Volltext Seite (XML)
Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchcmnch zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Nchalter 1,05s Mk. > ei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 25 Pfennige, durch die Post 1,05 M ark ausschl. Bestellgeld. Be- liellungen'nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die HrtsßeSsrde und den Kemeindernt zu Wretnig. Inserate, die 4 gespal tene Korpuszeile 12 Pf. sür Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 Pf., im amt lichen Teile 20 Pf-, und im Reklameteil 40 Pf., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Exve- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Lokar-MLrWr M M SttsOMrn 3relnn. ljZU5M!c!e, fran^entda! unü Limgegenci. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienste, )ormittags ff Uhr, für dis Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag II Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 35. Mittwoch, den 2. Mar 1817. 27. Jahrgang Dem Kommunalverband ist die Lieferung von rumänischem Saatmais (Steckmais) für die erste Hälfte Mai in sichere Aussicht gestellt worden. Der Preis stebt noch nicht feit, er wird jedoch 22 Mark für den Bruttozenlner einschl. Sack nicht übersteigen. Landwirte, die Grünfultermais anbauen wollen, haben ibre Bestellungen unter Angabe der gewünschten Menge Saatgut und der anzubauenden Fläche bis Sonntag, den 6. Mar, bei ihrer Ortsbe hörde eiuzureichen. Der Mais darf zu anderen Zwecken als zur Saat nicht verwendet werden. Die Ortsbehörden haben die bei ihnen ausgegebenen Bestellungen in eine ihnen zugeuende Liste einrutragen und diese Bestellisle sodann bis Dienstag, den 8. Mai» an den Ge- treideeinkauf Kamenz, e. G. m. b. H. in Kamenz einzusendeu. Später eingehende Bestellungen können nicht berücksichtigt werden. Da es in den besetzten Gebieten an Arbeitskräften mangelt, so ist es möglich, daß der Mais oder ein Teil davon unentkernt als Kolbenmais geliefert wird. In diesem Falle ermäßigt sich der Preis um 4 Mark für den Zentner. Die Maiskörner lassen sich leicht mit der Hand von den Spindeln lösen. Der Kommunalverband der Königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz, am 27. April 1917. Futterhafer. 1. Die Pferdebesitzer des Bezirks, die den bis zum 31. August 1917 erforderlichen Futter- baier für ibre Pferde i. I. 1916 nicht erbaut haben, werden hiermit aufgefordert, bis spätes tens den IO. Mai 1917 die Ausstellung der Haferkarten zum Ankauf des Futterhafers hier zu beantragen. Die Gesuche sind ortsbehördlich bescheinigen zu lassen. Später eingehende Gesuche können nicht berücksichtigt werden. Sind die Haferkarten bereiis ausgestellt, aber noch nicht beliefert, so ist die Hafermenge bis zum genannten Tage gegen Abgabe der Hafer karten und Bezahlung bei einem Einkäufer des Getreideeiukaufs Kamenz, e. G. m. b. H., in Empfang zu nehmen. Für Lieferung des Futterhafers, der bis zum genannten Tage nicht ent nommen ist, steht die Königliche Amtshauplmannschaft nicht ein. 2. Nach der Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichskanzlers über Inanspruchnahme von Getreide- und Hülsenftüchten vom 22. März 1917, Reichsgesetzblatt Seite 263, darf an Einhufer diejenige Menge, die von der für die Zeit vom 1. Januar 1917 bis 31. Mai 1SI7 zustehende Menge von 6^ Zentner noch nicht verfüttert worden ist, und dazu 3*/t Zentner für die Zeit vom I. Juni bis 15. September 1917, d. s. 3 Pfund auf einen Tag für jedes Pferd, verfüttert werden. Die gesetzliche Fntlerhafermenge beträgt also nach dem 1. Juni 1917 nicht mehr 4^ Pfund, sondern 3 Pfund Hafer täg lich aus I Pferd. 3. Die Gemeindebehörden werden hiermit veranlaßt, Vorstehendes den Pferdebesitzern so fort bekannt zu geben. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 28. April 1917. Mre Nzcimcdte« Die Schlacht zwischen Lens und Qucant war am Sonnabend bis Mittag entschieden; der große Kampf endere mit einer schweren Nie derlage Englands. Die Engländer drangen in Arleux, in Oppy, bei Gavrelle und Roueur ein, doch warf sie der Gegenangriff unserer Infanterie — bis auf Arleux — wieder zurück. Südlich der Scarpe-Niederung tobte gleichfalls erbitterter Kampf; auch dort sind die mehr fach wiederholten englischen Angriffe gescheitert. Die Verluste der Engländer sind wiederum außer gewöhnlich schwer; der deutsche Heeresbericht bezeichnet den 23, April als Ehrentag unserer Infanterie. Im Monat März wurden nach endgültiger Fest stellung insgesamt 450 Handelsschiffe mit 885 000 Tonnen durch kriegerische Maßnah men der Mittelmächte vernichtet. Die englische Handelsflotte hat vom Kriegsbeginn bis 31. März 1917 insgesamt 4'^70 500 Tonnen, d. s. 23 v. H. der englischen Han delstonnage, verloren. Oesterreichisch-ungar. Seeflugzeuge haben Sonn abend früh San Canciano erneut mit Erfolg angegriffen und sind wohlbehalten zurückgekehrt. Der engere Vorstand der deutsch-konservativen Partei hat eine Kundgebung gegen den wach senden Einfluß der Sozialdemokratie auf die Regierung erlassen. Die Engländer unternahmen am Sonntag nur Teilangriffe gegen Oppy; in viermaligem Ansturm erschöpften sie ihre Kräfte, das Dorf blieb in unserer Hand. Die Verluste der Engländer am Sonnabend betrugen über 6000 Mann, die vor unseren Stellungen gefallen sind; außerdeni wurden über 1000 Gefangene und 40 Maschinen gewehre eingebracht, 10 Panzerkraftwagen zerstört. Unsere westlichen Gegner verloren am 28. April 11, am 29. April 23Fluazeuge; Rittmeister Freiherr v. Richthofen schoß den 52. Geg ner ab. An der Sinaifront wurde ein englischer Angriff durch die Türken abgewiescn. Brasilien hat in dem Kriege zwischen Deutsch land und den Vereinigten Staaten seine Neutralität erklärt. Der amerikanische Senat nahm einen Antrag an. der Roosevelt zur Aufstellung von vier Divisionen für den Dienst in Frankreich er mächtigt. Die glänzenden Erfolge unserer Unterseeboote. Aus Berlin wird geschrieben: Daß das Märzcrgebnis des deutschen Unterseeboot-Krieges erst Ende April bekannt gegeben werden konnte, ist darauf zurückzuführen, daß eins unserer er folgreichsten Unterseeboote, das 41 Tage unter wegs war, erst jetzt zurückgekchrt ist. Es hat eine Rekordleistung vollbracht. Auch im April waren die Erfolge unserer Unterseeboot-Krieg führung sehr bedeutens nnd werden die des März noch übertreffen. Abschließeuve Ziffern können natürlich noch nicht vorliegen, da erst die Heimkehr der im April tätig gewesenen Unterseeboote abgewartet werden muß. Die Wirkung unserer verschärften Kriegführung auf l England ist ganz außerordentlich. Das ergibt sich nicht nur aus den mehr oder minder ver hüllten Zugeständnissen der englischen Presse, sondern auch aus den Angaben Angehöriger neu traler Staaten, die aus England kommen, und die bemerkenswerterweise darin übereinstimmen, daß es England nicht länger als zwei Monate aushalten könne. Hoffentlich stimmts! Die mit bisher unerhörtem Aufwand von Menschen und Kriegsmaterial unternommenen verzweifelten Versuche der Engländer, die deutsche Front im Westen zu durchbrechen, läßt allerdings darauf schließen, daß, wenn ihnen das mißlingt, sie die Partie verloren geben. Mahnrufe an DeutschlandsArbeiter und Arbeiterinnen. Gustav Frenssen veröffentlicht folgenden Mahn ruf: Brüder und Schwestern! Da stehen sie in ihren Gräben — eine lange Reihe, wohl tausend Meilen lang — und das Eisen schmet tert auf sie nieder. Da rufen sie: „Geschütze, Geschütze!" Nnd die Geschütze kamen. Aber nun, wenn ihr feiert, würden sie bald vergebens rufen; die Geschütze würden nicht kommen. Brü der! Trotzdem werden sie standhalten! Sie werden klagen und anklagen: — aber sie wer den standhalten und sterben! Denn sie haben nun einmal den Glauben: Niederlage bringt Not, Enge, Elend und Zwang; Standhalten aber bringt frvhe Zukunft, frohe, freie Gedanken, ein gerechtes, schönes Vaterland. Sie haben diesen Glauben von Gott, aus sich selbst und von ihren Führern draußen und daheim. Brü der und Schwestern! Die da in diesem Glau ben, von ihrem Gewissen getrieben, stehen und halten: Wahrhaftig, sie weiden genug bedrängt, von Weißen und Braunen und Schwarzen, alle Tage, jede Nacht! Soll nun noch die Not dazu kommen, die Ihr ihnen schafft? Was Euch nottut, ist Liebe, Treue, Brudersinn! Brü der! Wer vor Feierabend und bevor der Tag des Friedens kommt, die Hände sinken läßt, ihn treffe ins Herz der Ruf vom Westen her, der Schrei der Not: „Uns, die wir für Euch und Eure Zukunft hier stehen und halten, uns tötet Ihr? Seid nicht wahnsinnig! Helft uns mit der letzten Kraft Eurer Hände!" In zahlreichen Briefen von der Front kommt immer wieder die Zuversicht zum Ausdruck, daß die Kameraden in der Heimat ibre kämpfenden Brüder vor dem Feinde nicht im Stich lassen werden. Auch der „Vorwärts" berichtet über Zuschriften gleichen Inhalts und faßt deren Gedankengänge wie folgt zusammen : „Wir sind nicht zu unserm Vergnügen hier draußen, nno können nicht fortgehen, wenn es uns belieb!. Euer Los ist mit dem unseren mit zu verglei chen. Ihr habt es immer noch hundertmal besser als wir. Jr dürft also Euer Bestreben, Eure Lage zu verbessern, nicht so weit treiben, daß Ihr die unsere verschlechtert. Ihr könnt noch weniger durch Befolgung törichter Ratschläge etwas zu unseren Gunsten tun. Ihr könniet dadurch höchstens unseren Untergang hcrbeiführen." -WmiMez uns LawM«. Bretnig. (G anta g.) Am Sonntag hielt der Meißner Hochlandturngau nach vor ausgegangener Vorturnerstunde seinen ordent lichen Gautag im Schützeuhause in Bischofs werda ab. Anwesend waren 46 Vertreter aus 23 Vereinen. Vor Eintritt in die Ver handlungen, die mittags 1 Uhr durch den Gau vertreter Fischer mit Begrüßungsworten an die Erschienenen (worunter sich auch der Ebrengau- vertreter Gebler-Bretnig und der Bürgermeister von Stolpen, Barth, befanden) eingeleitet wur den, überreichte der Gauvertreter dem 2. Gau- turnwart Petzold-Bretnig eine Ehrentafel und zwar für dessen bereits im Jahre 1916 beendete 30 jährige Tätigkeit als Vorturner im Gaue. Die Tagesordnung wies nur wenige Punkte auf, deren Erledigung aber unbedingt notwen dig war. Aus dem Jahresbericht des Gauver- treters konnte man ersehen, daß den Gauver einen über 4000 männliche Personen angehören, von denen 2445 iw Felde stehen und dis jetzt 129 den Heldentod starben. Der Turnkreis Sachsen hat bereits den Verlust von 5348 bra ven Kämpfern zu beklagen, und mebr als 7000 Turner sind mit Auszeichnungen bedacht worden. Heber die im verflossenen Jahre ge leistete turnerische Arbeit berichtete der Gau- turnwart Ackermann-Neustadt, während Petzold- Bretnig von der Tätigkeit des 4. Bezirks ein gehend Bericht erstattete. Die Jahresrechnung schloß mit einem Bestände von 365,04 Mk. ab; das Vereinsvermögen beträgt 721,99 Mk. Für dieses Jahr werden wiederum 32 Pfg. Gau steuer pro Mitglied erhoben, wovon jedoch nur 10 Pfg, der Gaukasse zufließen. Die nächste Gauvorturnerstunde soll im Juli in Langbur- kersvorf und Mitte August in Stolpen ein Frauenturnen abgehalten werden. Der 4. Be zirk plant, in B.retmg ein BezirkssJugendwelt- türnen zu veiänstälien Mit dem Gesänge „O Deutschland hoch in Ebren" erreichte nachm. 4/^4 Uhr der Gautag sein Ende. Bretnig. Die Oberableüungen der beiden Jugendvereine wanderten am vergangenen Sonn tag noch dem Lazarett Arnsdorf, um mehrere Verwundete eines Zimmers unter der Aufsicht des Herrn Oberstabsarztes Dr. Reinicke aus Großröhrsdorf mit je 5 Mk., Zigarren, Ziga retten, Wurst, Eiern, Einkochfrüchten, Oelsardi- nen und einigen Brotschnitten zu erfreuen. Herr Pfarrer Schneider hielt eine erhebende Ansprache an die Verwunderen, in der er ausführtc, daß die Gaben nur ein kleines Zeichen des Dankes seien sür ihr kräftiges Eintreten für Volk und Vater land, er wünschte allen baldige Wiedergenesunz und frohe Heimkehr zu ihren Lieben mit einem siegreichen deutschen Frieden. Die tapferen Krie ger waren sichtlich gerührt, und dankbaren Her zens nahmen sie die Gaben in Empfang. Neuer Mut und neues Hoffen durchzog ihr Inneres, weil die Heimat dankbar anerkennt, was sie ge leistet und geopfert haben! Bretnig. Der hiesigen Schule wurden diese Ostern 26 Knaben und 21 Mädchen, zusammen 47 Kinder, zugeführt. Bretnig. Von amtlicher Seite wird uns geschrieben: Es ist äußerste Sparsamkeit in be zug auf die Materialien für elektrische Anlagen aller Art erforderlich. Es dürfen daher z. B. Doppelleitungen, Reseroeschalter, Strom- und Spannungswandler bis aus weiteres keinesfalls eingebaut werden, auch dann nicht, wenn sich diese Einrichtungen etwa zufällig als Aushilfö- vvrräte schon am Lager befinden sollten. Das Publikum wolle daher von zwecklosen Anträgen auf Installationen an die Elektrizitätswerke usw. absehen. — Außerkurssetzung der Silber und Nickelmünzen? Den „Leipziger Neuesten Nachrichten" schreibt man: Die Sil ber- und Nickelmünzen verschwinden immer mehr aus dem Verkehr. Meist werden sie von un verständigen Menschen, die sich sehr klug dabei vorkommen, absichtlich zurückgehalten. Wie ver lautet, sollen Erwägungen darüber im Gange sein, die sowieso aus dem Verkehr verschwunde nen Silber- und Nickelmünzen mit kurzer Frist ganz außer Kurs zu setzen, d. h. ihnen die Gül tigkeit als Münzen zu nehmen. Tauschen Geld hamster ihre Münzschätze nicht alsbald ein, so bleibt ihnen nur der Metallwert, der bekanntlich erheblich niedriger ist, als der Münzwert. Die Regierung würde durch die eingetauschten Mün zen das Metall gewinnen, um große Mengen anderer, neuer Münzen für den Verkehr prägen zu lassen. Kamenz. Von einem plötzlichen Tobe ereilt wurde am Freitag nachmittag in der 5. Stunde ein Soldat des Ersatz-Bataillons Jnf.- Regts. Nr. 103, als er die Hoyerswerdaerstraße entlang ging. Ein Herzschlag hatte vermutlich seinem Leben ein Ende gesetzt. Der Soldat, ein etwa 40 Jabre aller Landsturmmann, Vater von vier Kindern, war erst vor wenigen Tagen hierher versetzt worden. Seine Leicbe wurde in das Reserve-Lazarett überführt.