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Allgemeiner Anzeiger : 14.02.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190002140
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19000214
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- Saxonica
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1900
-
Monat
1900-02
- Tag 1900-02-14
-
Monat
1900-02
-
Jahr
1900
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 14.02.1900
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Politische Rundschau. Vom Kriegsschauplatz. * Wenn nicht alle Anzeichen trügen, ist auch der dritte Angrilf BullerS aus die Ladysmith belagernden Boem abgeschlagen worden. Er soll seine Truppen, die sich in dem Kreuzfeuer der Boern nicht halten konnten, wieder über den Tugela zurück gezogen haben. Das englische Kriegsamt schweigt! * Auf dem westlichen Kriegsschau plätze hat der englische General Macdo nald eine Niederlage erlitten. Zu seiner Unterstützung war Generalmajor Babington kom mandiert worden, der auch reo tzeitig mit feiner Truppe abzog, ohne indessen bei Macdonald ein zutreffen. Bei Abgang des Berichts war im Methuenschen Hauptquartier noch unbekannt, wo Babington mit seinen Soldaten geblieben ist. * Mehrere Telegramme aus Spearmans Camp melden, daß bewaffnete Kaffern auf feiten der Boern am Kampfe beteiligt waren. Ein englischer Offizier ist durch einen Kaffer verwundet worden. * * * Deutschland. *Der Kaiser hat am Freitag an dem Liebesmahl des Osfizierkorps des 1. Garde- Regiments inPot 8 dam teilgenommen. * Der Kaiser empfing am Donnerstag den Besuch desKönigSvonSachsen. Mittags leistete sodann der neue Erzbischof von Köln, D r. Simar, dem Kaiser den Huldigungseid. *Daß ein Zuschuß zur Zivilliste des Kaiser vom Reichstage gefordert werden würde, war behauptet worden, wird aber jetzt für gänzlich unbegründet erklärt. — Bekanntlich bezieht der Kaiser vom Reiche nur einen bestimmten RepräsentationS- f o n d 8. "Ein bayrischer Flaggenerlaß hat in den letzten Tagen mancherlei Aufregung verursacht. Es handelt fich um da8 Flaggen der öffentlichen Gebäude am Geburt8tage desKaisers, und da dürfen nach dieser Ministerialverordnung — nur die militäri schen Bauten zur äußeren Ehrung des obersten deutschen Befehlshabers im Kriegsfälle Fahnenschmuck anlegen. Selbst das Ministerium des Aeußern in München zeigte am diesmaligen 27. Januar keineschwarz-weiß-roten Farben, und in Würzburg mußten gar die ausgesteckten Fahnen wieder eingezogen werdrn. * Zu dem neuen Telegraphenwege« aesetz hat der Reichskanzler eine Reihe von Aussührungsbestimmungen erlassen. Es ist daraus zu erwähnen, daß die Ausästungen in dem Maße zu bewirken find, daß die Baum pflanzungen mindestens 60 Zentimeter nach allen Richtungen von den Leitungen entfernt find. Innerhalb dieser Grenzen find die Ausästungen so weit vorzunehmen, wie zur Sicherung des Telegraphenbetriebes erforderlich ist. Bezüglich des Einspruchversahrens wird unter anderem be- stimmt, daß es in allen Instanzen als schleunige Angelegenheit zu behandeln ist und Ge bühren und Stempel dabei nicht zum Ansatz kommen. *Zu einer außerordentlichen Tagung trat am Donnerstag in Berlin der Deutsche Berufs-Genossenschaftstag, dem 47 Becufsgenossenschasten angehören, zusammen, um zu der Abänderung des Unfall - Ver - sicherungs-Gesetzes Stellung zu neh men. Direktor Wurzel von der chemischen Be- rufsgenossenschast begründete eine lange Reihe von Abänderungs-Anträgen des geschästsführen- den Ausschusses zu dem Gesetze. *Eine Petition um Annahme der Flottenvorlage ist von einer großen Zahl von Handelsvertretungen deutscher Seestädte an den Reichstag abgesandt worden. Unterzeichnet haben die Handelskammern und sonstige kaufmännische Korporationen in Bretnen, Hamburg, Lübeck, Astona, Brake, Elbino, Flensburg, Greifswald, Kiel, Kolberg, Rostoa,' Regenwalde, Stettin, Stolp, Swinemünde, Wismar, Anklam, Danzig, Emden Geestemünde, Harburg, Königsberg, M-mel, Schles wig, Star gard, Straffund und Wolgast. Frankreich. "Der Marineminister hat einen Befehl er lassen, demzufolge die Körperstrafen auf den Kriegsschiffen, besonders die Fest- legung der Schuldigen in Eisen abgeschafft werden. Bisher war an der alten Gewohnheit, nur wegen kleiner Dienstvergehen bestraften Matrosen der Kriegsmarine auf dem Deck die Füße in Eisen legen zu lassen, was bei hohem Seegang oft ernste Verletzungen der Betroffenen zur Folge hatte, nicht gerüttelt worden und die Mehrzahl der wegen Abschaffung des barbari schen Brauches befragten Admirale und Kapitäns hatten fich im Interesse der Disziplin energisch für die Beibehaltung derselben ausgesprochen. In Fällen höhe er Gewalt und wenn die ver urteilten Matrosen der Sicherheit der Fahrzeuge und der Mannschaften gefährlich zu werden drohen, ist die alte Art der Fesselung auch in Zukunft gestattet. England. "Der Kriegsminister Windham hat im Unterhause versichert, daß am 15. Februar 180 000 Mann englische Truppen in Südafrika stehen würden. Die .Köln. Ztgff berechnet, daß bis in die letzte Woche hinein in der Front die englische Gefechtsstärke nur etwa 86 650 Mann betragen könne, also fast 100 000 Mann weniger als die vom englischen Kriegsminister vorgezauberten 180 000. "lieber die Beschlagnahme deS deutschen Dampfers „Herzog" gab der Unterftaatssekr tär des Aeußern am Donners tag im englischen Unterhause folgende Auskünfte: Der „He-zog" sei unter dem Verdacht, Kontre- bande zu führen, angehalten, und nach Durban gebracht, auf Befehl der britischen Regierung aber wieder freigegeben worden, da eine sum marische Durcksuchung weder Kanonen, noch Munition zu Tage gefördert habe und seitens der deutschen Regierung befriedigende Zusiche rungen bezüglich der betreffenden Dampsschiff- fahrts - Gesellschaft gegeben worden seien. Bei der Ankunft des Dampfers in Laurenzo Marques sei in der Ladung keine Kontrebande gefunden worden. Die Thatsache, daß Mitglieder des Ambulanzkorps Revolver trugen, sei kein Grund, ihnen ihre Eigenschaft als Nichtkombattanten abzusprechen, da auch die Offiziere im Ambu lanzkorps der englischen Armee Degen und gelegentlich auch Revolver führen. Tvanien. * Die Behörden haben in der Provinz San Sebastian abermals Waffenlager entdeckt, die von den Karlisten angelegt worden find. 1600 Bajonette, 23 Terzerole, 41 Remington- Gewehre wurden in Vergara gesunden, außer dem in einem Dors am Fluß Deva 89 Bajo nette. Trotzdem nimmt die Regierung die Sache nicht ernst. Ruhland. "Die Meldung, daß die russische Regierung bereits zur Absteckung der transpersischen lBahn nach Bender Abbas geschritten fei, die bis 1904 beendigt sein wird, erregt überall in Rußland dgs freudigste Aufsehen. Die russische Regierung scheint fest entschlossen zu sein, die augenblickliche Situation auszu nutzen, um jeden fremdenEinfluß aus Persien endgültig zu verdrängen. Unzweifelhaft gelingt ihr das in ausgiebigster Weise. Aste«. * In China will man nach einer Pekinger Meldung des .Reuterschen Büreaus» neuerdings mit Entschiedenheit in die alten, ungern ver lassenen Bahnen wieder einlenken. Am Mitt woch ist ein Edikt erlassen worden, durch das angeordnet wird, daß für die Prüfung zu den Staatsämtern die alten Studien gemäß den Lehren des Konfuzius wieder ausgenommen, dagegen die „neuen, ent arteten, irrigen" Studiengegenstände abgeschafft werden sollen. Ferner werden für die neuen Lehren Strafen angedroht. Dieses Edikt wird ls offene Feindseligkeit gegen Tie gesamte Wissenschaft des Westens angesehen. Es würde nicht über raschen, wenn die seit einiger Zeit in Erwägung stehende Schließung der neuen Universität in Peking wirklich erfolgen sollte. Aus dem Reichstage. Der Reichstag begann am Donnerstag die erste Lesung der Flottenvorlage. Eingeleitet wurde sie vom Staatssekretär Tirpitz: Der Abstand zwischen der maritimen Stärke Deutschlands und derjenigen fremder Staaten sei so groß, daß die Verbündeten Regierungen in diesem Abstand eine erhebliche Ge fahr erblickten. Man müsse nicht nur die augen blickliche Weltlage, sondern auch die voraussichtliche Entwickelung unserer Beziehungen ins Auge fassen. Wir können nicht wissen, welchem Gegner wir einst gegenüberstehcn werden. Abg. Schädler (Zentr.) hob eine lange Reihe von Bedenken namentlich finanzieller Natur hervor. Jedenfalls müßten die leistungs fähigen Schultern belastet werden. Für die Vorlage trat namens der Konservativen der Abg. v. Levetzow ein, Abg. Frohme (soz.) bekämpft dieselbe, Abg. Bassermann (nat.-lib.) ist der Vorlage günstig ge sinnt, denn wer die See beherrscht, beherrsche auch den Handel. Abg. Hilpert (bayr. Bauernbd.) er klärte, ausschlaggebend für ihn sei die Regelung der Deckung, die auf leistungsfähige Schultern gelegt werden müsse. Am 9. d. wird die erste Beratung dcrFlotten- Vorlage fortgesetzt. »Abg. Graf Arnim (fteikons.): Wenn uns auch die Vorlage die Pflicht schwerer Rüstungen auferlegt, so nehmen wir sie doch mit Genngthuung auf; denn sie zeigt uns, daß die Regierung auf der Wacht steht, damit dem Vaterlande kein Schaden geschieht. Bei der Begründung der Vorlage hat sich der Staats sekretär naturgemäß eine gewisse Beschränkung auf erlegen müssen. Auch für uns ist eine solche Reserve geboten, denn in solchen Fragen kann man nicht alle Details vor voller Oeffentlichkcit behandeln. Wir werden für die Flottenverstärkung eintreten und stellen uns dabei aus den Standpunkt, daß wir keineswegs eine erstklassige Flotte schaffen, wohl aber ein gewisses Gleichgewicht zwischen Land- und See macht hergestcllt wissen wollen. Eine genügend starke Flotte wird der beste Hort des Friedens sein. Man stellt nun die Kostendeckung in den Vorder grund. Der Staatssekretär hat aber bereits gestern darauf hingewicsen, daß die Kosten ungefähr auf der Höhe stehen werden, Ivie wir sie schon jetzt haben. Diese Kosten finden aber ihre Deckung in den Einnahmen, und ich bin der festen Ueberzeugung, daß dies noch viel mehr der Fall sein wird nach Abschluß der neuen Handelsverträge. Die Anleihesummen, die wir bewilligen sollen, sind verschwindend klein gegenüber den Schulden, die andere Länder auf sich genommen haben, um ihre Wehr kraft zu verstärken. Staatssekretär Graf PosadowSky: Gestern ist zum Teil spöttisch von der Flottenschwärmerei gesprochen worden. Aber verdankt nicht auch das Deutsche Reich seine Entstehung einer gewissen Schwärmerei - Ich will jedoch die Flottenvermehrung vom rein nüchternen, rechnerischen Standpunkt aus betrachten. Ein Blick auf die Handelsstatistik zeigt uns, daß unsere Ausfuhr seit zehn Jahren um 380 Mill, gestiegen ist. Allerdings ist auch die Ein fuhr gestiegen, aber dabei kommen vor allem Roh stoffe in Betracht. Gerade darin zeigt sich aber klar, daß unsere Industrie der Ausfuhr dringend bedarf, daß es nur mit deren Hilse möglich ist, die Tausende von Arbeitern zu ernähren. Die Industrie bedarf aber eben so dringend der Rohstoffe. Und diese Zufuhr zu sichern, das ist auch ein Argument, das fürdieNotwendigkcitdcrFlottenverstärkungspricht. Der Schutz unseresHandelsistnichtso gesichertwie in andern Staaten. Schon die Ver. Staaten, dann aber Italien, Rußland und Frankreich können ihrem Handel größeren Schutz gewähren. England steht freilich etwas un günstiger. ES fragt sich nun, ob Deutschland weniger als jene Staaten im stände ist, seinem Handel den erforderlichen Schutz zu bieten. Ich stelle noch fest, daß amtlich nichts davon bekannt ist, daß einzelne Bundesstaaten der Flottenvorlage zweifelhaft gcgcn- übergestanden haben. Im Bundesrat ist die Vor lage in erster, wie in zweiter Lesung einstimmig an genommen worden. Abg. Richter (ft. Vp.): Graf Arnim sagte heute, das Doppclgeschwader könne allein die nötige Sicherheit bieten; vor zwei Jahren sagte er, wenn wir der Landwirtschaft den Todesstoß versetzen wollten, so müßten wir das Doppelte von Schiffen bewilligen. Hier wird nun dieses Doppelte bereit willig von ihm angeboten. Erkläre mir, Graf Ocrindur, diesen Zwiespalt der Natur! Staats sekretär Graf Posadowsky hat eben einen Vortrag gehalten, der als sehr gute Begründung für neue Handelsverträge gelten konnte. Mit der Flottenvor- lage steht er in keinem Zusammenhänge. Der Staatssekretär mußte ja selbst zugeben, daß Eng land, die größte Handelsmacht, die kleinste Kri-w« flotte im Verhältnis zu seiner Hau^els- ma hat. Thaisächlich hat überall die Kriegsflotte wenig zur Hebung deS Seeverkehrs beigetragen, d jenige Englands gebt ja gerade trotz der steigerst Zahl der Schiffskanonen dem unserigen gegenü! beständig zurück. Betreffs der Kosten hat fich s Staatssekretär Tirpitz die Sache leicht gemacht, > dem er auf den Anleiheweg verweist und sagt, a> bisher seien wir diesen immer gegangen. Das nicht richtig. Der Grundstock der deutschen Fl» ist aus der französischen Kriegskontribution geschaß worden. Im ganzen haben wir in 25 Jahren l Millionen Mark Anleihe für Marinezwecke aus! nommen, also ungefähr nur die Hälfte von d» was diese Vorlage erfordern soll. Bei diesen Marit Anleihen kommt aber nicht, wie sonst, das dicke E« nach, sondern die Sache fängt mit dem dicken En an. Gerade die ersten Jahre werden die teuer? sein. Die Begrenzung ist in der Vorlage bescitil aber daS ist keineswegs ein Vorzug, denn nun ka> die Regierung innerhalb der verschiedenen Schiß klassen beständig hin und her schwanken. Nein, » diefem neuen Plau will die Regierung ger» freie Hand haben. Der Reichstag ist aber nicht st bis 1916, sondern in alle Ewigkeit gebund« Meine Freunde sind überhaupt gegen jede Festlegst eines Planes. Wir werden auch in Zukunft Sch« bewilligen, wenn sie als notwendig anerkannt w» den müssen. Den deutschen Handel zu schützen, »st den wir auch in der Folgezeit bereit sein, auf den Boden dieser Vorlage können wir un« ni> stellen. Staatssekretvr Tirpitz: Es könnte den N schein haben, als hätte ich früher unsere Flotte ß stark genug gehalten, jetzt mit einem Male niß Ich bin damals mißverstanden worden. Ich Hst nie einen Zweifel darüber gelassen, daß wir eist Flotte ersten Ranges nicht gewachsen sein würden Abg. Rickert (frs. Vgg.): Ich verstehe es niß wie man über solche Fragen verschiedener Meinung st kann. Ich werde niemand verhetzen und Vaterland! los nennen, weil er in solchen Dingen nein sag! Aber ich verlange auch vom Abg. Richter und seist Freunden, daß fie nicht denjenigen den Liberalism« absprechen, die zu der Erkenntnis gekommen sist! daß die Regierung in diesen Fragen recht gehst hat, und die nun ja sagen. Wir erkennen die Nst Wendigkeit der Flottenvcrmehrung über den Rahnst des Gesetzes von 1898 hinaus an. Wir erkenn! ferner an, daß sich die internationalen Verhältnis seit zwei Jahren gänzlich geändert haben. Dab wollen wir uns aber keineswegs auf den ganz! Inhalt des Gesetzes von vornherein binden. A zu prüfen in allen Einzelheiten, das wird Sache ist Kommission sein. Abg. Motty (Pole) erklärt, seine Freu»! ständen der Vorlage einmütig abweisend gegenübe einmal mit Rücksicht auf die Notlage der Landwst schäft in den polnischen Landesteilen, die solche Ani gaben nicht rechtfertigen würde, dann aber ast wegen der administrativen Maßnahmen der preui Regierung gegen seine Landsleute, namentlich ast infolge der durch die THStigkeit der Ansiedelung! kommission für Posen und Westvreußcn in polnisch» Kreisen hcrvorgerusencn Erbitterung. Abg. Liebermann von Sonnender! (Antis.): Meine Freunde sind mit der Verweisu« der Vorlage an die Budgetkommission einverstandet Dieselbe bedarf diesmal einer um so dringender» Prüfung, als sie ein Programm darstellt, das ist bedingt verwirklicht werden soll. Wir hoffen ad» dabei, daß auch die Regierung recht weitgehende! Entgegenkommen gegen die Wünsche des Reichstag! zeigen möge. In jedem Falle muß man möglich? Schonung des Bauernstandes und Mittelstandes st der Kostendeckung fordern. Darauf wird die Weiterberatung vertagt. »reutzischrr Kandtag. DaS Abgeordnetenhaus erledigte am Donnerst»! den Etat deS Handelsministeriums, wobei de> Hauptteil der Debatte Erörterungen über das Fol» bildungs- und Fachschulwesen bildeten. Die Vs» läge über die Bestrafung von Zuwiderhandlung»! gegen die Vorschriften über die Erhebung von Ve» kehrsabgaben ging an eine besondere Kommission Ferner wurde eine Anzahl kleinerer Etats erledig! Im Abgeordnetenhaus begann am Freitag b« Beratung deS Justizetats. Nach längerer Geschäft» ordnungsdebatte wurde gegen die Stimmen d» Rechten die Etatsposition bctr. die Neuregelung »» Gehaltsverhältnisse der Gerichtsvollzieher an st Budgetkommisfion zurückverwiesen. Beim Ausgast' Titel „Ministergehalt" wurden mehrfach Beschwerde» über die Ueberlastung der Richter und daS Ve» langen nach Vermehrung der Zahl der Richter tast Justizminister Schönstedt entgegnete, daß die Regi» rung diesem Verlangen thunlichst Rechnung trage. Uon Uah und Fern. Dortmund. Beim Wegnehmen einesDynamid schusfes mf der Zeche Hardenberg ging d»> Schuß zu früh los. Zwei Bergleute wurde! dabei getötet. Der Spuk iw alten Herrenhaus-. 18j Erzählung von Adalbert Reinold. «So. ls kung ) Die junge Dame, kaum zwei Jahre älter als Agnes von Waldow, ist eine junonische Gestalt von tadelloser Schönheit, daß auch selbst ein Meister der Bildner- oder der Malerkunst keinen Makel an diesem schönen Menschenkinde zu entdecken wüßte. Dunkle natürliche Locken umrahmen ein Ge sicht von bezaubernder Schönheit, das im Profil als wahrhaft edel bezeichnet werden muß, während der kindliche Blick des großen Auges und das liebliche Lächeln des kleinen Mundes wiederum jeden Stolz ausschließen, der diesen plastisch reinen Gefichtsformen so ganz natürlich einge prägt erscheint. — Gesellschaften, gesellige Soupers gleichen fich wie ein Ei dem andern, und unsere Augen haben zunächst auszuspähen, auf welche Weise der junge Baron von Waldow das seinem Vater gegebene Wort einlöst, der schönen Kom tesse seine Liebe zu erklären und die Versicherung ihrer Gegenliebe zu empfangen. Die Demantensterne flimmer» Am Himmel hell und klar, Die Sterne, die die Nacht einst Im tiefen Schmerz gebar. — Die Sterne flimmern, Flieder und Jasmin duften, der Abenddämmer hüllt Park und Garten in das süße Zwielicht, welches den sehnsuchts- vollen jungen Herzen so wundert ar wohl und — auch gefährlich ist. Und wir sehen, wie die schönen jungen Menschen, gleich einem verstohlen abseits irrenden Liebespaare, in den dunkleren Parkpartien dahingehen,— wir sehen aber auch ein ebenso schönes junges Mädchen an einer Säule lehnen und in die Gegend starren, wo die beiden unter dem Baumdickicht verschwinden. Der Baron Emil und die Komtesse Adele befanden fich ganz allein Mf einem Parkpfad, während Agnes von Waldow die goldblonden Locken trotzig aus dem Gesichte zurückwarf, sich in einen Gartenstuhl niederließ und dann, wie träumend, ihren Gedanken nachhing. Das schöne junge Paar war an einer Bank angelangt — Emil lud seine Begleiterin, deren Arm noch in dem seinen ruhte, zum Medersetzen. Beide saßen dann noch einen Augenblick stumm nebeneinander. „Schönste Komtesse," begann Emil dann plötzlich in seiner ungezwungenen, uns schon be kannten Weise, „ich muß meinem gegebenen Ver sprechen gemäß diesen glücklichen Augenblick be nutzen. Stumm, mild und zauberisch schön um fängt uns die Nacht, benutzen wir den Augen blick," — und ohne, daß er der Komtesse Zeit ließ, auch nur ein Wort erwidern zu können, fuhr er fort, — „eigentlich bedarf es gar keiner langen Einleitung zu dem, was ich Ihnen hier unter den verschwiegenen Baumfittichen ganz allein sagen will. Ich kann mit Ferdinand in „Kabale und Liebe" erklären: — Ich komme auf Befehl meines Vaters, und soll Ihnen melden, daß wir uns heiraten. — Gott sei Dank," fügte er pathetisch hinzu, — „das wäre herunter, und ich habe mir nur noch die Ant wort der gnädigen Komtesse zu erlitten, um vollends dem Versp echen nachzukommen, das ich meinem Vater gegeken." Die schöne Komtesse begann zu lachen. „Wahrlich, Baron," rief fie, „an Ihnen ist eigentlich ein tüchtiger Haudegen verdorben. Sie hätten entschieden Soldat werden sollen, — von Galanterie keine Spur, dagegen frisch aufS Ziel los." „Ei, ei, wie genau doch die schöne Komtesse Adele das Wesen eines zukünftigen Generals oder gar Feldmarschalls studiert hat," lachte da gegen Emil, „gut, daß Sie mich erinnern, ich habe für Sie sogar einen „Feld"-Brief in der Tasche, den ich Ihnen sofort einhändigen werde, nachdem ich im Besitz Ihrer Antwort bin, ob Sie mich heiraten wollen oder nicht l" Die Komtesse wurde plötzlich ernst, eine Purpurröte flog über ihr schönes Gesicht, — sie ahnte und konnte doch nicht begreifen, wie das Geheimnis ihres Herzens von Emil entdeckt worden war. Als fie keine Worte fand, fuhr der junge Baron in demselben leichten Tone fort: „Nun, schöne Komtesse, wollen Sie mir Antwort stehen? — Sagen Sie gerade heraus, darf ich hoffen, daß Sie mich heiraten, oder darf ich's nicht?" Er gnff in die Brusttasche und holte sein Portefeuille heraus, — „hier" rief er, — liegt der bewußte „Feld"-Brief, aber erst — Ihre Antwort." Adelens Befangenheit dauerte nur einen Augenblick, fie kannte den jungen Mann, dazu war fie eine ebenso kluge, wie schöne Evas tochter. „Ich wiederhole," begann fie mit bezaubern dem Lächeln, „daß Sie ganz das Zeug zu einem Soldaten haben, aber Sie wollen di! Festung überrumpeln, anstatt fie regelrecht z» belagern. Alles nach der Schnur, Baron; wen? ein junger Mann eine Antwort auf die, ein»! Dame gestellte Frage: Wollen Sie mi<? heiraten? erwartet, so geht notwendigerweis! eine Erklärung seinerseits voran, die da lautet! „Mein Fräulein, ich liebe Sie!" dmn folgt di< Frage: „Können Sie mich durch Ihre Gegen» liebe beglücken?" und nun erst spricht man all» gemach vom Ehebunde." „Wahrhaftig," rief Emil, „Sie find do- das liebenswürdigste Mädchen auf Gottes Erd» boden, und wenn ich Ihnen nun erkläre: Jh Komtesfe, ich liebe Sie, — ich müßte ja toll sein, wenn ich einen solchen Engel an Schön' heit, der dazu ein so geistreiches Mädchen ist, nicht liebte, — ich liebe, ich bete Sie an, was würden Sie mir dann antworten?" Die Komtesse blickte Emil voll und offen in die Augen, man hätte glauben sollen, die Natü< selber habe diese beiden schönen, jungen Menschen» kinder für einander geschaffen. „Geben Sie mir die Hand," sagte daß Mädchen, und als fie Emils Hand in der ihren hielt, fuhr fie fort: „Sie find eine edel ange» legte Natur, ein offener Charakter, dem die Ge» danken auf der Stirn geschrieben stehen, iä würde Ihnen also, wen fie mich wie eben ia> Ernste fragten, antworten: Mein Herz ist nicht mehr frei, meine Liebe gehört einem andern." „Nun", entgegnete Emil mit Herzlichkeit, und die kleine Hand der Komtesse küssend, „mH da haben Sie Ihren „Feld"-Brief und i» wünsche Ihnen, daß Sie und mein lieber Freund Stet; Wasser r geplant. Strecke > furt a. j Uebung Grunde Port ledi geordnet gültigen des Gro April zu Ten früheren amts, j und Hc Kommer, zu Hasel vom hl. vom hl. Lame is stiftete u in Haml Mii soll auch fest abg ältesten Hunderte deren v haten so der alten gefühl d Fra Geh. 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