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Auf der Ferienreise. Die Pforten^ der Schule haben sich 2 geschlossen, das Bündel ist geschnürt und, das Sträußchen am Hute, den Stab in der Hand, zieht der freiheitdurstige Jüngling heim in die Berge, wo ihn frische Waldesluft umrahmt, wo er dem Murmeln des geliebten Baches lauschen kann, wo er jeden Stein, jeden Weg und Steg kennt. Bald wird er in allen Winkeln und Ecken der teuren Heimat umherstöberu, seine Lieblings- Plätze aussuchen und den Freunden im weltfernen Dorfe von den Schönheiten und Wundern der Großstadt erzählen Er ist nun unter ihnen der Klügste und gern lauscht man dem Bevorzugten und in jungen Herzen wird allgemach auch die Wanderlust rege. Die Samoainseln sind in deutschen Besitz übergegangen. Sie haben hohe, nieist steile Küsten und zahlreiche Berge, deren Gestein vulkanisch ist. Die Vegetation ist die denkbar üppigste; ihr ist auch die Bedeutung zuzuschreiben, welche die Inseln für den Handel erlangt haben. In erster Linie ist es die in den Plantagen wachsende Kokospalme, dann Baumwolle und frische Früchte) welche fast ausschließlich den Export ausmachen. Die Einwohner (ca. 34 000) gehören der polynesischen Rasse an und bekennen sich vorwiegend zum Christentum. Unser Bild zeigt die Feier der Hiffung der deutschen Flagge bei der Besitzergreifung. Die Donau, nächst der Wolga Europas mächtigster und längster Strom, entsteht im Großherzogtum Baden aus der Ber einigung der am Ostabhange des Schwarzwaldes entspringenden Bäche Breg und Bregach. Die Bregach nimmt aus dem Schloß- gnrten von Donaueschingen ein Riesel auf, das seit Alters den Namen Donau führt. Donaueschingen ist die Hauptstadt des gleichnamigen Amtsbezirks. Das Schloß Urville mit der kaiserlichen Herrschaft liegt ini Landkreis Metz des Bezirks Lothringen und gehört zur Gemeinde Kürzel, 1,5 Kilonieter von dieser und 15 Kilometer östlich von Metz gelegen. Es besteht aus einem viereckigen, zweistöckigen Hauptgebäude im Renaissancestil mit Ecktürmen und mehreren Nebengebäuden, und ist von einem 20 Hektar großen Park und schönen Waldungen, sowie Aeckern und Wiesen umgeben. Das Schloß wurde im Jahre 1890 von Kaiser Wilhelm angekauft; die kaiserliche Familie weilte nach dem glanzvollen Feste der Groß jährigkeitserklärung des Kronprinzen zur Erholung in dem reizend gelegenen Urville. Grmeinnühiges. „Was für eine Zeit das leidige Fcnsterpntzen verschlingt, ist unglaublich, besonders wenn man ein Mädchen hat, für das eine Schnecke ein Vorbild der Schnelligkeit sein könnte/' klagt Fran Minna ihrer Freundin. „Ja, das ist fatal," bestätigt diese, „aber selbst bei langsamen Mädchen geht es leidlich schnell, wenn man es macht, wie ich es schon jahrelang befolge. In ein Leinenläppchen thut man etwas Schlemmkreide, bindet das Läppchen fest zu und befeuchtet es ein wenig mit Wasser. Mit dem Läppchen fährt nian über die Scheiben und reibt mit einem trocknen Handtuch sofort nach. Mit ivenig Blühe und Kosten werden die Scheiben spiegel blank." „Das tverde ich doch auch einmal versuchen," erklärt Frau Minna, „denn das Fensterputzen dauert bei uns stets eine Ewigkeit." 2. Zweisilbige Charade. Ein kleines Wörtlein ist die Erste nur, Doch führt ins Weite oftmals ihre Spur. Sie weist aufs Ziel, an dem die Palme winkt, Das Vorgefühl die Strebekraft beschwingt. Doch wie sie spornt, so engt und grenzt sie ein Und bindet irdisches Gescheh'n und Sein. Dasselbe Wort in alten Römers Mund Thut eine and're Wunderkraft Dir kund: Die Zahl, die es zum Bunde sich erkor, Wächst zwiefach über sich an Grüß' empor. Die Zweite zart verhüllend sich verbirgt. Sieh, wie's geheimnisvoll dort webt und wirkt, Und Ivie die Werdekraft verrinnt und stirbt, Wo diese Zweite krank und wund verdirbt! Das Ganze ist von zaubervollem Klang, Tönt uns im Herzen noch wie Slurmgesank Und grüßt uns wie aus ferner alter Zeit Ein Held im Helmesschmuck und Eisenkleid. Wie es uns Deutsche aufwärts hat gelenkt, Daran noch fern' und fernste Zukunft denkt; Deß geht uns über dankend Herz und Mund. — Nun thut des Ganzen stolzen Klang mir kund! Lösung der Aufgaben in voriger Nummer. 1. Marte. 2. Rubin, Guben. s. Rrmut. Lustiges. Vorsicht. Er (nachdem er sich mit der Frau gezankt, zum Dienst mädchen): „Sperren Sie schnell das Klavier zu, und geben Sie mir den Schlüssel!" Zu ängstlich. „Wohin gehst Du denn, Amalie?" „Der Letzte ist beute und da Null ich die Miete zahlen!" „Aber was fällt Dir denn ein, Amalie?! Wenn wir so pünktlich zahlen, steigert uns sicher der Hausherr!" Ein Praktischer Arzt. „Halten Sie's Radeln für vorteilhaft, Herr Doktor?" „Gewiß! Mir hat's erst jüngst wieder drei schwere Patienten eingebracht!" Bescheiden. Karlcheu (bei seiner Tante zu Besuch, die, eine Kaffee gesellschaft erwartend, mehrere i.ochgefüllte Schüsseln mit Back werk auf den Tisch stellt): „Ach, Tantchen, Du brauchst meinet wegen wirklich nicht so viel Um stände zu machen." Gesunde Ausrede. „Horen Sie, Frau, Sie haben mir da Wachslerzcheu ver kauft, welche beim Ablöschen derart stinken, daß ich sie nicht brauchen kann!' „Ja, haben Sie Wachskerzln zum Aus löschen gebraucht? Meine gehör'n zum Anzünden!" Ehe-Arithmetik. . „Wenn ich eine Stunde über die gewöhnliche Zeit heim- lomme, halt mir meine Alte schon eine Gardinenpredigt." „Da würde ich lieber gleich ein paar Stundenzugeben, denn mehr wie eine Gardinen predigt kann sie doch nicht halten!" Ein gefühlvoller Neffe. „Na, nüe steht's denn mit dem Vermächtnis Ihrer Taute? Ist die Erbschafts-Angelegenheit schon im Reinen?" „Keine Spur! Ich sage Ihnen, die Geschichte hat nur schon so viele Scherereien ver ursacht, daß mir's wirklich lieber wäre, meine Tante wäre über haupt nicht gestorben." Splitter. Wir werden oft durch Schaden klug; Doch ist's den Denkenden genug, Wenn sie auS fremdem Unglück seh'n, Wie eig'nem Schaden zn eutgeh'n. * Der Weg znr Ehe ist oft mit den abgerissenen Knöpfen der Junggesellen gepflastert. Druck uud Verlag: Neue Bcrliucr Verlags-Anstalt, Slug. Krebs, Charlottenburg bei Berlin, Berliner Strotze 40. Verantwortlich siir die Redaktion der Renen Berliner BerlagS-AnstalN Hermann W. Klahr, Charlottenburg.