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Mgememer Anzeiger Der Mxo«M« Anzeiger erscheint «öch»»»üich zwoiMat: Mittwoch «od «oniiotcnd. MonnomontsPrei» : »iertol- jährlich «d Schotter 1,05'Mk. tci freier Zrisrndnnz durch Boten ins Houk 1 Mork 2b Äsenniß», durch dio Post 1,0b Merk «urscht. BosteNzeld. Be° stell»ni»n«o^»ion auch unsere Aeitungkboten ger« entgegen. ArnLsbtatL für die HrtsöeAZrdr rmd den Gemeinderat zu Wretnig. Ins erat«, die 4 gespal- ene Korpuszeile 12 Pfg. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 1b Pf»., im amt lichen Teil 2V Pfg., und im Reklameteil 30 Pfg., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheRnnoncen-Expe» ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. MsI-H-MWr kür Sie ÄrWMri 8MM.. MßMrMrf, MmMr, MMMs! mü MgegE Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstac vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. SchriftleiLung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Sonnabend, den 24. Februar 1917. 27. Jahrgang Nr. 16. Mze MchnMen. Im Hauptausschuß des Reichstages sprach Staats sckretär Dr.Limmermann die feste Zuversicht aus, daß wir durch den Unterseebootkrieg das vorgestecktc Ziel erreichen werden. Der Bund der Landwirte sprach sich am Mitt woch auf einer Kriegstagung in Berlin für die äußerste Anspannung aller Kräfte in der Landwntschaft aus. Im englischen Unterhause erklärte Mac Namara, es sei nicht Politik der Regierung, mitzutei len, ob Schiffe in den Grund gebohrt wurden. Die Reeder von Valencia beschlossen, die Fahrt in die Sperrzone zu meiden. Deutschland und die Kohlenoer- sorgung der Neutralen. Am Mittwoch begannen die Kohlenzüge zwischen Holland und Deutschland zu fahren. Es fallen täglich neun Züge mit 50 Wagen gefahren werden. Sie werden sofort über ganz Holland verteilt werden und schnellstens zurück laufen. — In der „Köln. Volksztg." werden die benachbarten neutralen Staaten aufgefordert, Deutschland geeignete Arbeiter in größerer Zahl zur Kohlenbeförderung für die Kohlenmengen zur Verfügung zu stellen, die Deutschland den Neutralen liefern, die von England vergewaltigt werden. Wie soll sich der Landwirt zu d?n Lieferungsverträgen für Gemüse stellen? Wer gerecht denkt, muß anerkennen, daß von der Anpassungsfähigkeit unserer Landwirtschaft, von anderem zu schweigen, wirklich alles mögliche verlangt wird. Der Landwirt soll genügend Ge treide bauen und dabei die Futtermittel nicht vergessen, er darf die Kartoffelerzeugung nicht vernachlässigen und gleichzeitig Hülsenfrüchte an tauen. Der Landwirt wiro gemahnt, Flachs zu produzieren und so fort — alles bei stark ver minderten Arbeitskräften, unzureichendem ustd schwer zu beschaffendem Dünger, mangelndem Arbeitsvieh und manchmal knappem Saatgut. Deshalb kann man es begreifen, wenn der Land mann etwas unwirsch wird, wenn er in den Zei tungen fast täglich davon liest, daß er auch dem Gemüsebau erhöhte Aufmerksamkeit zuwendcn und sich besonders für die im Vordergründe der Er örterung stehenden Lieferungsverträge interessieren soll. Darum erscheint eine nüchterne Prüfung der Frage wohl angebracht, worin das Wesen der Lieferungsverträge besteht und was der Landwirt von ihrem Abschlusse zu erwarten hat. Auf durchaus freiwilliger Grundlage, also durch privatrechtlichen Vertrag suchen sich die Kommunalverbände der Verbrauchergemeinden bei den Erzeugern von Gemüse die benötigten Mengen auf einen längeren Zeitraum zu sichern. Es kauft nicht mehr der einzelne Verbraucher von dem einzelnen Erzeuger, sondern die in Kom munalverbänden zusammengeschlossene Verbrau cherschaft erwirbt die Ware im Großen von einer Gesamtheit von Erzeugern. Die bedeutenden Vorteile dieses Verfahrens liegen, auf ver Hand. Für die Kommunalverbände und Konsumenten bestehen sie vorzugsweise in der Sicherheit, aus- reicheyd Gemüsemengen zu bekommen. Die Pro duzenten haben die Gewähr, ihr gesamtes Ge müse zu einem lohnenden Preise an einen zah lungsfähigen Käufer absetzen zu können, ohne sich um den sonst üblichen Verkauf in kleinen Posten irgendwie bemühen zu brauchen. Den Zusammenschluß derVerkäufer vonGemüse zu einer Verkaufsorganisalion soll tunlichst der Kommunalverband des Ausfuhr- (Erzeuger-) Bezirks bewirken. Es bleibt aber auch den land wirtschaftlichen Berufsvereinen, wie landwirtschaft liche Kreisoereinc, bestehende Absatzgenossenschaften und dergl., unbenommen, die Erzeuger zu ver einigen. Es ist klar, daß die Versorgung mit Gemüse des weiteren auf zwei Wegen erfolgen kann; entweder durch die Verpflichtung der An bauer zur Bestellung einer gewissen Ackerfläche (Anbauvertrag) oder zur Lieferung einer bestimm ten Menge an Gemüse (Licierungsveitrag). Die erste Form erscheint für beide Vertragsparteien als vorteilhafter, da sie das Nnficherheitsmoment des Ernteertrages besser berücksichtigt, denn nie mand vermag vorauszusehen, ob Gemüse in die sem Jahre gut oder schlecht gedeihen wird. Um eine zweckmäßige Verteilung der von den einzelnen Kommunalverbänden getätigten Ver träge bewirken zu können und zu verhüten, daß durch Preistreibereien usw. der Abschluß von Lieferungsverträgen sowie die Gemüseversorgung überhaupt gefährdet wird, tritt in die von den Kommunalverbänden mir den Erzeugerorganisa- lionen abgeschlossenen Verträge die Reichsgemüse stelle ein. Sie tritt indessen die Verträge an die Kommunalverbände wieder ab, sodaß der ur sprüngliche Zustand erneut hergestellt wird. Die ses aus den ersten Blick umständliche und un verständliche Verfahren gewährt den Gemüsean bauern einen bedeutsamen Vorteil. Es sichert den Landwirten nämlich die unbedingte Erfüllung der Verträge sowohl hinsichtlich der abgeschlosse nen Menge als insbesondere in Bezug auf den vereinbarten Preis. Denn wenn wir einleitend ausführten, daß die Festsetzung von Höchstpreisen für Gemüse als alleiniges Mittel zur Besserung der Versorgung nicht in Frage kommen könne, so kann doch auf das Mittel der Preisbegren zung in Verbindung' mit anderen wirksamen Maßnahmen, als die inan den Abschluß von Lieferungsverträgen erkannt Hal, nicht verzichtet werden. Es ist also mit der Festsetzung von Gemüsehöchstpreisen bestimmt zu rechnen. Die dafür zuständige Reichsstelle aber ist die gleiche, die in die Lieferungsverträge eintritt. Daraus ergibt sich, daß diese Stelle an die von den Kommunalverbänden im Namen der Reichsstelle abgeschlossenen, von ihr zu bestätigenden, nach einheitlichem Muster gestalteten und mit den gleichen Preisen ausgestatteten Lieferungsvertrage unter allen Umständen gebunden ist. Aus die sem Grunde und zur größeren Sicherheit der Gemüseanbauer tragen deshalb alle Lieferungs verträge am Kopfe folgenden Erlaß des Präsi denten des Kciegsernährungsamtes v. Batocki: „Wird, wie zu erwarten steht, ein Höchstpreis festgesetzt, der niedriger ist als der Vertragspreis, so bleibt der Anspruch des Anbauers auf den höheren Vertragspreis unberührt. Sollte wider Erwarten der Höchstpreis höher sein als der Ver tragspreis, so darf der Anbauer tue Zahlung des höheren Höchstpreises verlangen." Diese bindende unumstößliche Zusicherung spricht für sich selber. Mit Wirkung für das ganze Reich sind in dem Lieferungsvertrage folgende Preise für den Zentner gesunder marktfähiger Handelsware frei verladen im Bahnwagen oder Schiff vorgesehen: für Herbstweißkohl 3 Mk., für Dauerweißkohl 4 Mk., für Rotkohl 6,50 Mk., für Doucrrot- kohl 8 Mk., für Wirsingkohl 6 Mk., für Dauer- wirsingkshl 7,50 Mk., für gelbe Kohlrüben 2,50 Mk., für weiße Kohlrüben 2 Mk., für rote Speisemöhren 6 Mk., für gelbe Speise möhren 4 Mk., für weiße Möhren 3 Mk., für Zwiebeln vom 15. September bis 31. Oktober 8 Mk., dann von Monat zu Monat bis zum 1. März 1918 um je 50 Pf. steigend bis zu 14 Mk. Für das Einmielen aller Gemüse arten werden für Monat und Zentner 50 bez. 25 Pf. besonders vergütet. Wohlverstanden, diese gewiß im Einklang mit den erhöhten Anbaukosten stehenden, unabänderlichen Preise gelten nur für Herbstgemüse. Hinsichtlich Frühgemüse sollen etwaige Lieferungsverträge im wesentlichen auf Grund freier Vereinbarung — wenn auch nach einheitlichen Gesichtspunk- > ten — zustande Fommen. Ihrer Natur nach können die Lieferungsverträge, gleichgültig ob sür Herbst- oder Frühjahrslieferung, sich nur auf solche Gemüseanbauer erstrecken, die die Er zeugung feldmäßig betreiben. Die Zuführung der gartcnmäglg gewonnenen Gemüse und der später im eigenen Haushalt des Gemüfeanbauers sich ergebenden Ueberschüsse an Gemüse auf die Märkte soll auf anderem Wege erfolgen, über den hier nicht geredet werden soll. Ueberblicken wir das Wesen der Lieferungsverträge und ihre Wirkung auf den Landwirt, so muß das Urteil auch vom Standpunkte des Erzeugers nur günstig lauten. Gesicherter Absatz, feste und auf anderem Wege bestimmt nicht zu überbie tende Preise, Aussicht auf höheren Erlös als zu den Höchstpreisen, Anknüpfung von wert vollen Beziehungen, die auch im Frieden fort bestehen können, zu den Bedarfsgemeinden, vor teilhafter Transport in Wagenladungen (die Eisen bahnsorgt für rechtzeitige Gestellung von Wagen; die Kommunalverbände halten das erforderliche Packmatenal zur Verfügung) und Fortfall des mit Arbeit und Ungelegenheiten verknüpften Kleinocrkaufs sind die hervorstechenden Vorteile der Lieferungsvetträge füe Gemüse, unter denen die Anbauverträge besonders empfehlenswert sind. Jeder gemüsebauende Landwirt handelt sonach nur im wohlverstandenen Eigeninteresse, wenn er sich den auf dem Lande zu gründenden Absatz- organisalionen für Gemüse ungesäumt anschließt. ÄMiiSm uns ZSHMes. — Zur Erhebung der Kartoffel vorräte am 1. März erläßt das Ministe rium des Innern Ausführungsbestimmungen, in denen es u. a. heißt: Die Erhebung erstreckt sich auf sämtliche Vorräte an Kartoffeln. Die zum Verbrauch im eigenen Haushalt bestimmten Vorräte sind aber nur dann anzuzcigen, wenn sie mehr als 20 Pfund berragen. Die Kar- tofselvorcäte, die sich in Mieten befinden, sind in Zentnern anzugeden, die übrigen in Zentnern und Pfnnd. — Saatkartoffelvermehruuz. Größte Beachtung verdient eine Stecklingsmethode, die bei Samenzüchtern und Gärtnereiberrieben längst bekannt ist: Durch Ausschneiden der Kartoffel augen in Haselnußgröße wird eine sechsfache Vermehrung der Saatkartoffcln erzielt und die ausgeschnittenen Kartoffeln können für Spuse- zwecke verwendet werden. Außerdem sichert diese Methode einen reicheren Ertrag und beugt Kartoffelkrankheiten vor. — Verteilung von Suppenfabri katen. Im Februar werden in die behörd liche Nährmrttelverteilung zum ersten Male auch Suppenfabrikate (Suppenwürfel und lose Sup pen) einoezogen. Die Suppenfabriken müssen alle ihre Erzeugnisse an die behördlichen Ver teilungsstellen adliefern. Irgend welche sonstige Lieferungen (an Privatpersonen, an Groß- und Kleinhändler, an Werkskantinen, Anstalten usw.) dürfen die Fabriken also nicht mehr ausführen. Die Verteilung der Suppenfabrikate erfolgt ebenso wie die der anderen Nährmittel nach einem all gemeinen Verteilungsschlüssel durch die Kommu nalverbände (Städte, Landkreise usw.). Inwie weit die Kommunalvcrbände bei der Unterver teilung den Handel heranziehen, hängt von den örtlichen Verhältnissen ab und ist daher dem Ermessen der Kommunalverbände überlassen. Ueber Anträge auf Berücksichtigung bei der Sup penverteilung entscheiden hiernach die Kommunal verbände. Bestellungen bei den Suppenfabriken oder Anträge bei den behördlichen Zentralstellen sind zwecklos. Dies gilt ebenso wie für Sup pen auch für alle anderen, durch die Kommunal verbände verteilten Nährmittel, insbesondere sür Hafer- und Gerstenfabrikate aller Act (Graupen, Flocken, Grütze, Mehl, auch Paketware), Weizen grieß, Teigwaren und Kartoffelsago. Radeberg. (Kriegsgarnison.) Am 5. März tritt ein Wechsel in der Meißner Kriegs garnison ein. An diesem Tage rücki die Mannschaft des Rekrutendepsts des Grenadier- Regiments Nr. 100 von Meißen rechts nach ihrer neuen Garnison Dippoldiswalde und die Mannschaft des Rekrutendepots des Grenadier- Ersatz-Regiments Rr. 100 von Meißen links nach Radeberg ab. Dafür ziehen Mannschaften des Jnfanterie-Landwehr-Regiments Nr. -101 von Graudenz in ihren zukünftigen Garmson- ort Meißen ein. Dresden. 400 000 Salem Aleikum-Ziga- retten spendete die Orientalische Tabak- und Zigarettenfabrik Aenidze, Inh. Hugo Zietz, in Dresden, für die brave Besatzung der U-Boote. Jeder Schachtel ist folgende Widmung beigefügt: Alldeutschland ist bei Euch in diesen Tagen, Sein Schicksal liegt in Eurem kühnen Wagen. Was wir für Euch in unserm Herzen tragen, Das mag Euch diese Gabe glühend sagen: „Salem Aleikum!" Dresden. Ein eigenartiger Unfall hat sich am Dienstag abend im Hause Wartburg straße 21 zugetragen. Durch Brandgeruch auf merksam gemacht, ließen gegen 11 Uhr Haus bewohner eine Wohnung im Erdgeschoß öffnen. Dort fand man auf dem Sofa die 60jährige Arbeiterin Lehnert tot und auf ihr liegend die Arbeiterin Nitzsche bewußtlos vor. Die Stube war mit Rauch angefüllt. Die brennende Tischlampe war umgeworfen. Es wird ange nommen, daß die Lehnert plötzlich einen Schlag anfall erlitten und ihre Freundin, als sie ihr Hilse bringen wollte, das Bewußtsein verloren hat und auf die Leiche gefallen ist. Man brachte die Bewußtlose nach dem Johannstädter Krankenhaus, wo sie sich wieder erholte. — Eine Diebin in Männerklei- düng. Vor einiger Zeit hatte in einem Re staurant in Leipzig ein Hausdiener Stellung genommen, um nach Ausführung eines Dieb stahls flüchtig zu werden. Der Hausdiener, der sich Kühn genannt hat, verübte unter gleichen Verhältnissen Diebstähle in Wurzen, Zwickau und Werdau. Jetzt gelang es, ihn in Werdau zu verhaften. Hierbei stellte eS sich heraus, daß der diebische Hausdiener, der in seinen Stellungen in engster Gemeinschaft mit dem anderen männlichen Personal zusammen gelebt hatte, eine 30jährige Frau aus Crim mitschau ist. — Wo das Gold steckt. Ein Hand werker aus einem Städtchen eines Nachbarkreiser erschien Anfang dieser Woche auf der Reichs- bankstclle in Lissa i. P. und tauschte 17 900 Mark in Zehn- und Zwanzigmarkstücken gegen Noten ein. Der Mann hatte nach seiner An gabe das Gold schon seit Jahren in einer Kiste zu Hause li^en und wußte selbst nicht genau, wieviel er besaß. Das Golo hat also jahrelang zinslos gelegen, und nur die Angst vor einem Ungültigwerden der Münzen hat das Gold aus dem Versteck getrieben. — Die Polizeistunde ist für Leipzig wieder auf 11 Uhr, für Plauen i. V. auf ^12 Uhr ausgedehnt worden. Hohenstein-Ernstthal. (Tödlich ab gestürzt.) Von der Treppe infolge der Glätte abgestürzt und tödlich verunglückt ist der 71 Jahre alte Webermeister Nozier. Johanngeorgenstadt. Ein Opfer der Kälte ist der Drehocgelspieler Ferdinand Zenker aus Bärrinaen geworden, der aus dem Wege von Irrgang nach Platten erfroren aufgefunden wurde. Zenker war verheiratet und hinterläßt fünf Kinser im schulpflichtigen Alter. — Die.E'be ist infolge des anhaltenden Tauwetters in langsamem Steigen begriffen. Eine Hochwassergefahr besteht nicht.