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Der Allgomeine Anzeiger erschein! wöche>,üich zweiMol: Mittwoch und Sonnabend. Slbvnnewentspreis: wertt!- jöhrlich ab Schalter 1,05 Mk. bei jreier Zusendung durch Boten ins Hans 1 Mark 25 Pfennige, durch die Post 1,05 Mark aiisschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Amtsblatt ün dre lhrtsöebörde und den Kemeinderat ',!! Ar,trüg ene Korpuszeile 12 Pfg. sür Inserenten im Rödertale, skr alle übrigen 15 Pfg-, n« amt» lichen Teil 20 Pfg., und im Reklameteil 30 Pfg-, nehmen außer unserer Geschäftsstelle auchsämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. I ns e r a t e, die 4 gespai- L-M- Znreigrr Mr Sie Srtschzften Frelilig. MZrsstrMsf. lsaurw-ilcle, srsnheiikhs! ustl Llmgegen«. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Nbr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 6. Sonnabend, den 20. Januar 1917. 27. Jahrgang Au die Gersteerbauer! Der Aufruf der Königlichen Amtshauptmannschaft an die Gersteerbauer ihres Bezirks, einen Teil ihrer Gerstenernte zur Erwahrung der minderbemittelten Bevölkerung in den industriellen Gemeinden zur Verfügung zu stellen, ist von dem Erfolge begleitet gewesen, daß fast 4V0 Zentner Gerste der Königlichen Amtshauptmannschaft freiwillig angeboten worden sind. Ein Rittergut, das keine Gerste erbaut hat, hat an deren Stelle einige Zentner Erbsen zur Ver fügung gestellt. Für dieses Zeichen vaterländischer Gesinnung weih die Königliche Amtshauptmannschaft allen den Landwirten, die ihrem Aufruf Folge ge leistet haben, ihren Dank. Sobald die Genehmigung des Königlichen Ministeriums eingeholt sein wird, wird die Gerste zu Graupen verarbeitet «erden und an die Minderbemittelten zur Verteilung gelangen. Gersteerbaucr, die den Aufruf unbeachtet gelassen haben, können sich noch nachträglich an dem Werke vaterländischer Kundgebung im Sinne des Generalfeldmarschalls von Hindenburg be teiligen. Solche nachträgliche Anmeldungen nimmt die Königliche Amtshauptmannschaft auch jetzt noch mit Freuden entgegen. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 15. Januar 1917. Hinze Na»ri»te» Schuster wurde seinerzeit in den Kämpfen vor lebte die Artillerie-Tätigkeit wieder auf. vertlicber unü ZäMsrr. Bretnig. Der als Viczescldwebcl in Kriegs diensten sich befindliche Landbriefträger Richard Neue englische Lügen über unsere Unterseeboote werden von deutscher Seite amtlich zurück gewiesen. Kapitänleutnant Wünsche, der kürzlich mit sei nem Unterseeboote zurückkebne, hat auf dieser Fahrt 16 Schiffe mit 26 000 Tonnen ver senkt. Anfang 1917 waren von uns besetzt in Bel gien 2S000, in Frankreich 22 310, in Ruß land 280 450 und in Rumänien 100 000 Quadratkilometer. Im Finanzausschuß der französischen Kammer ist ein neuer Kriegskredit von acht Milliar den eingcbracht worden. In Marseille ist nach einer Meldung aus der Schweiz eine Militärrevolte ausgebrochen. Der schwedische Reichstag wurde vom König mit einer Thronrede eröffnet; die Erhöhung der Steuern wird auf 18 Millionen berechnet. Zwischen Susita- und Putna-Tal gelang es, 230 Gefangene aus den feidlichcn Stellungen zu holen. In der Dobrudscha werben seit einigen Tagen Lulcea und Jsaccea von russischer Artillerie beschossen; mehrere Einwohner sind getötet. In Athen trafen sechs italienische Offiziere ein, die dem Kontrollausschuß des Vicrverbandes ungegliedert werden. Ssasonow wird nach einer Reutermeldung aus Petersburg zum Botschafter in London er nannt werden. Der Finanzausschuß des französischen Senats beschloß, den Munitionsminister wegen de« Arsenalbaucs zu Roanne zur Rede zu stellen. In Norwegen wurden Vorkehrungen getroffen, kranke Kriegsgefangene auizunchmen. Im preußischen Abgcordnetenhause kam cs am Mittwoch zu einer Aussprache über die Lage und die Kricgszicle. Staatssekretär Dr. Zimmermann erklärte, daß die Antwort des Vierverbande« es Deutsch land unmöglich mache, weitere Schritte zur Erreichung des Friedens zu tun. Eine französische Abordnung oes Senats und der Kammer wird nach Rom fahren, um mit dem Ministerpräsidenten wichtige Fragen zu besprechen. In der französischen Kammer sprachen die Negerdcputiertcn die Hoffnung auf gleiche Behandlung der farbigen Koloniälbevölkerung mit den Weißen aut. Die rumänischen Heeresberichte, dcrei» Heraus gabe eine Zeitlang eingestellt war, erscheinen jetzt wieder. Der österreichische und der ungarische Minister präsident sind mit mehreren anderen Mini stern zu Besprechungen in Berlin eingetroffen. s Bukarest (Rumänien) schwer verwundet. Er Auf der Karst-Hochfläche und im Wippach-Tale liegt jetzt in einem Lazarett in München. Sein Gesundheitszustand ist den Verhältnissen ent sprechend erfreulicherweise leidlich zu nennen. Großröhrsdorf Die Dresdner Kam merspiele haben das Volksstück: Wo die Schwal ben nisten . . in ihren Spielplan ausgenom men und werden et am 21. Januar im Hotel Haufe aufführen; in Sebnitz und Frankenberg erzielten sie damit völlig ausvcrkaufte Häuser und geradezu jubelnden Beifall. Das Stück kann als das erfolgreichste des letzten Jahres be zeichnet werden, An allen Theatern beherrscht es den Spielplan, auch am Dresdner Albert- theatcr erreichte es eine große Zahl von Auf führungen. Infolge der bedeutenden Kosten, wirken doch 14 Darsteller, ehemalige und jetzige Mitglieder Dresdner Theater, mit, mußten für Großröhrsdorf die Preise ein wenig erhöht wer den. Für die Rolle des Johannes Wendel wurde der Kgl. Sächs. Hofschauspieler Paul Neumann als Gast gewonnen, der zum erstenmal hier spielen wird. Das treffliche Stück wird demnach eine gute Darstellung finden. DaS Grenzblatt in Sebnitz schreibt: „Von den vielen guten Aufführungen, die uns die Dresdner Kam- merspicle geboten haben, war das die beste. Hel ler Jubel füllte den Saal, »er zu gleichen Tei len dem Stück wie den Künstlern galt." — Ermäßigung von Lebensmittel-! preisen. Die „Dtsch. Parl.-Corr." berichtet: Der Präsident des Kriegscrnährungsamts rich tet seine besondere Aufmerksamkeit darauf, nicht nur weitere Preissteigerungen zu verhindern, sondern auch eine Abwärtsbewegung der Preise für Lebensmittel durchzuführen. Es läßt sich dies nach der Lage der Verhältnisse nur all mählich erreichen. Zunächst haben solche Herab setzungen beim Roggenmehl und beim Grieß, sowie bei den Gerstenerzengnifsen und bei Schlachtrindern stattgefunden. Vom 1. April d. I. erfolgt eine Ermäßigung der Höchstpreise j für Brotgetreide. Ferner kommt m Frage, die! Preise der für die Bolksernährung besonders > wichtigen Haferfabrikate, wie z. B. Hafcrflocken, Hafergrütze und Hafermehl, im laufenden Wirtschaftsjahre nicht unwesentlich herabzusetzen. Mit dem Abbau der Preise soll, soweit die all gemeinen Gesichtspunkte solche Ermäßigungen s ermöglichen, auch in der Zukunft verfahren wer- > »en. Allerdings darf hierbei nicht, wie der! Präsident des Kriegsernährungsamts in einem s kürzlich ergangenen Bescheide ausführte, unbe rücksichtigt bleiben, daß manche an sich wün schenswerte Maßnahme zum Zwecke der Preis herabsetzung aufgeschoben werden muß, weil durch sie die Herstellung der Erzeugnisse in der nötigen Menge gefährdet werden würde. Wie ist dem Mangel an Klein geld abzuhelfen? Dazu schreibt man: Wenn sich jeder Haushaltungsoorstand für l Mark Postwertzeichen zu 3, 5 und 10 Pfg. be sorgt und jeder den die volle Marksumme der gekauften Ware übersteigenden Betrag mit Brief marken bezahlt, dürfte dem Mangel bald abzu ¬ helfen sein. Postwertzeichen wird jeder Ge schäftsmann gern nehmen, kann er sie doch stets wieder bei Bezahlung seiner Warenrechnungen in Zahlung geben. Aber auch umgekehrt sollte jeder Käufer von Waren Postwertzeichen bis zu 1 Mark bei Ausgabe von größeren Geldscheinen — Fünf, Zehn-, Zwanzig-Markschcinen — nicht zurückweisen. Er ist stets in der Lage, diese kleinen Beträge, sofern er die Marken nicht als Postporto verwenden kann, wieder in Zahlung geben zu können. Mit den obengenannten Drei-, Fünf- und Zehnpfennigmarken und eini gen Einpfennigstücken läßt sich jeder Betrag be gleichen. Zur Voraussetzung bleibt aber, daß die Postwertzeichen pfleglicher behandelt werden, als dies jetzt mit dem Papiergeld geschieht. — Nahrungsmittelkontroll? und Eisenbahn. Die Eisenbahndircktioncn haben mit den Landesbchörden und den Polizeidirek tionen vereinbart, daß in Bedarfsfällen auf den Zugängen zu den Bahnhöfen, in Wartesälen und Vorhallen polizeiliche Durchsuchungen des Reise- und Handgepäcks, der Traglasten usw. vorgenvmmen werden können, um die fortgesetz ten Umgehungen von Ausfuhrverboten zu ver hindern. Auch ist eine Durchsuchung und ge gebenenfalls Beschlagnahme von Gegenständen, die als Erpreß-, Eil- und Frachtgut, als Ge päckstücke usw. aufgeliefcrt werden, zulässig, so bald die Polizei eine entsprechende Verfügung der vorgesetzten Behörde verzeigt. — Kriegsmus, nicht Marmelade, wird mit Ende diese- Monats zum Verkauf gelangen. Reine Marmelade konnte für den Massenbedarf nicht hergestellt werden. Das Kricgßmus besteht aus Obst und Steckrüben und ist mit Zucker eingekocht. Der Rübengcschmack ist durch Zu satz von Zitrone oder Orange völlig ausgeschaltet. — Polizeistunde zu Kaisers Ge burtstag. Am Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers, den 27. d. M., ist die Polizei stunde allgemein auf 11^ Uhr festgesetzt wor den. Auch solche Betriebe, für die sonst eine frühere Schließung angeordnet ist, wie Theater, Kinos usw., dürfen an diesem Tage bis l/,12 Uhr offen halten. Kamenz, 17. Jan. Wie „Wolffs Sächs. LandeSdienst" meldet, wird an Stelle des ver storbenen Amtshauptmanns Kammerherrn von EcdmannSdorff der Legationsrat im Ministe rium der auswärtigen Angelegenheiten Dr. Fried rich Graf Vitzthum von Eckstädt, der in den Jahren 1911 bis 1913 erster Hilfsarbeiter bei der Amtshauptmannschaft Löbau gewesen ist, vom 15. Februar 1917 an mit der Leitung der Amtshauptmannschaft Kamenz beauftragt werden. Kamsnz. Vom Kommunalverband wird geschrieben: Zur Behebung der Butterknappheit ist dem Kommunalverband wiederum von der Kreisverteilungsstelle ein Posten auswärtige But-; ter (schlesische und Auslandsbutter) zugegangen, der in dieser und zum Teil auch in nächster Woche zum Verkauf kommen wir». Der Ver kaufspreis mußte mit Rücksicht auf den hohen Einkaufspreis der AuslandSbutter und die Fracht kosten auf 3,20 Mk. für d«S Pfund festgesetzt werden. Um ein längeres Lagern zu vermeiden, wird dec Kommunalverband hin und wieder den Verkauf eine« Viertel Pfundes gegen Abgabe der auf zwei Wochen gültigen Butterkarten anoidnen. Die darnach folgende Buttervertci- lung kann dann natürlich auch erst wieder nach zwei Wochen statlfinden. Wenn schon die Er zeugung und der Ankauf der Butter im Bezirk gegen früher sehr' viel nachgelassen hat, so steht doch zu hoffen, daß wenigstens zweimal im Monat Bezirksbutter zu den alten Preisen ver teilt werden kann. Baußen. Unter Vorsitz des Ämtkhaupt- manns Dr. v. Pflugk und in Gegenwart des Kreishauplmanns von Craushaac fand lüer der Bezirkstag für die Amtshauptmanuichan Bau tzen statt. Der Ucberblick über die Volksküchen ergab, daß son den 21 im Bezirke bestehenden Volksküchen und sonstigen Massenspcisceinrich- tungen täglich 9000 Portionen Mittagessen zu je 25 Pfg. Durchschnittspreis au-gegeben wer den, einschließlich der 1000 Frciportionen an bedürftige, kricgsnotleidende und kinderreiche Familien. Insgesamt haben die Volksküchen bisher rund 1^4 Millionen Portionen Mittag essen abgegeben. Meißen. Vom Zuge zermalmt wurde un weit des Bahnhöfe- Garsebach die Strecken arbeiterin Wendt von dort. Die Unglückliche, die sich auf dem Wege zur Arbeitsstätte befun den hatte, war sofort tot. Sie hinterläßt drei Kinder. Ihr Ehemann steht im Felde. Döbeln. Hier machte sich ein gutzekleide- ter Herr recht unliebsam bemerkbar. Unter dem Namen Dr. med. Leo Augustin-Neugebauer, Stabsarzt d. L., un» mit hohen Ordensbändern geschmückt glückte es ihm, in einem hiesigen Uhrcnwarcngcschäft eine wertvolle goldene Uhr auf Kredit zu erlangen. Auf dieselbe Weise verschaffte er sich in einem Schneidergeschäft einen Offizirrssäbel mit Portepee, in einem Sattlergeschäft eine Aktenmappe, Brieftasche und Portemonnaie und bestellte sich einen Offiziers koffer. In einem anderen Schneidergeschäft ließ er sich Maß nehmen für eine Offiziersuniform, drang auf schleunige Anfertigung und kaufte sich eine Anzahl Bänder hoher Orden. Um seine Au-rüstnng zu vervollständigen, war er auch noch im Begriff, sich in einem Schuhwarenge schäft ein Paar Militärsticfel zu verschaffen. Dabei nahm aber die auf den falschen Arzt aufmerksam gemachte Polizei ihn beim Kragen und führte ihn nach der Polizeiwache, wo denn auch bald festgestellt werden konnte, daß man e« mit einem seit fast zwei Jahren fahnen flüchtigen nud deshalb steckbrieflich verfolgten Kanonier zu tun hatte. Waldheim. Eine Kciegerösrau im Stadt teil Richzcnhain ließ am Dienstag ihre drei Kinder von 1, 2 und 4 Jahren allein in der verschlossenen Wohnung, um sich ihre KriegS- unterstützung zu holen. Die Kinder verursachten inzwischen aber einen Brand, und als die Nach barn den Rauch bemerkten und die Tür ein schlugen, war das jüngste Kind bereits erstickt. Mit Hilfe des Sauerstoffapparates und des Arztes gelang es, nur die älteren Kinder wieder zum Bewußtsein zu bringen. Leipzig. (Ein falscher Kriminalbeamter.) Am Sonnabend nachmittag erschien in einem Geschäft in Leipzig-Gohlis ein unbekannter Mann, gab sich für einen Kriminalbeamten au« und bestellte den Geschäftsinhaber unter Vor legung eine- beschriebenen Zettels zu einer dring lichen Befragung nach der Kriminalabteilunz des PolizeiamteS. Er entfernte sich dann mit dem Geschäftsinhaber, verließ diesen aber unter wegs, nachdem er ihn noch besonders auf die Notwendigkeit seines pünktlichen Erscheinens an Amtsstelle aufmerksam gemacht hatte. Darauf erschien er wieder in dem Geschäft, teilte der Ehefrau des Geschäftsinhabers mit, ihr Mann sei beschuldigt, falsches Geld ausgegeben zu haben, sic müsse ihm zur Vornahme her nötigen Prü fung sämtliches Papier- und Silbergeld über geben. Die Frau weigerte sich anfänglich, dann aber fand sie sich bereit, das Geld, etwa 450 >Mark, selbst nach der Kriminalabteilung zu bringen. DaS Gelo zählte dec Mann daraus, legte es in einen mitgebrachten Briefumschlag und verlangte, daß eine anwesende Verwandte das Geschäft zu verlassen habe und dieses zu schließen sei, die Frau aber mit nach dem Po- lizciamte kommen müsse. Als ec daun merkte, daß die Frau mittlerweile Verdacht geschöpft halt: und nach einem Schutzmann schicken wollte, uabm er den Briefumschlag mit dem Gelde an sich nud ergriff damit die Flucht. Die Frau und ihre Verwandte verfolgten ihn sofort unter lautem Rufen. Es ist ihm jedoch geglückt, zu entkommen.