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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt liir die Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. vierteljährlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Hans I Mark und Oehme m Frankenthal entgegen. — Ber größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. 30 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F: A. Schöne Nr. 61 hier Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 8 Uhr angenommen. Schrislleilung, Druck und Verlsg von N. Schurig, Bretnig. tv. Jahrgang. Sonnabend den 22. September 190V. Nr. 76. Neueste Nachrichten. Die Wirren in China. Schanghai, 20. Sept. Die Verbündeten nahmen die Peitang- und Lutai-FortS mit großen Verlusten ein. Nach zuverlässigen Nachrichten dringt Deutschland darauf, die Mächte sollten die Schleifung der Küstenbe festigungen und der Aangse-Forls zur Vorbe dingung für die Friedensverhandlungen machen. Graf Waldersee findet also noch große Auf gaben vor. Bereits morgen wird er mit dem deutschen Gesandten Mumm von Schwarzen stein in Schanghai Zusammentreffen, und dann sofort nach dem eigentlichen Kriegsschauplätze abqehen, wo die chinesischen Generale von Neuem Truppen sammeln. Oertliches nnd Sächsisches. Bretnig. Es ist vielfach, namentlich Unter ver ländlichen Bevölkerung, die Annahme verbreitet, die Obstbaumzählung verfolge den Zweck, eine Steuer auf Obstbäume zu er heben. Dies ist jedoch nicht oer Fall. Diese Zählung wird lediglich deshalb vorgenommen, um eine Uebersicht über den Bestand der Bäume zu erhalten, dient also nur statistischen Zwecken. — Das königliche Finanzministerium hat im Einverständnis mit dem Kriegsministerium Und oem Ministerium des Innern hinsichtlich der zum Militärdienst einberufenen Personen die sechs. Stadl- und Landgemeinden angewiesen, die bis zum Eintreffen noch fällig weroenden Staatseinkommen-, Gemeinde-, Schul- und Kirchensteuern und Abgaben thunlichst noch vor diesem Zeitpunkte von ven Militär pflichtigen einzuziehen uno Staatssteuer-Rück stände bis zu einer bestimmten Höhe und in besonderen Fällen ganz oder teilweise abzu schreiben, damit eine eventuelle Zwangsvoll streckung durch Antrag bei dem betreffenden Regiments dezw. Militärbehörde möglichst ver mieden werde. Diese Verordnung leidet auch «uf alle bis zur Gestellung innerhalb Sachsens wohnenden, aber zu einem außersächsischen deutschen Truppenteile Einbeorderten An wendung. Es wird daher den in der Zeit Dom 1. bis 20. Oktober d. I. einberufenden Militärpflichtigen, um die sehr unliebsame Zwangsvollstreckung des Regiments zu ver meiden, geraten, entweder ihrer Steuerpflicht noch rechtzeitig zu genügen, oder aber im Unvermögensfalle ein Gesuch um Erlaß etwa iger Steuer-Rückstände bei der zuständigen Stadt- oder Ortssteuereinnahme einzureichen. — Entgegen dem bisherigen Verbote hat neuerdings die Postoerwaltung gestattet, daß Raduren und Aenderungen auf Postkarten vorgenommen werden können. Man kann z. B. falsche Orts- und'Eigennamen wegradieren eventuell kann man die falsche Adresse über kleben. In dieser Erlaubnis liegt entschieden eine Erleichterung, indem das lästige Um tauschen verschriebener Karten fortfällt. Großröhrsdorf. In der Nacht vom Montag zum Dienstag ist im Gasthaus zur Krone hierselbst ein Einbruchsdiebstahl verübt worden. Des Diebes konnte man noch nicht habhaft werden. Pulsnitz. Am vergangenen Sonnabend wurde auf dem hiesigen Wochenmarkte eine Butter-Revision vorgenommen. Dabei wurde in 5 Fällen Mindergewicht konstatiert. Zwei Händlerinnen aus Möhrsdorf und Gersdorf wurden bestraft. Pulsnitz. Mittwoch den 26. Septem ber wird hierselbst Viehmarkt.und Donners. tag den 27. September Krammarkt abge halten. Gräfenhain. Von einem beklagens werten Unfalls ist am Dienstag die 18jähr- ige Tochter des Gutsbesitzers Nitsche hierselbst betroffen worden. Dieselbe war auf dem Felde mit der Aufsicht weidenden Viehes be schäftigt; ein angebunden gewesener Ochse hatte sich losgelöst, wurde wild und stürzte sich auf das Mädchen, welches schreiend und geängstigt die Flucht ergriff; der oas fliehende Mädchen verfolgende Ochse hatte dasselbe bald ein und verletzte es am Rücken, am Kopfe und an der Hand erheblich. Auf das Ge schrei eilten aus einem nahen Steinbruche Arbeiter herbei, die das wütende Tier ver scheuchten und so das Mädchen vor dem Schlimmsten, vielleicht vor dem Tode be wahrten. Die Gerettete befindet sich in ärzt licher Behandlung. Dresden. Unterm Geläute „ller Glocken wurde am Mittwoch Abend die in einem mit Purpur und Gold ausgeschlagenen Sarge ruhende, in Ulanenuniform gekleidete Leiche des Prinzen Albert aus dem Palais des Prinzen Georg in feierlichem Zuge nach der katholischen Kirche übergesührt. Dem Leichen wagen, der von zwölf Offizieren und zwölf Unteroffizreren, sowie von zehn sackeltragenden Dienern begleitet wurde, folgten zu Wagen der Vater und die Geschwister mit ihrem Ge folge, dann die Generale und Stabsosfiziere der Dresdner Garnison und die Offiziere des 13. Jägerbataillons und des 17. Manen- Regiments. Am Hauptthore der Kirche er warteten der König mit dem königlichen Dienst, die fremden Fürstlichkeiten, darunter Prinz Friedrich Heinrich von Preußen in Vertretung des deutschen Kaisers und Erz herzog Otto als Vertreter des österreichischen Kaisers und die katholische Geistlichkeit den Sarg, um ihn nach dem Hochaltar zu ge leiten, wo derselbe auf einer Estrade nledergesetzt wurde. Nach dem Totenamt, dem die Königin und die Prinzessinnen in den Oratorien beiwohnten, erfolgte die Bei setzung des Sarges in der Familiengruft, während die außerhalb der Kirche aufgestellte Infanterie die üblichen Salven abgab. — Am Donnerstag Vormittag fanden in der katholischen Hoskirche die Exequien für weiland Se. königliche Hoheit des Prinzen Albert statt, wozu vor dem Hochaltar der Kirche das mrt dem Hermelin-Leichentuchs bedeckte und mit der Herzogskrone und den Ordenskissen geschmückte Ou8trum äolori8 errichtet worden war. Ihre Majestäten der König und die Königin begaben sich hierzu in Begleitung des königlich kleinen Kirchendienstes in die katholische Hofkirche und wohnten der Feier in den Oratorien bei. Ebendaselbst hatten sich auch Ihre königlichen Hoheiten die Prin zen und die Prinzessinnen des königlichen Hauses sowie Ihre k. und k. Hoheiten der Erzherzog Otto von Oesterreich mit hoher Gemahlin und Se. Durchlaucht der Prinz Karl Anton von Hohenzollern eingefunden. Die königlichen, prinzlichen und fürstlichen Suiten, sowie das diplomatische Korps, die Generalität und hohen Staatswürdenträger mit ihren Damen wohnten dieser Feier auf den Tribünen der Kirche bei. Der Gottes dienst währte bis 12 Uhr. Nach der kirch lichen Feier nahm Se. Majestät der König im Restdenzschlosse die Vorträge der Herren Staatsminister sowie militärische Meldungen entgegen und empfing eine Deputation des Rats und des Stadtverordneten-Kollegiums der Residenz, bestehend aus Herren Ober bürgermeister Geh. Finanzrat Beutler, Stadt rat Baurat Richter und den Stadtverordneten- Vorstehcrn Rechtsanwalt Stöckel und Bau meister Hartwig, um von derselben die Teil nahme der Haupt- und Residenzstadt an dem Ableben Sr. königlichen Hoheit des Prinzen Albert entgegenzunehmen. In den Nach- miltagsstunden begaben sich beide königliche Majestäten wieder in das Hoflager nach Pillnitz zurück. — Auf Befehl Sr. Majestät des Königs wird wegen erfolgten Ablebens Sr. königl. Hoheit des Prinzen Albert am königl. Hofe die Trauer auf vier Wochen, von Montag den 17. September bis mit Sonntag ven 14. Oktober, angelegt. Eine allgemeine Landes trauer tritt nach den bestehenden Vorschriften nicht ein. Eine solche ist vielmehr nur an geordnet beim Ableben des Königs, der Königin, einer verwitweten Königin und des Kronprinzen, wenn er das 21.Lebensjahr zu rückgelegt hat. Dresden. Se. Majestät der König haben das Königsabzeichen für die im Schießen besten Kompagnien und Batterien in diesem Jahre der 5. Kompagnie des Schützen-(Füsilier-) Regiments „Prinz Georg" Nr. 108, der 12. Kompagnie des 7, Infanterie-Regiments „Prinz Georg" Nr. 106 und der 4. Batterie des 3. Feldartillecre Regiments Nr. 32 Allergnädigst zu verleihen geruht. — Ein unerwarteter Tod ereilte am Diens tag Vormittag einen Soldaten des Königlich Sächsischen Feld-Artillecie-Regiments Nr. 28. Er war mit dem Reinigen eines Pferdes beschäftigt, als er plötzlich tot zusammenbrach. Wahrscheinlich hatte ein Herzschlag seinem jungen Leben ein Ende bereitet. — Der sächsische Parteitag der deutsch- sozialen Reformpariei findet am 30. Sept- d. I. in Riesa statt. — Der Reichstagsabgeordnete des Kreises Meißen, Gutsbesitzer Gäbel-Klessig, soll sich für den Anschluß an die neue deutsch-soziale Partei entschieden haben, die bekanntlich mit den Konservativen und dem Bunde der Land wirte in Fühlung treten wird. — Ein versteinertes Kalb förderte der Tierarzt Zeeh aus Lichtenstein bei einer Kuh des Gutsbesitzers Paul Schubert in Mülsen St. Niclas zu Tage. Dasselbe hat 3 Jahre im Leibe der Kuh gelegen, ist richtig ausge bildet und hat die Größe einer jungen Ziege. Die Kuh war während der drei Jahre und ist auch jetzt noch wohl. Zwickau i. S, September 1900. Für das 19. mitteldeutsche Bundesschießen, welches Anfang Juli 1901 hier staltfindet, sind die Vorarbeiten in vollem Gange. Als Platz wurde der Schießanger — die Stätte des alljährlich hier stattfindendcn Vogelschießens — und ein auf der anderen Seite der denselben be grenzenden Crimmitschauer Straße gelegenes größeres Grundstück bestimmt. Auf letzterem sollen die Schießstände und zwar in einer Anzahl von ca. 40 Stück errichtet werden, während der Schießanger dem Vergnügungs viertel reserviert bleibt. Dieser Teil soll auch das alljährlich hier stattfindende Vogel schießen, das eines Ler größten und besuchtesten in Sachsen ist, mit enthalten und dessen Ab haltung zu Gunsten des Mitteldeutschen Bundesschießens verschoben ist. In den letzten Tagen haben sich die geplanten zehn Aus schüsse bereits gebildet und für den Haupt ausschuß, der seine ersten Sitzungen bereits hinter sich hat, nahm Herr Oberbürgermeister Keil das Ehrenpräsidium an. Unter diesen Umständen kann man erwarten, daß das Zwickauer„Mitteldeutsche" einen ganz besonder- glänzenden Verlauf nimmt. — Im Walzwerke des König Albertwerke» zu Zwickau wurden die Walzer Teichert und Schuster beim Bruch einer Walze dadurch schwer verletzt, daß sie von den herabfallenden Bruchstücken mit in die Vertiefung gerissen wurden, wobei Schuster erhebliche Quetschungen erlitt, während dem Walzer Teichert, welcher Vater einer zahlreichen Familie ist, das Fleisch fast vom Körper gedrückt wurde; außerdem erlitt er einen Beckenbruch, so daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. — Ein schwerer Jagdunfall ereignete sich im Eisniger Jagdrevier bei Mühlberg a. d. Elbe. Einer der Jagdpächter, ein Herr aus Leipzig, schlug mit seinem Gewehr, dessen einer Lauf noch geladen war, nach seinem Hunde. Das Gewehr entlud sich und die volle Ladung ging dem Jäger in die Brust; zugleich gerieten auch seine Kleider in Brand. Der Schwerverletzte wurde sofort nach dem Krankenhause überführt; es soll Hoffnung auf Erhaltung les Lebens vorhanden sein. — Das Hotel „Stadt Leipzig" in Wurzen ist im Zwangsversteigerungstermine vom Rechtsanwalt Sulzberger für den Staat für den Preis von 70000 M. erstanden worden. — Großes Aufsehen erregt in Adorf i. V. >die Verhaftung des zuletzt in Bad Elster wohnhaft gewesenen Herrn R., des Erbauers des Hotels zur Post in Adorf. Ueber die Veranlassung zu diesem Vorgehen liegen zur Zeit noch keine weiteren Mitteilungen vor. — Der nach Unterschlagung von 20,000 Mk. aus Leipzig am 19. August flüchtig ge wordene 35jährige Buchhalter Metz hat sich am Mittwoch dem Polizeikommissariat in Leipzig gestellt. Der leichtsinnige Mensch hat das unterschlagene Geld zumeist auf Renn plätzen verwettet. Von dem unredlich er worbenen Gute brachte er ganze 26 Pf. mit. — Ein frecher Raubonfall wurde in Leip zig an einer jungen Dame verübt, zu deren Obliegenheiten es gehört, die eingegangenen Geldsendungen und Briefschaften für ein Ge schäft auf der Post abzuholen. Am Donners tag trat ihr nun in der Hausflur ihrer Wohnung ein Unbekannter entgegen, warf ihr eine staubige Masse in die Augen und versetzte seinem Opfer einen Faustschlag ins Gesicht, wobei der freche Patron ihr dre Tasche entriß. Die Beute war aber für den Letzteren wertlos, da dre Tasche nur Brief schaften enthielt. Der Räuber entkam. Kirchennachrichten von Hauswalde. Dom. 15. p. Trin.: Hlg. Abendmahl. Beichte 8 Uhr Vorm. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Georg Willibald, S. d. Schneidemüllers Andreas Schuster 36. — Fritz Arno, S. d. Stell machermeisters August Bruno Schöne 308. — Anna Martha, T. d. Bahnarbeiters Robert Kuropka 20. — Georg Albert, S. d. Tischlers Georg Eugen Meinelt 134 o. — Außerdem ein unehel. Knabe. Die Anordnung des Aufgebots haben be antragt: Alwin Edwin Prasser, Schlosser in Radeberg, und Elsa Marie Amalie Rasch 56 b. — Johann Georg Brückner, Schlosser in Sebnitz, und Emilie Rosa Schöne 259. — Paul Richard Holland, Bäcker Nr. 8, und Ida Linna Haufe 255.