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3V ertönt bei den Franzosen. Ohne bah jemand ^ktwas gesagt hat, haben alle begriffen. Der französische Minenwerfer ist sicherlich zersprungen. Man hatte ihn wobl zu stark geladen, um weiter zu schießen und unsere Gräben besser zu treffen. Nun war das Rohr zersprungen, die Mine zu kurz in den eigenen Graben ge flogen, und zu all dem Unglück ertönte aus dem deutschen Graben ein Triumphgeheul, wie man es von bedächtigen Landwehrmännern nicht hätte erwarten sollen. Ls war ein wahrhaft befreiendes Hurrarufen das durch unsere Reihen lief, und die Antwort war wütendes Infanterie- und Maschinengewehrfeuer. Vielleicht dachten die Franzosen, wir wollten den Augenblick zum Angriff benutzen. Aber nichts lag uns ferner. Wie waren froh, daß die Sprengung unseren Graben nicht zerstört hatte. Die Franzosen hatten zu früh"gesprengt. Der Trichter von 80 bis 40 m Durch messer lag nun zwischen den beiden Linien, ein hoher Kraterrand erhob sich 10 m vor unserem Graben. Wieder durcheilt da eine aufregende Meldung die Reihen. „Der Trichter ist von Franzosen besetzt. Sie springen zu zweien und dreien aus ihr^m Graben hinein und sammeln si h. Also wollen sie doch noch angreifen!" „Was tun?" Unsere Artillerie kann wegen der geringen Entfernung der Gräben nur die weiter zurückliegenden Teile des französischen Grabensystems befeuern. Auch für unsere Minenwerser ist die Entfernung des Trichters von unserem Graben zu gering. „Abwarten!" Unsere^Stellung ist ja^nicht ungünstig, und ein Landwehr mann wird schon seine Flinte zu handhaben wissen. Junge Pioniere stehen leuchtenden Auges da, um Handgranaten zu werfen, wenn der Tanz losgeht. Lin Unteroffizier der Pioniere, die uns zugeteilt sind, schleppt eine schwere Kiste herbei. Nun zündet er eine Zigarre an. Er schwingt sich auf den Grabenrand. Man reicht ihm die Kiste hinaus. Paffend kriecht er in einer halbverschütteten Sappe vor auf den Trichter zu. Jetzt — zieht er kräftig an der Zigarre, nun kriecht er unter dem Hindernis durch. Rasch geht es am Trichterrand hinauf! Einen Blick wirft er über den Rand. 30 bis 40 Rothosen sitzen dort mit aufgepflanzten Seitengewehren. Manche rauchen Zigaretten; sie warten auf die Kameraden, die noch zurück sind. Blitzschnell berührt nun die Zigarre die Zündschnur der Spreng kiste. Sehnige Arme werfen einem Franzosen die unheilvolle Ladung auf den Rücken. Eilig springt der tapfere Pionier zu rück — und drüben?«Ein Feuermeer, ein gewaltiger Schlag — dann ist es ruhig. Schaudernd wenden wir uns ab. Mare't cscveln. Skizze von Maria Zanitschek. Nachdruck verboten. Als sie später hinaufkam um nach ihr zu sehen, saß Kil dare auf ihrem Platz am Fenster. Voll stiller Ruhe hing ihr Blick an der weiten Landschaft. „Kildare," flüsterte Lindis, „deine Augen sind trocken wie Felder im Juli. Wo sind die linden Tränen, die sonst sie ge tränkt haben?" Kildare) schwieg Tage verstrichen „Was ist dir?" fragte die kleine Schwester. Was ihr war? Sie wußte es nicht. Sie meinte! den Geruch frischen Erdreiches zu spüren wie im Frühling, bevor die Blumen Hervorbrechen. Sie fühlte die Zärtlichkeit in sich aufwachen, die all die Knospen nach der Sonne drängt. Dem Herbst war der Winter gefolgt. Kildare weilte öfter al» sonst in der Halle. Sie half der Schwester Gäste empfangen. „Endlich ist sie zu sich gekommen," brummte zufrieden der Alte. Lindis sah Heller. „Nun hat sie sich ganz von uns entfernt, deshalb ist ihr gleichgültig, was sie beginnt." In der Nacht, sie ruhten beide in derselben Kammer, als jede fühlte, daß die andere nicht schlafe, verließ Lindis ihr Lager, schmiegte sich an die Schwester und hob ihr Fingerlein an Kil dares Augen. Aber sie spürte nur das Leben der Wimper, keine Träne. „Ich werde nie mehr weinen," flüsterte Kildare. Unten rauschte der Föhn vorüber. Sie ritt mit den andern zur Jagd. Man behandelte sie noch immer wie eine Wotanstochter, nicht wie ein Menschenweib. Einige von ihres Vaters Tischgästen behaupteten, zuweilen leuchte ihre Stirn, als ob Feuer sie bestrahle. Als die ersten Narzissen ihre Sterne öffneten, kam eine Magd und sagte zu Lindis: „Frau, der Fremde ist unten und spricht. Willst du nicht hinabgehen, ihn zu hören?" Lindis eilte zu Kikdare und berichtete es ihr. Kildare erschauerte. Die zarte Lindis legte' den Arin um sie und bat sie, mit hinab zukommen. Sie warfen Mäntel um, hüllten ihre Köpfe ein und schritten hinab. Gr stand auf seinem alten Platz unter den Eschen, über seine Stirn bog sich ein jungbegrünter Zweig, wie eine Krone. Heute sprach er von einer Liebe, die zu ihnen käme und an ihre Türen pochte. Wollten sie ihr nicht öffnen? Lindis weinte, und Kildare blickte auf das Zweiglein, das wie eine Kro« über seine Stirne sich bog. Plötzlick brach seine Stimme, er stürzte hin. Gin Keulen schlag hatte ihn getroffen. Wilder Tumult entstand. Freund, und Gegner des Erschlagenen fielen in wüstem Kampf überein ander her. Die Frauen wurden zur Seite gestoßen. Lindis Schleier zerriß und eine Faust erhob sich, nm sie zu Boden zu strecken. Da tauchten zwei Leute ihres Vaters aus und rissen sie zurück. Sie rief nach Kildare. Wo war die Schwester? Die beiden Männer warfen sich ins Götümmel und gewahrten Kildare hoch und unversehrt, wie sie eben einem Jüngling ihres Gaues defahi, den tödlich Verwundeten beiseite zu schaffen. Sie halfen mit und legten ihn aus eine kleine Erderhöhung. Das Blut hatte aufgehört, aus seiner Kopfwunde zu sickern, er wär tot. Lindis trat zu Kildare, die sich lautlos an des Erschlagenen Seite niederlietz, und blickte in sein Antlitz. Bestürzt fuhr sie zurück. „Sein linkes Auge ist geöffnet. Weißt du, was das be deutet ?" Und auf der Schwester Verneinung hauchte sie: „Daß er kommen wird, jemand zu holen." Da ging es wie eine Sonne über Kildares Gesicht, und ein leises, ganz leises Lächeln erblühte daraus. — Die Geflügelzucht i« Winter. Wie man Geflügelzucht im Sommer richtig betreibt, dürste wohl allgemein bekannt fein. Weit weniger bekannt dagegen ist, welche Pflege man den Tieren im Winter an geoeihen lassen muß, um nicht allein die Tiere gesund zu erhalten, sondern gleich zeitig auch durch Produktion der heute doppelt nötigen Winker eier größtmöglichsten Nutzen an deren Zucht zu erzielen. Dar Hauptaugenmerk des Züchters muß sich dabei darauf richten, den Tieren möglichsten Schutz gegen die Einwirkungen der Nässe und der Kälte der Winter» zu gewähren. Es läßt sich das aus zweierlei Weise erreichen: erstens durch entsprechende Schutzvorrichtungen, zweitens durch eine der Witterung anzupas sende Nahrung. Bezüglich der Schutzvorrichtungen ist zu bemerken, daß die Geflügelstallungen im Winter derart eingerichtet sein sollen, daß die Temperatur in denselben ohne künstliche Heizung nie unter den Gefrierpunkt herabsinken kann. Aus dem Lande behilft man sich deshalb vielfach damit, daß man die Hühner zusam men mit dem Großvieh in einem S:alle unterbringt. Besser ist es jedoch, die Geflügelstallungen Winters über inwendig gut mit Stroh zu verkleiden und diese Verkleidung durch Querlatten in der Weise zu befestigen, daß das Stroh nicht überlang herabhängt und die einzelnen Halme auch nicht von den Tieren herausgezo gen werden können. Eine solche, möglichst stark anzulegende Verkleidung muß aber alle Teile de» Stalle« (Decke, Wände und Türen) umfassen. Auch auf den Boden ist Stroh, Laub, Torfmull oder zum mindesten loser, trockener Sand auszubrin gen und alle 8—14 Tage gründlich zu reinigen vzw. soweit notig, zu beseitigen. .