober statt. An den Vorbereitungen wird eifrig ge« arbeitet. Kapellmeister Iwan Schulz leitet den Massenchor von 180 Sängern. Diese singen ein griechisches Gebet und ein Weihelied (lateinisch)' Eine drollige Szene ereignete sich kürzlich in einem Dorfe bei Verden am Schluffe einer Auktion. Als der Auktionator seinen lieber« zieher anzicheu und seinen Hut auisetzen wollte, waren beide Stücke nicht zu finden. Schließ' lich stellte es sich heraus, daß er im Geschäfts' eifer seinen Hut und Rock mit versteigert hatte. halben Stunde Gesandtschaft wieder besetzt. Warfen den Feind, der auf der Mauer vor gedrungen war, nach beiden Seiten zurück. Die besetzte Mauer wurde zur Verteidigung einge richtet. Die italienische Gesandtschaft geht in Flammen auf. 24. Juni heftiges Gewehr- und Geschützfeuer von allen Seiten. Unterstützung gesandt zu den Engländern und Russen, die darum baten. 24. Juni Amerikaner hart be drängt, chinesische Truppen, 300 bis 400 Mann, gehen auf der Stadtmauer von Westen her vor, werden mit 18 Mann von uns angegriffen. Anfangs leisteten sie zähen Widerstand, wurden jedoch zuletzt mit Hurra zurückgeworfen. Der Feind hat viele Verluste, greift trotzdem von Osten her auf der Stadtmauer wieder an, wird aber ebenfalls zurückgeschlagen. Die Verluste des Feindes 40 (?) Tote, darunter 30 bei der Erstürmung eines Hauses. 25. Juni Fort setzung des Feuers, Streifzug nach benachbarten Häusern gemacht, mehrere Chinesen erschossen. Weiterer Ausbau der Verteidigungseinrichtungen. Die Chinesen dringen immer näher nach der Gesandtschaft von östlich derselben gelegenen Häusern vor. Die Barrikade auf der Stadt mauer wird immer exponierter. 30. Juni. Sturm ter Chinesen auf diese Barrikade. Dies seits 5 tot, 5 schwer verwundet. Der Angriff wird abgeschlagen. 1. Juli: Verlassen der Barrikade auf der Stadtmauer; die Verteidigung wird auf die Gesandtschaft beschränkt. Die Chinesen rücken bis auf 50 Meter an unsere Stellung heran. Ununterbrochenes Geschütz- und Gewehrfeuer, Geschütze neuester Art. 12. Juli: 400 bis 500 Mann greifen auf zwei Seiten an, dringen bis zur Gesandtschaftsmauer vor. Die Besatzung der Gesandtschaft ist nur noch 30 Mann stark. Ich entschloß mich, trotz zwölf facher Uebermacht, zum Ausfall und Sturm. Der Gegner, von zwei Seiten gefaßt, wird mit aufgepflanztem Seitengewehr und Hurra zurück geworfen. Eine Fahne, viele Gewehre und Munition erobert. Der Gegner hinter einer Blauer, 50 Meter von der Gesandtschaft, ver schanzt, hat uns trotz seiner Stärke nicht wieder aus seiner Stellung angegriffen. Ein Angriff auf diese Stellung, die von Hunderten von Chinesen besetzt war, mit meinen 25 Mann hätte zur Katastrophe führen müssen. Ich be schränkte mich deshalb auf aktive Verteidigung. Heftige Fortsetzung des Feuers. 16. Juli: Waffenstillstand. Die Stellung blieb besetzt und wurde mehr verstärkt. 8. August: Wiederbeginn der Feindseligkeiten. Das Tsungli-Namen ver handel; durch Boten. Trotzdem verstärktes Feuer der chinesischen Truppen. Geschütze neuerer Art Werden nicht aufgefahren, dagegen vier Wall- büchscn. Unaufhörliches Feuer von der Stadt mauer und den anstoßenden Häusern. 12. August: Fortwährendes Schnellfeuer der Chinesen aus allen Gewehren und Wallbüchsen. Das Detache ment ist in Erwartung des Sturmes fortwährend in Bereitschaft. 13. August: Fortsetzung des Feuers. 14. August 2 Uhr morgens: Ferne! Kanonendonner, bald darauf heftiges Gewehr- feuer. Allmähliches Einstcllen des chinesischen Feuers. 2 Uhr nachmittags erscheinen Sikh? in der Stadt. Der Gegner verläßt seine Stellung. Deutsches Detachement beim (?) Ein- rücken der Verbündeten hatte Jamen* (^dieses Wort ist zweifelhaft) bereits in Besitz, das nachher an die Japaner abgetreten wurde." — Der Wortlaut des Telegramms ist nicht ganz sicher, da mehrere Worte verstümmelt äuge« kommen sind. „Und doch müssen wir es." „Du scherzest, Edith,* sagte er und ergriff ihre beiden Hände. „Erinnerst du dich der Worte nicht, die der Pfarrer heute früh z» uns sprach: Zusammengefügt bis daß der Tod euch scheidet —* „Wir find beide getäuscht worden, wir müsse» für die Sünden anderer leiden.* „Ja, leiden,* entgegnete er, „das wird uns« Los sein, aber du kannst, du darfst nicht von mir gehen." „Ich muß es,* sagte sie leise; „so innig wie ich dich liebe, es muß sein. Ich kann um meinB Vaters willen den Platz an deiner Seite niO einnehmen, ich kann nicht deinem Hause vor stehen, ich, die Tochter des Verbrechers. O, wie bitter!* schluchzte fie auf. . Ueberwältigt hatte Walter fie in seme Arme geschlossen; mochte fie sich erst auswcinen, viel leicht kam fie dann auf andere Gedanken. Aber waren diese Gedanken nicht auch den seme« ähnlich gewesen, nur daß fie nicht zu dem Saflutz gelangten, zu dem Edith gekommen war? Kam sie ihm nicht entgegen? War das nicht vielleicht die beste Lösung? „Ich habe dich so lieb,* begann Edith von neuem. „Ich werde ohne dich nicht leben könne» »nd doch muß ich fort von dir.* „Wer heißt dich gehen warum mußt K fort? Mein Name steht so hoch, derselbe wird dich decken, niemand wird wagen, dich zu be- ^^Gewiß nicht, und dennoch würde jedes Lächeln, mit dem man mir entgegen kommt, i« Innern die Frage weckm: ist es echt oder ve. Seine Bitte half; fie fühlte, daß fie stark sein mußte um seinetwillen. Trüb schweifte sein Blick über die lange Reihe der Ahnenbilder und haftete dann auf dem schönen Weib an seiner Seite. Die Tochter des Zuchthäuslers! Hätte er gehört, daß eine solche auch nur für den niedrigsten Dienst in seinem Hanse engagiert sei, so würde er fie ent lasten haben. Der starke Mann zitterte vor Aufregung, er legte sanft die Hand um die Schulter seiner Frau und sagte: „Edith, die Wege, die das Schicksal uns führt, find wunderbar, und ich weiß nicht, wie ich das Schreckliche wagen soll, ein ganzes Leben lang.* Sie sah zu ihm auf und sah den schweren Kampf, den er kämpfte, sah das tiefe Weh in seinen Augen. Sie war die unschuldige Ur sache, daß ihm, den sie über alles liebte, ein Leid wiederfuhr, welches seinem Hause ein un auslöschliches Mal ausdrückte und ihn selbst tief unglücklich machte. Thränen stiegen ihr heiß in die Augen; ach, daß fie doch sterben könnte! — dann wäre alle Qual zu Ende, dann wäre er von ihr befreit. Wie hartnäckig ihr der Gedanke wiederkehrte, ihn frei zu sehen! Vermochte fie ihm denn über haupt die Freiheft wiederzugeben? Nein, aber trennen konnten fie sich; fie tonnte ja seine Frau bleiben, ohne daß fie zusammen bli-ben; sie konnte getrennt von ihm irgendwo anders leben, fie brauchten sich nicht zu sehen, nicht zu sprechen. Aber würde fie ein solches Opfer bringen können, ohne daran zu Grunde zu gehen? Würden nicht die Tage gezählt sein, Balkanstaaten. * Am Montag, dem Geburtstag der Königin Draga) erfolgte in Serbien die Begna digung aller im Attentatsprozeß Verurteilten. Die als Anstifter Verurteilten: Oberst Wedajka, Nikolitsch, Peter Kowatschewitsch und Mihajko Dimitsch erhielten auch ihre bürger lichen Rechte zurück. Von der Begnadigung wurde bloß Krezowitsch, der Hauptdenun ziant, welcher wegen Mitwissenschaft verurteilt, ausgeschlossen. * Zahlreiche Verhaftungen von Armeniern werden zur Zeit in Kon stantinopel vorgenommen, da die türkische Polizei angeblich einKomplott entdeckt haben will, das von zwei revolutionären Armeniern geplant gewesen, von denen einer mit einem amerikanischen Paß versehen, der andere russischer Unterthan sei. *Das Säbelrasseln, das durch die letzten Differenzen mit Rumänien in Bulgarien hervorgerufcn worden war, wird jetzt eingestellt. Nach einer recht harmlos klingenden Meldung aus Sofia sind die Mannschaften der drei Divisionen in Sofia, Philippopel und Slivno nach beendeter Militärdienstpflicht be urlaubt worden. Asten. *Zur Befestigung der südpersi schen Häfen hat Rußland der Regierung von Persien eine Million Pfund geliehen. Politische Rundschau. Die chinesischen Wirren. *Mit bezug auf die Ablehnung des deutschenVorschlages durch Amerika schreibt die ,Köln. Ztg/ anscheinend osfiziös: „Für die Auseinandersetzung der Mächte mit China macht es keinen Unterschied, ob Amerika ferner mitwirkt oder nicht. Es bleiben für alle Fälle Kräfte genug verfügbar, um die von der zivilisierten Welt erheischte Sühne zu er reich«:." *Die chinesische Regierung hält sich sür stark durch die Spekulation auf die Uneinigkeit der Mächte. In offener Mißachtung der Ansicht des Auslandes ernannte die chinesische Regierung den Prinzen Tuan zum Präsidentendes Großen Rates, Tungfuhsiang zum Oberbefehlshaber der Truppen im Norden, den Taotai von Schanghai zum Oberrichter der Provinz Kiangfu, den Herzog Tsailau zum Staatsminister und den Prinzen Tschaung, den st e ll v ertr e t en - den Oberführer der Boxer, zum Mit- gliede des Großen Rats. Auch der ,New Pork Herald' meldet aus Schanghai, der chinesische Telegraphendirektor Scheng habe erklärt, Tuan fei zum Groß-Sekretär beim Kaiser ernannt worden, wodurch er in die Lage versetzt werde, alle Mitteilungen an den Thron sowie alle Mitteilungen des Thrones an andere zu kontrollieren. *Der Befehl des Zaren bett, die Abreise der russischen Gesandtschaft, den Ab marsch der Truppen, die Ueberstedelung der russischen Unterthanen aus Peking nach Tientsin, gelangt jetzt zur Ausführung. Einige Mitglieder der kaiserlichen Gesandtschaft sowie die ersten Trupps der Expeditionsabtcilung gingen bereits in der Richtung nach Tientsin ab. Das Abgehen der anderen Teile wird stufenmäßig fortgesetzt und beendigt, wie es die örtlichen Verhältnisse gestatten. *Der Mörder des Frhrn. v. Kette le r, ein Offizier des sogen. „Weißen Banners der Mandschutruppe" namens Enhai, hat, wie dem ,Berl. Lokalanzfl gemeldet wird, gestanden, den deutschen Gesandten auf Befehl eines Prin zen, dessen Namen er aber nicht nennen will, ermordet zu haben. *Ein Telegramm aus Taku vom 19. d. be sagt, daß alle Missionare in den westlich von Peking gelegenen Orten Tatingfu und Sopingfu ermordet worden seien. * * * Vom afrikanischen Kriegsschauplatz. * Der Rest der im Osten kämpfenden Transvaalboeren ist über die portu giesische Grenze getrieben worden. Die Blätter veröffentlichen ferner eine Depesche aus Laurenzo Marques, der zufolge zwischen Boeren und Portugiesen auf portugiesischem Gebiet ein Zusammenstoß stattgefunden hat infolge des Versuches der Portugiesen, die fliehenden Boeren zu entwaffnen; verschiedene Personen wurden verwundet. — Im Innern der beiden Republiken dauert der Guerillakrieg noch an. * Die Gesamtzahl der Boeren, die sich den Portugiesen ergeben haben, be trägt 3000. Schaumweins sind nach einer Meldung voll ständig beendigt. Nachdem eine erhebliche Er höhung des Zolles auf ausländischen Schaumwein vorgesehen ist, kann nach der Meinung maßgebender Kreise auch auf die Pro duktion des inländischen Schaumweins eine mäßige Steuer gelegt werden. * Trotz des Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes stehen die schwindelhaften Ausverkäufe nach wie vor in Blüte. Das Reichsamt des Innern hat darüber Erhebungen veranstaltet, deren Ausfall ein solcher ist, das; eine Ergänzung des Gesetzes in Aussicht genommen werden wird. Der nächst liegende Weg zu einer Aenderung der bestehen den Verhältnisse ist ohne Zweifel eine ent sprechende Aenderung des 8 1 des Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes in der Richtung, daß als Ausverkauf nur die Räumung des vorhandenen Waren bestandes, unter Ausschluß jedes Nach - schubs von Waren, gelten kann. Diese For derung war in dem ursprünglichen Entwurf auch enthalten, ist aber im weiteren Verlauf der Vorarbeiten fallen gelassen worden. *Ueber die in Köln begonnenen Verhand lungen des Verbandstages deutscher Arbeits nachweise wird gemeldet, daß der Verbandstag nach längerer Beratung die Schaffung einer Zentralstelle des Arbeitsnach weises für ganz Deutschland em pfahl, sowie die Gründung von möglichst vielen Filialen in den Städten und auf dem Lande, um auch für die Beschaffung landwirt schaftlicher Arbeiter Sorge zu tragen. Frankreich. *Der Attentäter Sipido soll von einem belgischen Polizisten in Paris ent deckt worden sein. Die französische Negierung verweigert jedoch seine Auslieferung, weil Sipido entfloh, während er noch auf freiem Fuß war. Belgien. *Der Brüsseler Kassationshof verwarf die Berufung Sipidos. Die Negierung behält also die Befugnis, ihn in ein Vefferungs- haus einzuschließen. (Sipido weilt zur Zeit in Paris.) Holland. *Der Entschluß der Königin Wilhelmina, durch ein holländisches Kriegsschiff den Präsidenten Krüger abholen zu lassen, hat in den Niederlanden lauten Beifall ge funden. Es erhebt sich keine Stimme dagegen, allgemein aber wird der Wunsch vernehmbar, es möchte dem Präsidenten noch in letzter Stunde gelingen, das Schicksal seines Landes zu ändern. Jedenfalls hat auch Kapitän Baron Sweerts, der Kommandeur des Panzerkreuzers „Gelder land", über den ehrenvollen Auftrag Freude empfunden, der ihn an der Insel Perim bei Aden traf, von wo er bereits nach dem Süden unterwegs ist. Spanien. *Der am Sonntag verstorbene Marschall Martinez Campos erhielt 1895 den Ober befehl in Cuba und kam den Aufständischen weit entgegen. Er wollte ihnen Selbstverwal tung bewilligen und wurde deshalb von Canovas del Castillo abbernsen. Der Ausgang der Sache hat gezeigt, daß Martinez Campos der Weit sichtigere gewesen war. Die spanische Gewalt politik in Cuba besiegelte das Unglück Spaniens. Wußte es sein? 23) Roman von C. v. Berlepsch. u «mrN „Während der Graf mit der Vorsteherin redete, sprach di« Gräfin allein mit mir; ein- dringlich und zu wiederholten Malen schärfte ste mir ein, daß ihr Gemahl nie wissen dürfe, daß ich die Towter des Mannes sei, der bei ihm einbrach. Er habe ein so schlechtes Ge dächtnis, daß er meinen Namen, Pohl, nie mit dem des Diebes in Zusammenhang bringen würde. Dann wurde ich als Gesellschafterin mit nach Rodenhof genommen und galt für die Tochter einer alten Bekannten der Gräfin. Das war ja auch keine direkte Lüge; nur wurde verschwiegen, welcher Art die Bekannt schaft war. Vom ersten Tage an sprach die Gräfin von dir und deinen Vorzügen, Walter; ich lernte dich lieben, lange ehe ich dich sah. Jetzt verstehe ich den ganzen Plan, dessen Opfer wir wurden. An jenem Morgen, an dem du in den Garten kamst, hatte die Gräfin mir befohlen, in der Laube zu warten, bis fie mich riefe, und ich bin überzeugt, fie ließ dich da mals auch mit Absicht in ihr Boudoir führen, obgleich fie naher darüber so erstaunt zu sein schien. Ich durchschaue jetzt alles. O Walter, warum waren wo beide so blind? Könnte ich doch hier zu deinen flößen sterben und dich da durch von mir befreien.* Sie sank vor ihm auf die Kniee. „Edith," sagte Walter, indem er fie auf- bob und in die Arme schloß, „mache das Schwere., das vor uns liegt, nicht noch schwerer.*
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