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Allgemeiner Anzeiger. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöche.auch zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Mcholter 1,05Mk. Lei jreier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 25 Psennige, durch Lie Post 1,05 Mork ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zcitungsboten gern entgegen. Nmtsö^crtk für die GrtskeßZrde und den Kemeinderat zu Mrelnig. Inserate, die 4 gespal tene Korpuszeile 12 Pf. sür Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 Pf., im amt lichen Teile 20 Pf., und im Reklameteil 40 Pf., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt Lsksl-Hnreiger M M Ortschaften Sretmg. fianzWaläe, srantientbal unä Umgrgenü. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstac vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr cinzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 44. Sonnabend, den 2. Juni 1917. 27. Jahrgang An der Jsonzo-Front versuchten die Italiener bei Vrodice mit starken Kräften durchzudringen; der Angriff brach im Feuer zusammen. Die italienischen Kriegsziele werden im ersten Drittel des Juni vom italienischen Minister präsidenten in der Kammer bekanntgegeben werden. Die irischen Sinnfeiner verlangen von der eng lischen Regierung die Ersetzung aller englischen Militär- und Zivilbehörden in Irland durch Irländer. Der Ausschuß des amerikanischen Kongresses lehnte den Wilfonschen Antrag ab, ihm das Recht zum Abschluß von Verträgen zu über tragen. Freiherr v. Vissing sprach sich in einem kurz vor seinem Tode geschriebenen Briefe für die Verbindung Belgiens mit Deutschland aus. Französisches Urteil über die „Hindenburg "-Linie. Man sollte nicht von einer Hindenburg-Linie sprechen, führt Oberstleutnant E. Pris im „Radical" vom 5. Mai aus, sondern von einem System Hindenburg, das viel mehr als die frühere Verteidigungsstellung die natürlichen Hin dernisse verwertet und Ueberschwemmungen, tiefe Drahtverhaue, sowie unterirdische Galerien mit mehreren Ausgängen zur Verstärkung der Stel lungen heranzieht. Hindenburg ist zwar ein brutaler Mensch, aber trotzdem ein großer Feld herr. Man sollte sich nicht lustig über ihn machen; wenn auch die Karrikatur sich seiner bemächtigt hat, so verstummt das Lachen doch, wenn man an den Willen und die Unbeugsam- keit des Führers denkt, der sicherlich Deutschland retten würde, wenn es gerettet werden könnte. Diktator Kerenski? Der Petersburger Korrespondent der Turiner „Stampa" meldet: Kerenski wiederholt überall an der Front seine Rede von der Notwendigkeit der eisernen Disziplin und der Unmöglichkeit der Veröffentlichung der Verträge Rußlands mit den Verbündeten. Wegen seines herrischen Auftretens wird er bereits der Diktator genannt. Er unterläßt es jedoch, von der Notwendigkeit der großen Offensive zu sprechen. Ueberhaupt sind die sozialistischen Mitglieder der Regierung in dieser Beziehung sehr zurückhaltend, was nicht verhindert, daß sie von den Extremen aufs heftigste bekämpft werden. „Prawda" und die unter den Soldaten sehr verbreitete „Sol datskaja Prawda" scheinen nicht ruhen zu wol len, bis das Heer überhaupt aufgelöst ist. General Alexejew, welcher im Hauptquartier eine Rede gegen die drohende Anarchie hielt und die Forderung eines Friedens ohne Anne xionen und Kontributionen eine utopistische Phrase nannte, wird von allen sozialistischen Blättern angegriffen. Sogar das offizielle Or gan des Arbeiterrats „Jswjestia" erinnert den General daran, daß er der Regierungspolitik nicht zu widersprechen, sondern nur zu dienen habe. Der Zwischenfall wird jedenfalls nicht ohne Folgen bleiben. verMAtt una Sächsischer. Bretnig. (M.J.) Die Landesfleischstelle teilt uns über den Ankauf von Läuferschweinen zur Weitermast folgendes mit: Vielfach wirb angenommen, daß es schlechthin verboten sei, Schweine über 120 Pfund Lebendgewicht auf zukaufen. Demgegenüber ist darauf hinzuweiscn, daß gewerbsmäßigen Mästern der Aufkauf von Schweinen über 120 Pfund Lebendgewicht zur Weitermast gestattet ist. Nur der Auskauf solcher Schweine zu Hausschlachtungs zwecken ist untersagt, weil er zu Umgehungen der dafür geltenden Vorschriften geführt hat. — Als Ergänzug für unsere Ernährung eig nen sich vorzüglich die verzogenen Rübenpflänz chen, welche hauptsächlich als Spinat benutzt werden ^önnen. In allernächster Zeit wird mit dem Verziehen der Rüben begonnen werden kön nen und es muß auf jeden Fall verhindert wer den, daß die überzähligen Pflanzen wie in frühe rer Zeit, achtlos fortgeworfen werden. Durch das Sammeln derselben dürfte eine ungeheure Menge Spinat-Ersatz gewonnen werden, welcher s gerade jetzt zur Zeit des Trühgemüses wegen i seiner Billigkeit äußerst erwünscht ist. Die Äb- s nehmer werden gern bereit sein, für Verpackung, > Anfuhr zur Bahn oder sonstige Unkosten eine - kleine Vergütung zu gewähren. Jedenfalls ist s äußerste Eile nötig, da die Pflänzchen sofort nach dem Verziehen der menschlichen Nahrung zugeführt werden müssen. Die Landwirte des Bezirks, die Rübenpflänzchen zu Ernährungs zwecken abgeben wollen, wenden sich am zweck- mäßigsten unmittelbar an eine der im Bezirk der .Amtshauptmannschaft bestehenden Kriegs küchen (Kamenz, Pulsnitz, Bretnig, Groß röhrsdorf, Ohorn, Oberlichtenau, Schotterwerke Weißig, Scheckthal, Halbach). — Die schnelle Nutzbarmachung der neuen Ernte. Da wir in diesem Jahre l nicht, wie in oen bisherigen Kriegsjahren, mit s genügenden Reserven in das neue Erntejahr hineingehen können, müssen umfassende Vorbe- ^reitungen zur sofortigen Nutzbarmachung der s Ernte, vor allem der Getreideernte, getroffen s und auf das sorgsamste durchgesührt werden. -Zunächst werden durch phanologische, d. h. Wachstumsbeobachtung diejenigen Gebiete fest- gestellt werden, in denen oie Ernte voraussicht lich am frühesten schnittreif sein wird. Zur Anstellung dieser Beobachtung werden als be rufene Organe die Landwirtschaftskammern und die Kriegswirtschaftsstellen herangezvgen werden. Nach Feststellung dieser Daten wird es darauf s ankommen, in den in Betracht kommenden Ge- s bieten die nötige Anzahl von Dreschmaschinen, s Arbeits- und Gesoannkräfte sowie ausreichende - Kohlenmengen bereitzustellen. Die Durchführung i des Frühdruscheö wird, va die Landwirtschaft s in der in Betracht kommenden Zeit mit anderen ! Arbeiten überlastet ist, in vielen Fällen nicht ! den Landwirten direkt aufgebürdet werden kön nen, sondern wird durch besondere, hierfür be reitgestellte Arbeitskräfte durchgeführt werden müssen. Bei der Reichsgetreidestelle ist eine besondere Abteilung für die Durchführung des Frühdrusches gebildet worden; es ist ihre Auf gabe, dafür zu sorgen/ daß nicht nur die recht zeitige Versorgung der Bevölkerung mit Brot getreide gesichert ist, sondern daß auch oie durch den Frühdrusch hervorgerufene Belastung der betioffenen Lanowirte eine möglich! geringe sein wird. — Eine wichtige Frage der künf tigen Volksernährung. Der Krieg hat uns die außerordentliche Bedeutung vor Augen geführt, die die Seefischerei für unsere Volksec- nährung hat. Er hat uns aber auch zum Be wußtsein gebracht, wie schädlich unsere Abhängig keit in der Fischversorgung vom Auslande ist. Der Seefischverbrauch in Deutschland erreichte vor dem Kriege eine:: Wert von 150 Millio nen Mark jährlich; davon entfielen 110 Milli onen auf das Ausland und nur 40 Millionen auf die deutsche Seefischerei. Frische und ge salzene Heringe führten wir durchschnittlich im Jahre für 69 Millionen, Schellfische für 22 Millionen aus dem Auslande ein, wovon der überwiegende Teil auf England entfiel. Diese Einfuhr, wird nun nach dem Kriege nicht an nähernd in dem früheren Umfang zur Verfü gung stehen, weil die ausländische, und beson ders die englische Seefischerei durch den Krieg so erhebliche Verluste an Fahrzeugen erlitten !hat, daß sie für eine Auslandsversorgung in! großem Umfange jedenfalls nicht in Frage kom-: men wird. Die nun fast drei Jahre währende, > sehr erhebliche Einschränkung der Seefischerei^ vor allem in der Nordsee, hat dieWirkung: einer Schonzeit gehabt, die heute bereits in i dem Umfang der Fänge deutlich zu erkennen ist. s Sachverständige, wie Professor Ehrenbaum-Ham- bürg und Duge-Cuxhaven, erklären, daß der - Fischreichtum der Nordsee während der Kriegs jahre eine sehr bedeutende Zunahme erfahren hat. Ein holländischer Fischereisachverständiger hat berechnet, daß infolge dieser unfreiwilligen Schonzeit während des Krieges 300 bis 400 Millionen Doppelzentner Fische weniger gefangen! sind, die nun für die Zeit nach dem Kriege! mehr zur Verfügung stehen. Sollen diese gün stigen Vorbedingungen für eine reichlichere Ver sorgung der heimischen Märkte mit den Fängen der deutschen Seefischerei ausgenutzt werden, dann bedarf es aber vor allem einer Förderung des Baues von Fischereifahrzeugen. Denn ber^ Krieg hat den Seefisch auch in Bevölkerungs-s kreisen eingeführt, die ihm früher ziemlich ab-! lehnend gegenüberstauden. Er wird also bei der auch nach dem Kriege noch herrschenden Lebens mittelknappheit eine große Bedeutung in unse rer Volksernährung gewinnen. — Gute Beerenernte in Sicht. In den sächsischen Waldungen berechtigt die bevor stehende Beerenernte zu großer Hoffnung, nach dem die Ernte in den letzten Jahren fast regel mäßig durch die Frühjahrsnachtfröste zerstört worden Ivar. Die Kirichenernte dürfte eine gute Mittelernte werden, dagegen zeigen sich an den Birnbäumen Früchte in großer Zahl. — Zum Umtausch des Silbergeldes. Um alle diejenigen, die trotz der fortgesetzten Warnungen noch heute größere Bestände von Silber- und Nickelmünzen in ihrem Besitze haben, vor Schaden zu bewahren, sind jetzt die sächsischen Staatskassen angewiesen worden, schon jetzt 'vom Publikum Silber- und Nickel geld auch in größeren Summen zum Umtausch gegen Scheine anzunehmen. Daß die Außer kurssetzung des Silber- und Nickelgeldes nahe beoorsteht, hatten wird bereits gemeldet. — Die rettenden Leiermänner. Ein eigenartiges Mittel, zu Kleingeld zu gelangen, wendet die Polizei der Stadt Iserlohn an. Nicht gerade zur Freude vieler Burger erlaubt sie nämlich so viel Drehorgelspielern, wie sich melden, an bestimmten Tagen in der Stadt zu spielen. Ein Stadtvater, der erstaunt nach dem Grunde der Einrichtnng fragte, erhielt von der Polizeiverwaltung folgende Auskunft: „Je mehr Drehorgeln spielen, desto mehr Kleingeld kommt bei deren Besitzern ein, und das müssen sie uns gegen größeres Geld umwechseln. So er halten wir kür unsere städtische Lebensmittelver- kaufsstelle immer genügend Wechselgeld." Dresden. Ein Paket Brotgutscheine der Kriegsorganisation Dresdner Vereine, enthaltend die Nummern 410 000 bis 413 000, ist gestoh len 'worden. Die Scheine sind noch nicht ge stempelt. Bäcker, die solche Scheine annehmen, schädigen sich. — Aus der Weißeritz rettete am Dienstag nachmittag nahe der Fröbelstroße ein Stromwärter eine 80 Jahre alte Rentenempfän gerin vom Tode des Ertrinkens. Man führte die Greisin der Heil- und Pflegeanstalt zu. Zwickau. Die 18 jährige Tochter des Kaufmanns Alfred Hohenstein, welche in der Porzellanfabrik in Fraureuth als Kunstmalerin beschäftigt war, erlitt, als sie sich mittags Spei sen im Fabrikraum anwärmeu wollte, so furcht- bere Brandwunden, daß sie wenige Stunden darauf im Werdauer Krankenhause, wohin man sie gebracht hatte, ihren Verletzungen erlag. Hohenstein-Ernstthal. Die Schließung kleiner Bäckereien wird von der Amtshaupt mannschaft Glauchau angeregt zur Erzielung größtmöglicher Wirtschaftlichkeit zur Ersparung von Geschäftsunkosten usw. Die stillgelegten Betriebe sollen lediglich auf den Verkauf der von anderen Bäckereien bergestelllcn Ware unter Gewährung angemessenen Verdienstes beschränkt sein. In der hiesigen Bäckerinnung sprach man sich sehr entschieden gegen eine solche Maßnahme aus. Die Erfahrung habe gelehrt, daß auch in größeren Betrieben nicht gerade jene Wirt schaftlichkeit erzielt werden könne, wie sie hier angestrebt werde. Die Angelegenheit wurde an den Stadtrat verwiesen, dem man die Ent schließung überlassen will. Bräuns-orf, 30. Mai. Wieder ergriffen wurden hier zwei entflohene Kriegsgefangene, ein Franzose u nd ein Russe. Die Ausreißer wurden dem Gefangenenlager in Ebersdorf zu geführt. Borna, 30: Mai. (Tod durch Verbrennen.) Die 85 Jahre alte Jobanne Erdmuthe Better mann wollle auf einem Spirituskocher kochen, wobei ihre Kleider in Brand gerieten. An den erlittenen Brandwunden verstarb die Bedauerns werte. Limbach, 30. Mai. (Einbruch.) Im Fahr- kartenraum des Bahnhofes Oberfrohna wurde während der Pfingsttage eingebrochen und ein größerer Geldbetrag gestohlen. Als Täter wurde ein jugendlicher Fürsorgezögling ermittelt, der in Haft genommen wurde. LisendOn-Mrplan. Gültig vom 1. Juni 1917 an. Kamenz — Dresden: Kamenz ab 5,20, Bischheim 5,36, Pulsnitz 5,48, Großröhrsdorf 5,58, Dresden-Hptbhf. an 7,25. Kamenz ab 8,33, Bischheim 8,48, Pulsnitz 8,59, Großröhrsdorf 9,10, Dresden-Hptbhf. an 10,15. Kamenz ab 2,47,' Bischheim 2,59, Pulsnitz 3,08, Großröhrsdorf 3,16, Dresden-Hptbhf. an 4,44. Kamenz ab 7,35, Bischheim 7,51, Pulsnitz 8,05, Großröhrsdorf 8,16, Dresden-Hptbhf. an 9,21. Kamenz ab 10,00, Bischheim 10,27, Pulsnitz 10,48, Großröhrsdorf 11,04, Dresden-Hptbhf. an 12,20. Außerdem am letzten Werktag jeder Woche: Kamenz ab 12,11 mittags, Dresden-Hptbhf. an 2,12 nachmittags. Der letzte Abendzug in Richtung Arnsdorf hat nur Sonn- und Festtags sowie Mittwochs 4. Klasse. Dresden — Kamenz: Dresden-Hptbhf. ab 5,37, Großröhrsdorf 7,17, Pulsnitz 7,27, Bischheim 7,35, Kamenz an 7,44. Dresden-Hptbhf. ab 9,00 Großröhrsdorf 10,27, Pulsnitz 10,36, Bischheim 10,44, Kamenz an 10,52. Dresden-Hptbhf. ab 3,19, Großröhrsdorf 4,38, Pulsnitz 4,48, Bischheim 4,56, Kamenz an 5,04. Dresden-Hptbhf. ab 5,12, Großröhrsdorf 6,41, Pulsnitz 6,51, Bischheim 6,58, Kamenz an 7,06. Dresden-Hptbhf. ab 7,49, Großröhrsdorf 9,08, Pulsnitz 9, >7, Bischheim 9,25, Kamenz an 9,33. Außerdem am letzten Werktage jeder Woche: Drcödcn-Hptbhf. ab 12,20 mittags, Kamenz an 2,24 nachmittags. — Ferner nachts noch Sonn- und Festtagen sowie nachts nach Mittwochen und nur bis auf weiteres: DreSdcn-Hptbhf. ab 11,15, Kamenz an 1,10.