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Allgemeiner Anzeiger : 29.08.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190008297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19000829
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19000829
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1900
-
Monat
1900-08
- Tag 1900-08-29
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Monat
1900-08
-
Jahr
1900
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 29.08.1900
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. Eine gefährliche Kopfbedeckung. Vor eine sonderbare Aufgabe wurde ein Arzt zu Rackwitz, Provinz Posen, gestellt. Zu ihm kam aus dem benachbarten Gradewitz eine Frau mit einem ganz in Tücher gewickelten, etwa drei Jahre alten Kinde. Als der Arzt die Tücher entfernt, sah er, daß der Kopf des Kindes in einem emaillierten Topfe steckte, dem in der Häuslichkeit gewöhnlich ein sehr diskreter Platz angewiesen wird. Ein Spielgenosse des Kleinen hatte diesem das Gefäß so unglücklich über den Kopf gestülpt, daß weder der Vater noch die Mutter, noch auch die Nachbarn das Kind von seiner bösen „Behauptung" befreien konnten, zumal der Kopf sehr bald anschwoll. In der Not suchte die Mutter des Kindes bei dem Arzt Hilfe. Diesem gelang es denn auch, nachdem er einen — Schlosser als Beistand herange zogen hatte, die gefährliche Kopfbedeckung zu entfernen und so das Kind vor schlimmeren Folgen des Spiels zu bewahren. Totschlag wegen 5 Pfennig. In Wilden- ranna (bayrischer Wald) wurde ein lediger Zimmermann von einem 19jährigen Graphit arbeiter auf der Kegelbahn im Streit um 5 Pfennig mit einem Terzerol erschossen. Der Thäter wurde ins Amtsgerichtsgefängnis ein geliefert. Ein Quecksilberlager ist in Niederöster reich entdeckt worden. Das Wiener,Deutsche Tageblatt' schreibt darüber: Die geologische Reichsanstalt hat eine überraschende Sendung empfangen. Diese enthält nämlich ein queck silberhaltiges Metall, das kürzlich in Manners- dorf entdeckt worden ist. Bei Aushebung eines etwa drei Meter tiefen Grabens stieß dort ein Arbeiter auf flüssige, glänzende Tropfen, die die ganze Bodenschicht wie mit Perlen durchsetzten. Die Untersuchung ergab, daß man es hier mit Quecksilber zu thun habe, das am Abhang des Gebirges bei Mannersdorf lagert, und daß die entdeckte Mine wahrscheinlich ein größeres Ge biet umfasse. Das Rohmaterial, das aus blauem Tegel besteht, ist durch und durch mit Quecksilber gesättigt, woraus der Schluß ge zogen werden darf, daß die neuentdeckte Mine eine reichhaltige Quelle dieses edlen Metalles werden wird. Sturz von einer Turmspitze. Aus Gitschin wird berichtet: Am Mittwoch bestieg ein unbe kannter, anständig gekleideter Mann, nachdem er Hut und Stock unten zurückgelassen hatte, den Stadtkirchturm in Gitschin, kroch durch ein Fenster hinaus und kletterte am Blitzableiter bis zur Turmspitze. Er hielt eine laute deutsche Ansprache, die aber niemand von den unten angesammelten Leuten verstand, und als ihn die Turmwächtersfrau zum Absteigen aufforderte, wachte er eine leichte Drehung auf dem Absatz und stürzte sich iu die 40 Meter tief gelegene Straße hinab. Er blieb unten tot liegen. Nach den Papieren, die man bei ihm fand, ist der Selbstmörder ein gewisser Johann Rudisch. Woher er gekommen ist, ist noch nicht bekannt. Schließung einer italienischen Kunst schule. Wie aus Rom gemeldet wird, ließ der Unterrichtsminister die Kunstschule in Foligno schließen, weil der Lehrkörper es unterlassen hatte, Anzeige davon zu machen, daß ein Schüler das Bild des Königs zerstört hatte. Der ge samte Lehrkörper wurde infolgedessen entlassen. Erschossene Schmuggler. An der russischen Grenze wurden zwei russische Schmuggler, die Seidenstoffe auf preußisches Gebiet schaffen wollten, von russischen Grenz soldaten verfolgt. Als sie trotz wiederholten Rufens nicht stehen blieben, wurden beide nieder geschossen und waren auf der Stelle tot. Der «ne, der einen Schutz ins Genick bekam, stammt aus Kalisch, der andere, der einen Schuß ins Ruge und in den Unterleib erhielt, aus Warschau. 10« Aerzte für China und die Philip pinen gesucht. Der Generalarzt des Heer wesens der Ver. Staaten, Sternberg, hat einen Aufruf erlassen, wonach die Regierung hundert Militärärzte zum Dienst in den Philippinen und in China sucht. Leichte Arbeit werden die uch Meldenden besonders auf den Philippinen, gegenwärtig so ziemlich alle epidemischen Rankheiten der Tropen grassieren, nicht haben. Aren lebhaften Wunsch, die Gemälde dort zu Mn, nicht abschlagen, obgleich ich allerdings *r Sachen schon in- und auswendig kenne. — Aber ich glaube gar, Walter, du bist Metzt, weil ich dich nicht aufforderte, uns zu "*Äeiten." »Ich würde es sehr gern gethan haben." i .Das wäre nicht klug gewesen," entgegnete 7«oriele mit einem Versuch» mütterlich weise «szusehen. ^Hohenstedt schwieg, aber die Gräfin hätte Ms äußern können, was seine Gedanken mehr M ihrem Schützling beschäftigt haben könnte. dem Augenblick an, wo er merkte, daß N ihn fern halten wollte, beschloß er, um jeden Ms Ediths Bekanntschaft zu machen. - Schon der nächste Tag sah ihn wieder in Ms Brandners Haus. Gabriele war beschäftigt, ^ud er wurde in das Lesezimmer geführt. Nach *M«n Minuten kam fie eilig herein. »Walter," sagte sie, „mein Mann trug A auf, dich unter allen Umständen zum Früh- hier zu behalten, wenn du kämst. Er hat seinem Rennpferd gehört, das zum Verkauf M und möchte es mit dir ansehen." -»Dazu bin ich gem bereit," entgegnete Mier, „aber du scheinst keine Zeit für mich zu M», Gabriele." » »Nein, denke dir, wie schade. Ich hatte heute Zmittag nichts vor, da wird die Präsidentin Lüerloh gemeldet, und die bleibt immer einige Kunden. Ich muß alle ihre Geschichten au- ^"u, die mich wenig interessieren." r- »Soll ich mit hcreinkommen und dir helfen, Dame zu unterhalten?' Ein Stück von den Reitern de W ts. Ein Privatbrief, der der ,Dtsch. Ztg.' zugeht, erzählt folgendes Bravourstück von Reitern des „schwarzen Christian": Auf seinen letzten Kreuz zügen durch das Land hört de Wet von treuen Farbigen, daß auf einer etwas abseits ge legenen Farm 8 Frauen und 6 junge Mädchen teuflische Vergewaltigungen von 26 einquartierten englischen Soldaten zu erdulden haben. Sofort entsendet er fünf ausgesuchte Reiter zu deren Befreiung. Als echte Jäger heranschleichend, sahen sie einen Posten vor dem Farmerhause auf und abgehen. Es gelingt ihnen in der Dämmerung glücklich dem Posten den Mund zu verschließen und ihn zu knebeln, ehe er seine Kameraden aufmerksam machen kann. Als sie sich dann auf dem Flur der geladenen Gewehre der Engländer bemächtigt haben, öffnen fie die Thür zum hell erleuchteten, von Frauengekreisch erfüllten Eßsaal, wo sich ihnen ein Anblick bietet, über den vor der Oeffentlichkeit ein Schleier fallen muß. Da der Saal keinen weiteren Aus gang bietet, werden die erschreckten Soldaten, die fast durchweg waffenlos sind und in der Ueberraschuug auch kaum an Gegenwehr denken, einer nach dem andern mit wohlgezielten Schüssen niedergcstreckt. Der nächste Morgen sieht 26 eng lische Soldatenleichen nebeneinander auf der Veranda des Hauses liegen und dabei ein Plakat, welches das Erlebnis meldet. Ein Brief aber bittet das nächste englische Kommando, die Leichen zu beerdigen. Grrichtshaüe. Breslau. Bei Verhandlungen vor der General kommission wegen Wiesenumtausches hatte einer der Beteiligten das Sprüchwort gebraucht: „Wer tauschen will, der will betrügen." Er wurde deshalb wegen Beleidigung zu SO Mk. Geldbuße verurteilt. Erfurt. Die Cervelatwurst, die vor einigen Wochen den Gegenstand einer Verhandlung vor dem Schöffengericht in Erfurt bildete, lag jetzt abermals demselben Gerichtshof vor. Der seiner Zeit wegen Vergehens gegen das Nahrungsmittelgesetz angeklagte Landwirt Richard W. aus Mühlberg, der unter Cervelatwurst Pferdefleisch mengte und solche Wurst an einen Gastwirt für 1,30 Mk. pro Pfund ver kaufte, hatte im ersten Termin die eigentümliche Be hauptung aufgestellt, es sei in Mühlberg eine der artige Mischung ortsüblich. Im Termin kamen originelle Ucberraschungen zu Tage. W. führte zu seiner Entschuldigung an: „Ich hatte einmal sehr fett geschlachtet und die Cervelatwurst wurde grau, da riet mir jemand, etwas Pferdefleisch bcizumengen." Der als Sachverständiger vernommene Fleischermeister Schuhmann-Erfurt sagte aus, wenn er in Mühlberg Cervelatwurst für 1,30 Mk. pro Pfund kaufen würde, so setze er voraus, daß sie Pferdefleisch nicht ent halte. Einige Zeugen stellten fest, daß in Mühlberg namentlich von ärmeren Leuten Pferdefleisch der Cervelatwurst beigemengt würde. Der Gerichtshof erkannte schließlich auf 20 Mk. Geldstrafe und zwei Tage Gefängnis. Die Mischmasch-Cervelatwurst wurde gerichtlich eingezogen. Fürstliches Körpermaß. Ein wunder Punkt beim Prinzen von Wales, der seit wenigen Tagen mit seiner Gemahlin und Prinzeß Viktoria diesseits des Kanals weilt, ist seine nicht sehr stattliche Größe. Be trachtet man ein Gruppenbild britischer Fürst lichkeiten, so hält man den zukünftigen Herrscher Albions für einen Mann von mindestens 5 Fuß 9 Zoll. Sobald man aber aufmerksamer hin schaut, zeigt es sich, daß Prinz Albert Edward geschickt vermeidet, mit den anderen Personen des Bildes verglichen zu werden, indem er sich entweder sitzend photographieren läßt oder sich bescheiden in den Hintergrund auf —eine Stufe oder ein niedriges Tabouret stellt, oder auch, indem er als letzter in einer Reche ein wenig vortretend posiert. Jedes dieser Manöver läßt den Photographierten natürlich größer erscheinen, als er in Wirklichkeit ist. Ohne jegliche Fuß bekleidung, die bei Seiner königlichen Hoheit gewöhnlich mit recht hohen Absätzen und (An lagen versehen sein soll, dürste Englands Zu künftiger kaum das Maß von 5 Fuß 4 Zoll erreichen. Noch um zwei Zoll kürzer geraten aber ist der Herzog von Jork, der nur wenig seinen kaiserlichen Doppelgänger Nikolaus II. überragt. Was nun dem ersten Gentlenian Europas an Größe abgeht, das ersetzt er vollauf „Die Osterloh unterhalten? Das ist ein Ding der Unmöglichkeit." „Dann will ich ihr helfen, dich zu unter halten." „Nein, ich will deine Freundschaft auf keine so harte Probe stellen. Mache es dir irgendwo gemütlich, ich will sehen, meinen Besuch bald loszuwerden." „Gabriele k" rief Hohenstedt, als fie eben das Zimmer verlaffen wollte. „Nun, was wünschest du noch? Ich kann die Präsidentin wirklich nicht länger warten „Darf ich in deinen Rosengarten gehen?" Gabriele lachte. „Gewiß, wohin du willst." „Hat fie ihre Gesellschafterin vergessen," dachte Walter, „oder sollte diese nicht dort sein?" Er ging durch das Boudoir, in welchem er neulich gewartet hatte, und trat in den Garten hinaus. Das Schicksal war ihm günstig, Edith saß wieder in der rosenumrankten Laube, eifrig über eine seine Handarbeit gebeugt. Sie sah erschrocken aus, als er zu ihr trat. „Lassen Sie sich nicht durch mich stören," sagte er. „Die Gräfin ist beschäftigt und er laubte mir, hier auf fie zu warten. — Darf ich mich selbst vorstellen?" fuhr er fort. „Mein Name ist Hohenstedt." Edith errötete und sah ihn lächelnd an. „Ah, Herr Walter v. Hohenstedt," sagte fie; „der Name ist mir kein fremder." „Wie meinen Sie das?" entgegnete er er staunt. „Ich höre ihn hier im Haust unzählige Male am Tage." an Stattlichkeit in bezug auf seinen Leibes umfang. Ms der Prinz von Wales im ver gangenen Herbst Marienbad erreichte, brachte er das cmsehnliche Körpergewicht von nahezu 129 Kilo mit. Bei seiner drei Wochen später erfolgenden Abreise ließ er etwa 12 Wo prinz- licher Quantität zurück. Das berühmte englische Beef ersetzte diesen Verlust bald wieder. Die Halsweite des englischen Thronfolgers beträgt 181', Zoll und sein Brustumfang 45 Zoll. Von sämtlichen gekrönten Häuptern besitzt der Zar von Rußland die kleinste Statur. Der größte gegenwärtige Monarch istOskar II. von Schweden, der über 6 Fuß mißt. Einer noch imposanteren Körperlänge erfreut sich der Kronprinz von Griechenland. Prinz Karl von Dänemark ist nur um einen Zoll Keiner als der schwedische Regent. Als der am wenigsten königlich aus sehende Fürst gilt der König von Portugal, der bei kaum mittelmäßiger Größe ein Gewicht von fast drei Zentner mit sich herumtragen muß. Ziemlich die schwerste und gleichzeitig die kleinste Königin Europas ist Viktoria von England, die auch das weiteste Taillenmaß aufweist. Während die Taillenweite der bedeutend größeren Königinnen von Belgien, Holland, Italien, Portugal und der Kaiserinnen von Deutschland und Rußland zwischen 21 und 27 Zoll schwanken, beträgt die der korpulenten Queen 35 Zoll. Die schlankste Figur bei einer Größe von 5 Fuß 2V2 Zoll besitzt die Zaritza. Das UntrrWaffer-Rettimgsbaot. Was alles an Apparaten und Methoden zur Lebensrettung auf dem Meere erfunden wird, davon zeugt der Umstand, daß sich um den so genannten Anthony Pollok-Preis von 100 000 Frank, der gelegentlich der Pariser Ausstellung zur Verteilung kommen sollte, gegen 1400 Personen beworben hatten, und doch konnte die schöne Summe nicht ihren Beruf er- füllen. Unter den ausgestellten Rettungsgegen ständen befinden sich, wie die ,Voss. Ztg.' be richtet, die wunderlichsten Sachen, wie Ballons, doppelte Fahrzeuge, große Pontons, die an Schiffen befestigt werden sollen, Wasserfahr räder, Kugeln mit gasbildenden Stoffen rc. Alles dies dürfte aber von dem Unterwasser- Rettungsboot übertroffen werden, das von einem in Moskau ansässigen schwedischen Ingenieur, namens Aleph von Anrep, herrührt und in Kopenhagen gebaut und erprobt worden ist. In Stockholm war es ihm nicht gelungen, Geld leute für sein Rettungsboot zu interessieren. Wer dieses wunderbare Rettungsfahrzeug be nutzen will, muß eine gute Portion Kourage haben. Die Schiffbrüchigen nehmen darin Platz, während es auf dem Deck steht und nachdem alle Luken verschlossen find, wird es mit kräfti gem Schwung von seinem Lager aus über Bord geschleudert. Es bohrt sich ins Wasser, setzt die Fahrt in einem Bogen unter dem Wasser fort und erscheint erst in weiter Entfernung vom Schiff wieder an der Oberfläche. Auf diese Weise kann, und das ist des Pudels Kern, das Rettungsboot nicht bei hochgehender See am Schiff zertrümmert oder umgeschlagen werden, wie dies häufig geschieht. Damit die Schiff brüchigen in dem dicht verschlossenen Boot während der Reise unter dem Wasser nicht er- sticken, befindet sich im Boot Luft, die für sieb zehn Minuten reichen soll. Kommt das Boot an die Oberfläche, werden Luken geöffnet. Das in Kopenhagen gebaute Boot ist 26 Fuß lang, kann außer Proviant und Trinkwasser 30 Per sonen aufnehmen und wurde mit nur zölligen Brettern hergestellt, um zu zeigen, daß selbst ein so leicht gebautes Boot nicht zerbricht, wenn es ins Wasser gesetzt wird. Leider erfährt man nicht, ob an den Versuchen in Kopenhagen auch Menschen teilgenommen haben. Der versteinerte Wald. Eines der bemerkenswertesten Dinge, die von den Ver. Staaten auf die Weltausstellung geschickt find, ist die Sammlung von Stämmen aus dem berühmten versteinerten Wald von Arizona, die bekanntlich eine eigene Industrie drüben hervorgerufen haben. Sie kommen in dem Gebiet der Apachen - Indianer vor, „Wirklich? Dann hoffe ich nur, daß Sie desselben noch nicht müde geworden find." „Nein, gewiß nicht," erwiderte sich schnell und errötete wieder, in dem Gefühl, einem Fremden gegenüber zu offen gewesen M sein. Er sah ihre Verlegenheit und suchte ihr dar über fortzuhelfen. „Wie schön die Rosen hier find," bemerkte er. „Die Gräfin hat sich wirklich ein kleines Paradies in diesem Garten geschaffen." „Ach, für die Gräfin ist auch nichts schön genug!" rief Edith begeistert. „Halten Sie so viel von ihr?" Das junge Mädchen vergaß alle Verlegen heit und schlug ihre großen Augen zu ihm auf. „Ich habe die Gräfin so lieb," sagte fie, wie niemand auf der Welt, außer meiner Mutier. Ich könnte mir keinen Menschen denken, der nur annähernd so gut und freundlich wäre." „Sie scheint auch sehr an Ihnen zu hängen," erwiderte Walter. „Sie hat mir mehr Gutes erwiesen, als ich sagen kann," bemerkte das junge Mädchen, mW ihre Augen füllten sich mit Thränen. „Dann müssen wir Freunde werden," sagte er. „Ich kenne die Gräfin seit meiner Kindheit und liebe fie wie eine Schwester. Und Sie, mein Fräulein," fuhr er fort, „sehe ich auch nicht zum ersten Mal; ich beobachtete Sie vor gestern vom Fenster aus. Seitdem habe ich den Wunsch, mich zu Ihren Freunden zu zählen. Wollen Sie es mir erlauben?" „Wie wäre das möglich, Herr von Hohen stedt!" rief Edith aus. „Sie wissen doch, daß ich nicht in Ihre Kreise gehöre." an einer Stelle, die als Chalcedon-Park bezeichnet worden ist, und liegen dort in vul kanischen Aschen und Laven begraben mW von einer Sandsteinbank überdeckt. Der Name des versteinerten Waldes ist diesem merkwürdigen Naturvorkommen schon längst gegeben, und durchaus mit Recht. Zahllose Stämme finden sich dort nebeneinander, sämtlich in schönsten Achat verwandelt. Die Struktur des Holzes ist vollkommen erhalten, und die Jahresringe wie die Längsfasern genau erkennbar. Zuweilen werden die kreisförmigen Zonen des Holzes durch unregelmäßige Flecken unterbrochen, die den Beweis liefern, daß das Holz bereits in der Zersetzung begriffen war, als es in Stein verwandelt wurde. Eine genaue Untersuchung hat sogar noch Spuren von Pilzfäden ent deckt, die die Urheber der begonnenen Zer störung gewesen sein müssen. Ueber die Entstehung des versteinerten Waldes hat man ffch selbstverständlich viel den Kopf zer brochen, ist aber zu einer wirklichen Aufklärung noch nicht gekommen. Die jetzt ganz aus Kiesel säure bestehenden Stämme gehören einer einzigen Bamnart der Gattung Araucaria cm, und man vermutet, daß ein Wald dieser Nadelbäume einst, schon im Absterben begriffen, von heißen, stark nm Kieselsäure beladenen Wassern über schwemmt wurde, wie fie noch jetzt von den Geysirn in vulkanischen Gegenden an die Erd oberfläche gebracht werden und z. B. zur Ent stehung von Kieselfinter-Terrafsen Anlaß geben. Die Schönheft der Maßen Achatstämme, die nach der Politur eine reiche Mannigfaltigkeit der Farben zeigen, hat ihre Verarbeitung zu Schmuckstücken nahe gelegt. Die daraus ent standene Industrie verdient insofern Beachtung, als fie keine leichte Arbeit zu leisten hat, indem der Achat der Stämme nicht einmal von hartem Stahl geritzt werden kann, so daß das Schneiden große Schwierigkeiten macht. Kuntes Allerlei. Am rechten Ort. Jüngst hielt der Kaiser, umgeben von seinen Ministern, Generalen, Ad jutanten rc., auf einem Transportdampfer an die nach China abgehenden Truppen eine Ab schiedsrede. Nach Schluß der Ansprache fragte er Herrn v. Bülow: „Wo ist denn eigentlich Miquel?" „Majestät," antwortete v. Bülow, „der steht ja an der Steuerschraube." So er zählt die ,Franks. Zig.'. Zu den größten Liebhabereien des neuen Königs von Italien gehört es, Münzen zu sammeln. Er hat eine Sammlung von über 20 000 Münzen, die von Kennern für die schönste in Europa gehalten wird. Der König ist mit solchem Eifer dabei, daß er mit vieler Mühe einen umfassenden Katalog und Führer durch Münzwissenschast geschrieben hat, zu dem seine eigene Sammlung die Grundlage bildete. Ein Mißverständnis. In einer kleinen norddeutschen Stadt, von der der Bahnhof etwa eine halbe Stunde entfernt liegt, bestellte kürz lich ein auswärtiger Reisender telephonisch einen leichten Wagen zur Bahn. Der Fremde bekam jedoch keinen gelinden Schrecken, als er anstatt eines leichten Wagens einen — Leichenwagen zur Befördemng vorfand. Ein einziges „t" hatte den Irrtum herbeigeführt. Also bei tele phonischer Bestellung bitte recht deutlich sprechen! * * * Mittel gegen Wespenstich. Mama: „Wenn dich eine Wespe gestochen hat, dann mußt du dir gleich das Gfft aus der Wunde saugen lassen." — Karlchen: „Nicht wahr, Mama, die Else hatte heute auch eine Wespe gestochen, wie ihr der Herr Leutnant das Gist ausgesaugt hat." — Mama: „So, davon hast du doch gar nichts gesagt! Wohin hatte dich denn die Wespe gestochen?" -- Else (leise): „In die Lippe." Er weiß es selbst »och nicht! „Ich möchte doch mal wissen, ob Sie meine Tochter heiraten werden oder nicht!" sagte der etwas rauhe Herr Vater zu dem jungen Mann ge wendet, der seiner Tochter eine geraume Zeit- lang den Hof gemacht hat. — „Ich auch," er widerte der schüchterne Bewerber, etwas befangen. „Wollen Sie fie nicht fragen?" „Wenn das Ihr einziger Grund ist," ent gegnete er eifrig, „so ist er sehr nichtig. Welch ein Unterschied ist zwischen uns? Mag ich äußere Güter voraus haben — Ihre Schönheit und Anmut aber würde jede Stellung zieren und Ihre Freundschaft jeden Mann beglücken." Sie sah ihn traurig an und schüttelte den Kopf. „Ich glaube, Sie wissen nicht alles," be gann fie, doch Walter unterbrach fie: „Gewiß, ich weiß alles. Ich fragte die Gräfin gestern nach Ihnen, und fie erzählte mir Ihre ganze Geschichte." Es «ar unverkennbar, wie das junge Mäd chen bei diesen Worten schmerzlich berührt wurde. Sie schlug die Hände vors Gesicht. „Hat fie das gethan?" rief fie aus. „O, Herr von Hohenstedt, wie grausam l" „Gamicht grausam," entgegnete er. „Sie würde mit niemand sonst darüber sprechen, aber fie sah, daß ich nicht aus Neugierde fragte." „Nicht aus Neugierde?" wiederhotte Edith, ohne ihr erglühendes Geficht zu zeigen. „Nein, aus eurem ganz andern Grunde." Plötzlich unterbrach er fich. Was wollte er sagen? Wie west war er schon gegangen! Er besann fich und fuhr ernsthaft sott: „Die Gräfin und ich find so alte Freunde, daß wir keine Geheimnisse voreinander haben. Wir find wie Geschwister ausgewachsen; da ist es doch natür lich, daß fie mir nichts verschweigt." „Und trotzdem Sie meine Geschichte kenne«, wollen Sie mein Freund sein?" fragte Edith, schmerzlich berührt. M» 1t (Forljesung folgt.-
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