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Amtsblatt für die Grtsöeßärde und den Hemeinderat zu Dretnig Allgemeiner Anzeiger Der Allgemeine «nzeiger _ I ns e r a t e, die 4 gcsM. erschein! wöchentlich MeiMal: 4 4 «ne Korpuszeile 12 Pfg. für Mittwoch und Sonnabend. IsÄ L H L L L7 L. U H Inserenten im Rödertale, für Abonnementspreis : viertel. übrigen 1b Pfg., >m amt- jährlich ab Schalter 1,0b Mk. lichen Teil 20 Pfg., und im ttÄLTLikS für die OrlsktSördt und den Kemeinderat zu Wretnia. WT^ÄrKS Pfennige, durch die Post 1,0b - auchsämtlichcAnnoncen-Expe. Merk ausschl. Bestellgeld. Be- ditionen jederzeit entgegen, stevungen nehmen auch unsere Bei größeren Aufträgen und Zeitungsboten gern entgegen. Wiederholungen Rabatt. rokzl-HnreiM kür sie SrlDzkten »rewig. grsKrSdrüisrk. siz«r»ziae, franicentbal uns Umgrgena. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 7. Mittwoch, den 24. Januar 1917. 27. Jahrgang Nachstehend werden nochmals die über die Verfütterung, die Trocknung und die Einsäuerung von Kartoffeln bestehenden Vorschriften veröffentlicht. Ihre gewissenhafte Beachtung wird den Kartoffelerzcugern mit dem Hinweis zur Pflicht gemacht, daß Zuwiderhandlungen streng bestraft werden. 1. An Schweine und Federvieb dürfen nur Futterkartoffeln verfüttert werden. Werden Schweine und Federvieh vom Kartoffelerzeuger nicht gehalten, so ist die Verfütterung der Futtcr- kartoffeln auch an andere Tiere seiner Wirtschaft gestattet. Als Futterkartoffeln gellen Kartoffeln, die weder als Saatkartoffcln noch zur menschlichen Ernährung geeignet sind, also insbesondere angefaulte, angefrorene, angestoßene und solche Kar toffeln, die kleiner als 1 Zoll (2^/z cm) sind. 2. Getrocknet und verfüttert werden dürfen ebenfalls nur Futterkartoffeln im vorbezeichneten Sinne. Hierbei wird daxauf hingewiesen, daß die Kartoffelflockenfabrik in Baruth nur solche Futterkartoffeln aus dem Bezirk zum Trocknen annimmt, alle anderen Kartoffeln aber an den Kartoffelerzcugcr auf dessen Kosten zurückscndcn wird. 3. Uebersteigen die Futterkartoffeln 10 V0M Hundert der Herbstkartoffelernte eines Kartoffel- erzeugcrs, so ist dies der Amtshauptmannschaft anzuzeigen. Eine Verfütterung und Trocknung der 10 vom Hundert übersteigenden Mengen ist nur zulässig, nachdem sic von einem Beauf tragten de: Ämtshauptmannschaft besichtigt und zur Verfütterung bezw. Trocknung frcigcgeben .^^en sind. 4. Das EinsLuern von Speise- und Futterkartoffeln in Gruben ist verboten. Kamenz, den 19. Januar 1917. Der Kommunalverband der Königlichen Amtshauptmannschaft. Ausdrusch des Brotgetreides und Hafers. Der Zeitpunkt, bis zu dem das Brotgetreide und der Hafer auszudreschen ist, wird allge mein hiermit bis zum 12. Februar 1917 verlängert. Da« Getreide ist ordnungsgemäß zu reinigen. Weitere Ausnahmen werden nur in ganz besonderen Fällen auf schriftliches Ansuchen hin bewilligt werden. Königliche Amtshauptmannschast Kamenz, am 18. Januar 1917, Speisekartoffelversorgung. 1. Für die Zeit der Kartoffclknapphcit macht sich aus Anordnung des König!. Ministerium» des Innern eine Neuregelung der Kartoffelverbrauchssätze notwendig. Während der Schwerarbeiter im Sinne der Bekanntmachung vom 27. Oktober 1916 — Kamenzer Tageblatt 253 — unter 8 5c die ihm bisher zustehende Kartoffelmengc von 6 Pfund wöchentlich auch weiterhin behalten soll, ist die den Personen über 6 Jahre bisher zugeteilte Kartoffelmengc von 4 Pfund auf 3 Pfund wöchentlich herabgesetzt, die der Personen unter 6 Jahren dagegen von 2 Pfund auf 3 Pfund wöchentlich heraufgcsetzt worden. Es hat also künftig zu erhalten: jede Person ohne Rücksicht auf ihr Alter 3 Pfund Kartoffeln wöchentlich, der Schwerarbeiter im Sinne der Bekanntmachung vom 27. Oktober 1916 außerdem eine Zulage von 3 Pfund wöchentlich. 2. In den Gemeinden, die seinerzeit die neue Kartoffelkarte eingeführt haben, sind infolge dessen auf das Zahlenfeld der weißen Kartoffelkarte 1^ Pfund, auf das Zahlenfeld der roten Kartoffelkarte (Schwerarbeiterzusatzkarte) 3 Pfund Kartoffeln wöchentlich zu verabreichen. Durch die Gleichstellung der Personen unter 6 Jahren und derjenigen über 6 Jahren im Verbrauche macht es sich notwendig, daß jede Person unter 6 Jahren noch eine weiße Kartoffelkarte erhält. Den Taz der Ausgabe dieser Karte hat die Gemeindebehörde in orts üblicher Weise bekanntzumachek. 3. Die unter Ziffer 1 bezeichneten Verbrauchssätzc finden auch auf diejenigen Personen An wendung, die ihre Kartoffeln unmittelbar vom Landwirt bezogen haben. Sie haben daher mit ihren Vorräten eine entsprechend längere Zeit zu reichen. Die Gemeindebehörden haben Maßnahmen zu treffen, die eine Belieferung dieser Personen mit Kartoffeln nicht eher zulassen, bevor der Anspruch begründet ist. 4. Zur Streckung der Kartoffeln sind den Verbrauchern K o h l r ü b c n zuzuteilen und zwar in einer Menge von höchstens 6 Pfund auf den Kopf und die Woche. Dies gilt auch für Schwerarbeiter. 5. Kartoffelerzeuger dürfen für sich und die Angehörigen ihrer Wirtschaft in der Zeit bis zum 20. Juli 1917 nicht mehr als 7 Pfund Kartoffeln für den Kopf und die Woche verbrauchen. 6. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen dieser Bekanntmachung werden nach § 17 der Bundesratsbeksnntmachung vom 25. September 1915 mit Geldstrafe his zu 1500 Mk. oder mit Gefängnis bi« zu 6 Monaten bestraft. Diese Strafe trifft insbesondere auch die unter Ziffer 3 Abs. 1 genannten Personen, wenn sie sich Kactoffelkarten oder Kartoffelzusatzkarten ver schaffen, ohne hierzu berechtigt zu sein. 7. Die Bekanntmachung des Kcmmunalverbandes vom 15. Dezember 1916 — Kamenzer Tageblatt Nr. 293 — wird hicrmft aufgehoben. 8. Die gegenwärtige Bekanntmachung tritt mit dem 21. Januar 1917 in Kraft. Sie gilt für den Bezirk des Kommunalverbandcs der Königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz mit Ein schluß der revidierten Stadt Pulsnitz, aber mit Ausschluß der revidierten Stadt Kamenz, die eigene Versorgungsregelung hat. Kamenz, am 19. Januar 1917. Der Kommunalverband der Königl. Amtshauptmannschaft. kurze llacbrMen. Mit Nanesti fiel der ganze von den Russen zäh verteidigte Brückenkopf in unsere Hand. Die Russen erlitten beim Rückzug aus Nanesti und beim Uebergang über den Sercth schwere Verluste; ein Offizier und 555 Mann wur den gefangengenommen. Die neue „Möwe" ist nach Reuter-Meldungen u. a. mit vier Torpedorohren und einer großen Anzahl von „Reservckulisscn" ausge rüstet. Nach Londoner Meldungen aus Neuyork steigen infolge der Tätigkeit der neuen „Möwe" im Atlauftschen Ozean die Weizenpreise beständig. Durch eine starke Explosion in Ost-London wurden eine Munitionsfabrik zerstört, 50 bis 60 Arbeiter getötet und mehrere hundert verletzt. Bei Lens wurde ein englischer Angriff im Hand granatenkampf abgeschlagen. Aus Athen wird ,dcr „Berliugske Tidcnde" ge drahtet, daß die Deutschen neue Unterseeboote verwenden, die mit einer Geschwindigkeit von 46 Kilometern in der Stunde über Wasser und 28 Kilometer in der Stunde unter Was ser gehen. Die vierte italienische Kriegsanleihe wird bei 5 Prozent Verzinsung zum Kurse von 90 Pro zent ausgegeben. Die amerikanischen Versicherungsgesellschaften sollen durch die neue „Möwe" bereits einen Schaden von zehn Millionen Dollars erlitten haben. Griechenland wurde für den Abtransport der Artillerie nach dem Peloponnes durch den s Vierverband ein vierzehntägigcr Aufschub be s willigt. In den russischen Ministerien wird nach einer j Meldung der „Börsenztg." jetzt eine Note der englischen Regierung beraten, die die Ausfuhr s von 350 000 Tonnen russischen Weizens for- > dert. Die englische Lebensmittellage beginne sich in bedenklicher Weise zuzuspitzen. Gelegentlich eines vor einigen Tagen in London abgchaltenen Banketts äußerte Sir.Jos.Comp- ton Rickett, daß die Lebensmittclnot Englands nur dann behoben werden könne, wenn sofort mit dem Bau großer Fracht-Unterseeboote un begrenzten Tonncnirchalts nach deutschem Mus ter begonnen würde. Die innere Krise in Rußland. Meldungen über vollzogene oder bevorstehende Verabschiedungen weiterer russischer Minister kommen aus London und Paris. Den Rück tritt des Finanzministers Bark kommentier! „Petit Journal" mit den Worten, daß man darüber nicht erstaunt sein werbe, da Bark innerhalb der vorigen Regierung die linke Rich tung vertreten habe. Das sei nicht dazu ge eignet, ihn bei der jetzt herrschenden Richtung zu stützen. Als nächstes Opfer wird der! Minister des Aeußeren Pokrowsky angesehen, der schon binnen kurzem aus Gesundheitsrück sichten zurücktreten werde. Die „Times" fragen erstaunt, warum gerade jetzt vor der Dumaer öffnung ein so schlechter Gesundheitszustand in Petersburg herrsche. Laut einer Pariser Meldung der „Berlingske Tidende" soll es in Rußland verboten worden sein, Zeitungen und Zeitschriften auszulühren. DaS Verbot wirkt im Lande sehr beunruhigend. Man befürchtet, daß es zu stürmischen Szenen in der nächsten Dumasitzung führen werde. Die italienische Presse veröffentlicht höchst besorgte Pariser und Londoner Depeschen über die Lage in Rußland. Der Inhalt dieser selt samerweise nicht von der Zensur behinderten Telegramme geht schon aus ihren Titeln hervor. „Was geht in Rußland vor?" ist ein an der Spitze des „Secolo" abgedruckter Londoner Brief überschrieben, während der „Corriera della Sera" ein dasselbe Thema behandelndes Pariser Telegramm „Die dunkle Lage Rußlands" be- i titelt. Im „Secolo" wird geschildert, wie der s russische Ministerrat über die politischen Berichte an den Zaren verhandelte und wie nach dem Ministerrat mehrere Minister sich nach Zarskoje Selo zum Zaren begaben. Sofort nach dieser Audienz erbat Pokrowsky seinen Urlaub. Die Schilderhebung der reaktionären Partei zu dem Zwecke, die Regierung wieder in die Hände zu bekommen, sei unverkennbar. Andere Hypothesen seien unmöglich, da von einem Augenblick zum andern neue Verwicklungen auftauchen könnten. Englische Vorbereitungen für eine Offensive im Westen. Marschall Haig läßt, um den Anschuldigungen, daß an der englischen Front nichts geschehe, entgegenzutrctcn, durch die Presse bekannt machen, daß die neue Offensive aufs energischste vorbe reitet werde. Nicht nur Munition werde ange sammelt, sondern auch viele Kilometer von Schienen werden gelegt, und zwar bis an die feindlichen Linien heran für den Transport von Munition, Lebensmitteln und den Rücktransport der Verwundeten. Vor der letzten Offensive mußten wegen Wassermangels, der mit Aus nahme in der nächsten Umgebung des Ancrc- Flusses bestand, über 123 Kilometer Wasser leitungen und an hundert verschiedene Wasser reservoirs angelegt und auSgebaut werden, um Menschen und Pferde mit dem nöligen Wasser zu versorgen. Auch ganze Straßen wurden neben sonstiger militärischer Sappcnarbeit gebaut. SerMibe; Ms SaLMes. — Zwecks Verbesserung des Post verkehrs mit den Gesungenen in der französischen Armeezone ist, wie der Landesausschuß der Vereine vom Roien Kreuz schreibt, die Beschaffung der notwendigen Unter lagen erforderlich. Der Landeöausschuß vom Roten Kreuz bittet daher die Familien von Gefangenen, die von den Franzosen in der Kriegszone zurückgehalten werden, und an die unter der Adresse „Bureau de Renseignements Paris" geschrieben werden soll, um Einsendung einer Originalkarte des Gefangenen, auf der die jetzige Adresse des Gefangenen angegeben ist, an die Auskunftsstelle vom Roten Kreuz in Dresden, Taschenbcrg 3, oder an die Auskunfts stelle vom Roten Kreuz, Nachrichtenstelle für Verluste im Felde in Leipzig, Roßplatz 11. Außer den genauen Personalien des Gefangenen wird gebeten, auch Tag und Oct dec Gefangen nahme anzugeben. — Größere Betriebsstörungen im Oberlausitzer Fernsprechnetz sind durch den in der Nacht zum Sonnabend herrschenden Nordoststurm verursacht worden. Aus Zittau wird berichtet: Schon am Freitag war die Be nutzung der Fernsprechleitungen in der Richtung nach Dresden zeitweise unterbunden, weil die be nachbarten Hochspannungsanlagen der Kraftwerke, infolge von Rauhfrostschäden Stromableitungen zeigten, durch die eine Verständigung in den Fernsprechleitungen unmöglich gemacht und über dies das Vermittlungspersonal gefährdet wurde. Durch den in der Nacht zum Sonnabend wü tenden Orkan sind nun auch die Fernsprech leitungen selbst vielfach unterbrochen worden. An zahlreichen Stellen hat der Sturm starke Bäume mit Leichtigkeit entwurzelt, die im Um brechen die vorbeilaufenden Leitungen durch schlagen haben. So liegen im Hohwald, zwischen Wehrsdorf und Steinigtwolmsdorf, mehrere statt liche Fichten, zwischen Löbau, Bautzen und Gör litz, sowie auf der Strecke Löbau—Herrnhut— Zittau Obst- und Waldbäume in den Drähten. f Die Fernsprechverbindungen zwischen Zittau und Neustadt (Sachsen), Dresden, Bautzen, Löbau, Herrnhut waren daher am Sonnabend bei Dienst beginn vollständig unterbrochen, die Leitung nach Leipzig ist nur zettweise benutzbar. Die Ver bindungen Neusalza, Sohlaud und Nicderoder- witz können wegen Berührung mit Starkstrom leitungen ebenfalls nur mit empfindlichen Be schränkungen betrieben werden und müssen vor übergehend ganz außer Benutzung gestellt werden.