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Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags n Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. 27. Jahrgang Nr. 52. Sonnabend, den 3V. Juni 1S17. An das lesende Publikum! Die durch den Krieg geschaffenen völlig veränderten wirtschaftlichen Verhältnisse haben die deutschen Zeitungen in eine überaus schwierige Lage gebracht, die durch eine weitere Erhöhung der schon sehr stark erhöhten Preise sämtlicher Rohstoffe und Löhne jetzt wieder außerordentlich verschlimmert worden ist. Es ist für die unter den denkbar schwierigsten Verhältnissen arbeitenden Zeitungen unmög lich, die neuen gewaltigen Erhöhungen selbst zu tragen, wenn sie die berechtigst?» Ansprüche der Leser auch weiterhin erfüllen sollen. Die Zeitungen haben durch den Krieg nur schwere Ver luste, und wenn sie sich jetzt zu einer weiteren geringen Erhöhung ihrer Bezugs- und Anzeigen preise gezwungen sehen, so liegt hierin nicht nur kein Kriegsgewinn, sondern es wird die erneute Erhöhung des Betriebsverlustes nur zu einem kleinen Teile gedeckt. Die Berufsvertretung der Zeitungen hat das Vertrauen zur Einsicht der Leserschaft, daß sie, ganz besonders in Anbetracht der Kriegsleistungen der Zeitungen, die für den Einzelnen geringfügige Erhöhung unter diesen Umständen richtig würdigen und ihren Zeitungen die Treue bewahren wird. Der Kreisverein Sachsen vom Verein Deutscher Zeitungs-Verleger. Unter Bezugnahme auf die vorstehende Bekanntmachung unserer Berufsvertretung teilen wir mit, daß auch wir gezwungen sind, oom 1. Juli d. I. ab eine geringe Erhöhung nur unseres Bezugspreises und zwar von 10 H vierteljährlich eintreten zu lassen. Geschäftsstelle des „Allgemeinen Anzeigers". Feststellung der gewerblichen Pferde und gewerblichen Zugochsen. Künftig werden die Futterzulagen für gewerbliche Pferde und Zugochsen nur diejenigen Tierhalter erhalten, deren Tiere als gewerbliche Pferde bezw. Zugochsen ausdrücklich anerkannt worden sind. Als gewerbliche Pferde und gewerbliche Zugochsen werden nur solche Pferde und Zugochsen anerkannt werden, die überwiegend in einem gewerblichen Betriebe gehen. Die Besitzer von solchen Pferden und Zugochsen werden hiermit aufgefordert, bis spätestens Dienstag den 3. Inli 1917 die Zahl der gewerblichen Pferde und gewerblichen Zugochsen hierher anzuzaigen und dabei mit anzugeben, mit welchen Arbeiten diese Pferde und Zugochsen beschäftigt werden, namentlich, ob sie beschäftigt werden als 1) Postpferde, 2) Pferde in Betrieben, dir ausschließlich oder vornehmlich mit Heereslieferungen be schäftigt sind, soweit sie zur Beförderung der Roh- und Betriebsstoffe und der fertigen Erzeugnisse verwendet werden (Pferde der Rüstungsindustrie), 3) Pferde in Betrieben, die gewerbsmäßig die Beförderung von Gütern übernehmen, soweit sie ausschließlich oder vornehmlich im unmittelbaren Auftrage der Heeres verwaltung oder der Rüstungsindustrie oder als Eisenbahnspediteure tätig find, 4) Pferde in Betrieben, die gewerbsmäßig Holz aus den Wäldern abfahren, das für unmittelbaren Heerrsbedarf oder für Grubenbetriebe bestimmt ist, soweit die Pferde regelmäßig — nicht nur aushilfs- oder tageweise — in diesem Dienste beschäftigt find (Holzabfuhrpferde). Bei Pferden und Zugochsen, die nicht ausschließlich mit gewerblichen Fuhren beschäftigt werden, ist mit anzugeben, wieviel Tage sie jährlich im Durchschnitt gewerbliche Fuhren verrichten. Die Richtigkeit der gemachten Angaben ist durch die Gemeindebehörde des Betriebssitzes zu bescheinigen. Soweit die Pferde und Zugochsen bei der Güterbeförderung im mittelbaren oder unmittelbaren Auftrag der Heeresverwaltung beschäftigt werden, hat diese Bescheinigung durch die zuständige Militärbehörde zu erfolgen. Wer den o b en b e zei ch n e t e n Meldetermin nicht einhält, kann künftig auf die Zuteilung einer Futterzulage für gewerbliche Pferde und Zugochsen nicht rechnen. Der Kommunalverband der Königliche« Amtsha«ptman«schast Kamenz, am 26. Juni 1917. Erdbeerenhöchstpreise. Die im Kamenzer Tageblatt Nr. 139 veröffentlichten Höchstpreise für Erdbeeren bleiben auf Grund einer Bestimmung der Landesstelle für Gemüse und Obst bis auf we iteres in Kraft. Es beträgt demnach bis auf weiteres der Preis für 1 Pfund: 8) Erzcugerhöchstpreis: 1. Wabl 83 Pfennige, 2- „ 45 „ 8) Großhandelshöchstpreis (15 vom Hundert Zuschlag zu 8): 1. Wahl 96 Pfennige, 2. „ 52 „ L) Kleinhandelshöchstpreise: 1. Wahl 121 Pfennige, 2. „ 72 „ Kamenz, am 27. Juni 1917. Der Kommunalverband der Königliche« Amtsha«ptma«nschaft. Kurze Nachrichten aus Feindesland. Capitän Bathurst, ein bekanntes Parlaments mitglied, sagte auf einer Versammlung in Cuid- ford über die englischen Ernteaussichten: Ob wohl eine Million Acres mehr bebaut worden sind, muß man doch bei einer Berechnung der voraussichtlichen Ernte in Betracht ziehen, daß der britische Boden seit Menschengedenken nie mals so voller Unkraut gewesen ist wie heute, daß die Weizenaussaat im vergangenen Herbst unter den ungünstigsten Umständen vorgenommen werden mußte, und daß schließlich dem Boden niemals so wenig Düngerstoffe zugeführt woroen sind. Bezüglich der Brotersparnis sagt Bathurst: Die freiwillige Rationierung hat 1 Prozent Brotersparnis ergeben, wenn wir unsere Ernäh rung aber wirklich sicyerstellen wollen, so müssen wir mindestens eine Ersparnis von 20 Prozent erreichen. — Selbst die englischen Gerichte fangen an zu streiken! Nach der Times vom 9. 6. haben zwei Gerichte (in Morecambe und in Windsor) wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Re krutierungsoffizier des Distrikts beschlossen, nicht eher wieder zusammenzutreten, als bis der Ge neraldirektor für das Aushebungswesen sich mit der Sache besagt hat. — Das englische Kriegsziel. Die Times sagt gelegentlich einer Besprechung über englische Kriegsziele: Die Deutschen müssen am Ende des Krieges so dastehen, daß sie zumindest ein. Jahrhundert lang ein geistig gebrochenes und unterdrücktes Volk bleiben. — Die üblichen Beschimpfungen. Bei Be sprechung der englischen Absichten in Bezug auf die deutschen Kolonien sagt der Pariser Bericht erstatter der „Truth" vom 6. 6. u. a. Herr Walter Leng hat offiziell erklärt, daß die deut schen Kolonien nicht zurückgegeben werden sollen. Solch ein Vorgehen kann man wohl mit der Begründung rechtfertigen, daß selbst afrikanische Eingeborene nicht mehr der Kontrolle eines Volkes zurückgegeben »erden dürfen, das sich wilder gezeigt hat, als der schwärzeste Neger im dunklen Afrika. — Frankreich hat nach einem Artikel „Heure" vom 12. 6. monatlich 2^ bis 3 Milliarden für fremden Schiffsfrachtraum an England, Amerika und die Neutralen zu zahlen. — Amerikanische Industriespionage. Die bei Richard Oschatz in Chemnitz erscheinende „Ein käufer-Zeitung" veröffentlicht den Brief eines amerikanischen Fabrikanten an seinen Bruder in der Schweiz, in dem dieser aufgefordert wird, jede Neuheit inbezug aus Rohstoffe, Fertig fabrikate und Maschinen der Textilindustrie zu berichten. Neue Maschinen solle er zu kaufen suchen. Neber den Zweck dieser Berichte heißt es in dem Briefe: „Wir müssen nach dem Kriege alle Neuheiten selber Herstellen . . . . " (Die deutschen Fabrikanten werden also gut tun, auf die amerikanische Spionage ein wach- sames Auge zu haben.) «ertlicher uns Sächsischer. Bretnig. (Herabsetzung der Rinbviehpreise.) Bekanntlich tritt am 3. Juli 1917 die Herab setzung der Rindviehpreise in Kraft. Nur für solche Tiere, welche bis zum 3. Juli dem Vieh- handelsvcrbanb zum Kaufe angeboten sind, darf noch bis zum 1. August der alte höhere Höchst preis weitergezahlt werden. Die Landwirte und sonstigen Viehbesitzer, welche verkäufliches Schlacht vieh haben, werden deshalb guttun, noch vor dem 3. Juli das Vieh den Haupthändlern oder Aufkäufern des Viehhandelsverbandes anzubieten. Das Angebot hat schriftlich zu erfolgen auf einem besonderen Vordruck, welchen der Vieh handelsverband allen seinen Aufkäufern zur Ver fügung gestellt hat. Kein Viehbesitzer versäume sein Angebot durch Ausfüllung eines solchen Vordrucks zu beurkunden. P«ls«itz. (Jugendliche Diebe.) In Oberlichtenau wurden von der Landgendarmerie zwei Schulknaben ermittelt, die 124 Mack ge stohlen und zum großen Teil für sich verwen det haben. — Keine Gerste »der Kartoffeln ans der neuen Ernte z« Fülterungs- zwecke». Vielfach wird die Beobachtung gemacht, daß die Landwirte zurzeit Schweine im Gewichte von mehr als 150 Pfund im Stalle stehen haben, die in der Hoffnung weitergefüttert werden, daß nach der Ernte wiederum Gerste und Kartoffeln zur Verfügung stehen werden, um die Tiere auf die bei den Hausschlachtungen in Friedenszelten gewohnten hohen Gewichte von weit über 2 Zentner zu mästen. Demgegenüber sei darauf aufmerksam gemacht, daß bei der Notwendigkeit, unsere Gerste restlos für die Brotversorgung heranzu ziehen und auch die Kartoffeln ausschließlich für die menschliche Ernährung zu verwenden, von einer Erfüllung dieser Hoffnung keine Rede sein kann. Es ist jedenfalls wirtschaftlicher, diese schlachtreifen Schweine jetzt adzugcben. — Acht Millionen Zentner Brot- anfstrich für den deutschen Derbranch. Die Reichsstelle für Obst und Gemüse hat, wie amtlich mitgeteilt wird, Lieserungsverträge abgeschlossen, die dem deutschen Verbrauch 8 Millionen Zentner Brotaufstrich — 30 Gramm täglich für den Kopf — sichern sollen, und zwar 5,3 Millionen Zentner Marmelade und 2,4 Millionen Zentner Kunsthonig und 400 000 Zentner Rübensaft. Eine Beschlag nahme der Fruchternte findet nicht oder nur im äußersten Notfälle statt. Wenn man zur Beschlagnahme schreiten würde, kämen Sperr ungen besonderer Lieseruugsgebicte in Betracht. Die Erzeugung der Beerenweine soll nur noch bis zu 30 Prozent der vorjährigen Erzeugung gestattet werden. — Die 2. Klasse der 171. Königl. Sächsische« Landeslotterie wird am 11. und 12. Juli gezogen. Die Lose sind noch vor Ablauf des 2. Juli bei den Stastslotterie- einnehmern zu erneuern. Steinigtwolmsdorf. (Wieder einge fangen.) Von Mannschaften des in Neusalza stationierten Grenzschutzkommandos wurden hier die drei auS dem Gefangenenlager in Bischofs werda entflohenen russischen Offiziere, ein Ritt meister und zwei Leutnants, aufgegriffen und nach Bischofswerda zurückgebracht. Einer von ihnen trug Zivilkleider und sprach geläufig deutsch. Sie' waren reichlich mit Proviant ver sehen und verfügten über reichliche Geldmittel. Pirna. Ein städtischer Kirschenverkauf ist hier vom Stadtrat eingerichtet worden. Der Verkauf erfolgt auf Grund der Lebensmittel karte, und zwar wird jedesmal nur ein Pfund auf einmal abgegeben. Dresde«. Zwei jugendliche Taschendie binnen im Alter von 15 Jahren wurden am Sonnabend in der Markthalle am Antonsplatz auf frischer Tat ertappt und festgenommen. Eine dieser Diebinnen hat zugegeben, innerhalb der letzten vier Monate etwa hundert Taschen diebstähle ausgeführt zu haben und es wurden in ihrer Wohnung noch einige Brieftaschen und Geldtäschchen vorgefunden. Sie will diese Diebstähle vor Geschäftsläden der Wilsdruffer Straße und der Webergasse sowie in der Markthalle am Antonplatze begangen haben. Gersdorf bei Hohenstein-Ernstthal. (Guter Fund.) Auf Anzeige wurde bei einer hier wohnenden Ehefrau eines im Felde stehenden Oesterreichcrs eine Haussuchung abgehalten. Die Durchsuchung lohnte sich; die Polizei fand einige Zentner Hafer und Kleie, einen Sack Ledcrschlen und eine große Anzahl Geschirr riemen. Die gefundenen Sachen wurden be schlagnahmt. / ' MM" E MUMM Amtsblatt coilal-11«reiger M Olt vns»Me» kremig, groprSdrraork, fi<mr«aiae. sr<Membal uns Umgegena Inserate, dieägrspal- tene Korpuszeile 12 Pf. für Inserenten im RSdrrtal», für alle übrigen 1b Pf., im amt ¬ ier Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zweiMak Mittwoch und Sonnabend. NbvnnementspreiS: viertel jährlich ab «Halter 1,0bMk. d«t freier Zusendung durch Boten in- Haus 1 Mark 2b Pfennige, durch die Post 1,0b Markausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere ZritungSboten gern entgegen. lichen Teile 20 Ps., und im für die Hrtsbeöörde und den Kemeinderat zu Aretnig. AAUNW ditionen jederzeit entgegen. -—- - Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt.