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Neueste NsLrMen. In Flandern ist die Artillerie-Schlacht in voller Kraft entbrannt, die die Nacht hindurch andauerte. Unsere für die Führung des Feuerkampfes un entbehrlichen Fesselballons waren längs der ganzen Front das Ziel erfolglosen Feuers. Oestlich von Wern wurden sie einheitlich auch durch große Flugzeuggeschwader angegriffen. Unsere Kampf-Flieger und Abwehr-Geschütze brachten diese Luftangriffe zum Scheitern. Die Fesselballons blieben unversehrt. 8 feind liche Flugzeuge wurden abgeschossen. Am Nordhang des Winterberges bei Craonne gelang es in kraftvollem durch Feuer gut vor bereiteten Angriff dre eigene Stellung einen Kilometer vorzudrücken. Unser Gegenangriff südlich des Sereth ist eine Operation geworden. Der Russe weicht in die Karpathen hinein. Hervorragende Führung und ungestümer Drang der Truppen nach vorwärts haben das erhoffte Ergebnis her beigeführt. Die Vorwärtsbewegung zu beiden Seiten des Dnjestr hat begonnen. Eins unserer Fliegergeschwader bewarf mit be obachtetem guten Erfolge Harwich und kehrte vollzählig zurück. Durch eins unserer Unterseeboote wurden im Atlantischen Ozean neuerdings 23 500 Ton nen versenkt. Der deutsche Abendbericht. Berlin, 23. Juli, abends. (Amtlich.) Artillerieschlacht in Flandern unvermindert. Starke russische Angriffe südwestlich von Dünaburg sind gescheitert. In Ost-Galizien reiht sich in raschem Fortschritt Erfolg an Erfolg. (W. T. B.) Unser siegreicher Gegenangriff in Ostgatizien. In Ostgalizien blieb die kraftvolle Vorwärts bewegung auch am 22. Juli in Fluß. Das ungestüme Nachdrängen unserer Truppen hatte die russische Front von Tarnopol bis ins Kar pathenvorgelände ins Wanken gebracht. Unsere Trüppen zwischen Brzezany und Kalusz sind ebenfalls im Vorgehen. Bisher sind 47 Geschütze, darunter eine große Anzahl schwerer, eingebracht worden. Die russischen Quartiere in den Ortschaften hinter der Front folgen überall dem überstürzten Aufbruch. Vielerorts fielen bedeutende Mengen von Nahrungsmitteln und Munition in die Hände der Verfolger. Der 22. Juli brachte abermals gewaltigen Raumgewinn für die Verfolger. Am östlichen Ufer der Strypa vorgehende Kolonnen erreichten bereits in der Nacht zum 22. Juli mit Kaval lerie bei der Station Dennysow an der Strypa die Eisenbahnlinie Kozlowa—Tarnopol. Die ostwärts abziehenden Kolonnen wurden häufig mit vernichtender Wirkung von unserer Artillerie gefaßt. Auf allen Straßen und Wegen liegen Reihen russischer Gefallener zerstreut. Ein Eisen bahnzug, der nach Osten zu entkommen suchte, wurde vor Denysow von Ulanen und Jägern zur Umkehr gezwungen. Außer Unmengen von Munition und Lebensmitteln wurden hier schwere Flachbahngeschützc erbeutet, die am Bahnhofe zum Verladen bereitstanden. Obwohl die zahlreichen Verteidigungsanlagen am östlichen Strypa-Ufer mit ihren weitausge dehnten und noch völlig intakten Drahthinder nissen eine vorzügliche Gelegenheit zur abschnitt weisen Verteidigung boten, leisteten die Russen nirgends ernsthaften Widerstand. Ihre Nach huten wurden überall geworfen. Weithin am Horizont sah man zu beiden Ufern der Strypa die weichenden russischen Kolonnen, deren Rück zug stellenweise zur Flucht ausartete. Das warme, trockene Wetter begünstigte bas rasche Vorgeben unserer Truppen. Die Wege haben sich gebessert. Die Feldbatterien gehen mit der vordersten Infanterie. Auch die schwere Artil lerie bis zu den schwersten Kalibern wird mit bemerkenswerter Schnelligkeit nachgezogen. Stimmung und Geist unserer Truppen ist den glänzenden Erfolgen entsprechend siegesfroh und angriffsfrcudig. Eine furchtbare Stunde für Rußland. Köln, 21. Juli. Die Petersburger Tele graphen-Agentur verbreitet eine längere Erklä rung der vorläufigen Regierung, in der zuge geben wird, daß es den Armeen des Deutschen Kaisers gelungen sei, die Front der National armee des revolutionären Rußlands zu durch brechen. Eine furchtbare Stunde habe geschla gen. Die Regierung habe die Absicht, die Alliierten zu einer interalliierten Konferenz ein zuberufen, um die allgemeine Richtung der äußeren Politik festzulegen. Für die russische Regierung gelte immer die Parole vom Frieden. — Die russische Regierung beschloß außerdem, die Proklamation dec russischen Republik der gesetzgebenden Versammlung zu überlassen. Verbot der russischen Heeresberichte in Frankreich. Genf, 23. Juli. Die letzten russischen Heeresberichte wurden in den französischen Blättern nicht zur Veröffentlichung zugelassen. Der bekannte Militärkritiker Oberstleutnant Rousset gibt im „Petit Perisien" zu, daß die russische Schlappe geeignet sei, die zuversicht lichen Erklärungen des neuen Reichskanzlers Dr. Michaelis über die militärische Stärke der Zentralmächte zu bestätigen. Russischer Kriegsbericht vom 21. Juli. Westfront: südwestlich von Dünaburg un terhielt der Feind hier heftiges Artilleriefeuer. In der Richtung ZIvtschow entwickelte der Gegner den Durchbruch unserer Front und setzte am 20. Juli den Angriff in der allge meinen Richtung Tarnopol fort. Unsere Trup pen zogen sich, ohne im allgemeinen den Be weis der nötigen Standhaftigkeit zu geben und stellenweise sogar den Befehlen ihrer Anführer s nicht gehorchend, weiter zurück und hielten sich am Abend auf der Linie Neueuw—Gliadky— Pokropivua—Vypoduw. Auf der Front Ryschki —Potatory beschoß der Feind kräftig mit Un terbrechungen unsere Gräben. Am Lominca- Flusse in der Gegend des Dorfes Noiwca er griff der Feind wiederholt die Offensive, wurde aber jedesmal zurückgeschlagen, außer nordöstlich vom Dorfe, wo cs ihm gelang, eine der befes tigten Höhen zu nehmen. Auf der übrigen Front Gewehrfeuer von Aufklärern. ZMMer Schule zu Bretnig. Nach einer Ver fügung der König!. Bezirksschulinspektion vom 21. d. M. hat wie im Vorjahre auch in diesen Tagen eine Sammlung von Brennesseln zu erfolgen. Die Schulkinder werden deshalb hierdurch dringlichst ersucht, sich mit Erlaubnis ihrer Eltern diesem vaterländischen Hilfsdienst bereitwilligst zu unterziehen. Für 1 Pfd.grüne Nes seln wird 1 Pf. und für 1 Pfd. g u t getrock nete Brennesselstengel 6 Pfg. berechnet. Die Nesseln müssen wenigstens 1/2 m lang, dürfen nicht geknickt oder zerbrochen sein und sind, um sie auch vor der geringsten Vermoderung zu schützen, beim zeitweiligen Aufbewahren nicht auf den Boden zu legen, sondern an Zäune, Mauern u. a. a u f z u st e l l e n! Wer irgendwie Gelegenheit hat, sammle sofort recht fleißig und liefere die Brennesseln, ge schnürt und gewogen, bis Freitag, den 2 7. d. M. in beiden Schulhäusern ab! Auch Erwachsene dürfen sich an der Herbeischaf fung dieser für die Verwertung zu Webstoffen so wichtigen, bisher unbeachtet gewesenen Pflanze beteiligen! Kommt doch ous Zschopau die ! erfreuliche Kunde, daß es der dortigen Baum wollspinnerei gelungen ist, die Brenn nessel zu brauchbaren Garnen, auch feineren Nummern, zu verspinnen, die zu den besten Hoffnungen berechtigen, sodaß die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, die deutsche Textilin dustrie von der überseeischen Baumwollzufuhr allmählich unabhängig zu machen. Großröhrsdorf. Ein junges Mädchen wurde am Sonntag abend in der 12. Stunde auf dem Pulsmtz-Großröhrsdorfer Vierenwege im Walde von einem jungen Mann belästigt. Als diese sich das verbat, bedrohte er sie mit einem Messer und warf sie zu Boden. Das Mädchen konnte zum Glück sich losreißen und entfliehen. Jedoch vermißte sie dann verschiedene Sachen und ein Geldtäschchen mit 5 Mk. In halt aus ihrer Handtasche. Kamenz. Am Sonnabend vormittag er litt im Halbachschen Stembruch ein 18 jähriger Arbeiter aus Bernbruch dadurch einen Unglücks fall, daß er beim Aufspringen auf eine Lori abrutschte und von vier Loris überfahren wurde. Der junge Mann trug einen sehr schweren kom plizierten Unterschenkelbruch davon. Mitglieder der Freiwilligen Sanitätskolonne überführten den Verunglückten ins Barmherzigkeitsstift. Sohland a. d. Spree. (Vom Blitz erschlagen.) Bei einem Gewitter wurde die 36 Jahre alte Ehefrau Frieda Däberitz geb. Plischke aus Dresden, welche hier zu Besuch weilte, beim Beerensuchen im Walde vom Blitz getrof fen und sofort getötet. Der Ehemann ist Post schaffner und steht rm Felde. Johanngeorgenstadt. Entwichene fran zösische Kriegsgefangene stießen hier in dunkler Nacht mit einem Soldaten von der Grenzwache zusammen. fZwei konnten entfliehen, der dritte wurde festgenommen. Sie waren auf dem Wege zur Schweiz, reichlich mit Geld und Lebensmitteln versehen und besaßen auch eine Karte. Plauen. Eine der ältesten Einwohnerinnen Plauens, wenn nicht die älteste überhaupt, ist in Frau Emilie Mathilde oerw. Seidel geb. Uhlig aus diesem Leben abberufen worden. Die Heimgegangene war am 15. April 1822 in Frankenberg geboren, hat also ein Alter von über 95 Jahren erreicht. Ihr Lebensgefährte ist ihr vor 17 Jahren durch den Tod entrissen worden. Frau Seidel erfreute sich bis in ihr hohes Alter hinein eines regen Geistes, und gern erzählte sie von der Vergangenheit, die ein reicher Schatz von Erinnerungen lebendig hielt. Kirchennachrichten von Bretnig. Donnerstag, den 26. d. M., um 8 Uhr abends Glocken-Abschiedsfeier. Selbstversorger. Der Kommunalverband wird demnächst auf Grund von § 63 der Reichsgetreideordnung vom 21. Juli 1917 — Reichsgesetzblatt Seite 526 — für jeden Ort bestimmen, in welcher Mühle die Selbstversorger ihr für die Selbstversorgung bestimmtes Getreide ausmahlen lassen dürfen. Bevor hierüber die näheren Bestimmungen nicht erlassen worden sind, dürfen Selbstver sorger kein Getreide aus der Ernte 1917 in dieMühle b c i n g e n, auch darf der Müller solches nicht annehmen. Zuwiderhandlungen gegen dicfe Bekanntmachung werden nach § 79 der Reichsgetreide ordnung mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu 50 000 Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft. Außerdem wird der Kommunalverband gemäß § 70 der Rcichsgetr.-Ordnung die Früchte oder Erzeugnisse, auf die sich die strafbare Handlung bezieht, ohne Zahlung einer Entschädigung für verfallen erklären. Kamenz, am 23. Juli 1917. Die Königliche Amtshauptmannschaft für den Kommunalverband. Aehrenlesen. 1 ., Das Aehrenlesen ist mit Genehmigung der Besitzer der abgeernleten Felder gestattet. 2 ., Die hierdurch gewonnenen Körner sind, wie die gesanite Ernte, für den Kommunalver band Kamen; beschlagnahmt. . 3 ., Die gewonnenen Körner sind entweder dem Besitzer des Feldes oder an die Einkäufer des Getreideeinkaufs e. G. m. b. H. in Kamenz zum Kaufe anznbietcn. 4 ., Zuwiderhandlungen werden nach § 79 der Reichsgetreideorvnung für die Ernte 1917 mit Gefängnis bis zu 1 Jahr und mit Geldstrafe bis zu 50 000 Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft. Kamenz, am 23. Juli 1917. Der Kommunalverband der Königlichen Amtshauptmannschaft. Iuckerkarten-Ausgabe für diejenigen, denen bei der letzten Ausgabe solche nicht ausgehändigt werden konnten, heute Mittwoch nachmittags von 3—6 Uhr rm Rittergute. Brotmarken-Ausweis mitbringen. Bretnig, den 24. Juli 1917. Der Gemeindevorstand. Bruno Nitzsche, Klempnerei Wretnig empfiehlt sein großes Lager von in jedem Haushalt gebräuchlichen Artikeln als: — - emmMLrles, gußeisernes — Koch- und Küchengeschrr porrellsn-, Lilas- uml Sreingutwaren, —— verzinkte, verzinnte u. lackierte lZlschwarsn, Lampsn, sowie alle Sorten Lamperr- teile, alle Sorten Docht und Zylinder, i^üchsnausgüsss, Wringmaschinen, Zchornstsinaufsätrs, sowie alle Sorten lZaAswann«, aus extra starkem Blech selbstgefertigte Wasssrhannsn, Sicsskannsn, Milchkannen, Milchgsltsn, Zchöpftöpfs, Ofsnrohrs und Ofenrohrstnis sowie versinkts Oßsnrohre üau° und ÄaMrleilungrsibeilen, steparsniren sowie sämtliche, in mein Fach einschlagende Arbeiten werden prompt, schnellstens und billigst ausgesührt. — — — Bei Bedarf bitte ich um gefällige Berücksichtigung. — — — Bekanntmachung, Lebensmittel betr. Auf Marke 9 der weißen und auf Marke 5 der grünen Lebensmittelkarte wer den von Freitag an 200 gr Weizengrieß und auf Marke 10 der weißen 200 gr Haferflocken, ferner auf Marke 11 der weißen ein halbes Pfund Zuckerhonig bei den Kaufleuten abgegeben. Die Ausgabe der Waren erfolgt Donnerstag nachm. von 4 Uhr an. Bretnig, den 24. Juli 1917. Die Ortsbehörde. Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig u. Wien Der Krieg 1914)16. Werden und Wesen des Weltkriegs, dargestellt in umfassenderen Abhand lungen und kleineren Sonderartikeln, mit hervorragenden Fachmännern herausgegebcn von Dietrich Schäfer. Mit vielen Karten, Plänen, Kunstblättern, Textbildern und statistischen Beilagen. Erster Teil, in Leinen gebunden 10 Mark. (Fortsetzung folgt nach Friedensschluß und Freigabe durch die Zensur.) Atlas zum Kriegsschauplatz 1914,16 23 Haupt- und 10 .Nebenkarten aus Meyers Konversations-Lexikon. In Umschlag zusammengeh. 1,S0 MK. 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