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Der Allstem«!»« Anzeiger erscheint wöcheaUnt; zweiMal: Mittwoch lind Eounadcnd. Btonnementrpreir: viertel jährlich «b Lchalter 1,05 Mk. der sreier Zusendung durch Boten in* Hau- l Mark 25 Pfennige, durch die Post l,0S Äierk mikfchl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen euch unsere Zeitungkboteu gern entgegen. Amtsbtntk für div Ärts8?-i )rd? und den Kemeinderat zu Bretnig. Inserate, dir 4 gespar- en« Korpukzei!« 12 Pfg. sür Inserenten im Rödertale, für olle übrigen 15 Pfg-, amt- lichen Teil 20 Pfg., und i» ReklameteU SO Pfg., nehme» außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgege». Bei größeren Aufträge» u»d Wiederholungen Rabatt. cslkal-Wrrfger für M Snschstttii grrwjq. 'irMSHrrtstt. srsRirrmdal uns Umgrgena. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags II Ubr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag II Uhr einzusenden. v Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 8. Sonnabend, den 27. Januar 1917. 27. Jahrgang Auszug aus der Verlustliste Nr. 379 der Königlich Sächsischen Armee ausgegebcn am 23. Januar 1917. Kunath, Emil, Erwin, 13. 10. 90, Großröhrs- dori, leicht verwundet, bei der Truppe. - Oswald, Arno, 12. 6. 94, Bretnig, gef. Putzke, Paul, 19. 7. 94, Pulsnitz, l. v. Werner, Martin, 6. 10. 88, Großröhrsdorf, bisher vermißt, in Gefangenschaft. Bekanntmachung. Ans Anlaß des Geburtstages Er Majestät unseres geliebten Kaisers Zonnlsg, ürn 28 MitK, um y Ubr vsrnnttM -n Fest-Gottesdienst, zu dem die Kaiserlichen und Gemeinde-Behörden, Kollegien und Vereine sowie die ganze Gemeinde herzlichst eingeladen werben. Bretnig, am 25. Januar ISI7. Der Kirchenvorstand. Pfarrer Schneider. stürze nswriGie». Die englische Presse nimmt die Friedensbotschaft WilsvnS an den amerikanischen Senat zum größten Teil unfreundlich auf. Der Kongreß der englischen Arbeiterpartei in Manchester billigte die Beteiligung der Ar beitervertreter an der Bildung der englischen Regierung. Die englische Admiralität gibt in einer amt lichen Mitteilung den Verlust eines Zerstörers in dem Gefecht an der holländischen Küste zu. Die Verhandlungen zwischen der österreichischen unv der ungarischen Regierung über den Aus gleich sind soweit gediehen, daß dessen Ab schluß bevorsteht. In China fand auf einer der südmanoschurischen Eisenbahn gehörenden Kohlengrube eine große Explosion statt; 1000 Arbeiter werden ver mißt. Beiderseits der Aa brachten unsere Angriffe mehrere russische Waldstellungen in zehn Kilometern Breite mit 1700 Mann und 13 Maschinengewehren in unsere Hand. Südöstlich von Berry-au-Bac (nordwestlich von Reims) drangen preußische und sächsische Stoßtrupps in die französischen Gräben und kehrten mit Gefangenen zurück. In den Luftkämpfcn an der Westfront sind am Dienstag insgesamt 10 feindliche Flugzeuge abgeschossen worden. Kaiser Wilhelm hat dem Generalseldmarschall v. Mackensen das Großkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Die englische Regierung requirierte nach einer Berliner Meldung sämtliche im Hafen von London befindlichen Schiffe zu Kriegszwecken. Die Vertreter von 300 spanischen Syndikaten beschlossen in Barcelona den Generalstreik. Di: neue Friedensaktion Wilsons wird bereits in der ersten Febcuarwoche unmittelbar nach! der Abstimmung im Senat stattfinden. Das amerikanische Kriegsamt ließ alle Handels- j schiffe, die ausschließlich für die Verteidigung f bewaffnet sind, zum Verkehr im Panamakanal! zu. Das japanische Oberhaus nahm einstimmig einen ! Beschlußantrag an, in dem die Sympathie mit den VierverbandSmächten ausgedrückt wird. Mit den Mitteln der Volksspende für die deut schen Kriegs- und Zivilzcfangcnen ist in Bern ein Hilfsdienst für die Gefangenen in Frankreich errichtet worden. Der englisch-amerikanische Schiffsverkehr ist in folge der Unterseebootgefahr nach amerikani schen Meldungen auf die Linie Liverpool— Halifax beschränkt worden. Von der gesamten norwegischen Handelstonnage sind sür Norwegen selbst nur noch 3^ bis 4 Prozent verfügbar. Im amerikanischen Senat beantragt Senator Stone eine neue direkte Friedcntaktion Wil sons bei den kriegführenden Mächten. Durch das Loridoner Explosionsunglück wurden nach englischen Berichten 49 Menschen ge tötet. Durch das Eisenbahnunglück von Ciurea bei Jassy (Rumänien) sind 374 Personen ums Leben gekommen und 756 verletzt worden, davon 300 schwer. OenstHes «ns SsÄMer. Bretnig, 26. Januar. Der heutige Tag ist für die hiesige Volksküche insofern von Be deutung, als mit ihm der 100. Kochtag zu Ende geht. Seit ihrer Begründung (7. August 1916) bis heute wurden im ganzen rund 43350 Liter an 335 Haushaltungen veraus gabt. Zwei Kochkessel dienen zur Herstellung der Speisen. Bretnig. Dem Kanonier Mar Kunath im Feldartillerie-Regimcnt Nr. 192 wurde das Eiserne Kreuz 2. Klasse, dem Soldat Paul Kunath im Ers.-Jnf.-Reg. Nr 32 die Friedrich- August-Medaille verliehen. Bretnig. Der hiesige Ev.-luth. Jüng lings- und der Ev.-luth. Jungfrauenverein laden im heutigen Anzeigenteile zum Besuch eines Familienabends ein, den sie morgen Sonntag im Gasthof zum „Deutschen Hause" abzuhaltcn gedenken. Die Veranstaltung beginnt abends 7 Uhr mit einem Chorgesang, dem verschiedene andere Darbietungen folgen werden. Für nach mittags 2 Uhr ist eine Kindervorstellung ge plant. Beiden Veranstaltungen ist ein starker Besuch nur zu gönnen. — Vaterländischer Hilfsdienst. Nach § 2 des Gesetzes für den vaterländischen Hilfs dienst gelten alle bei der Staatseisen > ahn beschäftigten Personen als im vaterländischen Hilfsdienst beschäftigt und können deshalb, so lange sie in dieser Beschäftigung stehen, durch die Ausschüsse, denen die Ausführung des Ge setzes obliegt, keiner anderen Beschäftigung zwangsweise überwiesen werden. Hiernach bietet sich bei dem jetzt bestehenden Pcrsonenmangel für diejenigen, die die Beschäftigung bei der Staatseisenbahn einer anderen vorziehen, günstige Gelegenheit, eingestellt zu werden. Gebraucht werden männliche Personen für oen Güterab- fertigungs- und Lokomotivschuppendienst und Wagenrücker. Auskünfte erteilen die Stationen. — Warnung vsr dem Bezug von Lebensmitteln aus dem Auslande. In den neutralen Ländern, besonders Holland und Dänemark, hat sich seit Monaten ein schwunghafter Handel entwickelt, der sich mit der Versendung von Lebensmitteln in Postpaketen an private Besteller in Deutschland befaßt. Ver lockende Inserate, in denen Butter, Eier, Fleisch, Speck usw. angebotcn werden, erscheinen in deutschen Zeitungen und finden nur zu willigej Beachtung. Das deutsche Publikum kann nicht dringend genug davor gewarnt werden, sich auf diese Anpreisungen einzulassen, und zwar aus folgenden Gründen: Auf der einen Seite sind viele der Firmen, die die Waren anbieten, ein fach Schwindelgeschäfte. Sie verlangen von den Bestellern die vorherige Einsendung einer j Anzahlung und lassen nichts mehr von sich i hören, sobald sie das Geld erhalten haben. Auf der anderen Seite können die Lebensmittel, selbst wenn sie richtig abgeschickt werden, nicht in die Hände der Besteller gelangen, denn so weit es sich um zentralisierte Waren handelt (Butter, Käse, Eier, Margarine, Schmalz, Hül senfrüchte, Fleisch und Fleischwaren, Heringe, Kaffee, Tee, Kakao, kondensierte Milch), müssen die mit der Durchführung der Zentralisierung beauftragten Gesellschaften der ihr vom Gesetz > übertragenen Pflichten genügen und die aus dem Auslande kommenden Lebensmittel mit Beschlag belegen, auch wenn es nur die geringen Mengen einet Postpaketes sind. Die Entschä digung, die der Besteller dann erhält, bleibt meist unter dem der ausländischen Firma be zahlten exorbitanten Preise. Auf jeden Fall hat also das Publikum, das sich auf privatem Wege Lebensmittel aus dem Auslande beschaffen will, nur Schaden davon. Wer sich vor diesem Schaden bewahren will, wird gut tun, den aus ländischen Anpreisungen keinerlei Beachtung zu schenken. Großröhrsdorf. Am morgigen Sonntag veranstaltet die Kapelle des Musikdirektors Herrn Otto Senf im „Anker" hierselbst wiederum ein Wohltätigleits-Konzert, dessen Einnahme unge kürzt dem hiesigen Hilfsausschusse zugute kommt. Der Beginn desselben ist, wie aus der heutigen diesbezüglichen Anzeige zu ersehen ist, auf 4 Uhr nachmittag- festgesetzt. Für einige Stun den angenehmer musikalischer Unterhaltung wird die genannt Kapelle schon Sorge tragen. Aber auch in Anbetracht dessen, daß der Konzert- Erlös einem Wohltätigkcitszwecke zufließt, wäre ein zahlreicher Besuch sehr erwünscht. —g. Großröhrsdorf. Am Sonntag, den 28. Januar 1917 nachmittag« und abend« wird im Grünen Bauin Herr Prof. Warnas, der große Illusionist und Hexenmeister, gastieren. Unter anderem bringt er die große Sensation, die un sichtbare Kellnerin, genannt die Geister-Fee. Seine überaus unbegreifliche und geheimnisvolle Hexerei wirkt geradezu staunencrrcgend. Wir machen darauf aufmerksam, daß eine kleine nied liche Dame als Hellseherin jedem sagt, wie alt er ist, wieviel Kinder noch zuhause sind usw. Desgleichen treten türkische Fakire auf, die vor den Augen des Publikums einen ganzen Liter Petroleum trinken und ihn in wenigen Minuten von sich geben. Alles Nähere stehe Inserat in vorliegender Nummer. — Brotstreckung. Die neueste Nummer des Reichsgesetzblattes enthält ein Verordnung des Bundesrates über eine Abänderung der Ver ordnung über die Bereitung von Backwaren. Darin wird der Reichskanzler ermächtigt, statt Kartoffeln und der sonstigen bisher bereits bei dec Bereitung von Roggenbrot als Streckungs mittel nach den geltenden Vorschriften verwende ten Stoffe, wie Gerstenschrot, Gerstenmehl, Hafermehl, Weizenschrot auch andere Stoffe zur Brotstceckung zuzulassen. Als solche anderen Stoffe könnten z. B. Kohl- und andere Rüben in Frage kommen, die übrigens schon in Frie denszeiten in manchen Gegenden Deutschlands zur Bcotstreckuug verwendet wurden. Ferner kann dec Reichskanzler auf Grund der neuen Verordnung die Brotstreckung mit Kartoffeln und Kartoffelerzeugnissen verbieten. Ucber die Frage, ob auf Grund dieser gesetzlichen Befugnis eine Brotstceckung mit Kohl- oder anderen Rüben zu gestatten sein wird, schweben zurzeit beim Kriegsernährungsamt Verhandlungen. — (K. M.) Höchstpreise für Fahrrad bereifungen. Heute ist eine Bekanntmachung über Höchstpreise für Fahrradbereifungen in Kraft getreten. Die in der Bekanntmachung bestimm ten Höchstpreise treffen alle im Gebrauch befind lichen oder für den Gebrauch bestimmten gum mihaltigen Fahrraddecken und Fahrradschläuche, die gemäß § 8 der Bekanntmachung, betreffend Beschlagnahme und Bestandserhebung der Fahr radbereifungen (Einschränkung des Fahrradver kehrs), vom 12. Juli 1916 enteignet werden. Da die in der eben bezeichneten Bekanntmachung gesetzte Frist zur freiwilligen Ablieferung dn Fahrradbereifungen wiederholt verlängert worden ist und noch bis zum 5. Februar beläufst so können die Besitzer der in Betracht kommenden Fahrradbereifungen nur nochmals dringend da rauf hingewiesen werden, ihre Bereifungen frei willig znr Ablieferung zu bringen. Der Wort laut der Bekanntmachung ist bei oen Polizei behörden einzusehen. — Mit der Einberufung des säch sischen Landtages dürfte, wie mitgeteilt wird, entgegen anderslautenden Meldungen vor März nicht zu rechnen sein. Auch dürfte die Tagung nur eine kurze sein, da lediglich ein Nachtragsetat, sowie die Beschlußfassung über ein Kohlenregal und die Erledigung einiger An träge und Petitionen auf der Tagesordnung stehen. — Was alles gestohlen wird. Die Besucher der Dresdner Volksheime mögen sich vielfach darüber gewundert haben, daß dort jetzt jeder sein Eßgerit selber mitbringen muß, oder nur gegen Einlage verabfolgt erhält. Wie der Vorstand des Vereins Volkswohl mitteilt, möge niemand diese Vorschrift als unberechtigtes Miß trauen auffassen, sondern nur einen berechtigten Akt der Selbsthilfe darin erblicken; denn die Diebstähle an Messern, Löffeln und Gabeln haben in letzter Zeit geradezu einen erschrecken den Umfang angenommen. Nicht nur ein pasr Dutzend Bestecke sind dort abhanden gekommen, sondern viele Tausende der mit dem Stempel „Lolkswohl" versehenen Eßwerkzcuge sind nach und nach entwendet worden, bei dem Volksheim in der Secrestraße sogar allmählich der ganze ursprüngliche Bestand. Wiederholt ist von der Kriminalpolizei derartiges Diebesgut beschlag nahnit und dein Verein Volkswohl wieder zu- gestcllr worden, von einem einzigen Spitzbuben z. B. folgende stattliche Zusammenstellung: 213 große Löffel, 50 Kaffeelöffel, 97 Messer, 42 Gabeln und 47 bereits angeschmolzenc Lsffel- reste. Bei dem Wert, der immerhin in so gro ßen Mengen steckt, un» bei den Schwierigkeiten, heute derartiges gutes Material wieder zu be schaffen, wir» jeder die jetzige Vorsichtsmaßregel der Volksheime, die bekanntlich im letzten Jahre 41/4 Millionen Eßportionen ausgegeben haben, nur billigen können. Zittau. Zu dem Brand des „Kaufhauses" in Zittau wird gemeldet, daß der Scha»en, den das Feuer verursacht hat, sehr groß ist. Die meisten Bewohner des Grundstücks konnten zur rechten Zeit wenigstens ihre Wohnungen räumen. So wurden die Möbel aus dem östlichen Anbau, wo die Familien Pieck, Benedickt und Hemp- richt wohnten, frühzeitig ins Freie und später in die städtische Turnhalle gebracht. Auch die Räume des Hauswirts Busch und des Konzert meisters Schäfer konnten rechtzeitig geräumt weroen. Schlimmer erging es den Familien des Schriftsetzers Rolle und des Friseurs Scheff ler, denen viel Hab un» Gut verbrannt ist. Ganz schlimm aber hat das Brandunglück die in dec Mansarde wohnende Frau Hönisch be troffen, die fast nur ihr Leben hat retten können. Nicht unbeträchtlichen Sachschaden hat auch der Reichsfiskus durch den Brand erlitten. Auf der westlichen, nach der Neustadt zu gelegenen Seite des Häuserblocks befand sich ein sogenannter Kabelaufführungspunkt, wo an dem eisernen Dachgestänge ein an der Außenseite de- Ge bäudes hochzeführtes unterirdische- Fernsprech- Erdkabel »on fünfundzwanzig Adernpaaren mit den von dort aus oberirdisch wcitergehenden Bronzcleitunge» verbunden war. Diese Auf führung mit vem ganzen wertvollen Verbindungs- Material ist durch die Feuersbrunst vernichtet worden. Auch von den von dieser Stelle nach verschiedenen Richtungen auseinandergehenden Bronzeleitungen ist ein guter Teil völlig un brauchbar geworden.