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Allgemeiner Anzeiger : 16.06.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190006169
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19000616
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- Saxonica
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1900
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Monat
1900-06
- Tag 1900-06-16
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Monat
1900-06
-
Jahr
1900
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 16.06.1900
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umer oen Güsten, die man Ende dieses Monats in Mainz zur großen Gutenberg- Feier erwartet, werden sich auch die beiden letzten männlichen Nachkommen auS Gutenbergs Geschlecht befinden. Der Oheim des kinderlos gestorbenen Erfinders, Ortlieb Gensfleisch, ver- he ratete nämlich seine Tochter Hildegard, also Gutenbergs Kusine, an den Mainzer Richter Johann v. Molsberg (1424-1465). Aus dieser Berbindung stammt in urkundlich feststehender Folge das jetzt noch lebende Brüderpaar Baron Paul Adolf v. Molsberg auf Langenau bei Mainz, einer der bedeutendsten Obstzüchter Deutschlands, und Frhr. Heinrich Otto von Molsberg, General der Artillerie z. D. und Generaladjutant des Königs von Württemberg, in Stuttgart. Beide stehen im Herbst des Lebens, und mit ihnen schließt, da fie keine Söhne hinterlassen, die bis 1277 nachweisbare Ahnenreihe dieses mit Gutenberg blutsverwandten Patriziergeschlechts, wohl des einzigen aus Gutenbergs Verwandtenkreis, von dem heute noch Nachkommen existieren. Kreuznach. Bei einem am 1. Mai d. von Münster am Stein nach Kreuznach erfolgten Umzuge waren einem Rentier auf unerklärliche Weise Wertpapiere und Zinsscheine in Höhe von 145 000 Mk. verloren gegangen. Wie jetzt die Polizeiverwaltung in Kreuznach bekannt gibt, find die Wertpapiere dieserTage „wiedergefunden" worden. (Wo mag das kostbare Gut wohl in der langen Zett verborgen gelegen haben?) Köln. Hier wurde der angebliche „Mathieu" verhaftet, der vorher in Frankfurt a. M., Ham burg und Wiesbaden gefälschte Checks veraus gabt hat. Ein anderes Mitglied derselben in London existierenden Fälscherbande war gleich zeitig in Dresden mit Erfolg thätig. Der letztere, besten man bisher nicht habhaft werden konnte, «mute sich George Watts. Er wird beschrieben als 50 bis 55 Jahr all, mittelgroß, mit grau meliertem Haar, kurzem, struppigen Schnurr bart, langem Kotelettbart, rundem, gesundfarbigen Gesicht. Hörde. Aus Liebe zu ihrem Kinde ist die Ehefrau deS Arbeiters Kirst zur wahren Mär tyrerin geworden. Bor längerer Zeit hatte sich der Sohn der Frau auf dem Hörder Werk schwere Brandwunden zugezogen, die trotz aller Bemühungen des Arztes nicht heilen wollten und den jungen Mann bereits an den Rand des Grabes gebracht hatten. Eine Rettung war nur durch Auflegung frischer Menschenhaut mög lich. Als die Mutter des unglücklichen Kindes von der Anficht des Arztes hörte, erklärte fie sich sofort bereit, ihrem Kinde zu helfen. Vor etwa 14 Tagen trennte ihr der behandelnde Arzt von beiden Oberarmen große Flächen Haut ab, die dann auch den Heilungsprozeß deS Kindes beschleunigten, so daß es vom sicheren Tode gerettet war. Da die Brandwunden deS jungen Menschen so große Hautflächen beant- spruchteu, die der Mutter auf einmal wegen ihrer Gesundheit nicht abgrnommen werden konnten, so gab sich die Mutter des Kranken später nochmals dazu her, sich größere Haut flächen von den Oberschenkeln abtrennen zu lasten. Die Operationen ertrug die brave Frau mit der größten Geduld und ohne Narkose. Salzwedel. Die schwarzen Pocken herrschen seit acht Tagen vor Pfingsten in mehreren Dörfern der Umgegend. Sie find durch einen galizischen Arbeiter eingeschleppt worden. Da bereits mehrere Todesfälle vorgekommen find, so wurden die Ortschaften so weit wie möglich isoliert und alle erforderlichen Maßregeln getroffen. Frankfurt a. O. Wegen dringenden Ver dachtes des Gattenmordes wurde in der Freitag- Nacht eine Frau Gastwirt Path verhaftet. Der Ehemann verstarb am Freitag plötzlich, nachdem A kurz vorher stark an Erbrechen gelitten hatte. Das Ehepaar lebte seit langer Zett in Un- meden. Es ist möglich, daß die Frau die That mi Säuferwahnsinn verübt hat. Leipzig. Ein 27 jähriger Einwohner er- Ankte sich mit der 32 jährigen Ehefrau seines Wirtes in der Saale bei Großheringen. Beide Personen, die ein Liebesverhältnis unterhielten, md tot. Pirua. Der 19jährige Sohn des Äe- ^emdevorstehers König M Oppitz ermordete seine 18jährige Geliebte und tötete sich dann selbst. Rudolstadt. Bei Weißen wurde die Leich« der Verkäuferin Olga Fuchs aus der Saale gezogen. Das junge Mädchen, besten Selbstmord großes Aufsehen erregt hat, soll den Tod gesucht haben, weil an ihm von zwei jungen Leuten ein Verbrechen verübt worden ist, nachdem die Schurken das arme Kind mit Champagner traktiert und betrunken gemacht hatten. Vom Saalfelder Amtsgericht war bei der Aufhebung der Leiche eine Kommission anwesend. Worms. Zweihundert Jahre find iu diesem Sommer verflossen, seitdem ein Buchdrucker namens Kranzbühler die Erlaubnis erhielt, in Worms eine Buchdruckerei zu betreiben. Seit jener Zett ist das Geschäft dauernd in der Familie geblieben, und hat immer ein Kranz bühler an der Spitze desselben gestanden. Am 16. und 17. d. wird daS 200jährige Jubiläum des Druckhauses gefeiert werden. Hof. Bei dem Grenzdorf Geroldsgrün hatten fich am Mittwoch vier Waldarbeiter in eine Hütte geflüchtet, Schutz vor dem Gewitter suchend. Durch einen die Hütte treffenden Blitz strahl wurden drei Arbeiter getötet, der vierte betäubt. Stuttgart. Der erste Aufstieg des Zeppelin- scheu lenkbaren Luftschiffes über den Bodensee erfolgt bestimmt in der letzten Juniwoche. Am 25. wird mit Vorbereitungen, Ballonfüllung rc. begonnen. Heilbronn. Mit wirksamen Belegen hat der hiesige Stadtuhrmacher, dessen Aufgabe es ist, die städtischen Zeitmesser aufzuziehen und sonst in Ordnung zu halten, sein Gesuch um eine Ge haltserhöhung ausgestattet, das er dieser Tage an die bürgerlichen Kollegien richtete. Nach den Angaben dieses um die Pünktlichkeit der Uhren seiner Vaterstadt besorgten Mannes mußte er seither behufs Erfüllung seiner Obliegenheiten jährlich etwa 288 000 Treppenstufen steigen und 288 000 Zentner aufziehen. Dieses Aufziehen wiederum erfordert 441650 Schlüsselumdrehungen. Nun hat diese Leistung aber durch eine neue Kirche und Schule eine Steigerung von 83 025 Treppenstufen und 143 180 Zentnern und einigen Tausend Umdrehungen erfahren, mithin steht der Verdienst nicht mehr im Verhältnis zu dem ver mehrten Kraftaufwand. Die Stadtväter waren einsichtig genug, die ziffernmäßige Beweisführung anzuerkeunen und die Gehaltserhöhung zu be willigen. Zur Erklärung der enormen Gewichts ziffern ist zu bemerken, daß die Stadt Heilbronn eine Anzahl Kirchen besitzt und die Gewichte der Thurmuhren sehr beträchtlich find. Zürich. In Aarwangen hat mit der Schuß maske ein mehr als 70 Jahre alter Metzger und Wirt in einem Augenblick von Geistesstörung Selbstmord verübt. Er band sich die Schuß- maSke auf den Leib. Der Schuß traf nicht, wie er gehofft hatte, das Herz, verursachte aber so arge innere Verletzungen, daß der Tod den Lebensmüden dennoch bald wegnahm. Moskau. Ueber die Verhältnisse auf der großen sibirischen Bahn, von der nach neun jährigem Bau gegenwärtig 5062 Werst vollendet find, bringt die ,Revue Seient.' eine Reihe interessanter Daten. Während 1896 die Zahl der Reisenden fich auf 417 000 belief und das Gewicht der beförderten Waren auf 11433000 Kilogramm, haben die bezüglichen Ziffern 1899 die Höhe von 1075 000 beziehungsweise 40 759 000 erreicht. Hauptexportartikel aus Sibirien find Brotfrüchte, 42 Prozent der Ausfuhr, dann folgen Fleisch, Ge flügel, Butter, Häute, Wolle, Eier und Talg. Die Durchfuhr von Thee, die im Jahre 1897 fich auf 1740 000 Pud belief, stieg schon 1898 auf 2 230 OM Pud. Nach Vollendung der ge samten Strecke wird ein Billet erster Klasse, Schlafwagen eingeschlossen, von Moskau bis Wladiwostok 306 Frank kosten. Während gegen wärtig die Reise von Paris oder London nach Shanghai 34 bis 36 Tage dauert und 2200 Frank kostet, dabei die Unannehmlichkeiten der langen Seereise in Kauf zu nehmen sind, wird die gleiche Reise nach Ausbau der sibirischen Linie nm 16 Tage dauern und eine Fahrkarte erster Klaffe Mr 850 Frank kosten. ' New Hort. Durch einen raffinierten Schwindel hat ein vor einigen Jahren einge wanderter Deutscher, Julius Schröter, etwa 110 OM Dollar ettangt. Im Jahre 1882 hatte der Staat Virginien bei einer hiesigen Firma Bonds zum Betrage von insgesamt einer Million Dollar Herstellen laffen, die aber nicht ausge geben, sondern später als Makulatur verkauft wurden. Schröter hatte mm einen Teil dieser Bonds erlangt, die Unterschrift deS damaligen Staatsschatzmeiftrrs gefälscht und von Laden- bürg, Thalmann u. Co., der „Seabord Rational Bank" und anderen Fiuanzinstituten den oben erwähnten Bttrag als Drrlehn darauf erlangt. Die ersterwähnte Firma, die etwa 35 OM Dollar dabei verloren hat, ließ den Betrüger aufspüren Md überlieferte ihn der Justiz. Schröttr wurde zu zwölf Jahr und sechs Monat Staats- gefängnis bei harter Arbeit verurteilt. GrrichtshMe. Berlin. Eine zweite Gruppe von Teilnehmern an dm Straßenkrawallm aus Anlaß des Ausstandes der Pferdebahnangestellten wurde vom Schöffengericht abgeurteilt. Es handelte sich um Fälle des groben Unfugs und der Nichtbefolgung polizeilicher Anord nungen! um lautes Skandalieren, Erregung öffent lichen Auflaufes, Versuche, die polizeilichen Ab sperrungen zu durchbrechen u. dgl. Die Strafm gegen diese meist in jugendlichem Alter stehenden Personen lauteten auf 12, 8, 6, 4 Wochen bezw. 14 Tage Haft. Nm vier Angeklagte kämm mit Geldstrafen davon. Weber de» Könitzer Mord schreiben die ,Leipziger Reuest. Mchr/ u. a.: „Es darf wohl zugegeben werden, daß in einer Riesenstadt, wie in dem modernen Berlin, fich der kriminalistischen Thätigkeit gauz besondere Schwierigkeiten entgrgenstellen. Dort kann der einzelne untertauchen und verschwinden, ohne daß selbst der Nebenmann es merkt. Anders steht es in einem kleinen Nest, wie Konitz. Dort kennt jeder den andern genau, er weiß, wo er seine Stammkneipe hat, was er gestern zu Mittag gegessen hat, und ob die liebende Haus frau für den nächsten Sonntag einen lieblich duftenden Gänsebraten bereit hält oder eine Kalbskeule. Wenn ein Fremder die Stadt be tritt, so folgen ihm hundert Augen, man kritisiert ihn, stellt Vermutungen über den Zweck seines Aufenthalts an und rennt eiligst zum Nachbarn, um das interessante Ereignis zu besprechen. Konitz hat etwa zehntausend Einwohner, ist also nicht so bevölkert, wie einzelne der großen Straßen Berlins. Nachdem dann die Möglichkeit irgend einer abergläubischen Verirrung zugegeben wird, heißt es am Schluß: „Wir wissen Ms von jeder Voreingenommen heit frei. Wir sagen noch heute, daß eine Klar heit über die Mörder von Konitz nicht geschaffen, daß noch immer nicht bewiesen worden ist, ob Christ oder Jude das Schlachtmesser schwang. Und gerade weil die Folgen weit hinausgreifen könnten über die Sphäre des kriminalistischen Einzelsalles, weil wir nicht wünschen, daß die Volksvorstellung hasten bleibt an dem Bilde, daß die Gesamtheit der jüdischen Religions- bekenner von einer schweren Schuld belastet sei, deshalb wünschen wir mit aller Energie, daß Klarheit geschaffen werde. Die Kriminalistik lehrt eins: daß kein Motiv zu den Unmöglich keiten gehöre. Man braucht nicht Edgar Poes faszinierende Geschichten oder Gorons Darstel lungen seiner Pariser Thätigkeit gelesen zu haben, um diesen Satz zu verstehen. Wir gehen auf die Einzelheiten, die bisher durch private und amtliche Quellen in die Oeffentlichkeit drangen, absichtlich jetzt nicht ein, wir versagen es uns auch, Kritik zu üben an manchen wun derlichen Thatsachen, die der Lauf der Zeiten ge zeitigt hat, und wir üben diese Zurückhaltung schon deshalb, weil die Darstellung all jener Einzelheiten durchaus verschieden gefärbt wird von der Gunst und Ungunst der Parteien. Wohl aber müssen wir es hervorheben, daß die Unter suchung nicht erfolglos verlaufen darf, schon weil die Leidenschaften in ungewohntem Maße wach gerufen worden find und weil die dringende Gefahr besteht, daß der Glaube des Volkes an die Autorität unserer Rechtsordnung ms das schwerste erschüttert wird. Der Satz der ,Ger maniw : „Es kommt nicht heraus, denn eL soll und darf nicht herauskommen", dieser Satz, der als Gruudstimmung der weitesten Kreise hin gestellt wird, ist so furchtbar in seiner nackten Sprache und in seinem tiefsten Sinne, daß er eine Antwort finden muß und diese Antwort kann Mr gegeben werden durch die Entdeckung und tue unnachfichtliche Bestrafung der Mörder." > ------s—S--MS Dir Kttmmrmg i« Kondo«. Die imperialistischen Blätter geben fich alle erdenkliche Mühe, die Begeisterung bei der Nach richt von der Einnahme Pretorias als gauz besonders lebhaft zu schildern. Das ist aber blauer Dunst. In Wirklichkeit war keine Spur von jener begeisterten Stimmung in den Straßen Londons zu entdecken, wie fie zum spontanen Ausbruch kam, als nacheinander die Nachricht von der Entsetzung Kimberleys, Ladysmiths und MafekingS eintraf. Es ist interessant, deu Gründen nachzugehen, weshalb fich das Londoner Publikum für die Einnahme vor» Pretoria niD begeistert hat. Bei Kimberley, Ladysmith und Mafeking handelte eS fich um drei von deu Boeren eingeschlossene britische Garnisonen, deren Errettung aus dringender Gefahr allgemein Äs eine Wiederherstellung der durch die Schlachten von Magersfontein, Colenfo uud Spionkop bedrohten englischen Waffenehre empfunden wurde. Die Befreiung dieser Städte brachte den «latus guo aut« und befreite viele Familien von der Sorge um das Leben und die Sicherheit der dort eingeschlossenen Ange hörigen. Jetzt aber, wo der Meg eingestandener maßen vollständig zu einem Eroberungskrieg geworden ist, ist nichts mehr von der begeisterten Stimmung des Mafekingtages in den Straßen, in den Klubs und an den öffentlichen Orten zu entdecken. Mm nimmt die Einnahme der Boerenhauptftadt nicht so sehr Äs etwas Selbst verständliches hin, Äs vielmehr Äs etwas Ueber- flüssiges. Die breite Masse des englischen Volkes steht dem Imperialismus und der Expansionspolitik und dem Schlagwort „Afrika britisch vom Kap bis zum Nil" ziemlich kühl gegenüber. Der etwas aufgeklärtere Mann des Volkes, sofern er überhaupt über politische Fragen nachdenkt, sagt fich, daß, wenn Englmd Kolonien braucht, es davon mehr Äs reichlich genug HÄ und daß jeder Gebietszuwachs wie der bevorstehende durch die Annexion der Boeren- republiken die erhöhte Anspannung der militärischen Leistungsfähigkeit zur Folge haben muß wegen der Notwendigkeit, das Eroberte zu hatten und eventuell zu verteidigen. Der Mann des Volkes in England ist aber kein Freund der Soldateska; er geht am liebsten seinem Geschäft nach und ist floh, wenn er seinen Profit macht. Gemeinnütziges. Um Zedernholzgeruch nachzuahme«, wird Oleum smtÄi (in jeder Apotheke er hältlich) in absolutem oder auch starkem Alkohol gelöst und hier mit eine im Flader (Maser)- Gefüge dem Zedernholz ähnliche Holzart (Weide, Pappel) bestrichen bezw. damü durch tränkt. Eine kleine Zuthat von Vesuvin (Bis- malck. Braun), welche dem lichten Holze die ent- sprechende dunkelrot-bräunlich-gelbe Nüance er teilt, steigert den Effekt. Stockflecke«. Mm vermischt einen Eß löffel Kochsalz mit einem Theelöffel gepulverten Salmiak und löst beides in zwei Eßlöffel Wasser ms. Mit dieser Mischung bestreicht mm wiederholt die Stockflecken; dann hängt man das Wäschestück einige Stunden in die frische Luft und gibt es erst dann zur Wäsche. Knute» Allerlei. „Schnaps iu angetrunkenem Zustande". Im.Kraschnitzer Stadtblatt' befindet sich folgende kuriose Anzeige: „Ich, Julius Jokel aus Zywodczütz, warne hiermit ausdrücklich jeden Gastwirt-, Gist- und Branntweinbefitzer, mir von heute SchuapS mf Kredit zu verkaufen, da ich in Zukunft Schnaps, welcher mir in angetrunkenem Zustande gereicht wird, ni^ bezahle." . ,3a, Sir," entgegnete mit bewegter Stimme «S Mädchen," im Dörfchen weilte ich, an dem dkabe meines lieben Vaters." . »Wissen Sie, Miß Gilbert," fuhr JameS uud er that es wohl, um das junge Mädchen von so trüben Gedanken abzubringen, .»aß ich diesen Morgen in Ihrem Dörfchen ge wesen bin?" „Sie waren dort?" fragte eilig Henny. ^.Ja, ich habe Ihren Bruder Mr. William Ateu gesagt, ich glaubte eS meinem Retter Huldig zu sein." „Mneu" — warf Henny wie gedankenlos hin. »Ja Miß Gilbert," erwiderte James. — »Morgen schon verlaffe ich Avonshire und reise L Residenz, wo wir Ms hoffentlich in »lonÄsfrist Wiedersehen, denn im Oktober gibt «uch der Squire das Landleben mf." „Haben Sie meinen Bruder gesprochen?" «gte Henny. -.»Gesprochen Md einen Auftrag an Sie er- «uen, den nämlich, zu bestellen, daß William A. Samstag sich mf Avonshire einstellen Iber, Miß Gilbert, eine wunderliche vekanntschaft habe ich heute in Ihrem Dorfe imnacht. Rechen antwortete, fuhr James zu erinnern fich doch, wie wir uns zuletzt ^en, an renem Nachmittag, denselben Abend, ? welchem Sie nach Avonshire kamen. — Es °ine romantische Stelle, diese Felsenpartie, M ich wollte noch einmal das Plateau be- Mn, m die Höhlennische treten, wo Sie da- "als allem mit Ihrem bösen Neufundländer saßen. Als ich mit Müye und Not hinauf geklettert war, glaubte ich, der Teufel selber grinste mir in Gestalt eines alten Weibes ent gegen, die, denken Sie, auf derselben Fetsbank hockte, worauf Sie damals saßen. „Wie geht's ihr, der zur vornehmen Miß gewordenen hübschen Henny zu Avonshire?" krächzte die zahnlose Alte mir entgegen, in demselben Augenblick, als ich mich von der letzten Steinstufe in die Höhle schwinge. „Das war die tolle Winnie," rief Henny HÄb überrascht. , „Ganz richtig, den Namen nannte später, als fie mir auftrug — einen Gmß an Sie, Miß Gilbert, auszurichten, und —" James stockte. „Nun," fragte das Mädchen, „was weiter?" „Und, — einerlei ich werde Ihnen alles weitere erzählen, also — und Sie zu warnen, fich in acht zu nehmen, damit Sie nicht das Schicksal der Miß Henny von Avonshire teilten, die " und James stockte wieder. „Eine Miß von Avonshire, die meinen Vor namen trägt ?" fragte jetzt erstaunt die Fischers - tochter. „Ja — und nun komme ich zu dem, was ich der, wie Sie die Me mit Recht bezeichnen, tollen Winnie abgeftagt habe," erklärte der junge Mann. James setzte fich auf einen der am. Fenster befindlichen Stühle, lud Henny ein, ein gleiches zu thun und fuhr dann fort: „Miß Edith wird noch eine Weile so Wetter phantasieren, ich kenne das, und wir können ungestört miteinander schwatzen. Zunächst sagen Sie mir doch, Miß Henny, waren Sie schon früher mal auf Avonshire, vielleicht mit Ihrem Vater?" „Niemals, Sir," antwortete Henny, ein ein ziges MÄ begleitete ich den Vater auf einem weiten Gange, bei dieser Gelegenheit kamen wir hier am Schlosse vorüber. Wohl hatte ich von dem schönen Avonshire gehört. Ich betrachtete neugierig daS große, mächtige Steingebäude und fragte den Vater, ob dies nicht Avonshire wäre. Er bejahrte meine Frage kurz und auf einem Umweg kehrten wir in unser Dorf heim. Ms ich schon erwachsen war, fuhr ich wohl mitunter auf dem Meer hier vorüber, aber weder der Vater noch der Bruder erwähnten je des Schlosses mü einer Silbe." — „Seltsam," meinte James. „Mn zurück auf die tolle Me. Als fie mich nach Ihnen fragte, entgegnete ich lachend: „O, Miß Henny geht's gut, — aber wissen Sie denn, daß ich von Avonshire komme?" „Ich weiß gar manches," — kicherte das alte Weib, — „auch manches, was aus Avon shire passierte, wovon Ihr vielleicht selber keine Ahnung habt. — Sagt mir doch, spukt's noch im Schlosse?" „Ich hielt es für gut, auf die Idee der Allen einzugehen und sagte: „Ja, gewiß spukt eS noch zu Zetten." — „Habt Ihr fie denn selber schon gesehen, die verstoßene Frau von Avonshire?" fragte jetzt Winnie und ihre Physiognomie nahm die lauernde Weise eines Luchses an. „Gesehen habe ich fie nicht," entgegnete ich „aber gehört; seufzend wandelt die Arme iu finstern Sturmnächten durch die weiten Hallen." „Sturmuacht, — Sturmnacht," murmelte die Alte, „ja in einer solchen soll sie hinaus gejagt worden und verschwunden sein, — das wilde Meer hat fie verschlungen und fie spukt im Schlosse, bis der männliche Stamm derer von Avonshire ausgestorben ist." „Kennt Ihr denn die Geschichte der spukende« Frau genau? sragte ich, jetzt selber aufs höchste neugierig." „Die ist kurz erzählt; ich bitte Euch aber, bringt der schönen Henny einen Gruß von der allen Winnie, erzählt ihr, was ich Euch erzählte und ich ließe fie warnen, daß es ihr nicht er ginge, wie der jetzt spukenden Miß von Avon shire." Und die Äte Hexe fuhr fort: - „Vor vielen, vielen Jahren hat's einen jun gen Squire von Avonshire gegeben, der ein gar wilder, wüster Geselle gewesen sein soll, der seiner Ahnen Reichtum verpraßte und durch die Welt tollte. Von seinen Reisen brachte er dann ein bildschönes Frauenzimmer heim, mit dem er im Schloß verborgen lebte. Der Dienerschaft sagte er, es sei seine Frau, die er von Amerika mitgebracht habe, — er nannte fie Henny. Alle im Schloß liebten und verehrten sie bald, denn die junge Mistreß war nicht nur schön, sie war auch gut und lieb wie ein Engel. Einige Zett ging alles gut, bald aber begann der Squire ein wüstes, wildes Leben; er hielt dabei seine schöne Gattin wie eine Gefangene, — er ty rannifierte, ja er mißhandelte sie und in einer schaurigen Sturmnacht trieb er fie hinaus aus Avonshire." B» (Fortsetzung folgt.)
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