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Theodor Körner, der Sänger de^KreiheitSkrieges, fiel am 26. August 1813 bei dem Dorfe Lützow unweit Gadebusch. Seine Leiche wurde unter einer alten Eiche bei Wöbbelin, 8 Kilometer nördlich von Ludwigslust, begraben. Neben dem Dichter wurde 1815 seine Schwester Emma, 1831 sein Vater, 1832 seine Tante, die bekannte Dora Stock, endlich 1843 seine Mutter beigesetzt. Das Grab der Körner'schen Familie ist naturgemäß der Wallfahrtsort aller derjenigen, die das kleine Wöbbelin Passieren. Oemelmiiilziges. Schleichendes Gift. Ein Schlafzimmer, in dem auch nur zwei bis drei Personen bei verschlossenen Fenstern die Nacht ver bringen, ist am Morgen mit Kohlensäure geschwängert — es wundern sich so manche Leute, daß sie morgens niit „ein genommenem" Kopf aufwachen und merken nicht, daß das von dem Schlafen in ungenü/.md erneuerter Luft kommt — nun denke man sich gar ein Zimmer, in dem eine ganze Familie wohnt, arbeitet, schläft, und in dem womöglich noch gekocht wird — im Winter wegen der Wärme, im Sommer wegen der Hitze und der Fliegen bei geschlossenen Fenstern! Daher rührt es zum großen Teil, daß die Frauen der unteren Stände so schnell verblühen und nach der Geburt von einem bis zwei Kindern schon wie alte Frauen ausseheu, noch dazu bleich und abgezehrt; ihre Männer sind wenigstens den Tag über in anderer Lust, sie aber halten sich mit geringen Unterbrechungen Tag und Nacht in dieser Atmosphäre auf, die man nicht besser bezeichnen kann, als mit dem Ausdruck: Schleichendes Gift! Seidene Kleider wäscht man lauwarm mit venezianischer Seife und mit einem Zusatz von zwei Tafeln Gelatine und Streu zucker spült man sie beim letzten Male des Spülens. Man kann sie aber auch durch Reiswasser ziehen. In beiden Fällen dürfen sie nur halb trocknen und werden dann geplättet, aber nur auf der Kehrseite. Helle Seidenkleider wäscht man niit nicht scharfer Seife kalt, nur daß man dem Wasser noch im Verhältnis von zehn Teilen Wasser einen Teil Salmiakgeist zusetzt, spült sie und plättet sie in noch feuchtem Zustande zwischen zwei Tüchern. Schwarze Seidenbönder und Spitzen wäscht nian in schwarzem Kaffee oder in Spiritus oder Milch und plättet sie zwischen zwei Wolltüchern. Um Eier zn konservieren, werden dieselben häufig in Kalk wasser eingelegt. Diese Art ist jedoch nicht zu empfehlen, da das Eindringen von Kalk durch die Schale unvermeidlich ist und hier durch der Geschmack sehr leidet. Besser ist es, die Eier in den bekannten Eierstellagen an einem kühlen, jedoch dem Froste nicht ausgesetzten Raume nufzubewahren. Wendet nian die Eier dann hin und wieder um, so daß eine Zeitlang das stumpfe, daun wieder das spitze Ende nach oben kommt, so wird verhindert, daß das Dotter sich einseitig an die Schale drängt und die Eier leichter verderben. Kitt für Bernstein. Man befeuchtet die Bruchstellen mit Aetzkali, drückt sie fest an einander und läßt den Gegenstand einige Stunden ruhig liegen. Die Verbindung ist eine so vollkommene, daß man kaum die Bruchstellen wahrnehmen kann. « Nachtisch. » I. Vexierbild. S Worträtsel. Im Winde schwankt mit A es hin und her, DaS Köpfchen senkend, wenn es gar zu schwer; Und wer es ohne A nicht heilig hält, Verzichtet auf das Höchste in der Welt. S. Mctamorphosen-Anfgabe. Wie gelangt man durch Metamorphosen von Guben über höchstens vier Zwischenstationen nach Wesel, von Gera über höchstens fünf Zwischenstationen nach Rügen, von Mainz über höchstens sechs Zwischeastationen nach Hamm, von Linz über höchstens zehn Zwischenstationen nach Paris. Lösung der Aufgaben in voriger Nummer. 1. Vorhand hat laut Ausgabe sichen Concr von König biß Sieben und drei Pik von Neun bis Sieben. Hinterhand hat: Karo-Wenzel, Tress-König, Dame, Neun, Acht, Sieben, Karo-Dame, Zehn, Acht, Sieben. Spiel: r. Concr- Zehn, Atz, Karo-Wenzel l— 23), S. Tress-König, Zehn, Coner-Wcnzcl <— 18), 3. Coner-Damc, Pit-Wenzel, Treff-Sieben l-p ö), Mittelhand zieht jetzt Treff-Atz, beide Pik, Aß und Zehn, dann Karo-Neun und läßt sich in der Farbe kommen: die Gegner erhalten nur noch vierzehn Augen. S. Wir Deutschen fürchten Gott und sonst nichts aus der Welt. Die strenge Tante. „Radle ich da neulich nach mittags nach der Villa meiner Erbtante hinaus, und finde, als ich das Rad in den, dazu be stimmten Gelaß im Souterrain abstellen will, dort bereits ein Damenrad stehen. „Die beiden werden sich schon vertragen," denke ich, und stelle das meinige dazu. Die Radlerin war eine Cousine von mir, welche gleich falls zu Besuch hinausgefahren war. Wir plauderten beim Kaffee ein Stündchni, und als ich mich nachher auf den Heimweg machen wollte, sand ich unten drei Räder vor. — Denken Sie nur, hat meine Tante ihr eigenes Rad hinznsiellen lassen, weil sie es nicht für schicklich hielt, die beiden da unten allein stehen zu lassen!" Auch ein Vorurteil. Wciureisend er: „Nun,Herr Kommerzienrat, was sagen Sie zu den Ihnen von unserer Firma gelieferten Weinen?" Kommerzienrat: „Na, eine gnte Seite haben sie; seit der Zeit ich keine andere Sorte im Keller habe, ist meine Diener schaft lokal und ständig nüchtern." Lustiges. Das ist etwas anderes. Feldwebel: „Sic infamer Kerl sind gestern wieder über Urlaub geblieben! — Können Sic denn nicht pünktlich kommen?" Soldat (zwei Würste in den Händen): „Wir haben zu Hause geschlachtet und mein Vater schickt Ihnen hier zwei große Würste —" Feldwebel: „Ah, das ist etwas anderes — damit konnten Sic freilich nicht so schnell nach hier laufen!" Ein Großstadtbild. Besucher: „Also, Herr Meier, Sie haben sich vom Geschäft end gültig zurückgezogen?". Herr Meier (als über, unter und neben ihm die Klavicr- paukerei losgeht): ,.Ja, wie Sie hören, habe ich mich zur Unruhe gesetzt." Aus einem Kolportageromau. . . . Immer mehr wurde der verbummelie Studiosus zum Ge wohnheitstrinker, bis er schließlich unrettbar in den tiefsten Sumpf geraten war, aus welchem seine rote Säufernnsc gleich einem Irrlicht hernusleuchtete. Schmidts Kalauer. Herr Schmidt (in einer Bäckerei): „FrauKneter,ich möchte gerne einen Augenblick Ihren Mann sprechen." Frau Kneter (deren Gatte großer Vereinsdichter ist): „Es geht nicht gut, er ist drnntcu in der Backstube und backt gerade die Semmeln. Herr Schmidt: „Aha — will also gewissermaßen seine gesemmelten Werke hcraus- geben — hahaha!" Timt and Bcrlog: Neue Berliner PcrlngS-AnsnM Ang. KrcbS, Clnnlottcntmg bei Berlin, Berliner str. 40. VernnlworNich snr die Nednknon der dienen Berliner VerlngS-Ansinln Ang. KrebS, Lünrlonenbnrg.