Volltext Seite (XML)
Der WKemein» Anzeiger erscheint wr-ckeuüiK zweiMsi: Mittwoch und Gonnsbend. Ndonnernentspreis: viertel jährlich ab Schalter IMMk. vei jreier ^mendnng durch Boten ins Hand 1 Aiark 2ö Pfennige, durch die Post 1,0 b Wiark «uZschl. Bestellgeld. Be- stellungenfnehmen auch unsere ZeitungsSoten gern entgegen. . Arnt^blerLt für die OrtsNMrde uns sen Krmeinderat zu Dretnig. Inserate, die 4 gespÄ» ene Korpuszeile 12 Pfg. Kr Inserenten irn Rödertale, für alle übrigen 1k Pfg., amt lichen Teil 80 Pfg., und im ReklameteU 30 Pfg., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe« ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträge» und Wiederholungen Rabatt. LsRÄ-MrrrgA' M «r SNsNaltru rksUMrztsstt, FsrimMr, frsMMÄ «sä ümgtgt»L Inserats bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 14. Sormaberrd, den 17. Februar 1917. 27. Jahrgang UMiMen. Die Zahl der versenkten Schiffe hatte nach den bei Lloyds vom 1. bis 7. Februar eingelaufe- ncn Meldungen bereits 125 überschritten. Im englischen Oberhaus sprach Lord Beresford über die Unterseekriegsgefahren und ihre Be kämpfung. In der französischen Kammer wurde ein Antrag eingebracht, für jedes Schiff, das, von einem Unterseeboot angegriffen, dieses vernichtet, 500 000 Fr. aus^usetzen. In zwei französischen Departements mußte in folge Getreidemangels einefRcquiricrung von Mehl und Getreide auch bei den Privaten angeordnet werden. Dtc dänische Lebensmittelausfnhr nach England wird jetzt so versucht, daß die Waren nach Bergen und von dort auf englischen Schiffen nach England gebracht werden. An der Tigrissront wurden zwei englische An griffe von den Türken zurückgeschlagen. Kaiser Wilhelm richtete an die Flotte anläßlich der Durchführung des verschärften Untersee krieges einen Tagesbefehl. Sieben feindliche Flugzeuge wurden an der Westfront zur Strecke gebracht, von denen zwei Leutnant v. Richthofen — sein 20. und 21. Luftsieg — abschoß. Bis zum 8. Februar waren bei Lloyd Mel dungen über den Verlust von 146 Schiffen eingelaufen, die seit dem 1. Februar unter gegangen sind. Die englische Regierfing verlangt auf der Peters burger Konferenz u. a. eine Aenderung der inneren Politik Rußlands nach den Wünschen Englands. In Kopenhagen und Aarhus verweigern die Matrosen und Heizer die Anmusterung für Reisen außerhalb Skandinaviens wegen Lebens gefahr. Die amerikanischen Munitionszufuhren nach den Vierverbandsländern erfuhren vom 2. bis 8. Februar eine Einschränkung um durchschnitt lich 60 v. H. Die amerikanischen Häfen sind nach einer eng lischen Meldung so gut wie blockiert; auch auf den Bahnen stockt der Getreidetcansport vollständig. Die Durchführung des Unter seekrieges. Berlin, 14. Februar. (Amtlich.) Aus dem Auslande kommen neuerdings Nachrichten, denen zufolge man dort glaubt, die Seesperre gegen England mit Unterseebooten und Minen wäre mit Rücksicht auf Amerika oder aus irgend welchen anderen Gründen abgeschwächt worden oder sollte abgeschwächt werden. Die Rücksicht auf die Neutralen gibt daher Veranlassung, nochmals mit aller Deutlichkeit zu erklären, daß der uneingeschränkte Krieg gegen den gesamten Seeverkehr in den erklärten Sperrgebieten jetzt in vollem Gange ist und unter keinen Umstän den eingeschränkt wird. (WTB.) Ueber die ersten Wirkungen des un eingeschränkten Unterseebootkrieges in England, Frankreich und Italien berichtet die „Nowoje Wremja", daß in Eng land alle Zufuhren von frischem Gemüse, Mar garine, Butter, Heringen und Südfrüchten aus geblichen seien. Die Spekulation habe sich am 2., 3. und 4. Februar in unheimlicher Weise des Lebensmittelmarktxs bemächtigt, so daß der Chef der Lebensmittclkontrolle scharfe Maßnah men gegen den Lebensmittelwucher androhen mußte. Gleichzeitig hätten in den Städtbn um fangreiche Angstkäufe stattgefunden, sodaß die Preise sprungh.fit in die Höhe aegangen seien. Voraussichtlich werde un 1. März ein neues System der Lebensmittelversorgung einsetzen, das Brot-, Fleisch-, Zucker-, Eier- und Fettkarten vorsehe. Das würde mit den Wünschen der öffentlichen Meinung übereinstimmcn. Die Presse verlangt die Rationierung der Lebensmittel, weil der Appell an das Ehrgefühl sich als fruchtlos erwiesen habe. Bisher hat aber die Regierung das Kartensystem und die Rationierung deshalb abgelehnt, weil dadurch zu viel Arbeitskräfte in Anspruch genommen würden. Diese Erwägung wird nun wohl den stärkeren Gründen eines drohenden Mangels weichen. In Frankreich ist zunächst die Einführung von Zuckerkarten vom 1. März ab angcordnet worden. Jedermann soll monatlich 750 Gramm erhalten. Das Einheitsbrot mit 15 v. H. Streckung durch Roggen-, Mais- oder Gersten mehl wirs am 25. d. M. eingeführt. Kohlen- und Salzkarten gibt es bereits in einzelnen Departements. Doch kann wegen völligen Mangels auf sie verschiedentlich nichts mehr geliefert werden. In Paris konnte am Sonn abend keine Kohle verteilt werden. Im Depar tement Jjere haben wegen Kohlenmangels alle Fabriken und Schulen schließen müssen. In Calais stellten die Webereien den Betrieb ein. Beruhen diese Mißstände in Frankreich guten- teil« auch auf dem Versagen der Bahnen, so ist der noch empfindlichere Kohlenmangel Italiens fast ausschließlich auf das Ausbleiben der über seeischen Zufuhren zurückzusühren. Es wird be richtet, daß noch im Dezember täglich 42 000 Tonnen Kohlen in italienischen Häfen angekom men seien, seit dem 1. Februar sei diese Menge auf 6000 bis 7000 Tonnen gesunken. Die italienischen Industrien seien schon jetzt vollstän dig ohne Kohlen, und auch die Fabriken für den Heercsbedarf würden von diesem Mangel betroffen. Zwischen der englischen Admiralität und dem italienischen Marineministerium soll nun eine Vereinbarung getroffen worden sein, nach der zwischen England und Italien fortab regelmäßige Transportflotten mit sehr starker Kriegsschiffeskorte verkehren würden. Für Ita lien wird dabei vermutlich eine weitere Verteue rung des schon jetzt kaum erschwinglichen Feue rungsmaterials herauskommen. Die Bergung der rumänischen Ernte. Die schnelle Bergung der erbeuteten rumäni schen Bodenschätze wird besonders dadurch wesent lich erleichtert, daß trotz der ungewöhnlich strengen Kälte nur der unterste Teil der Donau, der zwischen Tulcea und dem Meere sich erstreckende St.-Gesrgs-Arm, zugefroren ist, während der für die Getreidetransporte wichtige Teil von Braila stromaufwärts zwar Eisschollers führt, aber noch immer überall schiffbar ist und nach alter Er fahrung ein nach der ersten Januar-Hälfte ein setzender Frost in jener Gegend ein Stillstehen der Eisschichten niemals herbeiführt, so daß in diesem Jahre keine Unterbrechung des Schiffs verkehrs zu gewärtigen ist. Gegenwärtig arbei ten entlang der gesamten eroberten Donaustrecke 400 Dampfer und 2500 Schleppkähne an dec Fortschaffung der Getreideoorräte, die jetzt be sonders leicht über den hartgefrorenen und mit, glatter Schneeschicht bedeckten Boden der Walachei zur Donau herangeführt werden können. Da ein Dampfer mit 10 Schleppern ungefähr dem Fassungsraum von 650 Waggons entspricht, kann man sich ein Bild von der gewaltigen Menge des täglich ausgeführten Getreides machen. Nur die ganz großen Schleppkähne von 20000 und mehr Tonnen müssen in Turn- Severin umgeladen werden, alle -anderen gehen direkt bis an die Endstation der ungarischen Bahn weiter. Die abwärts fahrenden Schlepp züge fahren Material für die Armeen, wodurch wieder die Eisenbahnen entlastet werden und der Waggonmangel geringer wird. 0erM»er unü ZZWsSm. (M.J.) Wiederbeginn der Theater-, Kino- und Saalveranstaltungen. Um die mit der Durchführung der Bekanntmachung vorn 5. d. M. fiir die betroffenen Betriebe verbundenen wirtschaftlichen Nachteile nach Mög lichkeit abzuschwächen, wird, nachdem nunmehr mildere Witterung eingetreten ist, die zur Er sparnis von Brennstoffen und Beleuchtungsmit teln verfügte Schließung der Theater, Lichtspiel häuser, Säle und Räume im Einverständnis mit den stellvertretenden Generalkommandos 12 und 19 vom 14. d. M. wieder aufgehoben. Die Betricbsräume dürfen jedoch bis auf wei teres nur an Festtagen und auch dann nur in soweit geheizt werden, als dies zur Abwendung von Schäden für die Betriebseinrichtungen und -Gegenstände (Hcizungsanlagcn, Maschinen) un bedingt erforderlich ist. Die für die Gast-, Speise- und Schankwirtschaften, Kaffeehäuser, Vereins- und Gesellschaftsräume und öffent lichen Vergnügungsstätten auf 10 Uhr abend festgesetzte allgemeine Polizeistunde bleibt bis auf weiteres bestehen. — Austausch von Kartoffeln. Die Königliche Amtshauptmannschaft gibt folgendes bekannt: DaS Kriegsgefangenenlager zu Königs brück hat sich in dankenswerter Weise bereit erklärt, die von ihm eingeführten auswärtigen Kartoffeln gegen hiesige Kartoffeln auszutauschen, um dadurch den Landwirten Gelegenheit zum Saatwechsel zu geben. Dies ist, wie die Er fahrung des vorigen Jahres gezeigt hat, äußerst wertvoll. Der Austausch hat Zug um Zug gegen Ablieferung der gleichen Menge gesunder Speisekartoffeln zu erfolgen. Die durch das Verlesen entstehenden Kosten sowie die sonst etwa noch entstehenden Unkosten hat der aus tauschende Landwirt zu tragen. Zur Entlastung der Eisenbahn werden die Landwirte angewiesen, beim Austausch weitgehendst vom Geschirr Ge brauch zu machen und bei der Anfuhre zugleich die auszutauschenden Kartoffeln mitzudringen. Wegen des Weiteren haben sich die Landwirte unmittelbar mit dem Kriegsgefangenenlager in Verbindung zu setzen. — Besichtigungsfahrt der Landwirte des Kamenzer Bezirks. Ueber die kürz lich erfolgte Besichtigungsfahrt der Landwirte des Kamenzer Bezirks nach einer sächsischen Muni tionsfabrik sei folgendes berichtet: Zirka 45 Teil nehmer, unter ihnen die Herren Oberregierungs rat Dr. Irlberg und Rechtsanwalt Schubart von der KöniglichenAmtshauptmannschaft Kamenz, Kammerherr v. Boxberg, Oekonvmierat Hauffe, Rittergutsbesitzer Roßberg find Oberförster Rus sig, sowie verschiedene Rittergutspächter, GutS- vorsteher, Gemeindevorständc und Vorsitzende landwirtschaftlicher Vereine, hatten sich von der herrschenden strengen Kälte nicht abhalten lassen, an der im Jnicresse der Hindenburgspende ver anstalteten Besichtigungsfahrt tcilzunehmen. Die Erschienenen wurden von zwei Obcringenieurcn und einigen andern Beamten des Werkes empfan gen. Es bst sich nun Gelegenheit, in dem gro ßen Werk, das zurzeit über 2000 Arbeiter nnd 7—800 Fmuen beschäftigt, die Entstehung der Granaten vom rohen Eisenstück bis zur fertigen Granate zu erleben. In allen Hallen fielen zu nächst die großen, elektrisch betriebenen Fahr bühnen ins Auge, die Riesengewichte von 300 000 Kilogramm und mehr mit Leichtigkeit von einer Stelle zur andern zu befördern vermochten. Auf dem Lagerplatz war ein großer Elektromagnet tätig, die dort lagernden Eisen- und Stahlplatten und Bruchstücke von der Schwere mehrerer Zent ner im Nu an sich zu ziehen, so daß diese Ge wichte wie leichte Federbälle am Magnet hingen und mittels des elektrischen Kranes befördert f wurden, eine Arbeit, zu der früher mehrere Mann ibenötigt wurden, um nur eins der Stücke fort ¬ zubringen. Viel Interesse riefen auch die Stahl öfen hervor, in denen das Material in einer Hitze von mehreren Hundert Grad zn einer flüs sigen Masse gesiedet wurde. Sodann sah man, wie die glühenden Stahlblvcke durch die Walz- und Stanzpressen gezogen wurden; die eine die ser Pressen verfügt über einen Druck von 1250 Tonnen, so daß ein riesiger glühender Stahlblsck unter seiner Wucht jede Form annahm, die man von ihm wünschte. Hier in der Halle, wo das Material in glühendem Zustande gewalzt und gepreßt wurde, zischte, fauchte und prasselte es, daß man sein eigenes Wort kaum verstehen konnte, und staunend wurde man gewahr, wie die Findigkeit deutscher Techniker und Ingenieure es verstanden hat, die gewaltigsten Naturkräfte zu bezwingen. Hier konnte man sich aber auch s» recht davon überzeugen, welche Aufmerksamkeit und Gewandtheit das Hantieren mit den glühen den Stahlmassen erfordert, damit jedes Stück mit der erforderlichen Präzision fertiggestellt werden kann. Emsige Arbeit konnte man auch in der Dreherei beobachten, wo die Hände vieler Männer und Frauen damit beschäftigt waren, den Granaten ihre letzte Form zu geben und die einzelnen Stücke zu bearbeiten. Auch hier erregte die Treffsicherheit und Schnelligkeit, mit der die Arbeit geleistet wurde, allenthalben Be wunderung. Der interessanteste Anblick bot sich den Beschauern bei dem sogenannten Abstechen des Stahlofens dar. Eine große ausgemauerte Pfanne stand vor dem riesigen Ofen bereit, und plötzlich ergoß sich die siedend glühende Masse flüssigen Feuers in das davor stehende Becken, nach «llen Seiten Funken sprühend^ Darauf wurde die „Pfanne", teils über-, teils unter irdisch, an die Schmelzticgel gebracht und diese nun einer nach dem anderen gefüllt. Am Ende der zirka zwei Stunden währenden Besichtigung sprach Herr Oberregierungsrat Dr. Irlberg den Vertretern des Werkes den Dank der Erschienenen für die überaus sachkundige Führung und die lehrreiche Besichtigung aus und gab der Versiche rung Ausdruck, daß die Erschienenen sich davon überzeugt hätten, daß die Munitionsarbeiter, die Laz und Nacht diese, viel Körperkraft, An strengung und Aufmerksamkeit erfordernde Arbeit zu leisten hätten, gut und reichlich ernährt wer den müßten, wenn die für das Vaterland so nötige Munitionsherstellung nicht gefährdet wer den soll. Die Teilnehmer werden sicher nun unter ihren Bcrufsgenossen von den Eindrücken berichten und dadurch nach Kräften mit dazu beitragen, daß ein jeder Hausschlachter dem Rufe unseres Hindenburg, für die Munitionsarbeiter reichlich Speck und Fett zu spenden, folgen wird. (kf.) Großröhrsdorf. Der Aufsichtsrat des hiesigen Elektrizitätswerkes, G. m. b. H., be schloß, der Gesellschaftsvecsammlung die Ver teilung einer Dividende oon wiederum 5 Pro zent sür das am 30. September 1916 beendete Geschäftsjahr vorzuschlagen. — Das Präsidium des Königlich Sächsischen Militärvereinsbunoes hat beschlossen, die diesjährige Bundesversammlung am 8. Juli abzuhalten. Der Ort der Versammlung ist f noch nicht bestimmt. Reichenbach (O-L.) (Erfreuliche Nach- ! richt.) Die Ehefrau eines Steinarbeilers im f benachbarten Biesig erhielt jetzt von ihrem seit f 1914 vermißten Manne die Nachricht, er be finde sich seit jener Zeit in russischer Ge fangenschaft. Kirchennachnchten von Geoßröhrsoorf. Sterbefälle in der Woche vom 4.—10. Febr. Friedrich August Großmann, Jnvaliocnrenr- ner, Nr. 83, 77 I. 5 M. 6 T. alt, gest. am 3. Februar 1917. — Bertha Amalie Boden geb, -'öne, Ehefrau, Nr. 202, 55 I. 11 M. göst. am 5. Februar 1917,