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Allgemeiner Anzeiger : 20.01.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190001202
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19000120
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1900
-
Monat
1900-01
- Tag 1900-01-20
-
Monat
1900-01
-
Jahr
1900
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 20.01.1900
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Politische Rundschau. Vom Kriegsschauplatz. *Von der „großen Aktion" des Generals Buller zum Entsatz von Ladysmith, deren Ergebnis seit Tagen mit höchster Span nung erwartet wird, hat das englische Kriegs amt noch nicht eine einzige Meldung veröffent licht. Die Frage bleibt also nach wie vor offen, ob den englischen Truppen an irgend einem Punkt der Uebergang über den reißenden Tugelafluß gelungen ist, und wie weit die Boern gerüstet sind, den Schlag des Gegners zu parieren. Ein schneller Erfolg ist jedenfalls den Engländern, die schon am 11. d. aus ihrem Lager ausrückten, nicht beschieden gewesen. * Der englische General Good hat mit einer auS allen Truppengattungen zusammengesetzten Abteilung Zoutpansdrift im Oranje- Freistaat besetzt. Dies ist der erste Posten, welcher in diesem Feldzuge von den Engländern auf feindlichem Gebiete errichtet ist. Die Verbindung zwischen den beiden Ufern des Oranje-Flusses wird durch eine Pontonbrücke aufrecht erhalten. * Tie Boern haben am 12. Januar wieder begonnen, Mafeking zu beschießen. * Sämtliche auswärtigen Militär- Attaches sind am Sonntag in Begleitung des Obersten Joor Herbert in Durban einge troffen und begaben sich am Montag nach Kapstadt, um sich dem Gefolge des Feld marschalls Lord Roberts anzuschließen. "Der .Liverpool Courier' bringt folgende Aufstellung über die englischen Truppen in Südafrika: 100 000 Diann sind bereits gelandet, 30 000 sind unterwegs und weitere 30 000 werden in der nächsten Zeit eingeschifft werden. » * * Deutschland. > * Der Kaiser empfing am Mittwoch die Präsidien der beiden Häuser des preußischen Landtags. "Im Befinden der Mutter der Kaiserin, der Herzogin von Sonderburg- Augustenburg, ist eine Wendung zum Bessern eingctrelen. Die Kaiserin, ihre Tochter, ist am Dienstag abend nach Potsdam zurückgekehrt. "Herzog Alfred von Sachsen- Koburg und Gotha begab sich nach Petersburg, um sich auf Einladung des russischen Kaisers eine Woche dort aufzuhalten. "Ein Telegramm der .Central News' aus Durban versichert, man habe am Donnerstag unter der Ladung des „Bundesrat" eine Anzahl Gewehre gefunden. Diese Mit teilung ist unzweifelhaft richtig. Es handell sich um die in dem Ladungsbrief offen ver zeichneten Jagdgewehre, deren Vorhanden sein durchaus kein Geheimnis gewesen ist, und die so wenig als Kriegskontrebande zu betrachten find, wie etwa an Bord befindliche Mausefallen. Um die Kisten mit Jagdgewehren zu finden, brauchte man an der Hand der Schiffspapiere nur die Ladung zu kontrollieren; eine peinliche Durchsuchung der Ladung, wie sie seit Wochen stattfindet und noch nicht zu Ende ist, war zu diesem Zweck überflüssig, und die weitere Fort setzung solcher Maßnahme ist unbegreiflich! * Die Flottennovelle ist am Dienstag dem Bundesrat zugegangen, ihre Ein bringung im Reichstage dürfte noch im Laufe dieses Monats erfolgen. "Der Wirtschaftliche Ausschuß zur Vorbereitung der Handelsverträge sollte am Mittwoch vormittag von neuem im Rcichsamt des Innern zusammentreten und sich mit dem ihm zugegangenen neuen Zolltarif schema beschäftigen. "Mit der Ernennung der gemaßregelten Landräte zu Regierungsräten ist die .Deutsche Tagesztg.' nicht einverstanden. Die Ernennung bedeute, daß die Regierung die Landräte nicht mehr in selbständigen politischen Stellungen wissen will, sondern sie in den Kollegien der Regierung untertauchen läßt. Die Regierung irre sich, wenn sie annehme, daß diese Art der Verwendung der Gemaßregelten als ein Entgegenkommen von den Konservativen aufge- faßt werde. "Nach dem „befriedigenden Verlauf" der Verhandlungen erwartet man in absehbarer Zeit das Wiedererstehen einer Produkten börse in Berlin. "In Angelegenheit deS Reichsfleisch, schaugesetzes hat, wie die ,Deut. Fleischer- Ztg.' mitteilt, am Sonntag im Reichstags-Ge bäude eine Besprechung verschiedener Jnteressen-Gruppen stattgefunden. Eine größere Zahl Mitglieder des Reichstages, Ver treter des Deutschen Fleischer-Verbandes, sowie Vertreter der Landwirtschaft waren dazu er schienen. Es hat sich das Bestreben bemerkbar gemacht, das Reichsfleischschaugesetz auf unge wisse Zeit hinaus zu vertagen; vor allem aber die bevorstehenden Kommissionsberatungen auf eine recht lange Zeit hinauszuschieben. Diesen Bestrebungen soll ganz entschieden entgegen- getreten werden. Die Wege und Mittel hierzu wurden besprochen, das Resultat der mehrstün digen Verhandlungen gipfelte darin, daß dir allgemeinen Volksinteressen sowie die berech tigten Jnteressenfragen des Fleischergewerbes und der Landwirtschaft in der jetzigen Vor - läge gewahrt werden, und man hofft mm, daß das Gesetz in zweiter Lesung dem Reichs tag in nächster Zeit zur Beratung vorgelegt werden wird. "Der Abschluß der Samoa-Ab- machung d. h. der thatsächliche Uebergang der Hauptinseln des Archipels an Deutschland dürfte sich nach Angaben von zuständiger Seite bis Mitte Februar vollziehen. Sobald der sich un erwartet hinziehende Beschluß des Senats in Washington erfolgt ist, wird die Sache vor den Reichstag gebracht werden und dann rasch die Ratifikation erfolgen. Ursprünglich hatte man gehofft, die Sache bis Ende Januar erledigen zu können. Oesterreich-Ungar«. "In Oesterreich find die Vorbereitungen für ein neues Kabinett der,Neuen Freien Presse' zufolge vollendet. Der Ministerwechsel wird sich formell in den nächsten Tagen vollziehen. Belgien. * Die Regierung des Congostaats hat den Bau einer 1400 Kilometer langen Eisenbahn beschlossen, die das Innere des östlichen Congogebietes mit dem Meer ver binden wird. Spanien. * Die inneren Verhältnisse Spaniens werden noch immer von der Frage der Steuerreform beherrscht, in der die kaufmännischen Kreise des Landes in Opposition zur Regierung stehen. In Valladolid wurde am Sonntag die Versammlung derHandels- kammern eröffnet. Es waren etwa 400 Delegierte anwesend. Wie das Telegramm an- gibt, find Maßnahmen zur Aufrechterhaltung getroffen worden. Es herrschte aber vollkommene Ruhe. Rustland. "Das seit dem 13. d. erscheinende neue Organ des Generalgouverneurs von Finnland, die .Finnländische Zeitung', führt in ihrer ersten Nummer aus, die Regierung beab sichtige nicht, die innere Verwaltung des Landes zu ändern, so lange die Finnen in den Grenzen der ihnen verliehenen Rechte ver- harren und treue russische Unterthanen bleiben, woran niemand zweifle. In Rußland gäbe es nur eine oberste Gewalt, einen Thron. Die Einheit der Macht schließe nicht örtliche Selbstverwaltung aus, sie schütze am besten die Persönlichkeit, Gesetzlichkeit, Ordnung, Bürgerlichkeit und Glaubensfreiheit (?) Balkanstaaten. "In Serbien ist wegen derAmnestie- frage eine Ministerkrisis ausgebrochen. Der König wollte am griechischen Neujahrstage die Begnadigung sämtlicher im Hochverratsprozeß Verurteilten verfügen, der Minister-Präsident Georgiewitsch und die übrigen Minister wider setzten sich und das gesamte Kabinett gab seine Demission. Der König berief Novakowitsch nach Nisch; die Bildung eines fortschrittlichen Kabi netts gilt als wahrscheinlich. H Asten. "Japan möchte die militärische Erziehung der Chinesen übernehmen. Die japanische Regierung hat der chinesischen das Anerbieten gemacht, in Peking eine Militärakademie zu errichten, in der chinesische Kadetten durch japanische Offiziere ausgebildet werden sollen. Die chinefische Regierung hat noch keine Ant wort erteilt; man glaubt aber, daß sie den Vor schlag anzunehmen geneigt sei. Deutscher Reichstag. Am 16. d. wird die zweite Beratung des Etats des Reichsamts des Innern beim Opitel „Versicherungsamt" forigesetzt. Abg. Stadthagen (soz.) weist auf das Miß verhältnis hin, das zwischen der Steigerung der Un fallziffer einerseits und derjenigen der Unternehmer gewinne anderseits besteht. Was an Unsallrenten auf die Arbeiter entfalle, sei nur etwa die Hälfte der durchschnittlich verteilten Dividenden. Es sei Pflicht der Regierung, mcbr als bisher durch Erlaß wirk samer Unfallverhülungsvorichriften auf eine Ver ringerung der Unfälle hinzuwirken. Käme aber ein Unfall vor, so müsse der Geschädigte vollen Schaden ersatz erhalten. Staatssekretär Graf Posadowsky: Daß die Unfallziffer beständig steigt, sei eine kontinuierliche Begleiterscheinung von Perioden des wirtschaftlichen Aufschwunges, durch den eben eine außerordentliche Menge von Arbeitern der Industrie zugeführt werden, darunter auch viele ungeübte. Die Folge sei dann, daß viele Unfälle vorkommen, die auf die Fahrlässig keit der Arbeiter selbst zurückzuführen sind. Der Vorredner fordert den vollen Schadenersatz in allen Fällen. Er vergibt aber, daß nach der Unfallver sicherung in allen Fällen ein Ersatzanspruch besteht, auch wenn der Unfall eine unvermeidliche Folge des Betriebes oder aber der Unachtsamkeit des Arbeiters selbst gewesen ist. Der Unfallverhütung wende die Regierung fortgesetzt ihre volle Aufmerksamkeit zu. Abg. Rösicke - Dessau (wildlib.) pflichtet diesen Ausführungen des Staatssekretärs im wesentlichen bei. Gegenüber dem früheren Rechtszustande feien die Arbeiter jedenfalls wesentlich günstiger gestellt. Ansgeschlossen sei die Entschädigung nur in den Fällen, wo ein Unfall durch die Absicht des Arbeiters selbst verschuldet ist. Diese Fälle seien aber auch außerordentlich selten. Außerdem sei wohl zu hoffen, daß die Vorlagen, die dem Hause jetzt zugegangen seien, noch wesentliche Vergünstigungen für die Arbeiter bringen werden. Auf dem Gebiet der Un fallverhütung sei in den letzten Jahren außerordent lich viel gethan worden. Das werde in den Be richten der Fabrikinspektoren an einer ganzen Reihe von Stellen anerkannt. 'Alle Unfälle durch solche Vorschriften zu verhüten, werde überhaupt niemals möglich sein. Abg. Böckel (Antis.) ist ebenfalls der Ansicht, daß die Arbeiter durch die Vcrsicherungsgesetze ganz erhebliche Vorteile erreicht haben. In manchen Fällen versage aber leider die Rechtsprechung, es Würden Renten versagt in Fällen, in denen sie nach dem Geiste des Gesetzes zugesprochen werden müßten. So sei der Anspruch eines Lehrjungen aus seinem Wahlkreise, der ein Auge eingebüßt habe, um des willen zurückgewiesen worden, west die Arbeit, bei der sich der Unfall ereignete, nicht zum Betriebe ge höre, obwohl der Junge sie auf Geheiß des Lehr meisters verrichten mußte. Staatssekretär Graf Posadowsky entgegnet, wenn festgestellt werde, daß es sich um keinen Betriebsunfall gehandelt habe, so könne nach dem geltenden Gesetz auch eine Rente nicht zuerkannt werden. Damit schließt die Diskussion. Das Kapitel wird bewilligt. Ebenso der Rest des Ordinariums des Etats des Reichsamts des Innern debattelos, und sodann die Einnahmen. Es folgt die erste Beratung des Gesetzes über die Konsulargerichtsbackeit. UnterstaatSsekretär Frhr. v. Richthofen: Das neue Gesetz soll an die Stelle des jetzt gellenden treten und die Bestimmungen des neuen Rechtes auch auf dem Gebiet der Konlulargerichtsbarkeit zur An erkennung bringen. Wir hoffen, damit eine weitere Vereinheitlichung des Rechis und damit auch eine größere Rechtssicherheit zu schaffen. Ich bitte Sie daher um Annahme der Vorlage. Abg. Schrader (fr. Vgg.): Dieser letzten Bitte des Nntcrstaatssekretärs kann ich mich anschließcn. Ich beantrage aber die Verweisung der Vorlage an eine Kommission, da sich in der Vorlage doch einige Punkte befinden, die von Bedeutung auch für die Allgemeinheit sind, und deren Tragweite einer ein gehenderen Prüfung bedarf. Die Vorlage wird an eine Kommission von 14 Mitgliedern verwiesen. Es folgt die erste Beratung des Gesetzes über die Patentanwälte. Abg. Schrader (frs. Vgg.) beartragt, auch diese Vorlage einer Kommission von 14 Mitgliedern zu überweisen. Mit der Absicht des Gesetzes sei er im Prinzip einverstanden, es scheine ihm jedoch zweifel haft, ob in den Einzelheiten überall das Richtige ge troffen worden sei. Abg. Möller- Duisburg (nat.-lib.) ist mit dem Vorredner einverstanden, wünscht aber auch eine andere Zusammensetzung der Ehrengerichte; in diesen sollten mehr Ingenieure und weniger Juristen fitzen. Beim Befähigungsnachweis solle man in der Ueber- gangszeit möglichst Milde wallen lassen. Nach längerer Debatte wird auch diese Vorlage einer besonderen Kommission von 14 Mitgliedern ü b e r w i e s e n. Nächste Sitzung Donnerstag. »>r»u-Uchcr zandla,. Im Abgeordnetenhause begann am Dienstag die erste Lesung des Etats. Abg. Sattler (nat.-lib.) be zeichnete die wirtschaftliche Gesamtlage Preußens als eine überaus erfreuliche, hob jedoch hervor, daß gegenüber dem glänzenden industriellen Aufschwünge die Lage der Landwirtschaft eine wenig beneidens werte sei. Redner hoffe, daß der Bau des Mittel landkanals Erfolg haben werde. Abg. v. Strombeck (Zentr.) mahnte zur Vorsicht bei Beurteilung der günstigen Finanzlage und bezüglich der zu erwartenden Kanalvorlage. Abg. Graf Limburg-Stirum (kons.) verlangte u. a. auch die Vorlegung eines Schulgesetzes. Finanzminister v. Miquel verteidigte seine Finanz politik und führte aus, daß die Finanzlage die Durch führung des Kanalprojekts recht wohl gestatte. Don Nah und Fern. Berlin. Die Untersuchung gegen das Gönczische Ehepaar dürste voraussichtlich noch im Laufe dieses Monats zum Abschluß gelangen. Die Zeugenvernehmungen werden in der nächsten Woche beendet werden, an die sich nochmals Ver höre der Angeklagten anschließen. Wie aus den verschiedenen Verhören klar zu entnehmen ist, hat Gönczi seine Frau genau instruiert, wie fie aus zusagen habe und diese Instruktionen muß sie vor der Verhaftung in Brasilien erhalten haben, da das Ehepaar nach dieser Zeit nicht mehr allein zusammen war. Gegen Frau Gönczi dürfte nach einer Zeitungsmeldung, die wir mit allem Vorbehalt wiedergeben, eine Anklage voraussichtlich nicht erhoben werden, da nach dem Auslieferungsvertrage sie nur als „Mit- fchuldige" den deutschen Behörden überliefert werden durfte. Nach den bisherigen Ergebnissen der Untersuchung jedoch hat die G. erst nach dem vollzogenen Doppelmorde Kenntnis von der That erhalten. Köln. In der Nacht zum Montag entstand in einem Hause in Köln-Ehrenfeld rin schweres Brandunglück. Gegen 2 Uhr stürzte plötzlich die brennende Zimmerdecke ein und fiel auf eine achtköpfige schlafende Familie. Drei Personen, Vater, Mutter und ein Kind, wurden schwer, die anderen leicht verletzt. Der Brand war durch glühende Asche entstanden, die aus einem Ofen auf den Fußboden fiel und denselben durchbrannte. Reiste. Ein deutscher Deserteur in türkischer Kleidung erregte hier großes Aufsehen. Es handelt sich um einen jungen Mann, der vor mehreren Jahren seine Heimat verließ, um nicht zum Militär eingezogen zu werden. Nach langen Irrfahrten kam er auch in die Türkei. Fast drei Jahre verweilte er dort, bis ihn endlich die Sehnsucht nach der Heimat, nach Deutschlands Grenzen zog. Hier wurde aber bald seine Per sönlichkeit festgestellt und er vorläufig in Unter suchungshaft genommen. Oldenburg. Ein Pistolenduell hat in einem benachbarten Gehölz zwischen den hiesigen Referendaren B. und Dr. I. (letzterer ist Resecve- leutnant im oldenburgischen Infanterie-Regiment Nr. 91) stattgefunden. Beim zweiten Kugel wechsel erhielt Dr. I. einen Schuß in daS Bein, woraus der Zweikampf für beendet erklärt wurde. Plauen. In. Markhausen feuerte ein dorti ger Einwohner drei Revolverschüsse auf seine Geliebte ab, die deren sofortigen Tod herbei- sührten. Dann erschoß sich der Thäter selbst. Das Motiv des Mordes und Selbstmordes ist unbekannt. Zittau. Die Fabrikarbeiterin Weber zu Reichenau durchschnitt ihrem fünfjährigen Knaben die Kehle und tötete sich dann selbst. Karls Plank, de des groß! in eine m daß er fiö Herzschlag gen zuerf kräftige S hoffen, d, würde, uu erscheinum fach in B gewöhnliä trotz seine Spielweisi wegen sei> flotten Kü Trau Schmuggl kürzlich r Finanzob« Laren Ko Verletzunk traf um ! bewaffnet, die Finck ihnen nac den er fef Len beide! dem beide lich unter! wundunge hatte ihm dem Kolb, Kopf Vers der nach wachte, k das 400 ärztliche H Arzt vera nauer Sr lich darni Prag der 70 ' Proßnitz den er l Arbeiten Weise m einer Toe Konsul r in Guate worden f ergeben, läsfigt wi bekam. Boz, fchüler L vermutet verunglüe dem vor wurde, e konnte m Bud hat jetzt zeitig«. . Erika Pc in Zürich als Arch schon in < durch Er abgtlegi. Par legt die als gefr vorzügliö Parisern 1899 nit gelassen Züri bisher ' 16 000 s dem näck ärztc na, Regierun die Verfi material lassen. Woche, der Gen beiden K ie Dire Ich r wahrlich Ein entgegen das bleic etwas ki Locken, r Wellen die Extr frauenge! Madonw Die mußte t wie wm Bild un geschwär einer F, die Hanl und Pin Sagen stehen u da wirbe licher, a Wahrheit lichen E einer Ze Mensche „Jet einem w «ine jun ganze S Mar Schlafg Ich «an» ar es Wahrheit? — Können längst Verstorbene die düstere' Scheidewand des Jenseits durch brechen und sich einzelnen Sterblichen zeigen? — Träumte ich oder war mein Auge geöffnet, als ich den Spuk erblickte? Wahrlich ich träumte nicht, — diese blonde Locke, welche vor mir auf dem Schreibtisch liegt, ist ja der unumstößlichste Beweis, daß ich wachte, daß es wahr ist, was ich einen Augen blick geträumt zu haben wähnte. Man würde mich sür toll und wahnsinnig halten, wollte ich mit meinem Munde erzählen, was meine Augen sahen, — dem Papier will ich anvertrauen, was ich erlebte. Gestern abend bei der Mahlzeit im großen Saale kam das Gespräch auf die Ahnen derer von Falkensee. Der alte Graf Bothmer, der die Genealogie unseres Landes förmlich studiert hat, kennt den Stammbaum aller Geschlechter genau, und als intimer Hausfreund sagte er halb ernst, halb scherzend: „Das Geschlecht Falkensee ist mit der dort ausgestorben", hierbei zeigte er auf ein großes Oelporttät, daß ein junges, ganz in Schwarz gekleidetes, blondes Mädchen darstellte. Meinem Bruder schien diese Hinweisung nicht sonderlich angenehm zu sein, er begann, das Thema abzubrechen, aber der alte Graf platzte auf meine Frage: ob er die Geschichte dieser letzten Erbin kenne, die ja als Gespenst im Herrenhause noch herumwandeln sollte, los: „Gewiß kenne ich sie, die blonde Schöne soll ebenso wie der Geliebte, den sie sich gegen den Willen ihrer Familie erkor, ermordet worden sein." Der Spuk im alten Herrenhause. 11) Erzählung von Adalbert Reinold. „Ich besitze eine Aufzeichnung darüber," ent gegnete Frau von Waldow, „geschriebene Blätter von der Hand des unglücklichen ältesten Barons, des Vaters unserer Agnes." „Und das sagst du mir heute erst? Heraus damit, Mama, damit wir über das Gespenst Näheres erfahren," lachte der junge Mann. „Es find ausgerissene Blätter, anscheinend aus einem Tagebuch, du sollst sie haben." Eine habe Stunde später saß Emil in seinem Zimmer, in seiner Hand hielt er einige eng be schriebene Blätter, er laß: „Die Geschichte der spukenden Bertha." Die Hand, welche die Worte zu Papier ge bracht hatte, vermoderte bereits im Grabe. Die Geschichte, „der spukenden Beitha" hatte der verstorbene ältere Bruder des Barons von Waldow, der Vater Agnesens, der Onkel Emils, geschrieben. Es schienen ausgerissene Blätter eines Tagebuchs zu sein, die der junge Baron in der Hand hielt. Er las: Ich muß hinweg aus diesen Räumen, di« alten grauen Mauern, so dünkt es mich, stürzen mir noch über dem Kopf zusammen. Es ist mir immer gewesen, als ob ein Fluch auf uns laste, Falkensee gehört der Familie Waldow mit Unrecht, wer weiz, ob die alte Sage nicht wahr spricht, ob nicht ein Verbrechen an dem kted!. nackt,— war «L TrauM, war Nacht wieder an Ort und Stelle g-hängt, wo es ein paar Jahrhunderte placiert gewesen war. Der Großvater, ein aufgeklärter Diann, habe sich nicht abschrecken und nun das Bild in sein eigenes Schlafzimmer bringen lassen, wo er demselben einen Platz anwies, und an der leer gewordenen Stelle im Saale sein eigenes Porträt aufhängen ließ. In der nächsten Nacht soll er einen furcht baren Traum gehabt haben, sein Di und hat nie verraten, was er geträumt, was er vielleicht gesehen, aber gewiß ist, das Bild der blonden Bertha hing am andern Mocgen wieder im Saal und das Bild meines Großvaters lag zerbrochen, in zerfetzter Leinwand aus dem Fußboden vor dem Porträt der gespenstischen Dame. Seit jener Zett hatte keine Hand gewagt, das Porträt von seinem Platz zu nebmen. Mein Großvater aber soll ein Jahr später genau in derselben Nacht gestorben sein. Daß die „blonde Bertha" jeweilig im alten Herrenhause umginge, daß wußte ich ebenfalls von Dienern, Kutschern und Mägden, die sie alle gesehen haben wollten; sie trug jedesmal einen Leuchter, auf dem ein Lichtstumpf steckte, der aber nicht brannte. Als Knabe hatte ich nur mit banger Scheu und höchstens einen flüchtigen Blick auf das Bild geworfen, von welchem man sich so schreck liche Geschichten erzählte, auch hatte mein Fuß nur an Familienfesten oder an hohen Feiertagen den Tafelsaal betreten. Jetzt betrachtete ich mir das geheimnisvolle Bild d«s gespenstischen Mädchens genau. Der alte von Bothmer erschrak selber, als er, vielleicht ohne richtiges Nachdenken, das Wort ausgesprochen hatte, denn er lenkte schnell ein, indeni er sagte: „Uebrigens kann Ihr Haus Falkensee sich mit dem meinen und mit noch einem Dutzend anderer Häuser trösten; alle fast haben ihr Hausgespenst, und alte Sagen, worin Mord und noch ärgere Greuel Hauptrollen spielen, haften an jedem alten Geschichte unseres Landes." Einige Damen der Gesellschaft waren auf gestanden, sie traten dem Bilde des blonden Mädchens nahe und betrachteten es mit Auf merksamkeit. Unwillkürlich hatte auch ich mich erhoben, auch ich blickte das Bild zum ersten Mal näher an, und in meinem Gedächtnis stiegen plötzlich langvergesscne Geschichten auf, welche man mir von dem Bilde dort erzählt hatte, als ich noch ein Knabe war und mein Fuß nur selten diesen Saal betrat. Das Bild des gespenstischen Mädchens, man nannte es „die blonde Bertha", flößte allen eine geheime Furcht ein. Man wagte kaum, es mtt einer Hand zu berühren, und wenn der Staub von der Leinwand genommen wurde, so schien das Potträt unter der leichten Be wegung Leben anzunehmen. Man hatte mtt, dem Knaben, damals er zählt, mein Großvater habe das Bild zu einer Zeit, wo das Gesinde immer wiever erzählte, die „spukende schwarze Dame" sei bald diesem, bald jenem begegnet, aus dem Saal entfernen und auf den Boden bringen lassen. Von un- fichtbaren Händen ward es in der folgenden
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