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^ahrg. 1917 : DaS deutsche Weidwerk hat sich in den letzten fünfzig Jahren redlich bemüht, das Raubzeug zu vertilgen und das nützliche Wild, das uns als Nahrung dient, zu vermehren. Das ist bei den Arten, die sich dem modernen Betrieb der Landwirtschaft anzupasscn ver mögen, bei Reh, Hase, Rebhuhn und Fasan, mit bestem Erfolg ge schehen. Die Arten jedoch, denen der Mensch selbst die Mög lichkeit der Existenz ab schneidet, gehen trotz der grössten Schonung in ihrer Zahl zurück. Dazu gehören auch die Wildenten, denen die Landwirtschaft die Brutstätten nimmt. Die Ente nistet nicht, wie man wohl an nehmen könnte, im Schilf und Röhricht der Flüsse und Seen, sondern in feuchten Mooren und Brüchen, die mit Gebüsch be standen sind. Und gerade diese Stelten fallen der vorschreiten den Bodenkultur un weigerlich zum Opfer; sie werden abgeholzt und entwässert und liefern dannalsKunst- wiesen der Landwirt schaft das wertvollste Viehfuttcr. Hinter diesen wirt schaftlichen Interessen muß die Jagd natürlich zurücktreten. Es scheint aber, als ob wenigstens eine Art, die Stob- oder Märzcnte, sich den veränderten Verhältnissen anzupasscn beginnt, indem sie auf Bäumen nistet. Früher be trachtete man es als eine seltene Ausnahme, jetzt hat man jedoch festgestellt, daß die März enle überall^ da auf Bäumen nistet, wo ihr die Bedingungen für die Aufzucht der Jungen Wasserjagd. Plauderei von Fritz Stowronnei. günstig erscheinen. Sie bevorzugt alte Weiden bäume, die dicht am Wasser stehen, verschmäht aber auch verlassene Nester von Krähen oder Raubvögeln nicht. Das beste Beispiel dafür ist der Tiergarten in Berlin, der von zahlreichen Märzenten be völkert ist. Sie verlieren in dem Verkehr, der sie umflutet, jede Scheu vor dem Menschen, und lassen sich füttern wie Haustiere. Aber so vertrauensselig sind sie nur in der Groß stadt. Draußen, im freien Gelände, sind sie ebenso scheu und vorsichtig, wie ihre Vettern, die nie das Großstadtleben kennen gelernt haben . . . Dort im Tiergarten wird man sehr selten ein Nest im Gebüsch auf der Erde s""nr7s'"s sRachdruck »erboten.) finden. Fast alle liegen in Manneshöhe zwischen den Ästen eines Baumes oder Strauches. Die vielumstrittene Frage, wie die Jungen zur Erde gelangen, ist dort durch häufige Beob achtungen beantwortet. Aus niedrig gelegenen Nestern wagen die Jungen schon wenige Stunden nach dem Verlassen des Eies den Sprung in die Tiefe. Von höher ge- legenenNestern werden sie von der Mutter im Schnabel herab getragen. Es liegt auf der Hand, daß die Brut stätte auf dem Baum weitaus mehr geschützt ist, als auf der Erde; hier sind die Eier durch Fuchs, Iltis, Wiesel, Storch, Hütejungen und Fischerknechte stark gefährdet. Auf dem Baum findet sie nur der Edelmarder, der sa nicht so sehr häufig vorkommt, oder eine freche Krähe. Sind die Jungen erst auf dem Wasser, dann haben sie keine Nach stellungen mehr zu befürchten. Nur manch mal kommt es vor, daß sie in dunkler Nacht beim Tauchen in eine Reuse oder ein Netz geraten und darin umkommen. In den letzten Tagen des Juni werden sie flügge. Deshalb ist in ganz Deutschland der Beginn der Jagd auf den 1. Juli festgesetzt. Merkwürdigerweise bleiben manche gut besetzte Gewässer unbeschossen, weil die Besitzer oder Pächter keine Passion für die Wasserjagd haben. Das ist zwar unbegreiflich, aber kein Fehler. Im Gegenteil, es ist sogar wünschens wert, daß der Abschuß verringert wird. Von Vir große Massenkunügedung im Zirkus Susch in Serlin. In der gewaltigen Arena de« wclibekannten Zirkus Buich sand am 25. März eine große öffentliche Kundgebung für die sechste Kriegsanleihe statt. Unser Bild gibt einen Blick auf die Tetlnehmermenge. Oben in der Luget Der Reick'Skanzler <x); reckük neben dem Reichskanzler Bizelanzler Helfferich, daneben Reichsschatzselretär Gras Roedern und UulerstaatSsekretiir Wahnschaffe.