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Allgemeiner Anzeiger : 24.01.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190001240
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19000124
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- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1900
-
Monat
1900-01
- Tag 1900-01-24
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Monat
1900-01
-
Jahr
1900
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 24.01.1900
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Politische Rundschau. Vom Kriegsschauplatz. *Tie Unterführer Bullers, die Generale Warren und Lyttleton haben den Tugelasluß überschritten, nach einer Meldung ohne Widerstand der Boem, nach der andern unter Gewehrfeuer, ohne daß anscheinend ein größerer Kampf entbrannt wäre. General Warrens Truppen bilden den äußersten linken Flügel. Das Gelände jenseits ist hügelig und zerrissen und bietet für die Angreifer ein äußerst ungünstiges Terrain. * An sonstigen Meldungen liegt nur ein Tele gramm aus Rensburg vor, das von einer kleinen Schlappe der kolonialen Hilfstruppen der Engländer berichtet. Danach fiel am Dienstag eine aus 16 Mann der Neu-Südwales- Lancers und der Süd australisch en Reiter bestehende Patrouille in einen Hinter halt. Es entspann sich darauf ein heißes Ge fecht. Die Südaustralischen Reiter wurden über wältigt. Einer wurde getötet und einer ver wundet. Sechs kehrten später ins Lager zurück, der Rest dürfte gefangen genommen sein. *Die ,Times of Natal' veröffentlicht ein Telegramm von der Delagoabai, wonach die > schwarze Königin des Swazilands s, die nach dem Tode ihres Gatten Bunu die Regierung an sich gerissen hat, sämtliche Häupt linge, die den Engländern ergeben waren,. er mo rd e n ließ und öffentlich mit denBoern sympathisiert. * * * Deutschland. * Prinz Heinrich wird der ,Rhein.-Westf. Ztg.' zufolge nach seiner Heimkehr vorläufig Urlaub erhalten, dann dürfte ihm wohl ein Landkommando (im Gegensatz zum Bord- kommando) werden. *Nach einem amtlichen Telegramm aus London ist die Freigabe des Dampfers „Bundesrat" erfolgt. (Die Beschlagnahme und Untersuchung hat volle drei Wochen gedauert.) * Wie England eigentlich dazu gekommen ist, gerade dir deutschen Schiffe so brüsk und schroff zu behandeln, so schreibt die ,Ham burger Korrespondenz', das ist eine Frage, auf die man bisher noch vergeblich nach einer Ant wort sucht, so interessant diese sein müßte. „Daß das Motiv des Konkurrenzneides allein ausgereicht habe, möchten wir nicht glauben; es will uns vielmehr scheinen, als ob hier ein erbärmlicher Denunziant seine un sauberen Hände im Spiel gehabt Hätte, sei es nun der Spion, der sich in die Expedition des Antwerpener Hilfskomitees eingeschlichen hat und so an Bord des „Herzog" kam oder ein anderer." *Zu der Kruppschen Lieferungs geschichte wird jetzt gemeldet, Italien habe bei Krupp Bestellungen im Werte von 50 Mill. Mk. gemacht. Diese Bestellung errege in unterrichteten Kreisen Verwunderung. Man traue Italien unter den jetzigen Umständen eine solche Bestellung nicht zu. In der That liegt der Gedanke nahe, Italien geographisch und völkerrechtlich als Brücke für Geschütz- lieferunaen nach Südafrika zu be nutzen. — Sollte sich diese Meldung bewahr heiten, so würde Italien eine Rolle als Schlepp träger Englands einnehmen, die sich mit seiner Stellung als europäische Großmacht nicht ver einigen ließe. *Der schriftliche Nachlaß von Staatsmännern und Heerführern soll nach einer Behauptung des ,B. T.' künftig einer Durchsicht durch den Staat unterliegen. Es sei ein Gesetz in Vorbereitung, welches über den schriftlichen Nachlaß im Amte verstorbener Staatsmänner und Militärs Be stimmungen treffe, ähnlich wie fie in Frankreich schon bestehen. Die Regierung erhalte also nach dem Ableben des Betreffenden die Befugnis, die vorhandenen Schriftstücke sofort mit Beschlag zu belegen. Ein derartiger Entwurf werde dem nächst den gesetzgebenden Körpern zugehen. * Das diesjährigeKaisermanöver soll in Hinterpommern abgchalten werden, und zwar in Verbindung mit einem Marine-Ein- schiffnngs- und Landungs-Manöver. Von der Armee nehmen an diesem Manöver das Garde ¬ korps, das 2. Armeekorps und je eine Brigade vom 3. und 17. Armeekorps teil. *Die Metzer Bischofsfrage ist ent- schieden. Der .Köln. Volks-Ztg.' zufolge billigte der Vatikan die Wahl des Barons Zorn von Bulach zum Bischof von Metz. ...» *Wie aus Börsenkreisen berichtet wird, soll der Wunsch der Regierung nach Wiederher stellung der Berliner Produktenbörse wesentlich auf die Anregung des Kriegsministers zurückzuführen sein, indem den Proviantämtern aus dem Fehlen maßgebender Preisnotierungen Verlegenheiten entstanden. Oesterreich-Ungar«. *Jn Oesterreich sehen die Wiener Blätter die Vorbereitungsaktion für die Bil dung des Ministeriums Körber mit der Uebernahme des Handelsportefeuilles durch Frhrn. v. Call als abgeschlossen an. Schweden-Norwegen. * In Schweden ist am Donnerstag der Reichstag durch den König mit einer Rede eröffnet worden, in welcher zunächst die freund schaftlichen Beziehungen zu allen auswärtigen Mächten, sowie die Erfolge der Friedens konferenz hervorgehoben werden. Dann heißt es weiter: „Jedoch selbst bei denkbar zu friedenstellendster Lösung dieser Frage ist kein Land der Pflicht enthoben, an seine eigene Ver teidigung zu denken, weil Sein oder Nichtsein eines Volkes niemals Gegenstand des Urteils irgendwelchen Schiedsgerichts werden kann, eben sowenig wie das Vorhandensein derartiger Schiedsgerichte ein Land von den Pflichten ent bindet, welche die Aufrechterhaltung der Neutra lität auferlegt." Die Rede schließt mit der Be kundung des Wunsches und der Hoffnung, daß im neuen Jahrhundert die Bruder-Königreiche ! trotz mancher vorübergehender Meinuugsver- schicdenheiten sich mehr und mehr eng zusammen- z schließen mögen. Sodann leistete der Prinz Gustav Adolf, der älteste Sohn des Kron prinzen, vor dem Reichstag den Eid. Svamen. *Die Versammlung der Handels kammern in Valladolid hat dieSteuer - Verweigerung in ganz Spanien beschlossen. Das ist ein ansgesprochen revo lutionärer Beschluß, der bei dem großen Einfluß der Handelskammern zu schweren Erschütterungen führen dürfte. *Eine eigene Schwierigkeit bildet für die spanische Staatsverwaltung die partikula- riftischeStrömung in Katalonien, die stets aus dem sprachlichen Gegensatz gegen das Kastilianertum ihre Nahrung gezogen hat. Sie kann nur eine Förderung erfahren, wenn die Kirche der landschaftlichen Mundart ihrerseits sich anbequemt. Wie aus Barcelona gemeldet wird, hat der Bischof dem Klerus seiner Diözese befohlen, sich beim Religionsunterricht und bei denPredigtender katalanischen Sprache zu bedienen. Rustland. *Jm verflossenen Jahre find acht Pastoren in den Ostseeprovinzen gerichtlich be straft worden, weit fie entweder Mischehen ein gesegnet, oder an „Orthodoxen" andere kirchliche Handlungen vorgenommen haben. Ein Pastor wurde in letzter Instanz sreigesprochen. Wichtig ist auch, daß der evangelische Religionsunterricht zwar in der „Muttersprache" erteilt wer den soll, daß aber die Schulverwaltung festsetzt, was als Muttersprache zu betrachten sei. Die Folge hiervon iff, daß man viele deutsche Kinder nicht in deutscher Sprache unterrichtet, die als Unterrichtsgegenstand ja aus den Elementar-, Stadt- und Handelsschulen gestrichen ist. Alles in allem haben die baltischenDeutschen auch im letzten Jahre wieder eine Anzahl früherer Rechte verloren. Amerika. *Eine Washingtoner Meldung über die Samoa-Angelegenheit im amerika nischen Senat ist dahin zu erläutern, daß sich der Senat die Beschlußfassung über die An rufung eines Schiedsrichters in Sachen der Entschädigung derjenigen Personen Vor behalten hat, welche durch die Be schießung Samoa s durch die amerika nischen und englischen Kriegsschiffe Schaden er litten haben. * Der Ankauf der dänischenJnseln in Westindien durch die V er. Staaten scheint doch zur Thatsache zu werden. Das ,Wolff'sche Büreau' berichtet aus Washington: Es besteht Grund zu der Annahme, daß die Regierug die Frage der Rätlichkeit des Ankaufs von Dänisch-Westindien stark in Erwägung ge zogen hat. Ans dem Reichstage. Der Reichstag begann am Donnerstag die Be ratung des Etats der Reichsjustizverwaltung. Staats sekretär Nicbcrding beantworteic verschiedene Fragen des Abg. Bassermann (nat.-lib.), Abg. Roeren (Ztr.), befürwortete reichsgesetzliche Regelung der Frage der bedingten Verurteilung. Eine längere Debatte ent spann sich zwischen dem Abg. Oertel (kons.) und den Sozialdemokraten über die Freisprechung des Redak teurs des .Vorwärts' durch das Berliner Landgericht wegen Beleidigung des sächs. Oberlandesgerichts. Auf Anfrage des Abg. Müller-Meiningen (fr. Vp.) kündigte Staatssekretär Nieberding die baldige Ein bringung von Entwürfen für das Urheber- und Verlagsrecht beim Bundesrat an. Am 19. d. steht zunächst auf der Tagesordnung die Interpellation der Abgg. Möller u. Gen.: „Welche Schritte haben die verbündeten Regierungen gegenüber den Beschlagnahmen deutscher Schiffe durch Organe der englischen Regierung gcthan?" Staatssekretär Graf v. Bülow erklärt sich be reit, die Interpellation sogleich zu beantworten. Abg. Möller (nat.-lib.): Man könnte meinen, durch die Freigabe der Schiffe sei die Interpellation hinfällig geworden. Meine Freunde sind nicht dieser Ansicht, sie meinen vielmehr, daß es nötig ist, j unserem Gefühl tiefer Entrüstung über die be treffenden Vorgänge einen kräftigen Ausdruck zu! geben. Nicht deutsche Schiffe, sondern vielmehr f englische sind es gewesen, die den Boern Explosiv stoffe, Granaten rc. zugeführt haben. Unsere deut schen Dampfer haben alles, was etwa als Kricgs- kontrebande hätte angesehen werden können, in Dar-es-Salaam und andern deutschen Häfen aus laden lassen. Trotzdem diese Beschlagnahmen! Wenn man von uns Neutralität erwartet, haben wir mit Recht zu verlangen, daß auch gegen uns Loyalität geübt wird. Staatssekretär Graf Bülow: Sie werden es verstehen, wenn ich mich bei der Beantwortung der Interpellation auf das sachlich Notwendige beschränke. Feststehende Normen über die Behandlung neutraler Schiffe gibt es noch nicht. Wir halten es für fest stehend, daß ein Visitationsrccht in den dem Kriegs schauplatz nicht zu fernen Gewässern anzuerkennen ist. Bestätigt sich bei der Prüfung der Papiere oder bei der Durchsuchung der Verdacht, so kann ein Schiff auch beschlagnahmt werden. Konterbande kann weg genommen, für unberechtigte Beschlagnahme muß Schadenersatz geleistet werden. Danach ist gegen die Festhaltung des „Admiral" nichts einzuwenden, die Aufbringung des „Herzog" und des „Bundesrat" muß dagegen, ebenso wie die Löschung ihrer Ladung für unberechtigt erklärt werden. Wir haben infolge dessen Freigabe des Dampfers gefordert, und diese ist jetzt erfolgt. Die englische Regierung hat sich auch zum Schadenersatz und zu jeder legitimen Genug- thuung bereit erklärt. Sic hat ferner ihre Organe angewiesen, die deutschen Schiffe nichl auf bloßen Verdacht hin zu belästigen und hat ihr Bedauern über dies« Vorfälle ausgedrückt. Es ist zu wünschen, daß nicht mehr solche Vor kommnisse einlreten, die die Aufrechterhaltung freund licher Beziehungen erschweren, welche nur möglich ist auf der Basis gegenseitiger Rücksichtnahme. Gerade Deutschland hat infolge seiner stetigen Inne haltung vollster Neutralität ein Anrecht, von allen Staaten auf die rücksichtsvollste Weise behandelt zu werden. Staatssekretär v. Podbielski: Im Post verkehr mit Transvaal über Kapstadt ist seit Beginn des Krieges eine Störung eingetreten. Die letzte in Kapstadt eingegangene Post ist am 3. d. zurück gesandt. Die Post des „Herzog" ist unversehrt ge blieben. Es ist zu hoffen, daß bald wieder geregelte Zustände eintreten. Da eine Besprechung der Interpellation nicht statt findet, ist letztere damit erledigt. Das Haus setzt nunmehr die Etatsberatung beim Spezialetal „ReichskanzlerundReichs- kanzlei" fort. Abg. v. Kardorff hält dem Reichskanzler gegenüber den Vorwurf aufrecht, daß derselbe zu konnivent gegen Sozialdemokratie und Großkapital sei. Redner schildert das Verhalten der Regierung gegen die Sozialdemokratie als inkonsequent und schwächlich: Bismarck habe es besser verstanden, mit der Sozialdemokratie umzugchen. Wir bemängeln die Politik des Reichskanzlers in bezug auf die Landwirtschaft, auf dem Gebiet der auswärtigen Politik haben wir volles Vertrauen zu seiner er fahrenen Weisheit. Reichskanzler Fürst Hohenlohe: Herr v. Kardorff hat heute feine Angriffe erneuert. Ich habe mich darüber nicht gewundert, denn ich weiß, es bestehen zwischen uns Gegensätze. Er ist z. B. Bimetallist, ich bin ein Anhänger der bestehenden Währung. Deshalb bin ich aber auch ein warmer Freund der Landwirtschaft. Von einer Preisgabe der Machtmittel und von einer Kapitulation vor der Sozialdemokratie kann keine Rede sein. Unsere Stellung ihr gegenüber ist unverändert. Ich halte aber den Ausspruch für einen sehr weisen, daß die Sozialdemokratie eine vorübergehende Erscheinung sei. Demgemäß mnß sie auch behandelt werden. Abg. Rickert (freis. Vgg.): Je mehr Sie die Agrarier verhätscheln, desto ungemcsscner werden die Anforderungen der Agrarier werden. Ich kann Ihnen nur dringend raten, endlich einmal Energie gegen die agrarischen Forderungen an den Tag zu legen! Staatssekretär Graf Posadowsky: Herr v. Kröcher verlangte am letzten Tage vor der Weih nachts-Vertagung einen starken Mann, und er ver langt nötigenfalls Auflösung des Reichstages. Ja das kann doch nur empfohlen werden, wenn auch nur die geringste Aussicht auf einen Erfolg der Auf lösung besteht. Wo eine solche Aussicht nicht besteht, da treibt man doch mit einem solchen Rat auf einen Konflikt hin. Aber in dem Reiche ist der Konflikt noch ganz etwas anderes als in einem einzelnen Bundesstaate! Fürst Bismarck sagte einmal: Die Politik ist die Kunst des Möglichen. Nun die Politik der Herren v. Kardorff und Kröcher ist die Politik des unmöglichen. Abg. Liebermann von Sonnenberg (Antis.) hält die Beantwortung der Interpellation nicht für geeignet, die Aufregung des gesamten deut schen Volkes zu beschwichtigen. Andere Regierungen würden England gegenüber viel entschiedener aufge treten sein. Um so bedauerlicher fei es, daß man die Besprechung abgelehnt habe. Es hätte hier im Reichstage ein recht kräftig Wörtlein mitgesprochen werden müssen. Darauf vertagt sich das Haus. VreutzUM-'r e«»» a». Am Donnerstag hat das Abgeordnetenhaus die erste Beratung des Etats beendet. Abg. v. Köller (kons.) verteidigte die Ausführungen des Abg. v. Eynern gegenüber der Kanalgegnerschaft der Kon servativen. Äbg. Gothcin (frs. Vgg.) polemisierte gegen den Bund der Landwirte und sprach sich für den Kanal aus. Es folgte noch eine Erklärung des Ministers v. Thielen, daß die Regierung in bezug auf die Kanalvorlage noch auf demselben Stand punkt stehe wie früher. Abg. Glebocki (Pole) wandte sich gegen die Ausführungen des Kultusministers am Mittwoch, worauf dieser abermals die Notwendigkeit des Schutzes des Deutschtums im Osten betonte. Nächste Sitzung Montag. Kon Uah und Fern. Köln. Der Oberpräfident der Rheinprovinz und frühere Minister Frhr. v. d. Recke stürzte im Zimmer und verletzte sich derart, daß er das Bett hüten mnß. Liegnitz. In dem bekannten Gattenmord prozeß Berndt wurde Markwitz wegen versuchten Mordes zu fünf Jahr Zuchthaus und zum Ver lust der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahr verurteilt, Frau Berndt wurde freigesprochen. (Frau Berndt war mit Markwitz, dem Guts inspektor ihres Mannes, etn Liebesverhältnis eingegangen. Markwitz hat nun den Ehemann, den Rittmeister Berndt, mit Strychnin zu töten versucht. Die Berndtsche Ehe ist übrigens ge richtlich geschieden.) Danzig. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger verlieh dem Lotsen kommandeur Wunderlich und dem Steuermann Buntrock zu Neufahrwasser die goldene bezw. silberne Medaille. Letzterer erhielt auch 50 Mk. Prämie. Beide hatten Anfang Dezember dem während mehrtägiger Sturmflut auf dem Leucht turm abgeschnittenen Wärter mit größter Lebens gefahr, über die Molen kriechend, Proviant gebracht. Emden. Zu den hier bereits bestehenden Dampferlinien bezw. Verbindungen werden im Laufe der nächsten Zeit weitere hinzutreten. Eine namhafte Reederei in Stettin wird wöchent lich je zwei Dampfer von Emden nach Danzig, Stettin und Königsberg und umgekehrt laufen lassen. Die Strecke Emden—London soll wöchent lich befahren werden; des ferneren beabsichtigt man, andere regelmäßige Dampferfahrten von und nach Emden einzurichten. Lech, zwei Kin am Dom funden. Der Zufi gebessert, gegen ist nach den ob die C das Verb verlautet, gistetes s Gerücht Fahrläsfi ausgeschl Ma« gegenwä war dies schäft p konnte s< Kammer während mißte a schein ka einen S jeden A war nirj meister, nismäßi heraus verglaste gelang < geistesal engen l sich ein auf Bef gefallen sofort ft scheint aber svt den Kos rin Rät sehr gut Lüb Häuser, markt, Neubau den wu dem Si eventuel Vorgan finden erklärt, er es a ist, so > zum Gl Mi hatte f Eisenba medailb Ehrenzl Minister stellten medaill Ehrenzl die ja Eisenbo nungen As wurde zuge dl Ka kaum e ein Gr zu beri det: I lohesch, von h schlage, Os Erste - M elfjähr hängte P, die To zur F Verluf hat fi nach Der Sp«k im allen Herrenhause. 12) Erzählung von Adalbert Reinold. E ortsetzun-q War das Sinnestäuschung — so täuschte sich mein Auge auch jetzt noch, denn die Haarlocke lag da neben meiner Uhr, und — fast ebenso wunderbar! — ich hörte das ebenmäßige Ticken derselben und als ich jetzt nach dem Zeiger sah, stand derselbe auf - acht! Ich fühlte mein Herz pochen, wie immer, mein Puls ging ruhig, die dumpfen Schmerzen, welche ich beim Aufwachen im Kopfe empfunden, waren fast verschwunden, — nein, ich war nicht krank, aber mein Auge mußte sich täuschen. Ruhig nahm ich zuerst meine Uhr, führte fie näher vor mein Gesicht, zum Ohr. Ich mußte mich vorhin geirrt haben, der kleine Zeitmesser that seine volle Schuldigkeit, der Minutenweiser war bereits zwei Striche über die achte Stunde hinausgerückt; zum Ueberflusse, daß ich jetzt nicht irre, ließ ich die Uhr repetieren und acht leise Silbertöne erklangen. Ich legte die Uhr wieder nieder. — Da lag fie noch, die gold blonde Locke, und in dem Morgensonnenlicht, das sich in zitternden Strahlen in mein Zimmer ergoß, glänzte das Haar wie Seide. Vorsichtig, aber mit ruhiger Hand ergriff ich jetzt die Locke, täuschte sich auch mein Auge, mein Fühlen konnte doch unmöglich mit ver- ^Meine Finger fühlten das sanfteste Kinder- haar. Ich legte die Locke in meine flache linke mein Blick betrachtete fie, während ein eit »-luurn durch meine Bruü cüna. — War das alles Spiegelfechtung, oder hielt ich die Locke einer Toten, die diese mir selbst als Zeichen hinterlassen, daß Verstorbene wieder- kehren können? — Ein leiser Hauch drang durch das geöffnete Fenster, Waldesaroma und Blütenbalsam hertragend, — aber von der Locke in meiner Hand stieg plötzlich ein Moderdust auf, der scharf durch die Wohlgerüche drang. Es war dies keine Täuschung, die blonde Locke duftete nach Grab und Tod. Ich ver schloß fie jetzt sorgfältig. — Und liegt fie vor mir auf meinem Schreibtisch, während ich diese Worte dem verschwiegenen Papier anvertraue, das goldblonde Totenhaar des gespenstischen schönen Mädchens, und wie Asche und Moder haucht es mir entgegen. — . Ich bin jetzt und war, als ich die Locke fand, meiner Sinne vollkommen mächtig. Das erste, was ich that, galt zu untersuchen, ob man vielleicht Scherz mit mir getrieben hatte? Aber wer sollte das gethan haben? — mein ernster unfreundlicher Bruder gewiß nicht, dem ist nichts verhaßter, als die alte Familiensage von der blonden Bertha. Vom Gesinde hätte es keiner gewagt, eine Nachtwandlerin, welche auch nur annähernd irgendwelche Aehnlichkeit mit jenem Bilde im Tasclsaale hatte, gibt es weder im Herrenhause, noch im Dorfe Falkensee, noch in der Umgegend — dennoch war ein schlechter Scherz ja nicht unmöglich. Das Schlafzimmer hat zwei Ausgänge, der eine Ausgang führt auf den Korridor, der andere in ein Nebenzimmer. Ich verschließe stets und verschloß auch gestern die Thür. AufS genaueste unter! achte ich jetzt beide Thüren, fie waren gut verschlossen. Im Schloß der Thür, welche nach dem Korridor führte, steckte von innen der Schlüssel, es war also unmöglich, dieselbe von außen zu öffnen. Die Thür, welche ins Nebenzimmer führte, war von einem Sekretär bedeck, weil fie nie benutzt wurde. Ich schob den Sekretär etwas ab, die Thür war fest verschlossen, über den Drücker hatte eine Spinne ihr Netz gezogen, meine Hand erst zerstörte beim Prüfen die Häuslichkeit der kleinen Einsiedlerin." Hier brachen die Aufzeichnungen ab, die der verstorbene Baron von Waldow am Tage nach lener Nacht gemacht hatte, in welcher er die seltsame Erscheinung des gespenstischen blonden Mädchens erlebt haben wollte. Emil legte die vergilbten Blätter vorsichtig zur Seite, — vor ihm lagen noch fernere Auf zeichnungen, von derselben Hand gemacht. Der junge Mann erhob sich, er reckte die Arme und warf einen fast scheuen Blick durch das Zimmer. „So wahr ich lebe", monologisierte er, „die Geschichte wirkt ansteckend, man fühlt ja wahr- hastig etwas wie Schauder, und es zieht mir selbst eine Art Modergeruch unter die Nase; — ah!" lächelte er, „das ist das Patschuli, das den Tagebuchblättern anhaftet, nm ebörs muman liebt dieses modrige Parfüm, und die Blätter haben nicht nur die Spukaufzeichnungen, sondem auch den Spuk-Duft eingesogen; vertreiben wir letzteren durch den Rauch einer guten, echten Havana: und der junae Mann zündete sich eine Zigarre an, worauf er nach den übrigen losen Tagebuchblattern griff. „Eine einfache, trübe, schreckliche Geschichte ist die der „blonden Bertha" selber," — las der junge Baron auf den wenigen übrigen losen Blättern weiter. Friedrich von Falkensee war der letzte männ liche Familiensprosse, er hatte eine Freiin von Waldow geheiratet; die Ehe wurde nur mit einem Kinde gesegnet, dieses Kind war ein Mädchen, das die Eltern Bertha nannten. Die Mutter dieses Kindes starb, als die kleine Bertha kaum vier Jahr alt war, und der Baron von Falkensee, der seine Gattin aus wahrer Neigung geheiratet und über alles geliebt hatte, blieb Witwer. Bertha wuchs auf wie eine Blume, an den Vater hinaufrankend, wie verwachsen mit diesem einzigen Herzen, das fie liebte mit dem ganzen kindlichen Gefühl ihrer jungen Seele. Aber dieser eine sollte dem armen Kinde ebenfalls bald entrissen werden; der Baron von Falkensee trug seit dem Tode seiner Gattin einen Dorn im Herzen, der eine zu tiefe Wunde darin zurückgelassen hatte; der Wurm, der ihm am Leben fraß, verstand es, langsam aber sicher zu töten. Als Bertha vierzehn Jahre zählte, stand fie an der Leiche ihres Vaters. Die Familie ihrer Mutter war eine der arm seligsten unter dem Landadel gewesen. Der Großvater hatte auf die denkbar leichtsinnigste Weise in echt französischem Stil sein Vermögen durchgebracht. Er hatte nur zwei Kinder be sessen, einen Sohn und eine Tochter. Die letztere war ein ebenso schönes, wie ihrem unglei das a gestorl ruiniei Der S verein Physis von 3 als l wenig versor genou D falls! in ein Art. daß loren nach Glück warer zu n Mädc von j neuar Wald T aus blikrc bestal C bar st besser
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