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tn die seidenen Kissen, um nicht laut aufzu schreien. Sie war gedemütigt, beleidigt bis ins Innerste. Was war das für ein Mensch! Und für den hatte sie schwärmen können. "Nie wieder würde sie ins Theater gehen, wenn er auftrat! Am besten war es, sie ging ins Bett. Wozu sollte sie noch aufbleiben! Man würde sie gar nicht vermissen. Kurz entschlossen ging sie hinüber zu den Herren. „Ich möchte mich empfehlen und „Gute Nacht" sagen." „Das ist ein vernünftiger Gedanke, liebes Kind. Es wird sicher spat werden! Also schlaf schön!" Liebevoll strich er über ihr heißes Gesichtchen und küßte sie. Die beiden anderen Herren hatten sich er hoben. „Er steht wirklich auf", dachte sie — so viel Rücksicht batte sie gar nicht mehr erwartet. Befehl" habe täuschen müssen — schwer genug sei es ihm geworden. Der Doktor drückte ihm die Hand. „Aber trotzdem haben Sie Ihre Nolle ausgezeichnet gespielt. Sie haben Erfolg gehabt. Meine Frau ist gänzlich ernüchtert. Sie hörten doch, wie energisch sie wegen des nächsten Sonn abend abgewinkt hat! Ich danke Ihnen! — Wenn mir jemand leid tut, dann ist es der wahre Renard, daß er in ein so schlechtes Licht gekommen ist — er, der wirklich ein ganz harmloser, netter' Mensch ist — bis auf seine große, allerdings erklärliche Eitel keit!" — Gut gelaunt suchte der Doktor das Schlaf zimmer auf. Mit weit offenen Augen lag seine Frau im Bett. „Schläfst Du noch nicht, Kleine?" fragte er erstaunt, „die Herren lassen sich Dir empfehlen. Er unterdrückte ein Lächeln. „Ich denke, ich tue Dir einen Gefallen." „Jetzt nicht mehr. Komm einmal her, liebster Mann." Sie zog seinen Kopf zu sich htzrnieder und flüsterte in sein Ohr: „Ich war eine ganz dumme, eigensinnige Frau. Jetzt aber bin ich bekehrt von meiner Schwär merei." Erst am Verlobungstage ihrer ältesten Tochter, die ganz die schwärmerische Art der Mutter geerbt hatte, gab der Doktor sein Ge heimnis preis. Frau Mathilde schwieg erst eine Weile; dann ab^r siegte ihr gesundes Gefühl. Sie lachte. „Ich werde mir dieses Rezept für eventuelle Fälle merken", hatte daraufhin der junge Verlobte gesagt, indem er seine Braut lächelnd und bedeutungsvoll anblickte. v»m winterkrieg t« den fltprn. Tine deutsch-österreichisch-ungarische Patrouille auf Erkundung in den schneebedeckten Aipengipseln. „Gnädige Frau, eS war mir ein Ver gnügen!" sagte er, „übrigens — Ihr Herr Gemahl ist ein famoser Skatspieler — ich werde mir erlauben, recht bald einmal wieder vorzusprechen — wenn es Ihnen angenehm ist, vielleicht heute in acht Tagen —" Das fehlte noch! Nein, dieser Mensch durfte ihre Schwelle nicht wieder betreten. Merklich zurückhaltend entgegnete sie: „Heut' in acht Tagen, Herr Renard, muß ich sehr bedauern; über diesen Tag kann ich nicht mehr ver fügen." Mit einem tiefen Seufzer betrat sie ihr Schlafzimmer. Langsam streifte sie das zart blaue Kleid ab — und mit welchen Er wartungen hatte sie es angelegt! Sie brach in ein wildes Schluchzen aus. Wie recht hatte doch ihr Mann gehabt! Sie lag im Bette, fand aber keinen Schlaf. — Spät erst verabschiedeten sich die Herren. Assessor Fuchs beteuerte vielmals, wie leid es ihm getan habe, daß er die so überaus liebenswürdige gnädige Frau „auf höheren Sie waren entzückt von dem Abend. Du hattest auch alles sehr nett hergerichtet —" Er achtete nicht auf ihr Schweigen. „Der Renard ist wirklich eiy famoser Mensch — ich hätte nicht gedacht, daß so angehimmelte Tenöre so natürlich sein können." Da richtete sie sich im Bett auf. „Ist das wirklich Deine Überzeugung, oder willst Du mich nur verspotten? Hast Du denn wirklich kein Gefühl für seine Taktlosigkeiten gehabt?" Hastig teilte sie ihm ihre Beobachtungen mit; nichts War ihr entgangen; „wie unmanierlich rr gegessen hat und so ungeniert den Zahn stocher gebraucht! Davon, wie mnbescheidcn er gewesen ist und Dir den ganzen Karpsen- kopf weggenommen hat — davon will ich gar nicht reden." „Er war unser Gast, Tilde! Außerdem stammt er aus ganz kleinen Verhältnissen, wie Schumann sagt. Das nächste Mal wirst Du ihn schon mit anderen Augen ansehen." „Er kommt nicht wieder in unser Haus!" rief sie energisch, „der soll Dir Deine guten Weine nicht wegtrinken." Asserkei Interessantes. Die Kanonen sollen eine Erfindung der Chinesen sein. Im 15. Jahrhundert waren schon alle großen Länder Europas mit Kanonen versehen. — Zum Transport eines einzigen kriegsmäßigen deutschen Armeekorps sind 101 Eisenbahnzüge zu je 110 Achsen erforderlich. Die türkische Nationalhymne, der Hamediah- Marsch, ist von dem abgesetzten Sultan Abdul Hamid komponiert worden. — Die Krone des russischen Kaisers wird an Wert auf 24 Millionen Mark geschätzt. — In Frank reich braucht ein Vater, der mehr als 6 Kinder hat, keinerlei Steuern zu zahlen. — In den Vereinigten Staaten kommt ein Fernsprecher schon auf 17 Bewohner, in Deutschland erst auf 212. — Bei den Tataren in Rußland gelten Zwiebel und Knoblauch als die feinsten Parfüms. — Der Diamant wurde bisher als der härteste aller Stoffe angesehen. Das ist ein Irrtum, seine Härte wird noch beträchtlich übertroffen durch das Metall „Titan".